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Zum Hieroglyphen-Buche Chairemons Author(s): Carl Wendel Source: Hermes, 75. Bd., H. 2 (1940), pp. 227-229 Published by: Franz Steiner Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/4474614 . Accessed: 03/11/2013 14:18 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Franz Steiner Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Hermes. http://www.jstor.org This content downloaded from 128.197.26.12 on Sun, 3 Nov 2013 14:18:00 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Zum Hieroglyphen-Buche Chairemons

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Zum Hieroglyphen-Buche ChairemonsAuthor(s): Carl WendelSource: Hermes, 75. Bd., H. 2 (1940), pp. 227-229Published by: Franz Steiner VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/4474614 .

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MISZELLEN

ZUM HIEROGLYPHEN-BUCHE CHAIREMONS Tzetzes hat die allegorische Mythendeutung, in der er das letzte Ziel aller

Dichter-Exegese sah, nicht nur praktisch ausgeiibt, sondern an mehreren Stellen seiner Werke auch zum Gegenstand geschichtlicher und theoretischer Er6rterungen gemacht. tVber die Herkunft der Allegorie spricht er sich am deutlichsten in dem Stuck der Xeov' fltfl,lAoq aus, das Federic Morel i6i6 nach einer damals im Besitz von Janus Rutgers befindlichen, heute verlorenen Hs. veroffentlicht hat (Joannis Tzetzae Allegoriae mythologicae physicae morales), und dessen Anfang auch in der aus dem Kreise der Tzetzes-Schiiler stammenden Mailander Hs. C 222 inf. steht. Die von Studemund (Anecd. varia Graeca et Lat. I i886, 238) aus dieser Hs. abgedruckten Eingangsverse lauten:

AAA'yoeav evdruHa rc6v Aiyvirdwv xav gayXev aviro xa yovi) Tr4'EAMOog, Kdbiov ia%i3oraa rot-ro xdE Aiyvarwtcov cav-ccov 7 a' avtro rovg Ve5v .7rerot Ao)yovg

5 '7AA?7yo a,av EVcfle vodg xeretl, xevn,rovue; aV3roVg ex flefAcov -CbriV [-rqeofvrcg avhov;g -roig dnevotg drTlotgl, )Avrea rav'3c T6iv yeapCov TwltxO'Teg

[gA)v-ra Tav't' roi Ao)yov rcov 4aaey6ecov] io aAAaa -r no).a% cvl,8po'2otg aavyPo6lotg

?e92oVTeu exeeovaV oV oavE Aoyco. V. 7 und 9 scheinen von Tzetzes selbst durch die daruberstehenden Verse 6 und

8 ersetzt zu sein. Fiir das dneevo des Ambr. (von 6evog ?) hat der Druck &iro'voig (von ro'Qvog ?).

Nach diesen Versen beruhte bei den Agyptern das allegorische Verstandnis der G6tter und vieler anderer Dinge auf den symbolischen Schriftzeichen, deren Deutung, als ein Geheimnis weitergegeben, Uneingeweihten verborgen blieb. Dasselbe sagt Tzetzes mit anderen Worten in der Ilias-Exegese (S. I23, 7-II Hermann): flovAo'sevot 'yae ot a tXatoTeeot Twv tceOyeaaT6awv

0%6 Oee C6v qgvatxo6v )Ao'yov xei.irretv, ~'d)y~xi x~ v4iw -r v neez ?O VXV ootQVTl, ' 'AAqyoetxCov [xat] avy#'AAov xotov'rcov xat yrea,aLrw Irol5 tiotg 1exvoct avca naeet64ovv, Jg o ieeo- yQeay,ua-rv ? XatQ 7iwv cpr1 a i. Allerdings spricht Tzetzes an dieser Stelle nicht von den Agyptern, sondern von den Athiopen, wie der vorangehende Satz lehrt (S. I23, 2-7): "'Ofr0o 6' nat6svt?g a&xetfl65g [b?] ardrav pacVnortv ex -rC6v rvqfloAtx65v Ahtowtxwcv yeapaTcov -ravTa qp7rtvl ot yae AitJio7re; *motxala yQa#jq lwA oI3x 'AoAv'' d 2 ' vv avTCV ?a ravToia xa' y[te rovtcowv xat Ioeta. Und auch sonst nennt Tzetzes in der Ilias-Exegese, wo er das Werk des Chairemon vor Augen hat, die Hieroglyphen Atho7txac yadlt-

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228 Miszellen

,uara (S. I7, 21; 94, i8; 99, 24; I23, 29). Die tVbereinstimmung des Chaire- mon-Auszuges in der Ilias-Exegese mit dem den aigyptischen Ursprung der Allegorie behandelnden Stuck der Weltchronik beweist aber, daB Chairemon und sein Benutzer Tzetzes bei den Ahhoniuxa yeadit,ua-ra an nichts anderes als an die agyptischen Hieroglyphen gedacht haben. Chairemon hat also ebenso wie der Gewahrsmann Diodors (III 3, 4) in den Athiopen die Erfinder der agyptischen Bilderschrift gesehen. Ob Chairemon, der ja nicht nur agyp- tischer iteoyeaoVjoUarev', sondern zugleich Grammatiker und stoischer Philo- soph war (vgl. Schwartz RE. III 2025), auch die tiefe, nur durch die Alle- gorie zu erschlieBende Weisheit Homers auf seine Einweihung in die Mysterien der Hieroglyphen zuriickgefiihrt hat, wie Tzetzes es tut (Exeg. I1. S. I7, 2I

val kziv, o8e' rJv AbGfoiwCo6v orvfloA2txC6v yeajqdrcwv dyvtrog yeyove, vgl. auch Alleg. II. Prooem. 6of., wo der Vater Homers zum isQoyQay/-tal?vq gemacht ist), muB dahingestellt bleiben.

Der Wert der JIseoy)Avq xia des Chairemon liegt in der Erklarung einzelner Bildzeichen, die das Beste darstellt, was aus dem Altertum uiber diesen Gegen- stand auf uns gekommen ist. Auf die in der Ilias-Exegese (S. I23, II-26)

enthaltene Deutung von i9 Hieroglyphen hat zuerst der Agyptologe Samuel Birch (Transactions of the R. Soc. of Literature II 3, I850, 385-396, in franz. tYbersetzung Rev. arch. VIII i, I85I, I3-30) seine Fachgenossen aufmerksam gemacht, indem er zugleich nachwies, daB die von-Chairemon gegebenen Er- klarungen einer wissenschaftlichen Priufung standhalten. Eine weitere Hiero- glyphen-Deutung, die nur derselben Quelle entstammen kann, teilt Tzetzes an einer bisher unbeachtet gebliebenen Stelle mit. Der Prosa-Traktat TeeQ' zriq yevv'c&og TCov iecov ist in der Ausgabe Cramers (Anecd. Par. III S. IOI, 12-II3, I3, nach dem Paris. 2556) um mehrere Stuicke (S. 104, 3-27; I05, 25-29; I07, 35-II2, 35) reicher als in der Ausgabe Matrangas (Anecd. gr. S. 364-37I, nach dem Angel. 122). In einem dieser Stiucke wird die Erschei- nung der Thetis vor Achill im ersten Buche der Ilias allegorisch ausgelegt, und in diesem Zusammenhang heiBit es (I08, 8-II): ToiTo yoi&v q?aatv a&vobov Tr1 &e'rtbog Ex brt OaAdcrai. ro bs Tv7 XEteog av'Toi xqar4oaat Trv O'rtv (A 361) To neax-cxicox av)rqv M6EV %a' xaorvat ?' Yae Xe 6 e xara va ie&a av*flo'Aata -rcov Aiyvrrt'cov yeaj,tdarcov r1v :reaxrcxl)v lveyetav 6 ol. Die Deutung des bekannten Bildes der seitlich ausgestreckten ge- schlossenen Hand (vgl. z. B. Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar I927 S. 447) ist hier unmittelbar in die allegorische Homer-Exegese einbezogen, und die Hieroglyphen selbst sind, da keine ausdriickliche Beziehung auf die Schrift Chairemons und damit auf seine Theorie ihrer athiopischen Herkunft gegeben war, als agyptische bezeichnet.

Verdanken wir Chairemon die besten Einzeldeutungen hieroglyphischer Schriftzeichen, die aus dem Altertum auf uns gekommen sind, so ist Clemens von Alexandrien derjenige, der uns iiber die verschiedenen Arten der agyp- tischen Schrift und ihre Anwendungsweisen am ausfiihrlichsten und, wie wir heute sagen diirfen, auch am zutreffendsten unterrichtet hat. Er unter- scheidet Strom. V 20, 3-2I, 3 nicht, wie Herodot (II 36) und Diodor (II 8I, I; III 3, 5) nur zweierlei yea'uqaTa, die qy,uortma und die teea, sondern drei

iEJOoot des Schreibens, die' taTroAoyeapTxt, d. i. die fur Zwecke des tag- lichen Lebens bestimmte, die heqartx, deren sich die eeQoeQaHtarET fur ihre Aufzeichnungen bedienen, und die ieeoyAvgptx Die i?eoyAv5qtlx?' yoEoog, auf die allein er naher eingeht, teilt er zunachst in zwei Unterarten, die xveto-

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Miszellen 229

)oytxr1 bSat rTw wv aeCmv orroet0cdv, d. h. diejenige, bei der das Bildzeiclhen einen Buchstaben, namlich den Anfangsbuchstaben des durch das Bild ur- sprtinglich wiedergegebenen Gegenstandes oder Begriffes bedeutet, und die ctvj1looAtxi. Die av4OflotxC) ibE'Obog ist nach ihm eine dreifache: die xveto-- toytxrj xa-ra qtiUCtotv (Beispiel: Darstellung der Sonne durch einen Kreis), die reonrtxq (als Beispiel k6nnte gelten: Bild des Geiers fur den Begriff der Mutterschaft) und die aivtyjMa1rwq5q (Beispiel: Darstellung der Sonne durch einen Skarabaus). Die letztgenannte Ratsel-Hieroglyphe nennt Clemens auch die allegorische (20, 3 d'AAqyoexTat xaTd -rtvaq aivtytovtg). Die oft behandelte Clemens-Stelle ist am gruindlichsten von Albert Deiber (Clement d'Alexandrie et 1' 'Egypte I904 = Mem. p. p. les membres de l'Inst. Fran~. d'archeol. orient. du Caire Io, S. I3-32) untersucht und in bester tYbereinstimmung mit den Ergebnissen der agyptologischen Wissenschaft befunden worden. DaB Cle- mens pers6nlich eine so intime Kenntnis der agyptischen Schrift besessen hiitte, ist ausgeschlossen; der ganze Passus macht vielmehr den Eindruck einer Einleitung zu einem Werk fiber die an letzter Stelle behandelte Zeichen- gruppe, die Hieroglyphen. Da nun das einzige uns bekannte Werk dieser Art, das als Quelle des Clemens in Betracht kommt, die eI8QoyAv2txdc des Chairemon sind, so liegt die Vermutung nahe, daB Clemens uns die Einleitung Chairemons im Auszug erhalten hat. Es ist dann kein Zufall, daB3 nur er gerade fiber die hieratische Schrift zu berichten weiB, denn das war ja diejenige Schrift, die Chairemon als ieQoyqappaTevg von Beruf anzuwenden hatte. Schwartz hat bereits (a. a. 0. 2027) angedeutet, daB Clemens manches Agyptische aus Chairemon entlehnt haben konnte, und dabei besonders auf die Schilderung und Erklarung der Priester-Prozession Strom. VI 35-37 hingewiesen (die etwa in der AtyvnTtaxr) taroeia gestanden haben mag); unsere Betrachtung der Hieroglyphen-Stelle gibt seiner Vermutung eine neue Stiitze.

Halle a. S. Carl Wendel

EIN TRANSJORDANIER IN EINER KOMODIE DES EUPOLIS?

In den Demen wird einem Theogenes sehr drastisch mitgespielt. (Jber diesen von Eupolis nicht geliebten Zeitgenossen steht schol. Aristophan. OQV. 822 zu lesen (es nennt ihr freilich Theagenes): ,eya)e'l/toeo' Trt4 EPovAiEro slvat, nreea'tt1 a'AaCcjv. Meineke und Kock haben dem Wort neQathng nicht getraut, Jensen') rechtfertigt es jetzt, er schreibt es groB, denn Jose- phus BJ II ? 566 sagt uiber Niger, den alyXcov von Idumaea: ye'vog v 6U ex -rg nEt 'IoeQa'v,v Heeat'ag, blO' xa' HEeatvrqg bxaAEiro. Theogenes war also ein 'Mann aus der Peraia'. Jensen macht daraufhin den Theogenes zum Transjordanier und Semiten.

DaB um 4I2 mit Syrern in Athen gerechnet werden kann, daruiber ist kein Wort zu verlieren. Aber ein Syrer, der damals die Aufmerksamkeit der Komodie als GroBkaufmann erregte, muiBte schon eine Sensation gewesen sein, etwa wie Sir Basil Zaharoff in den Stadten Westeuropas. Allein Theo- genes kann den Syrern nicht zugezahlt werden. Denn es gibt mehrere2)

1) C. Jensen, Die Parabase in den Demen des Eupolis. Abh. Akad. Berlin I940, 7. 2) Peraia, RE XIX 1938, 565-585.

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