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482 Bericht: Allgemeine analytische ~ethoden, analytische Der Verfasser empfiehlt, wenn sehr häufig immer dieselben Be- stimmungen auszuführen sind, für die abzuwägende Substanz je ein Gewichtsstück, bezeichnet P oder S (für die beiden erwähnten Fälle), herzustellen. Selbst wenn man das Abwägen einer b e s t im m t e n Substanzmeuge für zu ungenau oder zu zeitraubend hält, kann man doch auf Grund der von Uehling angewandten Ueberlegung die Rechnung auf eine einzige Proportionenäusrechnung vereinfachen, indem man z. B. bei der Schwefelbestimmung ansetzt : Abgewogene Substanz : 13,73 ~ gewogener schwefelsaurer Baryt : x, worauf man in x den gesuchten Procentgehalt der Substanz an Schwefel hat. W.F. Ueber Correcturen bei Analysen hat W. A. Dixon*) Mitthei- lungen gemacht. Er schlägt vor das gleiche System von Corrcctur aller Fehlerquellen, wie es bei dem Probiren des Goldes, (oder auch wohl beim Messen von Gascn etc., vergleiche z. B. diese Zeitschrift 23, 559) üblich ist, allgemeiner zur Anwendung zu bringen. Als Beispiel führt er die Bestimmung des Arsens in einem Eisenerz an, wobei das Arsen als arsensaure Ammon-Magnesia gefällt, und die darin vorhandene Magnesia bestimmt wurde, indem der getrocknete Niederschlag zuerst für sich und dann unter Zusatz von Stärke geglüht und der verbleibende Rückstand gewogen wurde. Das Erz wurde mit Salpetersäure aufgeschlossen und fast zur Troekne verdampft, hierauf wurde ein bekanntes Volumen einer verdünnten Lö- sung von Arsensäure zugefügt. Ein gleiches Volumen derselben Arsen- säurelösung wurde mit etwa eben so viel Eisenchlorid versetzt, als in der Lösung des Erzes vorhanden war, und nun wurden beide Lösungen in allen Beziehungen gleich, auch mit gleichen Reagentienmengen behandelt. Die Differenz der erhaltenen Resultate ergab die aus dem Eisenerz stammende Arsenmenge. Indem alle Fehlerquellen, wie Löslichkeit des Niederschlages im Waschwasser etc., in beiden Fällen den gleichen Fehler hervorrufen müssen, ist ihre Wirkung auf die Differenz ausgeschlossen: Zum Verasehen organischer Substanzen. A 1 ex. K öbr ich**) führt zunächst aus, dass eine directe Veraschung unter vielen Umständen schwierig sei, respeetive sehr lange Zeit in Anspruch nehme, und *) Chemical News 55, 228. **) Chemikerzeitnng 11, 1159.

Zum Veraschen organischer Substanzen

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482 Bericht: Allgemeine analytische ~ethoden, analytische

Der Verfasser empfiehlt, wenn sehr häufig immer dieselben Be- stimmungen auszuführen sind, für die abzuwägende Substanz je e in Gewichtsstück, bezeichnet P oder S (für die beiden erwähnten Fälle), herzustellen.

Selbst wenn man das Abwägen einer b e s t im m t e n Substanzmeuge für zu ungenau oder zu zeitraubend hält, kann man doch auf Grund der von U e h l i n g angewandten Ueberlegung die Rechnung auf eine einzige Proportionenäusrechnung vereinfachen, indem man z. B. bei der Schwefelbestimmung ansetzt :

Abgewogene Substanz : 13,73 ~ gewogener schwefelsaurer Baryt : x, worauf man in x den gesuchten Procentgehalt der Substanz an Schwefel hat. W . F .

Ueber Correcturen bei Analysen hat W. A. D i x o n * ) Mitthei- lungen gemacht. Er schlägt vor das gleiche System von Corrcctur aller Fehlerquellen, wie es bei dem Probiren des Goldes, (oder auch wohl beim Messen von Gascn etc., vergleiche z. B. diese Zeitschrift 23, 559) üblich ist, allgemeiner zur Anwendung zu bringen. Als Beispiel führt er die Bestimmung des Arsens in einem Eisenerz an, wobei das Arsen als arsensaure Ammon-Magnesia gefällt, und die darin vorhandene Magnesia bestimmt wurde, indem der getrocknete Niederschlag zuerst für sich und dann unter Zusatz von Stärke geglüht und der verbleibende

Rückstand gewogen wurde. Das Erz wurde mit Salpetersäure aufgeschlossen und fast zur Troekne

verdampft, hierauf wurde ein bekanntes Volumen einer verdünnten Lö- sung von Arsensäure zugefügt. Ein gleiches Volumen derselben Arsen- säurelösung wurde mit etwa eben so viel Eisenchlorid versetzt, als in der Lösung des Erzes vorhanden war, und nun wurden beide Lösungen in allen Beziehungen gleich, auch mit gleichen Reagentienmengen behandelt.

Die Differenz der erhaltenen Resultate ergab die aus dem Eisenerz stammende Arsenmenge. Indem alle Fehlerquellen, wie Löslichkeit des Niederschlages im Waschwasser etc., in beiden Fällen den gleichen Fehler hervorrufen müssen, ist ihre Wirkung auf die Differenz ausgeschlossen:

Zum Verasehen organischer Substanzen. A 1 ex. K öbr ich**) führt zunächst aus, dass eine directe Veraschung unter vielen Umständen schwierig sei, respeetive sehr lange Zeit in Anspruch nehme, und

*) Chemical News 55, 228. **) Chemikerzeitnng 11, 1159.

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wendet sich dann namentlich gegen den Vorschlag eines Zusatzes von st~lpetersaurem Ammon, da bei Anwendung dieses Salzes stets Salpeter- säure in die Asche gelange und die meist sieh findende alkalische Reaction in eine neutrale verwandelt werde.

Er schlägt deshalb folgendes Verfahren vor: Die organische Sub- stanz (5 oder 10 g) wird zuerst in einer Platinschale geglüht, damit bei dem anfänglichen Aufblähen die Masse nicht so leicht wie im Platil» tiegel über den Rand tritt. Hat die Gasentwicklung aufgehört, so kann man leicht erkennen, ob man eine leicht verbrennliche Substanz hat, die man durch directe weitere Erhitzung völlig veraschen kann , oder ob eine schwer verbrennliche Substanz vorliegt. Im letzteren Falle pulverisirt man die Kohle, bringt sie in einen Platintiegel und beendet die Verbrennung im Sauerstoffstrom. Letzteren führt man in derselben Weise wie den Wasserstoff bei Reductionen mittelst einer Thonröhre und einem Deckel mit LoCh zu.

Bei schmelzenden Aschen soll man, wenn sie noch Kohle enthalten, mit Wasser ausziehen und die zurücl~bleibenden Kohletheilchen durch nochmaliges Glühen völlig verbrennen.

H. K r o n b e r g * ) empfiehlt folgendes Verfahren als einfacher wie das von K ö b r i c h : Um Stoffe, welche bei der Veraschung sich stark aufblghen wie Zucker, oder gelinde verpuffen oder verstäuben, wie Salze von organischen l~itrosäuren, lediglich mittelst eines kleinen Platintiegels und einer guten Gaslampe in einer für Analysen genügenden lgenge zu veraschen, gibt man von dem in einer einerseits geschlossenen Glas- röhre enthaltenen, abgewogenen und später zurück zu wägenden gepul- verten Stoffe nach einander so ldeine Portionen in den Platintiegel, dass beim Aufbl~hen oder Verpuffen kein Verlust entsteht. Der Platintiegel enthält als Rührstab einen kleinen, dicken, graden Platindraht, welcher nur so viel über den Rand des Tiegels hervorragt, dass er gehandhabt werden kann, durch einen möglichst kleinen Seitenausschnitt im Rande des Deckels geht und mit dem Tiegel sammt Deckel gewogen ist. (Der Seitenausschnitt stört bei sonstigen Verwendungen des Tiegels nicht.)

Man glüht, eventuell unter Bedeckung des Tiegels, von der Seite beginnend, glüht weiter bei geneigter Lage des Tiegels, zerstösst even- tuell die blasige Asche mit dem Platinstäbchen, lässt mässig erkalten und fügt eine neue Portion der Substanz zu, die man wie angegeben

*) Chemikerzeitmlg 11, 1600.

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behandelt. Hiermit fähr t man so lange fort, bis der Tiegel zu voll wird um noch weitere Asche darin darstellen zu können. Dann glüht mali, wenn nöthig unter zeitweiligem Umrühren, die ganze Masse bei höherer Temperatur. Zur Vervollständigung der Veraschung lässt man~ falls Salpetersäure, Sehwefelsäure~ oder dergleichen nicht angewandt werden soll, den Tiegel bis etwa auf die Siedetemperatur des Wassers abkühlen, bringt tropfenweise vom Rande des Tiegels her so viel Wasser hinzu, dass sich unter Umrühren mit dem Platindraht, alle lös- lichen Salze lösen, bringt die noch vorhandene Kohle so viel als möglich an die Wandungen des Tiegels, dampft die hinzugekommene geringe Menge Wasser vorsichtig wieder ab und glüht nochmals. Beim wieder- holten Auflösen und Eindampfen bleiben die lesten Reste der Kohle von selbst an der Tiegelwand zurück und verbrennen beim folgenden Glühen leicht. *)

E. v. L i p p m a n n**) macht gelegentlich dieser Publicationen noch- mals auf die von ihm angegebene Veraschungsart aufmerksam, über die

ich bereits in dieser Zeitschrift 24, 464 berichtet habe. St. Danysz***) empfiehlt zur Aschenbestimmung im Zucker dem

mit einigen Tropfen Schwefelsäure befeuchteten Zucker etwa i cc &ether zuzufügen und letzteren dann zu entzünden. Er verbrennt anfänglich ruhig, gegen das Ende lebhafter und die Masse verkohlt dabei ohne besondere Blasenbildung gleichmässig, so dass sie dann beim Glühen in einer Platinmuffel in wesentlich kürzerer Zeit als ohne diese Vorbe- handlung zu einer sehr porösen, sehr gleichmässigen Asche verbrennt.

Z u r V e r b r e n n u n g von C o k e u n d G r a p h i t empfiehlt F r . S t o 1 b a 4) einen Zusatz von pulvrigem Silber, welches aus Chlorsilber durch Reduetion auf nassem Wege hergestellt ist. Feinst geriebener Graphit oder Coke wird mit der gleichen Gewichtsmenge Silberpulver innig ge- mengt und im Platintiegel zur Rothgluth erhitzt, wobei jedoch das Schmelzen des Silbers vermieden werden muss. Die Yerbrennung geht in dieser Weise ausserordentlieh viel rascher von statten.

*) In vielen Fällen wird sich statt diesem wiederholten Befeuchten und Glühen ein einmaliges gründlicheres Ausziehen mit Wasser, abfiltriren und völ- liges ¥eraschen des Rüekstandes empfehlen, namentlich dann, wenn es sich darum handelt, Verluste an Alkalisalzen zu vermeiden. W.F.

**) Chemikerzeitung 12. 57. ***) Deutsche Zucker-Industrie 18, 38; durch Chemisches Centralblatt [3. F.]

19, 305. "~) Listy chemieké 12, 63; durch Chem. Centralblatt [3 F.] 19, 301.