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Mediendienst 13 9. Oktober 2014 Zum Welternährungstag vom 16. Oktober 2014 Jeder achte Mensch auf der Welt hungert Monique Frey Der Mediendienst der Caritas Schweiz ist ein Angebot mit Hintergrundtexten zur freien Verwendung. Für Rückfragen stehen die Autorinnen und Autoren gerne zur Verfügung.

Zum Welternährungstag vom 16. Oktober 2014

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Jeder achte Mensch auf der Welt hungert (Monique Frey) Mediendienst 13/2014 vom 9. Oktober 2014 http://www.caritas.ch/de/was-wir-sagen/mediendienst/

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Mediendienst 13 9. Oktober 2014

Zum Welternährungstag vom 16. Oktober 2014

Jeder achte Mensch auf der Welt hungert Monique Frey

Der Mediendienst der Caritas Schweiz ist ein Angebot mit Hintergrundtexten zur freien Verwendung.

Für Rückfragen stehen die Autorinnen und Autoren gerne zur Verfügung.

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Caritas Schweiz, Mediendienst 13, 9. Oktober 2014

Zum Welternährungstag vom 16. Oktober 2014

Jeder achte Mensch auf der Welt hungert

Im Jahr 2013 hungern 842 Millionen Menschen auf der Welt, das ist jeder achte. Während es in

Asien und Lateinamerika seit 1990 einen Rückgang der Zahl der Hungernden gibt, ist die An-

zahl in Afrika um rund 64 Millionen gestiegen und liegt bei 239 Millionen. Ländliche Familien

benötigen dort Unterstützung bei der Produktion von Nahrungsmitteln und Zugang zu saube-

rem Wasser. Gleichzeitig gilt es bei uns, die Verschwendung von Lebensmitteln zu hinterfragen

31 Prozent der in Afrika lebenden Menschen hungern. Aber nicht nur der Hunger ist ein Problem,

sondern auch die Fehlernährung. Die Menschen decken ihren Kalorienbedarf mit Getreide, Kochbana-

nen und Brot. Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte liegen fast nie auf dem Teller.

Und das obwohl es weltweit genügend Nahrung gibt um alle Menschen zu ernähren. Grund dafür ist,

dass in den von Hunger heimgesuchten Länder nicht ausreichend Nahrungsmittel produziert und im-

portiert werden . Die Kaufkraft dieser Länder ist nicht genügend gross, damit der Handel angekurbelt

würde. Viele Familien in Afrika sind Selbstversorger. Wenn ihre Ernte mager ist haben sie kein Geld

um zusätzliche Nahrungsmittel zukaufen. Familien in der Stadt müssen von ihren kleinen Löhnen oft

bis zu 80 Prozent für Lebensmittel ausgeben. Daneben brauchen sie aber auch Geld für die Schule

ihrer Kinder, die Gesundheit, Kleider und Wohnen. Da es nicht für alles reicht, wird oft auch bei den

Nahrungsmitteln gespart.

Caritas Schweiz legt einen starken Fokus auf die Zusammenarbeit mit Familien in ländlichen Gebie-

ten. Einerseits unterstützt sie die Bauern, um ihre Produktion von Nahrungsmitteln zu erhöhen. Damit

ist die Selbstversorgung gesichert und Überschüsse können auf dem Markt verkauft werden und bringt

den Familien Bares, um zum Beispiel Schulbücher zu kaufen. Ein spezielles Augenmerk wird dabei

auf Saatgut gelegt, welches auch bei den geänderten klimatischen Bedingungen einen guten Ertrag

liefert. Die Bauern werden aber auch ausgebildet ihre Pflanzen gut zu beobachten und bei Krankheiten

oder Schädlingen richtig zu reagieren. Der nachhaltige ökologische Landbau übernimmt dabei eine

wichtige Rolle. Da speziell in Afrika lange Dürreperioden zunehmen, ist die Versorgung mit Wasser

essentiell. Dafür hat die Caritas Schweiz in Äthiopien und Süd-Sudan Rückhaltebecken mit Bewässe-

rungssystemen gebaut, um Regen und Oberflächenwasser zu sammeln. In vielen Caritas Projekten in

Asien und Lateinamerika ist die Zusammenarbeit mit Frauen und die Förderung ihrer Hausgärten für

eine reichhaltige Ernährung eine Erfolgsstory.

Der Blick soll aber nicht nur in die Ferne schweifen, sondern auch unseren Umgang mit Lebensmitteln

beleuchten. Denn während an anderen Orten Menschen hungern schmeissen wir in der Schweiz, wie

in anderen reichen Ländern, Lebensmittel weg. Aus umfangreichen Studien weiss man, dass die

Haushalte die Spitzenreiter sind und fast die Hälfte (45 Prozent) aller Verluste verursachen. Das

heisst: Jede Person kauft im Durchschnitt pro Tag 1,5 Kilogramm Lebensmittel ein (nicht essbare Tei-

le wie Schalen und Knochen nicht eingerechnet) und wirft etwa einen Fünftel davon weg. Das ent-

spricht 320 Gramm pro Person, also fast einer ganzen Mahlzeit. Pro Jahr sind das 117 Kilogramm.

Gerade bei den Lebensmittelverlusten können wir als Konsumentinnen und Konsumenten nicht auf die

Bauern oder die Lebensmittelläden zeigen, wir müssen uns selber an der Nase nehmen. Lebensmittel

wegschmeissen ist aber nicht nur ein moralisches Problem, sondern klar auch ein ökonomisches und

ökologisches. Für die Produktion von Lebensmittel werden Ressourcen eingesetzt: Manpower, Saat-

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gut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Diesel, Wasser. Wir müssen alles unternehmen, um diese Res-

sourcen effektiv, effizient und umweltschonend einzusetzen. Ressourcenverbrauch für die Kehricht-

verbrennungsanlage ist ökonomisch unser Ruin und ökologisch unser Verderben. Und am immensen

Ressourcenverbrauch der westlichen Welt leiden in erster Linie die armen Länder, in welchen Roh-

stoffe ausgebeutet werden und welche den Klimawandel am stärksten zu spüren bekommen.

Monique Frey, Fachstelle Ernährungssicherung und Einkommen, Caritas Schweiz, E-Mail

[email protected], Tel. 041 419 22 65