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Aus dem Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. H. Drexler Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von chemischen Stoffen und ihrer dermalen Penetration der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von vorgelegt von Christoph Grobe aus Vinzier

Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

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Page 1: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

Aus dem Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

der

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor: Prof. Dr. med. H. Drexler

Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von

chemischen Stoffen und ihrer dermalen Penetration

der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med.

vorgelegt von

vorgelegt von

Christoph Grobe

aus

Vinzier

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Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 12.11.2013

Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler

Gutachter: Prof. Dr. med. H. Drexler

Prof. Dr. rer. nat. T. Göen

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Diese Dissertation ist meiner Frau Beatrix-Cornelia Männl-Grobe gewidmet, die mir die

Unterstützung und den Rückhalt für die Durchführung dieser Arbeit gegeben hat

und mir immer zur Seite stand.

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Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung 1 1 Einleitung 4 2 Ziele der Studie 6

3 Allgemeiner Teil zur Hautpenetration 6 3.1 Hautphysiologische Grundlagen 6 3.2 Mathematische Modelle zur Vorhersage der Hautpenetration 7 4 Material und Methoden 8

4.1 Auswahl der Allergene 8 4.2 Klassifizierung der Allergene anhand der allergenen Potenz 8 4.3 Physikochemische Eigenschaften der Allergene 9 4.4 Auswahl der mathematischen Modelle 10

4.4.1 Das Modell nach Fiserova-Bergerova et al. 10 4.4.2 Das Modell nach Guy und Potts 11 4.4.3 Das Modell nach Wilschut et al. 11 4.5 Statistische Analyse 12

5 Ergebnisse 14 5.1 Physikochemische Eigenschaften der Kontaktallergene 14

5.2 Beziehung zwischen den physikochemischen Eigenschaften 17 5.2.1 Beziehung zwischen experimentellen und vorhergesagten LogP 18

5.2.2 Beziehung zwischen Molekulargewicht und LogP 19 5.2.3 Beziehung zwischen Molekulargewicht und Wasserlöslichkeit 20 5.2.4 Beziehung zwischen Wasserlöslichkeit und LogP 21

5.3 Dermale Penetrationsparameter 22 5.3.1 Dermale Penetrationsraten der Allergene 22

5.3.2 Permeabilitätskoeffizienten der Allergene 23 5.4 Zusammenhang zwischen den physikochemischen Eigenschaften

und dem Flux 25 5.5 Zusammenhang zwischen den physikochemischen Eigenschaften

und den Permeabilitätskoeffizienten 26 5.6 Korrelationen zwischen den mathematischen Modellen 27

5.6.1 Korrelation der Modelle von Guy und Potts und Fiserova-Bergerova et al. 27

5.6.2 Korrelation der Modelle von Fiserova-Bergerova et al. und Wilschut et al. 28

5.6.3 Korrelation der Modelle von Guy und Potts und Wilschut et al. 29

5.7 Korrelation der Permeabilitätskoeffizienten 30 6 Diskussion 32 6.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung allergischer Hauterkrankungen 32 6.2 Einflussfaktoren für die Sensibilisierung der Haut 33 6.3 Sensibilisierungspotenz von chemischen Stoffen 34

6.4 Ermittlung der dermalen Penetration mittels mathematischer Modelle 35 6.5 Wertigkeit der mathematischen Modelle 36

6.6 Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz und dermaler Penetration von Kontaktallergenen 37

7 Schlussfolgerungen 40 8 Literaturverzeichnis 41

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9 Bemerkung 46 Abkürzungsverzeichnis 47 Glossar 48

Danksagung 49 Lebenslauf 50

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1

Zusammenfassung

Hintergrund und Ziele

Die Höhe der perkutanen Aufnahme von chemischen Stoffen am Arbeitsplatz

wird häufig als Grundlage für die Entstehung einer Sensibilisierung

angenommen. Es existieren jedoch kaum Studien, die diesen Zusammenhang

belegen. Im Rahmen dieser Dissertation wurde geprüft, ob die dermale

Penetrationshöhe in Abhängigkeit von der allergenen Potenz von chemischen

Stoffen steht.

Methode

In der Datenbank von Schlede et al. (Toxicology 193:219–259 2003) sind 244

chemische Stoffe nach ihrer kontaktallergenen Potenz in 3 Kategorien

eingeteilt: A: bedeutendes Kontaktallergen, B: begründeter Hinweis auf

kontaktallergene Wirkung und C: unbedeutendes bzw. fragliches

Kontaktallergen. Für diese chemischen Stoffe wurden aus Datenbanken

physikochemische Eigenschaften (Molekulargewichte, Wasserlöslichkeiten

und Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizienten (LogP)) ermittelt. Mittels dreier

auf diesen physikochemischen Eigenschaften basierenden mathematischer

Modelle, so von Fiserova-Bergerova et al. (Am J Ind Med 17:617–635 1990),

Guy und Potts (Am J Ind Med 23:711–719 1993) und Wilschut et al.

(Chemosphere 30:1275–1296 1995), wurden dermale Penetrationsraten

(Fluxe) und Permeabilitätskoeffizienten (Kp) berechnet. Die errechnete

dermale Penetrationshöhe wurde in Beziehung zur allergenen Potenz der

Stoffe gesetzt.

Ergebnisse und Beobachtungen

Auf Gruppenbasis zeigten unbedeutende Kontaktallergene eine höhere

Penetration durch die Haut als bedeutende Kontaktallergene. Gemessen an

Kp waren diese Unterschiede statistisch signifikant. Dies steht im Widerspruch

zur bisherigen Annahme in der Literatur, dass chemische Stoffe, die schneller

die Haut durchdringen, in der Regel auch eine höhere allergene Potenz

besitzen.

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Praktische Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Studie lassen zweifeln, dass die dermal penetrierte

Menge eines chemischen Stoffes hinsichtlich seiner Sensibilisierungspotenz

entscheidend ist. Da die für die Entstehung einer Sensibilisierung

entscheidende Rolle spielenden Langerhans Zellen mit ihren Tentakeln die

Hautoberfläche erreichen können, dürfte eher die Expositions- bzw.

Kontaktdauer ausschlaggebend für die Sensibilisierungshäufigkeit sein.

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3

Abstract

Background and Goals

The amount of percutaneous incorporation of chemical substances at the

workplace is often assumed to be the basis for the development of a

sensitization. However, there are few studies supporting this relationship. In

this study it was tested, whether the allergenic potency of substances

correlates to its amount that penetrates through the skin.

Method

In the database provided by Schlede et al. (Toxicology 193:219–259 2003)

there are 244 chemical compounds, divided by their allergenic potency in

three categories. A: significant contact-allergen, B: plausible indication of

contact-allergen, and C: insignificant or questionable contact-allergen. The

physico-chemical parameters of the chemical substances were obtained from

international databases: Molecular weight, water solubility, and octanol-water-

partition-coefficient (LogP). The flux as a gauge for the dermal absorption of

chemical compounds and the permeability coefficient were calculated from

these parameters according to mathematical models of Fiserova-Bergerova et

al. (Am J Ind Med 17:617–635 1990), Guy and Potts (Am J Ind Med 23:711–

719 1993) and Wilschut et al. (Chemosphere 30:1275–1296 1995). The

dermal penetration was correlated to the allergenic potency of the chemicals.

Results and observations

On the group basis, weak contact allergens showed higher skin penetration

than significant contact allergens. Considering the permeability coefficients

these differences were statistically significant. This is in contrast to the

assumption in literature of faster penetrating chemicals usually having a

higher allergenic potency.

Practical conclusions

The results of this study raise doubt that the dermally penetrating amount of a

chemical substance is key to its allergenic potency. As the Langerhans cells,

playing an important role in the development of a sensitization, may reach the

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skin surface with their tentacles, the duration of exposure should be more

decisive for the development of sensitization.

1 Einleitung

Chemische Stoffe zeigen in Abhängigkeit von ihrer Struktur und physiko-

chemischen Eigenschaften wie insbesondere des Molekulargewichts und des

Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizienten (LogP) eine unterschiedliche

dermale Penetrationshöhe. Auch wenn bei der Exposition an Arbeitsplätzen

meistens die inhalative Aufnahme im Vordergrund steht, hat neuere Literatur

gezeigt, dass bei manchen Stoffen die dermale Aufnahme von größerer

Bedeutung ist als bisher angenommen wurde. So wurde z.B. für den

Glykolether 2-Butoxyethanol demonstriert, dass die dermale Aufnahme von

größerer Bedeutung ist als die inhalative Aufnahme [26]. Bei der 50%

wässrigen Lösung von 2-Butoxyethanol über 60 min auf eine Hautoberfläche

von 1000 cm² wäre die dermale Aufnahme 3- bis 4-mal höher als die

inhalative Aufnahme während einer 8-stündigen Exposition in Höhe der

maximalen Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Wert) [26]. Dabei fand sich bei 2-

Butoxyethanol sogar bis zu der 25% (v/v) wässrigen Konzentration eine bis

zum Faktor 5 höhere dermale Penetration als beim unverdünnten Stoff [30].

Gelangen chemische Stoffe in Kontakt mit dem Organismus, können sie zu

toxischen Reaktionen führen oder Sensibilisierungen bzw. Allergien hervor-

rufen. Damit ein potentielles Allergen eine Hautsensibilisierung auslösen

kann, muss es in Kontakt mit den Langerhans Zellen der Haut gelangen.

Ungefähr 16% der Allgemeinbevölkerung in Deutschland ist gegenüber

Duftstoff-Mix, 13% gegenüber Nickel und 1,5 % gegenüber p-Phenylendiamin

sensibilisiert [40]. Die Gefahr für den Menschen wird jedoch nicht durch die

Häufigkeit des Auftretens von Allergien in der Allgemeinbevölkerung, sondern

insbesondere durch die allergene Potenz der chemischen Stoffe bestimmt

[27]. So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil

die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist. Dagegen finden sich Allergien gegen

Dinitrochlorbenzol (DNCB) aufgrund seiner limitierten Verbreitung eher selten,

obwohl prinzipiell ein einziger Kontakt gegenüber DNCB ausreicht, um eine

Sensibilisierung auszulösen.

In einigen Berufszweigen ist die Häufigkeit des Auftretens von Kontakt-

allergien von großer sozioökonomischer und präventivmedizinischer

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Bedeutung. Insbesondere im Friseurgewerbe hat dies in der Vergangenheit

zu hohen Ausfallzeiten und Folgekosten aufgrund von entstandenen

Arbeitsunfähigkeiten geführt. So machen bei Frauen die Branchen Friseure

(43,1%), Gesundheitswesen (23%) sowie Hauswirtschaft, Gaststätten,

Reinigung (9,7%) zusammen 75,8% der Fälle mit berufsbedingten

Hautkrankheiten aus. Bei Männern waren allein 41,9% der Fälle mit

berufsbedingten Hautkrankheiten in den drei Berufsgruppen Metall-

Oberflächenbearbeitung (20,2%), Bau/Betonherstellung (12,1%) sowie

Schlosser-/Kfz-Gewerbe (9,6%) vertreten. Dabei war mehr als die Hälfte

(52%) der Fälle auf eine Typ IV-Sensibilisierung zurückzuführen [11].

Da sich allergische Sensibilisierungen häufig zu Beginn der beruflichen

Tätigkeit manifestieren, kommt es oft vor, dass der Beruf bereits in jungen

Jahren aufgegeben werden muss. Das mediane Alter bei der Inzidenz von

berufsbedingten Hauterkrankungen (überwiegend Kontaktekzeme, zur Hälfte

allergisch bedingt) beträgt 25 Jahre [11]. In hautgefährdenden Berufen zeigt

ein großer Prozentsatz der Arbeiter eine geschädigte Haut [28, 32]. Basierend

auf arbeitsmedizinisch-toxikologischen Überlegungen erscheint es plausibel,

dass bei der Wahrscheinlichkeit des Eintritts einer Hautsensibilisierung der

dermale Flux von wichtiger Bedeutung sein kann. Diese Überlegungen

resultieren unter anderem aus Ergebnissen von arbeitsmedizinischen

Feldstudien, welche zeigen konnten, dass bereits eine leicht geschädigte

epidermale Barriere zu einer signifikant höheren Aufnahme von chemischen

Arbeitsstoffen und somit von potentiellen Allergenen führen kann [28, 32].

Der Hauptaufnahmeweg von chemischen Stoffen durch die Haut ist der inter-

oder intrazelluläre Transport [14]. Es konnte an einem ex vivo Hautmodell

demonstriert werden, dass auch die appendiale Route, insbesondere über die

Haarfollikel, einen bedeutenden Aufnahmepfad von chemischen Stoffen

darstellen kann [33].

Eine Exposition menschlicher Haut gegenüber potentiellen Allergenen ist ein

unvermeidbares Risiko im Alltag. Das Verständnis, wie sich Kontakt-

sensibilisierungen entwickeln, ist notwendig bei der Prävention allergischer

Hauterkrankungen. Als die wichtigsten Faktoren bei der Entstehung von

Hautsensibilisierungen werden die allergene Potenz von chemischen Stoffen

und die Höhe der dermalen Aufnahme diskutiert.

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2 Ziele der Studie

Als eine Hypothese zur Erklärung großer Unterschiede in der Prävalenz einer

Hautsensibilisierung gegenüber Kontaktallergenen wird diskutiert, dass

chemische Stoffe mit starker allergener Potenz einen höheren dermalen Flux

als Stoffe mit niedriger allergener Potenz aufweisen müssen [27].

Das Ziel dieser Dissertation war es zu prüfen, ob die Stärke der allergenen

Potenz von chemischen Stoffen mit der Stärke ihrer dermalen Fluxe in

Beziehung steht und ob Stoffe mit einer höheren allergenen Potenz schneller

die Haut durchdringen als Stoffe mit niedriger allergener Potenz. Für dieses

Ziel wurde eine definierte Datenbank herangezogen, in der chemische Stoffe

hinsichtlich ihrer allergenen Potenz eingestuft wurden, und mathematische

Modelle zur Berechnung dermaler Penetrationshöhe verwendet.

3 Allgemeiner Teil zur Hautpenetration

3.1 Hautphysiologische Grundlagen

Die Haut ist flächenmäßig das größte Organ des Menschen. Sie dient als

Barriere für äußere Einflüsse, als Schutz vor Hitze und Kälte, als Speicher von

Wasser und als Sinnesorgan. Auf der Haut befindet sich ein Sebumfilm, der

von Talgdrüsen produziert wird und die Haut vor dem Austrocknen,

Infektionen und anderen exogenen Einflüssen schützt [44].

Die Haut lässt sich anatomisch in drei wesentliche Schichten unterteilen. Im

direkten Kontakt mit der Außenwelt steht das Stratum corneum. Darunter liegt

die Epidermis, dieser folgt die Dermis mit den darin u.a. befindlichen Schweiß-

und Talgdrüsen, Schmerz- und Bewegungsrezeptoren sowie Gefäßen und

Haarfollikeln. Das intakte Stratum corneum bildet die eigentliche Barriere

gegenüber der dermalen Aufnahme von chemischen Stoffen [45]. So konnte

durch das Abtragen des Stratum corneum mittels der Klebefilmabriss-Technik

(„Tape stripping“) eine erhebliche Steigerung der Hautpenetration von

chemischen Stoffen gezeigt werden [39]. Allerdings ist auch eine Aufnahme

über die Haarfollikel möglich, vor allem für kleine Moleküle [2]. Im Gegensatz

zum Stratum corneum sind die lebenden Schichten der Epidermis und der

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überwiegend aus kollagenem Bindegewebe bestehenden Dermis für die

Funktion als Hautbarriere von geringerer Bedeutung. Der Mechanismus und

die Routen der dermalen Absorption bleiben jedoch auch weiterhin nicht

gänzlich geklärt [24].

3.2 Mathematische Modelle zur Vorhersage der

Hautpenetration

Die Penetrationshöhe eines chemischen Stoffes durch die Haut wird

insbesondere mittels des dermalen Fluxes (Flusses) quantitativ abgeschätzt.

Der Flux ist definiert als die Menge eines Stoffes (z.B. in mg oder µmol), die

die Haut durch direkten Kontakt über eine definierte Oberfläche (in cm²) in

einer bestimmten Zeiteinheit (Minuten oder Stunden) durchdringt [37]. Der Kp

gibt die Penetrationsgeschwindigkeit (in cm/h) eines chemischen Stoffes

durch die Haut an. Die Größenordnung der Hautpenetration hängt

insbesondere von der Expositionsform des chemischen Stoffes ab. Eine

beanspruchte Hautbarriere erhöht die dermale Aufnahme bzw. den Flux von

chemischen Stoffen [13, 28, 32, 35].

Nach derzeitiger Vorstellung ist die Hautpenetration ein passiver

Diffusionsprozess, der den Prinzipien der Fick‘schen Diffusionsgesetze

gehorcht. Da experimentelle Daten zur Hautpenetration nicht für alle

chemischen Stoffe gewonnen werden können, wurden mathematische

Modelle zur Abschätzung von Fluxen bzw. Kp entwickelt. Auch wenn diese für

die Abschätzung der dermalen Aufnahme methodenkritisch einen niedrigen

Stellenwert besitzen [37], kann auf entsprechende Modelle angesichts der

großen Anzahl jährlich neu synthetisierter chemischer Stoffe nicht verzichtet

werden.

Die in dieser Arbeit angewendeten mathematischen Modelle wurden unter

anderem anhand der Datenbasis von Flynn [18] abgeleitet. Gestützt auf in der

Literatur mitgeteilte experimentelle Daten zur Hautpenetration, zeigte Flynn

eine Abhängigkeit der dermalen Penetration von LogP und dem

Molekulargewicht. Dabei ist der LogP insbesondere ein Maß für die Lipophilie

eines chemischen Stoffes [18].

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8

4 Material und Methoden

Im Rahmen dieser Dissertation wurde die allergene Potenz von 244

ausgewählten chemischen Stoffen aus der Literatur [41] mit deren mittels

mathematischer Modelle vorhergesagten dermalen Penetrationshöhe

(Parameter: Flux, Kp) korreliert. Die mathematische Vorhersage dieser

dermalen Penetrationsparameter basiert auf den physikochemischen

Eigenschaften Molekulargewicht und LogP bzw. Wasserlöslichkeit von

chemischen Stoffen.

4.1 Auswahl der Allergene

Die Grundlage für die Untersuchungen dieser Dissertation besteht aus einer

definierten Datenbank von 244 Kontaktallergenen. Diese Stoffe wurden aus

der Datenbank von Schlede et al. [41, 42] entnommen, in welcher die Stoffe

nach allergener Potenz in einem Ranking-System in 3 Kategorien eingeteilt

sind.

4.2 Klassifizierung der Allergene anhand der allergenen

Potenz

Die Definition der Kontaktallergene der Schlede et al. [41, 42] Datenbank

hinsichtlich ihrer allergenen Potenz ist in der Tabelle 1 aufgeführt. Die

Einteilung beruht vor allem auf Humandaten und tierexperimentellen

Ergebnissen anhand der Literaturerkenntnisse.

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Tabelle 1: Definition der allergenen Potenz der chemischen Stoffe der

Datenbank von Schlede et al. [41, 42]

Allergen-Kategorie n Definition

A Bedeutendes

Kontaktallergen

98 Starkes und häufiges Kontaktallergen beim Menschen (≥1% der Menschen in größeren Kollektiven sind positiv getestet)

B Begründeter

Hinweis auf kontakt-

allergene Wirkung

77 Weniger häufiges Kontaktallergen beim Menschen (<1% der Menschen in größeren Kollektiven sind positiv getestet) oder kreuzreaktive Kapazität beim Menschen

C Unbedeutendes

bzw. fragliches

Kontaktallergen

69 Seltenes Kontaktallergen oder fragliche kontaktallergene Wirkung oder fehlende Daten beim Menschen aber positive Befunde im Tiermodell

Diese Einteilung in Kategorien hinsichtlich der allergenen Potenz wurde in

dieser Auswertung unverändert übernommen. Die Darstellung in der Tabelle 1

zeigt, dass die Anzahl der chemischen Stoffe in allen 3 Kategorien

miteinander durchaus vergleichbar ist, wobei bedeutende Kontaktallergene

die größte und die unbedeutenden Kontaktallergene die kleinste Gruppe

repräsentieren.

4.3 Physikochemische Eigenschaften der Allergene

Für die Berechnung von Fluxen bzw. Kp für die Kontaktallergene der Schlede-

Datenbank [41] mit Hilfe der ausgewählten mathematischen Modelle war es

erforderlich die Molekulargewichte, LogP-Werte bzw. Wasserlöslichkeiten zu

ermitteln. Diese physikochemischen Eigenschaften wurden aus der

PHYSPROP Datenbank (SRC, Syracuse Research Corporation; North

Syracuse, US, www.syrres.com) entnommen. Fehlende Werte wurden soweit

vorhanden aus der GESTIS-Stoffdatenbank (Sankt Augustin, Deutschland,

www.dguv.de/ifa/de/gestis/stoffdb/index.jsp#) ergänzt bzw. mittels der

Computer-Software ALOGPS 2.1 (Neuherberg, Deutschland,

www.vcclab.org/lab/alogps/) berechnet. Die PHYSPROP Datenbank enthält

Informationen bezüglich physikochemischer Eigenschaften für 25.000

chemische Stoffe. Das Molekulargewicht, die Wasserlöslichkeit und LogP-

Werte für die Stoffe in den jeweiligen Datenbanken wurden anhand von CAS-

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Nummern identifiziert. Mathematisch vorhergesagte LogP-Werte wurden

mittels des KowWin (SRC) Computer-Programms ermittelt.

4.4 Auswahl der mathematischen Modelle

Zur Berechnung der dermalen Penetration von Kontaktallergenen wurden die

Modelle von Fiserova-Bergerova et al. [17], Guy und Potts [23] und Wilschut

et al. [46] verwendet, die u.a. von der Ad hoc Gruppe „Hautresorption“ der

Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe (MAK-

Kommission) der DFG eingesetzt werden [29]. Sie kommen bei der

Beurteilung der „H“-Markierung bei Arbeitsstoffen der MAK- und BAT-Werte-

Liste zum Einsatz, wenn keine Humandaten oder experimentellen Daten zur

Hautresorption vorhanden sind. Eine Markierung mit „H“ erfolgt dann, wenn

durch den Beitrag der dermalen Exposition die Einhaltung des MAK-Wertes

alleine nicht mehr vor den für die Festlegung des Grenzwertes maßgeblichen

gesundheitlichen Schäden schützt [8]. Die Berechnung der Fluxe basiert in

allen mathematischen Modellen auf den physikochemischen Eigenschaften

Molekulargewicht, Wasserlöslichkeit und LogP von chemi-schen Stoffen. Für

die Berechnung der Kp-Werte werden Molekulargewichte und LogP der

chemischen Stoffe herangezogen.

4.4.1 Das Modell nach Fiserova-Bergerova et al.

Fiserova-Bergerova et al. [17] erstellten einen Algorithmus, mit dem man den

dermalen Flux von chemischen Stoffen vorhersagen kann. Die in Abbildung 1

dargestellte mathematische Formel basiert auf den geschätzten und

errechneten Werten von 132 chemischen Stoffen [17].

Abb. 1: Gleichung für die Berechnung des dermalen Fluxes nach dem Modell

von Fiserova-Bergerova et al. [17]

Symbole:

Cges = gesättigte wässrige Konzentration eines chemischen Stoffes P = Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient

MG 0,016 x

e ) P 0,153 (0,038 15

ges C Flux

x x x

.

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11

MG = Molekulargewicht e = Basis des natürlichen Logarithmus (~ 2.71828182845904)

4.4.2 Das Modell nach Guy und Potts

Guy und Potts [23] entwickelten ein nicht-lineares Regressionsmodell zur

Berechnung des dermalen Fluxes basierend auf dem Kp für chemische Stoffe

der Datenbank von Flynn [18]. Die Formeln dieses Modells sind in Abbildung

2 dargestellt.

a) Flux = 0,0018 x P0,71

x e(-0,014 x MG)

x Cges

b) Kp = 0,0018 x P0,71

x e(-0,014 x MG)

Abb. 2a-b: Gleichungen für die Berechnung des Fluxes (a) und des Kp (b)

nach dem Modell von Guy und Potts [23]

Symbole:

Cges = gesättigte wässrige Konzentration eines chemischen Stoffes Kp = Permeabilitätskoeffizient (der Lipidfraktion des Stratum corneum) e = Basis des natürlichen Logarithmus (~ 2.71828182845904) MG = Molekulargewicht

4.4.3 Das Modell nach Wilschut et al.

Im Jahr 1995 veröffentlichten Wilschut et al. [46] eine Arbeit, in der sie ein

eigenes Modell zur Berechnung der Permeabilität von chemischen Stoffen

durch die Haut abgeleitet haben. In Abbildung 3 sind die Formeln zur

Berechnung des Fluxes dargestellt.

a)

b) log Kpsc = –1,326 + 0,6097 x log P – 0,1786 x MG0,5

.

5,2

1

0001519,0

1

1ges

sc

C

MGMGKp

Flux

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Abb. 3a-b: Gleichungen für die Berechnung des Fluxes und des Kp nach dem

Modell von Wilschut et al. [46]

Symbole:

Cges = gesättigte wässrige Konzentration eines chemischen Stoffes P = Oktanol-Wasser-Verteilungskoeffizient Kpsc = Permeabilitätskoeffizient (der Lipidfraktion des Stratum corneum) MG = Molekulargewicht

4.5 Statistische Analyse

Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS 14 für Windows® (SPSS Inc.,

Chicago, IL, USA) und Excel 2003® (Microsoft Co., Redmont, WA, USA)

Computersoftware. Die Korrelation zwischen den experimentell bestimmten

(exp.) und den mathematisch vorhergesagten (KowWin) LogP wurde mit Hilfe

des Pearson Koeffizienten ermittelt. Für die Ermittlung der Stärke des linearen

Zusammenhangs wurde der Pearson-Korrelationskoeffizient herangezogen.

Die Bewertung des Pearson-Korrelationskoeffizienten ist in Tabelle 2

dargestellt.

Tabelle 2: Korrelationsstärke des Pearson-Koeffizienten

Pearson-Korrelationskoeffizient Korrelationsstärke

0,8 bis 1,0 stark positiv

0,5 bis 0,8 mittelstark positiv

0,3 bis 0,5 schwach positiv

-0,3 < 0 < 0,3 keine Korrelation

-0,3 bis -0,5 schwach negativ

-0,5 bis -0,8 mittelstark negativ

-0,8 bis -1,0 stark negativ

Der Pearson-Korrelationskoeffizient kann Werte zwischen 1 als Wert für eine

perfekte positive Korrelation und -1 als Wert für eine stark negative Korrelation

annehmen.

Bei nicht-linearem Zusammenhang wurde der Spearman Rangkoeffizient

eingesetzt.

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Um die Unterschiede der Flux- und Kp-Werte zwischen den 3 Kategorien der

Kontaktallergene zu testen, wurde der nicht-parametrische Mann-Whitney-U-

Test eingesetzt. Das Signifikanzniveau wurde auf p<0,05 festgelegt. Mittels

der multiplen linearen Regression (SPSS) wurde der Einfluss von

physikochemischen Eigenschaften (unabhängige Variablen) auf den Flux

bzw. Kp (abhängige Variablen) geprüft.

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14

5 Ergebnisse

5.1 Physikochemische Eigenschaften der Kontaktallergene

Von 244 chemischen Stoffen aus Schlede et al. [41] konnten in der SRC

Datenbank für 187 Stoffe die für die Berechnung von Fluxen bzw. Kp-Werten

erforderlichen physikochemischen Eigenschaften gefunden werden.

Vereinzelt wurde die Wasserlöslichkeit bei Temperaturen bestimmt, die von

25°C abwichen (26 Abweichungen, Temperatur-Bereich: 20–37°C). Mögliche

temperaturbedingte Unterschiede der Wasserlöslichkeiten konnten bei der

Berechnung der Hautpenetrationsparameter nicht adjustiert werden.

Experimentell ermittelte LogP-Werte wurden für 87 Kontaktallergene

gefunden. Mathematisch vorhergesagte LogP-Werte wurden dagegen für 213

Stoffe ermittelt. Metalle und ihre Verbindungen wurden in die Berechnungen

der Hautpenetrationsparameter nicht eingeschlossen, da für sie ein LogP-

Wert generell nicht ermittelt werden kann. Um die Datenbasis dieser

Dissertation zu erhöhen, wurden deshalb mathematisch vorhergesagte LogP-

Werte verwendet. Angaben (Bereiche, Mediane, Mittelwerte) zu den

physikochemischen Eigenschaften der Stoffe, getrennt nach der

Allergenkategorie, sind in der Tabelle 3 zusammengefasst.

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Tabelle 3: Physikochemische Eigenschaften der chemischen Stoffe unterteilt

nach der allergenen Potenz

Allergene

Potenz#

Molekulargewicht

(g/mol)

Wasserlöslichkeit

(g/l)

LogP

(exp.*)

LogP

(KowWin**)

(Bereich; Median; Mittelwert)

Kategorie A 30,03-356,05

(186,10; 185,24)

1,6x10-4-1000

(1,64; 149,44)$

-2,07-4,26

(1,25; 1,29)

-5,92-5,91

(1,70; 1,58)

Kategorie B 53,06-505,46

(167,21; 192,72)

0,8x10-4-1000

(0,75; 59,30)$

-1,50-4,83

(1,50; 1,75)

-4,67-7,04

(2,13; 2,38)

Kategorie C 70,09-629,51

(160,43; 195,25)

3,6x10-5-1000

(0,78; 96,77)

-2,16-4,81

(1,48; 1,80)

-10,17-7,05

(2,54; 2,21)

*LogP ist experimentell ermittelt **LogP ist mit dem mathematischen Modell KowWin vorhergesagt #Allergene Potenz: Kategorie A: bedeutende Kontaktallergene Kategorie B: begründeter Hinweis auf kontaktallergene Wirkung Kategorie C: unbedeutende bzw. fragliche Kontaktallergene $Bei der Wasserlöslichkeit fanden sich 2 sehr hohe Werte (4770 und 6540 g/l), die wenig plausibel sind. Diese Stoffe wurden in der Arbeit nicht berücksichtigt.

In den Abbildungen 4a-c sind die Mediane des Molekulargewichtes, der

Wasserlöslichkeit bzw. des LogP, unterteilt nach den Allergen-Kategorien,

dargestellt (Kategorie A: bedeutende Kontaktallergene, Kategorie B:

begründeter Hinweis auf kontaktallergene Wirkung, Kategorie C:

unbedeutende bzw. fragliche Kontaktallergene).

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16

Abb. 4a: Vergleich der Molekulargewichte zwischen den chemischen Stoffen

unterteilt nach Allergen-Kategorien

Abb. 4b: Vergleich von LogP zwischen den chemischen Stoffen unterteilt

nach Allergen-Kategorien

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17

Abb. 4c: Vergleich der Wasserlöslichkeiten zwischen den chemischen Stoffen

unterteilt nach Allergen-Kategorien

Gemessen am Median fanden sich die höchsten Molekulargewichte und die

größten Wasserlöslichkeiten bei den Allergenen der Kategorie A (bedeutende

Kontaktallergene), während die höchsten mathematisch vorhergesagten

LogP-Werte bei Allergenen der Kategorie C (unbedeutende bzw. fragliche

Kontaktallergene) bestimmt wurden.

Bei der Betrachtung der allergenen Potenz existiert für das Molekulargewicht

und LogP eine stufenförmige Beziehung für die drei Allergen-Kategorien.

5.2 Beziehung zwischen den physikochemischen

Eigenschaften

In der Tabelle 4 sind die Korrelationen zwischen den physikochemischen

Eigenschaften der chemischen Stoffe dargestellt.

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18

Tabelle 4: Korrelationen zwischen LogP, dem Molekulargewicht und der

Wasserlöslichkeit

Rang-Korrelationskoeffizient nach Spearman

Molekulargewicht (g/mol)

Wasserlöslichkeit (g/l)

LogP (KowWin)

0,544 (p<0,001)

-0,860 (p<0,001)

Wasserlöslichkeit (g/l) -0,612 (p<0,001)

Zwischen dem Molekulargewicht und LogP zeigte sich eine mittelstarke

positive Korrelation, zwischen dem Molekulargewicht und der

Wasserlöslichkeit sowie zwischen der Wasserlöslichkeit und LogP fanden sich

starke negative Korrelationen. Alle Beziehungen waren statistisch signifikant.

5.2.1 Beziehung zwischen experimentellen und vorhergesagten LogP

In der Abbildung 5 ist die Assoziation zwischen experimentellen und

mathematisch vorhergesagten LogP-Werten dargestellt.

Abb. 5: Assoziation zwischen experimentellen (exp.) und mathematisch

vorhergesagten (KowWin) LogP (n=87)

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19

Ein hoher R2-Wert von 0,916 belegt, dass der Zusammenhang zwischen den

experimentellen und mathematisch vorhergesagten LogP-Werten nahezu

linear war. Der Pearson-Koeffizient von 0,994 bestätigte eine starke positive

Korrelation zwischen den LogP-Werten (p<0,001).

5.2.2 Beziehung zwischen Molekulargewicht und LogP

Die Assoziation zwischen dem Molekulargewicht und LogP (KowWin) ist in

der Abbildung 6 dargestellt.

Abb. 6: Assoziation zwischen dem Molekulargewicht und dem mathematisch

vorhergesagten (KowWin) LogP (n=213)

Der niedrige R2-Wert von 0,142 spricht dafür, dass zwischen beiden Variablen

kein linearer Zusammenhang besteht. Der Rang-Korrelationskoeffizient nach

Spearman betrug 0,544 und zeigte damit eine mittelstarke positive Korrelation

zwischen dem Molekulargewicht und dem LogP (p<0,01). Somit wiesen

hochmolekulare Stoffe trendmäßig auch höhere LogP-Werte auf.

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20

5.2.3 Beziehung zwischen Molekulargewicht und Wasserlöslichkeit

Die Assoziation zwischen dem Molekulargewicht und Wasserlöslichkeit ist in

der Abbildung 7 dargestellt.

Abb. 7: Assoziation zwischen dem Molekulargewicht und der

Wasserlöslichkeit (n=187)

Ein niedriger R2-Wert von 0,065 zeigt, dass der Zusammenhang zwischen

diesen beiden physikochemischen Eigenschaften nicht linear ist. Der

Spearman-Korrelationskoeffizient von -0,612 zeigte eine mittelstarke negative

Korrelation zwischen dem Molekulargewicht und der Wasserlöslichkeit

(p<0,001). Demnach waren Stoffe mit guter Wasserlöslichkeit eher

niedermolekular.

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21

5.2.4 Beziehung zwischen Wasserlöslichkeit und LogP

Die Assoziation zwischen der Wasserlöslichkeit und LogP ist in der Abbildung

8 dargestellt.

Abb. 8: Assoziation zwischen der Wasserlöslichkeit und den mathematisch

ermittelten (KowWin) LogP (n=187)

Der R2-Wert von 0,303 spricht für einen eher nicht linearen Zusammenhang

zwischen den beiden Variablen. Der Spearman Koeffizient von -0,860 zeigt

eine deutliche negative Korrelation zwischen der Wasserlöslichkeit und dem

LogP (p<0,01). Dies bedeutet, dass gut wasserlösliche bzw. wassermischbare

Stoffe negative bzw. eher niedrige LogP-Werte hatten.

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22

5.3 Dermale Penetrationsparameter

Für 187 von 244 (76,6%) der Allergene aus der Datenbank von Schlede et al.

[41] konnten Flux und Kp berechnet werden, die in die weitere Evaluation

eingeflossen sind.

5.3.1 Dermale Penetrationsraten der Allergene

In der Tabelle 5 sind die dermalen Fluxe für chemische Stoffe der 3 Allergen-

Kategorien dargestellt.

Tabelle 5: Vergleich der Fluxe unterteilt in Kategorien nach allergener Potenz

Allergene

Potenz

Flux (mg cm-2 h-1)

Fiserova-Bergerova

et al. [17]

Guy und Potts [23] Wilschut et al. [46]

(Bereich; Median; Mittelwert)

Kategorie A

(n=65)

3,29x10-4-6,276

(0,060; 0,323)

1,02x10-6-0,846

(0,0039; 0,036)

2,91x10-6-3,196

(0,0036; 0,097)

Kategorie B

(n=66)

2,28x10-4-13,770

(0,125; 0,682)

1,21x10-7-1,497

(0,0042; 0,057)

6,09x10-7-1,909

(0,0025; 0,076)

Kategorie C

(n=56)

1,75x10-7-22,032

(0,178; 0,836)

4,49x10-11-2,323

(0,0098; 0,077)

8,54x10-10-2,980

(0,0054; 0,101)

Kategorie A: bedeutende Kontaktallergene, Kategorie B: begründeter Hinweis auf

kontaktallergene Wirkung, Kategorie C: unbedeutende bzw. fragliche

Kontaktallergene.

Es zeigen sich zwischen den drei Allergen-Kategorien keine signifikanten

Unterschiede (p>0,05) bei den Flux-Werten nach den Modellen von Fiserova-

Bergerova et al. [17], Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46].

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23

In der Abbildung 9 sind zur besseren Übersichtlichkeit die Median-Fluxe für

die chemischen Stoffe in Abhängigkeit ihrer Allergen-Kategorie dargestellt.

Abb. 9: Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von

Kontaktallergenen (KA) und ihren Flux-Werten im Vergleich der

verschiedenen Modelle

Stoffe der Kategorie A (bedeutende Kontaktallergene) weisen im Median

einen niedrigeren Flux auf als Stoffe der Kategorie C (unbedeutende bzw.

fragliche Kontaktallergene). Bei dem Vergleich der Modelle von Fiserova-

Bergerova et al. [17] und Guy und Potts [23] zeigt sich in der Kategorie B

(begründeter Hinweis auf kontaktallergene Wirkung) im Median ein höherer

Flux als in der Kategorie A und ein niedrigerer Flux als in der Kategorie C. Im

Modell von Wilschut et al. [46] weisen die Stoffe der Kategorie B im Median

den niedrigsten Flux auf.

5.3.2 Permeabilitätskoeffizienten der Allergene

In der Tabelle 6 sind die Kp für die nach Kategorien unterteilten Allergene

dargestellt.

Fiserova-Bergerova et al. Guy und Potts Wilschut et al.

0.000

0.002

0.004

0.006

0.008

0.05

0.10

0.15

0.20

0.25 Bedeutendes KA Begründ. Hinweis auf KA-Wirkung Unbedeutendes/fragliches KA

Me

dia

n F

lux (

mg

cm

-2 h

-1)

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24

Tabelle 6: Vergleich der Kp-Werte unterteilt in Kategorien nach allergener

Potenz

Allergene

Potenz

Permeabilitätskoeffizient (Kp) (cm h-1)

Guy und Potts [23] Modell Wilschut et al. [46] Modell

Bereich (Median; Mittelwert)

Kategorie A

(n=65)

3,35x10-9-5,04x10-1

(2,68x10-3; 2,41 x10-2)

0,01x10-3-1,16x10-1

(2,36x10-3; 8,68x10-3)

Kategorie B

(n=66)

4,04x10-8-9,95x10-1

(5,90x10-3; 7,59x10-2)

0,01x10-3-1,32x10-1

(5,05x10-3; 1,94x10-2)

Kategorie C

(n=56)

4,49x10-14-2,59

(8,12x10-3; 7,33x10-2)

0,01x10-3-1,44x10-1

(7,71x10-3; 1,59x10-2)

Kategorie A: bedeutende Kontaktallergene, Kategorie B: begründeter Hinweis auf

kontaktallergene Wirkung, Kategorie C: unbedeutende bzw. fragliche

Kontaktallergene.

Zur besseren Übersicht sind die in Tabelle 6 angegebenen Median-Kp-Werte

in Abbildung 10 dargestellt.

Abb. 10: Vergleich der mittels den Modellen von Guy und Potts [23] und

Wilschut et al. [46] ermittelten Kp-Werten für Kontaktallergene (KA) unterteilt

nach den Kategorien der allergenen Potenz

Guy und Potts (1993) Wilschut et al. (1995) 0.000

0.005

0.010

0.015

0.020

Me

dia

n K

p (

cm

h-1)

Bedeutendes KA Begründeter Hinweis auf KA-Wirkung Unbedeutendes/fragliches KA

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25

Bei dem Vergleich der Kp-Werte zwischen den Kategorien der allergenen

Potenz zeigten sich in den Modellen von Guy und Potts [23] und Wilschut et

al. [46] meistens signifikante Unterschiede. Je niedriger die allergene Potenz

der chemischen Stoffe war, desto höher waren die Kp. So betrug die Differenz

der Kp-Werte (Mediane) zwischen den Kontaktallergenen der Kategorien A

und B bei beiden Modellen den Faktor ~2,1 (p=0,023 bei Guy und Potts [23]

und p=0,021 bei Wilschut et al. [46]). Die Differenz der Kp-Werte (Mediane)

zwischen den Kategorien A und C war bei Guy und Potts [23] ~3,1-fach

(p=0,011) und bei Wilschut et al. [46] ~3,3-fach (p=0,005). Für das Modell von

Fiserova-Bergerova et al. [17] konnten Kp-Werte nicht berechnet werden, da

die Autoren kein Kp-Modell abgeleitet haben.

5.4 Zusammenhang zwischen den physikochemischen

Eigenschaften und dem Flux

Zur Ermittlung des Zusammenhanges zwischen den physikochemischen

Eigenschaften und dem dermalen Flux wurde eine multiple lineare

Regressionsanalyse für die drei mathematischen Modelle durchgeführt. Die

Ergebnisse sind in Tabelle 7 dargestellt.

Tabelle 7: Multiple lineare Regression zur Abhängigkeit des Fluxes von

physikochemischen Eigenschaften der Allergene

Physiko-

chemische

Eigenschaft

Flux (mg cm-2 h-1)

Fiserova-Bergerova

et al. [17]

Guy und Potts [23] Wilschut et al. [46]

B (95% KI)*

Molekularge-

wicht (g/mol)

-0,010 (-0,014

-0,006)

-0,009 (-0,012

-0,007)

-0,010 (-0,013

-0,007)

LogP

(KowWin)

0,881 (0,855

0,907

0,879 ( ,

0,897)

0,879 ( , 1

0,897)

Wasserlös-

lichkeit (g/l)

2,3x10-6 (1,8x10-6

2,8x10-6)

8,9x10-7 (5x10-7

1,2x10-6)

9,7x10-7 (6,2x10-7

1,3x10-6)

*Regressionskoeffizient (B) mit dem dazugehörigen 95%-Konfidenzintervall (KI)

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26

Es zeigt sich in der linearen Regression, gemessen an der Höhe der

Regressionskoeffizienten, eine bedeutsame lineare Assoziation zwischen den

dermalen Fluxen und den LogP-Werten. Zwischen den Fluxen und dem

Molekulargewicht sowie der Wasserlöslichkeit ist die Assoziation dagegen

schwach. Wohl aufgrund der relativ großen Anzahl der Kontaktallergene sind

die Korrelationen zwischen den dermalen Fluxen und allen o.g.

physikochemischen Eigenschaften in allen drei mathematischen Modellen

signifikant (p<0,01).

5.5 Zusammenhang zwischen den physikochemischen

Eigenschaften und den Permeabilitätskoeffizienten

Zur Ermittlung des Zusammenhanges zwischen den physikochemischen

Eigenschaften und den Kp wurde eine multiple lineare Regressionsanalyse für

die beiden mathematischen Modelle von Guy und Potts [23] und Wilschut et

al. [46] durchgeführt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 8 dargestellt.

Tabelle 8: Multiple lineare Regression zur Abhängigkeit des Kp-Wertes von

physikochemischen Eigenschaften der Allergene

Physikochemische

Eigenschaft

Permeabilitätskoeffizient (Kp) (cm h-1)

Guy und Potts [23] Wilschut et al. [46]

B (95% KI)*

Molekulargewicht

(g/mol)

-2,6x10-8 (-1,1x10-7 5,8x10-8) -0,009 (-0,012 -0,006)

LogP (KowWin)

8,7x10-6 (5,3x10-6 1, 1 -5) 0,877 ( , , )

*Regressionskoeffizient (B) mit dem dazugehörigen 95%-Konfidenzintervall (KI)

Es zeigt sich in der linearen Regression, gemessen an der Höhe der

Regressionskoeffizienten, eine vergleichbare Assoziation der Kp-Werte und

den physikochemischen Eigenschaften wie bei dermalen Fluxen. Eine

signifikante Assoziation (p<0,01) zwischen den Kp-Werten und dem

Molekulargewicht findet sich lediglich bei dem Modell von Wilschut et al. [46].

Bei LogP-Werten ist die Assoziation mit den Kp-Werten in beiden Modellen

signifikant (p<0,01).

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27

5.6 Korrelationen zwischen den mathematischen Modellen

Zum Vergleich der Korrelation der dermalen Fluxe zwischen den

mathematischen Modellen wurde der Spearman’sche Korrelationskoeffizient

herangezogen. In der Tabelle 9 sind Korrelationen für die Fluxe dargestellt.

Tabelle 9: Korrelationen zwischen dem Flux der verschiedenen

mathematischen Modelle

Rang-Korrelationskoeffizient nach Spearman

Flux (mg cm-2 h-1)

Guy und Potts [23] Wilschut et al. [46]

Flu

x (

mg c

m-2

h-1

)

Fiserova-Bergerova et al. [17]

0,925 (p<0,01)

0,859 (p<0,01)

Wilschut et al. [46]

0,960 (p<0,01)

Die Koeffizienten zeigen jeweils eine starke positive Korrelation der dermalen

Fluxe zwischen allen mathematischen Modellen, die zudem signifikant ist

(p<0,01).

Die Korrelation bei Kp-Werten zwischen den Modellen von Guy und Potts [23]

und Wilschut et al. [46] ist vergleichbar stark (Spearman Koeffizient: 0,992;

p<0,01).

5.6.1 Korrelation der Modelle von Guy und Potts und Fiserova-

Bergerova et al.

Die Assoziation zwischen den dermalen Fluxen der Modelle von Guy und

Potts [23] und Fiserova-Bergerova et al. [17] ist in Abbildung 11 dargestellt.

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28

Abb. 11: Vergleich der logarithmierten Flux-Werte (n=187) zwischen den

Modellen von Guy und Potts [23] und Fiserova-Bergerova et al. [17]. Die

Einheit der Log-Fluxe ist mg cm-2 h-1.

Der hohe R2 von 0,824 belegt, dass der Zusammenhang zwischen den

dermalen Fluxen nahezu linear ist.

5.6.2 Korrelation der Modelle von Fiserova-Bergerova et al. und

Wilschut et al.

Die Assoziation zwischen den dermalen Fluxen der Modelle von Fiserova-

Bergerova et al. [17] und Wilschut et al. [46] ist in Abbildung 12 dargestellt.

Page 34: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

29

Abb. 12: Vergleich der logarithmierten Flux-Werte (n=187) zwischen den

Modellen von Fiserova-Bergerova et al. [17] und Wilschut et al. [46]. Die

Einheit der Log-Fluxe ist mg cm-2 h-1.

Der relativ hohe R2 von 0,760 belegt, dass der Zusammenhang zwischen den

dermalen Fluxen beider Modelle eine gute Linearität aufweist.

5.6.3 Korrelation der Modelle von Guy und Potts und Wilschut et al.

Die Assoziation zwischen den dermalen Fluxen der Modelle von Guy und

Potts [23] und Wilschut et al. [46] ist in Abbildung 13 dargestellt.

Page 35: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

30

Abb. 13: Vergleich der logarithmierten Flux-Werte (n=187) zwischen den

Modellen von Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46]. Die Einheit der Log-

Fluxe ist mg cm-2 h-1.

Der relativ hohe R2 von 0,760 belegt, dass der Zusammenhang zwischen den

Flux-Werten eine gute Linearität aufweist.

5.7 Korrelation der Permeabilitätskoeffizienten

Die Assoziation für die Kp zwischen den Modellen von Guy und Potts [23] und

Wilschut et al. [46] ist in Abbildung 14 dargestellt.

Page 36: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

31

Abb. 14: Vergleich der logarithmierten Kp-Werte zwischen den Modellen von

Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46] (n=187). Die Einheit der Log Kp-

Werte ist cm h-1.

Der R2 Wert von 0,850 belegt, dass der Zusammenhang zwischen den beiden

Kp-Werten annähernd linear ist.

Page 37: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

32

6 Diskussion

6.1 Volkswirtschaftliche Bedeutung allergischer

Hauterkrankungen

Hautkrankheiten zählen zu den häufigsten Gesundheitsstörungen in der

Arbeitswelt. Nach der aktuellen Statistik der deutschen gesetzlichen

Unfallversicherung (DGUV) hat die Zahl der Berufskrankheitenanzeigen (BK-

Anzeigen) nach Nr. 5101 der Berufskrankheitenverordnung (BKV) („schwere

oder wiederholt rückfällige Hautkrankheiten, die zur Unterlassung aller

Tätigkeiten gezwungen haben, die für die Entstehung, die Verschlimmerung

oder das Wiederaufleben der Krankheit ursächlich waren oder sein können“)

in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Von 2009 bis 2011 sind die

bestätigten Berufskrankheiten (BK-Fälle) nach Nr. 5101 um ~100% von

9.628 auf 19.399 Fälle gestiegen, wohingegen die Gesamtzahl an

bestätigten BK-Fällen einen Zuwachs von ~35% verzeichnete (25.570

versus 34.572 Fälle). Insgesamt stellten im Jahr 2011 die bestätigten

Hautkrankheiten ~56% und damit den größten Anteil aller BK-Fälle dar [9].

Als besonders hautbelastend werden die Berufe Friseur, Bäcker, Florist,

Konditor, Fliesen-/Estrichleger, Zahntechniker, Maschinist und Metallober-

flächenbearbeiter sowie die Galvanik-Branche angesehen. Dickel et al. [10]

untersuchten die Inzidenz von berufsbedingten Hautkrankheiten in Nord-

bayern von 1990 bis 1999. Bei einer branchenübergreifenden Gesamtinzidenz

von 6,7 Fällen pro 10.000 Beschäftigten und Jahr war das Auftreten einer

beruflich bedingten Hautkrankheit vor allem bei Friseuren (97,2 Fälle),

Bäckern (33,2 Fälle) und Floristen (23,9 Fälle) besonders häufig.

Als Beispiele bedeutender Allergene in den einzelnen Berufsgruppen sind

dabei p-Phenylendiamin und Parabene (bei Friseuren), Benzoesäure (bei

Bäckern, Konditoren), Thiurame (bei Floristen), Nickel- und Chromationen (bei

Fliesenlegern und Galvanik-Arbeitern), Kolophonium (bei Metallarbeitern) und

Benzothiazole (in der Gummiverarbeitung) hervorzuheben [12].

Bei berufsbedingten Hautkrankheiten stehen die irritativen Kontaktderma-

titiden im Vordergrund. Belsito [5] gibt den Anteil an irritativen Kontaktderma-

titiden mit 80% an, wobei auch deutlich geringerer Anteil dokumentiert ist

(~47% unter den bei Belisto zitierten Studien). Allergische Kontakt-

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33

dermatitiden bilden die zweite große Gruppe der berufsbedingten Haut-

erkrankungen, die oftmals jedoch nur schwer von den irritativ bedingten

Hauterkrankungen abzugrenzen sind. Auch bildet die Irritation der Haut und

damit die Verletzung der Hautbarriere nicht selten die Basis zur Entstehung

einer Sensibilisierung. Dabei sind ~80-90% der Kontaktdermatitiden an den

Händen lokalisiert, entweder alleine oder zusammen mit anderen Körper-

stellen [1].

Die Kenntnis der Entstehung, der Behandlung und der Vermeidung von

allergischen Hauterkrankungen ist damit nicht nur von wissenschaftlichem

Interesse, sondern auch von erheblicher volkswirtschaftlicher Bedeutung. Laut

der Berufsgenossenschaft Handel und Warendistribution (BGHW) werden die

volkswirtschaftlichen Gesamtkosten für beruflich verursachte Hautkrankheiten

auf 1,25 Mrd. Euro jährlich geschätzt und stellen damit eine große

sozioökonomische Belastung dar (Quelle www.bghw.de, 12/2012). Dabei

betrug die Dauer der Arbeitsunfähigkeit (AU) im Fall einer Hauterkrankung in

den letzten Jahren durchschnittlich 12,3 Tage und verursachten Kosten im

Gesundheitswesen von 604-966 Euro je AU-Fall im Jahr 2002. Hierzu kommt

eine Vielzahl an direkten und indirekten Kosten. Allein die Aufwendung für

ambulante medizinische Behandlung wurde bei Berufsdermatosen mit ca. 140

Euro je Fall und Jahr bemessen [4].

6.2 Einflussfaktoren für die Sensibilisierung der Haut

In den zurückliegenden Jahren konnte das Verständnis für die Pathogenese

von Hautallergien erweitert werden. Die Risiken, die für die Menschen durch

die Exposition allergener Stoffe bestehen, hängen von mehreren Variablen

ab. Faktoren wie individuelle Anfälligkeit, Zustand der Hautbarriere, Transport-

effekte durch die Haut (Vehikeleffekte) sowie Häufigkeit und Dauer des

Kontaktes mit Allergenen haben einen Einfluss auf die Entstehung einer

Sensibilisierung der Haut [6, 19].

Es konnte gezeigt werden, dass die dermale Aufnahme von Anilin und o-

Toluidin bei Gummiindustrie-Arbeitern mit Erythemen an den Händen im

Vergleich zu hautgesunden Arbeitern signifikant höher ist [32]. Durch die

chronische Exposition gegenüber Noxen entsteht trockene, raue und rissige

Haut. Hierdurch wird die Ausbildung einer irritativen Kontaktdermatitis

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34

begünstigt und durch die gestörte Barrierefunktion besteht eine erleichterte

Resorption von potentiell allergenen Stoffen in den Organismus. Damit wird

die Wahrscheinlichkeit erhöht durch Sensibilisierung ein allergisches

Kontaktekzem zu entwickeln. Vor allem die Feuchtarbeit stellt für die Haut

eine große Belastung und Irritationsquelle dar.

Die Vielzahl an Expositionsvariablen macht die Regulation im Umgang mit

chemischen Stoffen schwierig. Während die Expositionsvariablen in erster

Linie von den Arbeitsplatzverhältnissen abhängen, ist die allergene Potenz

vorwiegend eine Eigenschaft des chemischen Stoffes. Daher ist die

Identifikation und Einteilung der chemischen Stoffe in verschiedene Klassen

der allergenen Potenz insbesondere für die Primärprävention von Bedeutung.

6.3 Sensibilisierungspotenz von chemischen Stoffen

Über die aus der medizinischen Erfahrung gewonnenen Erkenntnisse hinaus

sind mehrere Methoden zur Abschätzung der allergenen Potenz von

chemischen Stoffen beschrieben. Für viele Jahre waren der 1970 von

Magnusson und Kligman entwickelte Meerschweinchen-Maximierungstest

(GPMT) und der 1965 beschriebene Bühler-Test die Grundlage für die

prediktive Bestimmung der Allergenpotenz. In den vergangenen Jahren hat

sich der lokale Lymphknoten-Test (local lymph node assay, LLNA) als

weiteres Standardverfahren etabliert. Mittlerweile wurde der lokale

Lymphknoten-Test von regulativen Behörden für die Bestimmung der

Sensibilisierungspotenz von potentiellen Kontaktallergenen akzeptiert und

fand u.a. Einzug in die Leitlinien der Enviromental Protection Agency (EPA),

der Food and Drug Administration (FDA), der Occupational Safety and Health

Administration (OSHA) und der Organisation for Economic Cooperation and

Development (OECD) [3].

Beim LLNA handelt es sich um eine in vivo Methode an der Maus. Das Prinzip

des LLNA basiert auf der Bestimmung der relativen sensibilisierenden Potenz

durch die Abweichung des sogenannten EC3-Wertes. Der EC3-Wert wird

durch die Konzentration eines chemischen Stoffes ermittelt, die benötigt wird

um im Vergleich zu Kontrollen eine 3-fache Stimulation der Zellproliferation in

den Lymphknoten zu bewirken [27]. Anhand des LLNA lässt sich

experimentell ein Stoff als stark, mäßig oder als schwach bzw. fraglich

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35

allergen katego-risieren. Allerdings lässt sich bei der großen Anzahl von

potentiellen Kontaktallergenen aufgrund des großen Aufwandes die allergene

Potenz experimentell nicht für alle Stoffe ermitteln. Insofern sind einfachere

Methoden zur Abschätzung der allergenen Potenz von praktischer Relevanz.

Es stellt sich die Frage nach einer Risikoabschätzung anhand der

physikochemischen Eigenschaften von chemischen Stoffen, da Zusammen-

hänge zwischen diesen Eigenschaften und der Hautpermeabilität beschrieben

sind [18, 32]. Darüber hinaus wird diskutiert, dass zwischen der Hautpermea-

bilität von chemischen Stoffen und der allergenen Potenz eine Beziehung

besteht [27, 43]. Ziel der vorliegenden Dissertation war daher die Überprüfung

von Zusammenhängen zwischen der allergenen Potenz von chemischen

Stoffen und deren Hautpenetrationshöhe.

Als Grundlage dieser Arbeit diente die Datenbank von Schlede et al. [41, 42],

in der von einer Arbeitsgruppe von Experten 244 chemische Stoffe erfasst und

nach ihrer allergenen Potenz in einem Ranking-System eingestuft wurden. Die

Einstufung erfolgte aufbauend auf Erfahrungen und Relevanz der industriellen

sowie privaten Verwendung. Die Einteilung der allergenen Potenz der

chemischen Stoffe erfolgte in 3 Kategorien (Tabelle 1).

6.4 Ermittlung der dermalen Penetration mittels

mathematischer Modelle

Der dermale Flux von chemischen Stoffen unter Arbeitsplatzexposition wird

von den Eigenschaften der Stoffe, den Expositionsbedingungen, dem Zustand

der Haut und der Effektivität persönlicher Arbeitsschutzmaßnahmen

beeinflusst. Insbesondere ist die Intaktheit und Depotfunktion der Haut sowie

dermaler Metabolismus der chemischen Stoffe und die Schutzwirkung der

Arbeitskleidung, Durchbruchszeiten von Handschuhen, Depotwirkung von

verunreinigter Arbeitskleidung bzw. Handschuhen und evtl. penetrations-

fördernde Effekte von Hautschutz- und Hautpflegecremes zu berücksichtigen

[31]. Diese Variablen sind zum Teil schwierig zu erfassen.

Wenn keine experimentellen Hautpenetrationsdaten für chemische Stoffe

vorhanden sind, dann können mathematische Modelle für die Abschätzung

der Hautpermeabilität angewendet werden. Am meisten verbreitet sind

mathematische Modelle auf Basis des Molekulargewichtes, der

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36

Wasserlöslichkeit und des LogP. LogP ist definiert als die Konzentration eines

Stoffes in wässriger Lösung im Verhältnis zu der Konzentration dieses Stoffes

in Oktanol. Ein LogP-Wert von 1 steht bei einem chemischen Stoff für ein

Konzentrationsverhältnis von 10:1 zugunsten von Oktanol im Vergleich zu

Wasser. Bei einem Wert von -1 ist das Konzentrationsverhältnis umgekehrt.

Bei einem LogP von 0 ist das Konzentrationsverhältnis eines chemischen

Stoffes in Oktanol und Wasser gleich (1:1).

In dieser Studie wurden die mathematischen Modelle von Fiserova-Bergerova

et al. [17], Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46] eingesetzt. Sie wurden

zur Vorhersage der dermalen Fluxe aus den o.g. physikochemischen

Eigenschaften der chemischen Stoffe entwickelt. Allgemein liegen

mathematische Modelle als Berechnungsgrundlage der dermalen Penetration

auf dem niedrigsten Konfidenzniveau aller Methoden [25] und sind daher nur

dann anwendbar, wenn keine experimentellen Daten vorliegen. Die Ursache

dafür dürfte insbesondere daran liegen, dass die den Modellen zugrunde

liegenden experimentellen Daten als Berechnungsgrundlage aus

unterschiedlichen Quellen zusammengestellt wurden und damit hinsichtlich

der experimentellen Bedingungen heterogen sind.

LogP und das Molekulargewicht werden als wesentliche Parameter für die

Berechnung der Hautpenetrationshöhe mittels mathematischer Modelle

angesehen [18, 38]. Die Ergebnisse dieser Dissertation zeigen, dass nur LogP

nicht jedoch das Molekulargewicht eine bedeutende Korrelation mit den Flux-

und Kp-Werten zeigen (Tabellen 7-8). Auch die Wasserlöslichkeit stand in

keiner linearen Beziehung zu den Flux-Werten (Tabellen 7-8).

6.5 Wertigkeit der mathematischen Modelle

In einigen Studien wurden die mittels des Potts und Guy [38] Modelles

mathematisch berechneten Kp-Werte mit experimentellen Daten prospektiv

verglichen [16, 36]. Beide Studien proklamieren eine gute Übereinstimmung

der experimentell ermittelten und mathematisch berechneten Kp-Werte, auch

wenn bei Fasano und McDougal [16] 17 der 31 Stoffe eine Differenz der Kp-

Werte um den Faktor 10 – 19.000 zeigen. Korinth et al. [30] stellten eine

starke Abweichung der Kp-Werte am Beispiel von 2-Butoxyethanol in

Abhängigkeit der Konzentration des Stoffes in wässriger Lösung fest (Faktor

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37

>100), wobei per Definition der Kp-Wert eines Stoffes in wässriger Lösung

unabhängig von der Konzentration konstant sein müsste.

In einer aktuellen Studie [29] fand sich keine enge Korrelation unter

vergleichbaren Bedingungen experimentell ermittelter und mathematisch

vorhergesagter dermaler Fluxe für 11 chemische Stoffe aus verschiedenen

Stoffgruppen. Verglichen wurden hierbei die Fluxe für drei Glykolether (2-

Butoxyethanol, Diethylenglykolmonobutylether, 1-Ethoxy-2-propanol), drei

Alkohole (Ethanol, Isopropanol, Methanol), zwei Glykole (Ethylenglykol, 1,2-

Propanediol), ein aromatischer Kohlenwasserstoff (Toluol) und zwei

aromatische Amine (Anilin, o-Toluidin). In der oben genannten Studie wurden

dieselben mathematischen Modelle wie in dieser Dissertation eingesetzt.

Untereinander wiesen die mathematischen Modelle eine sehr gute lineare

Korrelation auf. Ein vergleichbares Ergebnis zeigte sich auch in dieser

Dissertation an einer wesentlich größeren Datenbasis von insgesamt 187

chemischen Stoffen bei Flux und Kp (R2 = 0,738–0,960; Abb. 11-14).

Mathematische Modelle bleiben hilfreich, wenn ein Ranking der

Hautpenetration oder ein Vergleich von Daten auf Gruppenbasis

durchzuführen ist [7]. Ein solcher Vergleich lag auch der Auswertung der

Ergebnisse dieser Dissertation zugrunde.

6.6 Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz und

dermaler Penetration von Kontaktallergenen

In der vorliegenden Arbeit wurden mittels den Modellen von Fiserova-

Bergerova et al. [17], Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46]

mathematisch ermittelte dermale Fluxe bzw. Kp für die Quantifizierung der

Hautpenetrationshöhe herangezogen und mit der allergenen Potenz von

Kontaktallergenen der Schlede et al. [41, 42] Datenbank in Beziehung gesetzt.

Dabei zeigte die Gruppe der chemischen Stoffe mit der niedrigsten allergenen

Potenz die höchste Hautpenetration. Für die Gruppe der Stoffe mit der

höchsten allergenen Potenz wurde dagegen die niedrigste Hautpene-

trationshöhe ermittelt, wie in Abbildungen 9-10 dargestellt.

Damit wurde die Hypothese, dass Kontaktallergene mit starker allergener

Potenz auch eine höhere dermale Penetration als Kontaktallergene mit

niedriger allergener Potenz aufweisen müssen, in dieser Dissertation nicht

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38

bestätigt. Es konnte vielmehr auf Gruppenbasis gezeigt werden, dass für die

mathematischen Modelle von Guy und Potts [23] und Wilschut et al. [46] ein

umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen den Kp-Werten und der

allergenen Potenz der chemischen Stoffe besteht (Tabelle 6, Abbildung 10).

Chemische Stoffe mit einer hohen allergenen Potenz weisen damit im

Durchschnitt deutlich niedrigere Kp-Werte auf als Stoffe mit einer eher

niedrigen allergenen Potenz. Das Verhältnis zwischen der allergenen Potenz

und der dermalen Penetratiosgeschwindigkeit der Kontaktallergene war

zwischen den 3 Kategorien der Kontaktallergene streng stufenförmig und zum

Teil statistisch signifikant (Abb. 10).

In der Literatur ist eine vergleichbare Studie beschrieben. Gerberick et al. [20]

haben die Beziehung zwischen Kp und der relativen allergenen Potenz

anhand von EC3-Werten des LLNA bei 211 chemischen Stoffen untersucht.

Dort wurde kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den EC3 Werten und

Kp-Werten festgestellt. 20% der bei Gerberick et al. [20] evaluierten

chemischen Stoffe waren unbedeutende bzw. fragliche Kontaktallergene, die

am ehesten der Kategorie C dieser Dissertation entsprechen würden. Weitere

64% der chemischen Stoffe bei Gerberick et al. [20] waren schwache

Kontaktallergene.

Daten des LLNA sind durch Experimente an Mäusen entstanden, während

~95% der Stoffe in der Datenbank von Schlede et al. [41] stellen gesicherte

Kontaktallergene für den Menschen dar. Auch die in dieser Dissertation

verwendeten mathematischen Modelle zur Berechnung der Hautpenetration

sind überwiegend anhand experimentell an menschlicher Haut erhobenen

Daten abgeleitet worden. Diese Faktoren könnten möglicherweise die

Unterschiede der Ergebnisse von Gerberick et al. [20] und dieser Dissertation

erklären.

Aus den Ergebnissen dieser Dissertation könnte hypothetisch abgeleitet

werden, dass eine schnelle dermale Penetration von potentiellen Allergenen

die Zeit, um an Proteine in der Haut binden zu können, reduzieren und

dadurch zu einer geringeren Sensibilisierungswahrscheinlichkeit führen

könnte. Langerhans Zellen wurden bei der Maus und auch beim Menschen

nicht nur in den unteren, sondern auch in den oberen Schichten der Epidermis

gefunden [15, 34]. Glenn et al. [21] zeigten, dass eine auf die Haut

Page 44: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

39

aufgetragene Lösung von bakteriellen Toxinen eine Immunantwort auch ohne

dermale Resorption hervorrufen kann. Diese Erkenntnisse legen die

Vermutung nahe, dass die Dendriten der Langerhans Zellen bis an die

Hautoberfläche reichen und bereits dort in Kontakt mit Allergenen treten

können. Diese Annahme würde die Proliferation der Langerhans Zellen in der

Epidermis auch durch unspezifische Reize wie das „tape stripping“

(Klebestreifen-Abrissverfahren) des Stratum corneum erklären [22]. Somit

muss die dermale Penetrationshöhe nicht der entscheidende Faktor für die

Eintrittswahrscheinlichkeit einer Hautsensibilisierung sein. Daher könnten

andere bzw. weitere Faktoren als die durch die Haut penetrierte Menge eines

Kontaktallergens für das Auftreten einer Sensibilisierung von größerer

Bedeutung sein, wie z.B. die Depotbildung im Stratum corneum oder der

intradermale Metabolismus von potentiellen Allergenen.

Page 45: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

40

7 Schlussfolgerungen

Diese Dissertation hatte zum Ziel zu prüfen, ob eine Abhängigkeit zwischen

der Stärke der allergenen Potenz von chemischen Stoffen von deren dermaler

Penetration existiert und ob chemische Stoffe mit einer höheren allergenen

Potenz auch eine höhere dermale Penetration aufweisen als chemische Stoffe

mit einer niedrigeren allergenen Potenz.

In dieser Dissertation konnte demonstriert werden, dass für Kontaktallergene

eine inverse Assoziation zwischen der allergenen Potenz und ihrer dermalen

Penetration besteht. Es zeigte sich jedoch, dass, entgegen der bisherigen

Annahme in der Literatur, chemische Stoffe mit einer hohen allergenen

Potenz eine niedrigere dermale Penetration aufweisen als Stoffe mit einer

niedrigen allergenen Potenz. Die Ergebnisse dieser Dissertation weisen

darauf hin, dass die Hautpenetrationshöhe nicht der entscheidende Faktor bei

der Entstehung einer Hautsensibilisierung sein muss. Da diese Erkenntnisse

jedoch auf der Grundlage des mathematischen Modelling gewonnen wurden,

sind zur Absicherung experimentelle Studien, z.B. auf Basis ausgewählter

kleinerer Allergengruppen, wünschenswert. Eine Bestätigung dieser

Ergebnisse hätte praktische Relevanz für die Risikoabschätzung der

Gefährdung bei beruflicher Kontaktallergen-Exposition. Daraus könnten

verbesserte Maßnahmen zur Sekundärprävention abgeleitet werden. Solche

Maßnahmen könnten z.B. eine Reduzierung der Expositionsdauer gegenüber

Kontaktallergenen oder auch häufigeres Waschen exponierter Haut sein.

Page 46: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

41

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46

9 Bemerkung

In dieser Dissertation wurde zum Teil dieselbe Datenbasis verwendet wie in

der Dissertation von Frau Ariane Fuchs aus Ahlen, die ebenfalls im Jahr 2013

der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-

Nürnberg vorgelegt wurde. Im Rahmen der Dissertation von Frau Fuchs

wurde jedoch eine weiterführende Fragestellung bearbeitet.

Page 52: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

47

Abkürzungsverzeichnis

BAT Biologischer Arbeitsstofftoleranzwert

ALOGPS Softwareprogramm

Cges gesättigte wässrige Konzentration

DFG Deutsche Forschungsgemeinschaft

DGUV Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung

EC3-Wert Konzentration eines chemischen Stoffes, die im

Vergleich zu Kontrollen eine 3-fache Stimulation der

Zellproliferation in den Lymphknoten bewirkt

GESTIS Datenbank Online Datenbank

Kp Permeabilitätskoeffizient

LLNA Local lymph node assay, lokaler Lymphknoten-Test

LogP Dekadischer Logarithmus des Oktanol-Wasser-

Verteilungskoeffizienten

MAK Maximale Arbeitsplatzkonzentration

MG Molekulargewicht

PHYSPROP Datenbank

P (exp.) Experimentell ermittelter Oktanol-Wasser-

Verteilungskoeffizient

P (KowWin) Mathematisch vorhergesagter Oktanol-Wasser-

Verteilungskoeffizient

SRC Syracuse Research Corporation (Datenbank)

v/v Mischungsverhältnis Volumen/Volumen

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48

Glossar

Allergene Potenz Wahrscheinlichkeit eines chemischen Stoffes,

eine allergene Reaktion hervorzurufen

Appendiale Route Aufnahmeweg von chemischen Stoffen über

Hautanhangsgebilde

Dermale Penetration Aufnahmeweg von Stoffen über die Haut

Dermale Penetrationsrate

(Flux)

Menge eines Stoffes, die in einer bestimmten

Zeit durch eine definierte Hautfläche

penetriert (Einheit: mg cm-2 h-1)

Korrelationskoeffizient Maß für Stärke und Richtung eines

Zusammenhanges von zwei Variablen

Median-Wert Der Median trennt in einer Wertereihe die

kleineren 50% von den größeren 50%

Mittelwert Das arithmetische Mittel (auch Durchschnitt)

ist ein rechnerisch bestimmter Mittelwert einer

Menge

Oktanol-Wasser

Verteilungskoeffizient (LogP)

Maß für die Hydrophilie bzw. Lipophilie eines

chemischen Stoffes

Permeabilitätskoeffizient (Kp) Maß für die Penetrationsgeschwindigkeit

eines chemischen Stoffes durch eine

Membran (Einheit: cm h-1)

Wasserlöslichkeit Die Wasserlöslichkeit eines chemischen

Stoffes gibt an, in welcher Menge dieser in

Wasser gelöst werden kann (Einheit: g/l)

Page 54: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

49

Danksagung

Herrn Prof. Dr. med. Hans Drexler, Direktor des Institutes und der Poliklinik für

Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg, danke ich für die Überlassung des Themas der

Dissertation und die Bereitstellung von Hilfsmitteln, die die Durchführung der

Arbeit förderten.

Mein Dank gilt auch Herrn Dr. med. Gintautas Korinth, Institut und Poliklinik für

Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg, meinem Betreuer, für die vielen Anregungen, die

geduldige Unterstützung, für die Hilfe bei den statistischen Auswertungen und

die Durchsicht der Arbeit.

Dank gilt auch meinem Vater Prof. Dr. med. Thomas Grobe für den kritischen

Rat und das immer offene Ohr bei besonderen Fragen.

Page 55: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

50

Lebenslauf

PERSÖNLICHE DATEN

Name:

Geboren am:

Eltern:

Familienstand:

Ehefrau:

Kind:

Christoph Grobe

12.02.1979 in Nürnberg

apl. Prof. Dr. med habil. Thomas Grobe, geb. am

20.04.1947

Facharzt für Neurologie und Facharzt für Psychiatrie und

Psychotherapie

Dr. rer nat. Brigitte Grobe, geb. Hahn, geb. am 10.02.1947

verheiratet, drei Kinder

Beatrix Männl-Grobe, geb. am 30.03.1979

Till Roland Maximilian Grobe, geb. am 05.12.2007

Nico Leon Grobe, geb. am 14.10.2010

Thea Charlotta Grobe, geb. am 23.03.2013

BESCHÄFTIGUNG

02/01/2007 –

30/04/2009

01/05/2009 –

30/04/2010

01/05/2010 –

31/08/2011

Seit 01/09/2011

Assistenzarzt in der Unfallchirurgie in den Kliniken Dr.

Erler, Nürnberg

Assistenzarzt in der Abteilung für Wirbelsäulentherapie in

den Kliniken Dr. Erler, Nürnberg

Assistenzarzt in der Abteilung Chirurgie im

Kreiskrankenhaus St. Anna, Höchstadt an der Aisch

Beginn als Assistenzarzt in der Abteilung Unfallchirurgie/

Orthopädie in der Sana Klinik Eutin

HOCHSCHULSTUDIUM

03/2000 – 04/2000

05/2000 – 11/2006

23/09/2002

Studium an der Paris-Lodron Universität Salzburg,

Fachrichtung angewandte Informatik

Studium der Humanmedizin an der FAU Erlangen-

Nürnberg

Bestehen der Ärztlichen Vorprüfung

Page 56: Zum Zusammenhang zwischen der allergenen Potenz von ... · So ist z.B. Nickel in der Allgemeinbevölkerung ein häufiges Allergen, weil die Verbreitung des Stoffes ubiquitär ist

51

28/08/2003

13/09/2005

13/11/2006

20/11/2006

Bestehen des ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung

Bestehen des zweiten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung

Bestehen des dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung

Erhalt der Approbation

SCHULBILDUNG

09/1985 – 07/1989

09/1989 – 06/1998

Gebrüder-Grimm-Grundschule Nürnberg

Melanchthon-Gymnasium Nürnberg

Leistungskurse: Englisch, Mathematik

Abschluss: Allgemeine Hochschulreife

ZIVILDIENST

09/1998 – 09/1999

Zivildienst bei der Ambulanten Bürgerhilfe e.V. und – nach

deren Auflösung – bei der Mobilen Senioren und

Krankenbetreuungs-GmbH Nürnberg

Vinzier, den 17.04.2013 Christoph Grobe