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21.04.2012 1 21.04.2012 Vorlesungsreihe Fach Sozialmedizin und Querschnittsbereiche 3 (Gesundheitsökonomie/-system, Öffentliche Gesundheitspflege), 10 (Prävention, Gesundheitsförderung) und 12 (Rehabilitation, Physikalische Medizin, Naturheilverfahren) Univ.-Prof. Dr. med. Volker Harth, MPH Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin Vorlesung Sozialmedizin Übersicht 21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin » Semesterplanung (Vorlesung, Seminar, Klausur) » Definition Sozialmedizin » Ärztliches Tätigkeitsgebiet (Berufsfeld) » Gesundheitsbegriff » Krankheitsspektrum, Mortalität, Berentung » Sozialmedizinische Risikofaktoren » Lebensstil, Prävention

Vorlesungsreihe Fach Sozialmedizin und Querschnittsbereiche · 2012. 5. 3. · Relevante Themen für das Staatsexamen ... 60jährige in der Allgemeinbevölkerung haben akuell eine

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21.04.2012

1

21.04.2012

Vorlesungsreihe

Fach Sozialmedizin und Querschnittsbereiche

3 (Gesundheitsökonomie/-system, Öffentliche Gesundheitspflege),

10 (Prävention, Gesundheitsförderung) und

12 (Rehabilitation, Physikalische Medizin, Naturheilverfahren)

Univ.-Prof. Dr. med. Volker Harth, MPH

Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Übersicht

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

» Semesterplanung (Vorlesung, Seminar, Klausur)

» Definition Sozialmedizin

» Ärztliches Tätigkeitsgebiet (Berufsfeld)

» Gesundheitsbegriff

» Krankheitsspektrum, Mortalität, Berentung

» Sozialmedizinische Risikofaktoren

» Lebensstil, Prävention

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Vorlesung Sozialmedizin

IAT-Institut fordert andere Ärzteausbildung

Newsletter Deutsches Ärzteblatt (11. April 2012)

Gelsenkirchen/Berlin – Die Ärzteausbildung in Deutschland muss grundlegend geändert

werden. Das fordert das Institut Arbeit und Technik (IAT /Westfälische Hochschule).

Die Studie „Zukunftsfähige Qualifikations- und Kompetenzprofile für Ärztinnen und Ärzte in

Deutschland“ kommt unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

Im Mittelpunkt werden auch in Zukunft medizinische Kenntnisse stehen, die auf einem

soliden naturwissenschaftlichen Fundament stehen. Folgendes muss verbessert werden:

- Einblicke in die Gesundheitswissenschaften (Public Health) sollen

befähigen, gesellschaftliche und wirtschaftliche Quellen von Krankheit und

Gesundheit zu verstehen.

- Volks-, betriebs- und personalwirtschaftliche Kenntnisse brauchen in

Zukunft eine größere Beachtung.

- Bessere Kenntnisse der Gesundheitstechnik könnten die ärztliche

Leistungs-fähigkeit deutlich erhöhen.

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Übersicht (Literatur)

Sommersemester 2012:

Vorlesungsreihe auf eLearning-Portal CLIX Campus

Einmalige Begehung (Anmeldung in Vorlesung)

Empfohlene Literatur:

z. B. Lehrbuch Sozialmedizin

Brennecke et al. Hans Huber Verlag

Buchter et al. Diagnostik arbeitsbedingter Erkrankungen und

arbeitsmedizinisch-diagnostische Tabellen.

www.uks.eu/arbeitsmedizin (KOSTENLOS)

Weitere DOWNLOAD-Infos auf Instituts-Homepage

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Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Konzept der Vorlesung

fallbezogen, interaktiv

Interdisziplinäre Themenfelder

Referenten in Kooperation mit anderen Fachdisziplinen

(Krankenkassen, Sportmedizin, ÖGD usw.)

Einzelthemen vertiefend im Begehungen

gemäß Lernzielkataloges:

Relevante Themen für das Staatsexamen

Rückmeldung durch Ihre Evaluation

Vorlesung Sozialmedizin

Vorlesung I

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Vorlesung II

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Übersicht

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

» 7 Termine Pflicht

» Klausur 18.06.2012

» Schein I: Arbeitsmedizin, Sozialmedizin

» Schein II: Klinische Umweltmedizin (QB 6)

» Schein III: Gesundheitsökonomie, Prävention,

Rehabilitation (QB 3)

» Ergebnis-Veröffentlichung (siehe Anmeldezettel, am

Institutseingang ab Mitte der Woche)

Schein: ab Juli 2012 im Sekr. erhältlich von 8-12 h

(Frau Schiestel-Stammwitz)

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Vorlesung Sozialmedizin

Definition Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Die Sozialmedizin umfasst die Untersuchung der Häufig-

keiten und der Verteilung der Volkskrankheiten im

Zusammenhang mit der sozialen und natürlichen Umwelt,

sowie der Organisation des Gesundheitswesens

einschließlich der Einrichtungen der sozialen Sicherung, der

Begutachtung und der wissenschaftlichen Bewertung.

Im Vordergrund steht nicht ausschließlich die kurative Behandlung des

Individuums, sondern auch und gerade

- die Erforschung der Ursachen von Gesundheitsstörungen,

- die Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention und

- die Bewältigung von gesundheitlichen Problemen mit ihren sozialen

Folgen in der Bevölkerung.

Vorlesung Sozialmedizin

Säulen der Sozialversicherung

Soziale Sicherung

KV = Krankenversicherung RV = Rentenversicherung

PV = Pflegeversicherung UV = Unfallversicherung

AV = Arbeitslosenversicherung

KV RV PV AV UV

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Formen der Sozialversicherung

Krankenversicherung

Rentenversicherung

Arbeitslosenversicherung

Pflegeversicherung

Unfallversicherung

Arbeitgeber

und

Beschäftigte

Arbeitgeber

Finanziert durch

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Arbeitsmedizin und klinische Umweltmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

SGB I Allgemeiner Teil

SGB III Arbeitsförderung

SGB IV Gemeinsame Vorschriften für die Sozialversicherung

SGB V Gesetzliche Krankenversicherung

SGB VI Gesetzliche Rentenversicherung

SGB VII Gesetzliche Unfallversicherung

SGB X Verwaltungsverfahren, Sozialdatenschutz

SGB XI Soziale Pflegeversicherung

Sozialgesetzgebung

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Vorlesung Arbeitsmedizin und klinische Umweltmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

SGB I Allgemeiner Teil

§ 1 Aufgaben des Sozialgesetzbuchs

(1) Das Recht des Sozialgesetzbuchs soll zur Verwirklichung sozialer

Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit Sozialleistungen einschließlich

sozialer und erzieherischer Hilfen gestalten. Es soll dazu beitragen,

ein menschenwürdiges Dasein zu sichern, gleiche

Voraussetzungen für die freie Entfaltung der Persönlichkeit,

insbesondere auch für junge Menschen, zu schaffen, die Familie zu

schützen und zu fördern, den Erwerb des Lebensunterhalts

durch eine frei gewählte Tätigkeit zu ermöglichen und

besondere Belastungen des Lebens, auch durch Hilfe zur

Selbsthilfe, abzuwenden oder auszugleichen.

Sozialgesetzgebung

Vorlesung Sozialmedizin

Zahlen Sozialversicherung 2011: + 14 Mrd. €

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

» Gesamteinnahmen 526,1 Mrd. Euro

davon GRV 254 Mrd. Euro

davon GKV 190 Mrd. Euro

davon AV 37,6 Mrd. Euro

davon PV 22,2 Mrd. Euro

davon UV ca. 13 Mrd. Euro

» Gesamtausgaben 511,9 Mrd. Euro

(zum Vergleich Bruttoinlandsprodukt: 2.498 Mrd. Euro)

Pressemitteilung Statistisches

Bundesamt 12.04.2012

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Vorlesung Sozialmedizin

Gesundheitsausgaben

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Vorlesung Sozialmedizin

Gesundheitsausgaben

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Ausgaben (nach Alter/Geschlecht)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

destatis.de (Zahlen 2006)

Vorlesung Sozialmedizin

Rahmenbedingungen

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Vorlesung Sozialmedizin

Arztzahl/-dichte in D (2010)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Durchschnittsalter Ärztinnen/Ärzte

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Zusatzbezeichnung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Die Zusatz-Weiterbildung Sozialmedizin umfasst in Ergänzung zu einer

Facharztkompetenz die Bewertung von Art und Umfang gesundheitlicher

Störungen und deren Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit im

beruflichen und sozialen Umfeld unter Einbeziehung der Klassifikationen von

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, deren Einordnung in die

Rahmenbedingungen der sozialen Sicherungssysteme und die Beratung der

Sozialleistungsträger in Fragen der medizinischen Versorgung.

Weiterbildungszeit:

12 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten für Sozialmedizin

160 Stunden Grundkurs gemäß § 4 Abs. 8 in Sozialmedizin oder

Rehabilitationswesen

und anschließend 160 Stunden Aufbaukurs gemäß § 4 Abs. 8 in Sozialmedizin

MWBO, 2010

Vorlesung Sozialmedizin

Facharzt für öffentl. Gesundheitswesen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Definition:

Das Gebiet Öffentliches Gesundheitswesen umfasst die Beobachtung,

Begutachtung und Wahrung der gesundheitlichen Belange der

Bevölkerung und die Beratung der Träger öffentlicher Aufgaben in

gesundheitlichen Fragen einschließlich Planungs- und Gestaltungsaufgaben,

Gesundheitsförderung und der gesundheitlichen Versorgung, der öffentlichen

Hygiene, der Gesundheitsaufsicht sowie der Verhütung und Bekämpfung von

Krankheiten.

Weiterbildungszeit:

60 Monate bei einem Weiterbildungsbefugten an einer

Weiterbildungsstättedavon

● 18 Monate in einer Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens

● 6 Monate (720 Stunden) Kurs-Weiterbildung für Öffentl. Gesundheitswesen

● 36 Monate in den Gebieten der unmittelbaren Patientenversorgung

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Vorlesung Sozialmedizin

Berufsfeld/Tätigkeitsfelder

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

• Rentenversicherer

• Pflegeversicherung

• Bundesagentur für Arbeit

• Bundesknappschaft

• Gesundheitsamt (Öffentlicher Gesundheitsdienst)

• Ärztin/Arzt im Rehabereich

• Ärztlicher Gutachter beim MDK

• …

Vorlesung Sozialmedizin

Lebenserwartung

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Definition Gesundheit

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Gesundheitsförderung und Prävention 21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Weltgesundheitsorganisation (WHO) 1948

"Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen,

geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das

Fehlen von Krankheit und Gebrechen."

Ottawa Charta der WHO 1986 (Gesundheitsförderung)

"Gesundheit [ist] als wesentlicher Bestandteil des alltäglichen

Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel.

Gesundheit steht für ein positives Konzept, das die Bedeutung

sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit

ebenso betont wie die körperlichen Fähigkeiten."

Vorlesung Sozialmedizin

Lebenserwartung bei Geburt (2008)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: www.who.org

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Vorlesung Sozialmedizin

Lebenserwartung

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Lebenserwartung in Deutschland steigt

60jährige in der Allgemeinbevölkerung haben akuell eine Lebenserwartung von

durchschnittlich 24 Jahren (Frauen) bzw. 20 Jahren (Männer)

0

5

10

15

20

25

30

Männer Frauen

Jahre

(Zahlen u. *Schätzung: Stat. Bundesamt, 2008)

Vorlesung Sozialmedizin

Gesundheitsausgaben/Lebenserwartungen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Demographischer Wandel

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

» Veränderung der „Alterspyramide“

*Schätzung:

Statistisches

Bundesamt

(destatis.de)

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Vorlesung Sozialmedizin

Demographischer Wandel

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Zukünftige Entwicklung der Altersgruppen

Jugendliche, Erwerbstätige, Rentner

» seit 1972 Sterberate höher als

Geburtenrate

» steigende Lebenserwartung

» ältere Erwerbstätige

» „Altwerden in guter Lebensqualität“

» Zunahme polymorbider Patienten

Herausforderung an medizinische

Versorgungsstrukturen

»

18,4

61

20,6

16,7

54,5

28,8

16

52

32

15,7

50,5

33,8

0

10

20

30

40

50

60

70

<20 Jahre 20-64 Jahre 65+ Jahre

%

Altersgruppe

2010

2030

2040

2060

Quelle: Spiegel-online, 2011

Vorlesung Sozialmedizin

Menschen mit <60% Einkommen sterben 10 J. früher

ca. 10 Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Soziale Faktoren/Risikofaktoren

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

DALYs nach Risikofaktoren/Einkommen (2004)

Global health risks (WHO 2009)

DALY: disability-adjusted life years

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Sterbefälle 2004 (Risikofaktor und Einkommen)

Global health risks (WHO 2009)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Einflussfaktoren

Beispiele für Ursachen von verschiedenen Prävalenzen

Hohes vs. niedriges Bruttoinlandsprodukt

(Ernährung, Gesundheitssystem, Bildungsniveau, klimatische

Verhältnisse, Krankheitserreger, Kulturen)

Hohe vs. niedrige soziale Schicht

(persönlicher Lebensstil, Ernährungs- und Rauchverhalten,

Zugang zur medizinischen Versorgung)

Gender: Frau vs. Mann

(Organbezug, hormonassoziierte Erkrankungen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Risikofaktor Rauchen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Tabakrauch ist der gefährlichste vermeidbare

Innenraumschadstoff und die führende Ursache von

Luftverschmutzung in Innenräumen,

in denen geraucht werden darf.

Tabakrauch enthält über 4.000

verschiedene Substanzen.

Über 70 dieser Substanzen

sind kanzerogen oder stehen im

Verdacht, Krebs zu erzeugen.

Giftige & kanzerogene Inhaltsstoffe

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Relatives Risiko eines Rauchers an koronarer

Herzkrankheit zu versterben ist 70% höher

als bei Nichtrauchern

Risiko für eine koronare Herzkrankheit steigt bereits bei 5

Zigaretten/Tag um 50%

Relatives Risiko eines Rauchers einen Schlaganfall zu

erleiden ist 50% höher als bei Nichtrauchern

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Tabakrauch – COPD

Tabakrauch ist der Hauptrisikofaktor

50% aller Raucher entwickeln obstruktive

Atemwegserkrankungen (chronische Bronchitis)

Risiko: 2 bis 5-fach je nach gerauchter Menge Zigaretten

10-20% aller Raucher entwickeln eine klinisch relevante

COPD

80-90% der COPD-Fälle werden durch das Rauchen

verursacht

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Krebserkrankung Relatives Risiko

Männer Frauen

Lungen 23,2 12,7

Lippen, Mundhöhle, Pharynx 10,9 5,1

Larynx 14,6 13,0

Harnblase 3,3 2,2

Ösophagus 6,8 7,8

Pankreas 2,3 2,3

Magen 2,0 1,4

Niere 2,7 1,3

Leukämie 1,9 1,1

Tabakrauchbedingte Krebserkrankungen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Risikofaktor Rauchen (Alter und Bildung)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: GEDA-Studie 2009

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Vorlesung Sozialmedizin

Odds Ratio: Zigarettenrauchen nach sozialer Schicht - Dt. 2001-05

(Bertelsmann – Gesundheitsmonitor)

Risikofaktor Rauchen nach sozialer Schicht

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Passivrauch

80% 20%

Nebenstromrauch

Gasphase

Partikelphase

ausgeatmete Bestandteile

des Hauptstromrauchs

Hauptstromrauch

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Passivrauch

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Vorlesung Sozialmedizin

Inhaltsstoffe im Haupt- und Nebenstromrauch

Quantitativ weisen Haupt- (HS) und Nebenstromrauch (NS)

erhebliche Unterschiede auf.

In der Regel sind die Konzentrationen der toxischen und

kanzerogenen Stoffe im Nebenstromrauch höher als

diejenigen im Hauptstromrauch.

Unterschied in Größe der Partikel im Neben- und

Hauptstromrauch:

HS: 0,2-0,4 µm – NS: 0,1-0,2 µm

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Risikofaktor Passivrauch

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

DKFZ 2009

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Vorlesung Sozialmedizin

Risikosteigernd

Alkohol, fettreiche Ernährung

„rotes“ Fleisch

(z. B. Rind, Schwein)

Nitrosamine, PAKs

Schimmelpilz-Gifte

Risikosenkend

Ausgewogener Ernährungsstil mit

viel Obst und Gemüse (“five a day“),

Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen

Grüner Tee, Fisch

Risikofaktor Ernährungsstil

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Kritischer Alkoholkonsum (Allgemeinbevölk.)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: Bundesgesundheitssurvey 1998

> 20 g/d > 10 g/d

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Vorlesung Sozialmedizin

Alkoholmenge pro Getränk

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Übergewicht, Adipositas (Schulbildung, Geschlecht)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: Telefonischer Gesundheitssurvey 2003

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Vorlesung Sozialmedizin

„Präventivfaktor“ Obst/Gemüse

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

„Präventivfaktor“ Sport

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Tabakkonsum

Alkohol

„Sonnenbaden“/

Ultraviolettes Licht (UV-B)

(<18 J. Solarienverbot)

Sportmangel

Übergewicht

Risikofaktor „Westlicher“ Lebensstil

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

18-39 Jahre 40-59 Jahre

Oberschicht (Ref.)

obere Mittelschicht

Mittelschicht

untere Mittelschicht

Unterschicht

Quelle: U Helmert, F Schorb 2006, in: M Richter et al: Gesundheitliche Ungleichheit

schlechtes Gesundheitsverhalten (Rauchen + Übergewicht + Bewegungsmangel)

nach Alter: Deutschland 2001-2005 (Bertelsmann – Gesundheitsmonitor)

Soziale Ungleichheit im Gesundheitsverhalten

Odds Ratios

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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Vorlesung Sozialmedizin

Prävalenz eines ‚healthy lifestyle‘ (alle 4)

Reeves, Arch Intern Med 2005;165:854-7

Gesunder Lebensstil in den USA

Nichtraucher: 76,0 %

Normalgewicht: 40,1 %

‚5 a day‘: 23,3 %

regelmäßiger Sport : 22,2 %

3%

(U.S., BRFSS Study 2000)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Abhängigkeit von legalen/ illegalen Drogen

Zigaretten: ca. 30% aller Frauen, ca. 35% aller Männer (über 18 J.)

Alkohol: ~3,5 Mio. abhängig, im Betrieb 5% alkoholkrank

Medikamente: ~1,4 Mio. abhängig

Cannabis: ~400.000 tgl. Konsum

Heroin: ~200.000 abhängig

Kokain: ~150.000 abhängig

Amphetamin: ~120.000 abhängig

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

29

Vorlesung Sozialmedizin

Krankenarten/AU-Zeit/IGEL

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

30

Vorlesung Sozialmedizin

Veränderung AU-Tage 2009 vs. 2010 (DAK-Report)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Krankheitskosten (Krankheit/Geschlecht)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

destatis.de (Zahlen 2006)

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21.04.2012

31

Vorlesung Sozialmedizin

Individuelle Gesundheitsleistung (IGEL)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

» Leistungen, die Ärzte ihren (gesetzlich kranken-

versicherten) Patienten gegen Selbstzahlung anbieten

können.

» Sie reichen über das vom Gesetzgeber definierte Maß

einer ausreichenden und notwendigen

Patientenversorgung hinaus und sind daher von den

gesetzlichen Krankenversicherungen nicht gedeckt.

http://www.igel-monitor.de/ Medizinische Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS)

Vorlesung Sozialmedizin

Todesursachen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

32

Vorlesung Sozialmedizin

Todesursachen in Deutschland 2007 (N=827.155)

Bösartige Neubildungen 25,6%

Nicht-natürliche Ursache: Suizid, Unfall, Sturz 3,7%

Krankheiten der Atmungsorgane 7,0%

Krankheiten der Verdauungsorgane 5,1%

Sonstige Krankheiten 16,2%

Krankheiten des Kreislaufsystems 43,4%

Quelle: Statistisches Bundesamt 2009 (destatis.de)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vergiftung,Verletzung Sonstige Erkrankungen

Verdauungstrakt

Atmungssystem

Herz-Kreislauf-System

Neubildungen

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21.04.2012

33

Vorlesung Sozialmedizin

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vergiftung,Verletzung Sonstige Erkrankungen

Verdauungstrakt

Atmungssystem

Herz-Kreislauf-System

Neubildungen

Vorlesung Sozialmedizin

Vorzeitige Berentung

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

34

Vorlesung Sozialmedizin

„Ausschöpfungspotenzial“ in Deutschland

67

Erwerbstätigenquote (2010)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Renten

Das geltende Sozialrecht sieht folgende Renten vor:

• Renten wegen Alters (Regelaltersrenten, für langjährig Versicherte

usw.),

• Renten wegen Todes (Witwen-, Witwer-, Waisen- und Erziehungs-

renten) und

• Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (BU-/EU-Renten).

Ab dem 1. Januar 2001 besteht eine zweistufige Erwerbsminderungs-

rente:

Renten wegen teilweiser (3-6 h Arbeit/d möglich) bzw.

voller Erwerbsminderung (weniger als 3 h Arbeit/d möglich).

(Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit werden längstens bis zur

Vollendung des 65. Lebensjahres des Versicherten gewährt. Danach ist nur

die Zahlung von Altersrente möglich)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: Dt. Rentenversicherung

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21.04.2012

35

Vorlesung Sozialmedizin

„Neu-Berentete“ (in 2010)

Bestandsrenten 2010:

25.012.987 insgesamt,

davon 827.494 (m) und 761.835 (w) wegen verminderter Erwerbsfähigkeit, 7.782.010 (m) und

9.836.778 (w) nach Erreichen der Altersgrenze und 5.804.870 (m/w) wegen Todes

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

1995 2000 2006 2007 2008 2009 2010

Alle Renten nach SGB VI 1.742.471 1.469.661 1.300.352 1.241.647 1.247.447 1.247.364 1.236.702

Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit

männlich 184.293 131.781 89.186 89.435 88.023 92.326 96.689

weilblich 109.701 82.301 70.529 72.080 74.816 80.702 85.989

Renten wegen Alters

männlich 537.993 414.764 369.860 355.747 349.069 328.812 309.373

weiblich 463.262 463.757 387.133 348.714 361.341 368.145 364.173

Renten wegen Todes 447.222 377.058 383.644 375.671 374.198 377.379 380.478

Witwenrenten 311.670 256.472 256.608 249.391 247.825 249.696 251.584

Witwerrenten 48.461 46.716 55.316 55.977 57.449 59.295 60.331

Waisenrenten 85.094 72.061 69.957 68.709 67.531 66.956 67.031

Renten nach Artikel 2 RÜG 8.561 47 . . . . .

Vorlesung Sozialmedizin

Fallbeispiel: Was erhält ein Rentner (2010)?

Rentendurchschnitt über alle Renten !

• „Altersrente“ (Mann 998,93 €, Frau 535,3 €)

• Renten wegen Todes (511,78 €) und

• Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (Mann 721,39 €,

Frau 667,25 €)

Cave: Durchschnittswerte, einzelne Renten (z. B. wegen verminderter

Erwerbsfähigkeit) können hiervon abweichen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Quelle: destatis.de

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21.04.2012

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Vorlesung Sozialmedizin

Krebserkrankungen

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Lebenserwartung in Deutschland steigt

60jährige in der Allgemeinbevölkerung haben eine Lebenserwartung von

durchschnittlich 24 Jahren (Frauen) bzw. 20 Jahren (Männer)

Krebsneuerkrankungen in Deutschland 1980 270.000 Neuerkrankungen

2002 420.000 Neuerkrankungen

2020 570.000 bis 590.000* Neuerkrankungen

0

5

10

15

20

25

30

Männer

Frauen

Lebenserwartung im Alter

von 60 Jahren Jahre

(*Schätzung J. Haberland,

Bundesgesundheitsblatt 12/06)

(Zahlen u. *Schätzung: Stat. Bundesamt, 2008)

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

Altersspezifische Krebs-Mortalität

Alter (Robert-Koch Institut, Schätzung für 2003)

in %

Krebserkrankungen in Deutschland

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

37

Vorlesung Sozialmedizin

Krebsursachen (Harvard Report on Cancer, 1998)

Lebensstil 70% Rauchen 30%

Ernährung 30%

sitzender Lebensstil 5%

Infektionen 5%

Medikamente /

med. Behandlung 1-2%

Beruf 5-8%

Umwelt 2-4%

UV

Rn 222

Radon 86

Krebs ist zu etwa 80% durch exogene Faktoren bedingt

Somit: Ansatz für gezielte Präventionsmaßnahmen !

Genetische

Prädisposition

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Krebsneuerkrankungen in Deutschland 2006: 426.800 Menschen

Quelle: Krebs in Deutschland 2010 (www.rki.de)

Frauen

n= 229.200 n= 197.600

Männer

in Prozent in Prozent

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

38

Vorlesung Sozialmedizin

Krebssterbefälle in Deutschland 2006: 210.930 Menschen

Quelle: Krebs in Deutschland 2010 (www.rki.de)

Frauen

n= 112.438 n= 98.492

Männer

in Prozent in Prozent

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

in P

roze

nt

Jahre

Robert-Koch Institut, Datenbankabfrage

Dachdokumentation Krebs (Schätzung)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

39

Vorlesung Sozialmedizin

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

40

Vorlesung Sozialmedizin

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Lungenkrebs (ICD 162)

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Krebskr. der Ovarien u. Adnexe (ICD 183)

Krebs d. Gebärmutterkörpers

(ICD 179, 182)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

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Vorlesung Sozialmedizin

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

Krebskr. der Ovarien u. Adnexe (ICD 183)

Krebs d. Gebärmutterkörpers

(ICD 179, 182)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Magenkrebs (ICD 151) in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Harnblasenkrebs (ICD 188)

Magenkrebs (ICD 151)

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

Krebskr. der Ovarien u. Adnexe (ICD 183)

Krebs d. Gebärmutterkörpers

(ICD 179, 182)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Gebärmutterhalskrebs (ICD 180)

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

42

Vorlesung Sozialmedizin

Pankreaskrebs (ICD 157)

Krebskr. der Nieren u. sonst. n.n.b. Harnorgane (ICD 189)

Non-Hodgkin-Lymphome (ICD 200, 202)

Gebärmutterhalskrebs (ICD 180)

Harnblasenkrebs (ICD 188)

Magenkrebs (ICD 151)

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

Krebskr. der Ovarien u. Adnexe (ICD 183)

Krebs d. Gebärmutterkörpers

(ICD 179, 182)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Brustkrebs (ICD 174) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

in P

roze

nt

Jahre

Altersadjustiertes Risiko (Frauen, alle Altersgruppen)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

in P

roze

nt

Jahre

Robert-Koch Institut, Datenbankabfrage

Dachdokumentation Krebs (Schätzung)

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

43

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

Prostatakrebs (ICD 185) 0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

44

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Lungenkrebs (ICD 162)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Harnblasenkrebs (ICD 188)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

45

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

Harnblasenkrebs (ICD 188)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Magenkrebs (ICD 151)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

Non-Hodgkin-Lymphome (ICD 200, 202)

Krebs von Mundhöhle und Rachen (ICD 140-149)

Krebskr. der Nieren u. sonst. n.n.b. Harnorgane (ICD 189)

Magenkrebs (ICD 151)

Harnblasenkrebs (ICD 188)

Lungenkrebs (ICD 162)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

46

Vorlesung Sozialmedizin

Altersadjustiertes Risiko (Männer, alle Altersgruppen)

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0 1980 1985 1990 1995 2000 2004

Prostatakrebs (ICD 185)

Dickdarm- u. Mastdarmkrebs

(ICD 153, 154)

Lungenkrebs (ICD 162)

Harnblasenkrebs (ICD 188)

Magenkrebs (ICD 151)

Krebskr. der Nieren u. sonst. n.n.b. Harnorgane (ICD 189)

Krebs von Mundhöhle und Rachen (ICD 140-149)

Non-Hodgkin-Lymphome (ICD 200, 202)

Malignes Melanom der Haut (ICD 172)

Pankreaskrebs (ICD 157)

Kehlkopfkrebs (ICD 161)

Speiseröhrenkrebs (ICD 150)

in P

roze

nt

Jahre

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

Vorlesung Sozialmedizin

Prävention

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

47

Vorlesung Sozialmedizin

Präventionsansatz

Umwelt Beruf Lebensstil

Senkung der

Krebsinzidenz/-mortalität

Minimierung der Exposition

Verbesserung der

Lebensqualität (QaLY)

Früherkennung

Prim

är-

prä

ve

ntio

n

Se

ku

nd

är-

prä

ve

ntio

n

Zie

l

Vorlesung Sozialmedizin

Tertiärprävention

Rehabilitation,

Wiedereingliederung

Sekundärprävention

Früherkennung

(Screening)

Primärprävention

Risikoreduktion

Riskovermeidung

Präventionsformen (mit Beispielen)

Nach Caplan 1964

21.04.2012 Institut und Hochschulambulanz für Arbeitsmedizin

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21.04.2012

48

Vorlesung Sozialmedizin

Prävention: Settingansatz

Wichtigste Umsetzungsstrategie ist der Settingansatz, da die

Gesundheit im Alltag erhalten werden muss,

z. B. in den „Lebenswelten“

- Familie

- Kindergarten

- Schule, Studium

- Ausbildung

- Freizeit (Vereine)

- Betrieb

Vorlesung Sozialmedizin

Verhaltens- vs. Verhältnisprävention

Verhaltensprävention

Einflussnahme auf den individuellen Gesundheitszustand oder auf

individuelles Gesundheitsverhalten

Verhältnisprävention

Einflussnahme auf Gesundheit/Krankheit durch Veränderung der

Lebensbedingungen bzw. Umwelt von Personen

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Vorlesung Sozialmedizin

Methoden der Prävention

edukative Verfahren

Information/Aufklärungsgespräch, Beratung, Verhaltenstraining

(Stressbewältigung)

Normativ-regulatorische Verfahren

Gesetze, Vorschriften, Sanktionen

(z. B. Arbeitsschutzgesetze, Rauchverbot usw. )

Ökonomische Anreize- und Bestrafungssysteme

Verteuerung gesundheitsschädlicher Produkte (Tabaksteuer),

Beitragsnachlass bei Zahnprophylaxe,

Senkung von Abgaben bei Einführung präventiver Angebote in

Betrieben

Hurrelmann, 2010

Vorlesung Sozialmedizin

Primärprävention

Ziel

Vermeidung des (erstmaligen) Auftretens von Erkrankungen

(Absenkung der Inzidenz)

Zielgruppe

Gesunde bzw. Personen ohne Krankheitssymptome

Präventionstrategien (Beispiele)

Zahnprophylaxe

Impfkampagnen

Ernährungsberatung

Schulsport

Suchtprävention

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Vorlesung Sozialmedizin

Sekundärprävention

Ziel

Krankheitsfrüherkennung und -eindämmung: Verbesserung der

Prognose

Zielgruppe

Erkrankte mit und ohne Krankheitssymptome

Präventionsstrategien (Beispiele)

Screeningprogramme (z. B. Brustkrebs)

„Kindervorsorgeuntersuchungen“ (U-Untersuchung)

Früherkennungsprogramme bei Erwachsenen

„Arbeitsmedizinische Vorsorge“ nach den G-Grundsätzen der DGUV

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Vorlesung Sozialmedizin

Alter Rhythmus Erläuterungen

ab 20 Jahre jährlich Krebsfrüherkennung: Gezielte Anamnese, Abstrich vom Gebärmutterhals,

Untersuchung der inneren und äußeren Geschlechtsorgane

ab 30 Jahre jährlich

Erweiterte Krebsfrüherkennung: Fragen nach Veränderung von Haut oder

Brust; zusätzliches Abtasten von Brust und Achselhöhlen, Anleitung zur

regelmäßigen Selbstuntersuchung der Brust

ab 35 Jahre alle zwei Jahre

Gesundheits-Check-Up mit Schwerpunkt Früherkennung von Herz-

Kreislauf und Nierenerkrankungen sowie von Diabetes:

Anamnese, körperliche Untersuchung, Überprüfung von Blut- und Urin-

Werten, Beratungsgespräch

ab 35 Jahre alle zwei Jahre Hautkrebsscreening

ab 50 Jahre alle zwei Jahre bis

einschl. 69 Jahre

Brustkrebsfrüherkennung durch das Mammographie-Screening;

Einladung zum Screening in einer zertifizierten medizinischen Einrichtung:

Röntgen der Brüste durch Mammographie

ab 50 Jahre jährlich Darmkrebsfrüherkennung: Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl

ab 55 Jahre alle zwei Jahre Darmkrebsfrüherkennung: Stuhluntersuchung oder max. zwei

Früherkennungs-Darmspiegelungen (Koloskopien)

Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss; www.g-ba.de

Früherkennungsuntersuchungen (Frauen)

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Vorlesung Sozialmedizin

Alter Rhythmus Erläuterungen

ab 35 Jahre alle zwei Jahre

Gesundheits-Check-Up mit Schwerpunkt Früherkennung von Herz-Kreislauf

und Nierenerkrankungen sowie von Diabetes:

Anamnese, körperliche Untersuchung, Überprüfung von Blut- und Urin-

Werten, Beratungsgespräch

ab 35 Jahre alle zwei Jahre Hautkrebsscreening

ab 45 Jahre jährlich Krebsfrüherkennung: Tastuntersuchung der Prostata und der äußeren

Genitale

ab 50 Jahre jährlich Darmkrebsfrüherkennung: Untersuchung auf verborgenes Blut im Stuhl

ab 55 Jahre alle zwei Jahre Darmkrebsfrüherkennung: Stuhluntersuchung

oder max. zwei Früherkennungs-Darmspiegelungen (Koloskopien)

Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss; www.g-ba.de

Früherkennungsuntersuchungen (Männer)

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Vorlesung Sozialmedizin

Tertiärprävention

Ziel

Vermeidung von Folgeschäden und Wiederauftreten (Rezidiv) von

Erkrankungen

Zielgruppe

Patienten mit (chronischen) Beeinträchtigungen und Rehabilitanten

Präventionsstrategien (Beispiele)

Nachsorgebehandlungen

Rehabilitationsmaßnahmen

Wiedereingliederungsmaßnahmen …

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Vorlesung Sozialmedizin

Gesetzliche Regeln zur Prävention

SGB V

§ 20 (Primäre Prävention) Krankenkassen

§§ 21-26 (Vorsorge, Früherkennung) Krankenkassen

SGB VII

§ 1 (Prävention) Unfallversicherung

§ 14 (arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren) Krankenkasse, Unfallversicherung

außerdem:

SGB VI Rentenversicherung

SGB V, VI, IX (Selbsthilfe) Krankenkassen,

Rentenversicherung

Gesundheitsförderung und Prävention 103

Vorlesung Sozialmedizin

Take-Home-Message

Demographie, Lebenserwartung und diagnostische Methoden

beeinflussen die Häufigkeit von Erkrankungen

„Risiko zu erkranken“ steigt mit dem Alter und Risikofaktoren

Häufigster Tumor bei

beiden Geschlechtern: Kolorektales Karzinom

Frauen: Brustkrebs

Männer: Prostatakrebs

Unterschiedliche Ansatzpunkte für Präventionsmaßnahmen

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