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98 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. enthaltende LSsung gelblieh gefiirbt. Bei der Polarisation iiben die zugeffigten S~uren keinen Einfluss aus, jedoch that man gut, die Be- stimmung des Drehungswinkels ffir das Glykogen in den mit S~iuren versetzten L5sungen vorzunehmen. In der K~lte invertiren diese das Glykogen nieht. Ffir das dem Glykogen nahe stehende Erythrodextrin hat der Yerfasser unter Annahme tier gleiehen Zusammensetzung aueh die speci- fische Drehung bestimmt. Da diese sich zu 196,5 o ergab, so l~sst sich durch Polarisation keine Unterscheidung beider ¥erbindungen bewirken. Ebenso vermOgcn die LSsungen yon Glykogen und Erythrodextrin gleiche Mengen Jod zu absorbiren, respective mit LSsungen des letzteren gleiche F~rbungen zu erzeugen. Ffir die Unterscheidung yon Erythrodextrin yon Glykogen gibt also nach wie vor die 0paleseenz der LSsung der letzteren und die physi- kalisehe Besehaffenheit der festen Substanzen den Ausschlag. 2. Quantitative Bestimmung organischer KSrper. a. Elementaranalyse. Zum Nachweis des ffods in organischen Verbindungen behandelt Thorns 1) dieselben mit concentrirter Schwefels~ure. ttierdurch wird beim Erwarmen Jod frei gemacht, welches an seinen violetten D~impfen erkannt werden kann. Der Nachweis ist auch bei anorganischen Yer- bindungen mSglich. Ist Jodsgure zugegen, so reducirt man zun~chst durch Zuff~gen einer kleinen Menge Zinkstaub. Quantitativ lassen sich bekanntlich die Halogene in organisehen Substanzen bestimmen, indem man diese mit Natriumcarbonat oder Calciumcarbonat gemengt erhitzt und nach dem Ans~uern mit Salpcter- sgure mit salpetersaurem Silber fgllt. Zur Bestimmung des Schwefels in organischen Substanzen haben L.L. d e K o n in c k und E d. N ih o u 1 ~) ein ¥erfahren angegeben, das sich an die Methoden von K o 1b e und yon B r ~ g e 1m a n n ~) anschliesst und darin besteht, die Substanz mit einem Gemisch yon Aetzkalk und salpetersaurem Kalk zu erhitzen. 1) Pharm. Centralh~lle [N. F.] 14=, 10 (1893). e) Moniteur Scientifique [4. Serie] 8, 504. Yon den Verfassern eingesan4t. ~) Diese Zeitsehrift 15, 1 und 16, 1.

Zur Bestimmung des Schwefels in organischen Substanzen

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98 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

enthaltende LSsung gelblieh gefiirbt. Bei der Polarisation iiben die zugeffigten S~uren keinen Einfluss aus, jedoch that man gut, die Be- stimmung des Drehungswinkels ffir das Glykogen in den mit S~iuren

versetzten L5sungen vorzunehmen. In der K~lte invertiren diese das Glykogen nieht.

Ffir das dem Glykogen nahe stehende E r y t h r o d e x t r i n hat der Yerfasser unter Annahme tier gleiehen Zusammensetzung aueh die speci- fische Drehung bestimmt. Da diese sich zu 196,5 o ergab, so l~sst sich durch Polarisation keine Unterscheidung beider ¥erbindungen bewirken. Ebenso vermOgcn die LSsungen yon Glykogen und Erythrodextrin gleiche Mengen Jod zu absorbiren, respective mit LSsungen des letzteren gleiche F~rbungen zu erzeugen.

Ffir die Unterscheidung yon Erythrodextrin yon Glykogen gibt also

nach wie vor die 0paleseenz der LSsung der letzteren und die physi- kalisehe Besehaffenheit der festen Substanzen den Ausschlag.

2. Q u a n t i t a t i v e B e s t i m m u n g o r g a n i s c h e r K S r p e r .

a. Elementaranalyse.

Zum Nachweis des ffods in organischen Verbindungen behandelt T h o r n s 1) dieselben mit concentrirter Schwefels~ure. ttierdurch wird beim Erwarmen Jod frei gemacht, welches an seinen violetten D~impfen erkannt werden kann. Der Nachweis ist auch bei anorganischen Yer- bindungen mSglich. Ist Jodsgure zugegen, so reducirt man zun~chst durch Zuff~gen einer kleinen Menge Zinkstaub.

Quantitativ lassen sich bekanntlich die Halogene in organisehen Substanzen bestimmen, indem man diese mit Natriumcarbonat oder Calciumcarbonat gemengt erhitzt und nach dem Ans~uern mit Salpcter- sgure mit salpetersaurem Silber fgllt.

Zur Bestimmung des Schwefels in organischen Substanzen haben L . L . d e K o n in c k und E d. N ih o u 1 ~) ein ¥erfahren angegeben, das sich an die Methoden von K o 1 b e und yon B r ~ g e 1 m a n n ~) anschliesst und darin besteht, die Substanz mit einem Gemisch yon Aetzkalk und salpetersaurem Kalk zu erhitzen.

1) Pharm. Centralh~lle [N. F.] 14=, 10 (1893). e) Moniteur Scientifique [4. Serie] 8, 504. Yon den Verfassern eingesan4t. ~) Diese Zeitsehrift 15, 1 und 16, 1.

Bericht: Chemische Analyse organiseher KSrper. 99

Das Reagens stelleu die Verfasser in der Weise her, dass sie fttnf 'Theile reinen gebrannten Kalk (Marmorkalk), der frei yon Sehwefel sein muss und nur geringe Mengen Kiesels~ture enthglt, in einer Por- zellansehale mit einer L0sung yon 1 Theil salpetersaurem Kalk in 1/~

Theil Wasser trgnken. Weun n0thig, erwgrmt man ein wenig, um die Einwirkung auf den Kalk einzuleiteu. Ist derselbe ganz gelSseht, so erhitzt man unter Umrt~hren allmghlieh immer st'~rker, his eine iiber die

Sehale gehaltene Glasplatte nieht mehr besehlagen wird. Das grSbliehe Pulver wird dutch ein Sieb vom staubfeinen Antheil

getrennt, weleher dureh erneutes Befeuehten und Troeknen ebenfalls in k0rnigem Zustaude erhalten werden kaun. Die yon den Yerfassern ge- wghlten Verhgltnisse liefern eiu bei mgssiger Rothgluth noeh nieht sehmelzendes Reagens, das naeh Beeudigung der Operation aus dem Rohre entfernt werden kann, ohne dass man dieses zersehl~tgt. Beim Erhitzen anf Rothgluth entwiekelt dasselbe Salpetersguredgmpfe, welehe die Oxydation des 8ehwefels wesentlieh erleiehtern.

Bei festen nieht flt~ehtigen K0rpern benutzen die gerfasser ein

40cm langes, 8 - -10mm weites, am einen Ende zugesehmolzenes Glas-

rohr, in das sie zungehst 4:--5cm des Reagens, dann 8 - - 1 0 c m einer Nisehnng des letzteren mit der Substauz bringen, den Rest des Rohres fttllen sie mit dem Reagens. Man klopft einen Canal, der etwa 1/~ der Rohrweite einnimmt, und erhitzt naeh bekannten Grundsgtzen erst den

dem offeuen Ende zugewandten Theil, dann naeh und naeh die Nisehung mit der Substanz und zuletzt den hinteren Theil des Rohres. Naeh dem Abkt~hlen seht~ttet man den Inhalt des Rohres in ein Beeherglas, das etwas Wasser enthglt, behandelt in der Wgrme mit 8alzsgure (mit soleher sptilt man aueh das Rohr aus) und f~llt daun siedend mit Chlor- baryum. Die Belege, welehe die Verfasser mittheileu, siud sehr befriedigend.

Bei F!ttssigkeiten~ aueh bei nur wenig flt~ehtigen, erwies sieh ein Abwiegen in einer Kugel nieht als geeignet, weil leieht etwas unverbrannte Substanz entweieht. Wollte man, um das zu vermeiden, die 8ehieht des Reagens l~nger wghleu, so wt~rde dadureh die Genauigkeit der Be- stimmung der gebildeten Sehwefelsgure beeintrgehtigt.

Es empfiehlt sieh deshalb mehr, die Flt~ssigkeit in geeigneter Weise "con dem Reagens aufsaugen zu lassen uud dann das vordere Ende des Rohres mSgliehst raseh auf die erforderliehe Temperatur zu bringen, dann aber den die Substanz enthaltenden Theil des Rohres nut allmghlieh zu erhitzen. Bei erheblieh fltiehtigen Substanzen verfahren die Verfasser

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100 Berieht: Chemisehe Analyse organischer KSrper.

analog wie S a u e r l ) , indem sie die in einem [J-fSrmigen R6hrchen ab- gewogene Substanz dureh einen Luftstrom in das erhitzte, ganz mit dem Reagens geftillte Rohr treiben.

Letzteres ist in diesem Falle hinten mit einem die Spitze des U-RShrchens aufnehmenden, durchbohrten Stopfen versehlossen.

Es empfiehlt sich, hinter die erhitzte Schieht des Reagens einea Asbestpfropf in das Rohr zu bringen, damit nieht eine explosionsartige Heftigkeit der Verbrennung eintritt.

b. Bestimmung ni~herer Bestandtheile.

Ueber die LSslichkeit des Weinsteins in Wasser und Alkohol versehiedener Concentration und bei versehiedenen Temperaturen ha~ J. A. R o e l o f s e n e ) S t u d i e n gemacht. In Bezug auf die Ausfiihrung der ¥ersuche miissen wir auf das Original verweisen.

Ftir die Temperatur yon 25 o C. liegen sehon Bestimmungen yon W. H. W e n g e r ~) vor.

Die folgende Tabelle gibt die in 10 cc der versehiedenen Flassig- keiten gelSsten Antheile Weinstein in Milligrammen an.

M i l l i g r a m m e W e i n s t e i n , g e l O s t in 10 C u b i k e e n t i m e t e r n .

Bei einer Temperatur

vo, !gooIo/

0oc. 6,2 50 5,5

10 o 6,2 15o 5,3 200 6,4 25 o 4,7 30o 4,7 35 o 1,9 40o 1,7 45 o 1,7 50 o 1,5

A l k o h o 1 4 )

80O/o[ 70°/o 60O[o

6,4 4,9 6,0 6,0 I 5,1 I 6,o 6,2 I 5,1 I 5,8 6,2 I 6,2 I .6,2 6,4[ 6,2 6,4 5,5 ! 6,0 6,8 6 , 0 6 1 8 7,5 5,1 5,9 6,8 5,3 5,8 7,0 5,3 6,0 7,9 5,1 6,0 8,1

W a s s e r

soolol4oolo[SOOlo[2OOio] lOOfo[ 6,0 6.2 6,8 618 6,4 7,0 5,5 7,7 7,0 9.6 7,0 1013 8,5 11,0 %0 12,4

10,2 14,9 10,7 16,5 12,8 119,0

1) Diese Zeitschrift 12, 34. 2) American chemical journal 10, 464. ~) Diese Zeitschrift 82, 616.

7,0 7,1 8,6 8,8

11,3 11,7 13,1 18,8

23,1 25,8 29,7

10,8 17,3 30,1 13,2 118,8 [ 32,0 16,0 127,0 41,1 15,8 23,9! 44,3 17,1 29,3i 4%0 21,4 36.4 l/ 54,1 24,8 39,9 69.2 28,7 49,3 83,8 37,7 53,6 95,9 44,2 7 2 , 6 112,8 53,6 87,2 124,8

4) Der Procentgehalt der verwandten Alkohol-Wassergenfische scheint il~ Gewichtsprocenten angegeben zu sein, jedoch ist dieses arts der Arbeit nicht direct ersichtlich. W . F . u . P . D .