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154 Bericht: Spezielle analytische Methoden Anthronreagens. Man versetzt 500 mg gereinigtes Anthron mit 10 g reinstem Thio- harnstoff und 1 1 72%iger Schwefels~ure [180ml Wasser ~-720 ml konz. Saute (D 1,84)], erw~rmt unter gelegentlichem Schfitteln auf 80--90 ~ C, kiihlt und be- wahrt im Kfihlschrank auf. Das Reagens ist 2 Wochen haltbar. -- Bestimmung. Man homogenisiert das Gewebe mit einem passenden Volumen 5%iger Trichloressig- s~urelSsung in einem Mixer 3 min lang, zentrifugiert und dekantiert die iiber- stehende Flfissigkeit durch ein Filter in einen graduierten Zylinder. Die Operationen werden mit dem Rfickstand noch dreimal wiederholt. Die vereinigten Extrakte werden mit 5% iger Triehloressigs~ure so welt verdiinnt, da] die EndlSsung 10 bis 200 #g Glykogen je Milliliter enth~lt. Je 1 ml dieser LSsung miseht manim Zentrifugier - rShrchen mit 5 ml 95%item ~thanol, l~l]t fiber Nacht bei Raumtemperatur oder 3 Std bei 37~0 ~ C stehen und zentrffugiert dann 15 rain lang mit 3000 U/rain. Die tiberstehende LSsung wird sorgf~ltig yon dem gef~llten Glykogen abdekantiert. ])as Glykogen wird in 2 ml dest. Wasser gelSst und die LSsung mit 10 ml Anthron- reagens versetzt. Gleichzeitig setzt man eine Blindprobe mit 2 m] Wasser und eine Vergleiehsprobe mit 2 ml Glucosel5sung, enthaltend 0,1 mg Glucose, an und ver- setzt jede L5sung mit 10 ml Anthronreagens. Man bringt alle 3 RShren versehlossen in ein kaltes Wasserbad, nach Temperaturausgleich fiir 15 rain in ein koehendes Wasserbad, hierauf wieder in das kalte Bad. Naeh neuem Temperaturausgleieh miler man die Extinktionen bei 620 m# gegen die Blindl5sung. Berechnung: rag Glykogen/100 g Gewebe ~ 0,1 100 0,9 V" Eu/(Ez" G). In der Gleichung bedeuten V das Volumen des Extraktes, G die Einwaage an Gewebe in Gramm, E u und Es die Extinktionen der Probe und des Standards; 0,9 ist der Umrechnungs- faktor yore Glucosewert auf den Glykogenwert. H. CARLS Zur Bestimmung kleiner Mengen Inulin in Plasma und IIarn empfiehlt A. HEYROVSK~1 die Farbreaktion mit fl-Indolylessigs~ure, fl-Indolylessigs~ture rea- giert mit Inulin bei Gegenwart yon konz. Salzs~ure unter Bildung einer purpur- violetten Farbverbindung, deren Absorptionsmaximum bei 530 m# liegt. Die Farb- intensit~t ist abh~ngig yon der Konzentration der Sa]zs~ure, der Entwicklungszeit und der Temperatur. Bei Raumtemperatur wird maximale Farbintensit~tt erst n~eh etwa 15--18 Std erreicht. Im Bereich yon 0--0,1 mg Inulin folgt die Kurve dem Lambert-Beerschen Gesetz, ~uch wenn die lq'arbe noch nicht ihr Maximum erreicht hat. -- Arbeitsweise. 1 ml der Plasmafiltrate (das Plasma kann mit CdSO~-NaOH, ZnSOa-I%01~ oder Trichloressigs~ure enteiweil~t werden) oder des verdfinnten Urins mit einem Inulingehalt yon 0,01--0,1 mg wird mit 0,2 ml fl-Indolylessigs~ure (man 15st 0,5 g des reinen wefl]en Pr~parats in 100 ml 96%item Athanol) und 8 ml konz. Salzs~ure versetzt. Man schfittelt gut dureh, l~l]t das Reaktionsgemisch bei l~aumtemperatur fiber 1Naeht stehen (die Farbentwicklung kann aueh bei 37 ~ C fiber eine Zeit yon 60--80 rain erfolgen) und miBt die Extinktion der erhultenen Farb- salzl5sung bei 530 m#. Ffir jede Reihe yon Bestimmungen mug gleichzeitig eine Eichkurve aufgestellt werden, da die Extinktionsmessungen infolge der unterschied- lichen Entwicklungszeit hie bei gleicher Farbintensit~t erfolgen. Eine Blindwert- bestimmung wird durehgeffihrt. Die Genauigkeit der Methode ist mit ~= 1% an- gegeben. K . M~C]~NEP, Dextranbestimmung in Bint und Ham mit Anthron. Das yon J. H. ROE ~ an- gegebene Verfahren beruht auf der photometrischen Auswertung des Farbkomplexes, den Dextran mit Anthron bildet. Die EiweiBf~llung erfolgg mit Trieh]oressigs~ure, was gleichzeitig einen flit den Verlauf des Verfahrens giinstigen pmWert und die erforderliche Ionenkonzentration bewirkt. Dextran wird dann mit Alkohol gef~llt, 1 Clin. chim. Acta (Amsterdam) 1, 470~74 (1956). Univ. Prag (Tschechoslow.). 2 j. biol. Chemistry 208,889--896 (1954). George Washington-Univ., Washington.

Zur Bestimmung kleiner Mengen Inulin in Plasma und Harn

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154 Bericht: Spezielle analytische Methoden

Anthronreagens. Man versetzt 500 mg gereinigtes Anthron mit 10 g reinstem Thio- harnstoff und 1 1 72%iger Schwefels~ure [180ml Wasser ~-720 ml konz. Saute (D 1,84)], erw~rmt unter gelegentlichem Schfitteln auf 80--90 ~ C, kiihlt und be- wahrt im Kfihlschrank auf. Das Reagens ist 2 Wochen haltbar. - - Bestimmung. Man homogenisiert das Gewebe mit einem passenden Volumen 5%iger Trichloressig- s~urelSsung in einem Mixer 3 min lang, zentrifugiert und dekantiert die iiber- stehende Flfissigkeit durch ein Filter in einen graduierten Zylinder. Die Operationen werden mit dem Rfickstand noch dreimal wiederholt. Die vereinigten Extrakte werden mit 5% iger Triehloressigs~ure so welt verdiinnt, da] die EndlSsung 10 bis 200 #g Glykogen je Milliliter enth~lt. Je 1 ml dieser LSsung miseht manim Zentrifugier - rShrchen mit 5 ml 95%i tem ~thanol, l~l]t fiber Nacht bei Raumtemperatur oder 3 Std bei 3 7 ~ 0 ~ C stehen und zentrffugiert dann 15 rain lang mit 3000 U/rain. Die tiberstehende LSsung wird sorgf~ltig yon dem gef~llten Glykogen abdekantiert. ])as Glykogen wird in 2 ml dest. Wasser gelSst und die LSsung mit 10 ml Anthron- reagens versetzt. Gleichzeitig setzt man eine Blindprobe mit 2 m] Wasser und eine Vergleiehsprobe mit 2 ml Glucosel5sung, enthaltend 0,1 mg Glucose, an und ver- setzt jede L5sung mit 10 ml Anthronreagens. Man bringt alle 3 RShren versehlossen in ein kaltes Wasserbad, nach Temperaturausgleich fiir 15 rain in ein koehendes Wasserbad, hierauf wieder in das kalte Bad. Naeh neuem Temperaturausgleieh miler man die Extinktionen bei 620 m# gegen die Blindl5sung. Berechnung: rag Glykogen/100 g Gewebe ~ 0,1 �9 100 �9 0,9 �9 V" Eu/ (Ez" G). In der Gleichung bedeuten V das Volumen des Extraktes, G die Einwaage an Gewebe in Gramm, E u und Es die Extinktionen der Probe und des Standards; 0,9 ist der Umrechnungs- faktor yore Glucosewert auf den Glykogenwert. H. CARLS

Zur Bestimmung kleiner Mengen Inulin in Plasma und IIarn empfiehlt A. HEYROVSK~ 1 die Farbreaktion mit fl-Indolylessigs~ure, fl-Indolylessigs~ture rea- giert mit Inulin bei Gegenwart yon konz. Salzs~ure unter Bildung einer purpur- violetten Farbverbindung, deren Absorptionsmaximum bei 530 m# liegt. Die Farb- intensit~t ist abh~ngig yon der Konzentration der Sa]zs~ure, der Entwicklungszeit und der Temperatur. Bei Raumtemperatur wird maximale Farbintensit~tt erst n~eh etwa 15--18 Std erreicht. Im Bereich yon 0--0,1 mg Inulin folgt die Kurve dem Lambert-Beerschen Gesetz, ~uch wenn die lq'arbe noch nicht ihr Maximum erreicht hat. - - Arbeitsweise. 1 ml der Plasmafiltrate (das Plasma kann mit CdSO~-NaOH, ZnSOa-I%01~ oder Trichloressigs~ure enteiweil~t werden) oder des verdfinnten Urins mit einem Inulingehalt yon 0,01--0,1 mg wird mit 0,2 ml fl-Indolylessigs~ure (man 15st 0,5 g des reinen wefl]en Pr~parats in 100 ml 96%item Athanol) und 8 ml konz. Salzs~ure versetzt. Man schfittelt gut dureh, l~l]t das Reaktionsgemisch bei l~aumtemperatur fiber 1Naeht stehen (die Farbentwicklung kann aueh bei 37 ~ C fiber eine Zeit yon 60--80 rain erfolgen) und miBt die Extinktion der erhultenen Farb- salzl5sung bei 530 m#. Ffir jede Reihe yon Bestimmungen mug gleichzeitig eine Eichkurve aufgestellt werden, da die Extinktionsmessungen infolge der unterschied- lichen Entwicklungszeit hie bei gleicher Farbintensit~t erfolgen. Eine Blindwert- bestimmung wird durehgeffihrt. Die Genauigkeit der Methode ist mit ~= 1% an- gegeben. K. M~C]~NEP,

Dextranbestimmung in Bint und H a m mit Anthron. Das yon J. H. ROE ~ an- gegebene Verfahren beruht auf der photometrischen Auswertung des Farbkomplexes, den Dextran mit Anthron bildet. Die EiweiBf~llung erfolgg mit Trieh]oressigs~ure, was gleichzeitig einen flit den Verlauf des Verfahrens giinstigen pmWert und die erforderliche Ionenkonzentration bewirkt. Dextran wird dann mit Alkohol gef~llt,

1 Clin. chim. Acta (Amsterdam) 1, 4 7 0 ~ 7 4 (1956). Univ. Prag (Tschechoslow.). 2 j . biol. Chemistry 208,889--896 (1954). George Washington-Univ., Washington.