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Zur griechischen lautlehre Author(s): H. Ebel Source: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen, 5. Bd., 1. H. (1856), pp. 61-68 Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40844452 . Accessed: 20/05/2014 20:55 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG) is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.104.110.11 on Tue, 20 May 2014 20:55:40 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Zur griechischen lautlehreAuthor(s): H. EbelSource: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen,Griechischen und Lateinischen, 5. Bd., 1. H. (1856), pp. 61-68Published by: Vandenhoeck & Ruprecht (GmbH & Co. KG)Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40844452 .

Accessed: 20/05/2014 20:55

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althochdeutsch und gotisch. 61

Ahd. wollet neben wellet geht nicht nothwendig auf die grundform val zurück; das o könnte sich aus e durch einflufs der umgebenden consonanten entwickelt ha- ben; vgl. Grimm deutsch, gr. I3, 86.

/In ahd. focal, achar u. m. nehme ich a (mit Pott II, 302) als eingeschoben*).

Sophus Bugge.

Zur griechischen lautlehre. 1. Die Vertretung des kurzen a.

ã und ii wechseln bekanntlich im att. dialect nach einem bestimmten princip, indem nach ç und den weiblichen vocalen e und t das männliche a, nach den männlichen a und o wie nach u, das doch auch von hause aus männlich gewesen sein mufs, - böot. und lakon. ov zeigen noch den alten klang, böot. lov (Ahrens II. 519) wie osk. iu und engl. u (zeitschr. II. 59) den Übergang: u in ü - das weib- liche ìj eintritt, ersatzdehnung meist selbst ionisch a giebt wie im acc. pl. -ãç aus -avg, mit ausnähme des schwan- kenden vocals im aor. 1 der verba liquida. Unerkannt sind bis jetzt die bedingungen, unter denen das ursprüngliche kurze a bald als cc, bald als e und o auftritt, abgesehn von dem falle, der dem deutschen ablaut und der griech. Ver- tretung des gun a und vriddhi an die seite tritt. Ac- cent, folgende und vorhergehende consonanten oder vocale mögen eingewirkt haben. Einige punkte möchte ich der beachtung und prüfung der mitforscher empfehlen.

1) Assimilation tritt uns in einzelnen fallen unver- kennbar entgegen, vorwirkend z. b. in òXoág neben zoa- vaóg Tctvaóg, vermuthlich auch in ajuoaa, v}¡iuqtí'¡c neben

*) Das seltene ahd. s um na (sonne) ist aus sunna durch dissimilation entstanden, vgl. mllat. bampnum = bannum ; Kamnetes = Nannetes. Dies bemerke ich wegen der vermuthungen Pictets (in dieser zeitschr. IV, 354) und Diefenbachs (#<*t. wörterb. II, 195).

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62 Ebi-1

ccpaoTávcú, rückwirkend am deutlichsten in ovtoç u. s. w. èv&evrev èvTSv&ev neben avrr] u. s. w., so in ópo- neben cum, òõovç und oSvvì] aus äöl. èõovg und èõvvct, vi¡ntii] neben vqniaac, den formen von xnaiaivw und mit andern erscheinungen verbunden in der distraction. Eine rück- wirkende assimilation (analog dem deutschen umlaut) dür- fen wir vielleicht auch in den partikeln hnii tisqí, évi, vnéQ(ì), ert, dem àvá, naçá, xará, ánó, äga gegenüber an- nehmen, da uns goth. if-, fair, in, nord, yfir (über goth. ufar siehe die bemerkung unter hiri), goth. i'J> neben ana, af, selbst lat. per, in, super, et neben ab, apud denselben gegensatz zeigen; ¿,a^/, avri könnten ebensowohl durch die doppelconsonanz geschützt sein wie lat. ambi, goth. and- (= avtiy wie ahd. int- zeigt, dagegen anda = avrà). Zu widersprechen scheinen fieni und tíqotí, wo das lat. consequenter redi- red- re- bietet, doch mag hier das n g nicht ohne einflufs geblieben sein (vgl. i^ßcorov^ nçó), oder tiqotí sich auf giiech. boden aus tzqo gebildet haben, den Übergang würden ccqi- und èçi- zeigen, wenn sie zusammenhangen, was allerdings nicht erwiesen ist. Consequenz darf man freilich auch nicht überall erwarten, und es ist wohl der Untersuchung werth, ob nicht hier die ersten spuren einer er&cheinung zu finden sind, die im ahd. und nord, sicherer und consequenter durchgeführt ist, ana- log der im zend und im goth., beidemal aber mit andern mittein eintretenden assimilation, wie sie z. b. im zend. aipi, pairi, aiti dem skr. api, pari, ati gegenüber gerade in denselben Wörtern erscheint. Ich kann mich in meiner vermuthung täuschen, mögen andere darüber entscheiden; das zusammentreffen in der trübung des a -lautes, welches wir hier in vier Sprachfamilien wahrnehmen, kann zufällig sein , aber dann ist dieser zufall wenigstens höchst merk- würdig. Einen einflufs des folgenden consonanten (aufser dem schützenden der doppelconsonanz in ecu (ft) habe ich in den angeführten bespielen nirgends entdecken können, aufser etwa in tura, neben dem jedoch xará steht. Da- gegen könnte man bei den c o n j u g a t i o n s c ¡i d unge n -etc

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zur griechischen lautlehrc. 63

aus -£<rt, -et aus -en zweifeln, ob das e dem einflusse des i wie im deutschen oder dem des folgenden consonanten seinen Ursprung verdankt, die übrigen formen sprechen in- dessen zu deutlich für das letztere, als dais man in die- sem falle den einflufs des i zu hoch anschlagen dürfte.

2) Ursprüngliche nasale sind im ganzen, nament- lich in den endungen, dem e abhold, während später ent- standene sich gern damit verbinden, vergi, die conjuga- tionsendungen -« statt o/lli, -ov aus op und ovt, -ovai = ovTiy -pev = ofisg. Das e tritt besonders durchgreifend vor abfallendem oder durch v è(f>. ersetzten t-laut auf, am deutlichsten im perfect und aorist, wo das -6 der 3ten sing, dem a des ganzen indicativs widerspricht; weniger conse- quent in den Übrigen formen, wo -e(&i) -eve -ea&e (asv aus fisc zwar dem -o in -tov -g&ov -opev -ovvi -ov(t) streng gegenübersteht, fester a- oder e -laut jedoch (mit alleiniger ausnähme des -imp. aor. -aov) durchweg bleibt: -occfi wird nicht Tn oop, -uv[x) nicht in iov, -aag nicht in aeg ver- wandelt, einen anlauf dazu scheint die spräche allerdings in formen wie l^ov genommen zu haben. Vorzüglich aber begünstigt der wegfall eines nasals das reine a, wie in der declination der acc. -a statt ap, -ctg statt avg (vgl. I. 291) in der conjugation die ion. ep. formen -cerài, -aro zeigen. Damit stimmt auch überein, dafs im dor. dialect (pQctaí dem (pçsvóg gegenübersteht, im äol. -&a vor voca- len zu -&EV wird, dem att. révexa ein $vexev, dem üxa ïnura ein ion. elrev éneir e v zur seite geht, dem suffix -fiar aus fxavT (dafs der nom. -pa auf 'iav zurückweist, hat Curtius IV. 214 unbedingt richtig behauptet) ein -pov und in wei- terer Schwächung -psvo, dem ßci&og, ná&og ein ßiv&og, név&og, dem náxog ein navxog, dem dor. ehan, ôiccxcítioi und dem att. èxavóp ein tqkxxovtcc. Gewifs richtig schreibt also Ahrens nénaa&e (§.82); selbst zwischen vocalen zeigt yeyacíg und fisfiadg neben yiyova und fikfiova diesen ausfall, und das dorische naofi a ¿scheint so mit névouai, novios zusammenzuhängen (etwa auch noiéio?). So schlie- fsen sich èntáy èvvéa, ôéxee an lat. septem, no vem, decem

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('eßoofioc an das geschwächte septimus) im gegensatz zu Tierra = quinqué, gerade wie im goth. sibun, niun, taihun neben fimf. So mag auch das dor. ion. fiêya&oç und das altdor. ccTSQOç eine hindeutung auf den nasal in mahant und ïv enthalten. Eine nachwirkung des nasals mag auch darin erkannt werden, dafs eïxan, éxavóv, diaxccrtoi wohl zu uxoöv, ïxoxov, ôiaxóaioi, aber nicht zu eheac u. 8. w. werden.

3) Das princip der Schwächung bei belastung der wurzel durch hinzutretende endungen läfst sich nur in ein- zelnen spuren nachweisen, am deutlichsten in -/uar, -fiov (seltner -ftev), -[¿evo, -pvio; doch zeigen dergleichen falle wenigstens klar, dafs nach analogie des skr. a u i auch hier die Schwächung in der folge a o e vor sich geht, was freilich schon die bedeutsame Verwendung des o, wo sonst wriddhi, das e, wo sonst guna eintritt, bewiesen hat. Im einklang damit steht, dafs a im auslaut zunächst in o übergeht, vgl. ánó, imó = skr. apa, upa, in den einsilbi- gen enclitischen formen jedoch in e, wie re = skr. ca, ys = ha, ved. gha, o aber im ursprünglichen auslaut in €, so im vocativ der zweiten declination, während im neu- trum, wo der vocal erst durch abfall des r in den aus- laut tritt, o bleibt: ro, «¿ro, èxeïvo u. s. w. Finden wir also a im attischen dialect am ende, so ist in der regel entweder abfall eines nàsals oder wie im goth. kürz un g eines ursprünglichen â anzunehmen. Vom wegfall des nasals ist schon vorhin gesprochen, die kürzung des â fin- den wir oil auch an- und inlautend, wie in äyoq = âgas, paGTv = vâstu (neben jrü¡ia ^ép/ua aus jriapccv = vas- man), im auslaut zeigt sie sich namentlich in Movacc, ovxa, danach müssen wir sie auch in den partikeln avec, xcctcc, fierce, did annehmen, die wie naga = para sämmtlich ent- weder auf instrumentale ãvá = anâ oder neutra plur. zu- rückzufuhren sind. Ich ziehe daher jetzt meinen einsprach gegen Westphals behauptung, dafs der nom. ace. pl. der neutra ursprünglich überall auf -â geendet habe, zu dem mich das -i des gewöhnlichen skr. veranlafst hatte, zurück.

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Auch das -xa in avríxa^ nçoxa ist wohl ein alter instr. entweder vom pronominalstamme ka, oder, was mir wahr- scheinlicher ist, da dies x nie in n oder r übergeht, von der uns häufig begegnenden wurzelform anc, vor der auch im skr. öfters i auftritt. In çá könnte zwar das kurze a schon vor der Sprachtrennung dagewesen sein.

4) Ein ähnlicher unterschied wie zwischen ä und r¡ scheint nämlich bisweilen auch zwischen a und e zu wal- ten. Das dor. a erscheint vielfach gerade nach i und p, so in máÇcú, oxiaçóç, ïaçoq, ïçaveg, rçáqxo, GTçáçpcú, Tçá%(a (cpçaai s. unter 2), im ion. dor. rçanoo; auch in "Jtçrafiiç könnte ç gewirkt haben wie im att. àxQoáaofica, doch ist es wohl besser mit dem dor. ion. rcéuvto zu 2 zu stellen. Unmöglich wäre es also nicht, dafs ça des ç wegen in allen dialecten unverändert bliebe, während dem dor. boot, xa im äol. ion. xfi(v), dem dor. böot. ya ein att. ion. ys, dem dor. -&a der ortsadverbien ein att. ion. -#«(i/), dem dor. -xa der zeitadverbien äol. -ra, att. ion. -r« gegenübersteht. Indes- sen ist die entstehung des ça bis jetzt noch nicht mit Si- cherheit nachgewiesen. Es kann aus aça apocopirt sein, dann entspräche sein -a wahrscheinlich einem ursprüng- lichem -am, aça = aram (Bopp nach Härtung) zeigt ei- nen leichten Übergang der bedeutung: schnell, leicht, na- türlich, also; es kann aber auch selbständig neben aça stehn, und sich aus çeîa, çêa entwickelt haben, wie taxa, ¿xa, Uya aus xa%ía u. s. w., und die bedeutung würde sich in diesem falle ebenso leicht ergeben. In beiden fal- len wäre das -a kein ursprünglicher auslaut. - Für das verhältnifs von « und o ist namentlich die oftmalige ent-

stehung eines o (neben v) aus va, ^e zu berücksichtigen, wofür in dieser Zeitschrift oftmals beispiele gegeben sind. Damit mag denn auch das im anlaut nach abfall eines gut- turals häufig erscheinende o zusammenhangen, da gutt. vor-

zugsweise v nach sich ziehen. Ich habe schon früher oçoç statt yóçoç aus yféçoç. gedeutet, wie o%oç n. aus j=tyoçy weil das o dem gewöhnlichen € der neutra widerspricht; dieselbe Schwächung aus yfeç glaube ich jetzt auch in

v. i. 5

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oqviç, oQvvfii, orior*) zu finden, die wohl derselben wrz. gar (gvar) mit der grundbedeutung erheben ange- hören wie skr. garat (der hebende), garva = yccvçoç, yéyaç und lat. vereor, endlich auch èyeíoa) statt yeyei(m „sich er- heben machen" und skr. jâgr „sich erhoben haben" (wie daridrâ nach Benfey's trefflicher erklärung „zerlumpt sein" von dr). Bei ovo fi a (statt yóvofia) ist wohl assimilation im spiele, dagegen scheint oXXvpi (statt oXvv/ãí) auk/ráÀ- vvui entstanden und zum lat. vulnus zu stimmen.

2. Metathesis aspirationis.

Von der allgemein angenommenen met. asp. in &qí£ gegen tqi%óç und ähnlichen fallen sehe ich einstweilen ab, ich werde später darauf zurückkommen und meine etwas abweichende ansieht entwickeln, hier haben wir es nur mit dem spir. asper zu thun in fallen, wo die verwandten sprachen vocalischen anlaut zeigen. Benary IV. 50 hat bei der scharfsinnigen erklärung des àuceçTccv co aus ¿g/âcîq- recru) das prineip ausgesprochen, dafs der spir. asper nie unorganischer zusatz sei. Darin geht er nun wohl insofern zu weit, als anlautendes q und v sich wenigstens im ge- wöhnlichen griech. überall mit dem asper bekleiden, wie- wohl zugestanden werden mufs, dafs anlautendes ç häufig statt jrp (pqyvvfÀi, ptjficc, çéa, péÇw, çvofiai), in chu statt 6Q steht, ino dem lat. sub ebenso nahe kömmt als dem skr. upa. In einer ziemlichen anzahl Wörter und wurzeln läfst sich aber auch jetzt schon die Versetzung eines asper aus der mitte an den anfang darthun. Am deutlichsten liegt sie zu tage bei jeder art von augment (und redupli- cation) sowohl beim augm. temp. ünó(ir¡v^ eïoa, tjkafii]v, ü6ty¡xuv) als syllab. (ecchwv, %aõa, écûçwv), wo èéaaaro, Bvaõov einzeln dastehn. Andere beispiele sind die von Kuhn II. 273 fgd. angeführten ïftsçoç statt hfiegog (vgl.

*) orior, oqvvfn, gehören, wie II. 396 gezeigt ist, unbedenklich zu skr. wrz. f (praes. rnomi, aor. arta = ¿çto, ránta = oqovto). K.

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das thracische 'löfiagog), i e y ó g dor. iaçóg statt laaçóg (das dor. a entscheidet wohl die von Curtius III. 154 aufgewor- fene frage zu gunsten des griech., zumal das skr. auch sonst oft ir statt ar hat, wie in tiras) qfiai statt qcfiai. So mag auch f¡[iSQog statt tjafAS^og von wrz. äs stehen, also zunächst se f shaft, civilisirt bedeuten, von menschen auf tiere und pflanzen übertragen sein, das begriffsver- wandte ijavxog stillsitzend, sicher zu wrz. äs gehörig, (etwa = *as-tva-ka?) den asper dem s der wurzel ver- danken, al ¡i a aus áoipa entstanden sein (vergi, skr. asan, altlat. assir, asser), ivvvpi, elpa, éavág nicht das digamma, sondern das s durch den spir. vertreten, worauf äarv zu deuten scheint. Ebenso vertritt wohl in ïr'iii der hauch das j von tjr¡fu, in ïvexa das jr von 'évfexcc (auf diese er- klärung weisen das deutsche „um willen", äol. ïvv^xa^ ion. eïvexa; auch scheidet die form evsxev es wohl von dem suffix in avvixcc, rjvíxcc, nçóxcc). Den von Kuhn angenom- menen lautwechsel in ïnno g kann ich dagegen als einen speciell arischen im griechischen nicht anerkennen, da uns xvwv zeigt, dafs das griech. den Übergang in çp nicht kennt ; die form widerstrebt einstweilen noch einer genauen analyse, und der asper erscheint unorganisch. - Nament- lich erklären sich aber durch diese erscheinung einige dop- pelformen, in denen vorzüglich der att. dialect den as- per behauptet: so das oben erwähnte ¿(iccqt- neben áfi- ßgoT-, die schon von Kuhn besprochenen tjfieïg und ifieig neben appeg und vfipeg, avat und evo) neben avw und evo). Dadurch erklärt steh ferner %cûç neben tjcíg, àoíg, aiHog*)) und Curtius deutung des f¡Xiog neben tjéhog, ¿êliog, aßkfaog aus avciXvog erhält dadurch gröfsere Wahrschein- lichkeit (wiewohl die vergleichung mit goth. sauil und mit lat. sol, wenn dies eine zusammenziehung enthält, immer

*) Dafs wir für t wç nicht von einer form jriawç oder ̂fáaax; auszugehn haben, sondern von avaatq, zeigt aufser den nebenformen avwç, aurora und den verwandten avQtoi' t¡qi (IV. 256) auch die analogie von i^to, wo sich nach dem ausfall des d das i/ von h'xfl'Ma m ë8^2 gleicher weise zum halbvocal gewandelt und dann verflüchtigt hat.

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noch nicht streng widerlegt ist). Die noch nicht recht er- klärten Wörter apaga, áfialóç, ccfiaXôvvoo werden sich also wegen der att. formen ãfiaÇa u. 8. w. wohl auf ähnliche art deuten lassen.

Mai 1855. H. Ebel.

II. Anzeige.

G. Ascoli, studj orientali e linguistici, raccolta periódica. Fascicolo primo. Milano 1854.

Wie der name „ indogermanischer sprachstamm" aufgehört hat, die äufsersten glieder der Sprachenkette zu bezeichnen, die er umfafst, so hat die vergleichende Sprachwissenschaft, obwohl hauptsächlich von deutschem fleifse und deutscher grundlichkeit gepflegt, doch ihre wurzeln bereits weit über Deutschland hin- ausgetrieben. Ein recht erfreuliches zeugnis von ihrem gedeihn auch unter den Völkern romanischer zunge legt das vorliegende erste heft einer Zeitschrift ab, von der vorläufig drei hefte einen Jahrgang bilden sollen. Die einleitung beginnt mit der frage nach dem göttlichen oder menschlichen Ursprung der spräche, die der verf. nach aufzfihlung der gründe fur die eine oder die an- dere ansieht ungefähr dahin beantwortet, dafs die fahigkeit der rede eine angeborene, die entwicklung der Sprache dem mensch- lichen geiste angehörig sei: tutto dimostra la parola divina in potenza, umanamente tradotta in atto. Wenn der verf. dabei den fortschritt vom naturlaut zu den geistigeren Sprachgebilden zu verfolgen sucht, kann man freilich über manches mit ihm rechten, was er als onomatopoetisch darstellt Daran schliefsen sich betrachtungen über die entwicklung der schrift, den einflufs der buchstabenschrift auf die fixirung und ausbildung der spräche, die entstehung und entfaltung der dialecte, die einwirkung ver- schiedener sprachen auf einander, den einflufs, den die berüh- rung und kreuzung der Völker auf Sprachkenntnis und Sprachstu- dium gehabt, zuletzt ein überblick über die allmähliche entwick- lung der linguistik bis in die neueste zeit und aufschlufs über

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