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259 53. L. Marchlewski: Zur Hilmopyrrol-Frage. (Eingegangen am 4. Januar 1910.) In seiner letzten Publikation l) iiber HLmopyrrol bespricht Hr. Piloty meine Arbeiten iiber Hamopyrrol in einer Weise, die den Tnt- sachen durchaus nicht entspricht. Es ist unbegreiflich, was Hrn. I’iloty zu den1 Satze: SDoch ist auch llnrchlewski scbliefilich etwns schwankend geworden in seinem Glnuben an die besonders von ihm so anhaltend verteidigte Auffnssung des Hamopyrrols als Methyl- propyl-pyrrola verleitet hat. Meine Untersuchungen uber die Azoverbindungen des Hlimo- pyrrols haben zweierlei Zweclte verfolgt : die Pyrrol-Natur des Hamo- pyrrols uberhaupt zu beweisen, was vor mir nicht geschehen war, und rweitens seine empirische Formel festzustellen. Beide Zwecke hnbe ich erreicht, was Piloty in seiner letzten, wie auch in friiheren Publikationen nicht erwahnt. Auf Grund seines Befundes, daB Hamopyrrol bei der Oxydation Metbyl-athyl-maleinsaureimid liefert, hielt K u s t e r es fur nicht unwahr- scheinlich, daI3 auch Hiimopyrrol nur sieben Kohlenstoffatome enthalt und demnach die Formel CI HI, N besitzt. Demgegeniiber bewies ich rnit meinen Mitarbeitern, da13 die Azoverbindungen des Hamopyrrols im Sinne der folgenden Formeln zusamniengesetzt sind : (Cs H5 . Ns . Ce Hi1 N .N2 .Cs H5) HCI (CsHs.Nz.Ca1I11 N. Cy Hi, N.Nz.CeH:),HCl, und also sich von C, HIS N nbleiten und schloS demnach wie folgt 3: SM ie kann nun diese Formel rnit der Tatsache in Harmonie gebracht werden, daB nach K u s t e r s Versuchen jedenfalls die Hauptmenge des Hamo- pyrrols, ob nun ala echtes Pyrrol oder als drts RUS ibm enstehende Pyrrolin Methyl-athyl-maleinsaureiniid bei der Oxydation gibt und dn B die Formel CsoHtz N5 C1 fur einen Disnzofarbstoff spricht? Es ist hier rnit folgenden hliiglichkeiten zu rechnen. 1. Die Hauptrnenge des Hamopyrrols ist Methyl-propyl-pyrrol und liefert entgegen dem Erwarten ein um eine Methylgruppe Irmeres Maleinimid. 2. Hamopyrrol ist &3-Methylathyl-a-methylpyrrol und geht trotz- clein mit 2 Mol. eines Diazoniumsalzes in Reaktion; der entstehende IC6rper ist ein Azodirizoaminokiirper. Welche Annahme die berechtigtere ist, ist vorderhand schwer z ti sagen. Die erste ist von vornherein die unwahrscheinlicherecc. Ich 1) Diesa Berichte 49, 4593 119091. 2, Ztschr. I. physiolog. Chem. 66, 319 [1908]. 17 *

Zur Hämopyrrol-Frage

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53. L. Marchlewski: Zur Hilmopyrrol-Frage. (Eingegangen am 4. Januar 1910.)

In seiner letzten Publikation l) iiber HLmopyrrol bespricht Hr. P i l o t y meine Arbeiten iiber Hamopyrrol in einer Weise, die den Tnt- sachen durchaus nicht entspricht. Es ist unbegreiflich, was Hrn. I ’ i loty zu den1 Satze: SDoch ist auch l l n r c h l e w s k i scbliefilich etwns schwankend geworden in seinem Glnuben an die besonders von ihm so anhaltend verteidigte Auffnssung des Hamopyrrols als Methyl- propyl-pyrrola verleitet hat.

Meine Untersuchungen uber die Azoverbindungen des Hlimo- pyrrols haben zweierlei Zweclte verfolgt : die Pyrrol-Natur des Hamo- pyrrols uberhaupt zu beweisen, was vor mir nicht geschehen war, und rweitens seine empirische Formel festzustellen. Beide Zwecke hnbe ich erreicht, was P i l o t y in seiner letzten, wie auch in friiheren Publikationen nicht erwahnt.

Auf Grund seines Befundes, daB Hamopyrrol bei der Oxydation Metbyl-athyl-maleinsaureimid liefert, hielt K u s t e r es fur nicht unwahr- scheinlich, daI3 auch Hiimopyrrol nur sieben Kohlenstoffatome enthalt und demnach die Formel CI HI, N besitzt. Demgegeniiber bewies ich rnit meinen Mitarbeitern, da13 die Azoverbindungen des Hamopyrrols im Sinne der folgenden Formeln zusamniengesetzt sind :

(Cs H5 . Ns . Ce Hi1 N .N2 .Cs H5) HCI (CsHs.Nz.Ca1I11 N. Cy Hi, N.Nz.CeH:),HCl, und

also sich von C, HIS N nbleiten und schloS demnach wie folgt 3: SM ie kann nun diese Formel rnit der Tatsache in Harmonie gebracht werden, daB nach K u s t e r s Versuchen jedenfalls die Hauptmenge des Hamo- pyrrols, ob nun ala echtes Pyrrol oder als drts RUS ibm enstehende Pyrrolin Methyl-athyl-maleinsaureiniid bei der Oxydation gibt und dn B die Formel CsoHtz N5 C1 fur einen Disnzofarbstoff spricht? Es ist hier rnit folgenden hliiglichkeiten zu rechnen.

1. Die Hauptrnenge des Hamopyrrols ist Methyl-propyl-pyrrol und liefert entgegen dem Erwarten ein um eine Methylgruppe Irmeres Maleinimid.

2. Hamopyrrol ist &3-Methylathyl-a-methylpyrrol und geht trotz- clein mit 2 Mol. eines Diazoniumsalzes in Reaktion; der entstehende IC6rper ist ein Azodirizoaminokiirper.

Welche Annahme die berechtigtere ist, ist vorderhand schwer z ti sagen. Die erste ist von vornherein die unwahrscheinlicherecc. Ich

1) Diesa Berichte 49, 4593 119091. 2, Ztschr. I. physiolog. Chem. 66, 319 [1908].

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hnbe also nicht die Auffassung, Iliimopyrrol sei Methyl-propyl-pyrrol, sanhaltenda verteidigt, sondern daW es die Zusnmmensetzung CS HIS JS besitzt. P i l o t y s Arbeit bestatigt diese Ansicht nnd gibt i n Bezug auf die Konstitution des Hamopgrrols nicbts iuehr ah was aus der Kombination der Ki i s te rscheu und nieiner bereits gefolgert wurde.

K ra k a u , Mediz.-cheni. Laborat. der Uuiversitat.

34. L, Marchlewski und J. Robel: 6ber Azofarbstoffe des 2.4Dimethyl-pyrrob und Hlimopyrrols.

(Vorgclegt der Akadeniie der Wisscnscliaften ZII Krakno.) (Eingegaiipen an1 5. .Tanuar 1910.)

Uber Azofarbstoffe des Diinethylpyrrols liegen bereits Versuche ron G . P l a n c h e r und E. S o n c i n i ' ) vor. Wir wurden zur Aufnabme theses Themas durch folgende Umstiiude veranlafit.

Wie der eine von tins mit seinen Schilern nachgewiesen hat, rengiert sowohl Hamopyrrol wie auch Chlorophyll-pyrrol mit Diazo- niumsalzen, hierbei Azofarbstoffe liefernd, denen die folgenden For- meln zuerteilt wurden:

(C6H5 . N : , . C ~ H I , N . N , . C ~ H ~ ) H C ~ (Produkt I ) und (CGHs .N, .CBHIIN.CYHllN.Nl. GHs) HCI (Produkt 11).

Durch diese Tatsache wurde vor nllem die von anderer Seite dis- kutierte Moglichkeit, Hiimopyrrol sei ein Ilexahydroindol oder Hexa- hydroisoindol hinfallig gemacht , sowie auch die empirische Formel des HHmopyrrols endgultig festgestellt. Der erste dieser A zofarbstoffe konnte entweder als echter Disazofarbstoff oder als Azo.diazoamino- fnrbstoff definiert merden , der zweite a13 eine Kombination zweier Molekule des hlonoazofarbstoffs. Es war allerdings nuch nicht aus- geschlossen, daB der zweite einem Dihamopyrrol, Ca HI, N.CeHl?hT, entsprang, urn SO mehr, als bis jetzt in der Literatur keine Angaben iiber analoge Azofarbstoffe der Pyrrole vorhanden sind.

Die optischen Eigenschnften der genannten Azofarbstoffe sind iiberaus charakteristisch, aber durchaus verschieden von denen, welche gen ohnliche Azofarbstoffe des Pyrrols aufaeisen.

Um zu erfahren, ob die diskutierten Farbstoffe tatslchlich als Abkiimmlinge des Hamnpyrrols eine Sonderstellung einnehmen, haben wir beschlossen, das Yerbalten des D i m e t L y l - p y r r o l s , welches unter den bekaunten Homologen des Pyrrols den1 Hhmopyrrol am n5chsten . -

lj Atti I:. Accnd. dei Lincei Ronin [5] 10, I, 299-3302.