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1084 aus Alkohol oder Wasser umkrystallisirt , bei 102-103 schmolzen. Beim Versetzen einer alkoholischen Losung des Eijrpers mit alko- holischem Kali fiillt Bromkalium aus, und gleichzeitig verbreitet sich ein hSchst penetranter, siisslich-widerwartiger Geruch. Br + C1 Die Analysen stimmten auf die Bruttoformel CcH8NOS -- --. 2 Andyse: Ber. fiir c4&NOS1/a(BrC1). Procente: C 27.31, H 4.55, S 18.21, N 7.97, Br 22.76, C1 10.10- Gef. 'D x 27.38, n 4.73, >) 19.33, >> 7.92, )I 22.49, > 10.25. 216. Martin Freund und Charles Fsuvet: Zur Kenntnise des Ueissospermins. [VorlgufigeMittheilung aus der chem. Abtheilung des pharmak.Instituts zuBerlin.1 (Eingegangen am 24. April.) Vor einigen Jahren hat Hesse') ans der Pereirorinde, welche von Geissospermum Vellosii stammt , zwei Alkaloi'de, das krystal- lisirte Geissospermin, ClgHa4N20a + HaO, und das amorphe Pereirin, CI~H~~N~O, isolirt. Seit einiger Zeit bringt die Fabrik von Tr o m m s d o r f f in Erfurt unter dem Namen ~Geissospermina ein prachtvoll krystallisirtes Al- kaloid in den Handel, welches wir eiiigehend zu studiren beabsich- tigen. Die Analysen, welche wir rnit der bei 189O schmelzenden Base ausgefiihrt haben, fiihren zu der Formel: C23 H28 ?& 04. Analyse: Ber. fur C~~HZ~NZO~. Procente: C 69.69, H 7.07, N 7.07. Gef. * >) 69.55, >) 7.22, )) 7.15. Bestatigt wird diese Formel durch die Untersuchung der gut krystallisirten Salze, von welchen das Chlorhydrat, Bromhydrat, Jod- hydrat, Sulfat und das Jodmethylat analysirt worden ist. Die Base verbindet sich, obwohl sie zwei Stickstoffatome enthalt, mit nur einem Aequivalent der Sauren zu Salzen und erinnert hierdurch sowohl wie durch ihre Zusammcnsetzung an das um zwei Wasserstoffatome armere Brucin. Wenn auch in chemischer Beziehung bisher keine weiteren Anhaltspunkte fGr eine Verwandtschaft der beiden Alkaloi'de vorhanden sind, so ist es doch bemerkenswerth, dass das Geisso- spermin aTrommsdorffc eine an das Strychnin resp. Brucin erin- nernde phpsiologische Wirkung zeigt. Wir verdanken diese Mit- theilung Hrn. Privatdocent Dr. Langgaard, der mit den weiteren Versuchen zur Zeit noch beschaftigt ist. I) Ann. d. Chem. 202, 141.

Zur Kenntniss des Geissospermins

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aus Alkohol oder Wasser umkrystallisirt , bei 102-103 schmolzen. Beim Versetzen einer alkoholischen Losung des Eijrpers mit alko- holischem Kali fiillt Bromkalium aus, und gleichzeitig verbreitet sich ein hSchst penetranter, siisslich-widerwartiger Geruch.

Br + C1 Die Analysen stimmten auf die Bruttoformel CcH8NOS -- --. 2

Andyse: Ber. fiir c4&NOS1/a(BrC1). Procente: C 27.31, H 4.55, S 18.21, N 7.97, Br 22.76, C1 10.10-

Gef. 'D x 27.38, n 4.73, >) 19.33, >> 7.92, )I 22.49, > 10.25.

216. Martin Freund und C h a r l e s Fsuvet: Zur Kenntnise des Ueissospermins.

[Vorlgufige Mittheilung aus der chem. Abtheilung des pharmak.Instituts zuBerlin.1 (Eingegangen am 24. April.)

Vor einigen Jahren hat H e s s e ' ) ans der Pereirorinde, welche von Geissospermum Vellosii stammt , zwei Alkaloi'de, das krystal- lisirte Geissospermin, ClgHa4N20a + HaO, und das amorphe Pereirin, C I ~ H ~ ~ N ~ O , isolirt.

Seit einiger Zeit bringt die Fabrik von Tr o m m s d o r f f in Erfurt unter dem Namen ~Geissospermina ein prachtvoll krystallisirtes Al- kaloid in den Handel, welches wir eiiigehend zu studiren beabsich- tigen. Die Analysen, welche wir rnit der bei 1 8 9 O schmelzenden Base ausgefiihrt haben, fiihren zu der Formel: C23 H28 ?& 0 4 .

Analyse: Ber. fur C ~ ~ H Z ~ N Z O ~ . Procente: C 69.69, H 7.07, N 7.07.

Gef. * >) 69.55, >) 7.22, )) 7.15. Bestatigt wird diese Formel durch die Untersuchung der gut

krystallisirten Salze, von welchen das Chlorhydrat, Bromhydrat, Jod- hydrat, Sulfat und das Jodmethylat analysirt worden ist. Die Base verbindet sich, obwohl sie zwei Stickstoffatome enthalt, mit nur einem Aequivalent der Sauren zu Salzen und erinnert hierdurch sowohl wie durch ihre Zusammcnsetzung an das um zwei Wasserstoffatome armere Brucin. Wenn auch in chemischer Beziehung bisher keine weiteren Anhaltspunkte fGr eine Verwandtschaft der beiden Alkaloi'de vorhanden sind, so ist es doch bemerkenswerth, dass das Geisso- spermin a T r o m m s d o r f f c eine an das Strychnin resp. Brucin erin- nernde phpsiologische Wirkung zeigt. Wir verdanken diese Mit- theilung Hrn. Privatdocent Dr. L a n g g a a r d , der mit den weiteren Versuchen zur Zeit noch beschaftigt ist.

I) Ann. d. Chem. 202, 141.

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Das Geissospermin, welches wir in Handen haben, geht sehr leicht in eine amorphe, zwischen 60-700 schmelzende Base iiber, die die

eu besitzen scheint. Die Base verbindet sich mit vier Aequivalenten der Siiuren zu Salzen, von denen das gut krystallisirende Bromhydrat und Jodhydrat analysirt worden sind. Das Jodmethylat schmilzt bei 2650.

Bei der Kaliechmelze entsteht aus der amorphen Verbindung eine prachtvoll krystallisirte, bei 151 O schmelzende Base, mit deren niiherer Untersuchung wir noch beschaftigt sind.

Wir haben auch den Abbau des Geissospermins durch Oxydation in Angriff genommen und bitten das weitere Studiiim dieses Alka- loi’ds uns f ir einige Zeit uberlassen zu wollen.

218. E. Knoevenagel: Ueber die Bildung cyolieoher Ver- bindungen sue 1,6 - Diketonen. Syntheee einee stellunge-

ieomeren Camphers. (Eingegangen am 29. April.)

I n diesem Jahrgange der Berichte S. 876 wurden durch J. Wis- l i c e n u s ausserst interessaute Versuche von H a g e m a n n iiber die Ein- wirkung von Methylenjodid auf Acetessigester niitgetheilt, ,welche in der Hoffnung unternomrnen wurden, auf diesem Wege zu dem einfachsten Gliede der bisher noch kaum untersuchten 1 j5-(6)- Diketone, dem Diacetyl- propan, CH3. CO . CHz . CH2. CHa . CO . CH3, zu ge1angen.a Statt dieser Verbindung erhielt H a g e m a n n jedoch ein Anhydrjd, welches er als 3-Methyl-&ketohexenylen bezeichnetel).

*) Beziiglich der Nomenclatur dieser Verbindungen mBchte ich vorschlagen, bis die Nomenclaturcommission mit endgiiltigen Vorschlggen hervorgetreten ist, nach MBglichkeit Uebereinstimmong mit der schon bestehenden, von Zincke (diese Berichte 21, 2720) eingefuhrten, herzustellen. Zincke be- zeichnet das Tetrahydrobenzol als R-Hexen. Der obige KBrper warde danach 3-Methpl-d~keto-R-hexen genannt werden miissen, wenn man ausserdem die Bezeichnungsweiae der Ketone und der Doppelbindungen von A. v. Baeyer anwendet, und wenn man mit der Ketongruppe beginnend die Kohlenstoff- atome des Ringes mit 1-6 bezeichnet.

Die Bezeichnung des Ringsystemes durch ein vorgesetztes R auch fur sp&ter beizubehalten erscheint mir aus dem Grunde unzweckmilssig, weil sie nicht international durchftihrbar ist. An Stelle des R = Ring wiirde ich das Zeichen eines Kreises: 0, welches als Cyclo zu lesen w&re, fur zweckmsssiger halten. Urn aber vor den definitiven Beschlussen der Nomenclaturcommission die Zahl der Bezeichnungsweisen nicht noch zu haufen, schliesse ich mich auch in diesem Punkte vorlaufig dem bereits Bestehenden an.