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Krippenausstellung im Telger Museum „Religio“ zeigt 125 Darstellungen
Botschaft ins Heute übersetzt
Es ist eine radikale Bot-schaft, die zwar für allegilt, nicht aber von al-
len angenommen wird:„Gleichgültige, Hassbürger,Rassisten, Mörder undKriegsverbrecher“. Mit dieserCollage – eingebettet in dieKrippendarstellung im Ein-gang des Telgter Museums„Religio“ – bringt die Künst-lergruppe „H2N“ zum Aus-druck, dass das Ereignis derGeburt Jesu „bis heute seineherausfordernde Unruhestif-tung nicht verloren hat“. Aufzwölf Stelen, die stellvertre-tend für die Vielfalt der Men-schen stehen, veranschauli-chen sie, dass alle eingeladensind, der Botschaft des Jesus-kindes zu folgen und Licht indie Welt zu bringen.Der Denkanstoß der drei
Künstler aus Haltern, Dül-men und Bochum ist Teil derdiesjährigen Krippenausstel-lung mit dem Motto „ZurKrippe her kommet…“ imWestfälischen Museum für
religiöse Kultur in Telgte.Zum 78. Mal findet die Aus-stellung, die in Krippenkrei-sen national und internatio-nal bekannt ist, statt. Rund100 Künstlerinnen undKünstler haben ihre zeitge-nössischen Krippen einge-reicht. „Es gibt einen westfäli-schen Schwerpunkt, aber essind auch Künstler aus Kiel,Würzburg, Oberammergauund dem Schwarzwald da-bei“, erklärt MuseumsleiterinDr. Anja Schöne.Partizipativ und integrativ
– das Konzept der Ausstel-lung ist außergewöhnlich:„Vom Kindergartenkind biszum professionellen Bildhau-er können sich alle beteili-gen, vorausgesetzt die Arbeithat eine museumswürdige,künstlerische Qualität, dienatürlich bei Kindern undErwachsenen unterschiedlichbewertet wird“, erläutert AnjaSchöne. Auch Menschen mitBehinderung, Senioren mitdemenzieller Erkrankungund Geflf üchtete sind mitihren Fähigkeiten und Ideenals Mitwirkende willkom-men. „Das macht die Ausstel-lung besonders wertvoll“,weiß die Museumsleiterin.Wer erwartet, in der Aus-
stellung 100 Figurenkrippenmit Ställen zu sehen, wirdentweder enttäuscht oderpositiv überrascht sein. Zwargibt es nach wie vor traditio-nelle Krippen wie die Arbei-ten der Krippenwerkstatt De-
metz aus Südtirol oder ausden Münsterländer Werkstät-ten Vielstädte und Potthoff,die „das atmosphärischeGrundrauschen der Ausstel-lung“ schaffen, wie AnjaSchöne betont. Doch sie be-obachtet eine andere Ent-wicklung: „Viele Künstlerübertragen die weihnachtli-che Botschaft in die heutigeGesellschaft und setzen auchein politisches Statement.“
Großen Raum nehmen indiesem Jahr von Kindern ge-staltete Krippen ein. „Sie ha-ben eine ganz andere Kreati-vität als Erwachsene und fra-gen sich beispielsweise, wiedie Kunde von der Geburtdes Jesusknaben heute in dieWelt gebracht werden würde.Natürlich medial! DieScheinwerfer sind auf denStall gerichtet, Laptop undHandys gezückt“, beschreibtAnja Schöne die Krippendar-
stellung des Kreativ-Work-shops der Pfarrei St. Viktor inDülmen. Und wie moderneKrippen funktionieren, hatbeispielsweise ChristianNachtigäller aus Telgte umge-setzt. Bei seiner Installation„Auf dem Weg“ müssen dieBetrachter aktiv werden undein Rad in Bewegung setzen,bevor das weihnachtlicheBild als Silhouette erkennbarwird.Eine Ausstellung in der
Ausstellung bildet die Son-derschau anlässlich des 70.Geburtstags des polnischenKünstlers Roman Sledz. DasMuseum „Religio“, das eineumfangreiche SammlungmitWerken des Bildhauers be-sitzt, zeigt seine Weihnachts-darstellungen in einem ge-sonderten Raum. „RomanSledz bereichert die Ausstel-lung mit seinen beeindru-ckend emotionalen Schnitz-arbeiten, die in ihrerSchlichtheit ergreifen unddie Heilsgeschichte herzan-rührend verkünden“, sagtAnja Schöne.Die Ausstellung wird am
Samstag, 10. November, er-öffnet und kann bis Sonntag,27. Januar, täglich – außermontags – von 11 bis 18 Uhrbesichtigt werden. Der Ein-tritt kostet fünf Euro, bis 21Jahre ist der Eintritt frei. Füh-rungen können unter [email protected] oder unter' 02504/93120 gebuchtwerden.
Am 10. November wird die Telgter Krippenausstellung mit dem Thema „Zur Krippe her kommet...“ eröffnet – aufgrund der kurzen Adventszeit eine Woche früher als sonst. Fast90 Aussteller haben Arbeiten zur Verfügung gestellt. Fotos: Christian Ring/RELiGIO
»Es gibt einenwestfälischenSchwerpunkt, aberes sind auchKünstler aus Kiel,Würzburg,Oberammergau unddem Schwarzwalddabei.«Museumsleiterin Dr. Anja Schöne
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