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302 Bericht: Spezielle analytische Methoden Colorimetrisehe Veffahren zur Bestimmung yon Procain, Lidoeain und Adrenalin haben A. RIvA und E. CTATTI 1 ausgearbeitet. -- Aus]i~hrung. Procain (I). Man ver- setzt 5 ml der Analysenl0sung, die 0,005--0,04 mg I-hydrochlorid enthalten sell, mit 4 ml 15%iger Trichloressigs/LurelOsung (TCS), kiihlt auf 5 ~ C und versetzt die Mischung mit 1 ml 0,1%iger :NatriumnitritlSsung. ~Nach 3 rain fiigt man 1 ml 0,5~ AmmoniumsulfamatlSsung und nach weiteren 3 mi~ 1 ml frisch bereitete 0,1%ige a-~Naphthyl-/~thylendiam!n-dihydrochloridlOsung zu. ])ann Yerdiinnt man die Reak~ionsl0sung mit Wasser auf 15 ml und ermittelt nach 20--30 rain die Intensit/s tier inzwischen en~standenen Violettf/~rbung in einem Lumetron-Colori- meter unter Vorschaltung des Griinfilters M 550 gegen Wasser als Blindwert. -- I neben p-Aminobenzoesdiure ( P A B ) . Man behandelt 5 ml tier noch 0,005--0,05 rag PAB enthaltenden LOsung wie bei I, schii~telt jedoch, werm nach 20--30 rain langem Stehen die Entwicklung des violetten Farbstoffes beendet ist, kr/~ftig mit 8 ml Ather dureh, fiigt 3 ml 35%ige ~atronlauge zu, schiittelt wieder durch und trennt beide Schichten. Die Extinktion der ix die J~therphase iibergegangenen Violettf~rbung yon I bestimmt man mit Grtinfilter M 515, die w/~Brige Phase ist bei Anwesenheit yon PAB rosa gef/~rbt nnd kann gegen gleich behandelte FAB- StandardlOsungen vergliche~ werden. -- Lidocain (II). Man s/iuert~ 10 ml einer 10--30 mg II enthaltenden LSsung mit 0,5--1 ml i n Salzsi~ure an, fiigt 8 ml frisch bereitete nnd filtrierte kal~ges~ttigte ReineckesalzlOsung zu, mischt nnd l/~$t 2 St4 bei l~aumtempera~ur stehen. Die hierbei entstandene vio]ette F/~llung filtriert man quantitativ durch einen Jenaer Sintertiegel G 4, w/Lscht sie mit 5 ml Wasser aus, 10st de~ Filterriickstand in 5 ml Aceton und spiilt mit Aceton his zum Volumen yon 15 ml nach und mii]t mit Griinfilter M 5i5 gegen Aceton als Leerwert. -- Adrenalin (III). 0,5--5 ml 0,01%ige III-L0sung fiillt man mit Wasser auf 5 ml auf, versetz~ mit je 1 ml i n KalinmjodidlOsung und 10%iger Essigs~ure, erhitz~ die Mischung i rain ]ang im siedenden Wasserbad, verdiinnt mit 10 ml Wasser, dann mit 25 ml ~thanol, fiillt zuletzt mit Wasser auf 70 ml auf und bestimmt die Extinktion'mit Griinfilter M 515 gegen Wasser. Vergleiehe mit dem jcdometrischen Verfahren l~aben ergeben, dal~ in reinen AdrenalinlOsungen gute Ergebnisse erzielt werden, in Gemischen treten aber Schwierigkeiten auf. Fharmac. Acta Helvetiae 82, 97--108 (1957). K. SOLL~n Zur mallanalytisehen Bestinunung yon Chloramphenieol empfehlen W. AWE lind I-I. STO~L~A~ 1 die Titration mi~ Kaliumbromat- oder Titan(III)-chlorid- 16sung. Da Chloramphenicol als ~Nitroverbindung kein Brom aufnimmt, kann die bromatometrische Bestimmung erst nach Reduktion der 1Nitrogruppe durehgefiihrt werden. -- Arbeitsweise. A. Man lSst etwa 0,2 g Chloramphenicol in einem 100 ml- MeBkolben unter Erwgrmen in 80 ml Wasser und fiillt nach dem Abkiihlen mit Wasser zur Marke auf. 20 ml der erhaltenen L6sung werden zur Reduk~ion der RTitrogruppe mit 5 ml 25%iger Salzsaure nnd etwas Zinkgranulat versetzt, im kochenden Wasserbad erhitzt, and nach 15--20 rain geaktionsdauer mit weiteren 5 ml 25%iger Salzsiiure versetz~, die man noch etwa 25--30 min heiB einwirken l~Bt. Anschliel~end fdtriert man in einen Kolben mit eingesehliffenem Glasstopfen, wiischt das Filter mit 20 ml Wasser und neutralisiert das Filtrat mit Natronlauge, bis ein weiBer 1N~iederschlag (Zinkhydroxyd) auszuflocken beginnt. ])er I~iedersohlag wir4 4ureh tropfenweise Zugabe yon Salzsi~ure wieder gelSst. Man versetzt dann nacheinander mit 1 ml 25%iger Salzsaure, 10 ml 0,1 n KBrO3-LSsung un4 1 g Kaliumbromid, verschlie$t den Kolben, li~l]t das Reaktionsgemiseh unter h~ufigem Umschwenken 2 rain stehen (die Reaktionsdauer ist entsprechend zu verl~ingern, wenn naeh 60 sec noch keine Gelbfiirbung zu beobachten ist), gibt danrt 0,5 g Kalinmjodid zu und titriert naeh 3 rain mit 0,1 n NapS~O3-LSsung unter Verwendung

Zur maßanalytischen Bestimmung von Chloramphenicol

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302 Bericht: Spezielle analytische Methoden

Colorimetrisehe Veffahren zur Bestimmung yon Procain, Lidoeain und Adrenalin haben A. RIvA und E. CTATTI 1 ausgearbeitet. - - Aus]i~hrung. Procain (I). Man ver- setzt 5 ml der Analysenl0sung, die 0,005--0,04 mg I-hydrochlorid enthal ten sell, m i t 4 ml 15%iger Trichloressigs/LurelOsung (TCS), kiihlt auf 5 ~ C und versetzt die Mischung mit 1 ml 0,1%iger :NatriumnitritlSsung. ~Nach 3 rain fiigt man 1 ml 0,5~ AmmoniumsulfamatlSsung und nach weiteren 3 mi~ 1 ml frisch bereitete 0,1%ige a-~Naphthyl-/~thylendiam!n-dihydrochloridlOsung zu. ] )ann Yerdiinnt man die Reak~ionsl0sung mi t Wasser auf 15 ml und ermit tel t nach 20--30 rain die Intensit/s tier inzwischen en~standenen Violettf/~rbung in einem Lumetron-Colori- meter unter Vorschaltung des Griinfilters M 550 gegen Wasser als Blindwert. - - I neben p-Aminobenzoesdiure (PAB) . Man behandel t 5 ml tier noch 0,005--0,05 rag PAB enthal tenden LOsung wie bei I, schii~telt jedoch, werm nach 20--30 rain langem Stehen die Entwicklung des violet ten Farbstoffes beendet ist, kr/~ftig mi t 8 ml Ather dureh, fiigt 3 ml 35%ige ~a t ronlauge zu, schiit telt wieder durch und t r enn t beide Schichten. Die Ext inkt ion der ix die J~therphase iibergegangenen Violettf~rbung yon I bes t immt man mit Grtinfilter M 515, die w/~Brige Phase ist bei Anwesenheit yon PAB rosa gef/~rbt nnd kann gegen gleich behandel te FAB- StandardlOsungen vergliche~ werden. - - Lidocain (II). Man s/iuert~ 10 ml einer 10--30 mg I I en tha l tenden LSsung mit 0,5--1 ml i n Salzsi~ure an, fiigt 8 ml frisch bereitete nnd filtrierte kal~ges~ttigte ReineckesalzlOsung zu, mischt nnd l/~$t 2 St4 bei l~aumtempera~ur stehen. Die hierbei ents tandene vio]ette F/~llung filtriert man quant i ta t iv durch einen Jenaer Sintertiegel G 4, w/Lscht sie mi t 5 ml Wasser aus, 10st de~ Fil terri ickstand in 5 ml Aceton und spiilt mi t Aceton his zum Volumen yon 15 ml nach und mii]t mi t Griinfilter M 5i5 gegen Aceton als Leerwert. - - Adrenalin (III). 0 ,5--5 ml 0,01%ige I I I -L0sung fiillt man mit Wasser auf 5 ml auf, versetz~ mit je 1 ml i n KalinmjodidlOsung und 10%iger Essigs~ure, erhitz~ die Mischung i rain ]ang im siedenden Wasserbad, verdi innt mit 10 ml Wasser, dann mi t 25 ml ~thanol , fiillt zuletzt mi t Wasser auf 70 ml auf und bes t immt die Ex t ink t ion 'mi t Griinfilter M 515 gegen Wasser. Vergleiehe mi t dem jcdometr ischen Verfahren l~aben ergeben, dal~ in reinen AdrenalinlOsungen gute Ergebnisse erzielt werden, in Gemischen t re ten aber Schwierigkeiten auf.

Fharmac. Acta Helvetiae 82, 97--108 (1957). K. SOLL~n

Zur mallanalytisehen Bestinunung yon Chloramphenieol empfehlen W. AWE lind I-I. STO~L~A~ 1 die Ti t ra t ion mi~ Kal iumbromat- oder Titan(III)-chlorid- 16sung. Da Chloramphenicol als ~Nitroverbindung kein Brom aufnimmt, kann die bromatometrische Best immung erst nach Redukt ion der 1Nitrogruppe durehgefiihrt werden. - - Arbeitsweise. A. Man lSst etwa 0,2 g Chloramphenicol in einem 100 ml- MeBkolben unter Erwgrmen in 80 ml Wasser und fiillt nach dem Abkiihlen mi t Wasser zur Marke auf. 20 ml der erhal tenen L6sung werden zur Reduk~ion der RTitrogruppe mit 5 ml 25%iger Salzsaure nnd etwas Zinkgranulat versetzt, im kochenden Wasserbad erhitzt, and nach 15--20 rain geakt ionsdauer mi t weiteren 5 ml 25%iger Salzsiiure versetz~, die man noch etwa 25--30 min heiB einwirken l~Bt. Anschliel~end fdtriert man in einen Kolben mi t eingesehliffenem Glasstopfen, wiischt das Filter mi t 20 ml Wasser und neutralisiert das Fi l t ra t mi t Natronlauge, bis ein weiBer 1N~iederschlag (Zinkhydroxyd) auszuflocken beginnt. ])er I~iedersohlag wir4 4ureh tropfenweise Zugabe yon Salzsi~ure wieder gelSst. Man versetzt dann nacheinander mi t 1 ml 25%iger Salzsaure, 10 ml 0,1 n KBrO3-LSsung un4 1 g Kaliumbromid, verschlie$t den Kolben, li~l]t das Reaktionsgemiseh unter h~ufigem Umschwenken 2 rain stehen (die Reaktionsdauer ist entsprechend zu verl~ingern, wenn naeh 60 sec noch keine Gelbfiirbung zu beobachten ist), gibt danrt 0,5 g Kalinmjodid zu und t i t r ier t naeh 3 rain mit 0,1 n NapS~O3-LSsung unter Verwendung

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3. Analysenmethoden auf dem Gebiete der Pharmazie 303

yon St~irke als Indicator (1 ml 0,1 n XBrOa-LOsung entspricht 8,078 mg Chlor- amphenieol). - - B. Man ]6st etwa 0,15 g Chloramphenieol unter Erw/~rmen in 80 ml Wasser und ffillt im t00 ml-MeBkolben zur Marke auf. 20 ml dieser LTsung werden in einem 100 ml-Erlenmeyerkolben rail 10 ml 0,1 n TiCls-L6sung und 20 ml 25%iger Salzs/iure versetzt. AnsehlieBend gibt man portionsweise etwa 2g Natriumhydrogenearbonat zu, verschliegt den Xolben (der Stopfen ist mit einem Bunsenventil versehen), erhitzt zum Sieden, kocht 5 min, kiihlt ab und titriert die iibersehiissige TiC13-LSsung mit 0 ,1n Eisen(III)-ammoniumsnlfatlTsnng unter Verwendung vort X~liumrhodanid als Indicator. Die Eisen(III)-mal316sung wird jodometriseh eingestellt e ( l m l 0 ,1n TiCla-LTsung entsl0rieht 5,386mg Chlor- amphenieol). - - Naeh den mitgeteilten Analysenza~hlen werden naeh beiden Verfahren etwa gleieh gute Ergebnisse erzielt.

Arzneimittel-Forseh. 7, 495--497 (1957) T. tI. Braunsehweig. - - e POET~K~, W. : Pharmaz. Zentralhalle Deutschland 83, 193 (1942); vgl. a~eh M~DIKVS-Po~,T~KE, Maganalyse, 14. Aufl., S. 196, Dresden 1952. K. M ~ c ~ E ~

Zur Mikrobestimmung yon Dulein (p-J~thoxypheny]harnstoff) haben M. A~A~I und S. TEJ13~A 1 die yon A. JO~ISSEZ~ 2 angegebene Farbreaktion modifiziert, indem sis zu dem Reaktionsgemiseh etwas Eisessig hinzuffigen. Es wird d~nn eine violette F~rbsMzl6sung mit dem Absorptionsmaximum bei 550 m s erhalten. Im Bereich yon 30--360#g Duicin/ml LTsung folgen die Absorptionskurven dem Beersehen Gesetz.

1 j . pharmac. Soc. Japan 77, 1043--1044 (1957) [Japanisch]. (Naeh engl. Zus.fass. ref.) Univ. tIokkaido (Japan). - - 2 j . Pharmae. Liege 3, Nr. 2; vgl. diese Z. 3~, 628 (1896). K~. MACtt~ER

tdber Methoden zur papierchromatographischen und ionophoretischen Trennung der Sulfonamide (SA) Sul/anilamid (I), N-3,4-Dimethylbenzoyl-p-aminobenzolsul/on- amid (II), Sul/aguanidin (III), Sul/apyridin (IV), Sul/adimerazin (V), Sul/athiazol (VI), Sul/amethizol (VII) and Noprylsuliamid (VIII) berieh~en M. Col~vIIEI~, P. JolyA~ und G. DA~coIs~ 1. __ Papierchromatographie (p,chr). Man bringt die zu 1% in 10%iger S~lzs~ure gelhsten Sulfonamide (SA) a~f den Startpunkt (Whatman- Papier Nr. 1) und fiihrt die p-chr Entwicklung bei 18--20~ absteigend mit n-Butanol-Ammoniak-Wasser (250: 72:178) (A) oder aufsteigend mit tert. Amyl- alkohol-Ammoniak-Wasser (100: 20: 80) (B), dureh. - - Papierionophorese (i-p). Man benutzt mit 0,02 m Ammoniumearbonatlhsung (C) oder mit 0,012 m Natronlauge (D) getr/~nktes Papist nnd elektrotysiert bei C 4 Std, bei D 1 Std fang bei 700 V und 7 MJlliamp. Zur Siehtbarmachung der SA dienen entweder ein modifiziertes Ehrlich-Reagens (0,500 g p-Dimethylaminobenzaldehyd + 2 ml 2 n Salzsgure + Wasser auf 250 ml), alas noeh 5 #g der genannten Subs{anzen in Form gelber Fleeken erkennen lgBt, oder ein Diazoreagens (1.0,20%ige LTsung voll Nagrium- nitr i t in 10%iger TriehloressigsgurelTsung. 2. 0,50%ige L6sung yon fi-Naphthol in 1,6 ml Natronlauge enthaltendem Wasser); naeh dem Bespriihen der p-ehr oder i-p mit 1 troeknet man und behandelt ansehtiegend mit 2, wobei die SA als rote Fleeken auf weigem Grund erseheinen (Empfindliehkeit ebenfalls 5 #g). Unter den genannten Bedingungen zeigen die SA folgende I~f-Werte bzw. Laufwege in Zenti- meter (I~eihenfolge A, B, C, D): I 0,57; 0,69; --2,50; --2,50. I I 0,50; 0,72; ? 7,25; --1,50. I I I 0,43; 0,56; - -2 ,50; --2,50. IV 0,53; 0,32; +5,50; + 5 . V 0,37 (0,57); 0,25 (0,69); -c7,25; - - . VI 0,30; 0,31; + 1 0 ; @3. VII 0,27; 0,24; +9,50; - - . VIII 0,57; 0,7l ; - - 2 ; - -1 . (Photos yon p-ehr und i-p im Original.)

1 Ann. pharmae, fi'ang. 15, 176--183 (1957). Fae. M6d. Pharm., Rennes (Fr~nkr.). K. STLr, z~EI~