2
1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege beziigliche. 147 im azeotropen Gemiseh mit Alkohol unter Zuhilfenahme einer kolloiden Kiesel- s~ure ,,Aerosil", die unter den Bedingungen dieses Verfahrens ein ]eicht troeknen- des, die Verdampfung unterstiitzendes Gel bi]det, verd~mpft. In ein verschlieBbares W~geglgschen yon8 cm Durehmesser und 3,5 cm HShe wagt man 1 g Substgnz ein. Man fiigt dann 0,8 ml warmes Wasser hinzu und verrfihrt mit einem vorher tarierten Glasstab bis zur votlstgndigen LSsung der Substanz. ~qach Zugabe yon 40 ml Alkohol wird eine vorher getrocknete und genau gewogene Menge an Aerosil (etwa 4 g) zugegeben und mit dem Glasstab bis zur homogenen Mischung verriihrt. Dann verdumpft man die Alkoho]-Wassermischung in einem Trockenschrank bei 65--75 ~ C. ~ach 4--5 Std sind Alkohol und Wasser verdampft. Der Glasst~b wird yon der anhaftenden Masse befreit und fiir sich gewogen. ])as W~igeglgschen wird dann noch 1 Std bei 75 ~ C getrocknet und nach 1 stiindigem Stehen im Exsiccator gewogen. L. ACKEI%. Bei der Bestimmung yon St~irkesirup in lYIarmelade ist nach L. PETEI%SMANN 1 der Verzuckerungsgrad des Starkesirups zu berficksichtigen. Zur naheren Unter- suchung wurden Reihenversuche angeste]lt mit starkesirupfreier Erdbeerapfel- marme]ade, die jeweils mit Starkesirup yon verschiedenem Verzuckerungsgrad (Verzuckerungsgrad ~ reduzierende Substanz gegeniiber F]~nI~Gscher LSsung, bezogen auf Trockensubstanz nnd als Glucose berechnet) versetzt wurde, und zwar erfolgte ein Zusatz in Mengen entsprechend einem Endgehalt yon 5~o und 12~o Starkesirup. Die Bestimmung des Starkesirups, die nach der Methode yon A. JUCK]~N~CK und 1%. PASTERNACK e durchgefiihrt wurde, ergab, dab bei einem Zu- satz yon 12~o Starkesirup und einem Verzuekerungsgrad yon 45~o annahernd der theoretische Wert gefunden wurde (11,8%), bei einem niedrig verzuckerten Starke- sirup (34,5~/o) wurden 13,1%, bei einem hochverzuckerten Stal'kesirup (53,5~o) 10,9% Starkesirup gefunden. Dagegen konnte bei Zusatz yon 5~o Starkesirup bei jedem Verzuckerungsgrad annahernd der theoretische ]Vert erhalten werden. Da heute in der Industrie vorwiegend hochverzuckerte Starkesirupe (Verzuckerungs- grad 50~o und hSher) verwendet werden, und andererseits die Methode Abweichun- gen aufweist infolge des nichtkonstanten Verhaltnisses yon Glucose und Frnctose, des unterschiedlichen Gehalts an 15slichem Nichtzucker und der verschiedenen Drehung der St&rkesirupe (z. B. Starkesirup yore Verzuckerungsgrad 34,5% zeigt spez. Drehung yon 153,6 Grad, Starkesirup yore Verzuckerungsgrad 53,5~o da- gegen 121,8 Grad), sol]te bei der Beurteilung des Starkesirupgehalfes eine zulfissige~ Abweichung yon 3~o nach oben und unten beriicksichtigt werden. DonIs HEmIGMA~N. Zur St~irkebestimmung in Lebensmittein untersuchten H. tt~])onN und K. W. BI]~F]~R 3 die Arbeitsvorschriften des Schweizerischen Lebensmittelhandbuches. ]~ei der l~ethode nach C. BAV~)~NNund J. GnOSSFELD a (polarimetrisch in Salzsaure- l~isung) nnd der titrimetrischen nach TH. yon F]~LL~NBEn~ ~ weichen die jeweils er- haltenen Resultate voneinander stark ab. ])as B~u~AN~-GRossF~nD-Verfahren kann Ms allgemein gut brauchbar bezeichnet werden; zweckma~ig wird jedoch die zur Klarung beniitzte Phosphat-WolframatlSsung wegen der MSglichkeit einer Starkeadsorption durch die ]~larung nach CARnEZ ersetzt. Ein weiterer Vorteil Starke 5, 193--195 (1953). D. Maizena-Werke, GmbH., Hamburg. Z. Unters. Lebensmittel 8, 10 (1904); vgl. diese Z. 45, 364 (1906). Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. ttyg. (Bern) 44, 276--292 (1953). Lab. V.S.K., Basel. Z. Unters. Lebensmittel 33, 97 (1917). Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 28, 111 (1937); vgl. diese Z. 113, 143 (1938). 10"

Zur Stärkebestimmung in Lebensrnitteln

Embed Size (px)

Citation preview

1. Auf Lebensmittel und Gesundheitspflege beziigliche. 147

im azeotropen Gemiseh mit Alkohol unter Zuhilfenahme einer kolloiden Kiesel- s~ure ,,Aerosil", die unter den Bedingungen dieses Verfahrens ein ]eicht troeknen- des, die Verdampfung unterstiitzendes Gel bi]det, verd~mpft. In ein verschlieBbares W~geglgschen yon8 cm Durehmesser und 3,5 cm HShe wagt man 1 g Substgnz ein. Man fiigt dann 0,8 ml warmes Wasser hinzu und verrfihrt mit einem vorher tarierten Glasstab bis zur votlstgndigen LSsung der Substanz. ~qach Zugabe yon 40 ml Alkohol wird eine vorher getrocknete und genau gewogene Menge an Aerosil (etwa 4 g) zugegeben und mit dem Glasstab bis zur homogenen Mischung verriihrt. Dann verdumpft man die Alkoho]-Wassermischung in einem Trockenschrank bei 65--75 ~ C. ~ach 4--5 Std sind Alkohol und Wasser verdampft. Der Glasst~b wird yon der anhaftenden Masse befreit und fiir sich gewogen. ])as W~igeglgschen wird dann noch 1 Std bei 75 ~ C getrocknet und nach 1 stiindigem Stehen im Exsiccator gewogen. L. ACKEI%.

Bei der Bestimmung yon St~irkesirup in lYIarmelade ist nach L. PETEI%SMANN 1 der Verzuckerungsgrad des Starkesirups zu berficksichtigen. Zur naheren Unter- suchung wurden Reihenversuche angeste]lt mit starkesirupfreier Erdbeerapfel- marme]ade, die jeweils mit Starkesirup yon verschiedenem Verzuckerungsgrad (Verzuckerungsgrad ~ reduzierende Substanz gegeniiber F]~nI~Gscher LSsung, bezogen auf Trockensubstanz nnd als Glucose berechnet) versetzt wurde, und zwar erfolgte ein Zusatz in Mengen entsprechend einem Endgehalt yon 5~o und 12~o Starkesirup. Die Bestimmung des Starkesirups, die nach der Methode yon A. JUCK]~N~CK und 1%. PASTERNACK e durchgefiihrt wurde, ergab, dab bei einem Zu- satz yon 12~o Starkesirup und einem Verzuekerungsgrad yon 45~o annahernd der theoretische Wert gefunden wurde (11,8%), bei einem niedrig verzuckerten Starke- sirup (34,5~/o) wurden 13,1%, bei einem hochverzuckerten Stal'kesirup (53,5~o) 10,9% Starkesirup gefunden. Dagegen konnte bei Zusatz yon 5~o Starkesirup bei jedem Verzuckerungsgrad annahernd der theoretische ]Vert erhalten werden. Da heute in der Industrie vorwiegend hochverzuckerte Starkesirupe (Verzuckerungs- grad 50~o und hSher) verwendet werden, und andererseits die Methode Abweichun- gen aufweist infolge des nichtkonstanten Verhaltnisses yon Glucose und Frnctose, des unterschiedlichen Gehalts an 15slichem Nichtzucker und der verschiedenen Drehung der St&rkesirupe (z. B. Starkesirup yore Verzuckerungsgrad 34,5% zeigt spez. Drehung yon 153,6 Grad, Starkesirup yore Verzuckerungsgrad 53,5~o da- gegen 121,8 Grad), sol]te bei der Beurteilung des Starkesirupgehalfes eine zulfissige~ Abweichung yon 3~o nach oben und unten beriicksichtigt werden.

DonIs HEmIGMA~N.

Zur St~irkebestimmung in Lebensmittein untersuchten H. tt~])onN und K. W. BI]~F]~R 3 die Arbeitsvorschriften des Schweizerischen Lebensmittelhandbuches. ]~ei der l~ethode nach C. BAV~)~NN und J. GnOSSFELD a (polarimetrisch in Salzsaure- l~isung) nnd der titrimetrischen nach TH. yon F]~LL~NBEn~ ~ weichen die jeweils er- haltenen Resultate voneinander stark ab. ])as B~u~AN~-GRossF~nD-Verfahren kann Ms allgemein gut brauchbar bezeichnet werden; zweckma~ig wird jedoch die zur Klarung beniitzte Phosphat-WolframatlSsung wegen der MSglichkeit einer Starkeadsorption durch die ]~larung nach CARnEZ ersetzt. Ein weiterer Vorteil

Starke 5, 193--195 (1953). D. Maizena-Werke, GmbH., Hamburg. Z. Unters. Lebensmittel 8, 10 (1904); vgl. diese Z. 45, 364 (1906). Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. ttyg. (Bern) 44, 276--292 (1953). Lab.

V.S.K., Basel. Z. Unters. Lebensmittel 33, 97 (1917). Mitt. Gebiete Lebensmittelunters. Hyg. (Bern) 28, 111 (1937); vgl. diese Z.

113, 143 (1938).

10"

148 Bericht: Spezielle an~lytische Methoden.

dieser Kl~rung ist hierbei, dab in sehr schwaeh saurer Lhsung (0,1%ige Salzs~ure) gearbeitet werden kann. Die Methode von voNI~ELLENBERG bedarf grhBerer Ab- ~nderung, da bei der FAllung mit Jodlhsung je nach St~rkeart nur 88--94,5% der St~rke erfal~t werden. Es werden genaue Arbeitsvorschriften ffir die modifizierten Methoden nach B n v ~ x ~ - G R o s s ~ L n und voN F~LL~BE~r angegeben und gleich- zeitig werden die fiir einzelne Sti~rkearten (Weizen-, Reis-, Mais-, Kartoffel-, Ka- stanienst~rke) ermittelten Faktoren mitgeteilt. Die Methode naeh C. M ~ i c n und K. L ~ z x (polarimetriseh in konz. Calciumchloridlhsung), die zum Vergleich heran- gezogen wurde, lieiert bei Mehlen brauehbare t~esultate, versagte aber bei Ge- b~cken, die verkleistert sind oder 15sliche St~rke enthalten (Fehler bis zu 12%) und kann daher nicht empfohlen werden, zumal sic arbeitsmaI~ig keine Vorteile bringt.

DORIS HEILIGh~A~N.

Das iibliche Verfahren der St~irkebestimmung im Getreidekorn gibt nach V. A. S~In~OV und A. I. S~IR~OVA 2 zu hobe Werte, weil das Volumen der unlhs- lichen Bestandteile beim Auffiillen im Mel~kolben nicht beriicksichtigt wird. Die Veff. empfehlen lolgende Arbeitsweise zur Bestimmung der Korrektur: Man setzt zwei Proben an, eine im 100 mL, die andere im 200 ml-MeI~kolben. In beiden Kolben erw~rmt man je 5 g des zu untersuchenden Materials mit 50 ml 1,124%iger Salzs~ure 15 rain lung auf dem Wasserbade, fs nach dem Abktihlen die Proteine mit 2,5%iger Ammoniummolybdatlhsung, lfillt mit Wasser zu den Marken auf und filtriert. In den Filtraten wird der Drehungswinkel der Ebene des polarisierten Lichtes im 20 cm-Rohr gemessen. Da die absolute Menge der unlhslichen Bestand- teile in beiden Kolben die gleiche ist, besteht folgende Beziehung: c 1 (1--0,01 V)

cl---c~ Darin bedeuten c 1 u n d c 2 die gefundenen e2(2--0,01 V), oder V -- 0,01 (cl--c~) scheinbaren Stiirkekonzentrationen in den entsprechenden Kolben in g/100 ml, V das Volumen der unlhslichen Bestandteile. Die wirkliche Konzentration der St~rke ist demnaeh C = cl (1--0,01 V) g/100 ml, dcr ProzentgehMt P in der Probe also P = 20 C. Dieser Gehalt ist je naeh der Art des Getreides um 0,4--1,6% kleiner als die ]~estimmung ohne Beriieksichtigung der unl5slichen Stoffe ergeben wiirde.

A. T~oF~ow.

Zur Bestimmung des S~iuregrades yon Mehl und Brot ist nach H. TnAL~R und :F. KIER~IEIE~ ~ dio jodometrisehe S~uremessung der Titration mit Alkalilauge vor- zuziehen. Bei Vorlage eines Thiosulfatfiberschusses werden die in Betracht kom- menden schwaehen organischen S~uren (Essigs~ure, Propions~ure, Milehsi~ure) mit cinem mitt]eren Fehler yon 1,35 • 0,7% erfal~t. (Bei der alkalimetrischen Titration be~criigt der Fehlcr 2,6 i 3,40/0.) Sthrungen durch prim~re Phosphate, Glutamin- s~ure oder Asparaginsiiure werden dutch Bchandeln tier Probe mit Isopropyl- alkoholausgeschaltet, in welehem diese Stoffe praktisch unlhslich sind. Andere Amino- s~uren, ferner Casein, Eialbumin st5ren nicht, nur Gelatine verursacht einen ge- ringen Verbrauch an Thiosulfatl5sung. - - Aus/i~hrung. Man verreibt 10 g Brot mit etwa 10 ml Isopropylalkohol, iiberiiihrt in einen 100 ml-Mel~kolben und fiillt mit Isopropylalkohol zur Marke auf. Naeh 2stfindigem Stehen giel3t oder filtriert man den iiberstehenden klaren Extrakt ab und versetzt 10--50 ml davon (Differenz zu 50 ml ist stets mit Wasser zu erg~nzen) mit 25 ml Jodid-Jodatlhsung, die 25 g K J, 7,8 g K J O 3 und 26 g ~Na~S20~ �9 5 H20 im Liter enthMt. Man li~13t 15 rain stehen,

1 Z. Unters. Lebensmittel 40, 1 (1920) ; vgl. diese Z. 74, 461 (1928). 2 Biochimija 17,646---648 (1952) [Russiseh]. Inst. INahrungsm.-Ind., Leningrad. 3 Z. Lebensmittel-Unters. u .-Forsch. 96, 173--177 (1953). Deutsche Porseh.-

~ s t . f. Lebensmittelehem., Miinchen.