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Auf der Basis der angegcbenen Strukturparameter haben wir un- ter Vernachlassigung eines Winkels des Typs 01 die in Tab. 2 ent- haltenen Kraftkonstanten in inneren Koordinaten ermittelt. Wahlt man wegen der Winkelredundanz einen Koordinatensatz unter Vernachlassigung eines P-Winkels, so crgeben sich die in runden Klammern angegebenen Werte. Die erhaltenen Kraftkonstanten sind nur bedingt vergleichbar mit den vielfach auf der Basis von Symmetriekraftkonstanten publizierten Gro5en fiir Si(OH), [3, 6, 71 und Al(OH),- [A]. Fol- gende Informationen sind unseren Ergebnissen zii entnehmen : Die Werte der Si-0-Valenzkraft’konstanten sind infolge der geringeren Bindungslangen (Tab. 1) deutlich gr6Wer als die der Al-0-Valenzkraftkonst’anten. Sowohl die Anwendung dcr Bad- ger-Regel (Tab. 2) 31s anch Ab-initio-Berechnungrn fiir das H,Si-O--AIH,-Anion [8] lieferten diesbeziiglicli vergleichbare Ergebnisse. Dieser Zusnmmenhang gilt offensichtlicb auch im realen Zeolithgitter, di~ hier dns Verhaltnis der Bindungslangen ahnlich ist (NaX-Zeolith: R(Si-0) = 162 pm, R(Al-0) = 173 pm [9]). Demgegeniiber liegen Deformationskraftkonstarlten fur Si0,- nnd Al0,-Tetraeder im gleichen Bereich. Auch hierfiir liefert dic Badger-Regel die gleiclie Aussage. Beziiglich der Wech- selwirkungskraftkonstanten lassen sich zwei wichtige ScliluRfolge- rungen ziehen: 1. Wechselwirkungskraftkonstanten sind weder im Kraftfeld des Si0,- noch im Kraftfeld des AlO,-Tetraeders genercll vernach- lassigbar. 2. Weehselwirkungskraftkonstanton des Typs k (Wechselwirkun- gen zwischen zwei Bindungen) sowie des Typs g und h (Wechsel- wirkungen zwischen Koordinaten mit einer gemeinsamen Bindung) zeichnen sich durch positive Werte aus. Im Vergleich dazu sind Wechselwirkungsterme zwischen Koordinaten oline gemeinsame Bindung (auBer k) durch deutlicli geringere oder im Fttlle der Wechselwirkungskraftkonstanten des Typs g’ durch negative Werte gckennzeichnet. Die erhaltenen Informationen legen nahe, daU die Badger-Regel eine realistische Grundlage zur Gewinnung von Diagonalkraft- konstanten bietet. Andererseits wird ebenfalls deutlich, dib5 bei kiinftigen Normalkoordinatennnalysen zur Berechnung der Gitter- schwingungcn von Zeolithen den Wechselwirkungskraftkonstm- ten mehr Beachtung geschenkt werden sollte [lo]. - - Literatur Blackwell, C. S.: J. physic. Chem. 83 (1979) 32551, 3257 Dewar, M . J. 8.; Thiel, W.: J. Amer. cliem. Boc. 99 (1977) 4899, 4907; Dewar, 31. J. S.; Rzepu, II. S.: J. Amcr. clirm. Soc. 100 (1978) ii7; Dewar, $1. J. 8.; NcKee, ill. L.; Rzepu, ti. S.: J. Amer. chem. Hess, A. C.; &IcMillan, P. F.; O’KeefJe, Jf.: J. physic. Chem. 90 (198G) 6661; Hess, A. C.; NciLfillan, P. F.; O’Keefle, Af.: J. physic. Chem. 91 (1987) 1895 Hess, A. C.; Illciliillan, P. F.; O’KeefJe, Jf .: J. physic. Chem. 98 (1988) 1786 Sauer, J.: J. physic. Chem. 91 (1987) 2315 Soc. 100 (1978) 3607 [GI Badger, R. 112.: J. chem. Physics 8 (1934) 128; Badger, 11. M.: J. cbem. Physics 3 (1935) 710 [TI Shegolev, B. F.; Smirnov, ill. B.; Ignatev, I. S.: in Lazureu, A. N.: Dynnmische Eigenscliaften in Molekulen und kon- densierten Systenien (russ.) ; Leningrad, Verlag Naulra, 1988 [8] Hill, J.-R.; Sauer, J.: Z. physik. Chem. 270 (1989) 203 [9] Olson, D. H.: J. physic. Chem. 74 (1970) 2758 [lo] BChlig, H.; Geidel, E.: Proceedings of the XIXth European Congress on Molecular Spectroscopy, Dresden, 1989, p. 21, 133 eingegangen am %%. Dezember 1989 ZCM 9864 Zur Syntheso von p-Oxoacetaten (Fe~llMrrO(CH,COO),(H,O),) n H,O Hubert Latagbein*, ria Eichhorn Technisclie Universitat Dresden, Bektion Chemic, Dresden, DDR-8027 Im Zu~i~mmenliang mit dcr Synthese von Perriten mit Spinell- struktur, MFe,O,, interessierten wir uns fur die DJrstellungsbe- dingungen von 14-Oxoacetaten des Typs [Fe~llMTIO(CH,COO),(H,O),l . n H,O (MI1 = Fe, Ni, Co, &In, Zn). In den Verbindungen ist die Metnllionenstochiometrie des Spinells vorgepragt. Die Zersetzinig erfolg b zwischen Raumtem- pcratur und 300°C in mehreren Stufen unter Bildung entsprechen- der Oxide [1]. Die komplexen Acetate scheiden sicli aus Losungen von Eisen(II1)-Salzen und Salzen zweiwertiger Metallionen durch Zusatz von Na- oder Ca-AcetatlBsung als relativ schwerlosliclie Verbindungen ab. Ihre Zusimniensetzung ist allerdings stark von der Zusammensetzun,a der Busgangslosung und den Fallbedin- gungen abhangig. Hiernus erklaren sich wthhrscheinlich Diskrc- panzen in der Iiteratur beziiglich der Stochiometrie dcr erhaltenen Verbindungen [d, 31 und oftmals relntiv stark von cinem der Dis- kussion zugrunde gelegten Fe/M-Verhaltnis 2 : 1 khbwcichende An%- lysendaten [l, 2, 41. Tabelle 1 EinfluB der Bynthesebedingungen i~uf die Metall- ionenstochiometrie in gemischten p-Oxoxehten des Fe und Ni Nr. S ynthescbcdingungen Fe : Ni-Verhaltnis 1 Zutropfen von I zu ItP) 1,98:1,0 2 schnelle Vereinigung von 3 Zutropfen von I1 zu 111 2,dd: 1,0 4 Zutropfen von III zu I 3,?2:1,01-’) 5 :L) Losungen: I: 0,02 mol Fe(NO& . 9H,O + 0,l m d Ni(NO,), . 6H,O in 70 ml H,O; 11: 0,02 mol Fe(NO,), . 9H,O + 0,01 mol Ni(N03)2 * GH,O in 40 ml H,O; 111: 0,31 mol Na(CH,COO) * 3H,O in 70 ml H,O; IV: 0,l mol Ni(CH,COO), . 4H,O + 0,s mol Na(CH,COO) .3H,O in 170 ml H,O; V: 0,02 mol Fe(NO,), . 9H,O in 60 ml H,O 1-’) 1. Fraktion einer fraktionierten Pallung I und 111 2,0: 1,0 Zutropfcn von V zu IV 137 : 1 . . . 2,03: 1 ln Anlelinung an eine vielfach in dcr Literatur praktizierte Syn- thesevnriante pi] untersuchten wir den Einflulj der Fallbedingun- gen auf die Produktzusammensetzung. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt. Es kann geschluWfolgert werden, dd3 eine 2 : 1-Rletallionenstochiometrie nur bei gleichzeitig hohem UberschuD an Acetat- und Ni2+-Ionenwahrend der It’allung reali- sierbar ist. Analoges gilt auch fiir Verbindungen mit anderen W+- Ionen. Eine starkere Anreichernng des zweiwertigen Metallions iiber das Verhaltnis M/Fe = 1:2 hinaus erfolgt nicht. Das FAI- proditkt von Vcrsuch 8 ist inhomogen. Mit FortliLnf der Iteaktion erfolgt Zumhmc der Acetntionenkonzentration in der Losung und, damit verbmiden, die Abschcidung Ni-reichcrer Produkte. Alle Prodalrte zeigen bis auf geringfugigc Unterachiede in den Reflex- lagen infolge geringer Unt,erschiede in den Netzebenenabstanden identischc Rontgenpulverdi~bgritmme. Auch der uber C- H-Xnalyse ermittcltc Acetatgehalt je Metallion ist gleich. Dtis bestimmende Strukturelement ist in allen Produkten eine M,O(CH,COO),( H,O),- Einheit mit einem Briickensauerstoff im Zentrum aims durch die 3letdlionen gebildeten Dreiecks, wie es sowolil im Kation der entsprechenden Fc:II- bzw. Crf”-Verbindungcn nls auch in den elektronc titralen Fe: I rM1l -Verbindungen vorlicgt [G, 61. In Losung liegcn infolge IiBhcrcr Komplexstabilitat bei niedrigcr Acetat- und (bzw.) niedriger Ni2+-Konzentration vorzugswcise positiv geladene Pc~rI-Acetatokomplexe vor. &lit Erhiihung dcr Acetat- und (bzw.) NiZ+-Konzentration verschiebt sich day Glcich- gewicht (1) nacli rechts unter Bildung von Gemischtmetallkom- plexen. Bevor dercn Konzentration nllerdings die Loslichkeits- 142

Zur Synthese von u-Oxoacetaten (Fe2IIIMIIO(CH3COO)6(H2O)3) · n H2O

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Page 1: Zur Synthese von u-Oxoacetaten (Fe2IIIMIIO(CH3COO)6(H2O)3) · n H2O

Auf der Basis der angegcbenen Strukturparameter haben wir un- ter Vernachlassigung eines Winkels des Typs 01 die in Tab. 2 ent- haltenen Kraftkonstanten in inneren Koordinaten ermittelt. Wahlt man wegen der Winkelredundanz einen Koordinatensatz unter Vernachlassigung eines P-Winkels, so crgeben sich die in runden Klammern angegebenen Werte. Die erhaltenen Kraftkonstanten sind nur bedingt vergleichbar mit den vielfach auf der Basis von Symmetriekraftkonstanten publizierten Gro5en fiir Si(OH), [3, 6, 71 und Al(OH),- [A]. Fol- gende Informationen sind unseren Ergebnissen zii entnehmen : Die Werte der Si-0-Valenzkraft’konstanten sind infolge der geringeren Bindungslangen (Tab. 1) deutlich gr6Wer als die der Al-0-Valenzkraftkonst’anten. Sowohl die Anwendung dcr Bad- ger-Regel (Tab. 2 ) 31s anch Ab-initio-Berechnungrn fiir das H,Si-O--AIH,-Anion [8] lieferten diesbeziiglicli vergleichbare Ergebnisse. Dieser Zusnmmenhang gilt offensichtlicb auch im realen Zeolithgitter, d i ~ hier dns Verhaltnis der Bindungslangen ahnlich ist (NaX-Zeolith: R(Si-0) = 162 pm, R(Al-0) = 173 pm [9]). Demgegeniiber liegen Deformationskraftkonstarlten fur Si0,- nnd Al0,-Tetraeder im gleichen Bereich. Auch hierfiir liefert dic Badger-Regel die gleiclie Aussage. Beziiglich der Wech- selwirkungskraftkonstanten lassen sich zwei wichtige ScliluRfolge- rungen ziehen:

1. Wechselwirkungskraftkonstanten sind weder im Kraftfeld des Si0,- noch im Kraftfeld des AlO,-Tetraeders genercll vernach- lassigbar. 2. Weehselwirkungskraftkonstanton des Typs k (Wechselwirkun- gen zwischen zwei Bindungen) sowie des Typs g und h (Wechsel- wirkungen zwischen Koordinaten mit einer gemeinsamen Bindung) zeichnen sich durch positive Werte aus. Im Vergleich dazu sind Wechselwirkungsterme zwischen Koordinaten oline gemeinsame Bindung (auBer k ) durch deutlicli geringere oder im Fttlle der Wechselwirkungskraftkonstanten des Typs g’ durch negative Werte gckennzeichnet.

Die erhaltenen Informationen legen nahe, daU die Badger-Regel eine realistische Grundlage zur Gewinnung von Diagonalkraft- konstanten bietet. Andererseits wird ebenfalls deutlich, dib5 bei kiinftigen Normalkoordinatennnalysen zur Berechnung der Gitter- schwingungcn von Zeolithen den Wechselwirkungskraftkonstm- ten mehr Beachtung geschenkt werden sollte [lo].

- -

L i t e r a t u r

Blackwell, C. S.: J. physic. Chem. 83 (1979) 32551, 3257 Dewar, M . J . 8.; Thiel, W.: J. Amer. cliem. Boc. 99 (1977) 4899, 4907; Dewar, 31. J . S.; Rzepu, II . S.: J. Amcr. clirm. Soc. 100 (1978) i i 7 ; Dewar, $1. J . 8.; N c K e e , ill. L.; Rzepu, ti. S.: J. Amer. chem.

Hess, A. C.; &IcMillan, P. F.; O’KeefJe, Jf.: J. physic. Chem. 90 (198G) 6661; Hess, A. C.; NciLfillan, P. F.; O’Keefle, Af. : J. physic. Chem. 91 (1987) 1895 Hess, A. C.; Illciliillan, P. F.; O’KeefJe, Jf .: J. physic. Chem. 98 (1988) 1786 Sauer, J.: J. physic. Chem. 91 (1987) 2315

Soc. 100 (1978) 3607

[GI Badger, R. 112.: J. chem. Physics 8 (1934) 128; Badger, 11. M.: J. cbem. Physics 3 (1935) 710

[ T I Shegolev, B. F.; Smirnov, ill. B.; Ignatev, I. S.: in Lazureu, A . N.: Dynnmische Eigenscliaften in Molekulen und kon- densierten Systenien (russ.) ; Leningrad, Verlag Naulra, 1988

[8] Hill, J.-R.; Sauer, J.: Z. physik. Chem. 270 (1989) 203 [9] Olson, D. H.: J. physic. Chem. 74 (1970) 2758

[lo] BChlig, H.; Geidel, E.: Proceedings of the XIXth European Congress on Molecular Spectroscopy, Dresden, 1989, p. 21, 133

eingegangen am %%. Dezember 1989 ZCM 9864

Zur Syntheso von p-Oxoacetaten (Fe~llMrrO(CH,COO),(H,O),) n H,O

Hubert Latagbein*, r i a Eichhorn

Technisclie Universitat Dresden, Bektion Chemic, Dresden, DDR-8027

Im Zu~i~mmenliang mit dcr Synthese von Perriten mit Spinell- struktur, MFe,O,, interessierten wir uns fur die DJrstellungsbe- dingungen von 14-Oxoacetaten des Typs [Fe~llMTIO(CH,COO),(H,O),l . n H,O (MI1 = Fe, Ni, Co, &In, Zn). In den Verbindungen ist die Metnllionenstochiometrie des Spinells vorgepragt. Die Zersetzinig erfolg b zwischen Raumtem- pcratur und 300°C in mehreren Stufen unter Bildung entsprechen- der Oxide [1]. Die komplexen Acetate scheiden sicli aus Losungen von Eisen(II1)-Salzen und Salzen zweiwertiger Metallionen durch Zusatz von Na- oder Ca-AcetatlBsung als relativ schwerlosliclie Verbindungen ab. Ihre Zusimniensetzung ist allerdings stark von der Zusammensetzun,a der Busgangslosung und den Fallbedin- gungen abhangig. Hiernus erklaren sich wthhrscheinlich Diskrc- panzen in der Iiteratur beziiglich der Stochiometrie dcr erhaltenen Verbindungen [ d , 31 und oftmals relntiv stark von cinem der Dis- kussion zugrunde gelegten Fe/M-Verhaltnis 2 : 1 khbwcichende An%- lysendaten [l, 2, 41.

Tabelle 1 EinfluB der Bynthesebedingungen i ~ u f die Metall- ionenstochiometrie in gemischten p-Oxoxehten des Fe und Ni

Nr. S ynthescbcdingungen Fe : Ni-Verhaltnis

1 Zutropfen von I zu I t P ) 1,98:1,0 2 schnelle Vereinigung von

3 Zutropfen von I1 zu 111 2,dd: 1,0 4 Zutropfen von III zu I 3,?2:1,01-’) 5

:L) Losungen: I : 0,02 mol Fe(NO& . 9H,O + 0,l m d Ni(NO,), . 6H,O in 70 ml H,O; 11: 0,02 mol Fe(NO,), . 9H,O + 0,01 mol Ni(N03)2 * GH,O in 40 ml H,O; 111: 0,31 mol Na(CH,COO) *

3H,O in 70 ml H,O; IV: 0,l mol Ni(CH,COO), . 4H,O + 0,s mol Na(CH,COO) .3H,O in 170 ml H,O; V: 0,02 mol Fe(NO,), . 9H,O in 60 ml H,O 1-’) 1. Fraktion einer fraktionierten Pallung

I und 111 2,0: 1,0

Zutropfcn von V zu IV 1 3 7 : 1 . . . 2,03: 1

l n Anlelinung an eine vielfach in dcr Literatur praktizierte Syn- thesevnriante pi] untersuchten wir den Einflulj der Fallbedingun- gen auf die Produktzusammensetzung. Die Ergebnisse sind in Tab. 1 zusammengestellt. Es kann geschluWfolgert werden, dd3 eine 2 : 1-Rletallionenstochiometrie nur bei gleichzeitig hohem UberschuD an Acetat- und Ni2+-Ionen wahrend der It’allung reali- sierbar ist. Analoges gilt auch fiir Verbindungen mit anderen W+- Ionen. Eine starkere Anreichernng des zweiwertigen Metallions iiber das Verhaltnis M/Fe = 1:2 hinaus erfolgt nicht. Das FAI- proditkt von Vcrsuch 8 ist inhomogen. Mit FortliLnf der Iteaktion erfolgt Zumhmc der Acetntionenkonzentration in der Losung und, damit verbmiden, die Abschcidung Ni-reichcrer Produkte. Alle Prodalrte zeigen bis auf geringfugigc Unterachiede in den Reflex- lagen infolge geringer Unt,erschiede in den Netzebenenabstanden identischc Rontgenpulverdi~bgritmme. Auch der uber C- H-Xnalyse ermittcltc Acetatgehalt je Metallion ist gleich. Dtis bestimmende Strukturelement ist in allen Produkten eine M,O(CH,COO),( H,O),- Einheit mit einem Briickensauerstoff im Zentrum aims durch die 3letdlionen gebildeten Dreiecks, wie es sowolil im Kation der entsprechenden Fc:II- bzw. Crf”-Verbindungcn nls auch in den elektronc titralen Fe: I rM1l -Verbindungen vorlicgt [G, 61. In Losung liegcn infolge IiBhcrcr Komplexstabilitat bei niedrigcr Acetat- und (bzw.) niedriger Ni2+-Konzentration vorzugswcise positiv geladene Pc~rI-Acetatokomplexe vor. &lit Erhiihung dcr Acetat- und (bzw.) NiZ+-Konzentration verschiebt sich day Glcich- gewicht (1) nacli rechts unter Bildung von Gemischtmetallkom- plexen. Bevor dercn Konzentration nllerdings die Loslichkeits-

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grenze iiberschreitet, erfolgt entsprechcnd G1. ( 2 ) unter Deproto- nierung van an Fe3+-Ionen koordiniertem Wasser die Ausfallung elektroneutraler gemischter Spezies mit erhohtem Fe-Gehalt.

2[~e30(CH3COO)6(H,0)3]+ -k 3Ni2+ + GCH,COO- + GH,O

+ 3[E'e2NiO(CH,COO),(H~O),] -t 2H,O+ (1)

z[Fe,0(CH,COO)6(H,0)3]+ + [Fe,NiO(CH3C00),(€I,0)3]

Die Gleichgenichte (1) und (2) sind pH-abhangig. I m Hinblick auf die Abscheidung von Produkten mit einer 2: 1-Metallionen- stochiometrie mussen in der Losung Bedingungen vorliegen, unter denen entweder Gleichgewicht (I) weitgellend auf der rechten Seite liegt (Versnch 1, 2 und 5) oder aber krine Deprotonierung des leicht loslichen ~Fe,0(CH,COO),(H,0)3]+-Ions erfolgt. Zur Prufung des letzteren Sachverhaltes wurden Fallungen aus hochkonzen- trierter essigsaurer Losung durchgefuhrt. Hierzu wurden 0,133 mol Fe-Pulver in einer Nischung BUS 80 ml Eisessig und 80 ml Wasser gelost. Die resultierende FeII-Acetatlosung wurde mit H,O, oxi- diert und die dabei gebildete Losung des Pel'I-Acetatokomplexes zu einer auf 70°C erhitzten Losung von 0,07 mol Nickelacetat (5% UberschuB) in 80 ml Eisessig getropft. Nach lstundigem Ruhren bei 70°C und Abkuhlung wurde der entstandene Nieder- schlag abfiltriert, mit wenig Ethanol gewaschen und an der Luft getrocknet. Durch Analyse wurde die Zusammensetzung [Fe~rrNiO(CH3COO),(H~O)3] 3H20 (A) ermittelt. Das IR-Spek- trum ist identisch mit Literaturangaben [7]. In analoger Weise lii3t sich die entsprechende E'e,+-Verbindung synthetisieren. Fur die Synthese der entsprechenden CoII-, 1CInII- oder Zn"-Verbin- dung ist auch im essigsauren Medium ein hoherer MI1-UberschuB notwendig. Zur Herstellung der Fel'-Verbindung muB die Umset- zung des FeIT1-Acetatokomplexes nach sorgfaltigem Verkochen des H,O, mit Fe(CH,COO),-Losung unter Inertbedingungen er- folgen. Nach Trocknung im Wasserstrahlvakuum resultiert ein Produkt der Zusammensetzung [Fe~11Fer10(CH,COO)6(H,0)3] 2H20 (B). Verbindung B wird auch erhalten, wenn durch eine Fe(CH,COO),- Losung in einer 1:l-Mischung aus Eisessig und Wasser Luft geleitet wird. Die Umsetzung kann durch Reaktionsfuhrung bei 70°C beschlennigt werden und ist nach etwa 6 h beendet.

Die nach den beschriebenen Verfahren erzielten Ausbeuten be- tragen 70-80%. Im Falle von Fe2+ und Ni2+ kann im Gegensatz zu bereits beschriebenen Verfahren praktisch ohne UberschuB der M*+-Komponente gearbeitet werden. Die Produktzusammen- setzung ist reproduzierbar. Die Angaben zu Versuch 5 in Tab. 1 kennzeichnen die fiir mehrere Praparationen ermittelte Streuung in der Zusnmmensetzung, welche nur wenig groher als der Analy- senfehler ist. Das essigsaure Medium bictet demnach bezuglich pH- Werts und durch Herabsetzung der Loslichkeit, insbesondere fur M = Fe, Ni, gute Bedingungen zur Abscheidung der gemischteii Acetatokomplexe mit einer 2 : 1-Stochiometrie der Metallionen. In- folge Abwesenheit verbindungsfremder Ionen im Verlauf der Synthese werden Produkte hoher Reinheit erhalten.

L i t e r a t u r

[I] Yakubov, Ch. M.; Logvinenko, V . A.; Zhernchuzhnikoua, T . A.; Abdullaev, S. K.; Cavrilovu, G . V.; Ilfikheev, A . N.: J. Thermal Anal. 30 (1986) 109.5

[2] Blake, A.; Yafari, A.; Ziatfield, W.: J. chem. SOC., Dalton Trans. 12 (1985) 2509

[3] Weinland, R.; Holtmeier, H.: Z. anorg. allg. Chem. 173 (1928) 49

141 Yakubov, Ch. M.; Nasonova, T . A.: Thermochimica Acta 93 (1985) 69

[5] Orgel, L. E.: Nature [London] 187 (1960) 504 [6] Jakubov, Ch. M.; Nasonova, T. A.; Zelencov, V . V.: 8. neorg.

[7] Meesuk, L.; Jayasooriya, U . A.; Cannon, R. D.: Spectrochimi- Chim. 31 (1986) 2867

ca Acta 43 A (1987) 687

eingegangen am 18. Oktober 1989 ZCM 9824

Cobaltchelate als I1ydrierkatalysatoren;l) Zur Losungsmittelabhangigkeit der NIR-Spektren des [Co(dpnH)lf und ahnlicher Low-spin-Cobalt(I1)- Komplexe

Wolf-Zfenning Bohmer (I), Irene Stoldt (2), Kwrt Illadeja* (2)

Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut fur Organische Chemie, Berlin, DDR-1199 (1) ; Ernst-Moritz-Arndt- Universitat Greifswald, Sektion Chemie, Greifswald, DDR-ZOO (2)

Wie in der vorliergehcnden Mitteilung gezeigt worden ist [l], lassen sich die bei Zusatz axialer Basen eintretenden Veranderun- gen im NIR-Spektrum des [Co(dpnH)]+ und ahnlicher Komplexe verstehen, wenn man annimmt, daB die in diesem Spektralbereich beobachteten Banden einem Ubergang vom dzz- zum dZs-0rbital entsprechen, der sich zu hoheren Wellenzahlen verschiebt, wenn die Koordinationszahl des Komplexes erhoht wird. Die Lage und die Intensitat dieser Ligandenfeldbande erlauben es daher, den Koordinationszustand solcher Cobalt(1 I)-Komplexe in verschiede- nen Losungsmitteln abzuschiitzen.

I 1 2

V -

Bild 1 NIR-Spektren von Low-spin-Cobalt(I1)-Komplexen in verschiedenen Losungsmitteln; 1 [Co(dmgH),] in CH,CI, (a) , Aceton (b), Tetrahydrofuran (c), Wasser (d), Acetonitril ( e ) ; 2 [Co(dpgH),] in CH,CI, (f), Aceton (g), Acetonitril (h), Tetrahydrofuran ( i) , Wasser ( j ) ; 3 [Co(dpnH)]+ in CH,CI, ( k ) , Aceton ( I ) , Acetonitril (m), Tetrahydrofuran (n), Wasser (o), Dimethylsulfoxid ( p )

Bild 1 zeigt eine reprasentative Auswahl von NIR-Spektren der Verbindungen [Co(dmgH),], LCo(dpgH),] (dpgH, = Diphenyl- glyoxim) und [Co(dpnH)]+ in Losungsmitteln unterschiedlicher Donorstarke. Das generelle Aussehen der Spektren ist bei allen drei Komplexen sehr Phnlich. In Losungsmitteln geringer Donor- starke [2] (CH,CI,) liegen die Bandenmaxima bei relativ kleinen Wellenzahlen (etwa 7 000 em-l). Sie stimmen mit den Reflexions- spektren der solvatfreien Verbindungen iiberein [3] und sind den quadratisch-planaren Komplexen (Koordinationszahl 4) zuzuord- nen. In Wasser, Ethanol, Dimethylsulfoxid und Tetrahydrofuran findet man Bandenmaxima oberhalb 10000 cm-', wiihrend in Losungamitteln mittlerer Donorzahl, wie Acetonitril (oder auch bei Zusatz von Liganden wie Triphenylphosphm), die Banden- maxima etwa zwischen 8000 und 9000 em-l auftreten. Wie zuvor anhand der spektralphotometrischen Titration des [Co(dpnH)]+ mit Pyridin gezeigt worden ist [l], ist ein Bandenmaximum zwi- schen 8000 und 9000 cm-' typisch fur Mono-Addukte (Koordina- tionszahl 6 ) , ein solches oberhalb 10000 cm-l fur Bis-Addukte (Koordinationszahl 6), d.h., die Komplexe liegen in den einzel- nen Losungsmitteln als Solvens-Addukte rnit unterschiedlicher Koordinationszahl vor, bzw. es existieren in Losung Gleichgewichte zwischen ihnen (z.B. in Aceton, Tetrahydrofuran usw.). Da durch die Anlagerung eines Liganden bevorzugt das d,l-Orbital ener- getisch angehoben wird und dies wiederum die Aktivierungsenergie der Reaktion dieser Komplexe mit Wasserstoff herabsetzt, fuhrt die Bildung von Mono-Addukten zu katalytisch aktiveren Kom- plexen. Bis-Addukte sind dagegen wegen Blockierung des Reak- tionsorbitals ( d p ) katalytisch inaktiv.

l) X. Mitteilung; IX. Mitteilung vgl. [l]

Z. Cllem., 30. Jg. (1990) Heft 4 143