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Eine neue indische Drosselart des Berliner Museums. 287 etwas defecten Fliigel. Die Steuerfedern sind s t u m p f z u g e s p i t z t, d. h. am Ende breit und stumpf mit einer kleinen Schaftspitze. Das vorstehend beschriebene Exemplar ist unserm Museum auf dem Wege des Naturalienhandels in einer zahlreichen Sendung yon ,,Himalaya-V5gcln" zugekommen, ohne niihere Angabe des Fundortes; es scheint ohne Zweifel ein altes ausgef~rbtes Mitnnchen zu sehu Sollte es zu einer bereits beschriebenen, je- doch in diesem ausgefarbten Kleide, mit schwarzem Kopfe, nocb nicht bekannten asiatischen Drossel-Art gehSren, so wiiren nur T chrysolaus Temm. und hortulorum Swinh. in Betracht zu ziehen. T. chrysolaus hat indess die Unteriiiigeldecken o 1 i v e n g r a u, die Seiten des Bauches weniger intensiv gefiirbt und die Unter- schwanzdecken beiderseits s~tmmtlich braun gerandet. T. hortulorum, eine mir aus Autopsie nicht bekannte Art, stimmt in Betreff der unteren Fltigeldecken, welche als ,,rick cin- namon" angegeben werden. Aber die Oberseite soll r us s g rau sein, Kopf und Nacken olivengrttn angefiogen, Brust ebenfalls ~au und die Kehlseiten mit schwi~rzlieher Fleckenzeichnung. Ob diese bedeutenden Ffirbungsverschiedenheiten etwa den jtingern Vogel charakterisiren oder nicht, muss ich aus Mangel an Verglei- ehung dahingestellt sein lassen und reich damit begntigen, die Auf- merksamkeit auf diese MSglichkeit gerichtet zu haben. Zur Werbreitung des Ser~nus luteolus. Bei Breslau ist der Girlitz jetzt ein ziemlich hSufiger Brut~ vogel. Die Vogelf~nger versichern, dass der Gh'litz vorc. 20 Jah- ren hi~,r nicht vorkam und damals ihnen ganz unbekannt war. Nach Herrn Assessor Miiller kommt der C~irlitz bei Liegnitz ats Brutvogel in wenigeu Paaren vor. Bei Glogau nistet er bestimmt noch nicht, wohl aber liisst sich Anfangs April fast regelmitssig ein M~tnnchen 3--4 Tage lang singend hSren, ebenso bei Fraustadt im Jahre 1866. Bei Posen sah ich ein Piirchen am 7. Mai 1564. In Pommern beobacbtete man ihn meines Wissens noch nicbt. Ich halte lest daran, dass Serlnus luteolus sich nach und uach mehr nach Nol~len ausbreitet. Breslau den 15. December 1866. Alexander yon H o m e y e r.

Zur Verbreitung desSerinus luteolus

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Page 1: Zur Verbreitung desSerinus luteolus

Eine neue indische Drosselart des Berliner Museums. 287

etwas defecten Fliigel. Die Steuerfedern sind s t u m p f z u g e s p i t z t, d. h. am Ende breit und stumpf mit einer kleinen Schaftspitze.

Das vorstehend beschriebene Exemplar ist unserm Museum auf dem Wege des Naturalienhandels in einer zahlreichen Sendung yon ,,Himalaya-V5gcln" zugekommen, ohne niihere Angabe des Fundortes; es scheint ohne Zweifel ein a l t e s a u s g e f ~ r b t e s M i t n n c h e n zu sehu Sollte es zu einer bereits beschriebenen, je- doch in diesem ausgefarbten Kleide, mit schwarzem Kopfe, nocb nicht bekannten asiatischen Drossel-Art gehSren, so wiiren nur T chrysolaus Temm. und hortulorum Swinh. in Betracht zu ziehen.

T. chrysolaus hat indess die Unteriiiigeldecken o 1 i v e n g r a u, die Seiten des Bauches weniger intensiv gefiirbt und die Unter- schwanzdecken beiderseits s~tmmtlich braun gerandet.

T. hortulorum, eine mir aus Autopsie nicht bekannte Art, stimmt in Betreff der unteren Fltigeldecken, welche als ,,rick cin- namon" angegeben werden. Aber die Oberseite soll r us s g r au sein, Kopf und Nacken olivengrttn angefiogen, Brust ebenfalls ~au und d i e K e h l s e i t e n mit s c h w i ~ r z l i e h e r F l e c k e n z e i c h n u n g . Ob diese bedeutenden Ffirbungsverschiedenheiten etwa den jtingern Vogel charakterisiren oder nicht, muss ich aus Mangel an Verglei- ehung dahingestellt sein lassen und reich damit begntigen, die Auf- merksamkeit auf diese MSglichkeit gerichtet zu haben.

Z u r W e r b r e i t u n g d e s Ser~nus luteolus.

Bei Breslau ist der Girlitz jetzt ein ziemlich hSufiger Brut~ vogel. Die Vogelf~nger versichern, dass der Gh'litz vorc. 20 Jah- ren hi~,r nicht vorkam und damals ihnen ganz unbekannt war. Nach Herrn Assessor Miiller kommt der C~irlitz bei Liegnitz ats Brutvogel in wenigeu Paaren vor. Bei Glogau nistet er bestimmt noch nicht, wohl aber liisst sich Anfangs April fast regelmitssig ein M~tnnchen 3--4 Tage lang singend hSren, ebenso bei Fraustadt im Jahre 1866. Bei Posen sah ich ein Piirchen am 7. Mai 1564. In Pommern beobacbtete man ihn meines Wissens noch nicbt.

Ich halte lest daran, dass Serlnus luteolus sich nach und uach mehr nach Nol~len ausbreitet.

Breslau den 15. December 1866. Alexander yon H o m e y e r.