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Funkwerk Aktiengesellschaft Im Funkwerk 5 99625 Kölleda ISIN: DE0005753149 WKN: 575 314
Zusammenfassendes Dokument
von 8.101.241 auf den Inhaber lautenden Stückaktien der
Funkwerk AGfür die Zulassung zum Regulierten Markt der
Börse München
gem. § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit. f) WpPG
Zusammenfassendes Dokument
Inhalt
Seite 2
Inhalt
Inhalt __________________________________________________________ 2
Wichtiger Hinweis_________________________________________________ 4
1_Verantwortlichkeit ______________________________________________ 6
2_Gegenstand des Zusammenfassenden Dokuments_____________________ 7
2.1 Börsenzulassung ....................................................................................7 2.2 Ausnahme von der Pflicht zur Veröffentlichung eines Wertpapierprospekts 7 2.3 Angaben nach § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit. f) S. 2 WpPG.......................................8 2.4 Wertpapiernummern...............................................................................9 2.5 Verbriefung............................................................................................9 2.6 Lock-Up-Vereinbarung ............................................................................9 2.7 Designated Sponsor................................................................................9
3_Zusammenfassung der Risikofaktoren______________________________ 10
3.1 Unternehmensspezifische und Marktrisiken ............................................ 10 3.2 Abhängigkeiten von politischen Entscheidungen und Vergabepraxis......... 11 3.3 Abhängigkeiten von Mitarbeitern und Projektmanagement ...................... 11 3.4 Abhängigkeiten von internationalen Märkten .......................................... 12 3.5 Abhängigkeiten von Kunden und Zertifizierungen ................................... 13 3.6 Compliance .......................................................................................... 14 3.7 Verletzung von Schutzrechten und Patentverstösse ................................ 14 3.8 Risiken aus Rechtsstreitigkeiten............................................................. 15 3.9 Risiken aus dem Algerien-Geschäft ........................................................ 15 3.10 Risiken aus der Rückzahlung von Zulagen und aus Steuerprüfungen ....... 16
4_Allgemeine Informationen über die Funkwerk AG_____________________ 18
4.1 Die Funkwerk AG im Überblick .............................................................. 18 4.2 Geschäftstätigkeit - Kurzbeschreibung ................................................... 19 4.3 Geschäftsbereiche ................................................................................ 20 4.3.1 Traffic & Control Communication..................................................................... 20 4.3.2 Security Communication ................................................................................. 20 4.4 Gruppenstruktur ................................................................................... 21 4.5 Markt und Wettbewerb ......................................................................... 23 4.6 Unternehmenshistorie........................................................................... 23
Zusammenfassendes Dokument
Inhalt
Seite 3
4.7 Angaben zum Kapital und den Wertpapieren.......................................... 24 4.8 Mitarbeiter ........................................................................................... 25 4.9 Aktionärsstruktur.................................................................................. 25 4.10 Hauptaktionär ...................................................................................... 26 4.11 Maßgebliche Personen und Organmitglieder........................................... 26 4.11.1 Vorstand ...................................................................................................... 26 4.11.2 Aufsichtsrat ................................................................................................... 27 4.12 Abschlussprüfer.................................................................................... 28
5_Geschäftsentwicklung im Konzern _________________________________ 29
5.1 Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012 ........................................... 29 5.2 Anhang zum Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012........................ 31 5.2.1 Rechnungslegungsgrundsätze und -methoden.................................................. 31 5.2.2 Übersicht der Unternehmen des Konsolidierungskreises Funkwerk-Konzern......... 32 5.2.3 Saison- und Konjunktureinflüsse...................................................................... 33 5.2.4 Wesentliche Ereignisse ................................................................................... 33 5.2.5 Erklärung des Vorstands ................................................................................. 34 5.3 Zwischenlagebericht zum Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012 ..... 35 5.3.1 Geschäfts- und Rahmenbedingungen............................................................... 35 5.3.2 Bericht aus den Unternehmensbereichen /Segmentbericht................................. 38 5.3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage .............................................................. 40 5.3.4 Weitere Leistungsindikatoren .......................................................................... 45 5.3.5 Chancen- und Risikobericht............................................................................. 46 5.3.6 Nachtragsbericht............................................................................................ 46 5.3.7 Prognosebericht............................................................................................. 46 5.4 Finanzkennzahlen zum 30.09.2012 ........................................................ 49 5.5 Jüngster Geschäftsgang und Ausblick .................................................... 49
6_Zusätzliche Angaben ___________________________________________ 50
6.1 Recht der Aktionäre.............................................................................. 50 6.2 Einsehbare Dokumente ......................................................................... 50
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 4
Wichtiger Hinweis
Die nachfolgende Darstellung ist ein Zusammenfassendes Dokument und wurde
allein für die prospektfreie Zulassung gem. § 4 Abs. 2 Nr. 8 Wertpapierprospektge-
setz (nachfolgend „WpPG“) des gesamten ausgegebenen Aktienkapitals der Funk-
werk AG, Im Funkwerk 5, 99625 Kölleda (nachfolgend „Gesellschaft“ und gemein-
sam mit ihren konsolidierten Tochtergesellschaften die „Funkwerk-Gruppe“),
bestehend aus 8.101.241 auf den Inhaber lautenden Stückaktien ohne Nennbetrag
(nachfolgend die „Aktien“), zum Regulierten Markt der Börse München erstellt.
Dieses Dokument (nachfolgend das „Zusammenfassende Dokument“) stellt keinen
Wertpapierprospekt im Sinne von § 3 Abs. 3 WpPG dar. Das Zusammenfassende
Dokument fasst lediglich die wesentlichen Informationen und Risiken betreffend
die Gesellschaft und die Aktien zusammen. Das Zusammenfassende Dokument
sollte daher nur unter Berücksichtigung der weiteren unter Punkt 2.3. Angaben
nach § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit. f) WpPG“ aufgeführten Unterlagen sowie jeder von der
Gesellschaft aufgrund der Zulassung ihrer Aktien an einem organisierten Markt
anderweitig veröffentlichten Informationen gelesen werden (solche Dokumente
und Informationen zusammen nachfolgend auch „Veröffentlichte Informationen“
genannt).
Im Zusammenhang mit der Zulassung der Aktien zum Handel im Regulierten Markt
der Börse München werden von der Gesellschaft keine Aktien an Anleger angebo-
ten. Anleger, die erwägen, Aktien im Börsenhandel zu kaufen, sollten das Zusam-
menfassende Dokument und die Veröffentlichten Informationen daher aufmerksam
lesen und die Entscheidung zur Anlage in die Aktien auf die Informationen, die in
dem Zusammenfassenden Dokument und den Veröffentlichten Informationen ent-
halten sind, stützen.
Die Gesellschaft kann nur in Anspruch genommen werden, wenn die in dem Zu-
sammenfassenden Dokument enthaltenen Angaben unter Berücksichtigung der
Veröffentlichten Informationen in wesentlicher Hinsicht unrichtig, irreführend oder
widersprüchlich sind.
Für den Fall, dass vor Gericht Ansprüche aufgrund der in dem Zusammenfassen-
den Dokument enthaltenen Angaben geltend gemacht werden, könnte der als Klä-
ger auftretende Anleger in Anwendung einzelstaatlicher Rechtsvorschriften der
Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums die Kosten für die Übersetzung des
Zusammenfassenden Dokuments vor Prozessbeginn zu tragen haben.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 5
Das Zusammenfassende Dokument enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete
Aussagen. In die Zukunft gerichtete Aussagen sind sämtliche Aussagen, die sich
nicht auf historische Tatsachen und Ereignisse beziehen. Solche in die Zukunft
gerichtete Aussagen enthalten Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren, wel-
che dazu führen können, dass die tatsächlich zukünftigen Ergebnisse, die Vermö-
gens-, Finanz- oder Ertragslage der Gesellschaft, die Entwicklung oder die Leistung
der Gesellschaft oder ihrer konzernverbundenen Unternehmen oder Beteiligungs-
unternehmen oder der relevanten Branchen, in denen diese aktiv sind, wesentlich
von denjenigen abweicht oder negativer ausfallen als diejenigen, die in diesen
Aussagen ausdrücklich oder implizit angenommen oder beschrieben werden. Die in
die Zukunft gerichteten Aussagen beruhen auf der gegenwärtig, nach bestem Wis-
sen der Gesellschaft vorgenommenen, Einschätzungen der Zukunftsaussichten und
finanziellen Entwicklung der Gesellschaft. Diese Einschätzungen können sich als
fehlerhaft erwiesen, was dazu führen kann, dass eine zukunftsgerichtete Aussage
unzutreffend wird. Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass die Gesellschaft nicht
die Verpflichtung übernimmt, über ihre gesetzliche Verpflichtung hinaus derartige
in die Zukunft gerichtete Aussagen fortzuschreiben oder an zukünftige Ereignisse
oder Entwicklungen anzupassen.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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1 Verantwortlichkeit
Die Funkwerk AG, Im Funkwerk 5, 99625 Kölleda, übernimmt die Verantwortung
für den Inhalt dieses Zusammenfassenden Dokuments. Wir bestätigen, dass unse-
res Wissens die Angaben richtig sind und keine wesentlichen Umstände ausgelas-
sen wurden.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 7
2 Gegenstand des Zusammenfassenden Dokuments
2.1 Börsenzulassung
Die Aktien sind zum Handel im Regulierten Markt an der Frankfurter Wertpapier-
börse zugelassen. An der Frankfurter Wertpapierbörse werden die Aktien im Seg-
ment Prime Standard geführt.
Die Gesellschaft hat sämtliche im Zusammenhang mit der Zulassung ihrer Aktien
zum Handel im Regulierten Markt an der Frankfurter Wertpapierbörse bestehenden
börsenrechtlichen Verpflichtungen erfüllt und die aufgrund der Richtlinien der Euro-
päischen Gemeinschaft erlassenen Vorschriften betreffend die Zulassung zum Han-
del und die hiermit im Zusammenhang stehenden Informationspflichten eingehal-
ten.
Zusätzlich zur bestehenden Zulassung zum Handel im Regulierten Markt an der
Frankfurter Wertpapierbörse beantragt die Gesellschaft die Zulassung der Aktien
zum Handel im Regulierten Markt an der Börse München.
2.2 Ausnahme von der Pflicht zur Veröffentlichung eines Wertpapierprospekts
Für die Zulassung zum Handel im Regulierten Markt an der Börse München wird
kein Wertpapierprospekt veröffentlicht.
Gemäß § 4 Abs. 2 Nr. 8 WpPG gilt die Pflicht zur Veröffentlichung eines Prospekts
nicht für die Zulassung von Wertpapieren, die bereits zum Handel an einem ande-
ren organisierten Markt zugelassen sind, sofern sie die folgenden Voraussetzungen
erfüllen:
die Wertpapiere oder Wertpapiere derselben Gattung sind bereits länger als 18
Monate zum Handel an dem anderen organisierten Markt zugelassen; § 4 Abs. 2
Nr. 8 lit a) WpPG,
für die Wertpapiere wurde, sofern sie nach dem 30. Juni 1983 und bis einschließ-
lich 31. Dezember 2003 erstmalig börsennotiert wurden, ein Prospekt gebilligt nach
den Vorschriften des Börsengesetzes oder den Vorschriften anderer Staaten des
Europäischen Wirtschaftsraums, die auf Grund der Richtlinie 80/390/EWG des Ra-
tes vom 17. März 1980 zur Koordinierung der Bedingungen für die Erstellung, die
Kontrolle und die Verbreitung des Prospekts, der für die Zulassung von Wertpapie-
ren zur amtlichen Notierung an einer Wertpapierbörse zu veröffentlichen ist (ABl.
EG Nr. L 100 S. 1) in der jeweils geltenden Fassung oder auf Grund der Richtlinie
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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2001/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 28. Mai 2001 über
die Zulassung von Wertpapieren zur amtlichen Börsennotierung und über die hin-
sichtlich dieser Wertpapiere zu veröffentlichenden Informationen (ABl. EG Nr. L
184 S. 1) in der jeweils geltenden Fassung erlassen worden sind; wurden die
Wertpapiere nach dem 31. Dezember 2003 erstmalig zum Handel an einem organi-
sierten Markt zugelassen, muss die Zulassung zum Handel an dem anderen organi-
sierten Markt mit der Billigung eines Prospekts einhergegangen sein, der in einer in
§ 14 Abs. 2 genannten Art und Weise veröffentlicht wurde; § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit b)
WpPG,
der Emittent der Wertpapiere hat die auf Grund der Richtlinien der Europäischen
Gemeinschaft erlassenen Vorschriften betreffend die Zulassung zum Handel an
dem anderen organisierten Markt und die hiermit im Zusammenhang stehenden
Informationspflichten erfüllt; § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit c) WpPG,
der Zulassungsantragsteller erstellt ein Zusammenfassendes Dokument in deut-
scher Sprache; § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit d) WpPG,
das Zusammenfassende Dokument nach Buchstabe d wird in einer in § 14 vorge-
sehenen Art und Weise veröffentlicht; § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit e) WpPG, und
der Inhalt dieses Zusammenfassenden Dokuments entspricht den Schlüsselinfor-
mationen gemäß § 5 Absatz 2a. Ferner ist in diesem Dokument anzugeben, wo der
neueste Prospekt sowie Finanzinformationen, die vom Emittenten entsprechend
den für ihn geltenden Publizitätsvorschriften offen gelegt werden, erhältlich sind; §
4 Abs. 2 Nr. 8 lit f) WpPG.
Mit Veröffentlichung dieses Zusammenfassenden Dokuments erfüllt die Funkwerk
AG insgesamt die vorgenannten Voraussetzungen für eine entsprechende pros-
pektfreie Zulassung.
2.3 Angaben nach § 4 Abs. 2 Nr. 8 lit. f) S. 2 WpPG
Der neueste Wertpapierprospekt der Gesellschaft vom November 2000 sowie sämt-
liche Finanzinformationen, die von der Funkwerk AG entsprechend den für die Ge-
sellschaft geltenden Publizitätsvorschriften offen gelegt werden (Konzern-, Jahres-
finanzberichte, Konzernhalbjahresfinanzberichte sowie Quartalsfinanzberichte bzw.
Zwischenmitteilungen) sind am Sitz der Gesellschaft, Im Funkwerk 5, 99625 Kölle-
da erhältlich. Die Finanzberichte können darüber hinaus auch im Internet unter
www.funkwerk.com eingesehen werden. Alle zukünftigen Jahres- und Zwischenbe-
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richte werden ebenfalls bei der oben genannten Stelle sowie auf der Internetseite
der Gesellschaft unter www.funkwerk.com einsehbar und erhältlich sein.
2.4 Wertpapiernummern
Die 8.101.241 auf den Inhaber lautenden Stückaktien ohne Nennbetrag tragen
nach erfolgter Zulassung am Regulierten Markt der Börse München weiterhin die
bisherigen folgenden Wertpapiernummern:
International Securities Identification Number (ISIN): DE0005753149
Wertpapierkennnummer (WKN): 575 314
Börsenkürzel: FEW
2.5 Verbriefung
Sämtliche Aktien der Gesellschaft sind in ein oder mehreren Globalurkunden ohne
Gewinnanteilsschein verbrieft und bei der Clearstream Banking AG, Mergenthaleral-
lee 61, 65760 Eschborn, hinterlegt.
Gem. § 5 Abs. 4 der Satzung ist der Anspruch des Aktionärs auf Verbriefung seines
Anteils ausgeschlossen.
2.6 Lock-Up-Vereinbarung
Derzeit bestehen keine Lock-Up-Vereinbarungen.
2.7 Designated Sponsor
Die Funktion des Designated Sponsors für den Handel an der Frankfurter Wertpa-
pierbörse wird durch Close Brothers Seydler Bank AG, Schillerstr. 27-29, 60313
Frankfurt am Main, ausgeübt. Der Designated Sponsor sorgt insbesondere für eine
höhere Liquidität des Handels mit den Aktien im elektronischen XETRA-Handel,
indem er Preise für deren An- und Verkauf stellt. Eine Verpflichtung der Gesell-
schaft, einen Designated Sponsor zu bestimmen, besteht nicht, so dass die Funkti-
on des Designated Sponsors jederzeit entfallen könnte.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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3 Zusammenfassung der Risikofaktoren
Bei den folgenden Faktoren handelt es sich um Risiken für den Geschäftsbetrieb
der Funkwerk-Gruppe.
3.1 Unternehmensspezifische und Marktrisiken
Der für Funkwerk relevante Markt der professionellen Kommunikationssysteme ist
ein verhältnismäßig junger Markt und unterliegt einem schnellen technologischen
Wandel. Die Geschäftsentwicklung ist daher grundsätzlich davon abhängig, in-
wieweit es gelingt, die Marktposition und Technologieführerschaft zu halten bzw.
auszubauen sowie flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. Um das entwick-
lungstechnische Risiko zu beschränken, gilt es, die neuen Produkte zum richtigen
Zeitpunkt mit der richtigen Technologie zu entwickeln und in den Markt einzufüh-
ren.
Hierzu ist Voraussetzung, dass neue technologische Trends rechtzeitig erkannt und
umgesetzt werden. Es besteht insbesondere das Risiko, dass Wettbewerber ver-
besserte oder innovative Produkte zeitlich früher oder preisgünstiger als Funkwerk
im Markt einführen. Außerdem ist nicht immer gewährleistet, dass verbesserte
oder neue Produkte vom Markt entsprechend akzeptiert werden.
Sollte Funkwerk zukünftig nicht oder nicht rechtzeitig neue Kundenanforderungen
oder die jeweilige technologische Weiterentwicklung erkennen, umsetzen und ihre
Produkte unter entsprechender Beachtung betriebswirtschaftlicher Grundsätze
weiterentwickeln oder anpassen können, kann dies nachteilige Auswirkungen auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Funkwerk haben.
Funkwerk unterliegt aufgrund seiner Geschäftstätigkeit zudem den zyklischen Kon-
junkturschüben der Elektronikindustrie, insbesondere den dynamischen Produktle-
benszyklen elektronischer Bauteile. So ersetzen Lieferanten Bauteile und Kompo-
nenten innerhalb kurzer Vorlauffristen durch neue, so dass Funkwerk gezwungen
ist, Produkte kontinuierlich an neue Bauteile und Komponenten anzupassen. Dies
geht einher mit dem Risiko, dass Funkwerk nicht in der Lage sein könnte, die für
die Anpassung ihrer Produkte erforderlichen Entwicklungsressourcen bereitzustel-
len. Da Funkwerk insbesondere in den Geschäftsbereichen Traffic & Control Com-
munication sowie Security Communication aufgrund der mit ihren Kunden vertrag-
lich vereinbarten Gewährleistungen teilweise eine Ersatzteilbevorratung von über
10 Jahren zusichern muss, entsteht ein hoher Lagerbestand. Hier könnte es über
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 11
die regelmäßig vorgenommenen Abwertungen hinaus zu weiteren Wertberichti-
gungen des Vorratsvermögens kommen.
Aufgrund der hohen technologischen Dynamik und der Skalierungsfähigkeit der
Serienfertigung, dem Innovationsdruck sowie dem Wettbewerbsdruck ist der für
Funkwerk relevante Markt der Kommunikationstechnik von einem Preisverfall ge-
kennzeichnet. Besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten versuchen Wettbewerber
verstärkt, Marktanteile mit niedrigsten Preisangeboten zu gewinnen. Auch bei ei-
nem technischen Vorsprung besteht das Risiko, dass Produkte der Wettbewerber
sich insbesondere aufgrund des Preises am Markt durchsetzen. Diese Fälle können
sich nachteilig auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Funkwerk auswir-
ken.
3.2 Abhängigkeiten von politischen Entscheidungen und Vergabepraxis
Ein großer Teil der Geschäftstätigkeit von Funkwerk ist in erheblichem Maße ab-
hängig von politischen Entscheidungen, aufgrund derer den öffentlichen Auftrag-
gebern und Kunden von Funkwerk Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. So
sind insbesondere die Geschäftsbereiche Traffic & Control Communication und
Security Communication von Investitionen der öffentlichen Hand in Bahnanlagen,
für Personensicherung, Objektschutzanlagen, Autobahnen und Infrastrukturmaß-
nahmen abhängig. Insbesondere vor dem Hintergrund des gegenwärtig in zahlrei-
chen europäischen Staaten bestehenden Konsolidierungsdrucks öffentlicher Haus-
halte und rückläufiger Steuereinnahmen könnten Verzögerungen oder Streichung
von Investitionsvorhaben und Fördergeldern die Auftragsvergabe der öffentlichen
Hand und damit auch die Geschäftsentwicklung von Funkwerk negativ beeinträch-
tigen.
3.3 Abhängigkeiten von Mitarbeitern und Projektmanagement
Der zukünftige Erfolg von Funkwerk hängt in erheblichem Umfang von der weite-
ren Mitwirkung ihrer Führungskräfte, leitenden Mitarbeiter und Mitarbeiter in sons-
tigen Schlüsselpositionen ab. Sollte es Funkwerk in Zukunft nicht gelingen, ent-
sprechend qualifiziertes Personal zu gewinnen, könnten die strategischen und
wirtschaftlichen Ziele von Funkwerk möglicherweise nicht erreicht werden und
negative Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Funkwerk
haben.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 12
Funkwerk ist im Projektgeschäft tätig. Bei der Erteilung von Projektaufträgen kön-
nen sowohl der Kunde als auch Funkwerk von unterschiedlichen Voraussetzungen
und Forderungen ausgehen, so dass die Umsetzung eines Projektes gefährdet sein
könnte. Da Funkwerk im Projektgeschäft nach der Erbringung von bestimmten
Leistungsabschnitten vergütet wird, kann der Abbruch eines Projekts dazu führen,
dass Vorleistungen und getätigte Aufwendungen sowie Kosten nicht vollständig
vergütet werden. Darüber hinaus könnte die von Funkwerk vor der Abgabe von
Angeboten im Rahmen der Projektvergabe durchgeführte Risikobewertung in Be-
zug auf das konkrete Projekt fehlerhaft oder unvollständig sein, so dass die verein-
barte Vergütung nicht in angemessenem Verhältnis zu den Aufwendungen von
Funkwerk steht. Die mit dem Projektgeschäft verbundenen Risiken könnten bei
ihrer Realisierung wesentlich nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Fi-
nanz- und Ertragslage von Funkwerk haben.
3.4 Abhängigkeiten von internationalen Märkten
Der Schwerpunkt von Funkwerk liegt bislang in Deutschland und dem europäi-
schen Ausland. Insbesondere in den Geschäftsbereichen Traffic & Control Commu-
nication sowie Security Communication plant Funkwerk eine verstärkte Internatio-
nalisierung ihrer geschäftlichen Aktivitäten auch in das außereuropäische Ausland.
Die weitere Internationalisierung der Geschäftstätigkeit von Funkwerk birgt jedoch
Risiken. Dazu zählen vor allem Risiken durch die in den verschiedenen Ländern
herrschenden allgemeinen wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Rahmen-
bedingungen, Wechselkursrisiken sowie die Notwendigkeit der Einhaltung der je-
weils geltenden technischen Normen. Sollte Funkwerk nicht in der Lage sein, die
Risiken zu beherrschen, könnte dies wesentlich nachteilige Auswirkungen auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben.
Funkwerk erzielt Umsätze ganz überwiegend in Euro sowie verschiedenen anderen
Währungen. Einkäufe von Bauteilen und Komponenten erfolgen dagegen zu einem
erheblichen Teil in Fremdwährung, zumeist auf Basis des US-Dollar. Daher besteht
ein nicht unerhebliches Wechselkursrisiko, das sich auf die Beschaffungspreise,
Währungsbestände, Verbindlichkeiten und damit auf das Ergebnis von Funkwerk
auswirken kann. Die von Funkwerk betriebenen Währungssicherungsgeschäfte
könnten dabei nicht ausreichend sein, alle Kursschwankungen zwischen Drittwäh-
rungen und dem Euro auszugleichen, was wesentlich nachteilige Auswirkungen auf
die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage haben könnte.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 13
3.5 Abhängigkeiten von Kunden und Zertifizierungen
Funkwerk hat Kunden, mit denen sie jeweils bis zu 10 Prozent bzw. in einem
Einzelfall über 10 Prozent des Gesamtumsatzes tätigt.
Der anteilige Umsatz mit solchen Kunden gemessen am erzielten Umsatz des je-
weiligen Geschäftsbereichs liegt bei einigen der Großkunden erheblich darüber.
Sollten mehrere der Großkunden nicht mehr Produkte in dem bisherigen Umfang
von Funkwerk beziehen, könnte dies wesentliche negative Auswirkungen auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Funkwerk haben.
Der Geschäftserfolg von Funkwerk hängt unter anderem auch von der Erlangung
branchenspezifischer Zulassungen und Zertifizierungen sowie der Einhaltung von
vorgegebenen Normen und technischen Richtlinien ab, die für die Einführung neu-
er Produkte und Technologien maßgeblich sind. Sollte Funkwerk nicht in der Lage
sein, Produkte zu entwickeln, die den vorgegebenen Normen und technischen
Richtlinien entsprechen oder erforderliche Genehmigungen zum Inverkehrbringen
und dem Vertrieb ihrer Produkte in dem jeweiligen Land erhalten, könnte dies
Funkwerk in der Geschäftstätigkeit beeinträchtigen.
Das von Funkwerk entwickelte innovative elektronische Stellwerk SIL4 befindet sich
gegenwärtig in der Zulassung, die u. a. auf der Grundlage der von der Deutschen
Bahn beauftragten Umrüstung des Stellwerks Lindaunis durchgeführt wird. Die
ursprünglich im ersten Halbjahr 2012 vorgesehene Inbetriebnahme konnte nicht
wie geplant umgesetzt werden. Voraussetzung für die Inbetriebnahme ist die ent-
sprechende Zulassung dieses innovativen Stellwerktyps durch das Eisenbahn-
Bundesamt (EBA). Das von Funkwerk installierte neue Stellwerk läuft seit etwa
einem Jahr im sogenannten Schattenbetrieb ohne Auffälligkeiten und ebenso wur-
den die als Voraussetzung für die Zulassung erforderlichen Feldtests erfolgreich
absolviert. Derzeit arbeiten wir noch Auflagen des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA)
ab und planen zur Jahresmitte 2013 den Abschluss der Begutachtung und im An-
schluss die Inbetriebnahme. Bedingt durch die zeitliche Verzögerung müssen wir
zusätzliche und ungeplante Ressourcen einsetzen, was sich aktuell entsprechend
belastend im Ergebnis auswirkt. Die nicht vorhandene Zulassung hat auch dazu
geführt, dass wir ein Folgeprojekt an die Deutsche Bahn zurückgegeben haben, da
wir dieses Projekt nicht im vorgegeben Zeitraum hätten abschließen können. Auf-
tragseingang und Auftragsbestand 2012 reduzierten sich durch diese Stornierung
um rund 2,9 Mio. Euro.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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3.6 Compliance
Angesichts der Komplexität der Geschäftstätigkeit und der geografischen Aufstel-
lung von Funkwerk könnten Gesetzesverstöße und kriminelle Handlungen von Mit-
arbeitern nicht rechtzeitig entdeckt und unterbunden werden.
Wenn Mitarbeiter oder für Funkwerk tätige Dritte unlautere Vorteile im Zusam-
menhang mit der Geschäftsanbahnung entgegennehmen oder gewähren oder
sonstige illegale Geschäftspraktiken anwenden, könnte dies zu rechtlichen Sank-
tionen wie etwa Geldbußen, dem Ausschluss von Ausschreibungen und dem Ver-
lust von Aufträgen und einer erheblichen Schädigung der Reputation von Funkwerk
führen. Funkwerk kann nicht garantieren, dass die bestehenden und zukünftigen
Risikomanagement- und Kontrollverfahren von Funkwerk angemessen sind und
sämtliche denkbaren Gesetzesvorgaben in allen Ländern erfassen sowie von allen
Mitarbeitern und sonstigen für Funkwerk tätigen Dritten vollständig befolgt wer-
den, was nachteilige Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
von Funkwerk haben könnte.
3.7 Verletzung von Schutzrechten und Patentverstöße
Funkwerk hat bislang eine große Zahl von Patenten und weiteren gewerblichen
Schutzrechten für seine Produkte in verschiedenen Ländern registriert oder ange-
meldet. Funkwerk kann nicht gewährleisten, dass auf der Grundlage anhängiger
oder zukünftiger Patentanmeldungen Patente erteilt werden oder dass Funkwerk in
der Lage sein wird, derzeitige und zukünftige Entwicklungen, Anwendungen und
Computerprogramme patentieren zu lassen. Selbst wenn Patente erteilt sind oder
erteilt werden, besteht keine Gewissheit, dass der Umfang gegenwärtiger oder
zukünftiger Patente hinreichend weit gefasst ist, um einen Schutz gegenüber Drit-
ten zu bieten, der wirtschaftlich von Bedeutung ist oder der Funkwerk mögliche
Wettbewerbsvorteile sichert.
Für den Erfolg von Funkwerk bei der Entwicklung und Vermarktung von Produkten
ist es unter anderem entscheidend, dass gewerbliche Schutzrechte Dritter nicht
verletzt werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Funkwerk gegenwär-
tig oder zukünftig durch Weiter- und Neuentwicklungen von Produkten geistige
Eigentumsrechte Dritter verletzt und Dritte infolgedessen Ansprüche aus Verlet-
zung gewerblicher Schutzrechte gegenüber Funkwerk geltend machen können und
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 15
dadurch ein Anspruch auf Schadensersatz- bzw. Lizenzzahlungen gegen Funkwerk
entsteht.
Die Produkte von Funkwerk können mit Fehlern behaftet sein. Diese können auf
Verschulden von Funkwerk oder auch auf das Verschulden von Zulieferern beruhen
und zu Gewährleistungs- oder Haftungsansprüchen von Kunden oder Dritten oder
einer Beeinträchtigung der Marktakzeptanz der Produkte von Funkwerk und damit
zu einem Absatzrückgang führen. Die Tatsache, dass gegenwärtig keine wesentli-
chen Gewährleistungsansprüche gegen Funkwerk geltend gemacht werden, bedeu-
tet nicht, dass Funkwerk künftig keinen erheblichen Gewährleistungs- und Haf-
tungsansprüchen oder Ansprüchen auf Zahlung von Vertragsstrafen von Kunden
und Vertriebspartnern ausgesetzt sein könnte. Ansprüche dieser Art können zu
einer wesentlichen Beeinträchtigung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von
Funkwerk führen. Zusätzlich besteht das Risiko, dass ein öffentlich bekannt gewor-
dener Schadensfall den Ruf der Produkte von Funkwerk schädigt und somit die
Vertrauensbasis bei den Kunden stört und die Akzeptanz der Produkte von Funk-
werk beeinträchtigt.
3.8 Risiken aus Rechtsstreitigkeiten
Gesellschaften der Funkwerk-Gruppe sind Beklagte in verschiedenen gerichtlichen
und außergerichtlichen Auseinandersetzungen mit teilweise erheblichen Streitwer-
ten. Der Ausgang dieser Verfahren ist ungewiss und es besteht das Risiko, dass
die Kläger jeweils teilweise oder in voller Höhe obsiegen. Sofern mit einer Inan-
spruchnahme wahrscheinlich zu rechnen ist, wurden in ausreichender Höhe Rück-
stellungen gebildet.
3.9 Risiken aus dem Algerien-Geschäft
Die Funkwerk videosysteme GmbH, eine Tochtergesellschaft der Funkwerk AG, ist
an einer Arbeitsgemeinschaft nach algerischem Recht beteiligt. Im Zuge der im
Vorjahresbericht sehr ausführlich dargestellten innenpolitischen Entwicklung in
Algerien wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des angeblichen Verdachts der
Korruption und unerlaubten Preiserhöhung gegen mehrere Unternehmen und Ein-
zelpersonen in die Wege geleitet. Davon betroffen sind die Arbeitsgemeinschaft,
der algerische Partner und neben anderen ausländischen Unternehmen auch die
Funkwerk videosysteme GmbH, nicht jedoch deren Geschäftsführung, sonstige
Mitarbeiter der Funkwerk-Gruppe oder vor Ort handelnde Personen. Im Rahmen
des Ermittlungsverfahrens wurde auch eine vorläufige Sperrung der Konten der
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 16
Arbeitsgemeinschaft mit der Folge verfügt, dass darauf befindliche Beträge, die aus
der Bezahlung ordnungsgemäß geleisteter Arbeiten resultieren und die im Innen-
verhältnis ausschließlich der Funkwerk videosysteme GmbH zustehen, in einer Grö-
ßenordnung von rund 4 Mio. Euro aktuell nicht nach Deutschland transferiert wer-
den können und daher der Funkwerk-Gruppe in absehbarer Zeit nicht zur freien
Verfügung stehen. Zudem bestehen weiterhin seitens Funkwerk gestellte Bank-
bürgschaften bzw. Bankgarantien in Höhe von insgesamt rund 400 TEUR. Die
Bankbürgschaften bzw. -garantien wurden durch algerische Banken auf Basis ent-
sprechender Rückgarantieverträge mit einigen deutschen Banken emittiert. Die
Bankbürgschaften bzw. -garantien sollten auf Basis der Verträge mit dem Auftrag-
geber im Umfang von rund 10 Mio. Euro aufgrund bereits erfolgter Erfüllung der
zugrundeliegenden Liefer- und Leistungsverpflichtungen bzw. Ablauf der vertragli-
chen Gewährleistungsgarantien ebenso wie aufgrund der Verfristung der Bürg-
schaften / Garantien nicht mehr in Anspruch genommen werden können. Bezüg-
lich der noch nicht zurückgegebenen Bankbürgschaften bzw. -garantien verbleibt
jedoch ein Restrisiko insoweit, als die deutschen Banken gegenüber den algeri-
schen Banken »echte« Rückgarantien auf erstes Anfordern gegeben haben.
3.10 Risiken aus der Rückzahlung von Zulagen und aus Steuerprüfungen
Der Funkwerk-Gruppe wurden und werden für einzelne Entwicklungsprojekte und
unternehmerische Maßnahmen staatliche Investitionszulagen gewährt oder zuge-
sagt. Die Verwendung solcher Mittel ist in der Regel zweckgebunden und an ent-
sprechende Auflagen und Bedingungen geknüpft. Sollte Funkwerk nicht in der Lage
sein, die zweckentsprechende oder auflagen- bzw. bedingungsgemäße Verwen-
dung dieser Mittel sicherzustellen und nachzuweisen, kann dies zur Folge haben,
dass die betreffenden Investitionszulagen zurückzuzahlen sind.
Funkwerk ist der Ansicht, dass die erstellten Steuererklärungen vollständig und
korrekt abgegeben wurden. Gleichwohl könnte es im Nachhinein aufgrund unter-
schiedlicher Betrachtungsweisen von Sachverhalten zu Steuernachforderungen
kommen. Insbesondere bezüglich Forderungen in Höhe von 14,7 Mio. Euro und
12,0 Mio. Euro der Vossloh AG, der damaligen Gesellschafterin und Verkäuferin,
auf die die Vossloh AG im Vorfeld des Verkaufs der Funkwerk Information Techno-
logies GmbH, Kiel und Funkwerk Information Technologies Karlsfeld GmbH, Karls-
feld, durch uns verzichtet hatte. Diese Forderungen werden von uns als werthaltig
eingestuft. Es besteht aber ein steuerliches Risiko hinsichtlich der Einschätzung der
Werthaltigkeit der Forderungen durch die Finanzbehörden, was gegebenenfalls zu
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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einer nachträglichen Steuererhebung von bis zu 4,6 Mio. Euro zzgl. Zinsnachzah-
lungen ab dem Veranlagungsjahr 2007 führen kann. Gegen den ergangenen Be-
scheid hat Funkwerk in 2011 Einspruch eingelegt und die Aussetzung der Vollzie-
hung beantragt. Dem Antrag auf Aussetzung der Vollziehung wurde seitens der
Behörden stattgegeben. Im Januar 2012 wurde die Klage beim Finanzamt einge-
reicht. Steuernachforderungen können wesentlich nachteilige Auswirkungen auf die
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Funkwerk haben.
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4 Allgemeine Informationen über die Funkwerk AG
4.1 Die Funkwerk AG im Überblick
Firma: Funkwerk AG
Sitz: Kölleda / Thüringen
Geschäftsanschrift: Im Funkwerk 5, 99625 Kölleda
Handelsregisternummer: HRB 111457 Registergericht Jena
Website: www.funkwerk.com
Telefon: +49 36 35 600 0
Gründungsjahr: 2000
Börse:
Die Aktien sind im Regulierten Markt (Prime Standart) sowie
auf XETRA der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Außer-
dem werden die Aktien im Freiverkehr der Börse Berlin, Düs-
seldorf, Hamburg, Stuttgart und München gehandelt.
Geschäftsjahr:
Das Geschäftsjahr läuft vom 01. Januar bis 31. Dezember
eines Jahres.
Gegenstand des Unternehmens:
Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung, die Pro-
duktion und der Vertrieb von elektrischen und elektronischen
Geräten, Anlagen und Systemen, insbesondere auf den Ge-
bieten der Nachrichten- und der Informationstechnik sowie
der Telekommunikation, die Erbringung von allen damit in
Zusammenhang stehenden Dienstleistungen, der Erwerb,
der Verkauf und die Verwaltung von Beteiligungen an Unter-
nehmen, die insbesondere auf den Gebieten der Nachrich-
ten- und der Informationstechnik sowie der Telekommunika-
tion tätig sind, sowie die strategische Führung, Steuerung
und Koordinierung dieser Unternehmen.
Die Gesellschaft ist zu allen Geschäften und Maßnahmen be-
rechtigt, die dem Gegenstand des Unternehmens dienen. Zu
diesem Zweck kann die Gesellschaft im In- und Ausland
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auch andere Unternehmen oder Zweigniederlassungen er-
richten, erwerben oder veräußern oder mit anderen Unter-
nehmen Unternehmensverträge abschließen. Die Gesell-
schaft ist ferner ermächtigt, ihren Betrieb ganz oder
teilweise auf verbundene Unternehmen zu übertragen.
Vorstand: Dr. Manfred Lerch
Aufsichtsrat: Alfons Hörmann (Vorsitzender)
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis
Dr. Ing. Manfred Egner
Abschlussprüfer: BDO AWT GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Veröffentlichungen:
Sämtliche Finanzinformationen, die von der Funkwerk AG
entsprechend den für die Gesellschaft geltenden Publizitäts-
vorschriften offen gelegt werden (Geschäftsberichte, Halb-
jahresberichte, Zwischenmitteilungen, Jährliches Dokument,
Entsprechenserklärungen) sind unter der Adresse der Gesell-
schaft erhältlich und können im Internet unter
www.funkwerk.com eingesehen werden.
4.2 Geschäftstätigkeit - Kurzbeschreibung
Die Funkwerk AG ist als mittelständischer Technologiekonzern spezialisiert auf
lösungsorientierte Informations-, Kommunikations- und Sicherheitssysteme für den
Schienenverkehr, Infrastruktur, Behörden und Unternehmen. Funkwerk-Produkte
basieren auf modernsten Verfahren der Funk- und Kommunikationstechnik sowie
der Datenverarbeitung, verbessern Sicherheit sowie Komfort und tragen zur Kos-
tensenkung bei den Kunden bei. Unter dem Dach der Funkwerk AG ist die Ge-
schäftstätigkeit in zwei strategische Geschäftsbereiche gegliedert.
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4.3 Geschäftsbereiche
4.3.1 Traffic & Control Communication
Traffic & Control Communication umfasst die Entwicklung und den Vertrieb
von Kommunikations-, Management und Informationssystemen, wie z.B. Funkaus-
rüstungen und Informationssysteme für Bahnbetriebe, den öffentlichen Personen-
nahverkehr, die Binnenschifffahrt und Flughäfen.
4.3.2 Security Communication
Security Communication ist spezialisiert auf elektronische Sicherheitssysteme
und Komponenten zum Schutz von Personen, Objekten und Anlagen. Schwerpunkt
der Geschäftstätigkeit sind die Personensicherung und die Videoüberwachung.
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4.4 Gruppenstruktur
Funkwerk Aktiengesellschaft
Funkwerk AG, Standort Kölleda
Funkwerk StatKom GmbH,Kölleda
Funkwerk Information Technologies GmbH, Karlsfeld
Funkwerk Information Technologies GmbH, Kiel
Traffic & Control Communication(TCC)
Funkwerk Security Communications GmbH, Salzgitter
Funkwerk Electronic Services GmbH, Salzgitter
Funkwerk Engineering GmbH,Salzgitter
Funkwerk video systeme GmbH,Nürnberg
Security Communication (SC)
microSyst Systemelectronic GmbH,Weiden
Funkwerk eurotelematik GmbH,Ulm
Organigramm enthält nur operative Primärgesellschaften / -standorte. Ruhende Gesellschaften und Auslandsgesellschaften sind nicht angeführt.
Konzernorganisation Stand 01/2013
Hörmann Funkwerk Holding GmbH
52,83 % Aktien der FWAG
Funkwerk AG, Standort Kiel
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Die Funkwerk AG unterhält seit 2012 neben der Managementholding den operati-
ven Geschäftsbetrieb am Standort Kölleda. Die bis dato am Standort Kölleda opera-
tive Gesellschaft Hörmann-Funkwerk Kölleda GmbH wurde im August 2012 rück-
wirkend zum 01. Jan. 2012 auf die Funkwerk AG verschmolzen. Dem Standort
Kölleda werden zum 30.09.2012 206 Mitarbeiter zugeordnet. Mit Wirkung zum 01.
Januar 2013 wurde der Geschäftsbetrieb der Funkwerk Information Technologies
GmbH, Kiel, im Rahmen einer Betriebsverpachtung auf die Funkwerk AG übertra-
gen. Die Funkwerk Information Technologies GmbH, Kiel, verpachtet fortan ihr
Betriebsvermögen an die Funkwerk AG. Dem Standort Kiel werden zum 30.09.2012
103 Mitarbeiter zugeordnet.
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4.5 Markt und Wettbewerb
Die deutsche Bahnindustrie ist vor dem Hintergrund der soliden Entwicklung im
ersten Halbjahr zuversichtlich, im Gesamtjahr 2012 erneut einen Umsatz von mehr
als 10 Mrd. Euro erzielen zu können. Dafür sprechen nach Verbandsangaben auch
die insgesamt gut gefüllten Auftragsbücher, nachdem die Bestellungen in den ers-
ten sechs Monaten mit nahezu 6 Mrd. Euro wieder ein sehr respektables Niveau
erreichten. Zugleich nehmen allerdings die Unsicherheiten zu. Insbesondere die
sich abschwächende Konjunktur sowie die schwer absehbare Entwicklung der
Schuldenkrise im Euroraum sorgen für Zurückhaltung. Schwierig dürfte es insbe-
sondere für die Hersteller von Infrastrukturausrüstung bleiben, deren Geschäft
stark von der öffentlichen Finanzausstattung abhängt.
Auch der Markt für Sicherheitslösungen wird die wachsende Verunsicherung vor-
aussichtlich spüren. Zwar sollte die Nachfrage mit Blick auf das zunehmende Si-
cherheitsbedürfnis der Bürger sowie die steigenden Anforderungen an die Leis-
tungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur mittel- und langfristig weiter steigen.
Kurzfristig könnte das Geschäft aber unter der Zurückhaltung der – auch für Funk-
werk sehr wichtigen – öffentlichen Auftraggeber leiden. Zudem erwarten wir eine
weitere Verstärkung der Wettbewerbsintensität und den damit einhergehenden
Preisdruck. Insgesamt halten Marktanalysten 2012 weltweit noch ein Plus im ein-
stelligen Prozentbereich für erreichbar. In Deutschland rechnet der BHE mit einem
Anstieg des Branchenvolumens um rund 3 %.
4.6 Unternehmenshistorie
Die Gesellschaft mit Sitz in Kölleda ist eine seit 15.11.2000 eine börsennotierte
Gesellschaft.
2000: Die Funkwerk AG wird von der Hörmann GmbH & Co. Beteiligungs KG mit
Sitz in Kirchseeon und 13 Gründungsmitgliedern am 16. August 2000 in München
gegründet. Die Hörmann GmbH & Co. Beteiligungs KG bringt als Sacheinlage die
Anteile an der Firmen Funkwerk Dabendorf GmbH und Hörmann-Funkwerk Kölleda
GmbH in die Funkwerk AG ein.
Die Funkwerk AG geht am 15. November an die Frankfurter Wertpapierbörse. Sie
notiert zunächst im "Neuen Markt“.
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2001: Übernahme des Geschäftsbereichs „Mobile Security Communication“ am
Standort Salzgitter von TENOVIS, Einbringung der Assets in die Funktel GmbH
2002: Am 18. März 2002 wird Funkwerk im Auswahlindex NEMAX 50 gelistet.
2003: Am 1. Januar 2003 wechselt Funkwerk mit dem Ende des „Neuen Marktes“
in das Prime Standard Segment der Frankfurter Wertpapierbörse.
2003: Funkwerk erwirbt aus der Insolvenzmasse der Plettac den Bereich Video-
systeme, Einbringung der Assets in die Funkwerk videosysteme GmbH (vormals:
Funkwerk plettac electronic GmbH)
2004: Die Funkwerk Aktie wird am 20. September 2004 in den Auswahlindex
TecDax aufgenommen.
2005: Funkwerk konzentriert die Geschäftsaktivitäten auf dem Gebiet der Unter-
nehmenskommunikation und gründet den strategischen Geschäftsbereich Enterpri-
se Communication.
2006/2007: Funkwerk übernimmt den Bereich Information Technologies der
Vossloh AG und gliedert diesen in den Geschäftsbereich Traffic & Control Commu-
nication (TCC) ein. Damit gewinnt Funkwerk ein rundes Portfolio für Informations-
und Kommunikationsanlagen für den Schienenverkehr.
2008: Funkwerk konzentriert die Geschäftsaktivitäten auf dem Gebiet Sicherheits-
technik und gründet den strategischen Geschäftsbereich Security Communication
(SC).
2011: Überarbeitung der Funkwerk-Strategie, Beginn der Neuaufstellung des
Unternehmens, Konzentration auf die drei Kernbereiche TCC, SC und Automotive
Communication (AC); Verkauf Alpha mess-steuer-regeltechnik GmbH
2012: Weiterführung der Überarbeitung der Funkwerk-Strategie, Trennung vom
Bereich AC, Verkauf der Funkwerk Dabendorf GmbH
4.7 Angaben zum Kapital und den Wertpapieren
Das voll eingezahlte Grundkapital der Gesellschaft beträgt zum 31.12.2012 EUR
8.101.241,00 (Vorjahr: 8.101.241,00) und ist eingeteilt in 8.101.241 (Vorjahr:
8.101.241) auf den Inhaber lautende Stückaktien ohne Nennbetrag.
Genehmigtes Kapital: Der Vorstand wurde mit Beschluss der Hauptversammlung
am 28. Mai 2009 ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats das Grundkapital
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der Gesellschaft bis zum 27. Mai 2014 durch Ausgabe neuer, auf den Inhaber lau-
tender Stammaktien in Form von Stückaktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen
einmalig oder mehrmals um insgesamt bis zu 4.050.000,00 EUR zu erhöhen (Ge-
nehmigtes Kapital 2009).
Bedingtes Kapital: In der ordentlichen Hauptversammlung am 27. Mai 2010 wurde
das Aktienoptionsprogramm 2010 beschlossen und hierfür ein bedingtes Kapital III
in Höhe von bis zu 365.000.00 EUR und 365.000 Optionsrechte geschaffen. Die
bedingte Kapitalerhöhung wird nur insoweit ausgeführt, als Optionsrechte ausge-
geben werden und deren Inhaber von ihrem Optionsrecht Gebrauch machen. Die
neuen Aktien nehmen zu Beginn des Geschäftsjahres, in dem sie durch Ausübung
des Optionsrechts entstehen, am Gewinn teil. Das gesetzliche Bezugsrecht der
Aktionäre wird insoweit ausgeschlossen. Der Nennbetrag des nach § 192 Abs. 2
Nr. 3 AktG beschlossenen bedingten Kapitals zur Schaffung von Aktienoptionspro-
grammen darf 10 Prozent des Grundkapitals nicht überschreiten.
In der Hauptversammlung vom 27. Mai 2010 wurde der Vorstand zur Ausgabe von
Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen ermächtigt. Der Vorstand kann
mit Zustimmung des Aufsichtsrats bis zum Ablauf des 26. Mai 2015 einmalig oder
mehrmals auf den Inhaber und/oder auf den Namen lautende Wandel- und/oder
Optionsschuldverschreibungen im Gesamtnennbetrag von bis zu 30.000.000,00
EUR begeben und den Inhabern bzw. Gläubigern von diesen Wandelschuldver-
schreibungen Wandlungsrechte und den Inhabern bzw. Gläubigern von diesen
Optionsschuldverschreibungen Optionsrechte auf bis zu insgesamt 3.200.000 neue
auf den Inhaber lautende Stückaktien der Gesellschaft gewähren. Die Laufzeit der
Wandel- und/oder Optionsschuldverschreibungen kann bis zu zehn Jahre betragen.
Eigene Aktien: Die Gesellschaft wurde mit Beschluss der Hauptversammlung vom
27. Mai 2010 ermächtigt, bis zum Ablauf des 26. Mai 2015 eigene Aktien bis zu
einem Anteil von 10 Prozent am derzeitigen Grundkapital zu erwerben. Aktuell hält
die Funkwerk AG 41.579 eigene Aktien im Bestand.
4.8 Mitarbeiter
Der Funkwerk-Konzern beschäftigte zum Stichtag 30.09.2012 822 Mitarbeiter (Vor-
jahr: 852).
4.9 Aktionärsstruktur
Die Aktionärsstruktur der Gesellschaft stellt sich aktuell wie folgt dar:
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52,83 % Hörmann Funkwerk Holding GmbH (entspricht 4.280.000 Aktien)
47,17 % Free Float
4.10 Hauptaktionär
Aufgrund der Handelbarkeit der Aktien an den deutschen Börsenplätzen und dem
elektronischen Handelssystem XETRA veröffentlicht die Gesellschaft lediglich dieje-
nigen Aktionäre, die im Rahmen des WpHG meldepflichtige Aktionäre sind. Hierzu
gehören alle Aktionäre, die mindestens 3% der umlaufenden Aktien bzw. Stimm-
rechte halten. Veränderungen der Aktienzahlen müssen von Aktionären nur gemel-
det werden, wenn Stimmrechtsgrenzen von 3%, 5%, 10%, 15%, 20%, 25%,
30%, 50%, 70% über- oder unterschritten werden. Daher können tatsächlich vor-
handene Aktienbestände innerhalb der jeweiligen Grenzen von den gemeldeten
Beständen abweichen.
Folgende Bestände waren gem. § 26 WpHG zum Datum des Zusammenfassenden
Dokuments veröffentlicht oder der Gesellschaft informatorisch mitgeteilt:
52,83 % Hörmann Funkwerk Holding GmbH
3,60 % ARGOS FUNDS SICAV
Jede Stückaktie gewährt in der Hauptversammlung eine Stimme. Unterschiedliche
Stimmrechte bestehen nicht.
4.11 Maßgebliche Personen und Organmitglieder
4.11.1 Vorstand
Der Vorstand der Gesellschaft besteht zum Datum des Zusammenfassenden Do-
kuments aus dem Alleinvorstand Dr. Manfred Lerch.
Dr. Manfred Lerch ist seit November 2012 im Vorstand der Funkwerk AG tätig.
Vor dem Hintergrund der seit einem Jahr laufenden Restrukturierung und strategi-
schen Ausrichtung der Funkwerk AG auf die Geschäftsfelder Traffic Control Com-
munication und Security Communication wird Herr Dr. Lerch das Unternehmen
künftig als CEO (Chief Executive Officer) leiten.
Dr. Manfred Lerch hat sich im Rahmen seines beruflichen Werdegangs in verschie-
denen verantwortlichen Funktionen mit internationaler Ausprägung auf die Schie-
nenverkehrstechnik und Bahnindustrie konzentriert. Seine beruflichen Stationen
waren MTU Friedrichshafen, mit weltweiter Verantwortung für Dieselmotoren in
Schienenfahrzeugen und anschließend die Voith Turbo GmbH & Co KG, wo er als
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Executive Vice President das Geschäftsfeld Schienenfahrzeugsysteme führte. Bis zu
seinem Wechsel zur Funkwerk AG verantwortete er als Managing Director das Aus-
rüstungs- und Infrastrukturunternehmen von Balfour Beatty Rail GmbH.
Dr. Manfred Lerch:
DIN EV (1. Stellvertretender Präsident, ehrenamtlich)
DMG (Mitglied des Präsidiums, ehrenamtlich)
4.11.2 Aufsichtsrat
Der Aufsichtsrat der Gesellschaft besteht zum Datum des Zusammenfassenden
Dokuments aus den folgenden drei Mitgliedern:
Alfons Hörmann (Vorsitzender)
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis
Dr. Ing. Manfred Egner
Alfons Hörmann:
Schöck AG, Baden-Baden (AR-Vorsitzender)
Wilhelm Geiger GmbH &Co.KG, Oberstdorf (Vorsitzender Beirat)
Scaltel AG, Waltenhofen (AR-Vorsitzender)
Hörmann Automotive Gustavsburg GmbH, Gustavsburg (AR-Vorsitzender)
Hörmann Automotive Penzberg GmbH, Penzberg (AR-Vorsitzender)
DSV Leistungssport GmbH, Planegg (AR-Vorsitzender, ehrenamtlich)
DSC Marketing GmbH, Planegg (AR-Vorsitzender, ehrenamtlich)
Prof. Dr.-Ing. Gerhard Fettweis:
Qualitpe AG, Dresden (AR-Vorsitzender)
DEWB AG, Jena (stellv. AR-Vorsitzender)
ZMDI AG, Dresden (stellv. AR-Vorsitzender)
Signalion GmbH, Dresden (Mitglied des Beirats)
Dr. Ing. Manfred Egner:
Freudenberg Sealing Technologies GmbH & Co.KG (Mitglied AR)
Die Mitglieder des Aufsichtsrats sind unter der Geschäftsadresse der Gesellschaft
erreichbar.
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4.12 Abschlussprüfer
Gegenwärtiger Abschlussprüfer der Funkwerk AG ist die BDO AWT GmbH Wirt-
schaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in München. Die BDO AWT GmbH Wirtschafts-
prüfungsgesellschaft ist im Handelsregister des Amtsgerichts München unter HRB
4585 eingetragen.
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5 Geschäftsentwicklung im Konzern
5.1 Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012
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5.2 Anhang zum Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012
5.2.1 Rechnungslegungsgrundsätze und -methoden
Der Abschluss wurde in Euro in Übereinstimmung mit den vom International Ac-
counting Standards Board (IASB) verabschiedeten und veröffentlichten Internatio-
nal Financial Reporting Standards (IFRS) erstellt. Der Quartalsbericht weist keine
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Veränderung in den Rechnungslegungsgrundsätzen und -methoden gegenüber
dem Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2011 aus.
Der vorliegende Zwischenbericht wurde weder entsprechend § 317 HGB geprüft
noch einer prüferischen Durchsicht durch einen Abschlussprüfer unterzogen.
5.2.2 Übersicht der Unternehmen des Konsolidierungskreises Funkwerk-Konzern
Die durch die Hauptversammlung am 22. Juni 2012 beschlossene und mit Vertrag
vom 20. Juli 2012 vereinbarte Verschmelzung der Funkwerk AG mit ihrer bisheri-
gen Tochtergesellschaft Hörmann-Funkwerk Kölleda GmbH konnte im Berichtszeit-
raum vollzogen werden. Die Eintragung der Verschmelzung im Handelsregister
erfolgte am 28. August 2012.
In den Quartalsabschluss der Gesellschaft sind neben der Obergesellschaft Funk-
werk AG die folgenden Tochtergesellschaften nach der Methode der Vollkonsolidie-
rung einbezogen:
UNMITTELBARE TOCHTERGESELLSCHAFTEN SITZ STIMMRECHTE IN
% Funkwerk Information Technologies GmbH Kiel, Schleswig-Holstein 100
Funkwerk Security Communications GmbH Salzgitter, Niedersachsen 100
Microsyst Systemelectronic GmbH Weiden, Bayern 100
Funkwerk Systems Austria GmbH Wien, Österreich 100
Funkwerk Statkom GmbH Kölleda, Thüringen 100
FunkTech GmbH Kölleda, Thüringen 100
Funkwerk eurotelematik GmbH Ulm, Baden-Württemberg 100
Funkwerk Dabendorf GmbH Zossen, Brandenburg 100
MITTELBARE TOCHTERGESELLSCHAFTEN SITZ STIMMRECHTE IN %
Funkwerk Information Technologies Karlsfeld GmbH
Karlsfeld, Bayern 100
Funkwerk Information Technologies York Limited York, Großbritannien 100
Funkwerk Information Technologies Malmö AB Malmö, Schweden 100
Funkwerk IT Polska Sp. z o.o. Warschau, Polen 100
Funkwerk Passenger Informations GmbH (vormals Funkwerk Akademie GmbH)
Kölleda, Thüringen 100
Funkwerk video systeme GmbH (vormals Funkwerk plettac electronic GmbH)
Nürnberg, Bayern 100
Funkwerk Electronic Services GmbH Salzgitter, Niedersachsen 100
Funkwerk Engineering GmbH Kiel, Schleswig-Holstein 100
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Die dem Segment AC zugeordnete und im Oktober 2012 verkaufte Gesellschaft
Funkwerk Dabendorf GmbH wird zum 30. September 2012 erstmals als aufgege-
bener Geschäftsbereich klassifiziert.
Die bisher in das Segment TCC eingeordnete Produktlinie Sportanzeiger der Funk-
werk Information Technologies Karlsfeld GmbH wurde in der Berichtsperiode ver-
äußert.
Das Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche (nach Steuern) gemäß Position
19 der Konzern-Gesamtergebnisrechnung ermittelt sich wie folgt:
AUFGEGEBENE GESCHÄFTSBEREICHE
Q1 – Q3 2012 T€
Q1 – Q3 2011 T€
Umsatzerlöse 11.820 50.530 Gesamtleistung 15.530 55.502 Aufwendungen – 17.852 – 57.702 Betriebsergebnis – 2.322 – 2.200 Finanzergebnis – 78 – 465 Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
– 553 – 647
Betriebsergebnis nach Steuern – 2.953 – 3.312 Ergebnis aus dem Verkauf aufge-gebener Geschäftsbereiche
– 3.920 5.153
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag auf das Ergebnis aus dem Verkauf aufgegebener Geschäftsbereiche
0 0
Periodenergebnis – 6.873 1.841
Der aus der Entkonsolidierung der Funkwerk Dabendorf GmbH zum 1. Oktober
2012 resultierende Buchverlust in Höhe von voraussichtlich ca. 6 Mio. EUR ist be-
reits im Ergebnis der aufgegebenen Geschäftsbereiche per 30. September 2012
verarbeitet.
5.2.3 Saison- und Konjunktureinflüsse
Über das gewöhnliche Maß hinausgehende Saison- und Konjunktureinflüsse, über
die zu berichten wäre bzw. die nicht bereits im Bericht des Vorstands erwähnt
wurden, bestehen nicht.
5.2.4 Wesentliche Ereignisse
Besondere Ereignisse, die einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit
haben und die nicht bereits im Bericht des Vorstands erwähnt wurden, sind nach
dem Berichtsstichtag 30. September 2012 nicht eingetreten.
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5.2.5 Erklärung des Vorstands
»Nach bestem Wissen versichern wir, dass gemäß den anzuwendenden
Rechnungslegungsgrundsätzen für die Zwischenberichterstattung der Konzernzwi-
schenabschluss ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Ver-
mögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns vermittelt und im Konzernzwi-
schenlage-bericht der Geschäftsverlauf einschließlich des Geschäftsergebnisses und
die Lage des Konzerns so dar-gestellt sind, dass ein den tatsächlichen Verhältnis-
sen entsprechendes Bild vermittelt wird, sowie die wesentlichen Chancen und Risi-
ken der voraussichtlichen Entwicklung des Konzerns im verbleibenden Geschäfts-
jahr beschrieben sind.«
Der Vorstand der Funkwerk AG
Kölleda, im November 2012
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5.3 Zwischenlagebericht zum Konzernzwischenabschluss zum 30.09.2012
5.3.1 Geschäfts- und Rahmenbedingungen
GESAMTWIRTSCHAFTLICHES UMFELD
Die Rahmenbedingungen für die Weltwirtschaft haben sich 2012 sukzessive einge-
trübt. Im Anschluss an das bereits schwächere zweite Quartal ist nach Informatio-
nen des IWF (Internationaler Währungsfonds) auch von Juli bis September keine
spürbare Verbesserung eingetreten. Die wesentlichen Gründe dafür waren die un-
gelöste Eurokrise sowie die anhaltende Schwäche in den USA. Die deutsche Volks-
wirtschaft zeigte sich trotz der weltweiten Abschwächung bisher noch vergleichs-
weise robust. Im zweiten Quartal 2012 wurde nach Angaben des Statistischen
Bundesamts gegenüber dem Vorquartal immer noch ein Wachstum von 0,3 %
erzielt — zum Jahresbeginn 2012 hatte es allerdings noch bei 0,5 % gelegen.
BRANCHENUMFELD
Die Bahnindustrie in Deutschland entwickelte sich im bisherigen Jahresverlauf ab-
solut betrachtet positiv: Der Branchenumsatz erhöhte sich dem VDB (Verband der
Bahnindustrie in Deutschland) zufolge im ersten Halbjahr 2012 um fast 13 % auf
5,3 Mrd. Euro. Erfreulich war dabei die Nachfrage nach Schienenfahrzeugen — hier
wurde ein Volumenplus von gut 14 % auf 4 Mrd. Euro erzielt. Demgegenüber litt
das Geschäft mit Infrastrukturausrüstungen wie Stellwerken oder Signaltechnik
weiterhin unter einer laut Branchenverband »notorischen Schwäche« und stagnier-
te nahezu auf niedrigem Niveau. Der Bedarf an Sicherheitstechnik hat 2012 eben-
falls insgesamt zugenommen. Damit setzte sich nach Angaben des BHE (Bundes-
verband der Hersteller- und Errichterfirmen von Sicherheitssystemen) der positive
Trend des Jahres 2011 fort, als der Umsatz stärker als erwartet um 4,1 % auf 2,7
Mrd. Euro ausgeweitet werden konnte. Außerhalb Deutschlands ist der Absatz ins-
gesamt gestiegen, obwohl die Investitionsbereitschaft des öffentlichen Sektors in
Europa von den Auswirkungen der Schuldenkrise merklich gedämpft wurde.
NEUAUSRICHTUNG DER FUNKWERK-GRUPPE
Die Funkwerk AG hat Mitte 2011 ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm
eingeleitet. Damit soll der Konzern auf seine Kernbereiche konzentriert, die Struk-
turen vereinfacht und die Ertragskraft erhöht werden. Die Grundzüge des Pro-
gramms sind ebenso wie die Geschäftsgrundlage, die Segmente und das Steu-
erungssystem im aktuellen Geschäftsbericht ausführlich beschrieben. Dieser kann
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auf der Internetseite www.funkwerk.com unter Investor Relations / Quartals- und
Geschäftsberichte eingesehen und heruntergeladen oder bei der Funkwerk AG
angefordert werden.
Im dritten Quartal konnten wir erneut wichtige Zwischenziele erreichen. Zum einen
wurde im Juli 2012 der Verkauf der defizitären Produktlinie Sportanzeiger aus dem
Bereich TCC abgeschlossen und zum anderen mit Wirkung zum 1. Oktober 2012
die Funkwerk Dabendorf GmbH, Zossen, veräußert. In dieser Tochtergesellschaft
waren die wesentlichen Aktivitäten des Geschäftsbereichs Automotive Communica-
tion (AC) zusammengefasst. Der Verkaufserlös im niedrigen einstelligen Millionen-
bereich ist aufgeteilt in einen sofort fälligen und einen auf die Jahre 2013 bis 2016
verteilten, ergebnisabhängigen Anteil. Mit dieser Trennung setzt Funkwerk nicht
nur die Fokussierung auf die Kernbereiche konsequent fort, sondern stabilisiert
auch die zukünftige Finanzlage des Konzerns und verringert das unternehmerische
Risiko. Nicht mit veräußert wurden die Betriebsimmobilien in Zossen sowie die
Tochtergesellschaft Funkwerk eurotelematik GmbH, Ulm. Diese Assets wurden vor
Vertragsvollzug, der am 19. Oktober 2012 stattfand, von der Funkwerk Dabendorf
GmbH auf die Funkwerk AG übertragen.
VERSCHMELZUNG DER HÖRMANN-FUNKWERK KÖLLEDA GMBH AUF DIE
FUNKWERK AG
Im August 2012 wurde die von der Hauptversammlung beschlossene Verschmel-
zung der Hörmann-Funkwerk Kölleda GmbH (HFWK) auf die Funkwerk AG vollzo-
gen. Die 100 %-ige Tochtergesellschaft HFWK gehörte zum Geschäftsbereich TCC.
Der Betrieb ist spezialisiert auf die Entwicklung von Kommunikations-
Systemlösungen für den mobilen Schienenverkehr und Bahninfrastrukturen. Die
Verschmelzung erfolgte rückwirkend zum 1. Januar 2012. Durch die Bildung der
neuen wirtschaftlichen Einheit werden sowohl die Unternehmensstrukturen inner-
halb des Konzerns als auch die Prozesse einfacher, effizienter und transparenter.
Zudem können die operativen Einheiten konsequent auf die jeweiligen Zielgruppen
ausgerichtet werden.
NEUAUFSTELLUNG DES VORSTANDS
Ab Anfang 2013 wird die Funkwerk AG von Dr.-Ing. Manfred Lerch als Alleinvor-
stand geführt, den der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. November 2012 neu in das
Gremium berief. Hintergrund ist die Konzentration der Gesellschaft auf den
Schwerpunkt Bahnverkehr und die im Zuge der Restrukturierung deutlich ver-
ringerte Unternehmensgröße sowie das Ausscheiden der beiden Vorstandsmitglie-
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der Johann Schmid-Davis und Carsten Ahrens mit dem Ablauf ihrer Verträge zum
Jahresende 2012. Dr. Lerch verfügt über umfangreiches Know-how und langjährige
Erfahrung in der Schienenverkehrstechnik. Seit 2002 war er Mitglied im Präsidium
des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland. Der im April 2012 als Chief
Restructuring Officer (CRO) interimsweise in den Vorstand berufene Dr. Christian
E. Baur wird noch bis zum Ende des von ihm verantworteten Restrukturierungs-
projekts für das Unternehmen tätig sein.
GESCHÄFTSVERLAUF IM ÜBERBLICK
Der Geschäftsverlauf der Funkwerk AG war im dritten Quartal weiterhin geprägt
von den Restrukturierungsmaßnahmen, die alle Standorte betrafen. Vorrangig wird
das Ziel verfolgt, die Kapazitäten der Funkwerk-Gruppe an die im Zuge der Fokus-
sierung deutlich verkleinerte Unternehmensgröße anzupassen, die Effizienz im
operativen Bereich signifikant zu verbessern, um die Break Even Schwelle zu sen-
ken, sowie stabile Prozesse im Unternehmensverbund zu realisieren. Diese Pläne
sind auch mit Personalanpassungen verbunden. Das bereichsübergreifende ERP-
System wurde im Jahresverlauf konzeptioniert und die Einführung gestartet, die
Zentralisierung der Produktionsstandorte und die geplanten Änderungen im Ferti-
gungsbereich laufen nach Plan.
Sowohl im Bereich TCC als auch bei den Videosystemen aus dem Bereich SC war
die Nachfrage im dritten Quartal zurückhaltend, sodass der Auftragseingang in
beiden Segmenten unter dem Vorjahresquartal blieb. Insgesamt reduzierte sich der
Auftragseingang im Funkwerk-Konzern von Januar bis Ende September 2012 auf
92,1 Mio. Euro. Gegenüber dem um die verkauften Einheiten angepassten Ver-
gleichswert 2011 von 103,8 Mio. Euro reduzierten sich die Bestellungen damit um
rund 11 %. Im Segment TCC lag der Ordereingang in den ersten drei Quartalen
bei 51,2 Mio. Euro (Vorjahr: 59,3 Mio. Euro), und bei 38,3 Mio. Euro (Vorjahr: 38,3
Mio. Euro) im Geschäftsbereich SC. Der Auftragsbestand belief sich per 30. Sep-
tember 2012 auf 88,5 Mio. Euro (Vorjahr: 97,9 Mio. Euro).
Der Konzernumsatz der fortgeführten Geschäftsbereiche blieb in den ersten neun
Monaten 2012 mit 98,2 Mio. Euro rund 4,4 % unter dem vergleichbaren Vorjah-
reswert von 102,7 Mio. Euro. Einer der wesentlichen Gründe dafür war der signifi-
kante Preisdruck, der in beiden Geschäftsbereichen stark stieg. Die Einbußen bei
Umsatz bzw. Gesamtleistung konnten aber zu einem Teil durch Einsparungen bei
den Materialkosten aufgefangen werden, sodass der Rohertrag insgesamt nur
leicht um 1,5 % auf 50,8 Mio. Euro zurückging. Die Rohertragsmarge verbesserte
sich von 50,2 % auf 53,0 %. In der Summe lag das Betriebsergebnis vor Wertmin-
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derungs- und Restrukturierungsaufwendungen mit – 6,1 Mio. Euro unter dem Vor-
jahresniveau von – 3,8 Mio. Euro. Das Nettoergebnis je Aktie belief sich auf – 1,25
Euro (Vorjahr: – 1,07 Euro). Die Vermögens- und Finanzlage konnte durch die
Maßnahmen der Neuausrichtung stabilisiert werden.
5.3.2 Bericht aus den Unternehmensbereichen /Segmentbericht
TRAFFIC AND CONTROL COMMUNICATION (TCC)
Unser erfolgreicher Auftritt im September auf der InnoTrans in Berlin, der interna-
tionalen Messe für Verkehrstechnik, zeigte die nach wie vor hohe Attraktivität un-
seres Produktspektrums im Geschäftsbereich TCC. Über 1.000 Besucher informier-
ten sich über die Leistungen der beiden Business Units Infrastructure und Rolling
Stock. Allerdings ist der Wettbewerbsdruck in der Branche beträchtlich gestiegen,
was sich spürbar auf die Auftragslage und die Deckungsbeiträge auswirkte. Einige
Aufträge wurden zu unprofitablen Bedingungen vergeben, sodass wir uns teilweise
von den Ausschreibungen zurückzogen. Das TCC-Umsatzvolumen belief sich in den
ersten neun Monaten 2012 auf 56,7 Mio. Euro nach 60,6 Mio. Euro im Vorjahr.
Damit trug das Segment rund 58 % zum Konzernvolumen der fortgeführten Ge-
schäftsbereiche bei. Das operative Betriebsergebnis beläuft sich zum 30. Septem-
ber auf – 0,1 Mio. Euro (Vorjahr: 1,0 Mio. Euro). Das EBIT lag Ende September bei
– 1,1 Mio. Euro gegenüber 0,7 Mio. Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum.
Beim Projekt Alister, unserem elektronischen Stellwerk, mussten wir bereits im
ersten Halbjahr 2012 eine schmerzhafte Verzögerung in Kauf nehmen, da wir für
das Projekt ESTW-R Lindaunis nicht wie geplant die Zulassung bekommen haben,
um in Betrieb zu gehen. Wir beabsichtigen nach wie vor, für unser Alister SIL 4
Stellwerk für ESTW-R in den nächsten Monaten diese Zulassung zu erreichen. Der-
zeit arbeiten wir noch Auflagen unter anderem des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA)
ab, die vor der Zulassung als Voraussetzung für die geplante Inbetriebnahme des
Projekts ESTW-R Lindaunis in Q4 2013 abgeschlossen werden müssen. Hierdurch
bedingt müssen wir zusätzliche und ungeplante Ressourcen einsetzen, was sich
aktuell entsprechend negativ auf die Ertragslage auswirkt. Durch die Verzögerung
mussten wir auch von einem Folgeprojekt der Deutsche Bahn AG zurücktreten.
Auftragseingang und Auftragsbestand 2012 reduzierten sich durch diese Stornie-
rung um rund 2,9 Mio. Euro.
Im Cargo Bereich, in dem eine niedrigere Sicherheitskategorie zur Anwendung
kommt, haben wir seit Jahren eine gute Marktstellung mit unserem Stellwerkssys-
tem Alister SIL 2, das sich europaweit bereits in über 40 Installationen bewährt. Im
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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dritten Quartal schlossen wir die Inbetriebnahme des Rangierstellwerks für einen
Betriebshof ab, mit der uns die Hamburger Hochbahn AG, das zweitgrößte Nahver-
kehrsunternehmen Deutschlands, beauftragt hatte. Damit ist das erste von Funk-
werk gelieferte SIL 2 Stellwerk in Deutschland in Betrieb gegangen. Der Lieferum-
fang umfasste auch die Schnittstellen zum benachbarten Relaisstellwerk sowie zum
Steuerungs- und Betriebsführungssystem der Hochbahn, das ebenfalls von Funk-
werk stammt.
Unsere Lernplattform BEST (Betriebs- und Stellwerkssimulation) haben wir zur
Abnahme an die Schweizerische Bundesbahn SBB übergeben. Das System ermög-
licht eine praxisgerechte, effektive und kostengünstige Stellwerksausbildung und
wird in Europa bereits mehrfach eingesetzt.
Für unsere Lösung Travis (Train Management Plattform) haben wir im Berichtszeit-
raum intensiv mit einem Partner verhandelt, mit dem wir den weltweiten Vertrieb
unserer Lösung vorantreiben wollen. Das flexible Leit- und Sicherungssystem sorgt
für die effektive Betriebsführung von Eisenbahnnetzen unterschiedlicher Größe und
Funktionsweise.
Im Bereich Rolling Stock, wo wir eine breite Palette an Mobilfunklösungen für die
Kommunikation zwischen Zug und stationärer Infrastruktur sowie zwischen Perso-
nen bieten, haben wir unsere Handfunkgerätefamilie focX um ein drahtloses GSM-
R Tischfunkgerät erweitert. In Russland konnten wir gemeinsam mit einem Partner
erste erfolgreiche Schritte für den Markteintritt unternehmen.
SECURITY COMMUNICATION (SC)
In der BU Sicherheitskommunikation entwickelten sich vor allem Lösungen auf
Basis der TETRA Technologie erfreulich. Hier konnten wir sowohl international als
auch in Deutschland neue Projekte akquirieren. Spürbar ist außerdem der Trend zu
Systemlösungen im Vertrieb. Speziell im Videobereich werden zunehmend IP-
Systeme nachgefragt. Den Umzug von Fürth an den neuen Standort an der Messe
Nürnberg hat die BU Videosicherheitslösungen abgeschlossen und firmiert seit Juli
unter dem Namen Funkwerk video systeme GmbH (bisher: Funkwerk plettac elect-
ronic GmbH).
Insgesamt war auch das Segment SC geprägt von einer deutlichen Zunahme der
Wettbewerbsintensität und einem damit einhergehenden starken Preiskampf, der
sich insbesondere auf die Margen bei Videosystemen auswirkte. In der Folge ging
das operative Betriebsergebnis zum 30. September 2012 auf – 6,4 Mio. Euro (Vor-
jahr: – 4,2 Mio. Euro) zurück, obwohl der Umsatz in den ersten drei Quartalen mit
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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36,8 Mio. Euro das entsprechende Vorjahresniveau von 32,9 Mio. Euro um nahezu
12 % übertraf. Das EBIT im Geschäftsbereich SC beläuft sich auf – 7,0 Mio. Euro
nach – 4,4 Mio. Euro im entsprechenden Zeitraum 2011.
Aus Russland haben wir im Berichtszeitraum einen ersten Auftrag in Höhe von rund
1,5 Mio. Euro zur Ausstattung von Binnenschiffen mit TETRA Security Anlagen von
einem regierungsnahen Institut für Gerätebau erhalten. Hier erwarten wir bis Jah-
resende 2012 einen weiteren Auftrag in vergleichbarer Höhe. Da in der Region
GUS in den nächsten Jahren mit hohen Zuwachsraten gerechnet wird, haben diese
Aufträge strategisch eine hohe Bedeutung für Funkwerk. Außerdem wird das
Atomlager Gorleben künftig mit einem Funkwerk TETRA System überwacht.
Auf großes Interesse stieß das von Funkwerk entwickelte und erst im Berichtszeit-
raum vorgestellte DECT-over-IP-System. Es ermöglicht die Verknüpfung von be-
stehenden Funkfeststationen über die vorhandene Ethernet-Verkabelung z.B. in
größeren Gebäuden. In Australien haben wir den Geschäftsaufbau, den wir ge-
meinsam mit einem Partner verfolgen, abgeschlossen und mit der Vermarktung
begonnen. Flankierend konnte dazu die australische Zulassung der explosionsge-
schützten Gerätevariante in diesen Tagen erfolgreich abgeschlossen werden.
Im Geschäftsfeld Videosicherheitslösungen erhielt Funkwerk einen Abrufauftrag für
Platon-Kameras, die in den Niederlanden in der Verkehrstechnik eingesetzt wer-
den. Darüber hinaus ging für ein deutsches Kohlekraftwerk eine Bestellung aus
Hamburg für eine Feuerraumsonde ein.
AUTOMOTIVE COMMUNICATION (AC)
Die Funkwerk Dabendorf GmbH, in der die wesentlichen Aktivitäten des Geschäfts-
bereiches AC gebündelt waren, wurde mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Oktober
2012 verkauft. Erwerber ist die novero-Gruppe, Düsseldorf, die unter anderem auf
professionelle Mobilfunkprodukte im Marktsegment Automotive spezialisiert ist. Der
verbleibende Segment-Umsatz lag bis Ende September 2012 bei 3,2 Mio. Euro
(Vorjahr: 1,8 Mio. Euro), das EBIT belief sich auf 0,1 Mio. Euro (Vorjahr: – 0,5 Mio.
Euro).
5.3.3 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage
UMSATZ UND ERTRAG
Die Neuausrichtung von Funkwerk, die mit unvermindert hohem Tempo vorange-
trieben wird, beeinflusste nachhaltig die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des
Konzerns: So wurden die Umsatz- und Kostenanteile der mit Wirkung zum 1. Ok-
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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tober 2012 veräußerten Funkwerk Dabendorf GmbH in der aktuellen Ergeb-
nisrechnung unter der Position »Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen
(nach Steuern)« separat ausgewiesen. Zudem wurde der zu erwartende Entkonso-
lidierungsverlust in Höhe von rund 6 Mio. Euro bereits zum 30. September berück-
sichtigt. Die Quartals- und Neunmonatszahlen des Vorjahres haben wir ent-
sprechend angepasst und bereinigten sie zusätzlich um die 2011 und im bisherigen
Jahresverlauf 2012 veräußerten Gesellschaften bzw. Geschäftsbereiche.
Der auf diese Weise vergleichbare Konzernumsatz der fortgeführten Aktivitäten
verringerte sich von Januar bis September 2012 gegenüber dem entsprechenden
Vorjahreszeitraum um 4,4 % auf 98,2 Mio. Euro. Dieser Rückgang war vor allem
eine Folge der Investitionszurückhaltung öffentlicher Auftraggeber sowie des zu-
nehmenden Preisdrucks in einigen Marktsegmenten. Die ohnehin angespannte
Situation verschärfte sich im Jahresverlauf: Nachdem die Entwicklung im ersten
Halbjahr noch nahezu stabil war, verringerte sich das Funkwerk-Volumen im drit-
ten Quartal 2012 gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 15 % auf 30,9 Mio.
Euro.
Die in der Ergebnisrechnung ausgewiesenen aktivierten Eigenleistungen, unter der
die von Funkwerk entwickelten Produkte und Programme erfasst werden, nahmen
im Neunmonatsvergleich von 3,4 Mio. Euro auf 0,9 Mio. Euro ab, da wir wie ange-
kündigt im Zuge der Neuausrichtung die Änderung der Bewertungsansätze für die
Aktivierung umgesetzt haben. Der Bestand an fertigen bzw. unfertigen Erzeugnis-
sen reduzierte sich aufgrund der Abrechnung von Aufträgen sowie des verstärkten
Working Capital Managements spürbar um 2,3 Mio. Euro. Insgesamt ging die Ge-
samtleistung des Funkwerk-Konzerns von Januar bis September um 9,4 % auf 99,2
Mio. Euro zurück.
Der Materialaufwand konnte in den ersten neun Monaten 2012 deutlich um 12,1 %
auf 45,1 Mio. Euro gesenkt werden. Positiv wirkten sich vor allem Einsparungen
aus Restrukturierungsmaßnahmen sowie die von uns durchgeführte Portfolioberei-
nigung aus. Dadurch ist es uns gelungen, einen größeren Teil der Volumeneinbuße
aufzufangen. Der Rohertrag — ohne Berücksichtigung der aktivierten Eigenleistun-
gen und sonstigen betrieblichen Erträge — nahm daher nur moderat um 1,5 % auf
50,8 Mio. Euro ab. Die Rohertragsmarge verbesserte sich sogar deutlich von 50,2
% auf 53,0 %.
Die Personalkosten verringerten sich aufgrund der Anpassungen im Mitarbeiterbe-
reich um 4,7 % auf 41,1 Mio. Euro, obwohl es 2012 erneut tarifliche und außerta-
rifliche Lohn- und Gehaltssteigerungen gab.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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In der Summe ging das Betriebsergebnis vor Wertminderungs- und Restrukturie-
rungsaufwendungen trotz der beachtlichen Einsparungen von – 3,8 Mio. Euro auf –
6,1 Mio. Euro zurück. Nach Berücksichtigung der Restrukturierungskosten in Höhe
von 1,9 Mio. Euro (Vorjahr: 0,6 Mio. Euro) ergab sich ein EBIT von – 8,0 Mio. Euro
(Vorjahr: – 4,4 Mio. Euro). Davon entfielen – 3,8 Mio. Euro auf das dritte Quartal
2012 (Vorjahr: – 1,5 Mio. Euro).
Das Finanzergebnis blieb im Neunmonatsvergleich stabil bei – 1,4 Mio. Euro, so-
dass unter dem Strich ein Konzernergebnis vor Steuern von – 9,5 Mio. Euro (Vor-
jahr: – 5,8 Mio. Euro) ausgewiesen wurde. Zugleich reduzierte sich allerdings der
Steueraufwand deutlich von 2,8 Mio. Euro auf 0,6 Mio. Euro, da der Vorjahreswert
aufgrund der Bildung einer Rückstellung für Steuernachzahlungen vergleichsweise
hoch war. Das Nettoergebnis der fortgeführten Geschäftsbereiche verringerte sich
folglich moderater von – 8,6 Mio. Euro auf – 10,1 Mio. Euro. Das — verwässerte
wie unverwässerte — Ergebnis je Aktie für die fortgeführten Geschäftsbereiche lag
bei – 1,25 Euro (Vorjahr: – 1,07 Euro).
Das Ergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (nach Steuern) belief sich in
den ersten drei Quartalen 2012 insgesamt auf – 6,9 Mio. Euro gegenüber 1,8 Mio.
Euro im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Hierin enthalten ist der zu erwartende
Entkonsolidierungsverlust der Funkwerk Dabendorf GmbH in Höhe von 5,7 Mio.
Euro. Bedingt durch den Vollzug der Anteilsveräußerung am 19. Oktober 2012
werden wir die Gesellschaft zum 1. Oktober 2012 entkonsolidieren. Das Gesamter-
gebnis des Funkwerk-Konzerns betrug damit – 17,0 Mio. Euro (Vorjahr: – 6,8 Mio.
Euro).
FINANZLAGE
Die Restrukturierungsaktivitäten im Funkwerk-Konzern trugen zur Verbesserung
der Finanzlage bei. Positive Effekte resultierten aus den Einzahlungen, die wir im
Rahmen der Unternehmensverkäufe erhielten. Die Mittelzuflüsse waren für unser
Bankenkonsortium unter Führung der Commerzbank AG Anlass, den 2011 verein-
barten Konsortialdarlehensvertrag im April 2012 anzupassen. Im Mittelpunkt des
Nachtrags stand die Verringerung der Kreditmittel von 75,5 Mio. Euro auf 50,0 Mio.
Euro bei gleichbleibenden Zinskonditionen. Zugleich wurden die Mittel aus den
Unternehmensverkäufen in Höhe von bislang rund 18 Mio. Euro der Funkwerk AG
zur freien Verfügung gestellt. Die im Zusammenhang mit dem Konsortialdarlehens-
vertrag in Anspruch genommenen Ausfallbürgschaften aus dem Bund-/Länderpro-
gramm »Deutschlandfonds« konnten wieder zurückgegeben werden. Damit entfällt
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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ab dem Geschäftsjahr 2012 die Bedingung, dass der Mehrheitseigentümer der
Funkwerk AG für eine Gewinnthesaurierung stimmen muss.
LIQUIDITÄTSENTWICKLUNG
Aus der laufenden Geschäftstätigkeit sind in den ersten neun Monaten 2012 liquide
Mittel in Höhe von 11,9 Mio. Euro aus dem Funkwerk-Konzern abgeflossen (Vor-
jahr: 15,6 Mio. Euro). Gründe dafür waren im Wesentlichen der Fehlbetrag von
17,0 Mio. Euro sowie die Veränderung bei den sonstigen Schulden, die zu Aus-
zahlungen von 7,8 Mio. Euro führte. Positiv auf die Liquiditätssituation wirkte sich
dagegen die Freisetzung von Geldern in Höhe von 10,0 Mio. Euro aus, die zuvor in
Vorräten, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sowie in sonstigen Vermö-
genswerten gebunden waren.
Der Cash Flow aus Investitionstätigkeit belief sich auf + 3,3 Mio. Euro (Vorjahr: –
8,9 Mio. Euro), da Funkwerk aus den von Januar bis September 2012 vollzogenen
Unternehmensverkäufen bisher Einzahlungen von 8,7 Mio. Euro verbuchen konnte.
In Sachanlagen wurden 1,8 Mio. Euro und in Entwicklungskosten 3,8 Mio. Euro
investiert. Fasst man die Zahlungsvorgänge im operativen Geschäft und im Investi-
tionsbereich zusammen, ergab sich in den ersten drei Quartalen 2012 ein Free
Cash Flow von – 8,6 Mio. Euro nach – 24,5 Mio. Euro im vergleichbaren Vorjahres-
zeitraum.
Im Finanzierungsbereich fielen Auszahlungen in Höhe von 5,5 Mio. Euro an. Dabei
handelte es sich um die planmäßige Tilgung einer Kreditlinie, die wir zur Finanzie-
rung des laufenden Geschäfts in Anspruch genommen hatten. In der Summe belie-
fen sich die Zahlungsmittelabflüsse von Januar bis September 2012 auf – 14,1 Mio.
Euro, sodass der Finanzmittelfonds im Vergleich zum 31. Dezember 2011 von 18,0
Mio. Euro auf 3,8 Mio. Euro abnahm.
VERMÖGENSLAGE
Auch in der Konzernbilanz spiegelte sich deutlich die Neuausrichtung des Funk-
werk-Konzerns wider. Per 30. September 2012 waren auf der Aktivseite unter der
Position »Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte« 3,7 Mio. Euro für die unter
Berücksichtigung des zu erwartenden Entkonsolidierungsverlustes zusam-
mengefassten Vermögenswerte der mit Wirkung zum Oktober 2012 veräußerten
Funkwerk Dabendorf GmbH ausgewiesen. Ende Dezember 2011 lag dieser Wert
bei 14,6 Mio. Euro für die entsprechenden Werte der Funkwerk Avionics GmbH und
des Geschäftsbereichs EC, deren Verkauf erst 2012 endgültig abgeschlossen wur-
de. Im Rahmen der Veräußerung dieser beiden Unternehmenseinheiten verringer-
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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ten sich auch die finanziellen Vermögenswerte von 12,0 Mio. Euro auf 3,5 Mio.
Euro, da Gesellschafterdarlehen, die die Funkwerk AG dem Geschäftsbereich EC
und der Funkwerk Avionics GmbH gewährt hatte, vollständig abgelöst wurden. Auf
der Passivseite ging die Position »Zur Veräußerung gehaltene Schulden« von 15,7
Mio. Euro zum Jahresultimo 2011 auf 8,7 Mio. Euro Ende September 2012 zurück.
Einen insgesamt stärkeren Einfluss auf die Verkürzung der Konzernbilanzsumme
von 157,9 Mio. Euro auf 110,3 Mio. Euro hatte auf der Aktivseite allerdings unser
aktives Working Capital Management: Die Vorräte wurden um 20,9 % auf 28,2
Mio. Euro und die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen um 40,9 % auf
20,1 Mio. Euro abgebaut. Die liquiden Mittel gingen infolge der Tilgung von Finanz-
schulden und hoher Auszahlungen im operativen Geschäft ebenfalls spürbar von
17,4 Mio. Euro auf 3,8 Mio. Euro zurück.
Die langfristigen Vermögenswerte nahmen von 36,9 Mio. Euro auf 33,5 Mio. Euro
ab, wobei vor allem die niedrigeren Sachanlagen zu Buche schlugen. Diese verrin-
gerten sich durch den Verkauf der Funkwerk Dabendorf GmbH von 12,3 Mio. Euro
per Ende 2011 auf 10,2 Mio. Euro.
Auf der Passivseite der Konzernbilanz wirkte sich neben den Folgewirkungen der
Unternehmensverkäufe die Rückzahlung kurzfristiger Finanzverbindlichkeiten merk-
lich aus: Diese reduzierten sich um 5,3 Mio. Euro auf 7,6 Mio. Euro. Auch der vor
allem saisonal bedingte Abbau bei den Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leis-
tungen um 10,6 Mio. Euro auf 17,3 Mio. Euro machte sich deutlich bemerkbar.
Insgesamt gingen die kurzfristigen Schulden — ohne Berücksichtigung der zur
Veräußerung gehaltenen Schulden — um rund 29 % auf 55,9 Mio. Euro zurück. Die
langfristigen Schulden blieben in der Summe etwa stabil bei rund 14,0 Mio. Euro.
Das Eigenkapital verringerte sich aufgrund des Fehlbetrags und des zu erwarten-
den Entkonsolidierungseffekts der Funkwerk Dabendorf GmbH um 17,0 Mio. Euro
auf 31,7 Mio. Euro. Wegen der auch deutlich kleineren Konzernbilanzsumme redu-
zierte sich die Eigenkapitalquote dennoch nur leicht von 30,8 % Ende 2011 auf
28,8 %. Bereinigt um die zur Veräußerung gehaltenen Schulden liegt die Eigenka-
pitalquote bei 31,2 % (Vorjahr: 34,2 %). Die Nettofinanzschulden beliefen sich am
30. September auf 3,7 Mio. Euro — Ende 2011 war noch ein positiver Nettofinanz-
mittelbestand von 4,5 Mio. Euro ausgewiesen worden.
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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5.3.4 Weitere Leistungsindikatoren
INVESTITIONEN
In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres wurde im Funkwerk-
Konzern ein Volumen von rund 1,9 Mio. Euro in Sachanlagen und immaterielle
Vermögensgegenstände (ohne Entwicklungskosten) investiert nach 2,4 Mio. Euro
in der entsprechenden Periode 2011. Die Investitionen in Produktentwicklungen in
den fortgeführten Geschäftsbereichen verringerten sich von 3,4 Mio. Euro auf rund
0,9 Mio. Euro. Diesen aktivierten Entwicklungsleistungen standen entsprechende
Abschreibungen in Höhe von 1,8 Mio. Euro (Vorjahr: 1,3 Mio. Euro) gegenüber.
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Im Zentrum unserer intensiven F&E-Aktivitäten stehen die Entwicklung neuer Pro-
dukte und Lösungen sowie die Verbesserung der Produktionsprozesse in der
Funkwerk-Gruppe. In den ersten neun Monaten 2012 summierten sich die F&E-
Aufwendungen im Konzern (fortgeführte Bereiche) auf rund 11,3 Mio. Euro. Ge-
messen am Umsatz entspricht das einem Anteil von 11,5 %.
Schwerpunkt im Segment TCC war die Arbeit an der SIL 4-Zulassung des Stell-
werksystems Alister, die Erfüllung der Auflagen des Eisenbahn-Bundesamts und
der Abschluss der Entwicklungen für die Elektroakustische Anlage (ELA) mit SIL 2
Sicherheitslevel für den Einsatz in Zügen.
Im Geschäftsbereich SC stand zum einen die Entwicklung verschiedener TETRA-
Varianten und mehrerer Ausbaustufen unseres DECT-over-IP-Systems im Mittel-
punkt der F&E-Tätigkeiten. Mit der Entwicklung einer speziellen Variante eines
TETRA-Geräts wurde für den Auftrag aus Russland begonnen. Zum anderen haben
wir in der BU Videosysteme unsere HD-Kamera FAC 4000 HD fertiggestellt, die vor
allem durch ihre herausragende Bildqualität überzeugt. Das neue Modell wurde für
den Vertrieb freigegeben und auf der Security Messe im September in Essen vor-
gestellt. Die Arbeiten am Video-Decoder VNS 404 werden voraussichtlich bis zum
Jahresende 2012 abgeschlossen. Er setzt unsere seit Jahren erfolgreiche VNS-
Reihe zur Übertragung von Videobildern fort. Außerdem entwickeln wir derzeit eine
neue Version unseres innovativen Schwenk-Neigekopf für Kameras, der unter an-
derem bei der Seitenstreifenfreigabe von Autobahnen genutzt wird.
MITARBEITER
Am 30. September 2012 waren im Funkwerk-Konzern 822 Mitarbeiter beschäftigt.
Damit hat sich die Belegschaft gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum um 30
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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Personen verringert. Gründe waren die Straffung der operativen Einheiten und die
Anpassung der Strukturen an die verringerte Unternehmensgröße.
5.3.5 Chancen- und Risikobericht
Die bestehenden Chancen und Risiken für den Funkwerk-Konzern sowie Struktur
und Aufbau des Risikomanagements sind im Geschäftsbericht 2011 der Gesell-
schaft umfassend dargestellt. Im Übrigen hat sich die Chancen- und Risikosituation
des Unternehmens in den ersten neun Monaten 2012 gegenüber der Darstellung
im Geschäftsbericht 2011 nicht wesentlich verändert. Es liegen weiterhin keine
bestandsgefährdenden Risiken vor.
5.3.6 Nachtragsbericht
Der am 17. September 2012 unterzeichnete Verkaufsvertrag der Tochtergesell-
schaft Funkwerk Dabendorf GmbH wurde am 19. Oktober 2012 notariell vollzogen
und damit juristisch abgeschlossen. Die Entkonsolidierung der Gesellschaft erfolgte
zum 1. Oktober 2012. Darüber hinaus gab es nach Abschluss der Berichtsperiode
bis zur Unterzeichnung dieses Berichts keine Vorgänge von besonderer Bedeutung,
die sich wesentlich auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Funkwerk-
Konzerns auswirkten.
WESENTLICHE GESCHÄFTE MIT NAHE STEHENDEN PERSONEN UND
UNTERNEHMEN
Im Berichtszeitraum wurden keine Geschäfte mit Funkwerk nahe stehenden Perso-
nen oder Unternehmen getätigt.
5.3.7 Prognosebericht
KONJUNKTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN GESAMTWIRTSCHAFTLICHES
UMFELD
Mit der bislang enttäuschend verlaufenden Entwicklung der Weltwirtschaft und mit
Blick auf die immer noch ungelösten Probleme in der Eurozone sowie in den USA
hat die Unsicherheit über den weiteren Konjunkturverlauf deutlich zugenommen.
Der IWF rechnet auch in den kommenden Monaten nicht mit einer signifikanten
Verbesserung der Lage und revidierte seine Schätzungen weiter nach unten. Dem-
nach wird das weltweite Wachstum 2012 bei etwa 3,3 % liegen — das sind 0,2
Prozentpunkte weniger als in der ohnehin schon zurückgenommenen Juli-
Prognose. Der Währungsfonds weist zugleich auf das Risiko hin, dass sich die Lage
der Weltkonjunktur noch deutlich schwächer entwickeln könnte. Ein solches Szena-
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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rio würde insbesondere dann eintreten, wenn es der Politik nicht gelingt, angemes-
sene Lösungen für die Eurokrise und das Haushaltsdilemma in den USA zu finden.
Für Deutschland erwarten führende Forschungsinstitute in ihrem Herbstgutachten
zum Jahresende hin ebenfalls eine Abschwächung. Dies wird sich vor allem im Jahr
2013 niederschlagen, für das mit 1,0 % ein nur noch halb so großes Wachstum
prognostiziert wird als bisher angenommen. 2012 dürfte ein Anstieg von 0,8 %
erzielt werden.
BRANCHENENTWICKLUNG
Die deutsche Bahnindustrie ist vor dem Hintergrund der soliden Entwicklung im
ersten Halbjahr zuversichtlich, im Gesamtjahr 2012 erneut einen Umsatz von mehr
als 10 Mrd. Euro erzielen zu können. Dafür sprechen nach Verbandsangaben auch
die insgesamt gut gefüllten Auftragsbücher, nachdem die Bestellungen in den ers-
ten sechs Monaten mit nahezu 6 Mrd. Euro wieder ein sehr respektables Niveau
erreichten. Zugleich nehmen allerdings die Unsicherheiten zu. Insbesondere die
sich abschwächende Konjunktur sowie die schwer absehbare Entwicklung der
Schuldenkrise im Euroraum sorgen für Zurückhaltung. Schwierig dürfte es insbe-
sondere für die Hersteller von Infrastrukturausrüstung bleiben, deren Geschäft
stark von der öffentlichen Finanzausstattung abhängt.
Auch der Markt für Sicherheitslösungen wird die wachsende Verunsicherung vor-
aussichtlich spüren. Zwar sollte die Nachfrage mit Blick auf das zunehmende Si-
cherheitsbedürfnis der Bürger sowie die steigenden Anforderungen an die Leis-
tungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur mittel- und langfristig weiter steigen.
Kurzfristig könnte das Geschäft aber unter der Zurückhaltung der — auch für
Funkwerk sehr wichtigen — öffentlichen Auftraggeber leiden. Zudem erwarten wir
eine weitere Verstärkung der Wettbewerbsintensität und des damit einhergehen-
den Preisdrucks. Insgesamt halten Marktanalysten 2012 weltweit noch ein Plus im
einstelligen Prozentbereich für erreichbar. In Deutschland rechnet der BHE mit
einem Anstieg des Branchenvolumens um rund 3 %.
VORAUSSICHTLICHE ENTWICKLUNG DER FUNKWERK AG
Die Entwicklung der Funkwerk AG wird auch im letzten Quartal des Geschäftsjah-
res durch die tiefgreifende Restrukturierung der Gruppe bestimmt. Die wesentli-
chen Ziele des Maßnahmenpakets sind in einem Fitness-Programm festgelegt, das
unter Federführung des speziell dafür berufenen CRO verfolgt wird.
Es umfasst:
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
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1. Eine signifikante Ergebnisverbesserung, insbesondere durch die Senkung der
Break Even Schwelle im operativen Geschäft,
2. eine weitere Reduzierung der Bestände und
3. den Aufbau nachhaltiger Strukturen und Prozesse. Dabei geht es sowohl um die
Optimierung interner Abläufe zur Reduzierung der Durchlaufzeiten als auch um die
Fertigungsstrukturen im Funkwerk-Verbund, die effizienter gestaltet werden.
Die Neuausrichtung schließt alle Standorte der Funkwerk-Gruppe ein und beinhal-
tet auch Anpassungen im Personalbereich.
Mit der Abgabe des bisherigen Geschäftsbereichs AC haben wir uns von allen we-
sentlichen Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts getrennt und können uns nun
gezielt auf die zwei strategischen Geschäftsbereiche TCC und SC konzentrieren.
Dabei werden wir kontinuierlich den Erfolg einzelner Produktlinien überprüfen. Als
Spezialist für Informations-, Kommunikations- und Sicherheitssysteme profitieren
wir vor allem von unserer technologischen Kompetenz und der guten Marktstellung
in der Bahnindustrie sowie im Sicherheitsbereich. Durch die Einführung von effi-
zienteren Prozessen in der Produktion und eine anpassungsfähige Personalstruktur
wandelt sich Funkwerk außerdem immer mehr zu einem Hersteller von Kleinserien
mit hoher Flexibilität.
Auf bereinigter Basis, also ohne die veräußerten Geschäftsteile, wird für das lau-
fende Jahr 2012 mit einem Konzernumsatz von ca. 143 bis 148 Mio. Euro gerech-
net. Im Vorjahr lag das entsprechend bereinigte Volumen bei rund 147 Mio. Euro.
Das Konzernbetriebsergebnis der fortgeführten Geschäftsbereiche vor Restrukturie-
rungs- und Wertminderungsaufwendungen wird voraussichtlich im niedrigen ein-
stelligen Millionenbereich negativ ausfallen. Der vergleichbare 2011er Wert hatte
sich auf rund – 1 Mio. Euro belaufen.
Ab 2013 rechnen wir in den beiden fortgeführten Geschäftsbereichen TCC und SC
unter Berücksichtigung der gesamtwirtschaftlichen Aussichten mit einem gegen-
über 2012 vergleichbaren Umsatzniveau. Beim operativen Betriebsergebnis planen
wir eine Rückkehr in die Gewinnzone. Eine ausführliche Beschreibung der Strategie
der Funkwerk AG enthält der Geschäftsbericht 2011.
Kölleda, im November 2012
— Der Vorstand —
Zusammenfassendes Dokument Funkwerk AG
Seite 49
5.4 Finanzkennzahlen zum 30.09.2012
5.5 Jüngster Geschäftsgang und Ausblick
Gegenüber der Darstellung auf Seite 47/48 „VORAUSSICHTLICHE ENTWICKLUNG
DER FUNKWERK AG“ haben sich im Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments
keine wesentlichen Änderungen ergeben. Abweichungen können sich im Verlauf
der noch nicht abgeschlossenen Arbeiten zum Jahresabschluss ergeben.