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27.11.05 Blaues Buch; S. 105-107 1.2.5 Der Marxismus in Russland · industrielle Entwicklung begann in den 60er Jahren · sie wurde von der Regierung gefördert –> starker Aufschwung · Staat finanzierte vor allem die großen Eisenbahnlinien · 1891 Bau der transsibirischen Bahn vom europäischen Russland und von Waldiwostock am Pazifik · Für den Ausbau zog man auch ausländisches Kapital ins Land –> 70% der Bergwerke und 42% Metallindustrie gehörten westlichen Aktionären · Regierung schützte durch hohe Importzölle und förderte den Getreideexport · Da Geräte jedoch veraltet waren, mussten Arbeitskräfte billig bleiben, um konkurrenzfähig zu sein · Um die Jahrhundertwende standen 3 Mio. Arbeiter 100 Mio. Bauern gegenüber · Industrie konzentrierte sich größtenteils auf Petersburg, Moskau, Ukraine und die Ölgebiete in Transkaukasien · hier waren die sozialen Verhältnisse katastrophal; es gab Arbeiterkasernen, unkontrollierte Frauen- und Kinderarbeit, Hungerlöhne und 13-Std.-Arbeitstage · Gewerkschaften waren verboten, aber in den 90er Jahren gab es Streikbewegungen · Diese Streiks veranlassten die Regierung die Arbeitszeit auf 11 !/2 Stunden zu reduzieren [1897] · Russland war zur Jahrhundertwende zwar schon eine Großmacht, doch immer noch ein riesiges Entwicklungsland, vom ausländischen Kapital abhängig · 1891, 92, 97 und 1902 verursachten Missernten einen Notstand –> 30-40 Mio. Bauern waren betroffen · Bettelnde Familien zogen in die Städte des Wolgagebiets und wurden von den Behörden abgewiesen und zurückgeschickt · Diese wirtschaftlichen Entwicklungen trugen dazu bei, die Lehren von Marx Boden zu bereiten · In Petersburg fand sich ein Kreis junger Intellektueller zusammen, die Marx studierten und davon überzeugt waren, Russland müsse den Weg Westeuropas gehen · Ein Vertreter der Marxschen Lehrer war Georgi V. Plechanow [1857-1918]. Er forderte das asaiIndustriepotential auf die Stufe des politisch-revolutionären Bewusstseins zu heben und mit Hilfe einer Arbeiterpartei zu organisieren · 1895 gründeten die Petersburger Marxisten – darunter Lenin – den “Kampfbund für die Befreiung der Arbeiterklasse” · 1898 wurde die “Russische Sozialdemokratische Arbeiterpartei” [RSDAP] gegründet � Die Delegierten wurden sofort verhaftet · Parteien wurden erst ab 1906 zugelassen

Zusammenfassung Geschichte 14 - Die Sowjetunion 5

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Zusammenfassung Geschichte 141.2.5 Der Marxismus in Russlandtranssibirische EisenbahnArbeiterausbeutungStreikwirtschaftliche EntwicklungGeorgi V. PlechanowPetersburger MarxistenLeninRSDAP2. Der Sowjetstaat und die Grundlagen des Leninismus2.1 Umbildung des Marxismus durch LeninMinimalprogramm

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Page 1: Zusammenfassung Geschichte 14 - Die Sowjetunion 5

27.11.05Blaues Buch; S. 105-107

1.2.5 Der Marxismus in Russland

· industrielle Entwicklung begann in den 60er Jahren

· sie wurde von der Regierung gefördert –> starker Aufschwung

· Staat fi nanzierte vor allem die großen Eisenbahnlinien

· 1891 Bau der transsibirischen Bahn vom europäischen Russland und von Waldiwostock am Pazifi k

· Für den Ausbau zog man auch ausländisches Kapital ins Land –> 70% der Bergwerke und 42% Metallindustrie gehörten westlichen Aktionären

· Regierung schützte durch hohe Importzölle und förderte den Getreideexport

· Da Geräte jedoch veraltet waren, mussten Arbeitskräfte billig bleiben, um konkurrenzfähig zu sein

· Um die Jahrhundertwende standen 3 Mio. Arbeiter 100 Mio. Bauern gegenüber

· Industrie konzentrierte sich größtenteils auf Petersburg, Moskau, Ukraine und die Ölgebiete in Transkaukasien

· hier waren die sozialen Verhältnisse katastrophal; es gab Arbeiterkasernen, unkontrollierte Frauen- und Kinderarbeit, Hungerlöhne und 13-Std.-Arbeitstage

· Gewerkschaften waren verboten, aber in den 90er Jahren gab es Streikbewegungen

· Diese Streiks veranlassten die Regierung die Arbeitszeit auf 11 !/2 Stunden zu reduzieren [1897]

· Russland war zur Jahrhundertwende zwar schon eine Großmacht, doch immer noch ein riesiges Entwicklungsland, vom ausländischen Kapital abhängig

· 1891, 92, 97 und 1902 verursachten Missernten einen Notstand –> 30-40 Mio. Bauern waren betroffen

· Bettelnde Familien zogen in die Städte des Wolgagebiets und wurden von den Behörden abgewiesen und zurückgeschickt

· Diese wirtschaftlichen Entwicklungen trugen dazu bei, die Lehren von Marx Boden zu bereiten

· In Petersburg fand sich ein Kreis junger Intellektueller zusammen, die Marx studierten und davon überzeugt waren, Russland müsse den Weg Westeuropas gehen

· Ein Vertreter der Marxschen Lehrer war Georgi V. Plechanow [1857-1918]. Er forderte das asaiIndustriepotential auf die Stufe des politisch-revolutionären Bewusstseins zu heben und mit Hilfe

einer Arbeiterpartei zu organisieren· 1895 gründeten die Petersburger Marxisten – darunter Lenin – den “Kampfbund für die Befreiung

der Arbeiterklasse”

· 1898 wurde die “Russische Sozialdemokratische Arbeiterpartei” [RSDAP] gegründet� Die Delegierten wurden sofort verhaftet

· Parteien wurden erst ab 1906 zugelassen

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· Zu den Marx-Anhängern gehörten viele jüdische Intellektuelle, diese hatten sich von der jüdischen Gemeinde gelöst und das Ghetto hinter sich gelassen

· Da ihnen der Zugang zum Studium und zu akademischen Berufen durch die Ausnahmegesetze Alexanders III erschwert wurde, setzten sie sich auch für die Befreiung des russischen Proletariats ein und traten der revolutionären Intelligentsia bei

2. Der Sowjetstaat und die Grundlagen des Leninismus

2.1 Umbildung des Marxismus durch Lenin

· Wladimir Iljitsch Uljanow [1870-1924] nahm in Sibirien den Decknamen Lenin an

· Sein Vater, ein Schulinspektor, erreichte als “wirklicher Staatsrat” die unterste Adelsstufe

· Als 17-jähriger erlebt er die Hinrichtung seines älteren Bruders. Dieser hatte als Student in Petersburg bei der Vorbereitung auf ein Attentat an Alexander III mitgewirkt

· Lenin studierte Jura, bestand mit 21 Jahren mit Auszeichnung und schloss sich in Petersburg einem Kreis junger Marxisten an

· 1895 wurde er wegen seiner Agitation unter den Petersburger Arbeitern verhaftet und nach 14 Monaten Gefängnisstrafe für 3 Jahre nach Sibirien verbannt

· Dies war eine Polizeimaßnahme ohne Gerichtsurteil

· Nach seiner Freilassung im Januar 1900 ging Lenin ins Ausland und lebte bis 1917 die meiste Zeit in der Schweiz

· 1902 erschien seine Schrift “Was tun?”; darin geht Lenin davon aus, dass die Arbeiterbewegung immer ökonomische Ziele hat. Das richtige Bewusstsein müsse durch intellektuelle Führer an die

Arbeiter gebracht werden

· In Russland musste hierzu erstmals die zarische Autokratie gestürzt werden, um einen Wandel vollziehen zu können

· Lenin forderte eine Partei, die die elementare Bewegung der Arbeiterschaft in die “bewusste” Bewegung verwandelte

· Lenin entwirft hier eine revolutionäre Partei unter den Bedingungen eines absolutistischen Polizeistaates und einer rüständigen Gesellschaft

· Auf dem 2. Parteitag der russischen Sozialisten, 1903 in London mit 43 Delegierten der verschiedenen Richtungen

· Lenin führte den radikalen Flügel, Plechanow und Martow den Gemäßigten

· Plechanow machte dabei einen Vermittlungsvorschlag zum Parteiprogramm = aufgeteilt in ein Maximalprogramm [– Endziele wie Marx sie aufgezeigt hat, einschließlich sozialistischer Revolution mit Diktatur als Proletariat]

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· Minimalprogramm – Sturz des Zaren, reiches, Errichtung demokratischer Republik, verbunden mit sozialen Forderungen: –> Achtstundentag für Arbeiter, Rückgabe des Bodens an Bauern [dieser war nach Aufhebung der Leibeigenschaft enteignet worden]

· keine Einigung gab es in der Frage der Parteiorganisation; Lenin blieb bei der Forderung einer “Partei neuen Typs”, die die alte Macht übernehmen sollte

· Der jüdische Arbeiterbund in Litauen, Polen und Russland verlangte einen förderativen Aufbau, dem sich Lenin widersetzte

· Die sieben Delegierten der jüdischen Gruppe, verließen den Kongress und verschafften Lenins Anhängern eine Zufallsmehrheit

· Lenins Anhänger trennten sich als Bolschewiki [Mehrheit] von den Menschewiki [Minderheit]

· 1912 vollzogen die Bolschewiki den entgültigen Bruch

· Neben Martow war Leo Trotzkij [1879-1940] ein wichtiges Mitglied der Menschewiki –> 1917 schloss er sich den Bolschewiki an und wurde zum verfechter russischer Nationalinteressen und gründete die Rote Armee

· Trotzkij ging heftig gegen Lenin vor, wenn dieser von Diktatur des Proletariats spreche, so meine er eine Diktatur über das Proletariat

· Seine langen Jahre des Exils nutzte Lenin wesentlich zur Weiterentwicklung der marxistischen Theorie. Die von ihm entwickelte Richtung nannte man Marxismus – Leninismus

· Weiter arbeitet er an einer Liberalismustheorie, angesichts des Krieges und der Ursprünge in der Rivalität der europäischen Kolonialmächte war dies ein aktuelles Thema

· Das Werk erhielt den Titel “Der Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus”

· Lenin bezeichnet das Stadium als “Monopolkapitalismus”, darunter verstand er, dass Banken und Konzerne sich zusammenschlossen und die gesamte Wirtschaft des jeweiligen Landes steuerte

· sein zweites Werk “Staat und Revolution” entstand zwischen Februar- und Oktoberrevolution und sprach sich für eine vollständige Zerschlagung des alten Staatsapparates durch die sozialistische Revolution aus.