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ZweiterTeil
HandelndurchVerwaltungsakt
EinVerwaltungsakt
istnach§35S.1VwVfG
• jedeVerfügung,EntscheidungoderanderehoheitlicheMaßnahme,
• dieeineBehörde
• zurRegelungeines
• Einzelfalls
• aufdemGebietdesöffentlichenRechtstrifftunddie
• aufunmi<elbareRechtswirkungnachaußengerichtetist.
QualifzierungderMaßnahme
• EinschwererSturmfegtüberHamburg.EineschwereSturmflutdrohtsichauchaufdieWasserpegelständederElbemassivauszuwirken.DieHamburgerWasserbehördeninformierentäglichüberdieaktuellenWasserstände.NahederElbeverteilenPolizeibeamteZeRelmitVerhaltensempfehlungenundWarnungen.ImHafengebietmachenBöllerschüssezusätzlichaufdieSturmflutaufmerksam.
• FürdiekommendenTageprognosVziertderDeutscheWeRerdienststurmarVgeWindeundstarkeRegenfälle.DieHamburgerBehördefürInneresrechnetmiteinemweiterenAnsVegderPegelständeundeinemÜberspülenderDeiche,diezubrechendrohenundeineÜberschwemmungderElbniederungsgebietederStadtzurFolgehäRe.DiezuständigenBehördenvermerkenindenHochwasser‐schutzanlagenplänen,welcheHochwasserschutzanlagenverstärktunderhöhtwerdenmüssen.
Sturmflut
• DieBehördenleiterordnendarau[indieEvakuierungderbetroffenenStadtgebietebinnendernächstenachtStundenan.DieAnordnungandieBewohner,ihreHäuserzuverlassen,wirdüberRundfunkundFernsehen,überdasInternetundumherfahrendeLautsprecherwagenverkündet.
• DiePolizeibeamtenOundPstelleninderbereitsmenschenleerenElbstraßeamElbuferfest,dassdieRentnerinRihreErdgeschosswohnungnochnichtverlassenhat.OundPfordernRauf,sichausderGefahrenzonezuen^ernen,worau[inRderAufforderungwiderwillignachkommt.
• WiesinddieimSachverhaltangesprochenenMaßnahmenderVerwaltungrechtlichzuqualifizierenundwelcherechtlicheBedeutunghabendieseEinordnungen?
AuszugausdemGesetzüberdenDeutschenWeRerdienst
§1Rechtsform,AuCau,Sitz
DerDeutscheWeRerdienstisteineteilrechtsfähigeAnstaltdesöffentlichen RechtsimGeschäbsbereichdesBundesministeriumsfürVerkehr,Bauund Stadtentwicklung.
§4Aufgaben
AufgabendesDeutschenWeRerdienstessind(...)
1. dieErbringungmeterologischerDienstleistungenfürdieAllgemeinheit odeeinzelneKunden...
3. dieHerausgabevonamtlichenWarnungenüberWeRererscheinungen, diezueinerGefahrfürdieöffentlicheSicherheitundOrdnungführen können,insbesondereinBezugaufdrohendeHochwassergefahren.
§5 Befugnisse
DerDeutscheWeRerdiensterbringtseineDienstleistungenin privatrechtlichenHandlungsformen,soweitdemandereGesetzenicht entgegenstehen.
Einordnung
• InformaHonenderWasserbehördenüberWasserstände,Verhaltens‐empfehlungenundWarnungen(einschließlichderBöllerschüsse)
MerkmalRegelungundAbgrenzungzumRealakt:KonsequenzenfürKlageart
• AnpassungderHochwasserschutzplänedurchzuständigeBehörden
MerkmalAußenwirkungundAbgrenzungzuVerwaltungsvorschriben,fürdiedieVerwaltungkeineausdrücklicheErmächVgungsgrundlagebraucht.
• PrognosedesDeutschenWe<erdienstes
MerkmalBehördeundhoheitlichesHandeln:AbgrenzungzumprivatrechtlichenHandelnundKonsequenzenfürdenRechtsweg
• AnordnungderBehördenleiter,dasSperrgebietzuverlassen MerkmalEinzelfallundAbgrenzungzurRechtsverordnung:Allgemeinverfügung.
RechtswidrigeVerwaltungsaktesindandersalsRechtsnormenregelmäßignichtnichVg,sondernanfechtbarundau[ebbar,vgl.§§43,44,48VwVfG
• AufforderunganR,dasGebietzuverlassen
eigenständigerRegelungsgehalt,weilKonkreVsierungderAllgemeinverfügung
Verwaltungshandeln
PrivatrechtlichesHandeln Öffentlich‐rechtlichesHandeln
Regelung schlicht‐hoheitlich(Realakt)
EinseiHgeRegelung zweiseiVgeRegelung
(öffentlich‐rechtlicherVertrag)
mitAußenwirkung ohneAußenwirkung
VielzahlvonFällen Einzelfall VielzahlvonFällen Einzelfall
=Rechtsverordnung, =Verwaltungsakt =Verwaltungs‐ =Einzelweisung
Satzung vorschriben
VerwaltungsaktoderRechtsnorm?
Sachverhalt
abstrakt konkret
AdressatderRegelung
generell Rechtsnorm(RechtsverordnungenSatzungen)
Allgemeinverfügung
individuell wäreunzulässigesEinzelfallgesetz,dürbeabermeistenseinVerwaltungsaktsein
Verwaltungsakt(Einzelfallentscheidung)
§4 FunkVon,BegriffundArtendesVerwaltungsakts
• Abgrenzungen
– zumRealakt
– undzuanderenHandlungsformenderVerwaltungwie
• Verwaltungsvertrag• RechtsverordnungundSatzung• PrivatrechtlichemHandelnderVerwaltung
• HandlungsformenderVerwaltunglassensichdanachunterscheiden,obsie
– rechtsverbindlichoderunverbindlichsind,– einseiVgoderkonsensualgetroffenwerden,– eineEinzelfallregelung(konkret‐individuell)oderRechtsnorm
(abstrakt‐generell)enthalten,aberauch,obsie
– AußenwirkunggegenüberdemBürgeroderbloßverwaltungsinterneWirkunghaben.
FunkVon
• Individualisierungs‐undKlarstellungsfunkHon
InstrumentdesGesetzesvollzugsimEinzelfall,d.h.derfallbezogenenKonkreVsierungabstrakt‐generellergesetzlicherVorgabenodermitdenWortenvonO"oMayer"einobrigkeitlicherAnspruch,derdemUntertanimEinzelfallbesVmmt,wasfürihnrechtensseinsoll."
• FehlerunabhängigeRechtswirksamkeit
AucheinrechtswidrigerVAistwirksam,solangeernichtaufgehobenoderanderweiVgerledigtist(§43Abs.2VwVfG),esseidenn,derVAistausnahmsweisenichVg(§43Abs.3VwVfG).
• DauerhaXeBindungswirkungdurchBestandskraX
NachAblaufderAnfechtungsfrist(§§70,74VwGObzw.§58Abs.2VwGO)bleibtderVAdauerhabwirksam,auchwennerrechtswidrig(abernichtnichVg)ist.InsoweitistderbegünsVgendeVAdieGrundlagefürVertrauensschutz.
FunkVonen
• hatderVAabernichtnurimmateriellenVerwaltungsrecht,sondernauchim
• Verwaltungsverfahrensrecht,dennnach§9VwVfGsindwesentlicheVerfahrensvorschribennuranwendbar,wenndasVerfahrenaufdenErlasseinenVAzielt,insbes.Anhörungnach§28VwVfG,Begründungserfordernisnach§39VwVfG,dieVorschribenüberNebenbesVmmungen(§36VwVfG)oderzurAu[ebungvonVAen(§§48f.VwVfG)
• ImVerwaltungsvollstreckungsrechtistderVAähnlicheinemgerichtlichenUrteileinVollstreckungsVtelzugunstenderBehörde,diesichzumZweckeineswirksamenGesetzes‐vollzugseinenvollstreckbarenTitelselbstverschaffenunddiesenauchselbstvollstreckendarf,alsokeinUrteilimKlagewegerstreitenmuss.
• BesondereRelevanzhatderVAauchimVerwaltungsprozessrecht,denndieWahlderrichVgenKlagearthängtvonderrichVgenQualifizierungderMaßnahmeab.EinerechtsschutzeröffnendeFunkVonhatderVAheute(andersinPreußen)jedochnichtmehr.
Ersatztermin
fürden30.April2014
Dienstag,der13.Mai
10.00‐12.00Uhr,PhilA
EinVerwaltungsakt
istnach§35S.1VwVfG
• jedeVerfügung,EntscheidungoderanderehoheitlicheMaßnahme,
• dieeineBehörde
• zurRegelungeines
• Einzelfalls
• aufdemGebietdesöffentlichenRechtstrifftunddie
• aufunmiRelbareRechtswirkungnachaußengerichtetist.
DreicharakterisVscheMomente
• VAalsHandlungsinstrumentderVerwaltung,durchdasdieRechtsbeziehungzumBürgereinseiVgautoritaVvundverbindlichimEinzelfallkonkretgeregeltwird.
• AucheinrechtswidrigerVAwirdbestandskräXigundmussvomBürgerbefolgtwerden,wennersienichtinnerhalbderRechtsbehelfsfristenangreib.UnwirksameunddeshalbnichVgeVerwaltungsaktesinddieAusnahme.
• BehördenvollstreckeneinenVA,wennVollstreckungsvoraussetzungenerfülltsind,selbst.SiemüssenalsonichtdieGerichteeinschalten.
MerkmaledesVerwaltungsakts(1)
• HoheitlicheMaßnahme:JedeseinseiVgeVerhaltenmitErklärungswert,dasdemöffentlichenRechtzuzurechnenist
Abgrenzungzumkonsensualen(zweiseiVgem)HandelndurchVerwaltungs‐vertragnach§§54ff.VwVfG
• Behörde:JedeStelle,dieAufgabenderöffentlichenVerwaltungwahrnimmt(§1Abs.4VwVfG).FunkVonaler,nichtorganisatorischerBehördenbegriff,alsoauchderBelieheneistBehördeindiesemSinne.
AbgrenzungzuPrivaten,dienichtbeliehensind,aberauchzuMaßnahmen,diefunkVonalderLegislaVveoderJudikaVvezuzurechnensind.
• Regelung:UnmiRelbaraufdieSetzungvonRechtsfolgengerichteteMaßnahme.
AbgrenzungzuMaßnahmen,die(noch)keineRechtsfolgenhaben,alsozuvor‐bereitendenVerfahrensakten,zutatsächlichemVerwaltungshandeln(Realakten)undzuminformellenVerwaltungshandeln(insbes.WarnungenundEmpfehl‐ungen).HierergebensichinderPraxisbesondereProblemfälle.
Regelung
• wenndieMaßnahmenachihremobjekVvenSinngehaltaufdieBegründung,Änderung,Au[ebungoderverbindlicheFestlegungvonRechtenoderPflichtengerichtetist,kurz:
EinVerwaltungsaktmussunmi<elbaraufdieHerbeiführungeinerRechtsfolgezielen,etwa:
– Verbote:denAdressatenwirdeinbesVmmtesVerhaltenuntersagt
– Gebote:vondenAdressatenwirdeinposiVvesTun(Handeln)verlangt.– Rechtsgewährung:EineErlaubniswirderteilt,eineLeistungwirdgewährt.– Versagung:EinbeantragterVerwaltungsaktwirddurchBescheidabgelehnt.– Rechtsgestaltung:EinRechtsverhältniswirdumgestaltet,zBdurch
Au[ebungeinerGenehmigung.
• DasErforderniseinerRegelungdientderAbgrenzungzubloßenRealakten,dienichtaufeinenRechtserfolg,sondernlediglichaufeinentatsächlichenErfolggerichtetsind.
MerkmaledesVerwaltungsakts(2)
• Einzelfall:konkret‐individuelleMaßnahme,alsokonkreter(nicht:abstrakter)Regelungsgegenstandundindividueller(nicht:genereller)Adressat
AbgrenzungzurRechtsnorm(RechtsverordnungoderSatzung).VoraussetzungderIndividualitätwirddurchdieMöglichkeitderAllgemeinverfügungnach§35S.2VwVfGgelockert.
• aufdemGebietdesÖffentlichenRechts:verwaltungsrechtlicheMaßnahme
AbgrenzungzumprivatrechtlichenHandelnderVerwaltungundzuRegierungs‐aktenkrabVerfassungs‐oderVölkerrechts
• aufunmiRelbareRechtswirkungnachaußengerichtet:BegründungvonRechtenundPflichteneinesaußerhalbderVerwaltungstehendenRechtsubjekts(Bürgers)
AbgrenzungundAusscheidungverwaltungsinternerMaßnahmen,insbes.dienstlicherWeisungen.Problemfälle:MitwirkungshandlungenbeimehrstufigenVerwaltungsmaßnahmen,AufsichtsmaßnahmeninnerhalbderVerwaltung,wobeidiehMderRechtsaufsichteineAußenwirkungzuspricht,derFachaufsichtabernicht.
Einzelfall
• Verwaltungsaktistdaraufgerichtet,eineverbindlicheRechtsfolgefürdenbzw.imEinzelfallzusetzen.Umfasstsindkonkret‐individuelleFällestaRundinAbgrenzungzuRechtsnormen(GesetzundRechtsverordnung)abstrakt‐generelleRegelungenfüreineVielzahlvonFällen.
• DerUnterschiedistwichVg:Rechtsverordnungensind,wennsierechtswidrigsind,nichVg.Verwaltungsaktesinddagegen,selbstwennsierechtswidrigsind,wirksam,aberanfechtbarundau[ebbar.DassetztjedocheinTäVgwerden,seiesdesKlägersoderderBehördevoraus.
AuchderRechtsschutzformensindunterschiedlich.GegenVerwaltungsakteistdieAnfechtungsklage(§42Abs.1Alt.1VwGO)staRhab,gegenRechtsnormendagegendieNormenkontrolle(§47VwGO).SiehabenunterschiedlicheZulässigkeitsvoraussetzungen.
Einzelfall
• konkret(Sachverhalt)undindividuell(Adressat)staRabstrakt(Sachverhalt)undgenerell(Adressat)=Rechtsnorm
• abstrakt‐individuell,wennRegelunganeineneinzelnen,individualisiertenAdressatengerichtetist,aberdieAnzahldergeregeltenFälleunbesVmmtist.Beispiel:EinemUnternehmenwirdaufgegeben,beiGlaReisimmerzustreuen.WeilderAdressateindeuHgindividualisierbarist,liegteinVAvor.
• konkret‐generell,wennMaßnahmeeinenbesVmmtenSachverhaltbetrifft,aberaneineunbesVmmteAnzahlvonPersonengerichtetist.Beispiel:VerboteineranstehendenDemonstraVondurchdiePolizei.HieristderSachverhaltkonkret,aberesistnichtvorhersehbar,welchePersonenanderDemonstraVonteilzunehmenbeabsichVgen,derAdressatenkreisistnichtnäherbesVmmt,dieRegelunghatgenerellenCharakter.
Eskannoffenbleiben,obesfüreinenVAimSinnedes§35S.1VwVfGausreicht,dasseinerkonkreterSachverhaltvorliegt.DennesgibtdieMöglichkeitderEinordnungderkonkret‐generellneRegelungalsAllgemeinverfügungimSinnedes§35S.2VwVfGunddamitnichtalsRechtsnorm,sondernalsVA.
Allgemeinverfügung
• §35S.2VwVfGknüpbandasMerkmaldesEinzelfallsanundersetztdiesesMerkmalfürdieAllgemeinverfügungalskonkret‐generelleRegelung(UnterfalldesVA!).DabeigibtesdreiVarianten:
• AdressatenbezogeneAllgemeinverfügung(1.Variante)
einindividuellerAdressatwirdnichtgefordert,esreichtdieBesVmmbarkeitdesAdressatenkreisesaus.WürdemandieBesVmmbarkeitzumErlasszeitpunktfordern,wärendieproblemaVschenFällekeineAllgemeinverfügungen,sondernRechtsverordnungen.Aus‐reichendistjedochdiesukzessiveBesVmmbarkeit,sobalddieMaßnahmeihreWirkungenen^altet.Beispiel:VerboteinergeplantenDemonstraVon.JelängerdieMaßnahmewirktoderjeweiterderGeltungsbereichderMaßnahme,destoeherRechtsverordnung.
• SachbezogeneAllgemeinverfügung(2.Variante) VerzichtaufEingrenzungdurchdenAdressaten.AbgrenzungzurRechtsverordnungdurch
denBezugderMaßnahmeaufeinekonkreteSache.Beispiel:WidmungeinerStraßezumGemeingebrauch(dinglicherVerwaltungsakt)
• Benutzungsregelung(3.Variante) IndividualisierbarkeitdesAdressatenkreises,indemdieBenutzereinerbesVmmtenSache
angesprochenwerden,zumBeispielBenutzungsregelungenfüröffentlicheEinrichtungineinerAnstaltsordnung,aberauch–nachderRspr.–Verkehrszeichen.
Verkehrszeichen
• personenbezogeneAllgemeinverfügung(§35S.2Var.1VwVfG)?
alsBündelungvonEinzelverfügungendurcheinengleichsamautomaVsiertenPolizeibeamtenoderBesVmmbarkeitdesPersonenkreisesdurchBezugauförtlicheVerkehrsituaVon(alleVerkehrsteilnehmer,diedortvorbeikommen):Problem:KeineBesVmmbarkeitimErlasszeitpunkt,alsobeimAufstellendesVerkehrsschildes.
• EinalleinsachbezogenerVerwaltungsakt,derdeneinzelnenStraßenabschniRbetrifft(§35S.2Var.2VwVfG)isteinVerkehrszeichenebenfallsnicht.
• alsoRechtsverordnung,daAdressatenkreisnichtbesVmmbar?
dannwäreesauchwirksam,wennesgarnichtzusehenist,etwawennesverschneitist.WenigprakVkabel,deshalb
• BenutzungsregelungfürkonkretenStraßenabschni<(§35S.2Var.3VwVfG)
DieRegelungisthinreichendkonkret(weilAnordnungfürumgrenztesGebiet),wasmiRelbareineEingrenzungdesAdressatenkreiseszurFolgehat.
Zusammenfassung
• DerSachverhaltkann"konkret"oder"abstrakt"sein.RichtetsichdieRegelunganeinebesHmmteAnzahlvonPersonen,liegteineindividuelleRegelungeinesEinzelfallsvorunddieMaßnahmeisteinVerwaltungsakt.
• RichtetsichdieRegelunganeineVielzahlvonPersonen,liegtkeineindividuelle,sonderngenerelleRegelungvor.Hieristzuunterscheiden:
– Wirdein"konkret"besVmmterSachverhaltgeregelt,liegteinVerwaltungsaktalsAllgemeinverfügungnachMaßgabedes§35S.2VwVfGvor.
– UmfasstdieRegelungdagegeneine"abstrakte"VielzahlvonSachverhalten,liegteineRechtsverordnungoderSatzungvor.
• Merke:Nurabstrakt‐generelleRegelungensindRechtsnormen.InallenanderenFällenliegteinVerwaltungsaktvor,ggf.inFormderAllgemeinverfügung.
EinzelfallundRechtsnorm
• konkret‐individuell
EinFall–einePerson:§35S.1VwVfG.Beispiel:PolizeilicherPlatzverweisEinFall–mehrerePersonen,dieaberindividuellbesVmmbarsind:§35S.21.Variante.Beispiel:AuflösungeinerDemonstraVon
• konkret‐generell
EinFall–mehrerePersonen,dienachallgemeinenMerkmalenabgrenzbarsind:§35S.21.Variante,Beispiel:VerboteinergeplantenDemonstraVon
Regelungderöffentlich‐rechtlichenEigenschabeinerSache,alsoeinFallmitnurmiRelbarpersonalenAuswirkungen:§35S.22.Variante,BeispielWidmung
RegelungderBenutzungeinerSachedurchdieAllgemeinheit:EinFall,aberunbesVmmteAnzahlanPersonen,§35S.23.Variante,Beispiel:Benutzungs‐regelungfürSchimmbad,Verkehrszeichen
• abstrakt‐individuell
unbesVmmteVielzahlvonFällen–einePerson.EinVAwirdangenommen,wennAnordnunganeinePerson,beiGlaReisimmerdieStraßezustreuen.
MerkmaledesVerwaltungsakts
• Regelung:Ausgeschiedenwerden
– reintatsächlicheVerwaltungshandlungen(Realakteoderschlicht‐hoheitlichesVerwaltungshandeln)
– Vorbereitungs‐undTeilakte,wennundweilsienochkeineabschließendeRegelungenthalten(zBBewertungeinerKlausurinderjurisVschenStaatsprüfung)
– RechtserheblicheWillenserklärungen,zBAufrechnung
• Einzelfall:AbgrenzunggegenüberRechtsnorm
VAenthälteinekonkret‐individuelleRegelung,dieRechtsnormdagegeneineabstrakt‐generelleRegelung
• Außenwirkung:VAmussaufunmiRelbareRechtswirkungnachaußengerichtetsein.AufgegriffenwirddieUnterscheidungzwischenAußenrechtundInnenrecht,ausgeschiedenwerdenVerwaltungsvorschriben,aberauch:
Außenwirkung
• Regelung–AbgrenzungumRealakt
• Einzelfall–AbgrenzungzurRechtsnorm
• Außenwirkung–Abgrenzungzu:
– innerdienstlicheWeisungen
keineAußenwirkung,esseidenn,dieWeisunggreibgezieltindie individuelleRechtsstellungdesBeamtenein(zBVersetzungnach§28 BBG).KeinVAsindMaßnahmen,diefakVschaufdiepersönlicheRechts‐ stellungdesBeamtenEinflussnehmen(zBUmsetzungmitZuweisung andererDienstgeschäbe),vgl.Erbguth,§12Rn.26,
– MaßnahmenzwischenverschiedenenVerwaltungsträgern
Rechtsaufsicht(Selbstverwaltungsanlegenheiten)kannAußenwirkungund damitVA‐Qualitäthaben,dieFachaufsichtdagegennicht.
– MehrstufigeVerwaltungsakte
Ausnahmsweise:MitwirkungeineranderenBehörde.Beispiel:gemeind‐ lichesEinvernehmennach§36BauGB,vgl.§36Abs.2S.1BauGB
ArtendesVerwaltungsakts:TypisierungnachdemInhalt
• BefehlendeVerwaltungsakte
DiebefehlendenVerwaltungsakteenthaltenGeboteoderVerbote,sieverpflichtenzueinembesVmmtenVerhalten(Tun,DuldenoderUnterlassen).Beispiel:Gewerbeuntersagungnach§35GewO.
• GestaltendeVerwaltungsakte
DierechtsgestaltendenVerwaltungsaktebegründen,verändernoderbeseiVgeneinkonkretesRechtsverhältnis.Beispiele:Beamtenernennung,ImmatrikulaVon
• FeststellendeVerwaltungsakte
DiefeststellendenVerwaltungsaktestelleneinRechtodereinerechtlicherheblicheEigenschabeinerPersonfest.MaßgeblichistderWillederBehördenachdemobjekVvenEmpfängerhorizont.Beispiel:FestsetzungdesBesoldungs‐dienstalterseinesBeamten.
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TypisierungnachdemAdressaten
• PersonenbezogeneVerwaltungsakte
Verwaltungsaktesindgrundsätzlichpersonenbezogen,indemsiesichaneinePerson,aneinenindividuellbesVmmtenoderbesVmmbarenPersonenkreisoder‐alsAllgemeinverfügungimSinnedes§35Satz2VwVfG‐aneinennachallgemeinenMerkmalenbesVmmtenoderbesVmmbarenPersonenkreisrichten.
• DinglicheVerwaltungsakte
DerdinglicheVerwaltungsaktisteineumstriReneKonstrukVonzurBe‐zeichnungsolcherVerwaltungsakte,derenRegelungsgehaltsichinqualifizierterWeiseaufeineSachebeziehtundderenrechtlicheEigenschabenbzw.derenrechtlichenZustandbetrifft.
FormundRegelungsinhalt
• Form
beurkundet,schriblich(zBBaugenehmigungnach§58Abs.4S.1HBauO),aberauchmündlich‐konkludent
• UnterscheidungnachdemRegelungsinhalt
– befehlendeVAenthaltenGe‐oderVerbote,diezueinembesVmmtenTunoderUnterlassenauffordern(zBOrdnungsverfügung)
– gewährendeVA(Erlaubnisse)betreffendieZulassungeinesVerhaltensnachVerwaltungsrecht,seiesals
• prävenVvesVerbotmitErlaubnisvorbehalt(Kontrollerlaubnis)
Verhaltenistgenerellerlaubt,dasVerbotisteineformelleHürde,damitausnahmsweisevorliegendeVersagungsgründeprävenVvgeprübwerden,Beispiel:Baugenehmigung,aberauchimmissionsschutzrechtlicheGenehmigung
• repressivesVerbotmitBefreiungsvorbehalt(Ausnahmebewilligung) Verhaltenistgenerellverboten,kannaberausnahmsweiseausüberwiegenden
Gemeinwohlgründenerlaubtbzw.zugelassenwerden,Beispiel:Baudispensnach§31Abs.2BauGB
TypisierungendesVerwaltungsakts
• Inhalt
Befehlende,gestaltendeundfeststellendeVerwaltungsakte
• Regelungsinhalt prävenVvesVerbotmitErlaubnisvorbehalt(Kontrollerlaubnis),repressives
VerbotmitBefreiungsvorbehalt(Ausnahmebewilligung)
BeideVerwaltungsakte,aberabzugrenzenvomAnzeigenvorbehaltoderdergesetzlichenErlaubnismitVerbotsvorbehalt,zumBeispielAnmeldungeinerVer‐sammlungnach§14VersGmitVerbotsmöglichkeitnach§15VersG
• Wirkung
BelastendeundbegünsVgendeVerwaltungakte
VerwaltungsaktmitDoppelwirkung,VerwaltungsaktmitDriRwirkung•
30
TypisierungnachderWirkung
• BelastendeundbegünsHgendeVerwaltungsakte
DerbegünsVgendeVerwaltungsaktbegründetoderbestäVgteinRechtodereinenrechtlicherheblichenVorteil,vgl.dieLegaldefiniVondes§48Abs.1S.2VwVfG.DerbelastendeVerwaltungsaktwirktsichfürdenBetroffenennachteiligaus,indemerinvorhandeneRechtsposiVoneneingreibodereinebegehrteLeistungablehnt.
• VerwaltungsaktemitDoppelwirkung
DoppelwirkunghateinVerwaltungsakt,wennerdenBetroffenenzugleichbegünsVgtundbelastet,z.B.GenehmigungmitbelastenderNebenbesVmmung.
• VerwaltungsaktemitDri<wirkung
VerwaltungsaktemitDriRwirkunghabennichtnurfürdenAdressaten,sondernauchfürDriRerechtlicheAuswirkungen.DazugehörenbegünsVgendeVerwaltungsaktemitbelastenderDriRwirkung.Beispiel:BaugenehmigungandenBauherrnmitbelastenderWirkungfürdenNachbarn.
31
TypisierungnachdemGradderrechtlichenGebundenheit
• gebundeneVerwaltungsakte
BeigebundenenVerwaltungsaktenistdieVerwaltungrechtlichvollständiggebunden,ihrstehenkeineLetztentscheidungs‐kompetenzenzu.
• Ermessensverwaltungsakte
BeiErmessensverwaltungsaktenstehtderVerwaltungeinge‐richtlichnuraufErmessensfehlerzuüberprüfendesEntschließungs‐und/odereinAuswahlermessenzu.
32
TypisierungnachderReichweitedesRegelungsinhalts
• GenehmigungundTeilgenehmigung
DieTeilgenehmigungbeschränktsichinhaltlichaufeinenTeildesgesamtenVorhabens.SiemussgegendenVorbescheidabgegrenztwerden.TeilgenehmigungisteinendgülVgerBescheid,deraberaufeinenTeildesVorhabensbeschränktist.NebenderGenehmigungsfähigkeitdesjeweiligenTeilswirdeinvorläufigesposiVvesGesamturteilhinsichtlichdesGesamtvorhabensvorausgesetzt.
• Vorbescheid
DerVorbescheidisteinVA,derüberganzbesVmmteGenehmigungs‐voraussetzungen,alsoüberbesVmmteVorfragen,abschließendundverbindlichentscheidet,damitinsoweitRechtssicherheitfürdenBetroffenengeschaffenwird.ErmussgegendieTeilgenehmigung,dieZusageunddiebloßeAuskunbabgegrenztwerden.Beispiel:Bauvorbescheidnach§63HBauO.
33
TypisierungnachderzeitlichenWirkung
• VerwaltungsaktemiteinmaligerWirkungundmitDauerwirkung
VerwaltungsaktemiteinmaligerWirkungenthalteneinenRegelungsgehalt,dersichbeieinmaligerDurchführungetwaeinergefordertenHandlungerschöpbhat.
VAemitDauerwirkunghabendemgegenübereinenRegelungsgehalt,derdauerhabwirktundsichgegebenenfallserstunterHinzutretenweitererUmständeaktualisiert,z.B.dasaneineEinzelpersongerichteteVerbot,nach22:00UhrdieMusikaufzudrehen.
• VorläufigeVerwaltungsakte
VorläufigeVerwaltungsaktesindz.T.gesetzlichvorgesehen,z.B.imSteuerrecht.ImÜbrigenistdieFigurimFallebegünsVgenderVAedurchRichterrechtweiter‐entwickeltworden,damitbesVmmteLeistungenschnellererbrachtwerdenkönnen.DervorläufigeVAdarfdanachvoreinerabschließendenSachverhalts‐ermiRlungundunterVorbehalteinerspäterenNachprüfungsowiederendgülVgenEntscheidungergehen.BetroffenesollenimFalleeinesvorläufigenVerwaltungs‐aktskeinenVertrauensschutzgenießenundsichnichtaufdenWegfallderBereicherungberufenkönnen.DieRechtsfiguristumstriRen.
34
EinseiVgeundmitwirkungsbedürbigeVerwaltungsakte
• einseiVgerVA:OhneMitwirkungdesBürgers
• mitwirkungsbedürXigerVA:ErgehtnuraufAntrag(§2GastG)odermitZusVmmungdesBürgers(Beamtenernennungnach§§6ffBBGoderEinbürgerungnach§16StAG).
• mehrstufigerVA:bedarfderinternenMitwirkungeineranderenBehörde. InternerVAistnurdannselbsteinVA,wenndermitwirkendenBehördedie
alleinigeundabschließendeBeurteilungbesVmmerGesichtspunkteübertragenist,ansonstenfehltdieunmiRelbareAußenwirkung(Einvernehmennach§36BauGB)
• KeinmitwirkungsbedürbigerVAistdertransnaHonaleVAimeuropäischenVerwaltungsverbund,zBErteilungderFahrerlaubnis.DertransnaVonaleVAerzeugtgrenzüberschreitendeWirkungenohneeinbesonderesAnerkennungsverfahrenimanderenMitgliedstaatdurchlaufenzumüssen.
ZusageundZusicherung
• DieZusageistdasverbindliche,d.h.mitBindungswillenvorgenommeneVersprechenderzuständigenBehörde,einebesVmmteVerwaltungsmaßnahmevorzunehmenoderzuunterlassen.
• DieZusicherungistnachderLegaldefiniVondes§38Abs.1VwVfGeinUnterfallderZusage,nämlichdiejenigeZusage,diesichaufdenErlassoderNichterlasseinesVAbezieht.FürsiegeltendiedieBestandskrabvonVerwaltungs‐aktenbetreffendenVorschribenentsprechend,§38Abs.2VwVfG,allerdingsnurunterdemVorbehaltdergleichbleibendenSach‐undRechtslage,§38Abs.3VwVfG.
• DerBindungswillevonZusageundZusicherungunterscheidetdiesevonderAuskunb,mitderdieBehördenurunverbindlichinformierenwill.
Rechtsnatur
• Zusage=Verwaltungsakt?
M1 ja,weilsichereAnwartschabbegründetwird,dienichtohne WeiteresbeseiVgtwerdenkann
M2 nein,weilZusagenuretwasinAussichtstelltundlediglicheine Selbstverpflichtungenthält,alsokeineRegelungdarstellt(hM)
• Zusicherung
M1 =Verwaltungsakt?
M2 RegelungenzumVerwaltungsaktwerdenin§38Abs.2VwVfG (zBüberdieRücknahmeundWiderrufgemäߧ§48f.VwVfG)für entsprechendanwendbarerklärt.DieserausdrücklichenAnordnungist zuentnehmen,dassderGesetzgeberdieZusicherungnichtalsVA ansieht.
Beispiel
• BauherrBerhältvonderzuständigenBehördeeineschriblicheZusicherung,dassihmdieBaugenehmigungfürseinGrundsückamSeeerteiltwird,wennereinenentsprechendenAntragstellt.DaeineErteilungderGenehmigunggegenbaurechtlicheVorschribenverstoßenhäRe,wirdsiedanndochversagt.KannsichBaufdieZusicherungberufen?
• VoraussetzungeneinerwirksamenZusicherungsinderfüllt.SiewurdevonderzuständigenBehördeunterWahrungdesSchribformerfordernisseserteilt(§38Abs.1S.1VwVfG).EineAusnahmevomGrundsatzderVerbindlichkeitgemäߧ38Abs.3VwVfG)liegtnichtvor.
• DieErteilungderBaugenehmigungwürdejedochgegengeltendesRechtverstoßen;einedaraufgerichteteZusicherungistgleichermaßenrechtswidrig.Fraglichist,obeinerechtswidrigeZusicherungverbindlichist.
Lösung
• VerwaltungsaktesindgrundsätzlichunabhängigvonihrerRechtswidrigkeitwirksamunddamitverbindlich,§§43,44VwVfG.DerSinngehaltdieserVor‐schribenistaufdieZusicherungentsprechendanwendbar,wiedieVerweisungs‐normdes§38Abs.2VwVfGklarstellt.BkannsichalsozunächstaufdieZusicherungberufen.
• Aber:DerBehördestehtjedochdieMöglichkeitoffen,dierechtswidrigeZusicherungzurückzunehmen(§48VwVfGanalog).
Fallbeispiel
ImSommer1985stelltendieLebensmiRelüberwachungsbehördenfest,dasszahlreicheimBundesgebietverkaubeWeinemitDiethylenglykol(DEG)versetztwaren,einemMiRel,dasalsFrostschutzmiRelundchemischesLösungsmiRelverwendetwird.
DasBundesministeriumfürJugend,FamilieundGesundheitgabdarau[ineinemehrfachaktualisierteListeDEG‐halVgerWeineheraus;dabeiwirddaraufhingewiesen,dassnurdiegenanntenWeine,nichtaberandereWeinedergenanntenAbfüller,DEGbeinhalten.
UnterdengenanntenAbfüllernistA,dessenAbsätzeauchbeiseinennichtgenanntenWeinenschonwenigeTagenachVeröffentlichungderListendeutlichzurückgehen.WieistdasHandelndesMinisteriumszubewertenundwaskannAdagegenunternehmen?
Realakte
• sindaufdieHerbeiführungeinestatsächlichenErfolgsgerichtet,nichtaufeinenrechtlichenErfolg.RealakteundschlichtesVerwaltungshandelnenthaltenkeineRechtsfolgeanordnung,habenalsokeineRegelungswirkungundgrenzensichdadurchvomVerwaltungsaktab.Darunterfallen
– tatsächlicheVerrichtungen(wiedieAuszahlungeinesGeldbetrags,derdurchVAbewilligtwurde,dieDiens^ahrteinesBeamtenoderdieErrichtungderBetrieböffentlicherEinrichtungenwieeinSpielplatz)
– WissenserklärungenderVerwaltung(PublikumsinformaHonen),worunteröffentlicheWarnungenundEmpfehlungen,aberauchAuskünbeundInformaVonenfallen(wobeidievorgelagterteAbwägungsentscheidung,obeineAuskunberteiltwird,einenVAdarstellenkann!).
– VerwaltungsrechtlicheWillenserklärungenohneRegelungsgehalt,wobeieinProblemfalldieAufrechnunganalog§§387ff.BGBist.Sieistnachh.M.nurzulässig,wennsieunbestriRenodervomzuständigenGerichtrechtskräbigfestgestelltist.
• RealakteerschwereneineZuordnungzumöffentlichenRecht(zBImmissionenöffentlicherEinrichtungen).WasdieRechtmäßigkeitsvoraussetzungenbetrifft,istdieGeltungdesGesetzesvorbehaltsumstri<en.
Realakte
• Verwaltungsrechtswegnach§40Abs.1S.1VwGOeröffnet?
• Sta<haXeKlageartkannnichtdieAnfechtungsklage,sondernnurdieallgemeineLeistungsklagesein,gerichtetaufeinposiVvesTunodereinUnterlassen.
• WasdieRechtmäßigkeitsvoraussetzungenbetrifft,istdieReichweitedesGesetzesvorbehaltsunsicher.GrundrechtseingriffebedürbenstetsdergesetzlichenErmächVgung,diejedochnichtimmervorliegt.BeitatsächlichemHandelndurchdenBetriebeineröffentlichenEinrichtunggreibderVorbehaltdesGesetzesdagegennurausnahmsweise(Wesentlichkeitstheorie)
• HinsichtlichderformellenRechtmäßigkeitsvoraussetzungen:Zuständigkeits‐ordnungmussgewahrtsein,gegebenenfallsbestehteineAnhörungspflichtnach§28VwVfGanalog.Warumanalog?
• BeidenmateriellenRechtmäßigkeitsvoraussetzungenistandenGrundsatzderVerhältnismäßigkeitzudenken:BeiöffentlichenProduktwarnungenmussdasAusmaßderGefahrdenImageschadendurchdieWarnungrech^erVgen.
Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen
• VorbehaltdesGesetzes
wennEingriff,auchdann,wennnurdurchRealaktgehandeltwird.Warnungkanneinetatsächliche(miRelbare)BeeinträchVgungderVerkaufschancenfüreinProduktseinunddamiteinEingriffindenSchutzbereichdesArt.12Abs.1GGsein.DerweiteEingriffsbegriffsetztkeinenRechtsaktvoraus.DasBVerfGnimmteinenEingriffjedochnurbeiherab‐würdigendenoderverzerrenden,wahrheitswidrigenInformaVonenan.
Dochselbst,wennderVorbehaltdesGesetzesgreib,wirdausderAufgabedesVer‐braucherschutzeseineBefugniszuWarnungenabgeleitet.EineBefugniszurInformaVonausdemKompetenzVteldesArt.65S.2GGabzuleiten,überzeugtausrechtsstaatlichenGründennicht.DerVorbehaltdesGesetzesgreibdagegennichtbeitatsächlichenVerrichtungenohneEingriffscharakter(etwademimmissionsträchVgenBetriebeineröffentlichenEinrichtung).
• RechtmäßigkannderRealaktnursein,wenndieZuständigkeitsordnunggewahrtist.
WarnungenmüssenvonderzuständigenBehördenausgesprochenwerden.EsbestehteineAnhörungspflichtanalog§28VwVfGundspezialgesetzlicheAnforderungenverfahrensrechtlicherundmateriellerArtmüsseneingehaltenwerden(VorrangdesGesetzes).ImÜbrigengiltderVerhältnismäßigkeitsgrundsatz(Übermaßverbot).
•
Rechtsschutz
• AllgemeineLeistungsklage MitderallgemeinenLeistungsklagekanneineLeistungbegehrtwerden,dienichtim
ErlasseinesVAliegt:entwedereinposiVvesTun(Leistungsvornahmeklage)odereinUnterlassen(allgemeineundvorbeugendeUnterlassungsklage).
• Ansprüche,dieBürgerimWegederallgemeinenLeistungsklagedurchsetzenkönnen,sindu.a.öffentlich‐rechtlicheUnterlassungsansprüche.
SoweitsichderAnspruchnichtausSpezialgesetzenergibt,kannaufdenallgemeinenöffentlich‐rechtlichenUnterlassungsanspruchzurückgegriffenwerden,derausdemRechts‐staatsprinzip,derAbwehrfunkVonderGrundrechteoderaus§§1004,906BGBanaloghergeleitetwird.DieHerleitungkannoffenbleiben,dennunstreiVgsinddie
• Anspruchsvoraussetzungen– HoheitlichesHandeln
– EingriffineinsubjekVv‐öffentlichesRechtdesKlägers
– RechtwidrigerEingriffindiesesRecht.DerEingriffistnichtrechtswidrig,wenneineentsprechendeDuldungspflicht(§906BGBanalog)besteht.
• AnspruchwirdvordemVGdurchgesetzt.FürSchadensersatz‐und/oderEntschädigungs‐ansprüchebesteht(teilweise)eineZuständigkeitderZivilgerichte(Art.34S.2GG)
HandelndurchVerwaltungsakt
§5AbwehrundAnspruchimSystemderKlagearten
§6Wirksamkeit,BekanntgabeundRechtmäßigkeits‐voraussetzungendesVerwaltungsakts
ZulässigkeitundBegründetheit
• Rechtbekommen(Verfahren)
• BeiUnzulässigkeit:VerwerfungderKlagedurchProzessurteil
• SummederVoraussetzungen,diegegebenseinmüssen,damitüberhaupteineEntscheidunginderSacheergeht("ob")
• SachurteilsvoraussetzungenmüssenimZeitpunktderletztenmündlichenVerhandlungvorliegen
• FragedesProzessrechts
• Rechthaben(Inhalt)
• BeiUnbegründetheit:VerwerfungderKlagedurchSachurteil
• SummederVoraussetzungen,diegegebenseinmüssen,damiteinefürdieKlägerinposiHveEntscheidungergeht("wie")
• ZuwelchemZeitpunktdieBegründetheitsvoraussetzungenvorliegenmüssen,besHmmtsichnachmateriellemRecht
• FragedesmateriellenRechts
EröffnungdesVerwaltungsrechtswegs
• §40Abs.1S.1VwGO
– öffentlich‐rechtlicheStreiVgkeit– nichtverfassungsrechtlicherArt– keineanderweiVgeZuweisung
• ObdieStreiHgkeitöffentlich‐rechtlichist,richtetsichnachdenstreitentscheidendenNormen
– StreitentscheidendeNormnennen
– KeinelangePrüfung,wennRechtsnaturderstreitentscheidendenNormbekannt,sonstSachzusammenhangundHandlungsformenoderPrüfunganhandderdreiAbgrenzungstheorien
– Problemfälle:Hausverbote,HinweiseundWarnungen,Immissionen,SubvenVonen,BetrieböffentlicherEinrichtungenundZugangzuihnen
StaRhabeKlageart
• richtetsichnachdemKlagebegehren,§88VwGO
• Wirddie"Abwehr"bzw.Au[ebungeinesVerwaltungsaktsverlangt,istdieAnfechtungsklagestaRhabeKlageart,§42Abs.1Var.1VwGO
• Richtetsichder"Anspruch"aufdenErlasseinesVerwaltungsakts,istdieVerpflichtungsklagestaRhabeKlageart,§42Abs.1Var.2VwGO
• DanebengibtesdieFortsetzungsfeststellungsklage(§113Abs.1S.4),dieFeststellungsklage(§43Abs.1)unddieallgemeineLeistungsklage(§§43Abs.2,111,113Abs.4)sowie–gegenRechtsverordnungenundSatzungen–dieNormenkontrolle(§47).
Anfechtungsklage
• staRhab,wennKlägersichgegeneinenwirksamenbelastendenVerwaltungsaktwendet.
wirksam=nichtnichHg,nichterledigt(§43Abs.2VwVfG)
belastend=ausklägerischerSicht
• DieAnfechtungsklageistbegründet,soweitderVerwaltungsaktrechtwidrigistundderKlägerdadurchinseinenRechtenverletztist,§113Abs.1S.1VwGO.
SolautetderObersatzalsEinsVegindieBegründetheitsprüfung.Esiststetsdaraufzuachten,denObersatzpräzisezuformulieren,daerdenMaßstabfürdieweiterePrüfungliefert.
Verpflichtungsklage
• staRhab,wennKlägerdenErlasseinesVerwaltungsaktsbegehrt.
nurErlasseinesVerwaltungsakts,nichtErlasseinesschlichthoheitlichenHandelns(Realakt)oder
RechtsverordnungoderSatzung
• DieVerpflichtungsklageistbegründet,soweitdieAblehnungoderUnterlassungdesVerwaltungsaktrechtswidrigundderKlägerdadurchinseinenRechtenverletztist,§113Abs.5VwGO.
IstdieSachespruchreif,sprichtdasGerichtdieVerpflichtungderBehördeaus,diebeantragteAmtshandlungvorzunehmen(Vornahmeurteil).AnderenfallssprichtesdieVerpflichtungaus,denKlägerunterBeachtungderRechtsauffassungdesGerichtszubescheiden(Bescheidungsurteil).
WannmussderVerwaltungsaktrechtswidrigsein?
• BeiderAnfechtungsklageistgrundsätzlichderZeitpunktderletztenbehördlichenEntscheidungmaßgeblich.IstderVerwaltungsaktzudiesemZeitpunktrechtswidrig,istdieKlagebegründet,soweit.......
• DieVerpflichtungsklageistnichtbereitsdannbegründet,wenndieangegriffeneAblehnungsentscheidungrechtswidrigist,sondernerstdann,wennderKlägereinenAnspruchaufdiebegehrteEntscheidunghat.IndiesemFallisterzugleichinseinenRechtenverletzt.
Beachte:BeiderVerpflichtungsklageistandersalsbeiderAnfechtungs‐klagegrundsätzlichderZeitpunktderGerichtsentscheidungmaßgeblich,dasheißt:eskommtdaraufan,obzudiesemZeitpunktalleAnspruchs‐voraussetzungenerfülltsind.
Zuprüfenist,obdieVoraussetzungendesgeltendgemachtenAnspruchsnachdereinschlägigenAnspruchsgrundlagevorliegen.
Anfechtungs‐undVerpflichtungsklage
• Anfechtungsklage:DerVerwaltungsaktmüssterechtswidrigsein.
Dasisterdann,wennersichnichtaufeinewirksameRechtsgrundlage(Ermächtungsgrundlage)stützenlässt.
DieersteFrageinderBegründetheitsprüfunglautetdaher,aufwelcherRechtsgrundlagederVerwaltungsaktberuht.
• Verpflichtungsklage:DerKlägermüssteeinenAnspruchaufdenVerwaltungsakthaben.GesuchtwirdalsonacheinerAnspruchsgrundlage,zumBeispiel:KannderKlägerdenErlassderbegehrtenBaugenehmigungbeanspruchen?
• AuCauhinweise:SieheTeilVdesSkripts
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Übersicht:ZulässigkeitderAnfechtungsklage
1.Rechtsweg(§40VwGO)
2.Sta<haXeKlageart(§88VwGO)
3.Klagebefugnis(§42Abs.2VwGO)
4.ErfolglosesVorverfahren(§68Abs.1VwGO)
Widerspruchsverfahren
5.Klagefrist(§74Abs.1VwGO)
6.OrdnungsmäßigeKlage(§§81,82VwGO)
7.Beteiligten‐undProzessfähigkeit(§§61,62VwGO)8.RichVgerKlagegegner(§78VwGO)
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§6Wirksamkeit,BekanntgabeundRechtmäßigkeitsvoraussetzungendesVerwaltungsakts
Beispielsfall
AwirddieBaugenehmigungfüreinenGewerbebetrieberteiltunddurcheingeschriebenenBriefzugestellt.8MonatespätersinddieBauarbeitenabgeschlossenundderBetriebverursachtersteLärmstörungen.
NachbarN,dervonderErteilungderBaugenehmigungnichtunterrichtetwurde,aberdieBautäVgkeitaufdemNachbargrundstückverfolgthat,beschwertsichbeiderzuständigenBehördeunderhebtWiderspruch.SachbearbeiterSlehntdenWiderspruchmitderBegründungab,erseizuspäterhobenworden.
ZuRecht?
DiezentraleEinsichtderLehrevomVerwaltungsaktlautet,
• dasszwischenWirksamkeits‐undRechtmäßigkeitsvoraussetzungeneinesVerwaltungsaktszuunterscheidenist.
• EinrechtswidrigerVerwaltungsaktistrechtswirksamunden^altetzubeachtendeRechtswirkungen,soweiter(ausnahmsweise)nichtnichVgist.BiRelesen:§43VwVfG.
Derrechtswidrige,aberrechtswirksameVerwaltungsaktistdurchdenKläger)anfechtbarund(durchdieBehörde)aujebbar.
• WirksamistderVerwaltungsakt,wennerordnungsgemäßbekanntgegebenwurde(§41VwVfG)undkeinNichVgkeitsgrundvorliegt(§44VwVfG).
strengzuunterscheidenistzwischen...
• ExistenzoderWirksamkeitdesVerwaltungsakts
Voraussetzung:Bekanntgabe,keineErledigung,keineNichVgkeit.
DieZulässigkeitderAnfechtungsklagesetztExistenzeineswirksamenVerwaltungsaktsvoraus.DafürmüsstederVerwaltungsaktordnungs‐gemäßbekanntgegebenwordensein.
• VereinbarkeitmitgeltendemRecht,alsodiezuüberprüfendeFragenachderRechtmäßigkeitoderRechtswidrigkeitdesVerwaltungsakts.
VoraussetzungenergebensichausdemmateriellenRecht,insbesonderederRechtsgrundlagemitdenTatbestandsvoraussetzungenundderRechtsfolge:gebundeneEntscheidungoderErmessen
Wirksamkeit(Existenz)undRechtmäßigkeit(RichVgkeit)
• EinrechtswidrigerVAkannwirksamseinundRechtswirkungenen^alten,diebeachtetwerdenmüssen.UnwirksamundnichVgistderVAnurbeiganzspeziellen,schwerenFehlern,dieimGesetzausdrücklichaufgezähltsind.
• WirksamkeitsvoraussetzungeinesVAistdieBekanntgabegegenüberdemAdressaten(§43Abs.1VwVfG).DerZeitpunktderBekanntgabe(§41VwVfG)istwesentlichfürdieEinhaltungvonWiderspruchs‐undKlagefristen.
• LässtderAdressatdieabBekanntgabedesVAlaufendeFristfürRechtsbehelfeungenutztverstreichen,erwächstderVAinBestandskraX.Dasheißt,eristzubeachten,auchwennerrechtswidrigist.DerVAkannvollstrecktwerden,dieBehördekanneinenbestandskräbigenVAaberauchvonsichausau[eben.
• DerVAhörtaufzuexisVeren,wennersicherledigthatoderaufgehobenwordenist.LetzteresgeschiehtdurchRücknahme(§48VwVfG)oderWiderruf(§49VwVfG)desVA.
• WasdieFehlerhabigkeitdesVAbetrifft,istalsozwischenrechtswidrigen(undwirksamen,aberau[ebbaren)undnichVgen(unwirksamen)Verwaltungsaktenzuunterscheiden.
Wirksamkeit
• desVerwaltungsaktsbeginntmitseinerBekanntgabe
DieBekanntgabeistnichtRechtmäßigkeitsvoraussetzung,sondernExistenzvoraussetzungdesVerwaltungsakts.
• undendetnach§43Abs.2VwVfG,wennervonderBehördedurch–alsVerwaltungsaktebenfallsbekanntzugebende(§§43Abs.1,41VwVfG)Rücknahme(§48VwVfG)oderWiderruf(§49VwVfG)aufgehobenwordenist,
• vomVerwaltungsgerichtdurcheinderAnfechtungsklagestaRgebendesUrteilaufgehobenwordenist(§113Abs.1S.1VwGO)oder
• durchZeitablaufoderausanderenGründen(zBVollzug)sicherledigthat,alsokeineRechtswirkungenmehrzeiVgt.
58
Bekanntgabe
• alsWirksamkeitsvoraussetzungdesVerwaltungsakts
DerBegriffderBekanntgabewirdin§41VwVfGnichtdefiniert,abergenerellalswissentliche,willentlicheundinamtlicherEigenschaberfolgendeMiReilungderExistenzunddesInhaltsdesVerwaltungsaktsdurchdiesachlichzuständigeBehördebeschrieben.
• Normalfall:IndividuelleBekanntgabe,§41Abs.1VwVfG
DabeikommtesaufdenZugangbeimAdressatenan,d.h.dieWirksamkeitdesVerwaltungsaktskannbeimehrerenAdressatenzuunterschiedlichenZeitpunkteneintreten.Bekanntgabekannmündlich,schriblichoderauchelektronischerfolgen.TeilweisefordertdasGesetzförmlicheZustellung,vgl.§41Abs.5VwVfGiVmVerwaltungszustellungsgesetz.
• Ausnahme:ÖffentlicheBekanntgabe,§43Abs.4VwVfG
wenndurchRechtsvorschribzugelassen(§41Abs.3S.1VwVfG)oderwennbeieinerAllgemeinverfügungdieindividuelleBekanntgabewegenzuvielerAdressatenuntunlichwäre(§41Abs.3S.2VwVfG),zBVerkehrszeichen.
Relevanz
• woeinwirksamerVerwaltungsaktvorausgesetztwird,wiebeiderStaRhabigkeitderAnfechtungsklagenach§42Abs.1Alt.1VwGO:IstderVAordnungsgemäßbekanntgegebenworden?
• beiderKlagefristnach§74VwGOfürdenFristbeginn
1MonatnachBekanntgabedesVerwaltungsakts.EnthältderVerwaltungsaktkeineRechtsmiRelbelehrung,verlängertsichdieFristauf1Jahr,vgl.§58Abs.2VwGO.
• DerZeitpunktderBekanntgabeundderZeitpunktdesFristbeginnsfürdieAnfechtungsklagekannauseinanderfallen,zBbeiVerkehrszeichen:
ÖffentlicheBekanntgabeund(äußere)WirksamkeitmitAufstellendesSchildes(§§39Abs.1,45Abs.4StVO),aberdieAnfechtungsfristbeginntwegenArt.19Abs.4GGerstzulaufen,wennKlägerzumerstenMalaufdasVerkehrszeichentrifft,biRelesen:Waldhoff,JuS2011,953.
Verkehrszeichen
• BekanntgabedurchAufstellendesVerkehrszeichen
(§§39Abs.2und3,45Abs.4StVO)
HinsichtlichderRechtswirkungdesVerkehrsschildesgegenüberjedemvonderRegelungbetroffenenVerkehrsteilnehmersollesausreichen,wenneindurchschniRlicherKrabfahrerbeiEinhaltungdernach§1StVOerforderlichenSorgfaltdasSchildschonmiteinemraschenundbeiläufigenBlickerfassenkann.
EntscheidendfürdieBekanntgabeist,dassdasVerkehrszeichensichtbarist,dassdiePersondavonbetroffenistundderBetroffeneVerkehrsteilnehmerist(dazugehörtauchderHaltereinesgeparktenFahrzeugs,solangeerInhaberdertasächlichenGewaltüberdasFahrzeugist.
• DavonzuunterscheidenistdieFrage,wanndieFristfürdieAnfechtungsklagegegendasVerkehrszeichenzulaufenbeginnt.
AusRechtsschutzgründen(Art.19Abs.4GG)beginntdieFristerstzulaufen,wennererstmaligaufdasVerkehrszeichentrifft.
Unterscheidung
• ÄußereWirksamkeit derVerwaltungsaktalssolcheristinderWelt.SietriRein,wennder
VerwaltungsakteinemHauptbeteiligten(individuell)bekanntgebenwordenist.
• InnereWirksamkeit
meint,dassderVerwaltungsaktseineRechtswirkungengegenüberdemBetroffenenen^altet.SokannderVerwaltungsaktgegenüberdemAdressatenzueinemanderenZeitpunktalsgegenüberdenNachbarnwirksamsein,wennletzteremgegenüberkeineBekanntgabeerfolgt.
GaststäRenerlaubnisenthältAmitderMaßgabe,dieGaststäReinzweiWocheneröffnenzudürfen.ÄußereWirksamkeitmitderAushändigung(Bekanntgabe)derErlaubnis.InnereWirksamkeiten^altetderVerwaltungsaktgegenüberAerstzweiWochenspäter.
FolgenderWirksamkeit
• Tatbestandswirkung
DieRegelungistfürdieStaatsgewaltverbindlich.SiehateineLegalisierungs‐undKonzentraVonswirkung,bindetabernichtdieGerichte(§§42,113VwGO).
• Feststellungwirkung
DiedemVAzugrundeliegendentatsächlichenFeststellungensindfürandereBehördenunddieGerichtebindend,wenndiesgesetzlichvorgesehenist.Beispiel:FeststellungderdeutschenVolkszugehörigkeitdurchVertriebenenbehördewarverbindlichfürdieEntscheidungüberdieEinbürgerung.
• BestandskraX
formelleBestandskrab:UnanfechtbarkeitnachAusschöpfungallerRechts‐behelfeoderVerpassungvonFristen
materielleBestandskrab:BindungswirkungfürBeteiligteundBehördenbzw.derenRechtsträger.DerVAkannunabhängigvonseinerRechtmäßigkeitvollstrecktwerden.
Zusammenfassung
• AdressatderBekanntgabe DerselbeVAkanngegenüberverschiedenenBetroffenenzuunterschiedlichenZeitpunken
wirksamwerden.
• VoraussetzungenderBekanntgabe BekanntgabedurchdiezuständigeBehördeinamtlicherEigenschabundZuganggegen‐
überdemrichVgenAdressaten,wobeiesauftatsächlicheKenntnisnahmenichtankommt.VorausgesetztwirdjedocheinBekanntgabewillenderBehörden.
• VerwaltungsprozessualeBedeutungderBekanntgabe FristenvonRechtsbehelfeknüpfenandieBekanntgabedesVAan.Grundsätzlichbeträgt
dieFristfürdieErhebungdesWiderspruchseinenMonatnachBekanntgabedesVA(§70Abs.1VwGO).DieAnfechtungsklagewiederummuss,soweiteinVorverfahrenerfolglosdurchzuführenist,innerhalbeinesMonatsnachZustellung(alsbesondererFormderBekanntgabe)desWiderspruchsbescheideseingelegtwerden(§74VwGO).
• FormderBekanntgabe VonderBekanntgabealssolchersindAnforderungenanihreFormzuunterscheiden.
KlausurenenthaltenhäufigeinFristenproblem
• IstdieAnfechtungsfristabgelaufen?
• Dashängtdavonab,wanndieFrist(§74VwGO)zulaufenbeginnt.WannistderVerwaltungsaktdemKlägerbekanntgegebenworden?
• Dashängt(auch)vonderFormderBekanntgabeab.GrundsätzlichistkeinebesondereFormvorgeschrieben,dieBekanngabeformlosmöglich(§37Abs.2S.1VwVfG).ErfolgtdieBekanntgabeschriblicherVerwaltungsaktedurchBriefperPostoderdurchE‐Mail,istdieDrei‐Tages‐FikHondes§41Abs.2VwVfGzuberücksichVgen.
• WilldieBehörde,zuderenLastenderfehlendeNachweisdesZugangsgeht,solcheZweifelamZugangausschließen,musssievomförmlichenZustellungsverfahrenGebrauchmachen.DieZustellunggemäߧ41Abs.5VwVfGisteinebesondereFormderBekanntgabe,diegesetzlichvorgeschriebenseinkann,zBdurch§73Abs.3S.1VwGOfürdieZustellungdesWiderspruchsbescheids.AuchhiergiltdieDrei‐Tages‐FikVon,vgl.§4Abs.2VwZG.
Drei‐Tages‐FikVon,§41Abs.2VwVfG
• schriblicheroderelektronischerVA
• gehtamdri<enTagauchdannzu,wennnachweislichfrühergeschehen.
• DriRerTagauchdann,wenndieseinSamstag,SonntagoderFeiertagist(§31Abs.3VwVfGiVm§193BGBgiltnicht!)
• FikVonkannwiderlegtwerden,wasabereinensubstanViertenVortrageinesatypischenGeschehensablaufvoraussetzt.BeweislastliegtbeiderBehörde.
• AuchbeiderförmlichenZustellungdurcheingeschriebenenBriefgiltdieDrei‐Tages‐FikVon,§4Abs.2VwZG.
ZurRelevanzderVorschribdasBeispielbeiMaurer,§9Rn.70.
BVerwG,NVwZ1988,63
• AwirddurchBescheidv.29.4.1988,dendasKreiswehrersatzamtam2.5.1988perEinschreibenzurPostgegebenhat,zumWehrdiensteinberufen.ErerhältdenBriefam3.5.1988.Am4.5.1988stelltereinenAntragaufAnerkennungalsKriegsdienstverweigerer.DannlegterWiderspruchgegendenEinberufungs‐bescheidein.
• Nach§3Abs.2KDVGbestandeineEinberufungssperre,bisderAntragaufAnerkennungalsKriegsdienstverweigererendgülVgabgelehntwurde,esseidenn,dassderBetroffenebereitsvordemZeitpunktderAntragsstellungeinberufenwurde.Entscheidendistdaher,wanndemAderEinberufungsbescheidbekanntgegebenunddamitwirksamwurde.
• Nach§4Abs.2VwZGgilteineingeschriebenerBriefmitdemdriRenTagnachderAufgabezurPostalszugestellt.DaheristhierdermaßgebendeZustellungstagder5.5.1988.DaAzudiesemZeitpunktdieAnerkennungbeantragthaRe,istderEinberufungsbescheidrechtswidrigunddaheraufzuheben.
• HäRedieBehördediesenBescheidnach§3VwZGmitPostzustellungsurkundeübermiRelt,wäreeram3.5.1988zugestelltundwirksamgeworden.
FörmlicheZustellung
• gesetzlichvorgesehen
• oderdurchdieBehördeangeordnet,§1Abs.2VwZG
• durchdiePostmiRelsPostzustellungsurkunde(§3VwZG)odereingeschriebenenBriefs(§4VwZG),aberauch
• ZustellungdurchdieBehördegegenEmpfangsbekenntnis(§5VwZG).Dasistauchelekronischmöglich,vgl.§5Abs.4VwZG.
• ErfolgtdieBekanntgabeunterVerletzungderfürsiemaßgeblichenFormvorschriben,istderVerwaltungsaktgleichwohlwirksam(weiltatsächlichbekanntgegeben),aberrechtswidrig(weilunterVerletzungvonFormvorschriben).DerVerwaltungsaktistwirksam,soferndieVerletzungderFormvorschribennichtzurNichVgkeitführt(§44VwVfG).
• BeifehlerhaberZustellunggibtesdieMöglichkeitderHeilungdesMangels,§8VwZG.DafürmussderEmpfangsberechVgtedenVerwaltungsaktnachweislicherhaltenhaben(ÜbergabedesSchribstücks).
68
Verkehrszeichen
• werdenöffentlichbekanntgemacht.DasrichtetsichnachdenspeziellenVorschribenderStraßenverkehrsordnungunderfolgtdurchAufstellenderVerkehrszeichen,vgl.§§39Abs.2und3, 45Abs.4StVO).
• FürdieRechtswirkungdesVerkehrsschildes gegenüberjedemdavonbetroffenenVerkehrsteilnehmersollesausreichend sein,wenneindurchschniRlicherKrabfahrerbeiEinhaltungdernach§1 StVOerforderlichenSorgfaltdasSchildschonmiteinemraschenund beiläufigenBlickerfassenkann.
• DieFristzurAnfechtungdesVerkehrszeichens beginntfürdenVerkehrsteilnehmerabererstdannzulaufen,wenner erstmaligaufdasVerkehrszeichentrifft,vgl.BVerwGE138,21;Maurer,§9 Rn.34‐36.Fallbeispiel„Halteverbot“
LösungdesBeispielsfalls
• AwurdedieBaugenehmigungdurcheingeschriebenenBriefzugestellt,§§41Abs.5VwVfG,4VwZG.DabeihandeltessichumeinebesondereFormderBekanntgabe.MitderZustellunghatdieBaugenehmigungäußereWirksamkeiterlangtundistrechtlichexistentgeworden,§43Abs.1S.1VwVfG.GegenüberAen^altetsieauchinnereWirksamkeit,erdurXebauen.
• DaessichjedochumeinenVerwaltungsaktmitDriRwirkunghandelt,mussdieBaugenehmigungauchgegenüberdemvonihrbetroffenenNbekanntgegebenwerden,umihmgegenüberinnereWirksamkeitzuen^alten.Dasisthiernichtgeschehen.DassNvonderBaugenehmigung(durchdenBaubeginn)Kenntniserlangthat,spieltfürdieBekanntgabekeineRolle.FolgederfehlendenBekanntgabegegenüberNist,dassfürNdieRechtsbehelfsfristennichtinGanggesetztwerden.EineanalogeAnwendungder§§74,58Abs.2VwGOkommtnichtinBetracht.
LösungdesBeispielsfalls
• NkönntejedochseinWiderspruchsrechtnachdemGrundsatzvonTreuundGlaubenverwirkthaben.DasistimnachbarschablichenGemeinschabsverhältnisderFall,wennernichtinnerhalbeinesJahresnachtatsächlicherKenntniserlangungvonderBaugenehmigungseineRechtewahrnimmtundWidersprucheinlegt.
• ZwarhatNaufgrundderBautäVgkeitvonderBaugenehmigungKenntniserlangt.Danachsindabererst8Monatevergangen,sodassvoneinerRechtsverwirkungnichtausgegangenwerdenkann.DerWiderspruchdesNgegendieErteilungderBaugenehmigungistdaherzuUnrechtalsverfristetabgewiesenworden.
71
DieFragederRechtmäßigkeitoderRechtswidrigkeit
• einesVerwaltungsaktsstelltsicherst,wennerwirksam,alsonichtnach§43Abs.3VwVfGnichVgist.
• NichHgistderVerwaltungsaktnach§44VwVfG,wenn
– einabsoluterNichVgkeitsgrundbesteht,§44Abs.2VwVfG(PosiVvliste),
– NichVgkeitnichtausgeschlossenist,§44Abs.3VwVfG(NegaVvliste)oder
– nachderAuffangklauseldes§44Abs.1VwVfG(Generalkausel)aneinem(1)Fehlerleidet,der(2)schwerwiegendund(3)offensichtlichist.
zuunterscheidensind:
• NichHgkeitalsUnwirksamkeitdesVA(ausnahmsweise,wennschwerwiegenderFehler)
• bloßeRechtswidrigkeiteinesVA,derwirksamist,aberdurchdieAnfechtungsklageanfechtbarundgerichtlichau[ebbarist,§113Abs.1S.1VwGO
• OffenbareUnrichHgkeit,dienichtzurRechtswidrigkeitführt(§42VwVfG)
• Unzweckmäßigkeit,dieebenfallsnichtzurRechtswidrigkeitführt,aberdieWiderspruchsbehördeberechVgt,denVAbereitswegenbloßerUnzweckmäßigkeitaufzuheben.
Fehler
• offenkundigundschwerwiegend=Verwaltungsaktistunwirksam,weilnach§44VwVfGnichVg.
• betreffenddieformelleRechtswidrigkeit=VAistwirksam,aberanfechtbarundaujebbar,soweitnichtHeilungoderunbeachtlicherFehler(§§45f.VwVfG)
• betreffenddiematerielleRechtswidrigkeit=VAistwirksam,aberanfechtbarundaujebbar.BehördekanndenVAzurücknehmen(§48VwVfG)
• fehlendeoderfehlerhabeRechtsbehelfsbelehrung=keineFolgenfürdieRechtswirksamkeit,aberlängereRechtsbehelfsfrist(1JahrstaR1Monat),vgl.§58Abs.2VwGO.
RechtmäßigkeitsvoraussetzungeneinesVerwaltungsakts
• EinVerwaltungsaktistrechtmäßig,wennerallenMaßgabengerechtwird,dievonderRechtsordnunganihngestelltwerden.
• DerVerwaltungsaktistrechtswidrig,wennergegeneinefürihngeltendeRechtmäßigkeitsvoraussetzungverstößt.
• MaßstäbeergebensichausdergewähltenRechtsgrundlagedesVerwaltungsakts.SiekönnensichaberauchausRechtsverordnungenundSatzungen,formellenGesetzenoderausdemUnions‐unddemVerfassungsrechtergeben.
DieErmächVgungsgrundlageliefertnurdanneinenMaßstab,wennsieihrerseitsmithöherrangigemRechtvereinbarist.DieRechtsverordnungmussmitdemGesetz,dasGesetzmitUnions‐oderVerfassungsrechtimEinklangstehen.DarausergibtsicheinAu}auproblem.
Rechtmäßigkeitsprüfung
wennessichbegrifflichumeinenVerwaltungsakthandelt,derwirksam(alsobekanntgegebenundnichtnichVg)ist,dannstelltsichdieFragenachseinerRechtmäßigkeit.EinVerwaltungsaktistrechtmäßig(unddieAnfechtungsklageunbegründet),wennes
1. fürdenErlassdesVAeinewirksameErmächHgungsgrundlagegibt
2. diezuständigeBehördedieVerfahrens‐undFormvorschribeneinhält (formelleRechtmäßigkeit),insbesondereAnhörung(§28VwVfG), Begründung(§39VwVfG)undRechtsbehelfsbelehrung
3. demVAgeltendesRechtinhaltlichnichtentgegensteht(materielle Rechtmäßigkeit):TatbestandsvoraussetzungenderErmächVgungsgrundlage liegenvorundeingegebenenfallsgesetzlicheingeräumtesErmessenist fehlerfreiausgeübtworden.
EntsprechendsiehtderPrüfungsau}aueinerAnfechtungsklageaus.
warumistdasso?
• Art.20Abs.3GG:DieGesetzgebungistandieverfassungsmäßigeOrdnung,dievollziehendeGewaltunddieRechtsprechungsindanGesetzundRechtgebunden.
DasGesetzschütztvorWillkür,gewährleistetFreiheitundermöglichtRechtsschutz.DieGesetzesbindungstatuierteinenVorrangdesformellenGesetzesvoranderenRechtsnormenundbindetEinzelakteanmaterielleGesetze.ZumindestimEingriffsbereichbedarfdasHandelnderVerwaltungimmerdergesetzlichenGrundlage.
• DeshalbistinderBegründetheitsprüfungeinerAnfechtungsklageimmerdieRechtsgrundlageandenAnfangzustellen.BestehenZweifel,obdiesemithöher‐rangigemRechtimEinklangsteht,soistdieRechtmäßigkeitderErmächVgungs‐grundlage(inzident)zuprüfen.
BestehenZweifelanderVereinbarkeitmiteuropäischenUnionsrecht,soistandasVorabentscheidungsverfahrennachArt.267AEUVzudenken.BeifehlenderVereinbarkeitmitdemGrundgesetzmussgegebenenfallseinekonkreteNormenkontrollenachArt.100GGdurchgeführtwerden.Möglichkannjedochaucheineunionsrechtskonformeoderver‐fassungskonformeAuslegungsein(Beispiel:kommunikaVverGemeingebrauch).
Rechtmäßigkeitsvoraussetzungen
• ZulässigkeitderAnfechtungsklage
• BegründetheitderAnfechtungsklage:DieAnfechtungsklageistbegründet,soweitderVerwaltungsaktrechtswidrigistundderKlägerdadurchinseinenRechtenverletztist,§113Abs.1S.1VwGO
1.ErmächVgungsgrundlage
DerersteSchriRderRechtmäßigkeitsprüfungbestehtregelmäßigdarin,herauszufinden,aufwelcherRechtsgrundlagedasHandelnderVerwaltungimkonkretenFallberuht.DiesebesVmmtdieAnforderungenformellerundmateriellerArt,dieandenErlassdesVAzustellensind.DieFrage,obdieVerwaltungeinergesetzlicheErmächVgungsgrundlagebedarf,beantwortetsichnachdemVorbehaltdesGesetzes.
Ergibtsich,dassesanderErmächVgungsgrundlagefehlt,obwohldieimkonkretenFallgetroffeneRegelungvomGesetzesvorbehalterfasstwird,istderVerwaltungsaktschonausdiesemGrundrechtswidrig.DiegleicheFolgetriRein,wennsichheraustellt,dassdieErmächVgungsgrundlageinhaltlichgegenhöherrangigesRecht(Verfassungsrecht,Europarecht)verstößt.
2.FormelleundmaterielleRechtmäßigkeit
ProblemederErmächVgungsgrundlage
• ErforderlichkeiteinerErmächHgungsgrundlage ImBereichderEingriffsverwaltungbedarfesimmereinesGesetzes,beiderLeistungs‐
verwaltungistdieReichweitedesGesetzesvorbehaltsumstriRen.
• Verwaltungsaktbefugnis Unsicherist,obderGesetzesvorbehaltnichtnurfürdenInhaltder
Verwaltungsmaßnahmegilt,sondernauchfürderenForm–obdieVerwaltungsichalsodesInstrumentsdesVerwaltungsaktsnurbedienendarf,wenndiesgesetzlichgestaRetist.
LangeZeitwarumstriRen,obdieBehördedieRückzahlungvonSubvenVonen,dieaufgrundeinesVerwaltungsaktsgewährtwurden,durchVerwaltungsaktan‐ordnendarfoderaufdenWegderLeistungsklagevordemVerwaltungsgerichtverwiesenist.HeuteergibtsichdieVerwaltungsaktbefugnisausdrücklichaus§49aAbs.1S.2VwVfG.
EinesolcheRegelungfehltaberfürdieFestsetzungvonAnsprüchenimBeamten‐verhältnis,zBfürdieRückerstaRungüberzahlterDienstbezügenach§12Abs.2BBesG.HierwirdwegendesSubordinaVonsverhältnisseszumDienstherrneinespezielleVA‐Befugnisfürentbehrlichgehalten.
Beispielsfall
KstelltaufeinerwenigbefahrenenStraßevorseinemWohnhauseinguterhaltenesSofamitdemHinweisab,wereshabewolle,könneesmitnehmen.SeinNachbarNsiehtdadurchdenohnehinbegrenztenParkraumweiterminimiertundüberlegt,obdieVerwaltungeinenVerwaltungsaktgegenKzurBeseiVgungdesSofaserlassendarf.
Lösung
• ObeinVAgegenKerlassenwerdendarf,hängtdavonab,obderBehördeeineentsprechendeErmächVgungsgrundlagezurVerfügungsteht.Zuprüfenistalso,aufwelcherRechtsgrundlagedasHandelnderVerwaltungvorliegendberuht.
• NachMaßgabedesAnwendungsvorrangsbeginntdieSuchebeiuntergesetzlichenVorschriben(RechtsverordnungenoderSatzungen),gehtbeiformellenGesetzenweiterundendetschließlich(ausnahmsweise)imVerfassungsrecht.Zubeachtenist,dassspezielleNormenvorallgemeinenVorschriben(wieGeneralklauseln)zuprüfensind.
• Unsicherkannsein,obsichausderErmächVgungsgrundlagedieBefugniszumErlasseinesVAergibt.DieVerwaltungkannzumBeispielLeistungenausöffentlich‐rechtlichenVerträgennichtmiRelsVAdurchsetzen,sondernmusszurDurchsetzungihresAnspruchsLeistungsklagevordemVGerheben.AllerdingskanndieVerwaltung,wiesichheuteaus§49aAbs.1VwVfGergibt,einedurchVAbewilligteSubvenVonauchdurchVAzurückfordern.
konkret:
• Aus§32StVOergibtsich,dassesverbotenist,GegenständeaufdieStraßezubringenoderdortliegenzulassen,wenndadurchderVerkehrgefährdetodererschwertwerdenkann.DerfürdiesenZustandVerantwortlichehatdieSacheunverzüglichzubeseiVgen.
• DieVorschribenthältjedochkeineBefugniszumErlasseinerBeseiHgungs‐anordnung,sondernnureinordnungswidrigkeitsrechtlichsankVonierbaresVerbot(vgl.§49Abs.1Nr.27StVO).
• DieSicherheits‐undOrdnungsgesetzederLänderermächVgenjedochindenGeneralklauselndazu,MaßnahmenzurAbwehrvonGefahrenfürdieöffentlicheSicherheitoderOrdnungzuergreifen(zB§8PolGNRW).WeilKgegen§32StVOverstoßenhat,liegteineGefahrfürdieöffentlicheSicherheitvor,sodasssichausderpolizeilichenGeneralklauseldieBefugnisderStraßenverkehrsbehördezueinemEinschreiten–auchdurchVerwaltungsakt–ergibtunddieBeseiVgungdesSofasgegenüberKangeordnetwerdendarf.
Vorschriben
§32StVOVerkehrshindernisse
Esistverboten,dieStraßezubeschmutzenoderzubenetzenoderGegenständeaufStraßenzubringenoderdortliegenzulassen,wenndadurchderVerkehrgefährdetodererschwertwerdenkann.WerfürsolcheverkehrswidrigenZuständeverantwortlichist,hatdieseunverzüglichzubeseiVgenunddiesebisdahinausreichendkenntlichzumachen.
§44StVOSachlicheZuständigkeit
ZuständigzurAusführungdieserVerordnungsind,soweitnichtsanderesbesVmmtist,dieStraßenverkehrsbehörden.NachMaßgabedesLandesrechtskanndieZuständigkeitderoberstenLandesbehördenundderhöherenVerwaltungsbehördenimEinzelfalloderallgemeinaufeineandereStelleübertragenwerden.
§8Abs.1PolGNRW
DiePolizeikanndienotwendigenMaßnahmentreffen,umeineimeinzelnenFallebestehende,konkreteGefahrfürdieöffentlicheSicherheitoderOrdnung(Gefahr)ab‐zuwehren,soweitnichtdie§§9bis46dieBefugnissederPolizeibesondersregeln.
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RechtmäßigkeitdesVerwaltungsakts
1.ErmächVgungsgrundlage
2.FormelleRechtmäßigkeitdesVerwaltungsakts
Zuständigkeit BeiderZuständigkeitsindVerbandskompetenzundOrgankompetenz,
sachlicheundörtlicheZuständigkeit,funkVonelleundinstanzielle Zuständigkeitzuunterscheiden.
Verfahren
DefiniVon:§9VwVfG
Anhörung,§28VwVfG
NebendenAusnahmenvonderAnhörungsind§§45,46VwVfGzubeachten.
Mitwirkungserfordernisse(insbesEinvernehmenandererBehörden) undsonsVgeAnforderungen,insbesFehleneinerBefangenheit(§20VwVfG) oderZusammensetzungdesentscheidendenOrgans.
Form
Verfahren
• BesonderesVerfahrenserfordernisistdieAnhörung SiehatvordemErlasseinesVerwaltungsaktszuerfolgen,dieinRechteeines
Beteiligteneingreifen,§28Abs.1VwVfG.DasgiltfürbelastendeVerwaltungsakte.GiltesaberauchfürdieAblehnungbegünsHgenderVerwaltungsakte?
• WennmitderAblehnungeinederPrävenVvkontrolledienendeErlaubnisversagtwerdensoll(zBGaststäRenerlaubnis),isteinesolcheEntscheidungfürdenAntragstellereinEingriffinseinedemAntragzugrundeliegendeFreiheitsrechte.EineAnhörungistgrundsätzlicherforderlich.AllerdingsistderAblehnungeinesbegünsVgendenVerwaltungsaktshäufigeinAntragvorgeschaltet,mitdemderBetroffeneGelegenheithaRe,zurSacheStellungzubeziehen.DarinkanndieAnhörunggesehenwerden.
• AusnahmsweiseisteineAnhörungentbehrlich,vgl.§28Abs.2und3VwVfG.GegebenenfallskanndieAnhörungauchnachgeholtwerden,vgl.§45Abs.1Nr.3VwVfG.Dazu§7imSkript.
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FormelleRechtmäßigkeit
• Zuständigkeit
• Verfahren
• Form
– ErfordernissebeiSchribform,§37Abs.2–Abs.4VwVfG
– Begründungsanforderungen,§39VwVfG:AusderBegründungdesVerwaltungsaktsergebensichdiesachverhaltsbezogeneundrechtlicheSichtsowiedieArgumentederBehörde,dieindermateriellenRechtmäßigkeitabgearbeitetwerdenmüssen.
– AnforderungenandieBekanntgabe
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MaterielleRechtmäßigkeitdesVerwaltungsakts
1. ErmächVgungsgrundlage2. FormelleRechtmäßigkeitdesVerwaltungsakts
3. MaterielleRechtmäßigkeitdesVerwaltungsakts
(1)TatbestandsvoraussetzungenderErmächHgungsgrundlage IstdieErmächVgungsgrundlageverfassungs‐oderunionsrechtskonform
ausgelegtworden,müssendieTatbestandsvoraussetzungenindieserAuslegungzugrundegelegtwerden.
DieserPrüfungspunktisternstzunehmen!Esgeht1)umdieAuslegungderTatbestandsmerkmaleund2)umdieSubsumVondesFallesunterdieseNorm.
(2)AufderRechtsfolgenseitekannderBehördeeinErmesseneingeräumtsein.
AndersalsbeigebundenenEntscheidungenistdieWahlderRechtsfolgedannnuraufErmessensfehlerzuüberprüfen,vgl.§114S.1VwGO.DabeiistdieBindunganhöherrangigesRecht(zBVerhältnismäßigkeit)zubeachten.
MaterielleRechtmäßigkeit
• VereinbarkeitdesVerwaltungsaktsmitdenTatbestandsmerkmalenderErmächVgungsgrundlage:AuslegungunbesVmmterRechtsbegriffeundBeachtungderGrenzenbeiBeurteilungsspielräumen.
• Rechtsfolge:UnterscheidungzwischengebundenerEntscheidungundErmessens‐entscheidung,beiletzterer:keineErmessensfehler(§114VwGO)
• ImRahmenderErmessensfehler:ÜbereinsVmmungmitsonsVgenRechts‐grundsätzenundVereinbarkeitmithöherrangigemRecht
– VerhältnismäßigkeitdesVerwaltungsakts
– BesVmmtheitdesVerwaltungsakts(§37Abs.1VwVfG):DerBetroffenemusswissen,wasvonihmverlangtwird.
– TatsächlicheundrechtlicheMöglichkeitderBefolgungdesVerwaltungsakts
– KeinVerstoßderErmessensausübunggegensonsVgeshöherrangigesRecht
• Rechtsgrundlage
• Tatbestandsvoraussetzungen
– FormelleRechtmäßigkeit
– IstdieEntscheidungmateriellrechtmäßig?
Regel:AuslegungdesTatbestandsmerkmals,zB„öffentlicheSicherheit“
Ausnahme:BesonderszubegründenistdasVorliegeneinesBeurteilungsspielraumsmitderBeschränkungdergerichtlichenKontrolleaufBeurteilungsfehler.
• Rechtsfolge:gebundeneEntscheidungoderErmessensentscheidung?
– Ermessen(„kann“staR„ist“)
– Ermessensfehler,insbesondereUnverhältnismäßigkeit
Regel:KontrolliertwerdennurErmessensfehler,sog.„Fehlerkontrolle“ Ausnahme:Besonderszubegründenist,warumausdemgenerellen
„können“imkonkretenEinzelfallein„müssen“wird(ErmessensreduzierungaufNull).
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Zusammenfassung
• RechtswidrigkeitundRechtswirksamkeit
EinrechtswidrigerVAistrechtswirksam,soweiternichtnichVgist.
• RechtswidrigkeitundNichHgkeit
DieNichVgkeiterfasstoffensichtlichbesondersschwerwiegendeRechtsfehler,vgl.§44VwVfG.SieistkeineganzeigenständigeKategorie,sondernbetrifftRechtsfolgenderRechtswidrigkeit,sodassnichVgeVerwaltungsakteimmerauchrechtswidrigsind.
• RechtswidrigkeitundZweckwidrigkeitDieRechtswidrigkeitbetrifftdieVereinbarkeitmitRechtsmaßstäben.DieZweckwidrigkeitbetrifftdieVereinbarkeitmitZweckmäßigkeitsmaßstäben.SiewirdvonderhöherenVerwaltungsbehördebeiErmessenssentscheidungen(vgl.§40VwVfG),nichtabervomGerichtüberprüb(§§113,114VwGO).
RechtsfolgenfehlerhaberVerwaltungsakte
• BesondersschwerwiegendeFehlerführenzurNichHgkeitdesVA(§44VwVfG)
• IsteinVerwaltungsaktrechtswidrig,führtdiesimRegelfalllediglichzurAujebbarkeitdurch
– dieVerwaltungimWegederRücknahme(§48VwVfG)oder
– durchdasGerichtimWegederAnfechtungsklage(§113Abs.1S.1VwGO)
• EinRechtsfehlermachtdenVerwaltungsaktjedochnichtaujebbar
– beinachträglicherFehlerheilung(§45VwVfG)– beiUnbeachtlichkeitdesFehlers(§46VwVfG)oder– beimöglicherUmdeutungeinesfehlerhaXenVA(§47VwVfG).DierestrikVven
Tatbestandsvoraussetzungenführenjedochdazu,dassdieVoraussetzungenderUmdeutunginderPraxiskaumjemalsvorliegen.
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§7DasVerwaltungsverfahren
allgemein:
• formelleRechtmäßigkeit
Verfahrensfehlerkönnengeheilt(§45VwVfG)oderunbeachtlich(§46VwVfG)sein.DemVerfahrenwirdeinedienendeFunkVon,imunionsrechtlichenKontextaberaucheinEigenwertzugesprochen.
• VerwaltungsverfahrenalsVerwirklichungsmodusdesmateriellenVerwaltungs‐rechts(RainerWahl).VomErgebnis,alsoderVerwaltungsmaßnahmeinderFormdesVerwaltungsaktsodereinersonsVgenHandlungsformzuunterscheidenistdasVerfahrenzurHerstellungderabschließendenEntscheidung.
DasVerwaltungsverfahrendientderInformaVonundInteressenvertretung,demInter‐essenausgleich,derRaVonalitätssicherung,LegiVmaVon,KontrolleunddemRechtsschutz.
• EinesehrvielengereDefiniVonliefert§9VwVfG:DanachsindVerwaltungs‐verfahrennursolcheVerfahren,dieaufdenAbschlusseinesVerwaltungsaktsodereinesöffentlich‐rechtlichenVertrags(§§54ff.VwVfG)zielen.VerfahrenzumErlasseinerRechtsverordnungoderSatzungoderVerfahren,dieaufinformelleMaßnah‐menausgerichtetsind,fallenausdemAnwendungsbereichdesVwVfGheraus,analogeAnwendung(zBmitBlickaufdasAnhörungserfordernisnach§28VwVfG)istaberprinzipiellmöglich.
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dienendeFunkVonoderEigenwertdesVerfahrens?
• VerwaltungsverfahrendientderHervorbringungrechtmäßigerundrichVger(zweckmäßiger)Entscheidungen,hatalsoeinedienendeFunkHongegenüberdemmateriellenRecht.
• EskommenjedochweitereVerfahrenszweckehinzu,etwaAkzeptanz,EffizienzundGrundrechtsschutzdurchVerfahren.DadurchgewinntdasVerwaltungs‐verfahreneinenstärkerenEigenwert.
• FunkVonalerZusammenhangzwischenVerwaltungsverfahrenundverwaltungsgerichtlichemRechtsschutz:
JestärkerdasVerwaltungsverfahrengrundrechtsschützendausgestaltetist(etwadurchBeteiligungsrechteBetroffener,durchunparteilicheVerfahrensgestaltungoderdurchEinbeziehungexternenSachverstandsunterschiedlicherRichtung),destoeherlässtsicheineReduzierunggerichtlicherKontrolldichtebeiderabschließendenVer‐waltungsentscheidungrech^erVgen.DergerichtlicheRechtsschutzverlagertsichaufeineVerfahrenskontrolle.
DasgiltauchinderumgekehrtenRichtung:JemehrdasVerwaltungsverfahrenvereinfachtundentschlacktwird,destointensivermussdieGerichtskontrolledesVerfahrensergebnissesausfallen.DasGerichtmusseinevolleErgebniskontrolle(materielleRechtmäßigkeit)vornehmen.
ArtendesVerwaltungsverfahrens
• LegaldefiniHondesVerwaltungsverfahrensin§9VwVfG
„....dienachaußenwirkendeTäVgkeitderBehörden,dieaufdiePrüfungder Voraussetzungen,dieVorbereitungunddenErlasseinesVerwaltungsaktesoderauf denAbschlusseinesöffentlich‐rechtlichenVertragesgerichtetist“. DogmaVschwichVg:ggf.analogeAnwendungderVorschribenüberdas Verwaltungsverfahren,insbesonderederBeteiligungsrechte
• NichtförmlichesVerwaltungsverfahrenalsRegelfall(§9VwVfG)undförmliches Verwaltungsverfahren(§§63ff.VwVfG)
DiebesondereVerfahrensförmlichkeitschlägtsichv.a.ineinergrundsätzlichobligatorischenmündlichenVerhandlung(§§67f.VwVfG)nieder.DasförmlicheVerfahrenistabernuranwendbar,wenneinSpezialgesetzdasanordnet(selten).EswirdalsunflexibelundzujusVzähnlichangesehen,bietetzuwenigMöglichkeitenfüreineumfassendeundpluraleSachverstands‐undInteressenverarbeitung.
• BesondereVerfahren,zBPlanfeststellungsverfahren(§§72ff.VwVfG)miteinemmündlichenAnhörungsverfahrenineinemErörterungstermin
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VwVfGundVwGO
InallgemeinenVerfahrensvorschribenundinweiterenVorschribensinddieZulässigkeitsvoraussetzungendereinzelnenRechtsschutzformenfestgehalten.
WichVgeRechtsschutzformensindetwadieAnfechtungsklagefürdasBegehrenaufAu[ebungeinesVA,dieVerpflichtungsklagefürdasBegehrenaufErlasseinesVAunddieallgemeineLeistungsklagefürdasBegehrenauf(sonsVges)UnterlassenoderposiVvesHandelneinerBehörde.
AußerdemregeltdieVwGOin§§68ff.VwGOdasWiderspruchsverfahren.DasWiderspruchsverfahrenisteinbesonderesRechtsbehelfsverfahrenimVorfeldeinerAnfechtungs‐undVerpflichtungsklage,demdieFunkVonderSelbstkontrollederVerwaltungmiRelseinererneutenundeigenständigenEntscheidungderWiderspruchsbehördezukommt.
DasWiderspruchsverfahrenist,soweitdurchzuführen(§110JusVzgesetzNRW),alsoVerwaltungsverfahrenundgleichzeiHgSachentscheidungsvoraussetzung(§68VwGO)beiAnfechtungs‐undVerpflichtungsklagenimVerwaltungsprozess.
HandelndePersonen
• Beteiligte(§§11,13VwVfG)
Beteiligtenfähigkeit(§11VwVfG)
BegriffdesBeteiligten(§13VwVfG)isteng.Esfälltnichtjederdarunter,dessenInteressenrechtlichberührtsind,denn
• einDriRbetroffeneristnurdortalsBeteiligterzumVerfahrenzwingendhinzuziehen,wodieEntscheidungfürihnrechtsgestaltendeWirkunghat(§13Abs.2S.2VwVfG)
• AnderenfallsliegtesimVerfahrensermessenderBehörde,obsiedenDriRen,dessenInteressenbetroffensind,hinzuzieht(§13Abs.2S.1VwVfG)
• AusschlusswegenInteressenkollisionoderBesorgnisderBefangenheit(§§20f.VwVfG)
SicherungderUnparteilichkeitderhandelndenAmtswaltervordemHintergrunddesRechtsstaatsprinzips:§20normiertalleinanobjekVveMerkmaleanknüpfende"auto‐maVsche"gesetzlicheAusschließlichkeitsgründe(mitAusnahmeninAbs.1S.3undAbs.2und3),§21enthälteineGeneralklauselzurnachUmständendesEinzelfallszuprüfendenBesorgnisderBefangenheit,dienichtautomaVschzumVerfahrensausschlussführt,sondernvomBehördenleiterangeordnetwerdenmuss.
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• EinleitungdesVerwaltungsverfahrens(§22S.1VwVfG)
• Verfahrensgrundsätze
• Untersuchungsgrundsatz(§24VwVfG)
zulässigeBeweismiRel:§26VwVfG.DieVerwaltungtrifftdiegrundsätzlicheBeweislastfüralleTatsachen,diefüreineEingriffsermächVgungbenöVgtwerden
• Akteneinsicht(§29VwVfG)undGeheimhaltung(§30VwVfG)
SpezialgesetzlicheRegelungendurchInformaVonszugangsrechtenachUnionsrechtunddenInformaVonsfreiheitsgesetzenvonBundundLändern
• Insbesondere–undalszentralesVerfahrensrechtalsVoraussetzungderformellenRechtmäßigkeitimmerzuprüfen–Anhörungsrechtnach§28VwVfG
• EbenfallsstetszuprüfenistdasFormerfordernisderBegründungvonschriblichenVerwaltungsaktennach§39VwVfG.
AblaufundGrundsätzedesVerwaltungsverfahrens
Fallbeispiel
• GbeantragteineGaststäRenerlaubnisnach§2GastG.DerzuständigeSachbearbeiterS,einSchwagerdesG,lehntdenAntragab,ohneihnvorherangehörtzuhaben.WieistdieformelleRechtmäßigkeitderablehnendenEntscheidungzubeurteilen?
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AnhörungundBegründung
• alsPrüfungsschriRederformellenRechtmäßigkeit
• RechtaufGehörundAnhörung(§28Abs.1VwVfG) ‐ beiVerwaltungsakten,dieindieRechtederBeteiligteneingreifen ‐ hinsichtlichderentscheidungserheblichenTatsachen M1 §28VwVfGgreibnur,wennVARechtsstellungdesBetroffenennachteilig
verändertwird,alsonurbeibelastendenVerwaltungsakten M2 Str.beibelastendenNebenbesVmmungenzubegünsVgendenVerwaltungsakten
M3 AusdehnungaufAblehnungbegünsVgenderVAnotwendig
‐ EsgenügtdieGelegenheitzurStellungnahme;obderBetroffenevonder GelegenheitGebrauchmacht,istunerheblich.Nichtabschließend,abernurunter hohenAnforderungeneinerErweiterungzugänglich:Ausnahmenvonder Anhörung:§28Abs.2undAbs.3VwVfG.
• BegründungspflichtfürschriXlicheVerwaltungsakte(§39VwVfG) ‐ BetroffenerBürgermussbeurteilenkönnen,obdieAnfechtungdesVA
Erfolgverspricht.Mitzuteilensindnurdiewesentlichentatsächlichen undrechtlichenGrundlagen(§39Abs.1S.2VwVfG).BesonderswichVg beiErmessensentscheidungen,Ausnahmen(§39Abs.2VwVfG)sind engzuverstehen.
HeilungundUnbeachtlichkeitvonVerfahrens‐undFormfehlern
• stetsbeiAnhörungs‐undBegründungsfehlernzubeachten
• Zuunterscheidensind
– dieFragenachderRechtswidrigkeiteinesVA,alsodieRechtsfehler,von
– denrechtlichenKonsequenzenderRechtswidrigkeitalsFehlerfolgen
• AufderEbenederFehlerfolgenführenRechtsfehlerbeiVerwaltungsaktennurausnahmsweisezurNichVgkeit(auchTeilnichVgkeit)unddamitzurUnwirksamkeitdesVA.
• IstderVAnichtnichVg,sondernnurrechtswidrig,sokönnenbesVmmteFehlernachträglichkorrigiertbzw.geheiltwerden.DasistderFalldes§45VwVfG.DerVAistnachFehlerheilungrechtmäßig.BeiErmessensfehlernkanneineNachbesserungdurchdasNachschiebenvonGründenerfolgen(§114S.2VwGO),biRelesen:Maurer§10Rn.40.
• BesVmmteFehler,dienichtzurNichVgkeitdesVAführen,könnennach§46VwVfGauchunbeachtlichsein.UnbeachtlicheFehlerlassendenVArechtswidrigbleiben,führenabernichtzurAu[ebungdesVA.
Anhörungs‐oderBegründungsfehler
• FehlendeAnhörungoderBegründungführtregelmäßignichtzurNichVgkeitdesVA,dennesfindetsichkeineRegelungin§44Abs.2undAbs.3VwVfG,sodassaufdieallgemeineRegeldes§44Abs.1VwVfGabzustellenist.HieristfürdieFrage,obderFehlerbesondersschwerwiegt,auf§45Abs.1Nr.2bzw.3VwVfGeinzugehen.
DiedortvorgeseheneMöglichkeitderHeilungdurchNachholungwürdeleerlaufen,wenndasFehlenderAnhörungoderBegründungstetseinschwerwiegenderundoffen‐kundigerFehlerwäre.NichVgkeitkannvielmehrnurbesonderenerschwerendenUmständen,etwaeinembesonderseingriffsintensivenVAangenommenwerden.
• FehlerheilungistdurchnachträglicheBegründung(§45Abs.1Nr.2VwVfG)oderdurchNachholungderAnhörung(§45Abs.1Nr.3VwVfG)biszumAbschlussdererstenbzw.letztenTatsacheninstanzdesverwaltungsgerichtlichenVerfahrens(§45Abs.2)möglich,Fristversäumnissesindentschuldigt.
• UnterdenVoraussetzungendes§46VwVfGkanndieunterbliebeneAnhörungalsVerfahrensfehler,dasFehlenderBegründungalsFormfehlerunbeachtlichsein.
§45VwVfG
• HeilbarsindnurVerfahrens‐undFormfehler,diein§45VwVfGgenanntsind.
• §45VwVfGbenenntdieHandlungen,diezurHerbeiführungderHeilungvor‐genommenwerdenmüssen.
• ProblemaVschistdiezeitlicheGrenze,dievomGesetzgeberbiszumAbschlussdesverwaltungsgerichtlichenVerfahrens(§45Abs.2VwVfG)verschobenwordenist.DashatnichtmehrnuretwasmitVerfahrenseffizienzzutun,sondernbegegnetverfassungsrechtlichenBedenken.DennimProzessistdieBehördeineinerVer‐teidigungsposiVon,abernichtmehroffenfürdasÜberdenkendereigenenEntscheidung.
ImUnionsrechtlässtderEuGHeineNachholungimProzessgenerellnichtzu,gebotenisteinverfassungskonformrestrikVvesVerständnisderHeilungsmöglichkeitimProzess.FürdieNachholungderAnhörungreichtesnichtaus,dassgegenüberdemGerichtdieGelegenheitzurStellungnahmebesteht.DiesemussvielmehrvonderBehördeundihrgegenübereingeräumtsein,str.
• HeilungfehlenderAnhörungimWiderspruchsverfahren? Widerspruchalleinreichtnichtaus,dieBehördemusssichmitdenArgumentenausdem
WiderspruchimWiderspruchsbescheidauseinandergesetzthaben,str.
NachholenderBegründung/NachschiebenvonGründen
• Zuunterscheidenistzwischen
– derBegründungimSinnedes§39VwVfGalsFormerfordernis,dessenFehlenzurformellenRechtswidrigkeitdesVAführt,abermitheilenderWirkungbiszumAbschlussderletztenverwaltungsgerichtlichenTatsacheninstanznachgeholtwerdenkann(§45Abs.1Nr.2,Abs.2VwVfG).
– derimRahmenderBegründungerforderlichen(§39Abs.1S.2VwVfG)AngabevonErmessenserwägungenalsVoraussetzungfüreinemateriellrechtmäßigeErmessens‐ausübung.UngenügendeoderinhaltlichfehlerhabeErmessenserwägungenführenzuErmessensfehlern(§114S.1VwGO)unddamitzurmateriellenRechtswidrigkeitdesVA,könnenaberdurcheinNachschiebenvonGründen,d.h.ergänzendenErmessenserwägungen"gemäߧ114S.2VwGOgeheilt"werden.
• GrenzenfürdasNachschiebenvonGründen:esdarfdurchneueGründenichtunterderHandeinandererVAgeschaffenwerden;dieErwägungendürfennurergänzt,nichtaberausgewechseltwerden;dienachträglichangegebenenGründemüssenschonbeimErlassdesVAvorgelegenhaben;dieRechtsverteidigungdesKlägersdarfdurchdasNachschiebenvonGründennichtbeeinträchVgtwerden.
UmstriRen:§46VwVfG
• VerortungimFallau}au
M1 FragederRechtmäßigkeitdesVA,dagegensprichtderGesetzeswortlaut
M2 FragederRechtsverletzung.EinunbeachtlicherFehlerverletztdenKläger nichtinseinenRechten,sodassAnfechtungs‐oderVerpflichtungsklage unbegründetsind
M3 h.M.siehtin§46VwVfGeinenachderRechtsverletzunggesondert zuprüfendeFragedesAu[ebungsanspruchs.DerKlägerkannnichtdie Au[ebungeinesrechtswidrigenundihnineigenenRechtenverletzenden VAbeanspruchen,wennderFehlerunbeachtlichist.
• VerfahrenseffizienzunddienendeRolledesVerwaltungsverfahrens
EinschränkungenimeuropäischenUmweltrecht(UVP):§4Umwelt‐Rechtsbehelfsgesetz.Analogieistnichtmöglich,auchkeineErstreckungaufspezialgesetzlicheVerfahrenspflichten.
Voraussetzung
• FehlerhatdieEntscheidunginderSachenichtbeeinflusst
• Diein§46VwVfGgenanntenFehlersindunbeachtlich,
– wennrechtlichkeineandereEntscheidunginderSachemöglichwar,d.h.einevonvornhereingebundeneEntscheidungvorliegtoderdasErmessenaufNullreduziertist.
– derFehlerdieEntscheidungjedenfallstatsächlichnichtkausalbeeinflussthat,d.h.keinenEinflussaufErmessenserwägungenhaRe:Kausalitätsrechtsprechung.DieDarlegungs‐undBeweislastliegtbeiderBehörde,dastatsächlicheFehleneinerKausalitätdesFehlersfürdasEntscheidungsergebnismussfeststehen.InsoweitistdieRechtsprechungteilweise(noch)großzügiger.
• Heilbaroderunerheblichkönnennurwirksame,alsonichtnichVgeVerwaltungsaktesein.
FormelleRechtmäßigkeit
• Zuständigkeit(örtlich/sachlich)
• Verfahren,insbesondere:Anhörung
– erforderlichnach§28Abs.1VwVfG(Ausnahmennach§28Abs.2beachten!)
– eventuell:HeilungeinerfehlendenAnhörunggemäߧ45Abs.1Nr.3VwVfG(mitzeitlicherGrenzedes§45Abs.2)
• Form:Begründung
– erforderlichnach§39Abs.1VwVfG(Ausnahmennach§39Abs.2beachten!)
– eventuell:HeilungeinerfehlendenBegründungnach§45Abs.1Nr.2VwVfG(indenGrenzendes§45Abs.2VwVfG)
• ImRahmenbzw.nachderRechtsverletzung,alsoinderBegründetheitsprüfungganzamEnde:UnbeachtlichkeiteinesAnhörungs‐oderBeteiligungsfehlersnach§46VwVfG
Sonderregelungen:§42SGBXoder§4UmwRG