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148 Zwischenvorgerlge be1 ci. Entwickel. v. Eohlenoxyd Ctc. Die Verbindung war in der Kdte ganz bestiindig, aber nachdem sie einmal durch Wiirme zerlegt war, gelang es nicht , die beiden entstandenen Flussigkcitsschichten durclr Erhitzen im zugeschmolzenen Glasrohre wieder zu ver- einigen. Jena, Februar 1872. Zwischenvorglnge bei der Entwiekelung von Koh- leiioxydgas aus Ferrocyankalium durch coilceritrirte Schwefclslure. Von Dr. Carl Je hn in Geseke. Wahrend man fruher sich damit begniigte, bei den che- mischen Reactionen das unantastbare Endresultat genau zu kennen, bemiiht man sich jetzt besonders, auch die Zwi- schenvorgange klar zu stellen. Besonders reich an solchen Zwischenvorgangen ist die Darstellnng des Kohlenoxyds aus Ferrocyankalium mittelst Schwefelsaure. Die Zersetzungs- gleichung ist bekanntlich folgende : K4FeCyG + 6(H2SO4) + 6H20 = 2(K2S04) + Peso4 d. h. es entweichen G Molecule CO, wahrend beziehungsweise 1, 2 und 3 Mol. Ferro-Kalium- und Ammonium- Sulfat zu- ruckbleiben. Die wirkliche Umset zung durfte jedoch folgendermaassen vor sich gehen. Durch die Einwirkung der Schwefelsaure auf das Ferrocyankalium bildet sich zuniichst Kaliumsulfat und Ferrocyanwasserstoffsaure. Diese zerfallt in Blausiiure iind Ferrocyaniir, welches letztere sich mit der Schwefelsaure in Ferrosulfat und Blausaure umsetzt. Jedes Yolecul Blau- saure nimmt bei Gegenwart der starken Schwefelsaure 2 Mol. Wasser auf nnd bildet damit ameisensaures Ammoniali. Das ameisensaure Ammoniak wiederum zersetzt sich unter dem Xinflusse der Schwefelsaure in Ammoniumsulfat und Kohlen- + 3[(H4N)2S04] + 6CO

Zwischenvorgänge bei der Entwickelung von Kohlenoxydgas aus Ferrocyankalium durch concentrirte Schwefelsäure

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148 Zwischenvorgerlge be1 ci. Entwickel. v. Eohlenoxyd Ctc.

Die Verbindung war in der Kd te ganz bestiindig, aber nachdem sie einmal durch Wiirme zerlegt war, gelang es nicht , die beiden entstandenen Flussigkcitsschichten durclr Erhitzen im zugeschmolzenen Glasrohre wieder zu ver- einigen.

J e n a , Februar 1872.

Zwischenvorglnge bei der Entwiekelung von Koh- leiioxydgas aus Ferrocyankalium durch coilceritrirte

Schwefclslure. Von Dr. C a r l J e h n in Geseke.

Wahrend man fruher sich damit begniigte, bei den che- mischen Reactionen das unantastbare Endresultat genau zu kennen, bemiiht man sich jetzt besonders, auch die Zwi- schenvorgange klar zu stellen. Besonders reich an solchen Zwischenvorgangen ist die Darstellnng des Kohlenoxyds aus Ferrocyankalium mittelst Schwefelsaure. Die Zersetzungs- gleichung ist bekanntlich folgende :

K4FeCyG + 6(H2SO4) + 6H20 = 2(K2S04) + P e s o 4

d. h. es entweichen G Molecule CO, wahrend beziehungsweise 1, 2 und 3 Mol. Ferro-Kalium- und Ammonium- Sulfat zu- ruckbleiben.

Die wirkliche Umset zung durfte jedoch folgendermaassen vor sich gehen. Durch die Einwirkung der Schwefelsaure auf das Ferrocyankalium bildet sich zuniichst Kaliumsulfat und Ferrocyanwasserstoffsaure. Diese zerfallt in Blausiiure iind Ferrocyaniir, welches letztere sich mit der Schwefelsaure in Ferrosulfat und Blausaure umsetzt. Jedes Yolecul Blau- saure nimmt bei Gegenwart der starken Schwefelsaure 2 Mol. Wasser auf nnd bildet damit ameisensaures Ammoniali. Das ameisensaure Ammoniak wiederum zersetzt sich unter dem Xinflusse der Schwefelsaure in Ammoniumsulfat und Kohlen-

+ 3[(H4N)2S04] + 6CO

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Pharmaceulische Notizen. 149

oxyd. Diescs wechselseitige Bilden nnd Bersetzen in statu nascendi findet seinen Ausdruck in nachstelicnden Gleiehungen :

I. K4PeCy6 + 2HzSO4 = H4PeCyG + 2K2S04. XI. H4FeCy6 = 4HCy + FeCy2. 1x1. IV. V. 6(CH5N02) + 3(H2S04) = VI.

FeCy2 + H2S04 = FeS04 + 2 HCy. 6HCy + 1 2 H 2 0 = 6[CH(H4N)02J.

3[(H4N)2S04] + 6CO + 6 H 2 0 .

Genau genommen, zerfallt auch das ameisensaure Ammo- niak zunlchst in Ammoniak und Ameisensaure, und diese in Wasser und Kohlenoxyd , wahrend Ammoniak und Schwefel- saure Ammoniumsulfat bilden.

Yhariirilceutische Notizen. Von O t t o F a c i l i d c s , Apotheker in Zwickau.

a) C a r b o l s a u r e

im krystallisirten Zustande , wie sie zu medicinischen Zwecken in den Handel kommt , ist beim Dispensiren hochst unangenehm EU handhaben , da man beim Abwiegen Schwierigkeiten hat, ganz abgesehen von der mehr oder mindern Beschmutzung der damit in Beruhrung kommenden Gegenstkde. Wasser ist ein schlechtes, Weingeist und Aetber sind allerdings bessere, ,jedoch nicht in allen Fallen und Zusammensetzungen zu ver- wendende Losungsmittel. Diesea Unannehmlichkeiten glaube ich begegnen zu konnen , indem icb der festen Carbolsaure

reinen kochsalzfreien Glycerins von 1,25 sp. G. xusetze.

Die mit Glasverschluss versehene , die Carbolsiiure ent- haltende Flasche sammt dem Glycerin crwarme ich im Wasserbade vorsichtig auf circa 30 O, mische nun beide Flussig- keiten nnd erhalte ein bei gewohnlicher Temperatur nicht wieder erstarrendcs Gemenge , das nach Bedurfniss getropft oder gewogen werden kann,