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Page 1: 1Ëíª niJ µ Ú JniB BJ1É n - HAK.CC · Die Presse - 25/04/2018 Copyright © 2018 Die Presse 25/04/2018 Mai 8, 2018 1:21 pm (GMT -2:00) Verkleinert auf 55% (Anpassung auf Papiergröße)

Die Presse - 25/04/2018

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Verkleinert auf 55% (Anpassung auf Papiergröße)

Mit E-Autosins grüneParadiesVON NIKOLAUS SELZER, KATHA-RINA KREITH, ANNA GLAVASUND ANNABEL HERZOG

Surrend gleiten sie langsamüber die verstopften Straßen.Der beißende Benzindunst, deruns in die Nase steigt, wird vonTag zu Tag weniger. Das ist sie,die elektrobetriebene Hoffnungder Menschheit. Doch ist dieE-Mobilität wirklich der rich-tige Ausweg angesichts desgnadenlosen Klimawandels?

Duft statt DunstDieser heizt uns gewaltig ein,und ein Elektroauto mit nullProzent Kohlendioxid-Emissio-nen ist das Mittel, mit dem wirunser grünes Gewissen beruhi-gen können. Blümchenduftstatt ätzender Benzingestank,Vogelgezwitscher statt Moto-rengedröhne, billige Strom-statt teure Tankrechnungen –und das Auto können Sie direktdaheim aufladen.

Doch hat die schöne neueWelt der Elektromobilität auchihre Schattenseiten. Beim Ab-bau der ohnehin begrenztenRohstoffe wie Kobalt oder Lithi-um für die voluminöse Batterieist mit einer hohen Umweltbe-lastung zu rechnen, die mannicht einfach hinnehmen kann.

Woher nehmen?Außerdem steigt die Gefahreiner Überlastung der Strom-netze enorm, warnen Strom-netzbetreiber. Wie können wirden drohenden Blackout ver-meiden? Und woher kommtder zusätzliche Strom? Eines istklar: Fossile Energie einzuset-zen, wäre kontraproduktiv, undAtomkraftwerke sind garantiertnicht die richtige Lösung, wieÖsterreich bereits vor 40 Jahrenfestgestellt hat. „Grüne“ Ener-gie muss es sein, was sonst?Das wird eine Hürde für die Re-gierung sein, die sich zum Zielgesetzt hat, den gesamtenStrombedarf in Österreich bis2030 mit erneuerbarer Energiezu decken.

Die Kosten, das gesamteStromnetz stabil zu halten, eineflächendeckende Versorgungzu gewährleisten und größereStromausfälle zu verhindern,würden für den Staat sehr hochsein. Aber auch jeder Einzelnemüsste tiefer in die Taschengreifen, da Elektroautos vielteurer sind als herkömmlichePkw.

Für undWiderWürde der Einzelne das wirk-lich berappen, um den Klima-wandel einzudämmen? Wir ha-ben mehr als 30 Personen jegli-chen Alters auf der SpeisingerStraße befragt. 52 Prozentmeinten, dass sie sich keinElektroauto kaufen würden. Ar-gumente der Gegner waren un-ter anderem der Preis und dieschädliche Batterie. Bei derFrage, ob diese Fahrzeuge nunden Klimawandel stoppenkönnten, waren sich fast alle ei-nig, dass es diesen Prozess le-diglich verlangsamen würde,da Autos nicht die einzigenVerantwortlichen für den Kli-mawandel seien.

Also hat die Fahrt ins „Grü-ne Paradies“ gerade erst ange-fangen. Das Ziel ist noch langenicht in Sicht.

Ein gutes Pflaster fürs E-AutoKlimawandel undMobilität. Schülerinnen und Schüler der Schumpeter HAKWien fragen dieOMV: Wie werden wir in die Zukunft fahren?

VON SOPHIE SEISER, RUKAJJA ABDALLA, JULIA HRESC, OLENA ZDOMS-KA, PHILIPP HERZOG, ANTON KHAN-TARECHIAN, FLORIAN TREPET-SCHNIGG

Die OMV, eine bekannte Größe inder Öl- und Gas-Industrie, hat sichin den vergangenen Jahren zueinem globalen Energie-Playerentwickelt. Damit hat auch für siedas Thema elektrische Energie anBedeutung gewonnen. Die Elekt-romobilität gilt in Fachkreisen alsdisruptive Technologie: als eineInnovation, welche die Erfolgsserieeiner bestehenden Technologie er-setzt oder diese vom Markt ver-drängt. Führende Energie- undTechnologiekonzerne können sienicht ignorieren, wenn sie ihreWettbewerbsposition halten odersogar verbessern wollen.

Als Erweiterung angenommenDie OMV sieht in der Elektromobi-lität eine Ergänzung oder Erweite-rung ihrer Wertschöpfungskette,das heißt einen zusätzlichen Ener-gieträger, mit dem Fahrzeuge an-getrieben werden können. Vor al-lem angesichts der Diskussionüber die Umweltschädlichkeit vonDieselabgasen und im Blick auf dieEmissions-Klimaziele für Kohlen-dioxid kommt dem besondere Be-deutung zu.

Für das Anwendungsgebiet derElektromobilität verfolgt die OMVeine klare Strategie. „Die soll nurangewendet werden, wo es wirt-schaftlich sinnvoll ist“, meint Mi-chael Sattler, Head of Future En-ergy, im Interview. Primärer Fokussolle natürlich auf den städtischenRaum gelegt werden, wo die Emis-sionen überdurchschnittlich hochsind. Weil die Wege dort eher kurzsind, sei ein dichtmaschiges Netzan Ladestationen möglich. Dasentspreche auch dem gegenwärti-gen Angebot an Fahrzeugen undderen Reichweiten, so der OMV-Manager.

Mit grünem StromFür die OMV und Michael Sattlermacht das Thema Elektromobilitätnur dort wirklich Sinn, wo auch dieElektrizität entsprechend „grün“erzeugt werden kann – Strom auserneuerbarer Energie wie Wasser,Wind oder Sonne und nicht ausfossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl

oder Gas. Insofern sieht Sattler Ös-terreich als gutes Pflaster, weil hier75 Prozent des erzeugten Stromsaus erneuerbaren Energieträgernstammen. Das ist viel im Vergleich

zu den anderen EU-Staaten, wo dieQuote gerade mal 27 Prozent aus-macht.

Ein Vorreiter in der Elektromo-bilität ist Norwegen, wo bereits je-

der zweite Neuwagen nicht mitVerbrennungsmotor fährt. Norwe-gen, der größte Ölproduzent West-europas, hat sich zum Ziel gesetzt,ab 2025 keine Autos mit Verbren-nungsmotorenmehr zuzulassen.

Über den Tellerrand schauenAuch die OMV geht das ThemaElektromobilität aktiv an und siehtsich mit ihrem großen Tankstellen-netz als relevanter Player. Sieschaut aber auch über die Grenzendes eigenen Unternehmens hi-naus, kooperiert mit Partnern oderbeteiligt sich an strategischen Play-ern in diesem Bereich. Daher hatsie sich mit 40 Prozent an der Fir-ma Smatrics beteiligt – einemKomplettanbieter von Dienstleis-tungen rund um das Thema Elekt-romobilität mit mehr als 400 Lade-punkten in Österreich. Geladenwird Kohlendioxid-freier Strom,der zu hundert Prozent aus Was-serkraft kommt.

Diesel, Erdgas oder doch Elektro?Alternativen. Die Mobilität der Zukunft kann sich vielgestaltig entwickeln – Gas- oder Elektrobetrieb sind ebensoMöglichkeiten wie das Sharing von Fahrzeugen.

VON MORITZ LECHNER, ALEXAREICHHART, NICOLAS FERRARIS,SANTINO BERTHOLD

Wenn man sich die Frage stellt,welche Fahrzeuge auf den Straßender Zukunft fahren werden, denktman vermutlich sofort an Elektro-fahrzeuge. Doch sind diese wirk-lich die beste Lösung für das Pro-blem des Klimawandels, oder gibtes Alternativen? Große Ölkonzernewie beispielsweise die OMV spre-chen sich zwar grundsätzlich nichtgegen Elektromobilität aus, för-dern diese sogar, geben aber zu be-denken, dass das Potenzial vonVerbrennungsmotoren noch langnicht vollkommen ausgereizt sei.Diesel- und Benzinmotoren könn-ten in Zukunft für einen noch effi-zienteren Gebrauch weiterentwi-ckelt werden.

Im Interview gibt Michael Satt-ler, Head of Future Energy derOMV, zu bedenken, dass auch dasPotenzial des in Österreich wenig

populären Treibstoffs Erdgas nochlang nicht ausgeschöpft sei. Dieserstelle auf langen Strecken eine guteAlternative dar.

Im Gegensatz zu Michael Satt-ler glaubt Philipp Halla, Geschäfts-

führer und Gründer von InstaDri-ve, einem Leasingunternehmenfür Elektroautos, an eine andereForm künftiger Mobilität. „Ichdenke, dass die Zukunft der Fort-bewegung in einer Kombination

aus mehreren Elektrofahrzeugenliegt”, sagt er im Interview.

Laut ihm wird in Zukunft auchdas Sharing (die organisierte ge-meinschaftliche Nutzung einesoder mehrerer Autos) für elektro-betriebene Fahrzeuge immerwichtiger werden, da der Trendeindeutig weg vom Kaufen und hinzum Mieten beziehungsweise zumSharing geht. Ein Großteil der Au-tos in Europa wird zudem nur kur-ze Zeit am Tag genutzt; könnte da-her kostensparend „geteilt“ wer-den.

Den Experten zufolge wird sichin Zukunft eine Mischung aus ver-schiedenen Arten der Mobilitätdurchsetzen, denn sowohl PhilippHalla als auch Michael Sattler zei-gen sich im Gespräch davon über-zeugt, dass es nicht die eine per-fekte Fortbewegungsmethode gibt.Vielmehr könnten je nach indivi-dueller Nutzung die spezifischenVorzüge der diversen Mobilitäts-formen zur Geltung kommen.

Interviewrunde: Wie wird die Zukunft auf unseren Straßen aussehen? [ OMV]

IMPRESSUM:Die Serie „Jugend-Zeitung-Wirtschaft“beruht auf einer Medienkooperation der„Presse“ mit sechs Sponsoren und demIZOP-Institut.

OMV-Tankstelle: Ein dichteres E-Netz wird angestrebt. [ OMV ]

PROJEKT

Am Projekt „Jugend-Zeitung-Wirtschaft“ der „Presse“nehmen teil:

Sperlgymnasium Wien, Eco 1 und 2;HAK/HAS/AUL Sacre Coeur Wien, 4AK;Vienna Business School Schönborn-gasse, Wien, 3BK HAK Plus; ViennaBusiness School Hamerlingplatz, Wien,4IK; BAK/BHAS Wien 10, Sem, 2AL, 2BL,2AK; Schumpeter Handelsakademie 2AK; Vienna Business School FloridsdorfFranklinstraße 4 bk, 2 BS, 2 CS, 2 CK;BHAK/BHAS Bruck an der Leitha 1CK;BHAK/BHAS/HKB Baden; HLA Baden 2.Jg.; BHAK und BHAS Neunkirchen 2AK,2BK; BHAK Linz 3 AHK; Bundeshandels-akademie Gmunden 1 BK; hakzwei

Salzburg IV. Jg.; BHAK/BHAS Wörgl 3;BHAK Oberpullendorf 4 BHAK/ BHASWörgl 3; BHAK Oberpullendorf 4; BHAK/BHAS Stegersbach 4 AGK, 3 AK

Projektpartner.Bankenverband,OMV, Verbund, Wiener StädtischeVersicherung AG, Industriellen-vereinigung, Deutsche Handelskammerin Österreich

Pädagogische Betreuung.IZOP-Institut zur Objektivierung vonLern- und Prüfungsverfahren, Aachen.

Ansprechpartner:Titus Horstschäfer

MITTWOCH, 25. APRIL 2018 FOKUS: JUGEND – ZEITUNG – WIRTSCHAFT 13

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