Aesculap® PatienteninformationIhr neues künstliches Hüftgelenk
Liebe Patientin, lieber Patient,
der künstliche Hüftgelenksersatz zählt inDeutschland mit rund 220.000 Versorgungenim Jahr zu einer der am häufigsten durchge-führten Operationen. Allerdings steht vor jeder OP eine eigene persönliche Geschichte,verbunden mit Schmerzen, Ängsten und Einschränkungen bei der Bewältigung IhresAlltags.
Die Ärzte und das medizinische Pflegeteamdes Krankenhauses werden Sie beraten undzum gegebenen Zeitraum intensiv betreuenund alles tun, um Ihren Genesungsweg zu unterstützen.
Diese Broschüre soll die ärztlichen Ratschlägeund Gespräche ergänzen und Ihnen helfen,Antworten auf Ihre Fragen zu erhalten sowieUnsicherheiten aus dem Weg zu räumen.
Ein schmerzfreier Alltag mit einer hohen Bewegungsfreiheit und wiederhergestelltenLebensqualität steht für Sie als Ziel am Endedes Weges.
3Das künstliche Hüftgelenk
I Das Hüftgelenk
1. Aufgaben und Bewegungsfunktionen 42. Gründe für den Hüftgelenkersatz 73. Diagnose und konservative Behand- 8
lungsverfahren
II Implantate
1. Geschichte 92. Verankerungsoptionen und 10
Materialien3. Das Pfannenimplantat 124. Das Schaftimplantat 145. Die Gleitpaarung 17
III Der operative Eingriff
1. Vorbereitungen zur Operation 182. Wichtige Utensilien 183. Der Aufnahmetag in die Klinik 204. Das operative Vorgehen 205. Der Gelenkersatz 23
IV Nach der Operation
1. Die ersten Schritte 242. Rehabilitation 243. Der Endoprothesenpass 244. Nachuntersuchungen 24
V Das Leben mit dem künstlichen Hüftgelenk
1. Allgemeines für den Alltag 262. Tipps und Tricks 263. Sport 28
VI Aesculap AG – der Hersteller stellt sich vor 30
Inhalt dieser Broschüre
I Das Hüftgelenk
Das Hüftgelenk verbindet in erster Linie unserenOberkörper mit dem Bewegungsapparat undträgt maßgeblich zur Fortbewegung bei.
1. Aufgaben und Bewegungsfunktionen
Der Aufbau
Das natürliche Hüftgelenk besteht aus derHüftpfanne auf der Beckenseite und demOberschenkelknochen. Unter Muskeleinsatzdreht sich der Hüftkopf in der Hüftpfanne inverschiedene Richtungen und erlaubt damit dieFortbewegung. Auf Grund der vielen möglichenBewegungsrichtungen wird das Hüftgelenkauch als Kugelgelenk bezeichnet.
Sowohl der Hüftkopf als auch die Hüftpfannesind ursprünglich mit einer Knorpelschicht ver-sehen. Diese Knorpelschicht und die Gelenkflüs-sigkeit sind als Schmiermittel zu verstehen undsorgen für einen reibungslosen Bewegungsab-lauf.
Wirbelsäule
Becken
Kreuzbein
Hüftpfanne
Hüftkopf
Oberschenkelhals
Oberschenkelknochen
Knorpelschicht und Gelenkflüssigkeit
5Das künstliche Hüftgelenk
Aufbau des Hüftgelenks
I.Hüftgelenksarthrose undHüftgelenksnekrose
II.Arthrose bei Hüftdysplasie
III.Bruch des Oberschenkelhalses
Gründe für den Hüftgelenkersatz
7Das künstliche Hüftgelenk
2. Gründe für den Hüftgelenkersatz
Mit rund 220.000 Implantationen in Deutsch-land pro Jahr zählt der Hüftgelenkersatz zueinem der 20 häufigsten operativen Eingriffe,so dass aus heutiger Sicht von einem Standard-verfahren gesprochen werden kann.
In der Regel sind es folgende Gründe für einen Hüftgelenkersatz:
I. Die Abnutzung der Knorpelschicht - die Arthrose - ist mit Abstand die am häufigstenvorkommende Erkrankungserscheinung. Dabei kommt es zum Abbau der Knorpel-schicht. Die Arthrose ist eher als schleichen-der Prozess über einen längeren Zeitraum durch viele tausende Bewegungszyklen innerhalb unseres Lebens zu sehen. In letzter Konsequenz kommt es zum Knochen-Knochen Kontakt zwischen Hüftpfanne und Schenkelhalskopf mit Schmerzen beim Gehen und auch im Ruhezustand. Im Gegensatz dazu stellt die Hüftkopf-
nekrose eine Veränderung der Stoffwechsel-lage dar. Als Folge kommt es zum Abbau des knöchernen Hüftkopfes mangels einer reduzierten Durchblutung. Ursächlich für diesen Prozess kann ein in der Vergangen-heit liegendes Unfallereignis mit Auswir-kungen auf das Hüftgelenk sein.
II. Die Hüftdysplasie, eine angeborene Ge-lenkfehlstellung, lässt den Hüftkopf nicht rund in der Hüftpfanne gleiten. Eine ein-seitige Abnutzung der Knorpelschicht, meist schon in jüngeren Jahren, ist die Folge.
III. Der Oberschenkelhalsbruch als Folge eines Sturzes oder eines Unfallereignisses kann ebenso zu einem Gelenkersatz führen. Gerade mit zunehmendem Alter verlieren die Knochen an Festigkeit, so dass Kno-chenbrüche eher auftreten.
I Das Hüftgelenk
3. Diagnose und konservative Behandlungsverfahren
Für die Feststellung des vorliegenden Krank-heitsbildes helfen dem Arzt zum einen Rönt-genbilder, die die knöcherne Situation dar-stellen, sowie diverse Funktionstests, welchedie Einschränkungen des Hüftgelenks beimnatürlichen Bewegen aufzeigen.
Das Krankheitsbild des Hüftgelenkverschleißesäußert sich durch Schmerzen, insbesonderebeim Gehen und in Belastungssituationen. AufGrund dieser Schmerzen nimmt der Betroffeneeine Schonhaltung ein, die wiederum zu Fehl-belastungen und Veränderungen von Muskel-und Sehnenstrukturen führt.
Zunächst kann dem Gelenkersatz durch eingezieltes konservatives Behandlungsverfahrenentgegen gewirkt werden. Zum einen durch dieVerschreibung von Medikamenten, welche dieSchmerzen lindern, und zum anderen durchgezielte Krankengymnastik, um aktuelle Blockaden zu behandeln.
Meistens aber erreicht das Schmerzniveau imweiteren Verlauf einen Punkt, in dem die Schmer-zen den Alltag so sehr beeinflussen, dass sichdie Lebensfreude stark reduziert und es auchnachts zu sogenannten Ruheschmerzen kommt.
Nach der Entscheidungsfindung, in welcherKlinik die Operation durchgeführt werden soll,werden in der Klinik die notwendigen Vorbe-reitungen getroffen:
Führen von Aufklärungsgesprächen
Festlegung des Operationstermins
Anfertigen von Röntgenaufnahmen
Planung und Größenbestimmung auf dem Röntgenbild
Auswahl und Vorstellung der in Frage kommenden Prothesentypen
I Das Hüftgelenk
9Das künstliche Hüftgelenk
II Implantate
1. Geschichte
Die letzten 20 Jahre sind in der Hüftgelenker-satzchirurgie von bedeutenden Fortschrittengekennzeichnet. So stehen heute den Opera-teuren hochentwickeIte Implantatsysteme aus hochwertigen Materialen zur Verfügung,welche mit modernen Operationsverfahrenimplantiert werden. Die Implantate passensich immer besser an die Knochensituationund die dort auftretenden Kräfte an und er-lauben somit die bestmögliche Rekonstruktiondes Gelenkes.
Eine Endoprothese versucht die ursprünglicheAusgangssituation bestmöglich zu imitieren,kann aber niemals als 100 %iger gleichwertigerErsatz angesehen werden. Damit ist auch einImplantat nicht für die Ewigkeit bestimmt, son-dern muss nach ca. 15 Jahren ersetzt werden.Für einen eventuellen Austausch stehen eineVielzahl von Optionen zur Verfügung.
2. Verankerungsoptionen und Materialien
Man unterscheidet zwischen zwei Veranke-rungsprinzipien der Prothesenkomponenten –die zementfreie und die zementierte. Bei derMischung der beiden Verfahren spricht manvon einer Hybridversorgung.
Bei einer Fraktur wird in der Regel der Prothe-senschaft in Verbindung mit einem Bipolar-kopf unter Erhalt der Hüftpfanne implantiert.Der Vorteil dabei ist, dass das noch intaktePfannenlager nicht präpariert wird.
Die zementfreien Implantate sind in der Regelaus einer Titanschmiedelegierung gefertigtund teilweise mit einer rauen Oberfläche versehen, bzw. mit einer knochenwachstums-fördernden Beschichtung besprüht. Sie sorgenfür ein Anwachsen des Knochens an das Im-plantat.
Die zementierbaren Prothesenkomponentenwerden aus einer Kobalt-Chrom-Schmiede-legierung gefertigt und sind unbeschichtet.
Jede einzelne Prothesenkomponente ist in unterschiedlichen Durchmessern bzw. Abmes-sungen vorhanden. Damit kann auf die patien-tenspezifische, individuelle anatomische Aus-gangssituation eingegangen werden.
Welches Implantat mit welcher Verankerungs-form für Sie in Frage kommt, hängt von IhrerAusgangssituation, der Knochenbeschaffenheitsowie Ihrem Aktivitätsniveau ab. Die Implantat-auswahl wird gemäß weiterer verschiedenerParameter von Ihrem Arzt entschieden.
II Implantate
11Das künstliche Hüftgelenk
Verschiedene Möglichkeiten der Implantation
Teilendoprothese mit Bipolarkopf
Hüftschaft
Bipolarkopf
Schema der zementfreien Totalendoprothese
Hüftschaft
Hüftpfannen-
implantat
Gleitpaarung
Schema der zementierten Totalendoprothese
Knochenzement
3. Das Pfannenimplantat
In die ursprüngliche Hüftpfanne wird nachpräziser Vorbereitung das Pfannenimplantateingesetzt. Hierbei kann der Operateur auf unterschiedliche Modelle und Verankerungs-varianten zurückgreifen.
I. Zementfrei
Bei allen zementfrei verankerten Implantat-varianten wird zusätzlich ein Inlay in die metallene Außenschale eingelegt – ein Be-standteil der Gleitpaarung.
Pressfit-Pfanne
wird durch ein definiertes Übermaß im Becken verklemmt.
Beispiel Plasmacup® SC
In sich geschlossenes Hüftpfannensystem mit unterschied-lichen Pfannentypen, ausgelegt für unterschiedlicheGleitpaarungsvarianten. Einsatz seit mehr als einemJahrzehnt.
Raue Oberflächenstruktur durch Beschichtung für guten Knochen-Implantatkontakt.
Optionale Verriegelungslöcher
II Implantate
13Das künstliche Hüftgelenk
Schraubpfanne
wird in das Becken eingedreht.
Beispiel Schraubring® SC
Optimiertes Einschneidverhalten für großflächigen Knochenkontakt.
Gegenläufige Schneidwinkel
Ausgereiftes Kantendesign der Schneiden
II. Zementiert
Bei der zementierten Variante besteht diePfanne aus Polyethylen, welche sich in einem speziellen Knochenzement verankert.
Beispiel Polyethylen Pfanne
Aufgerauhte Außenfläche für optimierten Zementverbund.
Innenliegender Röntgenring
Bewährtes Material
4. Das Schaftimplantat
Das Schaftimplantat leitet die Kräfte beijedem Schritt in den Oberschenkelknochen.Auf ihn wird der Prothesenkopf aufgesteckt.Man unterscheidet insbesondere folgende Varianten:
I. Kurzschaftprothese
Eine moderne Prothesenvariante, bei der aufGrund ihrer kurzen und kleineren Form Knochenund wichtige Muskelstrukturen geschont wer-den. Eine gute Knochenqualität ist für dieseProthesenvariante Voraussetzung.
Beispiel Metha® Kurzschaftprothese
Die Prothese verankert weiter oben im Oberschenkelknochen.
Individuelle Gelenkrekonstruktion
Knochenwachstumsfördernde Beschichtung
Breites Implantatsortiment
II Implantate
15Das künstliche Hüftgelenk
II. Geradschaftprothese
Die Geradschaftprothese ist das am häufigstenverwendete Schaftimplantat. UnterschiedlicheVarianten decken die Mehrzahl der auftreten-den Oberschenkelknochenformen ab. Sie istsowohl zementfrei als auch zementiert im-plantierbar.
Mit mehr als 20 Jahren ohne wesentliche Veränderungen im Design und dem operativenVorgehen blickt dieser Implantattyp auf um-fassende Erfahrungen zurück.
Beispiel Bicontact® Hüftendoprothese
Verschiedene Varianten stehen für die unterschiedlichen Oberschenkelformen zur Verfügung.
Schonendes operatives Vorgehen
Beschichtete zementfreie Varianten
Keramik
Polyethylen
Metall
Keramik
Pfannenimplantat
Inlay
Kopf
17Das künstliche Hüftgelenk
5. Die Gleitpaarung
Bei der zementfreien Versorgung bilden dasPfanneninlay und der Prothesenkopf zusam-men die Gleitpaarung, während sich bei einerzementierten PE-Pfanne bzw. Duokopf-Versor-gung der Prothesenkopf direkt in der Pfannedreht. Durch dieses Zusammenspiel ist erst dieFortbewegung möglich, da der Hüftkopf sichim Gegenlager in alle möglichen Richtungendrehen kann.
Unterschiedlichste Materialien kommen beider Gleitpaarung zum Einsatz und können inden hier beschriebenen Varianten miteinanderkombiniert werden.
Keramik Kopf – Keramik Inlay
Neben dem Faktor, dass diese Gleitpaarungden geringsten Abrieb aufweist, verfügt sieüber das größte Maß an Biokompatibilität. Das heißt die glatte und kratzfeste Oberflächewird gut mit körpereigenen Flüssigkeiten be-netzt und erlaubt so ein gutes Gleitverhalten.Allerdings kann es in seltenen Fällen, z. B. aufGrund eines Sturzes, zu einem Bruch der Kera-mik kommen.
Keramik Kopf – Polyethylen Inlay/ Metall Kopf – Polyethylen Inlay
Polyethylen ist das am häufigsten eingesetzteInlay und verfügt damit über die größte Erfah-rung. Gerade in Kombination mit einem Kera-mik-Kopf können die Abriebswerte reduziertund gute Gleiteigenschaften erzielt werden.
II Implantate
Bild NEU
Patient beim Packen Utensilien abgebil-det – vertraute heimische Situation
III Der operative Eingriff
1. Vorbereitungen zur Operation
Allergien
Teilen Sie Ihrem behandelnden Arzt im VorfeldIhres OP-Termins mit, ob Allergien bei Ihnenbekannt sind. Denken Sie dabei nicht nur anMetallallergien sondern auch an Reaktionenauf Medikamente oder synthetische Stoffe (z. B. Latex).
Weitere Erkrankungen
Wenn Sie sich wegen anderer Erkrankungen in medizinischer Behandlung befinden, solltenSie in Vorbereitung auf die Operation Ihrenbehandelnden Arzt informieren, damit sich dasOP-Team rechtzeitig darauf einstellen kann.
Anästhesie und Eigenblutspende
Neben einer Vollnarkose besteht die Mög-lichkeit, die Operation in einer Teilnarkose(Rückenmarksnarkose) durchzuführen. DieEntscheidung, welche Form für Sie in Fragekommt, trifft der zuständige Narkosearzt unterBerücksichtigung eventueller Begleiterkran-kungen.
Der Blutverlust beim operativen Eingriff kanndurch eine Eigenblutspende, die im Vorfelddurchgeführt wird, kompensiert werden.
2. Wichtige Utensilien
Mit dem Gang in die Klinik stellt sich auchimmer die Frage, welche Utensilien Sie fürIhren Klinikaufenthalt benötigen. Hierbei kannIhnen folgende Liste eine Hilfe sein.
19Das künstliche Hüftgelenk
Notwendiges für Sie persönlich:
Toilettenartikel
Schlafanzug
Bademantel
Bekleidung für Sport und Freizeit
Flache, rutschfeste Schuhe
Sport- und Hausschuhe
Notwendige Medikamente
Bücher, Zeitschriften
Kontaktadressen von Freunden und Bekannten
Etwas Bargeld
Notwendiges für die Klinik:
Angefertigte Röntgenbilder
Untersuchungsberichte
Überweisungen
Krankenkassenversicherungskarte
Allergiepass
3. Der Aufnahmetag in die Klinik
In der Regel erfolgt am Vortag der Operationdie Aufnahme in die Klinik. Nach Erfassungder persönlichen Daten werden Sie auf dieStation gebracht. Der Anästhesist (Narkose-arzt) bespricht im weiteren Verlauf mit Ihnendie Narkose und klärt in diesem Zusammen-hang ab, ob zusätzlich Medikamente einge-nommen werden, bzw. weitere Erkrankungenvorliegen. Die Schwestern und Pfleger stehenIhnen zur Klärung weiterer Fragen zur Seite.
Wegen der Narkose dürfen Sie ab einem defi-nierten Zeitpunkt nichts mehr zu sich nehmen.Sie erhalten gegebenenfalls vor der OperationBeruhigungs- oder leichte Schlafmittel.
4. Das operative Vorgehen
Zugang zum Gelenk
Nach Einleitung der Narkose und Abschlussder Vorbereitungen erfolgt das Abwaschenund der Hautschnitt. Die darunter liegendenWeichteile und Muskeln werden schonend zurSeite geschoben und das Hüftgelenk freigelegt.Für den Operationszugang gibt es verschiedeneVerfahren.
Gerade weniger-invasive Zugänge findenheute immer stärkeren Anklang, da sie einzelneMuskel- und Sehnenstrukturen schonen. Dabeiist aber nicht die Länge des sichtbaren Haut-schnitts entscheidend, sondern die schonendeHandhabung der Weichteile unter der Haut.
Die Operationszeit beträgt in der Regelzwischen 45 und 120 Minuten.
III Der operative Eingriff
Bild NEU
OP Situation – kein Blut – Ärzte über abgedeckten Patienten?
21Das künstliche Hüftgelenk
I. + II. Entfernung des erkrankten Hüftkopfes
III. Verankerung der künstlichen Hüftpfanne
IV. Einführen des Prothesen-schafts in den Oberschenkel-knochen
V. Der Prothesenkopf wirdmit dem Schaft verbunden
VII. Die Oberschenkelprothesenteile werden in der künstlichen Hüftpfanne befestigt
Ablauf der Operation
23Das künstliche Hüftgelenk
5. Der Gelenkersatz
I. Der erkrankte Hüftkopf wird durch Ab-trennen des Oberschenkelhalses vom Oberschenkelknochen aus dem Hüft-becken entfernt.
II. Die vorhandene Knorpelschicht und Ein-wachsungen im Bereich der Hüftpfanne werden durch stufenweises Auffräsen ab-getragen. Parallel wird dabei das passge-naue Lager für das Pfannenimplantat vor-bereitet.
III. Das ausgewählte Pfannenimplantat wird in das vorbereitete Lager eingebracht und das Pfannen-Inlay bei den zementfreien Implantaten eingesetzt.
IV. Der Markraum des Oberschenkelknochens wird stufenweise für das passende Implan-tat präpariert.
V. Das Schaftimplantat wird je nach Situa-tion mit oder ohne Knochenzement ein-gesetzt.
VI. Auf das Schaftimplantat wird der Prothe-senkopf aufgesetzt.
VII.Die Schaft-Kopf Komponente wird mit dem Pfannenimplantat zusammengeführt.
Die neue Gelenkfunktionalität wird abschlie-ßend überprüft und ggf. Muskeln sowie dieWeichteile vernäht und die Wunde verschlos-sen. In die Wunde werden Schläuche einge-legt, die den Bluterguss abfließen lassen. Diese werden ca. 2-3 Tage nach der Operationwieder entfernt.
III Der operative Eingriff
IV Nach der Operation
1. Die ersten Schritte
Bereits ein oder zwei Tage nach der Operationerfolgt unter Anweisung von medizinischemFachpersonal die Belastung Ihres neuen künstli-chen Gelenks. Mit Hilfe von Gehstützen könnenSie erste Gehversuche unternehmen. Nach undnach gliedern sich weitere therapeutische Maß-nahmen in der Rehabilitationsphase an und Sieerlernen das Gehen, richtiges Treppensteigenund Sitzen.
2. Rehabilitation
Nach rund 10 Tagen erfolgt die Entlassung aus der Klinik in die Rehabilitation, die auf Sieals Patient mit einem künstlichen Hüftgelenkspezialisiert ist. Ziel ist es, stufenweise dieVollbelastung des Gelenks zu erreichen undSie auf die normalen Tätigkeiten, Belastungenund Gewohnheiten Ihres Alltags vorzubereiten.
3. Der Endoprothesenpass
Er ist ein wichtiger Bestandteil auf Reisen,insbesondere bei Personenkontrollen auf demFlughafen, da der Personen-Scanner auf me-tallene Komponenten reagieren kann. Der Passweist Sie als Implantatträger/in aus und dientzur Identifikation und Dokumentation der beiIhnen eingesetzten Implantatkomponentendurch die eingeklebten Aufkleber. Hier werdenauch Ihre Nachuntersuchungstermine eingetra-gen. Bewahren Sie den Pass an einem sicherenOrt auf bzw. tragen Sie ihn bei sich.
4. Nachuntersuchungen
Durch den Gelenkersatz können Sie Ihr Lebenwieder schmerzfrei und mit mehr Bewegunggenießen. Für einen langfristigen Erfolg solltenin regelmäßigen Abständen Nachkontrollenstattfinden. Dabei wird anhand von Röntgen-bildern die Integration der Implantatkompo-nenten in bzw. an den Knochen beurteilt,sowie die Gelenkfunktionalität überprüft.
25Das künstliche Hüftgelenk
V Das Leben mit dem künstlichen Hüftgelenk
1. Allgemeines für den Alltag
Der langfristige Erfolg eines Gelenkersatzes wirddurch die Nachbehandlung und das Verhaltennach der Operation beeinflusst. Nach erlerntenVerhaltensmustern in der Rehabilitation stehtdas Leben in Ihrem gewohnten Alltag an, mitall den dort auftretenden situationsbezogenenBelastungen.
Ihr Knochen adaptiert sich ungefähr in einemZeitraum von 7 Monaten an die Prothese. Das heißt, dass der Knochen an die Implantat-oberfläche anwächst, bzw. Umbauvorgänge imKnochen stattfinden. Daher sollten in diesemZeitraum keine starken Belastungen auf dieProthese einwirken.
2. Tipps und Tricks
Folgend finden Sie einige Empfehlungen für denAlltag, insbesondere für die ersten 6 Monate, dieIhnen den Umgang mit dem künstlichen Gelenkvereinfachen:
Zu vermeiden sind:
Abrupte und ruckartige bzw. stoßartige Bewegungen
Ausdauersportarten, häufiges Treppen-steigen
Übermäßiges und langes Stehen
Überschlagen der Beine
Sitzen in tiefen Sitzmöbeln wie Sofas bzw. Loungesesseln
Starke und überproportionale Gewichts-zunahme
Heben von schweren Lasten
27Das künstliche Hüftgelenk
Empfehlungen für die Verein-fachung des Alltags:
Gutes, flaches und rutschfestes Schuhwerk
Schuhe mit Klettverschluss oder elastischen Schnürsenkeln
Ausräumen von Stolperfallen wie z. B. Teppichkanten, herumliegende Gegenstände
Sitzkissen als Erhöhungsunterlage
Sexualität
Auch der sexuelle Kontakt wird mit einemkünstlichen Hüftgelenk nicht wesentlich ein-geschränkt. Sie sollten allerdings in der An-fangsphase unbedingt darauf achten, dass alleBewegungen schmerzfrei durchführbar sindund auf Hüftbeugungen von mehr als 90° ver-zichten. Auch sollte das Gewicht ihres Partnersnicht direkt auf das operierte Gelenk einwirken.
3. Sport
Nach dem Anwachsen der Prothesenkompo-nenten an den Knochen ist eine hohe Stabilitäterreicht. Allerdings ist ein künstliches Gelenknicht mit dem eines Natürlichen zu vergleichen,so dass es Einschränkungen, zum Beispiel beimSport, gibt. Sport ist jedoch in jeglicher Hinsichtpositiv. Doch sollte das berühmte „Maß halten”zum Tragen kommen.
Gerade Stoßbewegungen, wie bei Sprüngenaus höherer Distanz sowie Belastungen, dieruckartig und in schnellen wiederkehrendenZyklen auftreten oder einen hohen Bewegungs-umfang erfordern, sind eher zu vermeiden.
V Das Leben mit dem künstlichen Hüftgelenk
29Das künstliche Hüftgelenk
Geeignete Sportarten:
Radfahren
Schwimmen
Wandern
Nordic Walking
Ski Langlauf
Gymnastik
Tanzen (Standard- bzw. Lateintänze)
In Absprache mit Ihrem Arzt können folgendeSportarten in Betracht gezogen werden:
Golfen
Joggen (auf Waldboden, Tartanbahnen)
Krafttraining
Weniger geeignete Sportarten:
Ballspiele und Mannschaftssport wie Fußball, Handball, Basketball,…
Squash
Reiten
Tennis
Alpiner Skilauf
Die hier aufgeführten Punkte entsprechen keiner Generalempfehlung und können vonPatient zu Patient abweichen. Ihr Alter, diesportliche Erfahrung sowie Ihr körperlicherAllgemeinzustand beeinflussen die Gesamt-situation. Sprechen Sie bitte hierzu Ihren betreuenden Arzt bei weiteren Fragen direktan.
VI Aesculap – der Hersteller stellt sich vor
Der Name Aesculap steht als Synonym fürChirurgiekompetenz. Mit über 140 Jahren Er-fahrung setzt Aesculap bis heute Maßstäbe inder Chirurgie. Weltweit vernetzen rund 9.000Mitarbeiter, davon ca. 3.000 am Stammsitz inTuttlingen, ihr Wissen und entwickeln Produkteund Lösungen für alle Kernprozesse im OP. Ob chirurgische Instrumente, Nahtmaterial, Implantate oder Sterilcontainer - durch konse-quente Forschung und Entwicklung strebtAesculap nach Innovationen, die medizini-schen Fortschritt bringen.
Geführt als Familienunternehmen und inte-griert in die B. Braun Melsungen AG vereintdie Sparte Aesculap Tradition und Modernedurch einen weit reichenden Erfahrungsschatzvon mehr als 40 Jahren in der Gelenkendopro-thetik und der kontinuierlichen Weiterent-wicklung der hohen Standards.
Am Produktionsstandort Tuttlingen befindet sich die modernste GelenkimplantatefertigungEuropas, in der alle Komponenten für den künst-lichen Hüft- und Kniegelenksersatz, Wirbel-säulenimplantate und Schrauben, Platten sowieNägel für Knochenfrakturen gefertigt werden.
So steht z. B. der Name BiContact für einwelt-weit führendes Hüftendoprothesen-schaftsystem, das sich seit mehr als 23 Jahrenim klinischen Einsatz befindet und Erfahrungenaus mehr als 500.000 Implantationen aufweist.Heute trägt fast jede fünfte implantierte Hüftein Deutschland den Namen Aesculap.
Weitere Informationen unter www.aesculap.de
Notizen
Weitere Informationen auch im Internet: www.aesculap-patienteninfo.de | www.patienten-kurzschaft.de
Technische Änderungen vorbehalten. DieserProspekt darf ausschließlich zur Informationüber unsere Erzeugnisse verwendet werden. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.
Prospekt Nr. L84801 1010/10/6
Vertrieb ÖsterreichB. Braun Austria GmbH | Aesculap DivisionOtto Braun-Straße 3-5 | 2344 Maria Enzersdorf | Österreich | www.bbraun.at
Vertrieb SchweizB. Braun Medical AG | Seesatz 17 | 6204 Sempach | Schweiz | www.bbraun.ch
Aesculap AG | Am Aesculap-Platz | 78532 Tuttlingen | DeutschlandTel. (0 74 61) 95-0 | Fax (0 74 61) 95-26 00 | www.aesculap.de
Aesculap – a B. Braun company