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Page 1: Allerneuestes Minnesota Staats^eitung. · mußte sich Jeff. Thompsons Armee in fluider Sludjft auf Greenville d. h. in die südöstliche Ecke von Missouri zurückziehen und e5 ist

Allerneuestes m

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Wm. Van Hamm.

Wöchentliche Rundschan. Nochmals wollen wir den Blick, wenn

auck wicderstiebend, zurückwenden nach ven blutigen Höhen von Ball's Bluff. Was war der Zweck von Baker's Vordringen über den Fluß unv wie kam es, daß er ge-opfert wurde? Wie uns scheint, sehr rich­tig, bezeichnet die Chicago Union Baker's Colonne als einen „v e r l o r e n e n P o-st e n" und beweist, daß sie durch ihren Ue-bergang über den Potomac die Aufmerk-samkeit res Feindes von dem Marsche der Division Gen. McEaU's u. Gen.Stone's aus Leesburgh abziehen sollte, daß aber auf höheren Befehl der Angriff auf diesenPlatz unterblieb, daß MeCall nach Prospekt Hill zurückkebrle, daß Slone noch glücklich wie-m auf veisMarylano-Ufer zurückkam, daß aber Col. Baker's Colonne nicht mehr ge-rettet werten konnte.

Woher diese höheren Anordnungen ka­men, ist noch heute inDunkel gehüllt; sehr viel hat indessen die Behauvtung für sich, oaß rer alte Scott vor seinem Rücktritt noch dem McClellan in's Handwerk ge^ psuscbt unv das unglückliche Manoeuvre ohne sein Wissen befohlen und McClellan deswegen gedroht habe, abzudanken. Wenn man bedenkt, daß Scotl's Vücktritt von demObercommando unmittelbar nach dem Ball's Bluff-Malheur erfolgte, so darf man wohl sagen:

Das Eine ist gleich nach dem Andern geicheh'n. Wird aljo wohl mit ihm auch inVerbindung steh'n.

Wie dem aber auch sei, wir zählen un-sereTodten, Verwundeten und Gefangenen und finden die Zahl sehr groß. Wie das California Regiment zusammengehauen wurde, haben wir dem Leser bereits berich-tel. Wo möglich noch gtößer sind die Ver-lüfte des Massachusetts 20. Der offizielle Bericht ftinesCommandeur^ieldet: Von 22 Offizieren sind nur 9 zurückgekommen. Einer fiel, fünf wurden verwundet und 7 fehlen, Von 318 gemeinen Soldaten find 147 gefallen, verwundet oder vermißt. Wunderbmerweise erklärt McClellan den General Vlone für unschuldig an dem Malheur, und sagt ein subordininer Osfi-zier trage die ganze Verantwortung

Für die vergangene Nummer zu spät, aber immer noch früh genug, um jeden patriotischen Leser, dem an einer kräftigen Führung des Krieges gelegen ist, zu er­freuen, kommt dieNachricht von dem Rück-tritt d e s G e n. S c o t t in den Ruhe-stand. Endlich! endlich! ist diese Ruine beseitigt, die überall den Zimmerern des Neubau's im Wege stand, wenn sie was Rrchte schaffen wollten. Daß Gen.Scott mit seinem von dem mexikanischen Kriege her berühmten Namen derSache derUnion in der Zeit der schlimmsten Gefahr zuHilfe kam, ist das Haupt- ja wohl einzige Ver^ dienst, welches er sich in diesem Kriege er-würben. Im Uebrigen darf sich dieNation beglückwünschen, daß der erlahmten Hand des Greises das Steuer nun endlich desi-niliv entrissen und einer kräftigern Hand anvertraut ist. Wir wollen dem vor seinem Tode gestorbenen alten Feldhern die Ruhe gönnen, in der er in England noch le-ben will bis er in's Grab steigt, und es dein unparteiischeuGeschlchtsschreiber über-lassen, ob der loyale Scott oder dicBerrä-ther Beaurcgard unv Twiggs der Union mehr geschadet oder genützt haben. Der alle Mann soll, als der Präsident ihm das l apier vorgelesen, welches seineEntlassuug genehmigt, g.e w e i n t haben, und das ist g e n u g . • ; * • : . :

McClellwV-l^t''<M'-SesitS''Sielte: int -i'kb.e t-via'Armex n.-.d e.r* Äer,

ilbcnuvyrti'n. t\ in in welchem dieses der Armee 'bekannt'gS-macht wird, seinemVorgänger eineLobrede, wie Napoleon der Große selbst keine glän-andere verdiente. Lächerlich ist der Schluß derselben, wo e6 hei^t: „Laßt uns nichts ibun, das ihn (Scott) über uns erröthen machen könnte. V(i§t ftine Niederlage der Jlrrnee, die er so lange commandirt hat, leine legten Tage verbittern." Ist das Einst oder Spaß?

McClellan ist jetzt beschäftigt, dieStärkc, Beschaffenheit unv Verkeilung der Ver. Staaten Armee zu ermitteln. Er hat von dnnKriegs ninisterium eine genaue.'lN^abe der ganzen Anzahl der Leute verlangt unt* wo sie poftirt sind, so wie einen Gesammt Überschlag über das Kriegsmaterial und wie es vertheitt ist. So bald er hiermit durch ist, wird er seine besondere Aufmerk­samkeit wieder der Potomae-Armee zu'.^en-den, die nach wie vor unter seinem unmit-telboren Commando bleibt.

Zu unserer großen Freude erfahren wir nun vom Potomac, daß dieTruppen nicht, wie eine Zeitlang befürchtet wurde, den Winter tu Winterquartieren verfaullenzen, sondern dieOperationm kräftig fortgeführt werden sollen. Nur zumSchu'tz vonWash-in.iten wirv ein genügend starkes C.orps im Uebungsläger, wo Mannschaften nnd Pferde fortwährend ererzirt werden, ver­bleiben, während die entbehrlichenTruppen zur Offensive verwendet werden sollen. Eö beißt: „Sämmtliche Regimenter der Po-tomac-Armee haben ihr Lagergeräth, Am-bulancen, Wägen. Pferde,-Maulesel und sämmtlichcn Feldapparat fertig, um jede Stunde in's Feld zu rücken.

Wir kommen jetzt zu dem Kriege in M t f s o u r t. Dieser ist jetzt an einem entscheidendenWcndepunkt angelangt, und wir wollen deshalb dem Leser eine lieber sieht auf die Ereignisse der letzten Wochen mittheilen, die wir der ChicagoUnion ent­nehmen und welche uns geeignet scheint, das Verständniß der gegenwärtigen Krisis richtig zu vermitteln. * Die Union sagt:

„Dank der Thätigkeit und Energie des General Fremont nimmt der Stand der Unionssache in Missouri eine immer er-freultchere Färbung an und ihn jetzt ent-fernen, hieße die Spitze des Schwerdtes abbrechen und den Siegeslauf der Armee absichtlich und böswillig aushalten. Nach der siegreichen Schlacht bei Frrden'ckstown mußte sich Jeff. Thompsons Armee in fluider Sludjft auf Greenville d. h. in die südöstliche Ecke von Missouri zurückziehen und e5 ist die große Frage, ob er noch den nachrückenden Bundestrupven dort die Spitze wird bieten können, da dm Berich-ten zufolge seine Armee durchaus demora-lisirt und in der Auflösung begriffen ist. Damit wäre denn der ganze mittlere und östliche Theil des Staates von Rebellen gesäubert und Zeff. Thompson, der noch vor ungefähr einer Woche Pilot Knob be-

drohte und vor welchem St. Louis zitterte, ist unschädlich gemacht und muß sich im günstigsten Falle nach Arkansas oder Ten­nessee zurückziehen.

Gen. Fremont rückte bekanntlich in ver schiedenen Abtheilungen hinter dem sich zurückziehenden Prire her, ging dqnn bei Warsaw mit seiner ganzen Armee über den Osage und rückte dann wieder in ein-zewen Corps unaufhaltsam dem Süden zu, während die Corps von Sturgis und Lane den Westen de? Staates nach der Kansasgrenze hin von Rebellentruppen säuberten. Sigel^s Brigade bildete auf dem ganzen Zuge die Vorhut, da Fremont sich auf ihn und seine wackeren Deutschen am meisten verlassen konnte.

Am 25. Oktober nahmen 300 Mann von Fremonts Leibwache das von den Re-bellen besetzte Springfield, nachdem sie die dort stehende Truppenmacht von 2 — 3-000 Mann vollständig in die Flucht ge-schlagen hatten. Am 26. vereinigte sich Fremont's Armee, mit Ausnahme von Sturgis' und Lane's Corps, welche jedoch nur 2 Tagemärsche zurück waren, bei Bo-livar, Polk Connty, ungefähr 40 Meilen nördlich von Springfield und marschirte am folgenden Tage nach dem letztgenann­ten Platze. Ohne Zweifel wird Fremont von hier aus seine Armee in verschiedenen Colonnm auf der dorthin führenden Straße gegen Neosho, ungefähr 30 — 40 Meilen südwestlich von springfield, marschiren lassen. Hält demnach Price in Neosho Stand, was wie gesagt, wahrscheinlich zu sein scheint, so werden wir binnen einigen Tagen von einer bedeutenden Schlacht in jener Gegend hören.

Nach den letzten Nachrichten soll nun Price am 30. Oktober mit 25,000 Mann .bei Caßville und McCulloch mit 10,000 Mann 10 Meilen von Springfield zu ge-standen haben, in der Absicht, auf den letzt-genannten Platz loszumarschiren und Fre-mont eine Schlacht anzubieten, auf die der letztere sich allen Ernstes vorbereite.

Zugleich kommt aber die Botschvst, dgß Fremont am 3. November mit seinem Stabe und seiner Leibgarde nach St. Louis gegangen, wo man ihn stündlich erwarte.

Was bedeutet das ? Wir können nichts a n d e r e s g l a u b e n , a l s : F r e m o n t s Absetzung, cenn wenn ein Feldherr, wie Fremont, am Vorabend einer Schlacht sein Heer verläßt, so kann er nur e t n e n Grund dazu gehabt haben, nämlich den, d a ß e i n H ö h e r e r e s i h m b e f o h -1 e n. —

Mit Fremonts Absetzuug schließt ein Capitel in der Geschichte Missouri's nicht nur, sondern in der der Vereinigten Staa-ten unv der Menschheit und wir können nicht weiter schreiben, ehe wir sicher wis­sen, daß Die Geschichte hier eine Punktum gemacht.

W i e d e r u m e i n g r o ß e r S i e g wird berichtet. jMan weiß vor allen Sie-gen und Niederlagen, welche die Waffen der Union erleiden, gar nicht mehr, ob der elfteren, oder der letzteren mehr sind. Die Siegesnachrichten sinv neuerdings durch etne von Westvirginia vermehrt worden. Das Kriegsministerium hat von General Nosecranz laut Depesche die Meldung er-halten, däß Gen. Floyt ihn angegriffen habe, aber mit großem Verluste zurückge-roorfen wurde. Rosecranz hofft sogar, Floyd umringen und fangen zu können. Die Generale Benham und Schenk sollen ihn im Rücken bedrohen.

Der Knecht drischt^S und der Herr frißt's.

So drückt das Volk Norddeutschlands die traurige Wahrheit aus, daß Der selten den Lohn erndtet, der die Arbeit getban. Was der arme Knecht sich an der Haut

.abgeschunden, davon mästet sich der reiche

.'^ryexrhauch an unv vie dem armen 'sch'lestschen Weber abgepressten Thräncn verwandeln sich in Rhein- und Champag-nerwein für den Großhändler in seinen Fabrikaten. „Das- ist leider der Welt Lauf" sagt man und tröstet sich mit dieser faulen Redensart darüber, daß es auch hier in Amerika ebenso ist, wo doch das wahre Verdienst eine bessere chance zu Anerkennung und Belohnung haben sollte.

W i r gehören nun aber nicht zu den Leuten, welche mit kaltem Achselzucken den verdienten Mann trauernd im Winkel stehen sehen, während der Dummkopf und Faullenzer vor der leichtgläubigen Welt mit den Jenem ausgerupften Federn ein-berftolztrt. Es empört uns namentlich daß in diesem Freiheitskriege die vor-nehme Unfähigkeit überall den Sieg davon trägt über den fähigen Mann, der die Ar­beit thut. Fast mehr noch als in den europäischen Heeren namentlich Englands, Rußlands, Preußeirs^lnd Oestreichs gras-sirt hier die Pest der i^tandesbevorzugung und ungerechter Begünstigung nach Grün-den, die mit der militärischen Tüchtigkeit nichts zu thun haben, und die Offiziers-Epauletten. welche der Lohn militärischer Kenntnisse und der Tapferkeit im Felde sein sollten, glänzen auf ven Schultern der Creatltrcn mächtiger Politiker, Die nichts verstehen, als die S>(haaren der braven Volontärs nutzlos auf die Schlachtbank zu führen unv durch ihre verbrecherischen Stümpereien den Namen des amerikani­schen Volkes zu brandmarken.

Wenn der gemeine Soldat des 1. Min­nesota Regiments sein Leben für die Ehre des Staates eingesetzt und sie gerettet hat, dann wird der Oberst Gorman dafür Bri-gade-Geueral. Daß dieses nickt mehr so fortgehen kann, ohne die schmählichste De-müthigung der Union in diesem Kampfe herbeizuführen, das hat nun endlich selbst ein Cameron einsehen müssen. Es wird gemeldet, daß auf seine Anordnung 20 Sergeanten zu Lieutenants befördert wurden, darunter ein Tapferer namens Wm. Griffin, dessen Beförderung sich der edle General Lyon, ehe er fiel, selbst von der Regierung als eine Gunst erbeten.

Hierin sehen wir indessen nur einen klei­nen und sehr schwachen Anfang zum Bes-fern. Die Barrierre, welche bisher den gemeinen Soldaten von dem Emporsteigen der Stufenleiter der Ehren abschloß, muß ganz und gar im Prinzsp eingerissen wer-und nicht eher wird diese Republik siegen, als bis sie dem alten Napoleon nachahmt, der mit eigner Hand das Band der Eh-renlegion auf dem Schlachtftlve dem ge-meinen Soldaten auf die Brust heftete und in t essen Armee 2 gemeine Soldaten Könige, 2 Prinzen, 2 Feldmarschälle und vielleicht ein ganzes Dutzend Generale wurden, wie der „kleine Korporal" selbst, von der Pike auf dienend, sich endlich die Kaiserkrone auf's Haupt fetzte.

So lange systematisch von oben herab dafür gesorgt wird, daß die feinen Herren in der Armee fressen, was die Knechte dre-schen, wird der Unstern unserer Fahne fol-gen.

War es Gottes Finger? Wenn ein Häuflein Soldaten, wie das

kleine Corps des Obersten Baker in ein paar alten Kasten von Flachbooten die keines mehr als dreißig Mann auf einmal fassen, sich in der jämmerlichsten Weise über einen breiten Strom an der ungün­stigsten Stelle, wo feine Fluth, das durch eine Insel (Hartifon Island) verengte Bette reißend schnell durchströmt, an das jenseitige steil uud hoch emporsteigende Ufer hinüberarbeitet, zu dem nur schmale Fußsteige hinanführen, u. dessen bewaldete Höhe von einem dreifach überlegenen Feinde in gesicherter Stellung besetzt ist, so müßte ein Wunder geschehen, wenn es nicht von dem Feinde zusammengehauen aufgelöst, und, über den Fluß zurückge-jagt, über den zurück zu passiren, es so gut wie gar keine Mittel hat, ganz oder fast ganz vernichtet würde, wie es denn mit Baker's Corps bei Balls-Bluff geschehen. Allein die natürliche und notwendige Wirkung in dieser Weise auf ihre natür-liche Ursache zurückführen zu wollen, das ist die Weisheit der Kinder dieser Welt das ist die hinfällige Rechnung weltlicher Vernunft, welche noch immer zu Schanden ward, durch die Fügungen des Herrn. — Nicht in Folge m schändlichen bubenhaf-ten Verstöße gegen das ABC der Kriegs-kunst welche sich das Obeecommando zu Schulden kommen ließ, mußte Col. Baker mit seiner tapfern Schaar hingeschlachtet werden, nein die Sache hat eine viel tie-fere Bewandniß. Der Herr war wider uns—deshalb wurden wir geschlagen und in die Hände des Feindes gegeben wie einst die Ammoniter und Moabiter in die H ä n d e d e r I s r a e l i t e n ! G o t t e s F i n ­ger wies Col. Baker's Corps in's Ver­derben, und das furchtbare Gemetzel bei Leesburgh war ein Gottesgericht, unsere Bosheit und Frevelthat zu züchtigen.

So sagen die guten Seelenhirten der christlichen Gemeinde, und die christl. engli-sche Presse, besonders unsere fromme "Press*' in St. Paul schicken den gesun-den Menschenverstand zum Kuckuck unv sagen's nach.

Weshalb aber, so fragen wir die Her­ren Theologen und auserwählten Verkün-diger des Wittens und der Pläne des All-mächtigen, weshalb denn abermals dem Patriotenheere diese furchtbare Züchtigung, ist die Schlacht bei Leesburgh etwa auch am„Sabbath" von uns begonnen worden und wurde 'sie deshalb verloren, wie vie bei Bull Run? O nein, antworten sie, die Schlacht wurde freilich am Montag geschlagen, aber „Oberst Baker erhielt vie Ordre zum Flußübergang am S a b b a t h. Und am Sabbath unternahm Capt. Phil-brtcf und Lieut. Howe von Col. Devcns 15. Massachusetts-Regiment mit 25 Mann eine Recognoscirung 'jenseits des Flusses, kehrte aber mit der Nachricht zurück, daß er keinen Feind gesehen."

toehr natürlich, sagen die Mundstücke des göttlichen Rathschlussrs, wie konnte der Frevler und Sabbathschänder die ver-steckten Feinde sehen, der Herr hatte ihn mit Blindheit geschlagen.

Und ferner: In der heiligen Nacht nach dem Sabbath, fetzte Col. Baker seine Trup-pen über den Fluß! O, der himmelschrei­enden Frevelthat, was konnte anders pas-ftren, als daß sie Alle vom Ohersten bis zum Tambour und Stückknecht ersoffen und wie gütig und langmüthig ist der Herr, daß er auch nur einen dieser verruch­ten Missethäter davon kommen ließ, daß nicht alle wie der Hauptfrevler Col. Baker, bluten mußten, in dessen Hute man den verruchten Befehl, in der Sonntag Nacht den Fluß zu überschreiten, von Kugeln durchlöchert und von dem Blute tcs Sab-bathschändcrs getränkt fand. War vas nicht Gottes Finger? Ja, vas war, wie auch die Katastrophe von Bulls Run, unv alle die andern Nieverlagen, welche vie Verein. Staaten-Waffen erlitten, gleich-viel ob die Schlachten am Sonntag oder am blauen Montag geschlagen wurden, ganz offenbar Gottes Finger. Aber wal­tet nur, es wirv noch ganz anverö kom­men ! Statt ves Fingers wirv euch vie Faust des ewigen Rächers treffen, der feine Welt fo eingerichtet Hat, daß der Gewitzte den Tölpel, der Thätige den Faulen, der Starke tut Schwachen, der Muthige den Feigen in Allem überbietet, was sie unter-nehmen. Wenn ihr in toller Verblendung fortfahrt, gute Kapläne und fchlechte Of> fiziere anzustellen, wenn ihr fortfahrt zu heulen und zu beten, und Büß- Bet- und Fasttage zu verkünden, statt zu kämpfen, wenn ihr fortfahrt, den Krieg nur zum Zwecke einer Wholesale-Plünfcerung ver Nation und Füllung Euerer Taschen zn führen, statt, wofür ihn das Volk geführt wissen will, wenn ihr fortfahrt. Euch, ihr elenden Stümper, für die Lichter der Kriegswissenfchaft zu Halten und den tüch' tigen europäischen Soldaten für gar nichts, kurz wenn ihr die Heuchler, Simpel und Schwindler bleibet, ihr Herrn im Rath, als die ihr Euch bisher gezeigt, fo wird Euch Gottes Finger noch öfters und zwar ganz anders bei den Ohren nehmen, und den wachsamen, thätigen, begeisterten Feind über Euch kommen lassen, wie den Simson über die Philister^

Sie ermannen sich. Als Fremont die F r e i l a s s u n g der

Sclaven aller rebellischen Sklavenhalter in seinem Departement verkündete, erklärte Lincoln, um der loyalen (?) Sclavenbesiz-zer in Kentucky undMaryland willen, das wäre dem Congreßgesetze zuwiederlaufenv, verbot die Inkraftsetzung derProclamation in dieser Ausdehnung und gestattete nur die Consiscation der im Kriegsdienste ge-gen die Union wirklich verwendeten Skla-ven. Dieses engherzige und schüchterne Zurückschrecken vor dem Gedanken, gegen das Ungeheuer der Rebellion den rechtzei­tigen Herzensstoß zu führen, rief die tiefste Entrüstung des Volkes im Norden wach und brach das Vertrauen auf die Energie der Regierung bei jedem ächten Patrioten zusammen, wie es die Verehrung desVol­kes vor Fremont zurBegeistcrung steigerte.

Diese letztereThatfache ist denn dem Ca-binette kein Geheimnis? geblieben, und es hat sich vor der Wucht der öffentlichen Meinung beugen müssen. Oder vielmehr der milzsüchtige Geist im Ministerium hat sich an dem im Volk lebenden kräftigen Geiste erhoben und gestärkt, welcher diesen furchtbaren Kampf „gerade d u r ch"

kämpfen will bis zum letzten einzigen unv w a h r e n Z i e l — v e r V e r n i c h t u n g d e r S k l a v e r e i . •

Es wäre natürlich zu viel verlangt, daß diese Erhebung ^Administration plötzlich und mit einem Male bis zu dem radikalen Standpunkt hätte führen können, den Fre­mont in seiner Proklamation unter der ju­belnden Beistimmung des nördlichen Vol-kes eingenommen, allein sie ist dennoch eine sehr wesentliche, die wir als ein znverlässi-ges Zeichen begrüßen, daß man sich in Washington ermannt. Kriegs Minister Gameron giebt vem Gen. Sherman, Be- j fehlshaber der Erpevitwns-Arrnee, welche! von Fort Monroe in der großen Kriegs- | flotte nach vernSüven abgegangen, folgende j Instruction:

„Sie werden sich der Dienste aller Per­s o n e n , m ö g e n d i e s e e n t f l o h e n e A r ­beit s flu ch t i g e sein oder nicht, be-dienen, welche sich der Nationalregierung anbieten, und Sie werden diese Personen in angemessener Weise beschäftigen, entwe-der als gewöhnliche Arbeiter oder, wenn e s b e s o n d e r e U m s t ä n d e e r f o r d e r n , i n i r ­g e n d e i n e r a n d e r n C a p a c i t ä t , w o b e i S i e d i e s e P e r s o n e n s o i n A b t h e i l u n g e n , C o m p a n i e n o d e r a u f s o n s t i g e W e i s e o r g a -n i s i r e n w e r d e u , w i e e s n a c h I h r e m D a f ü r h a l t e n f ü r d e n Dienst zuträglich ist. Das ist jedoch n i ch t so zu verstehen, als sollte eine allgemeine Bewaffnung derselben für d e n D i e n s t s t a t t f i n d e n . L o y a l e n M a -st e r s muß die Versicherung ertheilt wer-d e n , d a ß d e r C o n g r e ß i h n e n e i n e g e r e c h t e Entschädigung für den Verlust der Dienste der so beschäftigten Personen ge­währen wird."

Von einer unbedingten Freilassung der Sclaven rebellischerHerren ist hier frei-lich noch nicht die Rede, geschweige denn von ver Freilassnng aller Sclaven, allein sehr passend bezeichnet die ChicagoTribune vie Instruction ves Kriegsministers an G e n e r a l S h e r m a n a l s „ b e s s e r , d e n n einen großen Sieg imFeld e." »Dieser Befehl wird, fährt das genannte Blatt fort, den Muth der loyalen Bürger n e u b e l e b e n , i n t e r n e r i h n e n v a s V e r ­s p r e c h e n v o n e i n e m z u e r r e i -chenden Ziele giebt, von einem nachhaltigen Siege, einem schleunigen und vaucrnven Frieden, und einer glorreichen Z u k u n f t f ü r v i e F r e i h e i t a l l e h Menschen." Denn, wie muß Dieser Befehl w t r f e n ? Die Tribüne antwor­tet sehr wahr: „Für alle Zukunft ist vie Aufforderung an jeden loyalen Mann ge-richtet, sei er Sclavc oder frei, weiß oder schwarz, oder kupferfarben, an jedenMann, der Hirn, echnen und Muskeln hat, mit Hand anzulegen, um die Verräther-Oli-aarchie nieder zu werfen. Es wird erklärt daß in Zukunft die vier Millionen loyaler Schwarzer nicht mehr unter das Joch der Feinde der Union gepeitscht werden, son-vern verwendet werden sollen, ihre eigene Freiheit zu erkämpfen und vor uns eine Zukunft ununterbrochenen Wohlstandes u. Friedens zu eröffnen."

Um so weniger Heil drrFrciheit min in der letzte»,Zeit von Seiten der Administra­tion u. namentlich desKriegsministeriums wiederfahren, um so bereitwilliaer zollen wir ihr den Preis des Dankes für diesen ersten Versuch eines Aufschwungs zu ih r e r P f l i c h t , f ü r d i e s e s „ V e r s p r e c h e n v o n e i n e m z u e r r e i c h e n d e n B i e l "

Möge unsereFreuve keine vorzeitige sein und dieser heilsamen Ermannung nicht wieder die Erschlaffung folgen, unter der Vie Sache der Union schon so sehr gelitten. Bleibt es Cameron Ernst mit seiner In­struction und führt Sherman sie gewissen­haft aus, dann hat die Tovesstnnve der Rebellion aeschlaaen.

Amerikanische Nachrichten. ' ^ o l v a t e n - B r i e f e . — D i e P o s t ?

behörten in Washington beklagen sich sehr über vie Nachlässigkeit, welche in dem Avvressiren von Soldatenbriefen gezeigt wird. Gegenwärtig sollen über 4,000 Briefe dort liegen, welche wegen Mangel-haftcr Adresse den Personen, für welche sie bestimmt waren, niemals zukommen wer­den. Man sollte, wenn man an Freunde oder Verwandte in der Armee schreibt, im-mer den Namen des Adressaten sehr deut-lich schreiben, und nicht vergessen, den Na­men ves Capitäns unv die' Zahl oder den Namen des Regiments beizufügen, sowie den Platz, wo das respektive Regiment sta-tionirt ist. Die Briefe, welche für Mit­glieder der in der Nahe von Washington gelegenen Regimenter bestimmt sind, kön-nen nach jenem Regimente adressirt wer-den, von wo ihn die Adjntantur besorgt.

I n W a s h i n g t o n h a t t e m a n a m Sonnabend noch Nationen für 10 Tage an Hand. Das Quartiermeister-Depar-tement war ungemein «hättet, um neuen Proviant via Baltimore herbeizuschaf-fett. Wäre man vor Monaten nicht voll-ständig taub gegen die Vorstellungen ein-sichtiger und wohlwollender Männer ge-wesen—das ganze Potomae-Absperrungs-Misere wäre nie eingetreten — aber man scheint dort einmal nicht anders klug zu werden, als durch Schaden — weil man zu weise ist!

L o u i s B i e r s a l t > e r H e l f e v o n Leesburgh. — Wie aus dem düstern Graus der blutigen Niederlage am Bull Nun, so scheinen auch aus der entsetzlichen Catastrophe von Leesburgh oder Ball's Bluff, wo unsere Truppen überhaupt mit Aufopferung fochten, die Thaten einzelner Helden als glänzende Sterne tröstlich her­vor. Alle aber überstrahlt auch hier etne deutsche Heldenseele und mit Verehrung nennen wir dem Leser den Namen des deutschen Kapitäns von Comp. „G" des 1. Cal. Reg. Louis Biersal, den die eng-tische Presse natürlich wieder englisirt und in „Berial" oder „Betrai" verwandelt hat. Es wird berichtet: Capt. „Biersal", als er sah, wie sein Oberster Baker niederge-macht wurde, stürzte er itckauf denMörver, packte ihn bei der Gurgel und schoß ihn auf der Stelle mit dem Revolver nieder. Gleich nach dem Fall des tapfernObersten wurde seine Leiche umringt und von den Rebellen ergriffen, welche versuchten, sie in das Holz zu schleppen, um sie dort zu plündern. Da stürzt Capt. Biersal vor und ruft: „Ich muß den Leichnam des Obersten haben! Wer geht mit mir? Vorwärts Jungen!" 20 Mann von sei­ner eignen und Theile von andern Com-panien folgten sofort dem Aufruf, und es entspann sich nun ein verzweifelter Kampf Mann gegen Mann, der mit dem Siege

Bterfals endigte. Der Leichnam wurde den Feinden entrissen und so behutsam als es die Umstände erlauben mochten über den Fluß in Sicherheit gebracht.

Wieder ein Beweis, was deutscher Manneemuth zu leisten vermag.

E i n s t e r b e n d e r H e l t \ ~ - I n d e m glorreichen Gefecht bei Wild Cat fiel ein deutscher Soldat des 33. Indiana Regts., namens Wilhelm Vogler. Als er fiel,' rief er: „Brennt ihnen tüchtig ein, Jungens. Ihr fechtet für eine gerechte Sache. Ich , Habe mein Blut für dieselbe vergossen und ; gebe mein Leben für sie hin."

F r e m o n t v o n d e n D e u t f c h e n ? als Retter begrüßt. — Furchtbar | ist das Joch, welches auf den Deutschen j von Missouri lastet, welche unter der Gei- j ßel der SecessionistenHorden stehen, und | unendlich ist deshalb ihr Jubel, wo Fre- j mont's Heer erscheint, nachdem ihre Pei- j niger abgezogen. Ein Correspondent der i Westl. Post sagt, in seiner Beschreibung I von Fremonts Einzug in Springfield: j

„Rührend war es zu fehen, wie die noch > zurückgebliebenen Deutschen mit Weib und ( zahlreicher Kinderschaar meilenweit herbei-1 eilten, um Fremont und die Unionleute zu ! sehen. Obwohl in tiefer Armuth, gaben | sie doch ihr letztes Stück Brod her, um wieder einmal ein deutsches Lied gespielt < zu hören. Von ihren Klagen über §dte j Behandlung von Seiten der Rebellen will I ich schweigen. Schleppte man ihnen doch | Alles fort, was nicht niet- und nagelfest mxj ließ man ihnen doch nichts als das armselige Gewand am Leibe unv vielleicht etwas unreifes Korn im Felde. Die Hun-1 gersnoth, die in Missouri imWinter aus-brechen wird,wird noch manche grauenvolle Scene der Beschreibung überliefern und manches düstere Bild desJammers bieten. Haben nicht dieDeutschen ein ernstesWort mit der Regierung zu sprechen, die ihnen ihre Existenz verdankt, unv die sie aus Schwäche, Engherzigkeit und herzlosem Getriebe einer räuberischen Horde schwach-voll überlieferte?

F o l g e n d e D e p e s c h e i s t a n G e n . F r e m o n t e i n g e g a n g e n :

General! Ich berichte respektvoll, daß ich gestern

Nachmittag um 4 Uhr in Springsielv, etwa 2000 Rebellen in Schlachtordnung aufgestellt, getroffen habe. Sie gaben mir einen sehr warmen Empfang,' aber

^ihre Leibgarde machte, wie ein Mann, ei-nen Angriff unv in weniger als drei Mi-nuten war der Feind gänzlich in die Flucht geschlagen. Wir säuberten vie Stadt von jedem Rebellen und zogen uns, da die Nacht einbrach, zurück, indem es uns uu-möglich war, mit einer so geringen Streit­macht die Stadt zu halten. Major Whi-te's Commando nahm nicht Theil am An-griffe Ich habe viele Attacken gesehen, aber solch' eine glänzende Einmüthigkeit und Bravour habe ich niemals gesehen, ich hatte sie auch nicht erwartet. Ihr Feldgeschrei„Fremont und die Union!" brach wie ein Donner los.

Fünf Meilen von Bolivar, den 25. Ok­tober, um 10 Uhr Abends.

C h a r I es Z a g o n y, ^ commandirender Major. S c l a v e u fa n g h u n d e a u f d e m

f r e i e n B o d e n . v o n I l l i n o i s . Die den beiden Doktoren in Zesserson Co. Mo., vor einigen Tagen entlaufenen Scla-ven find m Illinois wieder eingefanaen und nach St. Louis gebracht worden, ^ie hatten in Illinois einen freien Neger getroffen, der sich ihrer annahm und'sie nach Chicago schaffen wollte. Die Sache wurde aber bekannt und sie wurden am Dienstag in ver Nähe von Alton gefan-gen; der sie begleitende freie Neger ent-kam jedoch glücklicherweise. Bewohner von Illinois in der Nähe von Alton spiel­ten die Nolle des Judas und verriethen die armen Neger an deren Verfolger um — schnödes Gclv. O Schande über sol-ches Gesindel. (III. Stzg.)

E i n M o r d u m e i n e T a s c h e y N ü|*se. — In Oldenburg, Ind., er|chcß dieser Tage ein deutscher Farmer, namensHeinrichMuckerheide,seinenLanvs-mann Heinrich Freihage. Beide hatten längere Zeit als friedliche Nachbarn und Freunde zusammengewohnt u. waren erst in den letzten Tagen durch das Einsam-meln von HickorynüssenSeitens threrKm-der in Streit gerathen. Muckerheide ver-bot dem k, Freihage, seine Kinder ferner auf seinem—Muckerheide's—Eigenthum sammeln zu lassen und drohte, ihn im Ue-bertretungssalle zu erschießen. „Du mich e r s c h i e ß e n , w e g e n d e r l u m p i g e n N ü s s e ? das kannst du ja nicht; ich kenne dich da-für viel zu gut", meinte Freihage. Und doch kannte er feinen Nachbar nicht genau genug; denn dieser sandte ihm, als seine Kinder wieder einige Nüsse an der verbo-tenenStelle gesammelt hatten, eine Ladung Schrot in den Hals, woran der Unglück-liche augenblicklich starb. Muckerheide be-findet sich jetzt in der Jail zu Brookville.

D i e W e l t i s t d o c h z u s c h l e c h t . In Indiana hatte sich ein frommer Herr, namens I. L. Smith, in den Kopf gesetzt, alsOberst ein ganzes Regiment von „m o-ralischen und religiöse n" Sol-boten auf die Beine zu bringen und hatte dazu natürlich die Erlaubniß und den Se-gen unserer frommen Regierung erhalten, mit der ausdrücklichen Vergünstigung, daß er seine Gotteslämmchen im ganzen Ge-biete des Staates zusammen trommeln dürfe. Allein—o tempora, o mores !— nachdem sich der liebe Herr 5 Wochen ver-geblich abgemüht, mußte er seinen Schild einziehen, weil sich wohl eine ganze Armee frommer und moralischer Capitäne zu sei-nem Regimente meldete, aber nicht genug Gemeine, um eine Korporalswache damit beziehen zu können. Die Welt ist offenbar für eine zweite Sündfluth reif.

W i e e i n e r d e n E l e p b a n t e n in Philadelphia gefehen.-Die „Phil. Freie Presse" erzählt: „Ein Be-wohner des Landstriches, wo die süßen Kartoffeln und der sauere Aepftlwein her-kommen, gewöhnlich New-Jersey genannt, verlief sich vorgestern Abend in seiner Un schuld in die paradiesische Gegend der 4. und Shippen Str., woselbst er vom Bau­me der Erkenntniß zu essen, eingeladen ward und dann mit Verlust seiner Uhr hinausgeworfen wurde. Elizabeth Roue, eine secondhändige Schöne, ward auf vie Anklage verhaftet, dem biedern Landmanne die Uhr gestohlen zu Haben."

E i n N a t u r w u n d e r . — I n d e r Bowery zu New-Iork, in dieser Heimath so vieler Curiositäten, Hat wiederum etne merkwürdige Erscheinung großes Aufsehen erregt. Eine junge 18jährige Deutsche,

natürlich unverheiratet, denn sonst wäre das Wunver nicht fo gar groß, hat — „Zwillinge" geboren, wovon ver eine, beide sind Knaben, >v e i ß, ver anvere schwarz ist.—Böse Zungen wollen be-hanpten, vaß die Mutter mit einem Mit-gliede der ehrenhaften Schornsteinfeger-zunst (Neger) intimen Umgang gepflogen, doch, da dieses Gewerbe hier im Lande keine Vertreter Hat, so muß wohl irgend ein unbekannter Othello mit einem Kaukasier um die Ehre der Vaterschaft ei-nen Kampf bestehen.

fr California-Nachrichten. Wir entnehmen dem „Cal. Demokrat"

folgenve Notizen aus dem Golvlande: In der San Francisco Bucht wurde ein Wallfisch erlegt, über den der Demokrat schreibt: „Der in unserer Bau getövtete Wallfisch, welcher nicht, wie unsere Nach­forsche? behaupteten, weiblichen, sondern durchaus männlichen Geschlechts sein soll, ist an der South Beach unter einem Lein-wand-Z?lte zur Schau ausgestellt. Die Besitzer machen ein gutes Geschäft mit demselben, da gestern zu 60 Cents per Person, $750 eingegangen sein sollen.

Noch immer strömen Hunderte von Leu ­ten hinaus, um den Wallfisch zu sehen, der nur noch wenige Tage in seiner jetzi-gen Gestak auf der Erde weilen wird. Es ist wirklich etwas Seltenes, dies Un geheuer auf festem Grunv und Boden zu fehen, unv alle Neugierigen und Wißbe-gierigen sollten die Chance nrcht vorüber­gehen lassen.

Z w e i t e E r n d t e . - I n C o n t r a Costa sollen viele Aepselbäume in den Obst-garten, zum zweiten Male blühen, und ei­nige derselben bereits zum zweiten Male Früchte tragen.

Auch in San Francisco, man sollte es I kaum für möglich halten, hat die Parte, ! des Religionszwangs einen ihrer gemein | verderblichen Triumphe erzielt. Auch ist I e i n v o d d e r G e s e t z g e b u n g e r l a s s e n e s S o n n

t a g s g e s e tz in Wirksamkeit getreten unv wird von der von der Zjoung Mens-Chri. stian-Soeeity mit fanatischem Eifer unter­stützten Polizei mit einer Strenge durch­geführt, die einer bessern Sache werth wäre. Uebrr die Folgen, welche diese Maßregel Haben wird'und zum Theil schon gehabt bat, schreibt der „Cal. Dem.' sotit 11. Oktober: Vorgestern war der erste Tag, an welchem das neue Sonn tagsgefttz in Kraft trat, und düstere Ahn ungen für die Zukunft erfüllen Jeden.

Hunderte von fleißigen deutschen Fami­lienvätern, werden brodlos werden. Eine Menge Geschäfte^ werden die Hälfte ihrer Einnahme, die sonntags stets am bedeu­tendsten war, verlieren. " Die nächste Folge wird sein, daß die Miethen im Preis Her untergehen, und das Grundeigenthum im WertHe fällt. Alles dies geschieht, gerade zu einer Zeit, wo unsere Stadt' so schön aufblüht, uud sich von den Wunden zu erholen anfängt, die der Landschwindel der reichen Heuchler, die das Sonntags-Ge-setz geschaffen, ihr geschlagen. Gerade unser Mittelstand ist es, welcher am schwer-stcn durch das Sonntags-Gesek betroffen wird, und das rasche Aufblühen dieses Mittelstandes, tvar diesen frommen Her­ren von jeher ein Dorn im Auge.

Unter der Ueberschrift: „Ein fettes Mädchen" lesen wir in demselben Blatte folgende Euriosität: „Das Petalumaboot brachte kürzlich von der Ausstellung in ^anta Rosa einen sehr fetten Gegenstand, in der Person eines jungen Mädchens von 10 Jahren. Dieselbe wiegt jetzt :VtS Pfund und kann es sicherlich noch weit bringen,jocirn für die nächsten 20 Jahre gleiche vprgfalt für die Fttt-Wattirung ihres Körpers genommen wird.

Sicitc Anzeigen,

Coneert! Concert! in der

$3 i 1 1 $ b ii r $ b S 8 v a ue v c i , morgen, eonjrtaq, ireti 10. November,

A i i f a n g N a c h m i t t a g s 4 U b x , wozu ich Freunde und Bekannte, sowie ein verehr-tes deutscheö Publikum ül'crhaupt ergedensteinlade.

A . F . K e l l e r , A g .

S t. A n t h o n v.

Ball. A m S a m s t a g , d e n I G . N o v e m b e r , w i r d i m

„Mississippi-Haus" (St. Anthony) ein 2 jatt nebst vor'.refflichcm Essen und „ivt'fen aller An gegeben werden, bei welcher (tielegnibeit zugleich ein

fetter Hammel verloos't wird. (NB. Die Äerlocsun.' findet au-«Sonntag der. 17. statt.)

Tanzsaal, sowie die dazu gehol:gc:>. Zim-mer sind aus'S Bequemste hergerichtet.

®uit Musik ist enaagirt. SSsip* Eintrittspreis nrbst freiem u:t)cri und

Lotterie-Loos nur 50 Cents. Anfang 7 Uhr Abends. Das verehrte Publikum ist zum Besuch ergebenst

eingeladen. Benedict Werdich.

D e u t s c h e s T h e a t e r in der Jrvine-Halle.

M o n t a g , d e n 1 1 . N o v e m b e r ! Unter gutiger Ät'.iwirknng von ^heatersreunden

Zum Erstenmale:

Die beiden Galeerenselaven, ober:

Die Mühle von Saint Alderv.'n. großes Melodrama in drei Abtheilunaen suu

Tb. Hell. 1. Ablheilung : Der Unbekannte. 2. „ Die Entdeckung deSSträf-

lings. 3. „ Ehrenrettung.

Nach der Vorstellung Tanzkränzchen. Eintritt zur Theatcr-Vorfrellung 25 Ctö., AUn

oer 15 Ctö' Tickets zum Tanzkranzchen 25 Cts. für einen

Herrn. Kasseneröffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Zu dieser Äorstellung laden höflichst ein

I. Dardenne & Th. Steidle

Wer über den jetzigen Aufenthalt von

Carl Bellaire, früheren Küfer und Bierbrauer auf dem Auden-kellerhofe, Gemeinde Einöd, in der Pfalz Nach, ncht zu geben weiß wird ersucht, möglichst genaue Auskunft zu ertheilen an 8

S . A . H o f f m a n n , i n C h i c a g o , J l l . , oder an

6 . 5 G . W i l l i u s , i n S t . P a u l , M i n n .

Für Bierbrauer. Wir haben eine ansehnliche Panhie beste

New-Aorker Hopfen ^rräthig, die wir bei einzelnen oder mehreren -Lallen zu maßigen Preisen ablassen.

F . ^ G . W U l i u s . «t. Paul, Nov. 1861,

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