EditorialVon Holger Zwink,
Chef vom Dienst
Hamburgs Hoteliers sind „tief ent-täuscht“. Am Tag nach dem Neinder Hamburger zur Olympia-Be-werbung tagte die DEHOGA-Fach-gruppe Hotels und bedauerte dasOlympia-Aus der Hansestadt. Eineriesige Chance sei vergeben worden(Seite 3). Vielleicht ist das so. Viel-leicht aber auch nicht. Hamburg istauch ohne Olympia stark, die Men-schen strömen in die Hansestadtwie nie zuvor, die Auslastung derHotels ist bundesweit Spitze. Esbraucht also niemandem bange zusein. Der Tourismus in Hamburgund in Deutschland wird gut wei-terleben. Vielleicht werden jetzt jaPrioritäten anders gesetzt? Stattteure Großveranstaltungen und-projekte in den Fokus zu rücken,könnten die Mittel und der Einfalls-reichtum mehr für nachhaltige undinnovative Tourismuskonzepte ver-wendet werden. Auch eine Chance!
Olympia-Aus kann Chance sein
Allgemeine Hotel-undGastronomie-Zeitung
115. Jahrgang | 5. Dezember 2015 | Nr. 49 | www.ahgz.de | Redaktion: +49 711 2133-230 | Abo: -250 | Anzeigen: -311 | Ein Titel aus dem dfv Matthaes Verlag E 1091
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Rolf Häfeli hat 16 Mio. Frankenin seine Filmwelt bei Zürich gesteckt.
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THEMENHOTEL
Im Cinema 8 haben die Zimmer eine Kino-Loge
Die höhere Identifikation mitdem Job führt zu mehr Qualität.
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HOUSEKEEPING
Eigene Reinigungskräfte stehen mehr zu ihrem Hotel
Tools für ein Echtzeit-Feedback ermöglichen rasche Verbesserungen.
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ONLINE-HOTELBEWERTUNGEN
So beugt der Hotelierschlechten Noten vor
Einsatzmöglichkeiten und Vielfaltsind immens. Freche Kombinationen.
Seiten 15 und 16
FACHTHEMA
Gewürze und Dressings verleihen das gewisse Etwas
NORD
Nach dem Essen schlafen die Gäste in vier Fässern
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OST
Maria Groß geht in Erfurt mitder Bachstelze an den Start
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SÜD
Tourismusforum München:Reisewelt wandelt sich stetig
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WEST
Im Bonner „V“-Hotel machen Baumhäuser den Unterschied
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Faster, harder, louder -- wenn Ihnendas nichts sagt, brauchen Sie garnicht weiterzulesen. Für die ande-ren: Das Heavy-Metal-Festival inWacken sucht für das neue Gastro-Hotel-Projekt Zum Wackinger eineArt Heavy Hotelier mit Event-Er-fahrung. Interessiert? Und habenSie eine Motörheadbanger-Frisurplus Hörgerät, das Sie im Notfallrunterregeln können? Ihr Job! eck
Unten links
Zitat der Woche
Existenzgründern inder Gastronomie wird es nicht leicht gemacht.Maria Groß, Gasthaus Bachstelze, Erfurt
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Stuttgart. In diesem Jahr war im deutschen Hotel-markt viel Bewegung: Bei den Käufen und Verkäufenvon Hotelimmobilien zeichnet sich ein Rekordjahr ab,und neue Marken internationaler Ketten – wie Star-wood mit Aloft in Stuttgart und München oder Curiovon Hilton in Hamburg – gaben in Deutschland ihrDebüt. Das Segment Longstay wächst kräftig und hatmit dem Capri by Fraser in Frankfurts neuem Europa-
viertel und dem Münchner Haus der österreichischenGruppe Harry‘s Home hierzulande neue Unternehmenauf den Plan gerufen. Mit der Novum-Gruppe hat eindeutscher Betreiber einen beeindruckenden Wachs-tumsschub hingelegt und seine eigenen Expansionszie-le übertroffen. Zugleich werden technische Lösungenfür Vertrieb und Gästeservice immer wichtiger. beh
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Deutscher Hotelmarkt zeigt sich dynamisch
Eataly startet in DeutschlandDas italienische Konzept, ein Mix aus Gastronomie, Manufaktur, Feinkost und Kochschule, will in München für Furore sorgen. Seite 12
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Heiligendamm. Lange gab es nurnegative Schlagzeilen. Nun vermel-det das Grand Hotel Heiligen-damm das beste Geschäftsjahr sei-ner Geschichte. Zum Jahresendeerwarte das Hotel einen Umsatzvon knapp 15 Mio. Euro, wie Spre-cherin Dorit Wehmeyer der AHGZbestätigte. Dies entspreche – wieauch im Vorjahr schon – einer Um-satzsteigerung von 1,5 Mio. Euro.Das operative Ergebnis liege eben-falls bei 1,5 Mio. Euro. Was läuftjetzt besser? Die Durchschnittsrate
kletterte von 190 auf 260 Euro, derStammgästeanteil ist gewachsen,und die Personalkosten konntendurch effizientere Prozesse gesenktwerden.Zum ersten Mal seit Eröffnung in2003 ist das Hotel inhabergeführt.Paul Morzynski, Steuerberater undWirtschaftsprüfer aus Hannover,hatte das an der mecklenburgi-schen Ostseeküste gelegene Luxus-hotel 2013 aus der Insolvenz herausübernommen (Kaufpreis: 24,5 Mio.Euro). Zuvor hatte die Grand-Ho-tel-Heiligendamm-Gesellschaft vonAnno August Jagdfeld jahrelang ro-te Zahlen geschrieben. Nun konntedie Durchschnittsauslastung desLuxushotels, in dem 2007 der G8-
Gipfel stattfand, sogar um 8,5 Pro-zentpunkte auf 55 Prozent gestei-gert werden. Das sind rund 25.000Übernachtungen. Die langfristigeStrategie: Keine Billigraten mehr,ein straffes Kostenmanagement,die Positionierung als Familienre-sort noch ausbauen und weitere In-vestitionen tätigen. Mittlerweile steht der Eigentümerauch für die letzten drei Gebäudedes Hotelkomplexes im Grund-buch. Bis Ende 2017 sollen 7,5 Mio.Euro in den Wellnessbereich, einAußenschwimmbad, in Gebäude-sanierungen und in moderne Tech-nik investiert werden. Seit Januar2015 ist Thomas Peruzzo Direktordes Hotels. lef
Erfolgreiches Jahr für HeiligendammGESCHÄFTSZAHLEN
Nach schweren Zeiten steht das
Grand Hotel besser da denn je.
Umsatz und Gewinn im Plus.
Schöftland. An einem starkenSamstag reisen mehr als 1500 Gästean. Wenn ein neuer James Bond-Streifen läuft, dazu der letzte Teilder Saga Tribute von Panem, kom-men in einer Woche weitaus mehrMenschen nach Schöftland, als indem Dorf im Schweizer KantonAargau überhaupt wohnen. Gäste-magnet ist eine Erlebniswelt ausMultiplex-Kino, Themenhotel,zwei Restaurants, diversen Barsund American Bowling. Der Erfin-der: Rolf Häfeli (40), Sohn eines hei-mischen Bauunternehmers undFilmfan. „Ich habe mir hier einenTraum verwirklicht“, sagt er zufrie-den und erinnert dabei an einenLausbuben, dem ein besonders tol-ler Streich gelungen ist. Ein großer, teurer Spaß ist HäfelisProjekt durchaus geworden. Mehrals 16 Mio. Schweizer Franken hatdas elterliche Familienunterneh-men investiert. Alles sei mit mo-dernster Kinotechnik ausgestattet,versichert er. Der Clou: Von vierThemenzimmern aus -- die Graffi-tis von bekannten Filmhelden zei-gen -- gelangen Gäste über eine Ver-bindungstür direkt in ihre privateKino-Loge. Dort erwartet sie einZweisitzer aus edlem roten Lederund elektrisch verstellbarem Sitz-komfort. Dazu kommt die Abge-schiedenheit vom Rest der Kinobe-sucher. Wer also im Schlafanzughier sitzen möchte - nur zu!
Vorbild Europa-Park
„Hotelzimmer mit privater Kino-Loge – das ist europaweit einzigar-tig“, versichert Häfeli, der zwarQuereinsteiger ist, aber durchausweiß: Ein Privathotelier muss be-sonders innovativ sein. Ebenfallseinzigartig – zumindest in derSchweiz, ist die Idee Dine & Movie,wo Gäste, die älter als 26 Jahre altsind, in der Kinobalkon-Loge vonder Mannschaft des Hotelrestau-rants Wolke 7 verwöhnt werden. Ausschließlich für Logengäste istauch der Zugang zur Hotelbar FirstCeltic Lounge mit Mobiliar ausHolz, Fell und künstlichem Feuer.VIP-Gäste – dazu zählen Ü26-Inha-ber der Silber- und Gold Member-
versorgt werden sie in einem stil-echten American Diner.Wer keinen Ausflug in das nahege-legene Zürich plant, kann durchausein Wochenende im Cinema 8 zu-bringen, ohne sich zu langweilen.Im Übernachtungspreis inbegriffenist das kontinentale Frühstücksbuf-fet im mexikanischen Restaurantsowie drei Kinovorstellungen amWochenende. Dazu die abwechs-lungsreiche Gastronomie und dasBowling-Center. Auch Geschäfts-reisende mögen die bunte Mi-schung.
Auslastung verbessern
Dennoch muss Häfeli gemeinsammit seinen mehr als 70 Mitarbei-tern an der Auslastung von Hotelund Restaurants noch arbeiten. EinJahr lang setzte er ausschließlichauf Eigenvertrieb, mittlerweile hater sich für das Portal Booking.comgeöffnet. Auch wenn die Besucher-zahlen mehr als zufriedenstellendseien, die Auslastung des Hotelsmit rund 40 Prozent sei ausbaufä-hig, vor allem am Wochenende. Ki-nogäste – für die oft die 500 eigenenParkplätze nicht ausreichen – kom-men zwar von überall aus derSchweiz, aber übernachten „nochzu wenig“. Auch habe er lernenmüssen, so Häfeli, dass sich dieGäste für ein Dinner im gehobenenRestaurant Wolke 7 nicht unbe-dingt ausgiebig Zeit nehmen wol-len. „Wir überarbeiten ständig dieAbläufe“, so Häfeli. Für Technik-Fans hat Häfeli nochein Highlight parat: Das 7Di-KinoDark Rider. Abenteuerlustige kön-nen in einer Gruppe von maximalacht Personen Verbrecher undZombies jagen, Kostenpunkt 7Franken pro Spiel. Auch eigenesBier wird vor Ort gebraut. DemBraumeister können Gäste vomFoyer aus zusehen, die EigenmarkeCorma Cult Bier wird auch für denAußer-Haus-Verzehr produziert.
Hotelzimmer mit eigener Kino-LogeTHEMENHOTEL
Rolf Häfeli träumte von Filmhelden und vom Fliegen. Seine Leidenschaften hat er zum Hotelkonzept
gemacht. In die Erlebniswelt Cinema 8 bei Zürich wurden mehr als 16 Mio. Schweizer Franken investiert.
Familienzimmer: Hier dreht sich alles um die Tiere aus einem beliebten Animationsfilm.
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Im Schlaf bewacht von Helden: Die Themenzimmer im Cinema 8 zeigen Graffitis von bekannten Filmszenen.
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Dinner in der Loge: Rolf Häfeli, Erfinder und Geschäftsführender Gesellschafter des Cinema 8, will den Geschmack seiner Gäste treffen.
Redakteurin
Alexandra Leibfried
Card, aber auch Hotel- oder Logen-gäste) können hier vor und nach derVorstellung bei Cocktails undSnacks chillen.An alle Gäste richtet sich das An-gebot des mexikanischen Themen-restaurants El Mäx (75 Plätze). „Wirservieren hier authentische Gerich-te, kein Tex-Mex-Food“, betont Hä-feli. Ihm ist der gastronomische An-spruch mit Augenmerk auf guten,heimischen Produkten wichtig.Ebenso im A-la-carte-RestaurantWolke 7 (70 Plätze), wo sich Gästein einem Flugzeug wiederfindenund kulinarisch um die Welt reisen. Bereits 1998 realisierte der gelernteDrucker Rolf Häfeli am Standortein Filmhaus mit Bar. Der Neubaumit Muliplex-Kino entstand zwi-schen 2012 und 2014, der geschäfts-führende Gesellschafter des Cine-ma 8 beziffert zwar die Investitions-summe im Ganzen, wieviel davonin Hotelzimmer und Gastronomiengesteckt wurde, will er nicht verra-ten. Nur soviel: Eine große Summesei vor allem in die moderne Kino-technik geflossen, so Häfeli. Ange-spitzt auf die Themenhotellerie
wurde Häfeli durch Aufenthalte inden Hotels des Europa-Park inRust. So holte er sich genau derenPlaner und Innenausstatter insBoot, die Firma Rudolf Neumeieraus dem bayerischen Holzkirchen.„Meine Leidenschaft für Film, Fan-tasy-Welten und das Fliegen solltesich im Hotel wiederfinden.“ DieUmsetzung habe seine Vorstellun-gen sogar übertroffen, freut er sich.Vor Augen hatte Häfeli immer dielebendige Welt eines internationa-len Flughafens, wo richtig was losist. So findet sich in der Eingangs-halle eine Abflugtafel mit den ak-tuellen Filmtiteln, das Foyer erin-nert an eine Startbahn. Die Kino-säle sind zu Terminals geworden,die Kasse zum Check-In und derKiosk zum Duty-Free-Shop. Drinksund Cocktails genießen die Gästein der Golden Bye Bye Bar. Auf Reisen begibt man sich nichtnur in den Gastronomien, sondernauch beim American Bowling imUntergeschoss des Cinema 8. Bisspät in die Nacht vergnügen sichhier Gäste, auch an Flipper-Auto-maten oder beim Dart. Kulinarisch
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Cinema 8Eröffnet: November 2014
Investition: mehr als 16 Mio. CHF
Zimmerzahl: 20
Preise: ab 108 CHF (Designzimmer),ab 248 CHF (Themenzimmer)
Auslastung: rund 40 Prozent
Zielgruppen: Geschäftsreisende(unter der Woche), Filmfans (Wo-chenende)
Angebot: Kinokomplex mit fünf Ki-nosälen, 7D-Kino, Openair-Kino, The-menhotel, El Mexx (mexikanischesThemenrestaurant), Wolke 7 (ThemaFliegen) , Celtic Lounge (VIP-Loungefür Kinolougen- und Hotelgäste),Golden Bye Bye Bar, American Bow-ling, Tagungsmöglichkeiten
Kontakt: Feldackerstrasse 1CH-5040 Schöftland (bei Zürich), www.cinema8.ch