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Page 1: Analytische Methoden zur Erkennung der Stickstoffmetalle

Bericht: Chemische A~alyse anorg~nischer Khrpor. 533

crier weniger werden 5 0 c c konzentrierte Salzs~ure zugegeben, bei

sthrker verd~nnten Laugen ist sowohl die Salzs~uremenge, als aueh die

zur Verd•nnung notwendige Wassermenge entsprechend gr6sser zu nehmen.

Die Berechnung erfolgt in umgekehrter Weise wie bei tier Titerstellung

des Thiosulfats. Entspricht 1 c c d e r ThiosulfatlOsung a g Jod und wurden

b cc~ ThiosulfatI6sung bei der Titration verbraucht, so ist alas vorhandene

Kaliumchlorat ~ 0,1611 a X b g.

Analy t i sohe lge thoden zur Erkenrmng der St iekstoffmetal le sind

yon Th. C u r t i u s und J. R i s s o m ~) in ihrer Arbei t ,>neuere Unter-

suchungen tiber den Stickstoffwasserstoff~ beschrieben worden. Die Be-

stimmung des Stiekstoffs auf troekenem Wege kann in einer grossen

Reihe yon Stiekstoffmetallen nach der Methode yon D u m a s durch ¥er-

brennen im Kohlenshurestrom bei Gegenwart yon Kupferoxyd crier Blei-

chromat vorgenommen werden. Aueh sehr explosive Salze, wie das

Silber- und Bleisalz, gelingt es, nach dieser Methode auf ihren Stick-

stoffgehalt zu prafen~ wenn man die fein verteilte Substanz in einem

sehr langen Porzellanschiffchen mit gepulvertem Bleichromat vorsichtig

miseht. Es treten dann im Rohre hier und da kleine Explosionen ein,

die allerdings gelegentlich auch zur Zerschmetterung des Apparates

f/lhren. Sehon das Troeknen und Abw~gen dieser detonierenden Stick-

stoffmetalle ist gef~thrlieh, und darf das Troeknen nut im ¥akuum-

Exsikkator vorgenommen werden. Die Azide tier Alkali- und Erdalkali-

metalle kOnnen nach der Methode yon D u m a s gefahrlos analysiert werden. Man erhiflt nach dieser Methode ann~hernd gleichm~fsige und genaue

Zahlen. Stieksto.ffmetalle, welehe wie das Ammoniumsalz, Wasserstoff,

oder, wie manche basische Salze, Wasserstoff und Sauerstoff enthalten,

kOnnen wegen Explosionsgefahr nicht dutch ¥erbrennen im Sauerstoff-

strom auf ihren Wasserstoffgehalt gepr~ift werden.

Bei der Bestimmung des Stiekstoffs auf nassem Wege bringt man

etwa 0 ,5g tier abgewogenen Substanz mittels eines langen Triehter-

rohres unter Naehspalen mit etwas Wasser auf den Boden eines Fraktionier-

kolbens von 300 cc Inhalt, welcher einerseits mit einem Tropftrichter

und andererseits mit einem langen KOhler verbunden ist, welch' letzterer

in eine E r 1 e n m e y e r 'sehe, mit ~bersch~ssiger 1/1 o - Normalkalilauge

besehiekte Vorlage mandet. Aus dem Tropftrichter l~sst man etwas

mehr als die berechnete Menge Sehwefels~ure, mit 150 cc Wasser ver-

1) Journ. f. prakt. Chemie 58, 268.

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534 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

dtinnt, zufliessen. Der Tropftrichter wird hierauf mit 50 cc Wasser aufgeft~llt und die Flttssigkeit in dem Kolben bis auf etwa 50 cc ab- destilliert. Alsdann tiisst man das Wasser aus dem Tropftrichter nach- fliessen und destilliert nochmals bis auf 50 cc ab. Erfahrungsgem~fs ist aller Stickstoffwasserstoff nunmehr tibergetrieben, doch kann man nochmals 50 c c Wasser nachfliessen lassen und abdestillieren. Der Inhalt der Vorlage wird unter Zusatz yon PhenolphtaleYn mit 1/lo-Normalsalz- siiure zurttcktitriert.

Die Metallbestimmungen werden am besten mit der bei dem vor- stehenden Verfahren sich ergebenden riickst~tndigen L6sung ausgefahrt. Will man die Metalle tier Azide, zum Beispiel die Alkalimetalle dirckt in die Sulfate t~berftihren, so muss man die Substanz, am besten in einer ger~umigen Platinschale, zun~ichst mit sehr verdt~nnter Schwefel- s~ure unter h~ufiger Erneuerung des Wassers l~tngere Zeit digerieren und dann erst vollstSndig eindampfen. Werden die Azide unmittelbar mit Schwefels~ture, auch nlit m~fsig konzentrierter, auf dem Wasserbade verdampft, so kSnnen beim Erhitzen der abgedampften Fltissigkeit durch die Stichflamme ~usserst heftige Explosionen eintreten.

Miffsig konzentrierte, w~ssrige Stickstoffwasserstoffsiiure scheint Glas, auch bei wochenlangem Kochen, nicht wesentlich sti~rker anzugreifen, als Salzs~ture. Dagegen greifen die 15slichen Stickstoffmetalle der Alkalien und Erdalkalimetalle die Glasgefftsse ausserordentlich stark an. Es empfiehlt sich daher, tunlichst in Platingef~s.sen zu arbeiten.

1II. Chemische Analyse organischer KSi'per.

Von

t'. Dobriner unter Mitwirkung yon h. 0swald.

1. Q u a l i t a t i v e E r m i t t e l u n g o r g a n i s c h e r K S r p e r .

Zur hbseheidung yon hldosen durch sekundare tIydrazine gibt R u d o l f O f n e r 1) im Anschluss an bereits frtiher 2) erfolgte Angaben neue Vorschriften. Aus Glukose und Methylphenylhydrazin gewinnt man das Methylphenylglukosazon auf folgende Weise: 1,8 g Glukose, in 10 cc Wasser gelSst, werden mit einer LSsung yon 4 g Methylphenyl- hydrazin in 4 c c 50-prozentiger Essigs~ure versetzt und in verschlossenem

1) Ber. d. deu~sch, chem. Gesellsch. zu Berlin 88, 4399. 2) Ibid. 87, 3362.


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