Argumentieren und Handeln gegen Menschenverachtende Einstellungen
und Rechte Ideologie
Argumentationstraining gegen Rechts, Naumburg, 17.11.2018
Vanessa Mundle
NDCArgumentationstraining gegen Rechts // Naumburg // 17.11.2018
Fahrplan
1. Wann muss ich argumentieren? Menschenverachtende Einstellungen als Ansatzpunkt
2. Wissen, wer mir gegenüber steht Alltagsdiskriminierung, Neonazismus & reaktionär-autoritäre Strömungen
3. Zielgruppen meiner Argumentations Für wen argumentieren wir?
Und für wen eigentlich nicht?
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Wann muss ich argumentieren?
Menschenverachtende Einstellungen
als Ansatzpunkt
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Wie wollen wir über unsere Themen reden? - Eine Begriffsklärung
• Diskriminierung? —> oft soll auch die Weltanschauung gemeint sein, nicht allein die Handlung
• Neonazismus, „Rechtsextremismus“? —> Begriff „Rechtsextremismus“ ist sozialwissenschaftlich umstritten —> Es existiert keine einheitlich anerkannte Definition oder Theorie
—> nur über Neonazismus zu sprechen, wird dem gesellschaftlichen Ausmaß des Themas nicht gerecht
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• »Menschenverachtende Einstellung(en) und Handlung(en)«
—> meint immer ein Gefüge, keine Einzelerscheinungen —> zugrunde liegt eine Ideologie der Ungleichwertigkeit
—> eine Unterscheidung zwischen Einstellungs- und Verhaltensebene hat sich durchgesetzt
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Wie wollen wir über unsere Themen reden? - Ein Vorschlag
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Beispiele für Menschenverachtende Einstellungen und Handlungen
Einstellungen • Rassismus, Sozialdarwinismus, Antisemitismus,
Pronazismus, Nationalchauvinismus, Autoritarismus, Sexismus, Homophobie, Antimuslimischer Rassismus …
Handlungen • Protest, Provokation, Wahlverhalten, Mitgliedschaft,
Gewalt, Terror, Vernichtungsdenken und -handeln
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Verbreitung von Menschenverachtenden Einstellungen
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Gesellschaft mit menschenverachtenden Einstellungen
Menschen mit sog. Vorurteilen – nicht reflektierten mvE
Menschen, die einzelne mvE rechtfertigen/begründen
Menschen, die von der Ideologie der Ungleichwertigkeit überzeugt sind
Menschen, die Ungleichwertigkeitsvorstellungen unter
allen Umständen umsetzen
Die Gesellschaft voller menschenverachtender Bilder und „Wissen“ dient als Legitimation für Diskriminierung und Gewalt
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Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse zweier zweijährlich erhobenen Einstellungsstudien:
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Verbreitung von Menschenverachtenden Einstellungen
Andreas Zick · Beate Küpper · Daniela Krause
Herausgegeben für dieFriedrich-Ebert-Stiftungvon Ralf Melzer
GESPALTENE
FEINDSELIGE
RECHTSEXTREME EINSTELLUNGENIN DEUTSCHLAND 2016
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Verbreitung von Menschenverachtenden Einstellungen
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Verbreitung von Menschenverachtenden Einstellungen
Quelle: „Mitte“-Studien, 2018 von Oliver Decker und Elmar Brähler
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Wissen, wer mir gegenüber steht
Alltagsdiskriminierung, Neonazismus und
reaktionär-autoritäre Strömungen
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Alltags- diskriminierung
reaktionär- autoritäre Strömungen
Neonazismus
Ideologie der Ungleichwertigkeit —> MvE
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Alltagsdiskriminierung
• bewusste aber auch unbewusste Reproduktion von mvE durch sozialisierte Handlungsweisen und Gedankenmuster
• hohe Akzeptanz, kaum Sanktionieren in der Mehrheitsgesellschaft
• wirkt auf 3 Ebenen: interaktionell, kulturell-normativ & strukturell-institutionell
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Alltags- diskriminierung
reaktionär- autoritäre Strömungen
Neonazismus
Ideologie der Ungleichwertigkeit —> MvE
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Neonazismus
• positiver NS-Bezug • Befürwortung eines NS-Führerstaates • Vernichtungsideologie
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Alltags- diskriminierung
reaktionär- autoritäre Strömungen
Neonazismus
Ideologie der Ungleichwertigkeit —> MvE
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reaktionär-autoritäre Strömungen
• Kampf um kulturelle Hegemonie —> Versuch kulturelle Diskurshoheit zu erlangen —> gesellschaftliche Meinung formen —> Wertewandel
• Behauptung, eine gesellschaftliche Mehrheit zu vertreten
• illiberales Demokratieverständnis —> Ziel eines autoritären Kontrollstaates innerhalb einer Demokratie —> Einschränkung der Grundrechte sowie der Opposition
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Alltags- diskriminierung
reaktionär- autoritäre Strömungen
Neonazismus
Ideologie der Ungleichwertigkeit —> MvE
Mobiliesierungspotential/ Diskursverschiebung
Gewaltlegitimation und -zunahme
Programmatische Überschneidungen (v.a. völkische Ideologie)
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Für wen argumentiere ich?
Und für wen eigentlich nicht?
19NDCArgumentationstraining gegen Rechts // Wetzlar // 11.-14.9.2018
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Argumentieren - Für wen?
Wir argumentieren um: • Betroffene zu schützen • Menschenverachtendes Gedankengut nicht unwidersprochen zu
lassen • demokratische/humanistische Positionen zu stärken • Unwissende zu informieren, Unentschlossene zu überzeugen • Sprachlose zu unterstützen
Fokus unserer Argumentation:
• Aussagen, Stellungnahmen, Forderungen, die Menschenverachtung zum Ausdruck bringen oder diese normalisieren wollen
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Das »Für« ernst nehmen: Positive Zielgruppen
• Interessierte Humanist_innen • Betroffene • Sprachlose
• Unwissende/Unentschlossene —> Menschen, die wir auf unsere Seite bringen können
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Das »Für« ernst nehmen: Menschen, die wir auf unsere Seite bringen können
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Quelle: „Mitte“-Studien, 2018 von Oliver Decker und Elmar Brähler
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Das »Für« ernst nehmen: Negative Zielgruppen
• geschulte Neonazis • Personen, deren Weltbild auf Vorstellungen der
Ungleichwertigkeit aufbaut • Gesinnungstäter_innen
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Quelle: „Mitte“-Studien, 2018 von Oliver Decker und Elmar Brähler
Das »Für« ernst nehmen: Negative Zielgruppen
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Konsequenzen aus den Studien Links-Rechts-Mitte – Ein extrem falscher Ansatz?
Menschenverachtende bzw. Rechte Einstellungsmuster sind weit über den Organisierungsgrad und/oder das Wahlverhalten hinaus verbreitet:
• MvE sind kein ausschließliches Problem der Jugend oder eines vermeintlichen gesellschaftlichen Randes
• MvE entspringen aus der sogenannten „Demokratischen Mitte“ und sind dort ideologisch fest verankert
• ein ausschließliches Reagieren auf gewalttätige Vorfälle mit rechtsmotiviertem Hintergrund muss langfristig versagen
• das Ignorieren von rechten Aktivitäten führt zu deren Normalisierung
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