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Page 1: "Auf der Arbeit hielt ich durch"

Mittwoch, 18. Mai 2011Freiburger Nachrichtenkanton6

«Auf der Arbeit hielt ich durch»Ein 23-jähriger Freiburger, der an Morbus Crohn leidet, erzählt: Während Monaten ging es ihm immer schlechter. Er verlor an Gewicht und kam kaum noch zum Schlafen, weil er nachts bis zu zehn Mal auf die Toilette musste.

NICOLE JEGERLEHNER

Erst hatte er im September eineBlinddarmentzündung undmusste den Blinddarm entfer-nen lassen. Im November dannlitt Grég* an einer Blasenentzün-dung. Doch auch danach er-wachte er nachts häufig, weil erpinkeln musste. «Mit der Zeitstand ich zehn Mal in der Nachtauf», sagt der Bäcker-Konditor.Er schlief immer weniger. «Aufder Arbeit habe ich durchgehal-ten, aber abends wollte ich nurnoch ins Bett», erzählt er. AmWochenende blieb der 23-Jähri-ge zu Hause; er hatte keine Ener-gie fürs Ausgehen. Irgendwannentdeckte er Rückstände in sei-nem Urin. Schmerzen hatte ernie, und so zögerte er den Arzt-besuch hinaus, obwohl er Ge-wicht verlor.

Im Februar dann ging es nichtmehr – und Grég ging zum Arzt.«Da haben sie entdeckt, dass ichan Morbus Crohn leide.» VomDarm her hatte eine Fistel eineVerbindung zu seiner Blase ge-schaffen – die Reste im Urinstammten aus dem Stuhl. Beider Operation Ende März fan-den die Ärzte vier Fisteln.

Krank und ohne StelleIm Januar hatte Grég eine

neue Stelle angetreten. SeineKrankheit wurde während derProbezeit diagnostiziert. Seinneuer Chef hat ihn daraufhinentlassen. «Das war hart», sagtGrég: «Alles kam auf einmal: Ichwar im Spital und hatte keine Ar-beit mehr.» Noch ist er krankge-schrieben, doch hat er sich vonder Operation so weit erholt,dass er nun auf Arbeitssuche ist.

«Morbus Crohn macht mirkeine Angst», sagt Grég. «Meinerster Gedanke beim Aufstehengilt nicht der Krankheit.» Er kön-ne gut damit leben: «Ich kannessen, was ich will, kann ausge-hen – mir gehts gut.» Müsste eraber noch mehrere Operationenüber sich ergehen lassen, änderesich das vielleicht, sagt er nach-denklich: «Müsste ich alle zwei,drei Jahre ins Spital – nein, daswäre kein Leben.»* Name der Redaktion bekannt

Im Kanton Freiburg erkran-ken jährlich rund hundertPersonen an Morbus Crohn

oder Colitis ulcerosa. Diese ent-zündlichen Darmerkrankungensind chronische Krankheiten,deren Ursachen unbekanntsind. «Wir wissen nur, dass Ver-erbung mit im Spiel ist und dasszudem verschiedene Umwelt-faktoren die Krankheit beein-flussen», sagt Bernhard Egger,Chefarzt der Chirurgischen Kli-nik am Freiburger Spital. Da dieUrsache nicht bekannt ist, «kön-nen wir sie auch nicht bekämp-fen», schliesst der Chirurg.

Bemerkbar machen sich diebeiden Krankheiten meistdurch wässrigen und blutigen

Durchfall; die Patientinnen undPatienten müssen bis zu dreis-sig Mal am Tag auf die Toilette.Essen und Verdauen istschmerzhaft. Als kurzfristigeTherapie wird Kortison einge-setzt; das Medikament hat je-doch auf lange Frist starke Ne-benwirkungen.

Ganzer GastrointestinaltraktMorbus Crohn kann im gan-

zen Gastrointestinaltrakt auftre-ten, also vom Mund bis zumAnus. Auch die Darmwand istvon der Entzündung betroffen;so können sich Fisteln bilden,welche Verbindungen zwischenzwei Darmteilen schaffen – oderauch hin zur Vagina oder zur

Haut. «Dann kommt der Stuhlauch aus der Haut», sagt Egger.Morbus-Crohn-Patienten wer-den nur selten operiert: WennTeile des Darms entfernt wer-den, besteht die Gefahr, dassder restliche Darm für eine Ver-dauung zu kurz ist.

Nur im DickdarmColitis ulcerosa hingegen tritt

nur im Dickdarm auf. Fistelnbilden sich bei dieser Krankheitkeine, da nur die Schleimhautbetroffen ist. «Diese Krankheitkönnen wir heilen», sagt Egger –«durch eine Operation». KannColitis ulcerosa nicht mit Medi-kamenten unterdrückt werden,entfernen die Chirurgen den

Dickdarm, bauen aus Teilen desDünndarms einen Ersatz undverbinden diesen mit dem After.«Die Lebensqualität der Patien-ten steigt sprunghaft an», sagtBernhard Egger.

Der Verlauf der beiden chro-nischen Krankheiten ist von Pa-tient zu Patient unterschiedlich.Die Mehrheit benötigt nie eineOperation; «viele haben in ih-rem Leben nur wenige Schübeund leben die meiste Zeit ohneMedikamente», sagt Egger. njb

Kantonsspital, Auditorium «Jean-Ber-nard», Stock K, Freiburg. Do., 19. Mai,18.30 bis 20.30 Uhr: Informationsabendzu Morbus Crohn und Colitis ulcerosa;deutsch- und französischsprachige Vor-träge von Ärztinnen und Ärzten.

Krankheiten: Morbus Crohn und Colitis ulcerosaWo ist die Toilette? Dies fragen sich Morbus-Crohn-Patienten, wenn sie in neue Lokale kommen. Bild Vincent Murith/a

Diebe klauen alleBrillenfassungeneines OptikersMURTEN Am Wochenende habenUnbekannte das Geschäft VisuellOptic an der Bernstrasse in Mur-ten ausgeraubt. «Sie haben sämt-liche Brillenfassungen mitgehenlassen», sagt Inhaber Frank Selg.Um in den Laden zu gelangen,haben die Täter ein Fenster auf-gebrochen. Weil das Geschäftam Montag geschlossen war,wurde der Diebstahl erst amMontagabend bemerkt. «Ichwurde telefonisch auf ein offenesFenster aufmerksam gemacht»,so Selg. Den finanziellen Scha-den kann er derzeit noch nichtbeziffern. «Wenigstens haben sieim Laden keine Schäden ange-richtet», so Selg. Das Geschäftbleibe offen und die erste Liefe-rung neuer Brillenfassungen seibereits eingetroffen. «Wir habenjetzt die allerneusten Modelle»,sagt Selg und lacht. «Ich versu-che es mit Humor zu nehmen.»

Pierre-André Waeber, Presse-sprecher der KantonspolizeiFreiburg, bestätigt den Ein-bruch. «Es wurde Anzeige gegenUnbekannt erstattet.» ÄhnlicheFälle von Brillendiebstählen imKanton sind ihm nicht bekannt.

Selg sagt, das gebe es ab undzu, auch er sei schon mal betrof-fen gewesen. «Damals wurdensie aber gestört und konntennicht viel mitnehmen.» luk

ExpressWaldwege im Grossholz gebautGURMELS An der Generalver-sammlung der Bodenverbesse-rungskörperschaft Gurmels ori-entierte Marcel Koller vom Geo-meterbüro Stauffacher und Part-ner am Montag über den Weg-bau. Laut Koller sind die rundzwei Kilometer langen Waldwe-ge im Grossholz erstellt. Mit denBauarbeiten für die Flurwegewerde begonnen, sobald dieBaubewilligung vorliege, was inrund einem Monat der Fall seinkönnte. Wie BVK-Sekretär Ga-briel Schmutz auf Anfrage mit-teilt, wurden die Vorstandsmit-glieder Alfons Blanc (Präsident),Andreas Bähler, Markus Flury,Edgar Julmy und Beat Meuwlyim Amt bestätigt. luk

ST. SILVESTER Der Gemeinderat von St. Silvester hat sich wiefolgt konstituiert (v. l.): Marc Habegger (öffentliche Sicher-heit, Raumplanung), Eduard Mauron (Verwaltungsliegen-schaften, Bauwesen, Umwelt, Naturschutz, Friedhof, Ener-gie), Chantal Makiol (Bildung und Schulwesen, Kultur, Frei-zeit , Sport), Christian Udry (Vizeammann, Finanzen, Verkehr, Strassen), Beatrice Remy (Sozial- und Gesundheits-wesen), Alexander Kolly (Ammann, Gemeindeorganisation,Volkswirtschaft) und Marcel Gugler (Wasser, Abwasser, Abfall). im/Bild Aldo Ellena

Konstituierung

Gemeinderat von St. SilvesterST. URSEN Der Gemeinderat von St. Ursen hat sich wie folgtkonstituiert (v. l.): Albert Studer (Gesundheitsnetz, Heim St.Martin, Umweltschutz, Abfall, Energie), Corinna Waeber(Schulen, Schulhaus, ausserschulische Kinderbetreuung),Charles Wicky (Vize-Ammann, Finanzen, Steuern, Wasser,Abwasser, Friedhof), Claudia Oberson (Sozialwesen, öffentl.Verkehr, Kultur, Jugend, Sport), Pierre-André Jungo (Am-mann, allg. Verwaltung, Information, Region Sense, Raumpla-nung), Thomas Jungo (Feuerwehr, Zivilschutz, Sicherheit),Roland Rothenbühler (Bauwesen, Strassen, Gewerbe, Land-wirtschaft). im/Bild Aldo Ellena

Konstituierung

Gemeinderat von St. Ursen

SCHMITTEN Der Gemeinderat von Schmitten hat sich wie folgtkonstituiert (v. l.): Ivo Zumwald (Vize-Ammann, Finanzen,Steuern), Erwin Scherwey (Wasser, Abwasser, Strassen), Susanne Heiniger-Stämpfli (Ortsplanung, Bauwesen), AndréBurger (Ammann, Gesamtorganisation, Volkswirtschaft, Gemeindemarketing), Bernadette Mäder-Brülhart (Bildung),Kevin Auderset (Kultur, Jugend, Sport), Hubert Schafer (Gemeindeeigene Bauten), Hans Dieter Hess (Abfall, Umwelt,Bevölkerungsschutz, Gewässer) und Markus Zosso (Gesund-heits- und Sozialwesen). im/Bild Aldo Ellena

Konstituierung

Gemeinderat von Schmitten

DIE NEUEN GEMEINDERÄTE

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