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Modul 1: Phasen der Wundheilung, Therapien, Produktübersicht
Basiswissen Wundmanagement
Basiswissen Wundmanagement
Modul 1:Phasen der Wundheilung, Therapien, Produktübersicht
Thomas Grafenkamp&
Martina Hüppler
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Leistungsspektrum der Wundmanager
– Beratung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu Fragen derBehandlung und Versorgung chronischer Wunden und speziellerWundbehandlungen individuell nach Terminvereinbarung auf derStation
– Anleitung und Umgang mit modernen Wundversorgungsprodukten
– Durchführung von stationsinternen Schulungen
– Bestellung und Verwaltung der festgelegten Materialien undTherapiesysteme zur modernen Wundversorgung
– Dokumentation und Überwachung des Einsatzes kostenintensiverWundbehandlungen und Wundprodukte
– Schaffung geeigneter Überleitungsstrukturen in den ambulantenBereich in Zusammenarbeit mit dem Entlassungsmanagement
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Definition chronische Wunde
Eine Wunde wird als chronisch bezeichnet, wenn Sie nach 4 Wochenmakroskopisch keine Heilungstendenz zeigt.
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Chronische Wunden
– Ulcus cruris venosum
– Dekubitus
– DFS
– sek. Wundheilungsstörungen
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Mechanismen der Wundheilung
Exsudative Phase (Tag 1-3)
– Entstehung durch Trauma
– Wundschmerz
– Ödem
– Verstärkte Durchblutung
– Makrophagen reichern sich an (Entzündungszeichen)
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Mechanismen der Wundheilung
Granulationsphase (Tag 4-12)
– Reparationsphase
– Gefäßneubildung
– Wundkontraktion
– Wundgrund füllt sich mit Granulationsgewebe
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Mechanismen der Wundheilung
Epithelisierungsphase (ab ca.12 Tag)
– Granulationsgewebe festigt sich
– Kollagenfasern erneuern sich
– Wundverschluss
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Anforderung an einen modernen Wundverband
– Schutz vor äußeren Einflüssen
– Wunde bleibt feucht und warm
– Gewährleistung einer ausreichenden Sauerstoff undWasserdampfdurchlässigkeit
– Kein Verkleben mit der Wundoberfläche
– Verband soll keine toxischen oder allergischen Bestanteile enthalten
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Anforderung an einen modernen Wundverband
Jeder Verbandwechsel bringt die Gefahr der Keimbesiedelung undKreuzinfektion der Wunde mit sich und führt durch Lufteinfluss zuTemperaturabfall und Trocknungserscheinungen.
Das Abnehmen einer vollgesaugten Wundauflage bedeutet einen Verlustvon Bestanteilen des Wundexsudats und schmerzstillenden Faktoren.
Durch seltene Verbandwechsel wird Wundruhe gewährleistet, ermöglichtein Zusammenwirken der Exsudatinhaltsstoffe und treibt so denHeilungsvorgang voran.
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Kontraindikationen der feuchten Wundbehandlung
Infektionen mit Pseudomonaden (Pseudomonas aeruginosa)
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Produkte zur modernen Wundbehandlung
– Hydrokolloidverbände
– Alginate
– Hydrogele
– Hydrofaserverbände
– Hydropolymer- und Schaumverbände
– Maden
– Vakuumtherapie
– Hyaluronsäure
– Promogran
– Silberhaltige Verbände
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Hydrokolloide
Hydrokolloide bestehen aus quellfähigen Partikeln, die bei der Aufnahmevon Sekret ein Gel bilden, daß die Wunde feucht hält und Keime undnekrotisches Gewebe einschließt.
Der Okklusionseffekt bewirkt den Schutz der Wund vor Keimen undFlüssigkeiten.
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Hydrokolloide
Merke:
Das Gel muss beim VW aus der Wunde gespült werden.
Bei infektiösen Wunden bedarf die Anwendung einer sorgfältigen undregelmäßigen Beobachtung des Wundzustandes.
Nicht bei Infektionen mit anaeroben Keimen.
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Hydrokolloide
Einsatzbereiche:
– Dekubitus
– Ulcus cruris venosum
– Spalthautentnahmestellen
– Verbrennungen 2. Grades
– Nasentubusschutz
– Epidermisabschürfungen
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Alginate
Alginate werden aus Rot-und Braunalgen gewonnen.
Alginate gibt es als Tamponade oder als Auflage.
Bakterien und Zelltrümmer werden fest eingeschlossen und unterstützendamit die Wundreinigung.
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Alginate
Auf der Wunde findet ein Ionenaustausch statt,wodurch auf derWundoberfläche ein feuchtes Gel gebildet wird. Das Gel ist hydrophil undbindet große Mengen Flüssigkeit.
Zudem wird eine Blutstillung bewirkt.
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Alginate
Merke:
Für Wunden mit zerklüfteten Wundrand oder bei unterminiertenWundrändern anwendbar.
Alginate kontrollieren leichte Blutungen z.B. nach Spalthautaufnahme oderchirurgischem Debridement.
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Alginate
Eine Traumatisierung von Granulationsgewebe wird vermieden.
Der Einsatz bei infizierten Wunden ist möglich.
Alginate sollten nicht bei trockenen Wunden angewendet werden.
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Alginate
Einsatzbereiche:
– Wunden mit starker Sekretion
– Tiefe und unterminierte Wunden
– Wunden mit leichten Belägen
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Hydrogele
Hydrogel weicht nekrotische und fibrinöse Wundbeläge auf und schafft einoptimales feuchtes Wundmilieu.
Zusätzlich unterstützt es durch Schaffung eines physiologischenWundmilieus die körpereigenen Wundheilungsprozesse.
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Hydrogele
Merke:
Hydrogele lösen sich nicht auf. Sekrete werden in den Verband eingelagert.
Längere Verbandwechselintervalle möglich.
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Hydrogele
Einsatzbereiche:
– Aufweichen und Ablösen trockener Nekrosen und Fibrinbeläge.
– Als Kombinationsprodukt bei infizierten Wunden z.B. mitSilberpräparate.
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Hydrofaserverbände
Hydrofaserverbände weisen ein sehr hohes Absorptionsvermögen fürWundsekret auf.
Die Flüssigkeitsaufnahme erfolgt vertikal und schützt somit dieWundumgebung.
Es entsteht dabei ein formstabiles Gel, das die Wunde feucht hält und sichschonend entfernen lässt.
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Hydrofaserverbände
Merke:
Wird bei stark sezernierenden Wunden eingesetzt.
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Hydrofaserverbände
Einsatzbereiche:
– Versorgung von nässenden Wunden
– Chron. Wunden z.B. Ulcus cruris und Dekubitus
– Akute Wunden, z.B. Verbrennungen 1. und 2. Grades.
– Spalthautentnahmestellen
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Hydropolymer- und Schaumverbände
Hierbei handelt es sich um strukturbeständige Verbände, die bei Kontakt mitSekret aufquellen und sich durch eine hohe Sekretaufnahmekapazitätauszeichnen.
Dies ermöglicht ein effektives Exsudatmanagement.
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Hydropolymer- und Schaumverbände
Merke:
Für stark exsudierende saubere Wunden mit vorgeschädigter oderempfindlicher Umgebungshaut.
Hydropolymere lösen sich nicht auf. Sekrete werden in den Verbandeingelagert.
Schutz der Wunde vor Kontamination nach aussen.
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Hydropolymer- und Schaumverbände
Längere Verbandwechselintervalle möglich.
Schmerzfreie Verbandwechsel, keine Traumatisierung der Wunde.
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Hydropolymer- und Schaumverbände
Einsatzbereiche:
– Behandlung von mäßig bis stark exsudierenden Wunden.
– Dekubitus, Ulcus cruris.
– Spalthautentnahmestellen
Kann unter Kompressionstherapie angewendet werden.
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Hydropolymer- und Schaumverbände
Kontraindikationen:
– Verbrennungen 3. Grades
– Tiefe Wunden mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln.
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Maden
Lebende sterile Fliegenmaden werden therapeutisch zur Reinigung vonWunden eingesetzt. Die Maden produzieren ein Sekret mit proteolytischenEnzymen, zur Verdauung von ausschließlich totem Gewebe.
Nekrotisches Gewebe und Wundbeläge werden selektiv abgebaut undverflüssigt.
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Maden
Die Larven zeigen zudem eine antibakterielle Wirkung bei Wundinfektionenund fördern die Bildung von Granulationsgewebe.
Sie können 4-6 Tage in der Wunde verbleiben.
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Maden
Merke:
Fliegenmaden sind apothekenpflichtige Rezepturarzneimittel.
Der Deckverband muss zwingend luftdurchlässig sein, da sonst die Madenersticken.
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Maden
Keine Folien, Desinfektionsmittel oder Antiseptika verwenden.
Fliegenmaden sind verpackt im „BioBag“ oder freilaufend im Röhrchenerhältlich.
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Maden
Einsatzbereiche:
– Nekrolyse und antiinfektive Lokaltherapie (auch MRSA) bei Ulcuscruris, DFS, Dekubitus sowie zur Förderung der Wundgranulation.
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Maden
Kontraindikationen:
– Nicht anwenden bei Blutungen bzw. Blutungsneigung im Wundbereich.
– Keine Anwendung im Bereich großer Blutgefäße.
– Nicht anwenden bei gleichzeitiger Zytostatika- oder Strahlentherapie.
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Maden
Nicht auf Wunden anwenden, die mit Körperhöhlen oder inneren Organen inVerbindung stehen.
Wenig Erfolg bei AVK Stadium IV.
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Maden
Produkte:
– Biomonde Freiläufermaden
– Biobag
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Vakuumtherapie
Die Vakuumtherapie wird zur Behandlung chronischer Wunden eingesetzt.
Die Vakuumtherapie schützt die Wunde vor Kontamination und Sekretstau.
Sie bewirkt eine rasche Bildung von Granulationsgewebe, Reepithelisierungund Einsprossung von Mikrogefäßen.
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Vakuumtherapie
Einsatzbereiche:
– Strenge Indikationsstellung
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Vakuumtherapie
Kontraindikationen:
– nekrotische Beläge in den Wunden
– maligne Wunden (Zellteilung)
– extrem dichte Fibrinbeläge
– Fisteln die zu Organen oder Körperhohlräumen führen
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Vakuumtherapie
– freiliegende Gefäße
– aktive Blutungen
– Gerinnungsstörungen
– Antikoagulantientherapie
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Hyaluronsäure
Hyaluronsäure kann in Form eines Granulats oder als Kompresse direkt aufdie Wunde aufgebracht werden.
Bei Kontakt mit dem Wundsekret bildet sich ein hydrophiles Gel.
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Hyaluronsäure
Einsatzbereiche:
– Problemwunden
– Therapieresistente Wunden
– Chron. Wunden
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Promogran
Resorbierbares Therapeutikum für alle chronischen Wunden, die frei vonnekrotischem Gewebe und sichtbaren Infektionszeichen sind.
Es hat blutstillende Eigenschaften.
Kann bei Kompressionstherapie eingesetzt werden.
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Silberhaltige Verbände
Silber wird aufgrund seines breiten bakteriziden Wirkungsspektrum in derWundbehandlung eingesetzt.
Die Silber-Kationen bilden Komplexe mit Proteinen der Bakterienzelle. Dasführt zum Zelltod mit einem sehr geringen Risiko der Resistenzbildung.
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Hautschutz
Einsatzbereich:
– Als Primärbarriere gegen Reizungen infolge von Körperflüssigkeiten.
– Zum Schutz vor Reizungen, die durch klebende Materialien (Pflaster,Wundverbände) verursacht werden.
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Gaze
Einsatzbereich:
– Für alle Wundarten, bei denen ein atraumatischer Verbandwechselangezeigt ist, sowie bei schwach bis stark sezernierenden Wunden.
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Wunddokumentation
– Wunderfassungsbogen
– Dokumentation der Wundtherapie
– Dokumentation des Wundverlaufs
– Empfehlung zur Wundversorgung
– Fotodokumentation
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ENDE
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Auf gute Zusammenarbeit.