FOM Hochschule für Oekonomie & Management Essen
Berufsbegleitender Studiengang zum Bachelor of Science
5. Semester
Seminararbeit in „E-Business und Mobile Computing“
Cloud Storage unter Berücksichtigung
der Risiken von großen Datensamm-
lungen am Beispiel der Google Cloud
Betreuer: Prof. Jörg Muschiol
Autorin: Sarah Steffen
Matrikelnr.: 241593
Adresse: Wallstraße 24, 40878 Ratingen
Essen, den 15.01.2012
I
Inhaltsverzeichnis
1 Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... 1
2 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................... 1
3 Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................... 1
4 Einleitung ............................................................................................................................... 2
5 Cloud Computing ................................................................................................................... 2
5.1 Definition ....................................................................................................................... 2
5.2 Typische Module einer Cloud........................................................................................ 3
6 Cloud Storage ........................................................................................................................ 4
6.1 Gebrauch im geschäftlichen und im privaten Bereich .................................................. 4
6.2 Abgrenzung zum Filehosting und Filesharing ............................................................... 4
6.3 Vorteile gegenüber lokaler Speicherung ....................................................................... 5
6.4 Risiken und Nachteile ................................................................................................... 5
6.4.1 Datenverlust und Service-Ausfall .............................................................................. 5
6.4.2 Datensicherheit und Schutz vor unerlaubten Zugriffen ............................................. 6
6.4.3 Rechtliche Fragen ..................................................................................................... 6
6.4.4 Technische Grenzen ................................................................................................. 7
7 Die Google Cloud ................................................................................................................... 7
7.1 Google Apps.................................................................................................................. 7
7.2 Anwendungsbeispiele ................................................................................................... 9
7.3 In wie weit erfüllt die Google Cloud die zuvor genannten Vorteile .............................. 10
7.4 Wie begegnet Google bei der Cloud den zuvor genannten Risiken ........................... 11
8 Die Google Cloud im Vergleich mit anderen Anbietern ....................................................... 13
8.1 Die Amazon-Cloud ...................................................................................................... 13
8.2 Apples iCloud .............................................................................................................. 13
8.3 Microsoft ...................................................................................................................... 14
8.4 IBM .............................................................................................................................. 14
8.5 Salesforce.com............................................................................................................ 15
8.6 Auswertung ................................................................................................................. 15
9 Fazit ..................................................................................................................................... 16
9.1 Abschließende Beurteilung der Google Cloud ............................................................ 16
9.2 Ausblick ....................................................................................................................... 16
10 Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 17
11 Ehrenwörtliche Erklärung ................................................................................................ 18
12 Anhang ............................................................................................................................ 19
1 Abkürzungsverzeichnis 5.1 Definition
1
1 Abkürzungsverzeichnis
AWS: Amazon Web Services; Cloud Dienste von Amazon ........................................................ 13
BaaS: Business as a Service; Teilmodell des Cloud Computings ................................................ 3
CRM: Customer Relationship Management; Verwaltung von Kundenbeziehungen .................. 15
DNS: Domain Name System; Netzwerkdienst zur Namensauflösung........................................ 12
FaaS: Framework as a Service; Teilmodell des Cloud Computings ............................................ 4
FISMA: Federal Information Security Management Act; US-amerikanisches Gesetzt zum
Datenschutz ...................................................................................................................... 13
HaaS: Hardware as a Service; Teilmodell des Cloud Computings .............................................. 3
HIPAA: Health Insurance Portability and Accountability Act; US-amerikanisches Gesetz zum
Datenschutz bei Krankenversicherungen ......................................................................... 13
IaaS: Infrastructure as a Service; Teilmodell des Cloud Computings........................................... 3
ISAE: International Standards for Assurance Engagements; Prüfungsstandards zur
Auslagerung ...................................................................................................................... 11
ISO: International Organization for Standardization; Organisation zur Festlegung von Normen 13
OaaS: Organization as a Service; Teilmodell des Cloud Computings.......................................... 4
P2P: Peer to Peer; Netzwerk aus gleichgestellten Rechnern, steht z.B. dem Client-Server-
Modell entgegen ................................................................................................................. 4
PaaS: Platform as a Service; Teilmodell des Cloud Computings ................................................. 3
PCI DSS: Payment Card Industry Data Security Standard; Sicherheitsstandard beim
Zahlungsverkehr ............................................................................................................... 13
RSVP: répondez s'il vous plaît; Aufforderung zur Antwort............................................................ 8
SaaS: Software as a Service; Teilmodell des Cloud Computings, steht dem normalen Software-
Lizenzmodell entgegen ....................................................................................................... 3
SAS 70: Sarbanes-Oxley Act; US-amerikanisches Gesetz, das sich mit der Berichterstattung
von Unternehmen befasst ................................................................................................. 13
SQL: Structured Query Language; Datenbankabfragesprache .................................................. 14
SSL: Secure Sockets Layer; hybrides Verschlüsselungsprotokoll für Datenübertragungen .. 7, 12
2 Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Pricing (Google, 2011) ............................................................................................... 19
Tabelle 2: Google Apps Features (Google, 2011) ...................................................................... 20
3 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Eine Taxonomie des Cloud Computing (Gillam, 2010 S. 24) ................................ 19
Abbildung 2: Google Apps im Verglich zur Standard-Cloud (Google, 2011) .............................. 20
4 Einleitung 5.1 Definition
2
4 Einleitung
Die Globalisierung selbst und auch der wirtschaftliche Wettbewerb zwingen Unter-
nehmen mehr und mehr dezentral zu arbeiten und Synergien durch die Vernetzung
geographisch verteilter Standorte zu nutzen. Eine solche Aufstellung wird schnell
kostspielig; nicht nur durch die zusätzlich benötigte Hardware, den Aufbau von Inf-
rastruktur und den Einkauf entsprechender Dienstleistungen, sondern vor allem
durch die Aufstockung und Weiterbildung des IT-Personals. Ein weiterer großer
Posten werden schließlich die Stromkosten, die anhand des wachsenden techni-
schen Aufgebots in die Höhe schießen. Nicht für jeden Unternehmer ist es da noch
rentabel, die informationstechnische Strukturierung seiner Standorte, Filialen oder
Tochterfirmen selbst zu handhaben. Was wäre also naheliegender, als diese Auf-
gabe an ein Unternehmen auszusourcen, das sich im Kerngeschäft mit IT beschäf-
tigt und all diese Ressourcen daher bereits besitzt, sie also zielgerichtet vermieten
kann? Aus diesem Ansatz hat sich in Zeiten des Web 2.0 und dem Aufkommen
entsprechender technischer Möglichkeiten ein einflussreicher Trend entwickelt: Das
Cloud Computing.
5 Cloud Computing
5.1 Definition
Was ist eigentlich eine "Cloud"? Der Begriff rührt ursprünglich daher, dass das In-
ternet in Netzwerkdiagrammen meist als Wolke (engl. cloud) dargestellt wird. Bei
einer Cloud handelt es sich im informationstechnischen Sinne – grob zusammen-
gefasst – um eine Gruppe zusammengehöriger Web-Services, deren grundliegen-
des Prinzip die Abstraktion von konkreter Hardware ist. Genauer und professionel-
ler ist die Definition des amerikanischen Informatik-Professors Carl Hewitt: "[cloud
computing] is a paradigm in which information is permanently stored in servers on
the Internet and cached temporarily on clients that include desktops, entertainment
centers, table computers, notebooks, wall computers, handhelds, sensors, moni-
tors, etc." (Chee, et al., 2003 S. 3). Das Kernkonzept des Cloud Computing ist also
die Loslösung zur Verfügung gestellter Dienste von konkreten geographischen
Standorten und von konkreter physischer Hardware, sowie deren Nutzung aus-
schließlich nach Bedarf.
5 Cloud Computing 5.2 Typische Module einer Cloud
3
Es werden drei verschiedene Typen von Clouds unterschieden: Public, Private und
Hybrid Clouds. Public Clouds sind öffentlich zugänglich, darunter fallen z.B. Foto-
Dienste wie Pixum oder Flickr, die die von Nutzern eingestellten Daten öffentlich
verfügbar machen. Eine Private Cloud hingegen stellt einen abgeschlossenen Be-
reich dar, zu dem nur der Nutzer selbst Zugang hat. Die Daten können also nur von
ihm persönlich eingesehen werden und sind vor unerwünschten Zugriffen ge-
schützt. Hybrid Clouds bieten beide Möglichkeiten, stellen also eine Kombinations-
variante aus Public und Private Cloud dar.
5.2 Typische Module einer Cloud
Die Cloud hält verschiedene Dienste für den Nutzer bereit, die dieser standortun-
abhängig nutzen kann; einzig eine Internetverbindung und ein Browser werden
benötigt. Eine genauere, verbindliche Definition über die Dienste und Module einer
Cloud ist schwierig aufzustellen, da die Angebote sich von Hersteller zu Hersteller
stark unterscheiden. Die Palette reicht z.B. von der reinen Datenablage ("Online-
Festplatte") bis hin zu umfassenden Business-Lösungen mit komplexen Service-
Landschaften. Seriöse und professionelle Angebote beinhalten in der Regel die
folgenden Module (vgl. Gillam, 2010 S. 24):
• Kern Dienste (Ressourcen-Management, Replizierung, Ausgleichen von Da-tenlast, etc.)
• Virtualisierungsmanagement (Full- / Paravirtualization) • Sicherheit (Authentifizierung, Autorisierung) • Architekturen (Software as a Service, Platform as a Service, etc.) • Data Governance (Datenmigration) • Management Dienste
Zu erläutern sind hierbei vor allem die Service-Modelle im Bereich der Architektu-
ren, die ebenfalls entscheidende Charakteristika des Konzepts des Cloud Compu-
ting sind (vgl. Gillam, 2010 S. 23):
• SaaS (Software as a Service) • PaaS (Platform as a Service) • HaaS (Hardware as a Service) • IaaS (Infrastructure as a Service) • BaaS (Business as a Service) • FaaS (Framework as a Service) • OaaS (Organization as a Service)
Das jeweils angehängte "as a Service" bedeutet, dass der betreffende Bereich
nicht vom Unternehmen (Kunden) selbst, sondern von einem Dienstleistungsunter-
nehmern betrieben und vom Kunden gegen Gebühren als Service genutzt wird.
6 Cloud Storage 6.1 Gebrauch im geschäftlichen und im privaten Bereich
4
6 Cloud Storage
6.1 Gebrauch im geschäftlichen und im privaten Bere ich
Cloud Storage ist die Bezeichnung für das Ablegen von Daten in der Cloud. Auch
hier ist ein Hauptbeweggrund die Unabhängigkeit von einzelnen physikalischen
Geräten, zur Zeit vor allem im privaten Bereich. Heutzutage besitzt kaum noch je-
mand "nur" einen Computer, und ist es nun nötig, von mehreren Geräten aus die
gleichen Daten bearbeiten bzw. darauf zugreifen zu können, ergibt sich schnell ein
Problem. Die Daten manuell mittels Flashspeichern, externen Festplatten usw. zu
"synchronisieren" und aktuell zu halten wird irgendwann aufwändig, und bei stei-
gender Datenmenge (z.B. Medienbibliotheken) kaum noch schaffbar. Werden die
Daten in einem Cloud System abgelegt, sind sie zum einem von überall erreichbar,
zum anderen können sie ganz automatisch synchronisiert werden.
6.2 Abgrenzung zum Filehosting und Filesharing
Cloud Storage kann im simpelsten Fall einfach als eine Form des Online-Backups
dienen. Damit ist prinzipiell schon die Definition von Filehosting erfüllt: es stellt also
einen Teil, bzw. eine Nutzungsmöglichkeit von Cloud Computing und Cloud Stora-
ge dar.
Im Bereich Filesharing sieht es ähnlich aus. Prinzipiell kann jedes Filehosting-
Angebot auch zum Filesharing (durch Verbreiten von Links) genutzt werden. Be-
trachtet man unter dem Begriff Filesharing (in seiner populären Definition) aber
Systeme wie Torrents, P2P-Netzwerke, etc., so ergibt sich ein deutlicher Unter-
schied. Cloud Storage bezeichnet das zentrale Speichern von Daten (in der Reali-
tät liegen die Daten zwar zum Teil auf verschiedenen Servern, doch aus Sicht des
Nutzers ist die Datenhaltung zentral); beim Filesharing hingegen liegen die Daten
verstreut auf unterschiedlichen Rechnern bzw. Servern – vor allem aber auf den
Rechnern der Nutzer statt des Anbieters. Auch können diese Dateien nur teilweise
(also fragmentiert) auf einem Rechner vorhanden sein, so dass die Dateien von
mehreren Rechnern bzw. Servern geladen werden. Bei dieser Form des Filesha-
rings wird das Netzwerk also von Ressourcen der Nutzer gebildet, bei Cloud Stora-
ge wird es vom Anbieter zur Verfügung gestellt.
6 Cloud Storage 6.3 Vorteile gegenüber lokaler Speicherung
5
6.3 Vorteile gegenüber lokaler Speicherung
Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Sicherung der Daten. Seriöse Cloud Services
bieten die automatische Replizierung der Daten auf geographisch verteilten Ser-
vern an, was dem Nutzer eine gewisse Ausfallsicherheit bietet. Im Ernstfall ist eine
Wiederherstellung schnell geleistet und der Kunde kann sofort weiterarbeiten.
Ebenso zu erwähnen ist der deutliche Gewinn an Flexibilität. Steigt der Bedarf an
Speicherplatz, so kann dieser mit wenigen Klicks sofort hinzugebucht werden –
eine langwierige Planung der Anschaffung neuer Hardware und die Installation die-
ser entfällt. Wie bereits zu Anfang erwähnt, ergibt sich für den Cloud-Kunden vor
allem auch ein Kostenvorteil, da er keine Hardware mehr bereithalten und somit
auch nicht warten muss. Die komplette Datenhaltung wird mit allen Kosten und
einigen Risiken an einen Dienstleister outgesourct, und in der Regel rentiert sich
dieses Outsourcing finanziell. Der Zugewinn von Flexibilität hierbei zahlt sich vor
allem bei Projekten mit schwer absehbarer Zukunft aus. Statt hohe Summen in ein
Projekt zu investieren, die eventuell zu versunkenen Kosten werden können, wer-
den laufend Gebühren bezahlt, die flexibel zu steuern sind und gegebenenfalls
schnell gesenkt oder gestoppt werden können.
6.4 Risiken und Nachteile
6.4.1 Datenverlust und Service-Ausfall
Je größer die Datenmenge und je sensibler die Daten, umso höher ist das Risiko
des Datenverlustes zu bewerten. Da man die Verantwortung für die Sicherheit der
Daten vor Verlust ja an einen Dienstleister abgegeben hat, ist man schließlich auch
davon abhängig, ob dieser seiner Aufgabe auch ordnungsgemäß nachkommt. Die
Abgabe des Risikos wird also mit einem gewissen Kontrollverlust bezahlt.
Das gleiche gilt für die Verfügbarkeit der bezahlten Services, beginnend beim Zu-
griff auf die Daten in der Cloud. Wird die Arbeit aufgrund eines technischen Ausfalls
beim Dienstleister zwangsweise unterbrochen, so kommt dies Unternehmen oft
teuer zu stehen. Die meisten Anbieter garantieren bis zu 99% Uptime, jedoch gibt
es hier zum einen unberechenbare Risiken (Naturkatastrophen, Terrorangriffe,
etc.), zum anderen spielt die Vertrauenswürdigkeit und Reliabilität des Dienstleis-
ters hier eine wichtige Rolle beim Abschätzen der Risikogrößen und -
Wahrscheinlichkeiten.
6 Cloud Storage 6.4 Risiken und Nachteile
6
6.4.2 Datensicherheit und Schutz vor unerlaubten Zu griffen
Auch bei der Sicherheit der Daten vor Zugriffen Dritter ist das Unternehmen voll-
ständig auf Verlässlichkeit des Anbieters angewiesen; auch hier entsteht ein ge-
wisser Kontrollverlust. Da IT-Dienstleistungsunternehmen ebenso am Schutz ihrer
eigenen Daten interessiert sein dürften und ggf. eine größere Expertise im Daten-
schutz als ein nicht-IT Unternehmen aufweisen, ist anzunehmen, dass sie den
Kundendaten einen besseren Schutz bieten können, als ein kundeneigenes Sys-
tem. Doch auch hier zählt wieder die Seriosität des Anbieters, ebenso wie das un-
wägbare Risiko, dass Hackerangriffe, usw. auch große, etablierte Unternehmen
treffen können, wie die jüngere Vergangenheit mehrfach gezeigt hat.
Besondere Sicherheitsprobleme gibt es zurzeit noch bei Smartphones bzw. mobi-
len Geräten allgemein. Die Wege der Datenübertragung zwischen Smartphone und
Internet sind weniger gut abgeschirmt und weniger sicher vor dem Abgreifen des
Datenverkehrs, als eine feste Kabelverbindung zwischen PC und Router etwa –
dabei ist gerade das mögliche Arbeiten mit Smartphones einer der entscheidenden
Pluspunkte des Cloud Computing. Da das Speichern größerer Datenmengen auf
mobilen Geräten nicht möglich ist, ist Cloud-Storage quasi eine Voraussetzung um
standortunabhängig bzw. "zu Fuß" mit solchen Daten zu arbeiten.
6.4.3 Rechtliche Fragen
Bei allen mit Cloud Computing verbundenen Risiken, die nicht unwägbar sind,
kommt es im konkreten Fall auf den Vertrag mit dem Dienstleister an. Ein individu-
ell ausgehandelter Vertrag, in dem alle wichtigen möglichen Risiken abgedeckt und
mögliche Schadensfälle geklärt sind, ist leider eher selten möglich. In der Regel
handelt es sich zwischen Kunde und Cloud Anbieter um standardisierte Geschäfts-
verhältnisse und der Kunde muss sich im Fall der Fälle zwangsweise auf den
Dienstleister verlassen. Besonders interessant ist der Fall einer Insolvenz, Über-
nahme oder unrechtmäßigen "Verschwindens" des - im Zweifelsfall unseriösen -
Anbieters. Was in diesem Fall mit den in der Cloud gespeicherten Daten geschieht,
sollte auf keinen Fall unklar bleiben. Neben dem Cloud Anbieter selbst können
auch die Daten, die der Kunde in der Cloud ablegt, zum Risiko werden. Bestimmte
Dokumente oder Bilder können in dem einen Land legal und völlig unbedenklich, in
einem anderen aber illegal sein. Sollte der Inhalt der Cloud tatsächlich illegale Da-
ten enthalten, wird jedoch weiterhin der Kunde des Cloud Anbieters zur Rechen-
7 Die Google Cloud 7.1 Google Apps
7
schaft gezogen; die rechtliche Verantwortung kann der Unternehmer oder Privat-
kunde also keineswegs abgeben.
6.4.4 Technische Grenzen
Trotz fortgeschrittener technischer Möglichkeiten gibt es immer noch definitive
Grenzen. Als zentraler Aspekt ist hier die Bandbreite zu sehen, mit der ein Kunde
auf seine Daten zugreifen kann. Auch wenn er all seine Daten an Extern ausgela-
gert hat, muss er damit immer noch über seine eigene Internetanbindung zugreifen.
Ist diese zu langsam, werden seine Mitarbeiter in der Arbeit behindert. Einige Ser-
vices sind jedoch so datenlastig, dass sie auch bei bestmöglicher Internetanbin-
dung nicht die gewünschte Arbeitsgeschwindigkeit realisieren können, so wie etwa
Microsofts Online Office. Als Zusatz zum Punkt Datensicherheit ist zu erwähnen,
dass auch die von den meisten Anbietern verwendeten SSL-Verschlüsselungen
aus Sicht von Experten immer noch keinen hundertprozentigen Schutz bieten. Der
weltweite Datenaustausch ist also noch nicht als unbedenklich zu sehen.
7 Die Google Cloud
7.1 Google Apps
Google fasst seine Cloud-Dienste unter dem Angebot "Google Apps" zusammen,
von dem es eine kostenlose Variante für die Privatanwendung, eine (ebenfalls kos-
tenlose) für Universitäten und Schulen (Google Apps for Education) und eine um-
fangreichere Business-Variante gibt, die im Folgenden näher betrachtet wird. Quel-
le aller diesbezüglichen Angaben ist die englischsprachige Website von Google
(vgl. Google, 2011), zwecks Erhaltung der Verständlichkeit werden die Texte zum
Teil übersetzt, gekürzt und als indirekte Zitate verwendet.
Gmail for Business: Dieser Service entspricht der kommerziellen Variante eines
Gmail-Kontos, wie es sich jeder privat und kostenlos zulegen kann. Es bietet Email,
Instant Messaging, Voice- und Video-Chat mit 25GB Onlinespeicherplatz pro Nut-
zer (vgl. Google, 2011). Eine Synchronisation des Gmail-Kontos mit Android-
Geräten, iPhone und BlackBerry ist möglich, was einen zeit- und ortsunabhängigen
Zugriff auf die Kommunikation erlaubt (siehe Tabelle 1). Neben einer schnellen,
effizienten Suche über alle Emails bietet Google einen effektiven Spamfilter. Mit
7 Die Google Cloud 7.1 Google Apps
8
dem Google-Tool Postini kann der User seinen Spamschutz individuell optimieren
(vgl. Google, 2011).
Google Calendar: Neben der bekannten Terminverwaltung bietet Google
Calendar die Möglichkeit, mehrere Kalender übereinander zu legen, um die Ver-
fügbarkeit von Personen für Meetings etc. zu prüfen. Automatisch werden Einla-
dungen verschickt und RSVPs ("um Antwort wird gebeten"-Mitteilungen) verwaltet.
Kalender können im gesamten Unternehmen oder von bestimmten Gruppen von
Mitarbeitern gemeinsam genutzt werden; Sicherheit und Privatsphäre können
durch entsprechende Einstellungsmöglichkeiten gewährleistet werden (vgl. Google,
2011).
Google Docs: Mit Google Docs kann jederzeit und überall mit Dokumenten gear-
beitet werden. Es garantiert die Flexibilität, durch die sowohl vom Schreibtisch aus,
unterwegs, zu Hause als auch auf mobilen Geräten produktiv gearbeitet werden
kann – sogar offline (durch Synchronisation mit dem lokalen Dateisystem). Google
Docs funktioniert über den Browser und somit sowohl auf PCs, Macs als auch
Linux-Computern. Verbreitete Dateiformate wie .doc, .xls, .ppt, und .pdf werden
unterstützt (vgl. Google, 2011). Dateien können unkompliziert hochgeladen und
verteilt werden, sind immer verfügbar und werden online gebackupt. Administrato-
ren können systemweit die Freigaben zum Filesharing setzen, während die Doku-
mentenersteller den Zugriff auf ihre eigenen Dateien jederzeit verteilen und auch
widerrufen können (vgl. Google, 2011).
Google Cloud Connect: Word, PowerPoint und Excel-Dateien können gleichzeitig
von mehreren Personen bearbeitet werden, ohne dass Dokumente oder Absätze
innerhalb dieser gesperrt werden. Für jede Microsoft Office Datei wird eine Google
Docs-Sharing-URL generiert, mit der die Datei abrufbar ist. Ebenso steht für jede
Microsoft Office Datei eine Bearbeitungshistorie zur Verfügung, die in Google Docs
gespeichert wird. Offline-Bearbeitung von Dateien wird möglich durch die Smart
Synchronization von entsprechenden Ändernungen (vgl. Google, 2011). Für all dies
ist kein Microsoft Office Upgrade oder SharePoint® Deployment nötig.
Google Groups: Mit Google Groups können Mitarbeiter Dokumente, Kalender,
Sites, Shared Folders und Videos mit Gruppen statt mit einzelnen Nutzern austau-
schen. Der Zugriff auf solche Inhalte wird über Group Memberships geregelt und
Abonnement-Einstellungen können individuell festgelegt werden. Gruppendiskussi-
7 Die Google Cloud 7.2 Anwendungsbeispiele
9
onen werden standardmäßig archiviert, sodass Nutzer aktuelle und vergangene
Diskussionen einfach über das Web-Interface ansehen und durchsuchen können
(vgl. Google, 2011). Ebenso können Mail-Archive von abonnierten Listen durch-
sucht werden, wodurch relevante Themen schnell auffindbar sind. Gruppen dienen
als zentraler Anlaufpunkt für den Empfang und die Beantwortung von Kommunika-
tionen, Gruppenmitglieder wiederum können stellvertretend für die gesamte Grup-
pe antworten (vgl. Google, 2011).
Google Sites: Mit Google Sites kann Information zentral organisiert werden, bei-
spielsweise Dokumente, Spreadsheets, Präsentationen, Videos, Slideshows und
mehr. Gemeinschaftlich genutzte Sites können schneller erstellt werden mithilfe
von Templates für Projekt-Workspaces, Team Sites, Intranets, etc.. Betriebssyste-
me spielen keine Rolle mehr, da auch Google Sites nur vom Browser aus genutzt
wird (vgl. Google, 2011).
Google Video: Google Video bietet einen eigenen Videokanal für das Kunden-
Unternehmen. Das Verteilen von Videos macht wichtige Kommunikationen wie in-
terne Weiterbildungen und geschäftliche Bekanntgaben verbindlicher und effekti-
ver. Mitarbeiter können Videos gesichert mit Kollegen teilen ohne vertrauliche In-
formationen preiszugeben. Der Service ist immer und überall über den Browser
verfügbar und somit ebenfalls nicht betriebssystemgebunden (vgl. Google, 2011).
7.2 Anwendungsbeispiele
bvb.net (Bus Verkehr Berlin KG): Das Berliner Verkehrsunternehmen hat sein
Kerngeschäft auf Charter- und Touristikverkehr eingerichtet, der Linienverkehr
spielt nur eine Nebenrolle. Um die Flexibilität und Zuverlässigkeit dieses bedarfs-
orientierten Angebots zu erhalten, hat die BVB KG die zuvor hauptsächlich telefo-
nische Kommunikation mit den Fahrern auf Google Mail umgestellt. Diese sind mit
Vodafone Smartphones ausgestattet und können so dank der Zusammenarbeit
zwischen Vodafone und Google ihre Mails von der Zentrale problemlos mit Voda-
foneMail abrufen. Ebenso profitiert das Unternehmen seit es Google-Kunde ist von
der "mobilen Echtzeitbearbeitung von Einsatzplänen, Reiseinformationen und Res-
sourcenplanung." (Google, 2011), alles realisiert mit Google Apps.
Qype.com: Qype.com (eine Wortzusammenführung aus quality und hype) ist ein
Online-Empfehlungsportal, das sich insbesondere an den mobilen Nutzer richtet.
7 Die Google Cloud 7.3 In wie weit erfüllt die Google Cloud die zuvor genann ten Vorteile
10
Das Unternehmen operiert inzwischen in zwölf europäischen Ländern mit neun
verschiedenen Sprachen. Allerdings hat die IT-Struktur bei diesem Wachstum nicht
mithalten können und so wurde diese outgesourct und die Google Cloud eingeführt
um den wachsenden Anforderungen zu begegnen, ohne unverhältnismäßige Kos-
ten in Kauf zu nehmen.
Radio.de GmbH: Bei radio.de handelt es sich um ein entsprechendes Portal mit
mittlerweile mehr als 3.500 internationalen Radiosendern, Webradios, Podcasts,
Themen- und Genrechannels. Ziel ist es, dieses Medium vor allem mobilen Usern
und denen von sozialen Netzwerken zur Verfügung zu stellen. Das junge Unter-
nehmen – 2007 gegründet – brauchte zunächst günstige Bürosoftware mit niedri-
gen Serverkosten, sowie verlässlichem Service und Verfügbarkeit. Das Unterneh-
men profitiert ebenso von weiteren Dienstleistungen wie Google AdSense, Google
AdWords, Google Analytics und iGoogle (vgl. Google, 2011).
7.3 In wie weit erfüllt die Google Cloud die zuvor genannten Vortei-le
Die Google Cloud bietet in Form von Google Apps ein breites Spektrum an Anwen-
dungen, das geradezu exemplarisch für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von
Cloud Services bzw. Cloud Computing stehen kann. Google ermöglicht es seinen
Kunden – wie in den Anwendungsbeispielen mehrfach gesehen – sich vollständig,
oder zumindest nahezu vollständig, von ihren alten, nicht mehr ausreichenden oder
nicht mehr tragbaren IT-Systemen zu trennen. Klar im Vordergrund steht bei
Google das Verteilen und Austauschen von Daten und die Kommunikation. Wie in
den oben genannten Beispielen zu erkennen ist, nutzen Firmen Google Apps vor
allem um den internen Mailverkehr zu organisieren und mobile Kommunikation der
Mitarbeiter möglich zu machen. Die Google Cloud kann zwar auch zur Cloud Sto-
rage genutzt werden – und ist dank der Umfangreichen Sharing-Funktionen in be-
stimmten Fällen durchaus dazu geeignet – doch primär handelt es sich bei den
Google Apps um eine Sammlung von Kommunikationstools. Diese wiederum sind
sehr gut geeignet um den geschäftlichen Alltag zu organisieren, sowie räumlich
verteilte (größere) Gruppen von Mitarbeiten zu koordinieren, nicht zuletzt durch die
gute Kompatibilität mit mobilen Geräten bzw. Smartphones.
7 Die Google Cloud 7.4 Wie begegnet Google bei der Cloud den zuvor genannten Risiken
11
7.4 Wie begegnet Google bei der Cloud den zuvor gen annten Risi-ken
Zentrales Thema dieser Arbeit sind die Risiken von Cloud Storage, besonders bei
der intensiven Nutzung, wenn also große, zusammenhängende Datenmengen dort
abgelegt werden. In Kapitel 6.4 wurden die wichtigsten Risiken aufgeführt und er-
läutert; im Folgenden wird Googles Umgang mit diesen Risiken hinsichtlich Google
Apps näher betrachtet.
Datenverlust, Ausfall: Wichtigstes Prinzip beim Schutz vor Datenverlust ist die
redundante Speicherung. Google betreibt dazu mehrere Rechenzentren, deren
Standorte aus Sicherheitsgründen geheim gehalten werden, und geographisch
verteilt sind, damit z.B. bei Schäden durch Naturkatastrophen nicht direkt alle Res-
sourcen betroffen sind. Garantiert wird die Echtzeit-Replizierung der Daten auf ei-
nem primären und einem Backup-Server, um eine ausfallsichere Redundanz her-
zustellen. Google betont weiterhin, dass kein System für den laufenden Betrieb von
einem physikalischen oder logischen Server abhängt, was die Ausfalltoleranz wei-
ter erhöht (vgl. Google, 2011). Die Anwendungs- und Netzwerkarchitektur, die
Google für sein Cloud-Angebot nutzt, ist laut Google "auf höchste Zuverlässigkeit
und Verfügbarkeit ausgelegt" (Google, 2011). Darüber hinaus hat Google noch ein
"Totschlag-Argument" für die Sicherheit seiner Cloud-Systeme, das angesichts der
Größe, Marktmacht und Expertise des Unternehmens durchaus berechtigt ist: "Wir
vertrauen so sehr auf die Sicherheit unserer Google Apps-Umgebung, dass wir
auch die unternehmenseigenen Daten von Google in dieser Umgebung speichern."
(Google, 2011).
Datensicherheit / Schutz vor unerlaubten Zugriffen: Zur Gewährleistung der
Datensicherheit stützt sich Google auf "regelmäßige[n] Sicherheitsprüfungen durch
Dritte sowie ISAE 3402-Überprüfungen durch unabhängige Unternehmen" (Google,
2011). Ebenso unterzieht Google all seine Produkte und Services einer Sicher-
heitsprüfung, bei deren Nichtbestehen ein Sicherheitsteam mit der Fehlerbehebung
beauftragt wird (vgl. Google, 2011). Besonderen Schutz bei Google Apps genießt
das Administratorkonto, das nur vom Besitzer einer Domain persönlich erstellt wer-
den kann. Bevor sämtliche Google Dienste überhaupt genutzt werden können,
muss der Administrator seine Domaininhaberschaft durch eine Änderung der DNS-
Datensätze unter Beweis stellen (vgl. Google, 2011). Generell stellt Google für die
Datenübertragung bei E-Mail-, Kalender-, Video- und Chat-Daten und seinen Web-
7 Die Google Cloud 7.4 Wie begegnet Google bei der Cloud den zuvor genannten Risiken
12
Anwendungen eine SSL-Verschlüsselung zur Verfügung, Administratoren können
diese jedoch nach Bedarf für die User freigeben, damit diese stets Zugriff auf ihre
eigenen Daten haben. Der Handy-Email-Client operiert ohnehin verschlüsselt, da
die mobile Datenübertragung besonders kritisch im Zusammenhang mit Daten-
schutz zu betrachten ist (vgl. Google, 2011). Für den Schutz vor Viren werden aus-
führbare Dateien in Emails automatisch blockiert, Gmail erkennt sie sogar in kom-
primierten Archiven wie z.B. .zip.
Rechtliche Fragen: Google negiert jegliches Eigentum an Daten seiner Kunden,
ebenso wird keine Festlegung getroffen, ob die Daten dem Kunden oder seinen
einzelnen Mitarbeitern gehören; dies zu entscheiden obliegt dem Kunden. Schädli-
che oder illegale Daten wie "Malware, Pornographie, Kinderpornographie und ur-
heberrechtlich oder markenrechtlich geschützte Inhalte" (Google, 2011) entfernt
Google auf Meldung von Dritten hin und informiert den primären Kontoadministra-
tor. Google ist beim Safe Harbor-Programm des US-Handelsministeriums registriert
und hat somit unter anderem die Pflicht, sich ggf. über die Datenprivatsphäre sei-
ner Kunden hinwegzusetzen und solche Daten zu entfernen, ist auf der anderen
Seite aber durch dieses Gesetz von der rechtlichen Verantwortung für besagte
Kundendaten befreit (vgl. Google, 2011).
Technische Grenzen: Die Verfügbarkeit von Speicherplatz stellt in der heutigen
Zeit kaum noch ein Problem dar. Schwieriger ist die Lage hinsichtlich der Perfor-
mance und der Übertragungsgeschwindigkeit, insbesondere bei Online-
Applikationen. Damit die Kunden nicht minutenlang auf die Anzeige ihrer Daten
warten müssen, scannt und indexiert Google Nutzerinhalte standardmäßig. Das
Unternehmen beteuert zudem, dass die Daten nicht im öffentlichen Index der
Google Suche erscheinen, solange dies nicht explizit vom Kunden beabsichtigt und
bekundet wurde. Die Google-Rechner selbst sind auf Basis eines benutzerdefinier-
ten, (gegen Angriffe) gehärteten Linux-Software-Stacks erstellt. Dieser enthält nur
Komponenten und Services, die zum Betrieb von Google Apps absolut notwendig
sind (vgl. Google, 2011). Durch diese schlank konstruierten Strukturen wird die zur
intensiven Nutzung von Google Apps nötige Performance gewährleistet, ebenso
wie die einheitliche Aktualisierung sämtlicher Systeme.
8 Die Google Cloud im Vergleich mit anderen Anbietern 8.1 Die Amazon-Cloud
13
8 Die Google Cloud im Vergleich mit anderen Anbiete rn
8.1 Die Amazon-Cloud
Die Amazon Web Services (AWS) bieten IT-Infrastruktur für Unternehmen in Form
von Web Services. Wie die meisten Cloud-Dienstleister bietet Amazon ein "pay-as-
you-go"-Preismodell an, also eine Bezahlung nach Inanspruchnahme. Dem Kun-
den werden keine Vorlaufkosten und keine langfristige Bindung versprochen,
ebenso beruft sich Amazon auf mehrfache Preissenkungen in der jüngeren Ver-
gangenheit (vgl. Amazon, 2011). Amazon bietet sofortige Elastizität und Flexibilität
seiner Dienste, sowohl was das Einrichten neuer Applikationen, als auch das Ver-
größern bzw. Reduzieren der genutzten Ressourcen betrifft. Ebenso sind die Be-
triebssysteme des Kunden für die AWS vollständig irrelevant ("AWS is a language
and operating system agnostic platform" (Amazon, 2011)). Was die Sicherheit der
AWS-Plattform betrifft, so kann sich Amazon auf mehrere in der Industrie aner-
kannte Zertifikate und Audits berufen: PCI DSS Level 1, ISO 27001, FISMA Mode-
rate, HIPAA, und SAS 70 Type II (vgl. Amazon, 2011). Die Daten der AWS-Kunden
werden durch mehrere operative und physische Sicherheitsschichten geschützt.
8.2 Apples iCloud
Apples iCloud setzt den Fokus auf die Verfügbarkeit von Inhalten von verschiede-
nen Geräten aus, weniger auf das Arbeiten mit diesen online ("Your content. On all
your devices." (Apple, 2011)). Die iCloud speichert die Dateien der Kunden auto-
matisch von iPhone, iPad, iPod touch, Mac, oder auch PC; dies betrifft auch Kom-
munikationsdaten wie Emails, Kontakte und Kalender. Apple legt den Hauptau-
genmerk hierbei hauptsächlich auf die Bequemlichkeit für den Kunden, so dass
dieser nichts selbst machen muss, sondern die Cloud alles übernimmt: "No syncing
required. No management required. In fact, no anything required. iCloud does it all
for you." (Apple, 2011). Die iCloud startet mit 5 GB kostenlosen Speicherplatz, al-
lerdings gilt dies nur für Emails, Dokumente, Account-Informationen, Einstellungen,
etc.; alle Medien, die der Nutzer über Apple gekauft hat – z.B. Musik, Apps, e-
Books, TV-Sendungen sowie der Photo Stream – werden unbegrenzt gespeichert.
Zudem kann jederzeit eine Erweiterung des Speicherplatzes gekauft werden (vgl.
Apple, 2011).
8 Die Google Cloud im Vergleich mit anderen Anbietern 8.3 Microsoft
14
8.3 Microsoft
Auch Microsoft bietet einen Cloud-Dienst an, und zwar unter dem Namen Windows
Azure. Der Ansatz ist dem von Amazon ähnlich; Windows Azure ist eine offene und
flexible Cloud-Plattform, auf der Kunden ihre Applikationen betreiben und Daten in
einem weltweiten Netz von Microsoft Datacentern ablegen können. Dabei haben
sie die freie Wahl hinsichtlich Sprache, Tools oder Frameworks; ebenso verspricht
Microsoft eine problemlose Integration einer bestehenden IT-Umgebung in seine
Public Cloud Applikationen. Die Dienstgütevereinbarung garantiert 99,95% Uptime
im Monat und automatisches Patchen der Services und genutzten Betriebssyste-
me. Weiterhin verspricht Microsoft automatischen Lastausgleich im Netzwerk sowie
Ausfallsicherheit bei Hardwarefehlern (vgl. Microsoft, 2011). Wie die meisten ande-
ren Cloud-Anbieter auch stellt Microsoft besonders die Flexibilität und Elastizität
seines Systems in den Vordergrund, die es sowohl für mittlere, große, als auch
dynamische Projekte geeignet macht. Windows Azure ermöglicht die Datenablage
in relationalen SQL-Datenbanken, NoSQL-Datenbanken, und unstrukturierten Blob
Stores und bietet dazu noch Datamining-Services wie z.B. Hadoop. Weiterhin ist es
möglich, hybride Systeme aufzustellen, die teilweise in der Azure Cloud und teil-
weise in hausinternen IT-Strukturen laufen. Abschließend verspricht Microsoft sei-
nen Kunden eine ausgezeichnete Performance, u.a. durch verteiltes Caching (vgl.
Microsoft, 2011).
8.4 IBM
Die Firma IBM bietet im Bereich Cloud Computing ein großes Portfolio mit einer
kaum zu überblickenden Produktvielfalt an, daher muss an dieser Stelle eine kurze,
oberflächliche Betrachtung ausreichen. Die IBM SmartCloud Foundation bietet ti-
me-to-market-, Integrations- und Managementressourcen für Private und Hybrid
Cloud Computing an und verspricht so die Vereinfachung der Einrichtung und Ad-
ministration von Cloud-Umgebungen auf IBM System x und Power Servern. Dies
ist vor allem möglich durch ein ausgeklügeltes Image-Management, das Kosten
und Komplexität der Image-Verwaltung senken soll. Client-Images können selbst in
heterogenen Systemen schnell verteilt und skaliert werden (vgl. IBM, 2011).
Ein weiteres wichtiges Produkt in der Reihe der Cloud-Angebote von IBM ist Lo-
tusLive aus der Produktfamilie um das als Email-Client bekannte Datenbanksystem
Lotus Notes: "LotusLive social collaboration services: easy-to-use integrated email,
8 Die Google Cloud im Vergleich mit anderen Anbietern 8.5 Salesforce.com
15
social business capabilities and third-party applications from the cloud" (IBM,
2012). Die Auswahl an Applikationen ist durchaus mit der von Google Apps ver-
gleichbar; LotusLive bietet die Verwaltung von Profilen, Dateien, Communities,
Meetings (bis hin zu Web-Konferenzen), Activities (als Collaboration-Tool), Email,
Videos und integrierten Applikationen an (vgl. IBM, 2012).
8.5 Salesforce.com
Salesforce stellt ein stark spezialisiertes Cloud-Angebot dar, da es sich im Prinzip
nur auf den Bereich CRM beschränkt. Das kann vor allem für Kunden praktisch
sein, die nur einen Teil ihrer IT outsourcen wollen. Das Unternehmen wirbt insbe-
sondere mit niedrigen Kosten (bedingt vor allem dadurch, dass der Kunde nur für
die Nutzung der Software zahlt und keine Lizenz erwerben muss) und der Beliebt-
heit seines CRM-Web Services (vgl. Salesforce.com, 2011).
8.6 Auswertung
Salesforce: Auf Grund der starken Spezialisierung ist ein Angebot wie Salesforce
schwierig mit einem Allrounder wie Google zu vergleichen, doch es soll an dieser
Stelle als Beispiel für differenzierte Cloud Services, die nur bestimmte Prozesse
oder Sparten abdecken, dienen.
Apple: Die iCloud ist verglichen mit der Google Cloud eher ein persönliches Tool
zum Online-Backup und Verteilen der eigenen Daten auf persönliche Geräte, weni-
ger ein kollaboratives Werkzeug zur Vernetzung und Organisierung von Kommuni-
kation wie die Google Cloud. Im Prinzip ist die iCloud also nur eine Online-
Festplatte mit Synchronisationsfunktion und bildet damit nur einen Teilbereich des
Cloud Computings ab.
Amazon: Im Gegensatz zu Google ist die Amazon-Cloud eher ein Angebot an Un-
ternehmen, die in der zur Verfügung gestellten Infrastruktur ihre eigenen Applikati-
onen betreiben; es wird weniger auf Kommunikations- und Austauschtools gesetzt,
wie es bei Google Apps der Fall ist. Google bietet zwar mit seiner Google App En-
gine ähnliche Möglichkeiten, doch das Projekt ist längst nicht so etabliert wie Ama-
zons Angebote.
9 Fazit 9.1 Abschließende Beurteilung der Google Cloud
16
Microsoft: Wie Amazon spricht Microsoft mit Azure eine andere Kundengruppe an
als Google. Das Angebot ist eher technik- als serviceorientiert, im Sinne dass der
Kunde dort vornehmlich seine eigenen Applikationen betreiben kann und nicht das
Angebot von Produkten wie den Google Apps im Vordergrund steht.
IBM: IBM ist im Rahmen der durchgeführten Betrachtungen ein ernstzunehmender
Konkurrent für Google Apps, da das Angebot sich ebenfalls auf kollaborative Tools
konzentriert und sehr ausgereift ist. Die IBM Cloud Services sind sehr umfangreich
und stehen in den Möglichkeiten, die sie Unternehmen bieten, den Google Apps in
nichts nach. Welcher Anbieter – Google oder IBM – nun der "bessere" oder geeig-
netere ist, hängt letztendlich von den genauen Anforderungen der Kunden, deren
Zahlungsbereitschaft und den Eigenschaften des auszulagernden Systems ab.
Eine tiefere Analyse an dieser Stelle würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit über-
steigen.
9 Fazit
9.1 Abschließende Beurteilung der Google Cloud
Nach eingehender Betrachtung der Google Cloud, bzw. Google Apps, hinsichtlich
der gebotenen Features und des Risikomanagements des Anbieters kann die Aus-
sage getroffen werden, dass diese eine gute Möglichkeit für Unternehmen bietet,
ihre elektronische Kommunikation sowie Datenhaltung outzusourcen. Die verfügba-
ren Applikationen sind ausgereift, haben einen großen, sinnvollen Funktionsumfang
und haben sich auf dem Markt bewährt. So sehr Google nach außen hin auch das
Image einer "Datenkrake" anhaftet, so sehr schützt es aber auch die Daten seiner
zahlenden Kunden mit seinem umfassenden Knowhow und technischen Möglich-
keiten.
9.2 Ausblick
Um den Trend des Cloud Computings hat sich derzeit ein großer Hype entwickelt,
der sicherlich wie alle Hypes irgendwann einmal wieder vorbei sein wird, dennoch
darf man auf die Weiterentwicklung in diesem Sektor gespannt sein. Gegenwärtig
gibt es noch viele Risiken, die die meisten Unternehmer davor abschrecken, auf
den Zug aufzuspringen. Doch die Branche der IT-Riesen würde viele Kunden ver-
10 Literaturverzeichnis 9.2 Ausblick
17
lieren, wenn sie dort nicht akribisch nachbessern würde. Im privaten Bereich haben
Clouds in Form von Online-Backups und Synchronisation von Daten auf mehreren
Geräten alá Dropbox oder Evernote längst Einzug gehalten und werden sicherlich
nicht so schnell verschwinden, für die meisten Menschen sind solche Dienste heut-
zutage kaum noch wegzudenken.
Vielleicht wird der im wahrsten Sinne des Wortes unscharfe Begriff des Cloud
Computings ja in naher Zukunft an Profil und Akzeptanz in der Businesswelt ge-
winnen und mehr Unternehmen wirtschaftliche Vorteile bringen – oder auch ganz
von der Bildfläche verschwinden und von einem neuen Trend verdrängt werden.
10 Literaturverzeichnis
Amazon. 2011. Amazon Elastic Compute Cloud (Amazon EC2). http://aws.amazon.com/ec2/.
[Online] Amazon Web Services LLC, 2011. [Zitat vom: 26. 12 2011.]
Apple. 2011. Apple - iCloud - Your content. On all your devices. http://www.apple.com/icloud/.
[Online] Apple Inc., 2011. [Zitat vom: 26. 12 2011.]
Chee, Brian J. S. und Frankling, Curtis Jr. 2003. Cloud Computing: Technologies and
Strategies of the Ubiquitous Data Center. Boca Raton, FL : CRC Press, 2003. ISBN:
1439806128.
Gillam, Lee. 2010. Cloud Computing: Principles, Systems and Applications. London : Springer,
2010. ISBN: 1849962405.
Google. 2011. Advantages of Google's cloud – Google Apps.
http://www.google.com/apps/intl/en/business/cloud.html. [Online] Google, 21. 12 2011.
[Zitat vom: 26. 12 2011.]
IBM. 2011. IBM Cloud Computing. http://www.ibm.com/cloud-computing/us/en/. [Online] IBM
Corporation, 19. 12 2011. [Zitat vom: 26. 12 2011.]
—. 2012. LotusLive. https://www.lotuslive.com/. [Online] IBM Corporation, 2012. [Zitat vom: 12.
01 2012.]
Microsoft. 2011. Windows Azure. http://www.windowsazure.com/en-us/. [Online] Microsoft,
2011. [Zitat vom: 26. 12 2011.]
Reese, George. 2009. Cloud application architectures. Sebastopol, CA : O'Reilly Media, 2009.
ISBN: 0596156367.
Salesforce.com. 2011. CRM Software & Online CRM System - Salesforce.com.
http://www.salesforce.com/de/. [Online] salesforce.com, inc., 2011. [Zitat vom: 26. 12
2011.]
11 Ehrenwörtliche Erklärung 9.2 Ausblick
18
11 Ehrenwörtliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass die vorliegende Arbeit von mir selbstständig und ohne
unerlaubte Hilfe angefertigt worden ist, insbesondere dass ich alle Stellen, die wört-
lich oder annähernd wörtlich aus Veröffentlichungen entnommen sind, durch Zitate
als solche gekennzeichnet habe. Ich versichere auch, dass die von mir eingereich-
te schriftliche Version mit der digitalen Version übereinstimmt. Weiterhin erkläre
ich, dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungs-
behörde vorgelegen hat. Ich erkläre mich damit nicht einverstanden, dass die Ar-
beit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Ich erkläre mich damit einverstan-
den, dass die Digitalversion dieser Arbeit zwecks Plagiatsprüfung auf die Server
externer Anbieter hoch geladen werden darf. Die Plagiatsprüfung stellt keine Zur-
verfügungstellung für die Öffentlichkeit dar.
Ratingen, den 15.01.2012
(Ort, Datum) (Eigenhändige Unterschrift)
12 Anhang 9.2 Ausblick
19
12 Anhang
Abbildung 1: Eine Taxonomie des Cloud Computing (Gillam, 2010 S. 24)
Flexible Plan Annual Plan
Contract None 1 year
Cost 4 € / user account / month 38 € / user account / year Save 8 € / user account / year
Payment frequency monthly monthly
User maximum unlimited unlimited
Tabelle 1: Pricing (Google, 2011)
12 Anhang 9.2 Ausblick
20
Abbildung 2: Google Apps im Verglich zur Standard-Cloud (Google, 2011)
Android iPhone Black-Berry
Windows Mobile
Nokia S60
SyncML
Gmail sync ���� ���� ���� ���� ���� ����
Calendar sync ���� ���� ���� ���� ���� ����
Contact sync ���� ���� ���� ���� ���� ����
Push support ���� ���� ���� ���� ���� ����
Google Docs (web interface)
���� ���� ���� ���� ���� ����
Enterprise admin controls
���� ���� ���� ���� ���� ����
2-step verification ���� ���� ���� ���� ���� ����
Tabelle 2: Google Apps Features (Google, 2011)