DEMOKRATIEDEMOKRATIE
Alexis de TocquevilleAlexis de TocquevilleÜber die Demokratie in Amerika (1830)Über die Demokratie in Amerika (1830)
Hans KelsenVom Wesen und Wert der Demokratie (1929)
Anthony GiddensDer dritte Weg (1999)
Ralf DahrendorfDie Krisen der Demokratie (2002)
Über die Demokratie in Über die Demokratie in AmerikaAmerika
Alexis de TocquevilleAlexis de Tocqueville
Französischer Publizist, Historiker und Politiker
Begründer der vergleichenden Politikwissenschaften
(*29. Juli 1805; † 16. April 1859)
MittelstandsgesellschaftMittelstandsgesellschaft
Viel Unwissenheit, wenig GelehrteViel Unwissenheit, wenig Gelehrte Bevölkerung ist mittelmäßig gebildetBevölkerung ist mittelmäßig gebildet Amerikanischer Gesellschaftsvertrag Amerikanischer Gesellschaftsvertrag
hat die Gleichheit verwirklichthat die Gleichheit verwirklicht Angeborener Sinn für Freiheit in Angeborener Sinn für Freiheit in
DemokratienDemokratien Das Volk regiert die politische Welt Das Volk regiert die politische Welt
Amerikas wie Gott das UniversumAmerikas wie Gott das Universum
Richterliche GewaltRichterliche Gewalt
1) der Richter schlichtet Streit1) der Richter schlichtet Streit
2) er urteilt nur über den konkreten Fall2) er urteilt nur über den konkreten Fall
3) er braucht einen Anstoß, damit er tätig 3) er braucht einen Anstoß, damit er tätig wirdwird
Politische GerichtsbarkeitPolitische Gerichtsbarkeit = die Ausübung = die Ausübung richterlicher Funktionen durch eine politische richterlicher Funktionen durch eine politische Körperschaft Körperschaft
VereinigungsfreiheitVereinigungsfreiheit
Recht auf VersammlungRecht auf Versammlung Bevollmächtigte, die die Nation vertretenBevollmächtigte, die die Nation vertreten Notwendiger Schutz gegen die Tyrannei der MehrheitNotwendiger Schutz gegen die Tyrannei der Mehrheit In Demokratien sind Parteien unentbehrlichIn Demokratien sind Parteien unentbehrlich Amerikanische Parteien sind friedlich in ihren ZielenAmerikanische Parteien sind friedlich in ihren Zielen
Allgemeine Freie WahlenAllgemeine Freie Wahlen
In Amerika sind unbedeutende Männer an der Spitze, in In Amerika sind unbedeutende Männer an der Spitze, in Europa dagegen werden gebildete Senatoren vom Volk Europa dagegen werden gebildete Senatoren vom Volk gewähltgewählt
Die Herrschaft der MehrheitDie Herrschaft der Mehrheit
Durch Vereinigung mehr Bildung und WeisheitDurch Vereinigung mehr Bildung und Weisheit Alle Parteien erkennen die Rechte der Mehrheit anAlle Parteien erkennen die Rechte der Mehrheit an Unbeständigkeit der GesetzgebungUnbeständigkeit der Gesetzgebung Laut Tocqueville kann nur Gott gefahrlos allmächtig seinLaut Tocqueville kann nur Gott gefahrlos allmächtig sein
Eine gute Demokratie sieht folgendermaßenEine gute Demokratie sieht folgendermaßenaus:aus: Gesetzgebende Gewalt, die die Mehrheit repräsentiertGesetzgebende Gewalt, die die Mehrheit repräsentiert Ausführende Gewalt, die eine angemessene Macht Ausführende Gewalt, die eine angemessene Macht
besitzt besitzt
Schlussbetrachtung des Schlussbetrachtung des ersten Teilsersten Teils
Zwei Rivalen teilen sich Amerika: Zwei Rivalen teilen sich Amerika: Spanier und EngländerSpanier und Engländer Das englische Volk hat ein deutliches Das englische Volk hat ein deutliches
ÜbergewichtÜbergewicht Der Aufschwung der amerikanischen Der Aufschwung der amerikanischen
Gesellschaft kann nicht gebremst Gesellschaft kann nicht gebremst werdenwerden
Amerikaner lenken laut Tocqueville Amerikaner lenken laut Tocqueville bald die halbe Welt bald die halbe Welt
Literatur und Poesie in Literatur und Poesie in DemokratienDemokratien
Literatur orientiert sich nicht an beständigen RegelnLiteratur orientiert sich nicht an beständigen Regeln Stil ist bizarr und ungenauStil ist bizarr und ungenau Gute Schriftsteller in Demokratien sind die Gute Schriftsteller in Demokratien sind die AusnahmeAusnahme Mittelständiger Ruf und großes Vermögen Mittelständiger Ruf und großes Vermögen Dichter sind in einer realen Welt eingeschlossenDichter sind in einer realen Welt eingeschlossen Die Demokratie der Poesie öffnet die ZukunftDie Demokratie der Poesie öffnet die Zukunft
Egoismus versus IndividualismusEgoismus versus Individualismus
Egoismus: übertriebene Eigenliebe und ebenso alt wie die Egoismus: übertriebene Eigenliebe und ebenso alt wie die WeltWelt
Individualismus: überlegene und friedliche AnschauungIndividualismus: überlegene und friedliche Anschauung
Industrie und Handel in Industrie und Handel in DemokratienDemokratien
Industrielle AristokratieIndustrielle Aristokratie Starre Gewohnheiten und Starre Gewohnheiten und BewegungslosigkeitBewegungslosigkeit Starke Arbeitsteilung beschränkt ArbeiterStarke Arbeitsteilung beschränkt Arbeiter Handel und Industrie sind unaufhaltsamHandel und Industrie sind unaufhaltsam An der Spitze aller An der Spitze aller Tugenden steht die EhreTugenden steht die Ehre Je geringer die Verschiedenheit, Je geringer die Verschiedenheit, desto schwächer die Ehredesto schwächer die Ehre
Einheitliche zentrale Einheitliche zentrale GesetzgebungGesetzgebung
Eine zentrale Gewalt, die alle Bürger Eine zentrale Gewalt, die alle Bürger lenktlenkt
Alle Bürger gleichen sichAlle Bürger gleichen sich Der Einzelne hat nicht viele RechteDer Einzelne hat nicht viele Rechte Die Kraft für öffentliche Aufgaben soll Die Kraft für öffentliche Aufgaben soll
gestärkt werdengestärkt werden Je älter die Demokratie, desto Je älter die Demokratie, desto
zentralisierter die Regierungzentralisierter die Regierung
Freiheit oder KnechtschaftFreiheit oder Knechtschaft
Laut Tocqueville führt Gleichheit Laut Tocqueville führt Gleichheit zum Despotismuszum Despotismus In demokratischen Zeiten eine In demokratischen Zeiten eine besondere Sehnsucht nach Freiheitbesondere Sehnsucht nach Freiheit Friedlich geregelte KnechtschaftFriedlich geregelte Knechtschaft Freiheit ist der staatlichen Gewalt ausgeliefertFreiheit ist der staatlichen Gewalt ausgeliefert Kampf gegen die GleichgültigkeitKampf gegen die Gleichgültigkeit Der Staat darf die Macht nicht missbrauchenDer Staat darf die Macht nicht missbrauchen Pressefreiheit ist unentbehrlichPressefreiheit ist unentbehrlich Staatliche Gewalt einschränkenStaatliche Gewalt einschränken
ZusammenfassungZusammenfassung
Der große Reichtum verschwindetDer große Reichtum verschwindet Begierden und Genüsse vervielfältigen Begierden und Genüsse vervielfältigen
sichsich Universelle EinförmigkeitUniverselle Einförmigkeit Alte und neue Gesellschaft sind Alte und neue Gesellschaft sind
unvergleichbarunvergleichbar Mischung zwischen Freiheit und Mischung zwischen Freiheit und
SklavereiSklaverei
Hans KelsenHans Kelsen
Vom Wesen und Wert der Vom Wesen und Wert der DemokratieDemokratie
(1929)(1929)
Hans Kelsen (1920): Vom Hans Kelsen (1920): Vom Wesen und Wert der Wesen und Wert der
DemokratieDemokratie bedeutendster Rechtswissenschaftler des 20. Jh bedeutendster Rechtswissenschaftler des 20. Jh
1881 geboren in Prag (Österreich-Ungarn)1881 geboren in Prag (Österreich-Ungarn)
studierte Rechtswissenschaften studierte Rechtswissenschaften
Professor an der Uni WienProfessor an der Uni Wien
während des 1. WK – Mitarbeiter des letzten k.u.k. während des 1. WK – Mitarbeiter des letzten k.u.k.
KriegsministersKriegsministers
nach Ausruf der Republik von Renner als Experte für nach Ausruf der Republik von Renner als Experte für
Verfassungsfragen herangezogenVerfassungsfragen herangezogen
wirkte an Österreichischen Verfassung mit (B-VG 1920)wirkte an Österreichischen Verfassung mit (B-VG 1920)
Zeitlicher RahmenZeitlicher Rahmen
Bis 1914 Österreich-Ungarische MonarchieBis 1914 Österreich-Ungarische Monarchie
1914 Erster Weltkrieg1914 Erster Weltkrieg
Zusammenbruch der Habsburger MonarchieZusammenbruch der Habsburger Monarchie
1918 Deutsch-Österreich als demokratischen Republik, 1918 Deutsch-Österreich als demokratischen Republik, Anschluss an die deutsche RepublikAnschluss an die deutsche Republik
Vertrag von St. Germain, Republik ÖsterreichVertrag von St. Germain, Republik Österreich
1920 B-VG 1920 B-VG
Postulate der DemokratiePostulate der Demokratie
„„Demokratie ist der Idee nach eine Staats- oder Demokratie ist der Idee nach eine Staats- oder Gesellschaftsform, bei der die soziale Ordnung Gesellschaftsform, bei der die soziale Ordnung durch die ihr Unterworfenen erzeugt wird“durch die ihr Unterworfenen erzeugt wird“
Idee der GleichheitIdee der Gleichheit Jeder Mensch ist gleich, und keiner soll den anderen Jeder Mensch ist gleich, und keiner soll den anderen
beherrschenbeherrschen
Idee der FreiheitIdee der Freiheit Politische FreiheitPolitische Freiheit
Wandel der Idee der FreiheitWandel der Idee der Freiheit
germanische Freiheitsideegermanische Freiheitsidee
antike Freiheitsideeantike Freiheitsidee
Loslösen des Demokratismus vom Loslösen des Demokratismus vom LiberalismusLiberalismus
Freiheit des IndividuumsFreiheit des Individuums
Freiheit des sozialen KollektivumsFreiheit des sozialen Kollektivums
Das VolkDas Volk
Demokratie = Herrschaft des Volkes über das VolkDemokratie = Herrschaft des Volkes über das Volk
Ideal: Volk als EinheitIdeal: Volk als Einheit
Realität: Volk als Bündel von Gruppen Realität: Volk als Bündel von Gruppen
Volk als ObjektVolk als Objekt
Volk als SubjektVolk als Subjekt
Parteien = Organe staatlicher WillensbildungParteien = Organe staatlicher Willensbildung
Demokratie = ParteienstaatDemokratie = Parteienstaat
Der ParlamentarismusDer Parlamentarismus
„ „ Bildung des maßgeblichen staatlichen Willens Bildung des maßgeblichen staatlichen Willens durch ein vom Volke (…) demokratisch gewähltes durch ein vom Volke (…) demokratisch gewähltes Kollegialorgan, nach dem Mehrheitsprinzipe“Kollegialorgan, nach dem Mehrheitsprinzipe“
Einschränkung – EmanzipationEinschränkung – Emanzipation
2 Elemente:2 Elemente: MajoritätsprinzipMajoritätsprinzip Mittelbarkeit der WillensbildungMittelbarkeit der Willensbildung
Kompromiss zwischen Freiheit und ArbeitsteilungKompromiss zwischen Freiheit und Arbeitsteilung
Reform des ParlamentsReform des Parlaments
Reform ist notwendigReform ist notwendig Stärkung des demokratischen ElementsStärkung des demokratischen Elements
Abstimmung des Volkes über Abstimmung des Volkes über ParlamentsbeschlüsseParlamentsbeschlüsse
Volksinitiative Volksinitiative
Einschränkung bzw. Beseitigung der Einschränkung bzw. Beseitigung der ImmunitätImmunität
Die FührerausleseDie Führerauslese
Differenz Realität und IdeologieDifferenz Realität und Ideologie
Bestimmung des Führers durch eine Bestimmung des Führers durch eine WahlWahl
Führerschaft:Führerschaft: Publizität, Kritik, Verantwortung, Publizität, Kritik, Verantwortung,
Vorstellung der freien ErzeugbarkeitVorstellung der freien Erzeugbarkeit
AusblickAusblick
Demokratie ist Methode um soziale Demokratie ist Methode um soziale Ordnung herzustellenOrdnung herzustellen
Jedermanns Wille wird geschätzt, jede Jedermanns Wille wird geschätzt, jede politische Meinungpolitische Meinung
Herrschaft der MajoritätHerrschaft der Majorität
Politische Anerkennung der MinoritätPolitische Anerkennung der Minorität
Der dritte Weg Der dritte Weg Anthony GiddensAnthony Giddens
Die Erneuerung der sozialen DemokratieDie Erneuerung der sozialen Demokratie
Titel der Originalausgabe:Titel der Originalausgabe:The Third Way. The Renewal of Social Democracy)The Third Way. The Renewal of Social Democracy)
Suhrkamp 1999Suhrkamp 1999
Anthony GiddensAnthony Giddens Kurzbiographie Kurzbiographie
• Geboren: 1938 in Edmonton/London
• Studium: Soziologie, Psychologie in Hull, London und Cambridge (1976 Ph.D. in Soziologie)
• Lecturer/professor in Soziologie in Leicester, Cambridge und London Seit 1997 Direktor der London School of Economics and Political Sience
• Weitere soziologische Beiträge: Sociology (1982) The Constitution of Society, Outline of the Theory of
Structuration (1984) The Consequences of Modernity (1990) The Third Way, The Renewal of Social Democracy (1999) The Third Way and its Critics (2001)
Gesellschaftlicher Wandel Gesellschaftlicher Wandel Politische Neuorientierung der Politische Neuorientierung der
SozialdemokratieSozialdemokratie
• WirtschaftskriseWirtschaftskrise
• ArbeitslosigkeitArbeitslosigkeit
• Zusammenbruch des osteuropäischen Zusammenbruch des osteuropäischen
KommunismusKommunismus
• StaatsverschuldungStaatsverschuldung
• Verändertes Wählermilieu Verändertes Wählermilieu
Der dritte WegDer dritte WegEin DefinitionsversuchEin Definitionsversuch
„„Theorie und eine politische Praxis, mittels Theorie und eine politische Praxis, mittels
deren die Sozialdemokratie den deren die Sozialdemokratie den
grundlegenden Veränderungen in der Welt grundlegenden Veränderungen in der Welt
innerhalb der letzten zwei oder drei innerhalb der letzten zwei oder drei
Jahrzehnte Rechnung trägt. Dies ist ein Jahrzehnte Rechnung trägt. Dies ist ein
dritter Weg in dem Sinne eines Versuches, dritter Weg in dem Sinne eines Versuches,
über die Sozialdemokratie alten Stils wie über die Sozialdemokratie alten Stils wie
den Neoliberalismus hinauszugelangen“ den Neoliberalismus hinauszugelangen“
(Giddens 1999:38).(Giddens 1999:38).
Fünf DilemmataFünf Dilemmata
1.1. GlobalisierungGlobalisierung
2.2. IndividualisierunIndividualisierungg
3.3. Links und RechtsLinks und Rechts
4.4. Politisches Politisches HandelnHandeln
5.5. Ökologische Ökologische NotwendigkeitenNotwendigkeiten
Wesentliche ZieleWesentliche Ziele
• Erneuerung des demokratischen Erneuerung des demokratischen
StaatesStaates• Aktive ZivilgesellschaftAktive Zivilgesellschaft
• Die demokratische FamilieDie demokratische Familie
• Gleichheit als InklusionGleichheit als Inklusion
• Die kosmopolitische Nation, die Die kosmopolitische Nation, die
kosmopolitische Demokratiekosmopolitische Demokratie
Staat und ZivilgesellschaftStaat und Zivilgesellschaft
• Die Demokratisierung der DemokratieDie Demokratisierung der Demokratie
- Machtverlagerung nach oben und nach untenMachtverlagerung nach oben und nach unten
- Stärkeres Einbeziehen der ÖffentlichkeitStärkeres Einbeziehen der Öffentlichkeit
- Steigerung der Leistungsfähigkeit staatlicher Steigerung der Leistungsfähigkeit staatlicher
VerwaltungenVerwaltungen
- Demokratieformen jenseits traditioneller WahlenDemokratieformen jenseits traditioneller Wahlen
- Umgang mit RisikenUmgang mit Risiken
- Kosmopolitische PerspektiveKosmopolitische Perspektive
Staat und ZivilgesellschaftStaat und Zivilgesellschaft
• Die Rolle der ZivilgesellschaftDie Rolle der Zivilgesellschaft
- Maßnahmen, um Stadtviertel, Städte und Maßnahmen, um Stadtviertel, Städte und
kommunale Gebiete sozial und materiell wieder kommunale Gebiete sozial und materiell wieder
zu belebenzu beleben
- Höheres Maß an SelbstorganisationHöheres Maß an Selbstorganisation
- Mehr Aufmerksamkeit auf kleinere Verbrechen Mehr Aufmerksamkeit auf kleinere Verbrechen
und Formen der öffentlichen Unordnungund Formen der öffentlichen Unordnung
Die demokratische FamilieDie demokratische Familie
• Erziehung als gemeinsame AufgabeErziehung als gemeinsame Aufgabe
• Lebenslange ElternschaftsverträgeLebenslange Elternschaftsverträge
• Pflichten der Kinder gegenüber ElternPflichten der Kinder gegenüber Eltern
Gleichheit und inklusive Gleichheit und inklusive GesellschaftGesellschaft
• Gleichheit meint Inklusion, Ungleichheit ExklusionGleichheit meint Inklusion, Ungleichheit Exklusion
• Bildung als Grundlage für Umverteilung von ChancenBildung als Grundlage für Umverteilung von Chancen
• ‚‚Umverteilung der Chancen‘Umverteilung der Chancen‘
Kosmopolitische Nation, Kosmopolitische Nation, kosmopolitische Demokratiekosmopolitische Demokratie
Ist die Idee der Nation mit ethnischem und kulturellem Ist die Idee der Nation mit ethnischem und kulturellem
Pluralismus vereinbar?Pluralismus vereinbar?
Wer sind wir?Wer sind wir?
• Kultureller Kultureller
PluralismusPluralismus
• Kosmopolitische Kosmopolitische
DemokratieDemokratie
Ralf DahrendorfRalf Dahrendorf
Die Krisen der DemokratieDie Krisen der Demokratie
Ein Gespräch mit Antonio Polito,Ein Gespräch mit Antonio Polito,
München 2002München 2002
Ralf Gustav DahrendorfRalf Gustav DahrendorfBaron DahrendorfBaron Dahrendorf
* 1. Mai 1929 in Hamburg* 1. Mai 1929 in Hamburg Soziologe, Politiker, PublizistSoziologe, Politiker, Publizist Mitglied des House of LordsMitglied des House of Lords Konfliktsoziologe, Konfliktsoziologe, Beiträge zur RollentheorieBeiträge zur Rollentheorie „„Homo Sociologicus“ Homo Sociologicus“
Was ist Demokratie? Was ist Demokratie? (nach (nach
Dahrendorf)Dahrendorf)
Freiheit, Gleichheit, BrüderlichkeitFreiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit Ensemble von Institutionen, das 3 Fragen Ensemble von Institutionen, das 3 Fragen
beantwortet:beantwortet:1.1. Wie können wir in unseren Gesellschaften Wie können wir in unseren Gesellschaften
Veränderung ohne Gewalt herbeiführen?Veränderung ohne Gewalt herbeiführen?2.2. Wie können wir mit Hilfe eines Systems von Wie können wir mit Hilfe eines Systems von
„checks and balances“ die Machtausübung „checks and balances“ die Machtausübung kontrollieren und sicherstellen, dass sie ihre kontrollieren und sicherstellen, dass sie ihre Macht nicht missbrauchen?Macht nicht missbrauchen?
3.3. Wie kann das Volk, wie können alle Bürger an Wie kann das Volk, wie können alle Bürger an der Ausübung der Macht mitwirken?der Ausübung der Macht mitwirken?
Derzeitige KriseDerzeitige Krise
Krise der Kontrolle und der Krise der Kontrolle und der LegitimationLegitimation
Parlamente verlieren an BedeutungParlamente verlieren an Bedeutung Krise der DemokratieKrise der Demokratie Krise der traditionellen Krise der traditionellen
NationalstaatenNationalstaaten
GlobalisierungGlobalisierung
Entscheidungen werden in Entscheidungen werden in nichtdemokratischen Foren getroffen nichtdemokratischen Foren getroffen (Vereinte Nationen, Europäische Kommission, Weltbank, (Vereinte Nationen, Europäische Kommission, Weltbank, NATO)NATO)
Entwicklung einer neuen globalen Entwicklung einer neuen globalen KlasseKlasse verfügt über concepts, competence, verfügt über concepts, competence,
connectionsconnections bestimmt Trends, kulturelle Hegemoniebestimmt Trends, kulturelle Hegemonie
EuropaEuropa
Schwierig Demokratie zu praktizierenSchwierig Demokratie zu praktizieren Es gibt kein „europäisches Volk“Es gibt kein „europäisches Volk“ Regierungsaufgaben nicht klar definiertRegierungsaufgaben nicht klar definiert Neue institutionelle StrukturenNeue institutionelle Strukturen
Ministerrat, Parlament als 2 Kammern Ministerrat, Parlament als 2 Kammern (1 Länderkammer, 1 für das europ.Volk) (1 Länderkammer, 1 für das europ.Volk)
Strenge Begrenzung der AmtsdauerStrenge Begrenzung der Amtsdauer Problem: Teilnahme des VolkesProblem: Teilnahme des Volkes
AmerikaAmerika
Amerikanische Verfassung ist eine gute Amerikanische Verfassung ist eine gute Basis für die Demokratie in AmerikaBasis für die Demokratie in Amerika
Problem der geringen WahlbeteiligungProblem der geringen Wahlbeteiligung Charakteristika der amerikanischen Charakteristika der amerikanischen
Demokratie: Demokratie: GemeindewahlenGemeindewahlen Teilnahme an der BürgergesellschaftTeilnahme an der Bürgergesellschaft
Die Mitsprache des VolkesDie Mitsprache des Volkes
In der heutigen „Postdemokratie“ ist In der heutigen „Postdemokratie“ ist das größte Problem die Teilnahme des das größte Problem die Teilnahme des VolkesVolkes
Internet – abstrakte BeteiligungInternet – abstrakte Beteiligung Meinungsumfragen - fragwürdigMeinungsumfragen - fragwürdig Dahrendorf ist für öffentliche Debatten Dahrendorf ist für öffentliche Debatten
von Fokusgruppen und von Fokusgruppen und repräsentativen Personenrepräsentativen Personen
VermittlerVermittler
Medien – beeinflussenMedien – beeinflussen Nichtregierungsorganisationen – NGO‘sNichtregierungsorganisationen – NGO‘s Parteimaschinen und –apparateParteimaschinen und –apparate
AntipolitikAntipolitik
Fehlende demokratische AuseinandersetzungFehlende demokratische Auseinandersetzung Demokratische ApathieDemokratische Apathie
Neue DemokratieNeue Demokratie
An Prinzipien der liberalen Ordnung An Prinzipien der liberalen Ordnung festhaltenfesthalten
Kontrolle der Macht beibehaltenKontrolle der Macht beibehalten Feste Begrenzung der AmtszeitenFeste Begrenzung der Amtszeiten Problem der Teilnahme des VolkesProblem der Teilnahme des Volkes Vermehrte Reflexion und Debatten, Vermehrte Reflexion und Debatten,
neue Institutionenneue Institutionen
TocquevilleTocqueville Großer Reichtum Großer Reichtum
verschwindetverschwindet Begierden u Genüsse Begierden u Genüsse
vervielfältigenvervielfältigen Universelle EinförmigkeitUniverselle Einförmigkeit Alte u neue Gesellschaft Alte u neue Gesellschaft
unvergleichbarunvergleichbar Mischung zwischen Freiheit Mischung zwischen Freiheit
und Sklavereiund Sklaverei
KelsenKelsen Freiheit u GleichheitFreiheit u Gleichheit Differenz zwischen Differenz zwischen
Ideologie u RealitätIdeologie u Realität Demokratie = ParteienstaatDemokratie = Parteienstaat Wichtigkeit des ParlamentsWichtigkeit des Parlaments VielführerschaftVielführerschaft
GiddensGiddens Ziele des Dritten Weges:Ziele des Dritten Weges:
1. Neuer demokratischer 1. Neuer demokratischer StaatStaat2. Aktive Zivilgesellschaft2. Aktive Zivilgesellschaft3. Die demokratische 3. Die demokratische FamilieFamilie4. Gleichheit als Inklusion4. Gleichheit als Inklusion5. Die kosmopolitische 5. Die kosmopolitische Nation/DemokratieNation/Demokratie
DahrendorfDahrendorf An Prinzipien der liberalen An Prinzipien der liberalen
Ordnung festhaltenOrdnung festhalten Kontrolle der Macht Kontrolle der Macht
beibehaltenbeibehalten Feste Begrenzung der Feste Begrenzung der
AmtszeitenAmtszeiten Problem der Teilnahme des Problem der Teilnahme des
VolkesVolkes Vermehrte Reflexion und Vermehrte Reflexion und
Debatten, neue InstitutionenDebatten, neue Institutionen
Tocqueville ist der Ansicht, dass Gleichheit zur Gleichgültigkeit und Tocqueville ist der Ansicht, dass Gleichheit zur Gleichgültigkeit und diese wiederum zu Knechtschaft und Unterdrückung führen kann.diese wiederum zu Knechtschaft und Unterdrückung führen kann.
Kann dieses Argument auf die heutige Gesellschaft umgelegt Kann dieses Argument auf die heutige Gesellschaft umgelegt werden?werden?
Kelsen vertritt die Meinung, dass wenn man Individuen an der Kelsen vertritt die Meinung, dass wenn man Individuen an der Erzeugung der Ordnung beteiligt, dann ist es egal wie weit ein Erzeugung der Ordnung beteiligt, dann ist es egal wie weit ein Staat in die individuelle Freiheit eingreift. Auch wenn man die Staat in die individuelle Freiheit eingreift. Auch wenn man die individuelle Freiheit völlig vernichtet, kann Demokratie noch individuelle Freiheit völlig vernichtet, kann Demokratie noch möglich sein. Stimmen sie diesem Argument zu?möglich sein. Stimmen sie diesem Argument zu?
Giddens: Wie lässt sich eine mögliche Abschaffung des Giddens: Wie lässt sich eine mögliche Abschaffung des Proporzsystems in Österrich in Hinblick auf den Proporzsystems in Österrich in Hinblick auf den Demokratiegedanken argumentieren? Demokratiegedanken argumentieren?
Dahrendorf sieht eines der größten Probleme der Demokratie Dahrendorf sieht eines der größten Probleme der Demokratie unserer Zeit an der Teilnahme des Volkes. Wie kann dieses Problem unserer Zeit an der Teilnahme des Volkes. Wie kann dieses Problem gelöst werden?gelöst werden?
FragenFragen