Die altersabhängige Makuladegeneration
AMD
Krankheitsbild und Diagnose
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Unser Auge ermöglicht uns mit dem Sehen die wichtigste Sinneswahrnehmung. Es ist ein kleines, kaum 20 Gramm schweres und dennoch hochkom plexes Organ. Gutes Sehen setzt ein gesundes Auge voraus. Dies bedeutet zum Beispiel, dass die Hornhaut und Linse des Auges glasklar und transparent sind, dass im Inneren des Auges ein normaler und kein zu hoher Druck herrscht und dass die Netzhaut gut durchblutet ist.
Gutes Sehen ist keine Selbstverständlichkeit. Vor allem im Alter gibt es einige Krankheiten – wie z. B. den Grauen Star oder die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), die das Auge betreffen können.
Diese Broschüre informiert Sie über die Diagnose und das Krankheitsbild der AMD.
Die in dieser Broschüre verwendeten Personen und Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide Geschlechter bezogen.
Herausgeber:
Bayer Vital GmbH, Leverkusen Tel.: 0800 / 55 66 33 7
E-Mail: [email protected] Web: www.VisusVital.de
Liebe Leserin, lieber Leser,
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06 Die Netzhaut: Aufbau und wichtige Stellen
08 Die Makula: Stelle des schärfsten Sehens
10 Augenärztliche Untersuchung: Regelmäßig kontrollieren lassen
12 Erste Anzeichen der AMD: Veränderungen am Pigmentepithel und Drusen
14 Formen der AMD: Trocken und feucht
16 Die Symptome: Der Fleck in meiner Welt
18 Risikofaktoren: Wer ist (besonders) betroffen
20 Diagnose: Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt sind wichtig
Inhaltsverzeichnis
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22 Diagnostik: Die Sehschärfe
24 Diagnostik: Der Augenhintergrund
26 Diagnostik: Die Angiografie
28 Diagnostik: Die optische Kohärenztomografie
30 Therapie mit VEGF-Hemmern: Eine Abkürzung, die man sich merken sollte
32 Selbstkontrolle: Das AmslerGitter
37 Glossar: Die wichtigsten Fachausdrücke zur AMD
42 VisusVital – Gemeinsam für mehr Lebensqualität.
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Die Netzhaut: Aufbau und wichtige Stellen
Die Netzhaut (Retina) ist jener Teil des menschlichen Auges, auf der das Licht – sprich: das Bild, das wir wahrnehmen – ankommt und weitergeleitet wird. Sie besteht aus mehreren Schichten unterschiedlicher Zellen. Jede dieser Schichten hat beim Sehen eine wichtige Aufgabe. Die wichtigste Aufgabe übernimmt dabei die Zellschicht der Photorezep-toren, die auch als Sinneszellen der Netzhaut beschrieben werden können. Das Auge besteht aus rund 130 Millionen dieser Zellen, die in Form von sogenannten Stäbchen oder Zapfen vorliegen können. Dabei übernehmen die Zapfen die Wahrnehmung von Farben. Die Stäbchen hingegen sind für das HellDunkelSehen zuständig.
Um die Entstehung der AMD besser verstehen zu können, ist eine weitere Zellschicht der Netzhaut besonders wichtig: das Pigmentepithel. Sie ist für den Stoffwechsel der Netzhaut verantwortlich und dient als Lichtfilter.
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Im Alter kann es in dieser Schicht zu Störungen kommen. Diese können zu Ablagerungen unter der Netzhaut führen und stellen ein erstes Anzeichen für eine AMD dar.
Ein weiterer wichtiger Teil der Netzhaut ist der blinde Fleck. In diesem Bereich treten die Blutgefäße und der Sehnerv aus dem Auge aus. Hier liegen keine Sinneszellen.
Netzhaut
Aderhaut
Sehnerv
Makula LinseGlaskörper
Hornhaut
Schnitt durch das menschliche Auge
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Im Zentrum der Netzhaut liegt die Makula. In der Makula liegen die Sinneszellen dicht gebündelt. Mit diesem kleinen Areal sehen wir „scharf“. Was immer wir anblicken – ein Gesicht, den Fernseher, die Zeilen eines Buches, die fernen Berge im Urlaub – wird von der Makula wahrgenommen. Sie ist zwar nur ein kleiner Teil der Netzhaut, jedoch der wichtigste. Mit der übrigen Netzhaut sehen wir all das, was das gerade fixierte umgibt. Durch diesen größeren Teil der Netzhaut wird die räumliche Orientierung ermöglicht.
Durch das Auftreten der AMD kommt es zum Verlust der zentralen Sehschärfe. Wichtige Zellen gehen dabei zugrunde.
Die Makula: Stelle des schärfsten Sehens
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Betrachtet man sich das Auge bei einer augenärztlichen Untersuchung von innen, so wirkt die Makula ein wenig dunkler als die umgebende Netzhaut. Das Zentrum der Makula (die Fovea) erscheint bei der Untersuchung des Augenhintergrundes mit rotfreiem Licht gelblich. Hieraus lässt sich die deutsche Übersetzung „Gelber Fleck“ ableiten.
Blick auf den Augenhintergrund
Blutgefäße
Sehnervenkopf (Papille)
Makula
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Jeder Mensch sollte regelmäßig, insbesondere im höheren Alter, seine Augen beim Augenarzt untersuchen lassen.
Ab dem 40. Lebensjahr sollte man laut Empfehlung der augenärztlichen Fachgesellschaften alle zwei bis vier Jahre zum Augenarzt gehen. Bei Vorliegen von Risikofaktoren oder einem bereits bekannten Augenleiden auch häufiger. Für ältere Menschen ist die regelmäßige augenärztliche Untersuchung vor allem deswegen wichtig, weil die wesentlichen Augenkrankheiten nur durch den Facharzt rechtzeitig erkannt und eine Therapie eingeleitet werden kann. Das gilt für den Grünen Star (Glaukom) und den Grauen Star (Katarakt), aber auch für die AMD. Bei der Früherkennung kann der Augenarzt erste Anzeichen einer Entwicklung feststellen, die zu einer AMD führen können, aber keineswegs müssen.
Augenärztliche Untersuchung: Regelmäßig kontrollieren lassen
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Untersuchung an der Spaltlampe beim Augenarzt
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Wie viele andere Organe unterliegt auch das Auge altersbedingten Veränderungen. Die gesamte Netzhaut, insbesondere aber die Makula, ist ein sehr stoffwechselintensives Gewebe. Sie leidet besonders stark unter altersbedingten Veränderungen. Hierzu können z.B. eine eingeschränkte Durchblutung oder der gestörte Abtransport von Stoffwechselprodukten zählen. Auch das Pigmentepithel der Makula unterliegt solchen Veränderungen. Abfallprodukte können nicht mehr richtig abtransportiert werden. Sie lagern sich dann in der Netzhaut ein. Man spricht hier von der Erkrankung altersabhängige Makuladegeneration – kurz AMD.
Die frühen Hinweise auf Altersveränderungen in der Makula, wie die Drusen, können das bleiben, was sie sind: relativ harmlose Zeugen des Alterungsprozesses im Auge. Doch sie können sich auch zu einer AMD entwickeln. Für den Betroffenen kommt es somit zu
Erste Anzeichen der AMD: Veränderungen am Pigmentepithel und Drusen
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Sehstörungen. Ob die AMD fortschreitet und die Sehfähigkeit immer weiter nachlässt, ist kaum vorhersehbar und hängt von der Art der Makuladegeneration ab, die sich entwickelt.
Es gibt zwei Formen der AMD. Die trockene und die feuchte Form.
• In Deutschland sind rund 4,5 Mio. Menschen an AMD erkrankt.
• Frauen erkranken häufiger als Männer.
• Besonders ältere Menschen können eine Makuladegeneration erleiden.
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Unterschieden wird bei der AMD zwischen zwei Formen: die sogenannte trockene und die feuchte Form.
Bei der trockenen AMD kommt es in erster Linie zu einem Absterben von Zellen. Abfallprodukte (Drusen) setzen sich zwischen der Netzhaut und der Aderhaut ab. Die trockene AMD schreitet langsam fort. Sie ist die häufigere Form. Rund 80 bis 85 Prozent der AMDPatienten sind betroffen. Aus der trockenen Form der AMD kann sich im Laufe der Zeit die feuchte Form entwickeln.
Bei der feuchten AMD kommt es zur Bildung von Blutgefäßen (Neovaskularisation) in der normalerweise blutgefäßfreien Makula. Diese neuen Gefäße gehören hier jedoch nicht hin. Ihre Wände sind undicht, sodass es in der Makula zum Austritt von Flüssigkeit bzw. von Blut kommen kann.
Im Gegensatz zur trockenen AMD schreitet die feuchte Form schneller voran und wird von einer oft plötzlich einsetzenden Sehverschlechterung begleitet. Auch die feuchte AMD ist eine chronische Erkrankung, die einer langfristigen Therapie bedarf.
Formen der AMD: Trocken und feucht
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Trockene AMD-Form
Feuchte AMD-Form
Makula
Photorezeptoren
Photorezeptoren
Pigmentepithel
Pigmentepithel
Druse
Blutung
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Der AMDPatient selbst bemerkt im Anfangs stadium kaum etwas von den Veränderungen.
Farben können blasser als früher erscheinen, die Gewöhnung an eine dunklere Umgebung – wenn man z. B. aus der Sonne in ein wenig beleuchtetes Zimmer kommt – dauert länger als früher.
Schreitet das Krankheitsbild voran, erscheinen Linien wellenförmig verzerrt. Das Lesen fällt zunehm end schwerer, da genau die Buchstabenfolge, die man mit dem erkrankten Auge fixiert, verschwom men erscheint. In fortgeschrittenen Stadien fällt das Zentrum des Gesichtsfeldes aus und wird als blasser oder dunkler Fleck wahrgenommen.
Gesichter können nicht mehr erkannt werden – das Fernsehen wird schwerer. Der Fleck wandert immer mit und verdeckt die Bilder und die Wörter.
Die Symptome: Der Fleck in meiner Welt
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AMD: Sehstörung im zentralen Gesichtsfeld
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Der wichtigste Risikofaktor der altersabhängigen Makula degeneration ist, wie der Name schon andeutet, das Alter. Ab dem 60. Lebensjahr (manchmal auch bereits früher) kommt es bei den meisten Menschen zu Veränderungen des Pigments in der Makula. Hier gehen die Farbstoffe Lutein und Zeaxanthin verloren. Dies bedeutet jedoch nicht, dass jeder ältere Mensch eine Makuladegeneration bekommen kann. Es steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter.
Das Rauchen ist der einzige, eindeutig identifizier-bare Risikofaktor, der beeinflussbar ist. Wer nicht von der Zigarette lassen kann, geht ein deutlich höheres Risiko ein, eine AMD zu bekommen. Doch auch Passivraucher sind gefährdet und sollten Ihren Augenarzt hierauf hinweisen.
Ein weiterer Wegbereiter der AMD ist der Faktor Licht bzw. die UV-Strahlung. Besonders älteren Menschen wird daher geraten, Ihre Augen bei hellen Lichtverhältnissen durch Sonnenbrillen mit UVFiltern und Seitenklappen zu schützen.
Risikofaktoren: Wer ist (besonders) betroffen
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Zudem sind als weitere Risikofaktoren bekannt:
• Die Ernährung: wenn dem Körper zu wenig Vitamine bzw. andere Antioxidantien zugeführt werden.
• Eine genetische Vorbelastung, d.h. eine vererbte Anfälligkeit für die Krankheit.
• Gefäßveränderungen, wie Arteriosklerose.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft, das Auftreten einer AMD zu verzögern.
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Viele Augenerkrankungen verlaufen schleichend und lösen bei dem Betroffenen nicht unbedingt Symptome aus, die ihn beunruhigen könnten. Wie bei zahlreichen anderen Krankheiten, z.B. Bluthochdruck und Diabetes, gilt auch für die wichtigsten Augenleiden: je früher sie erkannt werden, umso aussichtsreicher ist die Therapie und desto länger können sich die Patienten eines guten Sehvermö gens erfreuen. Gutes Sehen im Alter ist kein Wunder. Grundlagen können rechtzeitig gelegt werden: der regelmäßige Gang zum Augenarzt und das Befolgen seiner Empfehlungen sind eine wichtige Basis.
Ab dem 65. Lebensjahr sollte der Augenarzt jedes Jahr besucht werden. Bei Vorliegen eines Augenleidens wird der Facharzt zu engmaschigeren Untersuchungen oder Behandlungen raten.
Diagnose: Regelmäßige Untersuchungen beim Augenarzt sind wichtig
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Untersuchung mit dem OCT
Wichtige Untersuchungen, die der Augenarzt im Zusammenhang mit der Diagnose der AMD durchführt, sind u.a.:
• Die Feststellung der Sehschärfe (Visus).
• Die Untersuchung des Augenhintergrundes und hier vor allem der Netzhautmitte und der Makula.
• Die Angiografie zur Darstellung der Blutgefäße am Augenhintergrund.
• Die Darstellung der Netzhaut mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT).
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Eine Augenuntersuchung beginnt meistens mit der Bestimmung der Sehschärfe. Um diese festzustellen, liest der Patient Buchstaben oder Zahlen vor, die ihm in einer bestimmten Entfernung angeboten werden. Je kleiner die Zeichen sind, die der Patient erkennt, desto besser ist sein Sehvermögen. Dies wird in der medizinischen Fachsprache auch Visus genannt. Die normale Sehschärfe ist altersabhängig und liegt im Allgemeinen zwischen 0,8 und 1,25.
Testtafeln gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Ärzte und Augenkliniken können frei entscheiden, welche Testtafel sie verwenden. Im Rahmen klinischer Studien wird eine Verschlechterung bei Fortschreiten der Erkrankung oft als Verlust einer Anzahl von Zeichen auf diesen normierten Sehzeichentafeln angegeben. Anschließend wird bestimmt, ob der Visus im Vergleich zum Ausgangswert besser oder schlechter geworden ist.
Diagnostik: Die Sehschärfe
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Sehtafel zur Überprüfung der Sehstärke
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Nach der Bestimmung der Sehschärfe und der Beurteilung des vorderen Augenabschnitts an einer Spaltlampe, wird der Augenhintergrund untersucht. Er ist die innerste Struktur des Augapfels. Bei der Untersuchung werden der Sehnerv, die Makula und – nach Pupillenerweiterung – auch die umliegende Netzhaut, beurteilt.
Um vom Augenhintergrund ein genaues Bild zu bekommen, ist es notwendig, die Pupillen zu erweitern. Diese verengen sich naturgemäß, wenn man in das Auge hinein leuchtet, sodass der Arzt nur wenige Details erkennen kann. Die Erweiterung der Pupillen geschieht mit Augentropfen. Nach ungefähr 20 Minuten kann die Untersuchung stattfinden. Das Sehen bleibt anschließend durch die Pupillenerweiterung für vier bis sechs Stunden deutlich verschwommen.
Diagnostik: Der Augenhintergrund
Nutzen Sie nach der Untersuchung Ihres Augenhintergrunds öffentliche Verkehrsmittel oder lassen Sie sich von einem Angehörigen begleiten.
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Lupe für die Augenspiegelung
Der Augenarzt untersucht die Netzhaut in der Regel mit einer stark vergrößernden Lupe, die vor das Auge des Patienten gehalten wird, während er mit einer Lichtquelle hinein leuchtet. Der Augenarzt kann bei klarem Einblick feststellen, ob an der Makula oder ihrer Umgebung Veränderungen vorliegen.
Möglicherweise fertigt der Augenarzt ein Foto der Netzhaut mit einer Spezialkamera an. Diese Aufnahme wird zur Dokumentation bzw. Verlaufskontrolle eines Befundes erstellt. So lässt sich bei künftigen Untersuchungen leichter nachvollziehen, ob es zu einem Fortschreiten der AMD gekommen ist.
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Das Hauptmerkmal der feuchten AMD sind neue Blutgefäße, die in die Makula eingewachsen sind. Diese lassen sich am besten durch eine Spezialuntersuchung darstellen – die Fluoreszenzangiografie.
Dem Patienten wird bei dieser Untersuchung ein Farb stoff (Fluoreszein und eventuell auch Indozyaningrün) in eine Armvene injiziert. Nach kurzer Zeit kommt dieses Kontrast mittel in den Blutkreislauf des Auges und wird von einer Kamera mit einem grünen Filter fotografiert. Hier werden die Füllung der Gefäße mit dem Farbstoff festge halten. Die Art und Weise, wie sich die Blutgefäße des Auges füllen – die normalen ebenso wie die krankhaften Neovaskularisationen – gibt dem Arzt zahlreiche Hinweise auf das Geschehen im Auge seines Patienten. Es erlaubt ihm eine Zuordnung, von welchem Typ die krankhaften Neovaskularisationen sind und hilft bei der Entscheidung, ob eine Therapie erfolgen sollte.
Diagnostik: Die Angiografie
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Darstellung des Augenhintergrundes mit der Fluoreszenzangiografie
Um die Diagnose zu bestätigen, wird die Fluoreszenzangiografie meistens bei Verdacht auf ei ne feuchte AMD durchgeführt. Im weiteren Verlauf liegt die erneute Durchführung im Ermessen des Arztes.
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Moderne bildgebende Verfahren haben die Diagnostik zusätzlich bereichert. Ein solches Verfahren ist die Optische Kohärenztomografie (OCT). Hierdurch ist es möglich, Netzhautschichten im Querschnitt darzustellen. Bei der feuchten AMD kann es zu vielen verschiedenen strukturellen Veränderungen der Netzhautschichten kommen. In der OCT sind diese deutlich zu sehen. Das Bild wirkt, als würde man die Netzhaut eines Patienten unter dem Mikroskop betrachten – und das, ohne dem Patienten eine Gewebeprobe zu entnehmen oder ihn in irgendeiner Form dauerhaft zu beeinträchtigen. Der Patient muss nur ein paar Augenblicke ruhig in die Kamera blicken.
Nicht jede Krankenkasse bezahlt derzeit diese Untersuchungsmethode. Allerdings ist sie für den weiteren Therapieverlauf sehr entscheident.
Diagnostik: Die optische Kohärenztomografie
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Moderne bildgebende Verfahren: Darstellung der Netzhaut mit OCT
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Die Bildung der unerwünschten Blutgefäße in der Makula wird von einem Wachstumsfaktor stimuliert. In der internationalen Fachliteratur heißt dieser Faktor Vascular Endothelial Growth Factor (kurz VEGF). In Deutschland wird er als vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor bezeichnet.
VEGF fördert das Wachstum neuer Blutgefäße im menschlichen Körper. Manchmal ist dies gewünscht, wie bei der Entwicklung eines Embryos im Mutterleib oder nach einem Herzinfarkt. Bei letzterem unterstützt VEGF die Bildung neuer Gefäße, um die verstopfte Herzkranzarterie zu umgehen.
Therapie mit VEGF-Hemmern Eine Abkürzung, die man sich merken sollte
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In der Makula sind die von VEGF stimulierten neuen Gefäße allerdings von Nachteil. Die Hemmung von VEGF bewirkt, dass die Gefäße abgedichtet, bzw. pathologische Gefäße zurückgedrängt werden. Dadurch wird der „Flüssigkeitsnachschub“ abge schnitten und das Ödem kann von der Netzhaut abgebaut werden.
Für eine erfolgreiche Therapie mit einem VEGFHemmer ist es wichtig, die Erkrankung so früh wie möglich zu erkennen und dauerhaft zu behandeln.
Weiterführende Informationen finden Sie in der Patientenbroschüre „AMD – Therapie und Hilfen“.
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Eine einfache Methode, mit der sich der AMDPatient selbst kontrollieren kann, hat der Schweizer Augen-arzt Marc Amsler vor mehr als einem halben Jahrhundert entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Gittermuster; das Gitter hat eine Größe von 10 mal 10 Zentimetern. Bei heller Beleuchtung betrachtet der Patient mit einem Auge – das andere wird abgedeckt – dieses sogenannte AmslerGitter, das in seiner Mitte einen kleinen Fixierpunkt hat. Der Abstand bei der Selbstuntersuchung sollte 30 bis 40 Zentimeter betragen (entspricht dem normalen Leseabstand) und selbstverständlich sollte der Test mit der eigenen Lesebrille erfolgen, so dass die Linien deutlich erkannt werden können.
Je nach Stadium der Makuladegeneration wird ein Patient die Linien eventuell mit wellenartigen Ver-zerrungen sehen. Diese Wahrnehmung kann der Betroffene dokumentieren, indem er mit einem Bleistift gemäß seinem eigenen Seheindruck an den Linien entlang fährt und dabei seine Verzerrungen als Spiegelbild des eigenen klinischen Befundes zu Papier bringt. Das AmslerGitter kann dem Patienten helfen, Veränderungen selbst zu erkennen und
Selbstkontrolle: Das AmslerGitter
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seinen Augenarzt darauf anzusprechen. Es hat besonders in frühen Stadien der Erkrankung seinen Wert. Bei weit fort geschrittener AMD wird sowohl die Fixierung auf den Punkt in der Mitte als auch das Erkennen der Linie schwierig bis unmöglich.
Der Amsler-Gitter-Test sollte in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden.
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Testen Sie Ihr Sehvermögen bitte bei ausreichenden Lichtverhältnissen und setzen Sie Ihre Brille auf, falls Sie eine tragen.
• Betrachten Sie das AmslerGitter mit normalem Leseabstand.
• Verschließen Sie ein Auge oder decken Sie es mit einer hohlen Hand ab. Bitte nicht auf das Auge drücken!
• Fixieren Sie den schwarzen Punkt in der Mitte.
• Können Sie alle Linien im Gitter sehen?
• Verlaufen alle Linien parallel und gleichmäßig schwarz?
• Erscheinen Ihnen alle Kästchen gleich groß?
Selbstkontrolle: AmslerGitterTest (Durchführung)
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Wiederholen Sie nun den Test für das andere Auge.
• Falls die Linien verzerrt, verbogen oder ver schwommen erscheinen bzw. Linien unter brochen sind oder ganz fehlen, informieren Sie bitte darüber umgehend Ihren Augenarzt!
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AMD und fAMDDie sogenannte altersabhängige Makuladegeneration (AMD), ist eine degenerative Erkrankung des gelben Flecks der Netzhaut, die meist nach dem 65. Lebens jahr auftritt. Dies führt (meist beidäugig und mit zunehmenden Alter) zu fortschreitendem Sehverlust bei Erhalt des peripheren Gesichtsfelds und ist in der Altersgruppe eine der häufigsten Erblindungsursachen.
Bei manchen Patienten kann die AMD eine aggressivere und schneller fortschreitende Form übergehen, die sog. feuchte altersabhängige Makuladegeneration (fAMD) genannt. Hier tritt eine Ödembildung unter der Netzhaut auf. Diese wird verursacht durch neu gebildete Gefäße, die undicht sein können. Aus Ihnen treten diverse Zellen (Blutzzellen) und Flüssigkeiten aus, die sich unter der Netzhaut sammeln und das Ödem entstehen lassen.
Amsler-Gitter-TestEinfache, vom Patienten selbst durchzuführende Untersuchung auf Symptome einer AMD.
Glossar: Die wichtigsten Fachausdrücke zur AMD
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AtrophieMit dem Begriff Atrophie wird in der Pathologie ein wahrnehmbarer Gewebeschwund bezeichnet. Das entsprechende Verb lautet atrophieren.
DrusenIm Frühstadium finden sich hierbei in der Untersuchung sichtbare Ablagerungen und Pigmentveränderungen am Augenhintergrund (sogenannte „Drusen“) in der Netzhaut, diese können zur AMD führen bzw. sind Zeichen der trockenen AMD.
EndothelInnere Schicht eines Blutgefäßes.
ExudationFlüssigkeitsaustritt, z. B. aus krankhaften Blutgefäßen wie bei der exsudativen („feuchten“) Form der AMD.
FluoreszenzangiografieDarstellung der Blutgefäße des Augenhintergrundes mit einem in die Armvene injizierten Kontrastmittel.
Glaukombezeichnet den sogenannten grünen Star, zu dem eine Reihe von Erkrankungen gehören die den Verlust von Nervenfasern, aufgrund eines erhöhten Augeninnendrucks, zur Folge haben.
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Indozyaningrünist eine fluoreszierende, farbige Verbindung. Intravenös verabreicht wird der Farbstoff in der Augenheilkunde im Rahmen der Diagnostik angewendet.
intravitrealbedeutet im Glaskörper des Auges – in diese Struktur des Augeninneren werden Medikamente (VEGFHemmer) zur Behandlung der feuchten AMD injiziert.
KataraktDer sog. Graue Star, bezeichnet die Trübung der Linse.
LuteinLutein und Zeaxanthin gehören zur Stoffklasse der Caro tinoide. Als Carotinoide bezeichnet man eine Grup pe von etwa 600 in der Natur vorkommenden Substanzen, deren wichtigster Vertreter das βCarotin ist.
MakulaStelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut.
Makulaödembezeichnet man die Schwellung der Netzhautmitte, die durch die Ansammlung von Flüssigkeit verursacht wird.
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NeovaskularisationNeubildung von Blutgefäßen.
OCTOptische Kohärenztomografie. Eine moderne Untersuchungsmethode des Augenhintergrundes.
OphthalmoskopieUntersuchung des Augenhintergrundes.
PhotorezeptorenLichtempfindliche Zellen (Zapfen und Stäbchen) in der Netzhaut.
Pigmentepithelist die äußerste Schicht der Netzhaut; sie liegt direkt auf der Aderhaut.
RetinaSie dient der Wahrnehmung von Lichtreizen.
Spaltlampeist ein Untersuchungsgerät zur stereoskopischen Untersuchung der Augen durch den Arzt.
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VEGFVascular Endothelial Growth Factor, zu deutsch: vaskulärer (die Blutgefäße betreffend) endothelialer (die spezialisierten, flachen Zellen an den Innenseiten der Blutgefäße betreffend) Wachstumsfaktor, für die Neubildung der Blutgefäße verantwortlicher Botenstoff.
ZeaxanthinLutein und Zeaxanthin gehören zur Stoffklasse der Caro tinoide. Als Carotinoide bezeichnet man eine Grup pe von etwa 600 in der Natur vorkommenden Substanzen, deren wichtigster Vertreter das βCarotin ist.
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VisusVital, der Patientenservice von Bayer, möchte Ihnen und Ihren Angehörigen im Umgang mit Ihrer Makulaerkrankung Unterstützung bieten und dabei helfen, Ihre Lebenssituation bestmöglich zu gestalten.
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VisusVital – Gemeinsam für mehr Lebensqualität.
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0800 / 55 66 337Gebührenfrei aus dt. Netzen
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