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Page 1: Die Beurteilung biochemischer Serumbefunde bei psychisch kranken Menschen

Aus dem Pathologischen Institut des Landeskrankenhauses Neustadt/Holstein (Chefarzt: Prof. Dr. B. Babl)

und dem Hygiene-Institut der Universitat Kiel (Direktor: Prof. Dr. H. GiZrtner)

Die Beurteilung biochemischer Serumbefunde bei psyehiseh kranken Mensellen

Von

Rudolf Rabl, Giinter Witt und Irene Mantzke

(Eingegangen am 22. Miirz 1965)

Die Deutung psyc'hiseher Krankheitsbilder ist oft mit Hilfe bdoehemiseher Serumbefun,de vers.ucht wo.rden. Die sieh dabei ergebenden Sehwierigkeiten sdnd sehr grog, da f/ir diese Krankhe~ten ni,eht nur prim~ire Stoffweehsel- stSrungen, sondern auch Folgen auf die Leb,er, die Nieren und den Kreis- lauf zu berficksiehtigen sind. Im allgemednen werden aber biochemische Serumbefunde auf ein zentral im Krankheitsgeschehen stehendes Organ bezogen (Dit-traer, 1961; Wuhrrrva~n und Miirki, 1968), All erdings kSnnen psyehische St6mngen auch nur zentral-nerv6se Ursachen haben.

In neuerer Zeit gewinnen die bio.ehemisehen Serumbefu~de eine grtigere Bedeutung durch die starke medikament6se Therapie (Hippius, Kanig und Selbach, 1958; Hippius und Kanig, 1958; Bayreuther, 1959; Riittner, Ron- de,, und Maier, 1962), wobei wenig an die Leistungsf~ihigkei.t der verarbei- te•den uncl A~asscheidungsoxgane gedacht wird. Daher ist es jetzt wiehtig geworden, mehrere miteinander im Zusammenhang stehende Werte zu untersuehen ~und gleiehzeifig die Ergebndsse clef Obduktionen heranzuziehen. Ein erster Versueh hierzu wurde durch die Deutung der Serumeiweil3- rel'ationen gemaeht (Meyer, Witt urtd Carstensen, 1964), an die sieh die folgen.den Unters,uchungen ans,ehliegen. Dadurch kann hinsichtlieh der ~ilteren Literat~r auf diese ArbeJt verwiesen werden.

Hierbei ergibt sich eine verschdeden starke, teilweise weehs.elnde Ver- schiebnng der Serumeiweigrelationen, die einen Hinweis anf edne Fr/ih- aRerung zeigt. Ob dabei verM~derte Eiw.e~gk6rper ocler Funktionsst~Smngen vom Herzen, der Le'ber uncl der N~eren auftreten, konrtte noch nieht ~est- ges,tellt werden. D.aher wird in dieser Arbeit der Hauptwert darauf gelegt, ob die bioehemischen Sm-umbefunde dureh ein.e 'bestimmte Organbeteiligung beeinflnl3t werden, die f/Jr die TherapJe zu beracksict~tigen ist.

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96 tl. Rabl, G. Witt und Irene Mantzke:

M a t e r i a l und Me thod ik

Fiir die Untersuehungen wurden aussehlieBlich Frauen der psychiatrisehen Abteilung herangezogen, die nicht lebensbedrohlieh krank waren. Die notwendige Therapie wurde nicht ge/indert, Im allgemeinen konnten die Untersuehungen im Abstand von mehreren Woehen gemaeht werden. Die Krankengesehiehten stellte Herr Medizinaldirektor Dr. Pulst zur Verfiigung. Sie wurden zusammen mit dem verantwortliehen Stationsarzt, Herrn Medizinalrat Dr. Meyer, ausgewertet. Beiden sei aueh an dieser Stelle fiir die Zusammenarbeit und die bereitwillige Hilfe gedankt. An dieser Arbeit waren auBerdem wiederum Fraulein A. Car~r und Herr W. K16fkorn beteiligt.

Der Arbeit liegen folgende Untersuchungen zugrunde: 102 Papierelektro- phoresen, 88 Immunoelektrophoresen, 17 SGOT- und SGPT-Werte, 88 Cholesterin- bestimmungen, 94 alkalisehe Phosphatasen (Phosphatabs), 102 Harnstoff (Urastrat)- sowie 81 Natrium- und Kaliumbestimmungen. Auf die Takata-Ara-, Weltmannband- und Thymolreaktionen soll nieht eingegangen werden. Zum Vergleich wurden auBer- dem entsprechende Analysen bei agonalen psychiseh Kranken und bei anderenPatien- ten gemacht, bei denen Transfusionen notwendig waren. Diese Ergebnisse sind nur zum Vergleich herangezogen worden. Die Abh~ingigkeit der EiweiBrelationen vom Lebensalter wurde mit normalen Blutproben, unter anderem von Blutspendern des Hygiene-Instituts untersueht.

Die Erfahrungen aus dem Obduktionsgut sind teilweise aus der Arbeit von Mahmoodian 1968 zu ersehen. Seitdem sind sie dureh systematisehe histologische Untersuehungen aller Organe wesentlieh erweitert worden.

Befunde

Bevor die in der Diskussion gegebene Deutung der Ergebnisse gebrach[ werden kann, ist es notwenclig, einige Krankengesehichten zu.sammen mit den Laboratoriumsuntersuchungen anztfffihren. Dies ist zweckm~iBig, um den weehselnden Zu,stand der Patienfinnen und die Breite der TherapJe zu zeigen. Darauf ist sonst wenig Wer t gelegt worden, obgleieh erst hierdureh die Reaktion des ganzen Organismus klar hervortritt. Die Krankengesehieh- ten wurden naeh dem Aker der Patientinnen geordnet.

1. Alter: 28 9/12. Diagnose: Schizophrenie. Station~ire Behandlung: Seit 1958 zum achten Mal am 9. VI. 1962 bis weiterhin.

Vater seheinbar an endogener Psychose verstorben. Selbst November 1955 yon Motorrad angefahren. Einige Minuten bewuBtlos, retrograde Amnesie, m6glieher- weise Seh~idelbasisbrueh, Erbrechen, 8 Woehen Krankenhausaufenthalt. 1 Jahr sp~iter Beginn der Psyehose, fiihlte sieh hypnotisiert, konnte sich nicht konzen- trieren, StimmenhSren kam erst sp~iter. Januar 1957 Operation wegen Nierensteins, Zunehmende Erseheinungen der Psychose. Seit der Aufnahme 1962 st~ndige statio- n~ire Behandlung mit hohen Dosen psychotroper Medikamente bzw. Schoekbehand- lungen notwendig. Allgemein ungeordnete Leistungen, gelegentlich Handarbeiten, jedoch niemals konsequent und nicht zu Hilfeleistungen anregbar. Fahriges Wesen und offenbar Gedankenentzug, gelegentlieh vertr~iumt wirkendes Verhahen, k~impft offenbar selbst sehr um den Erhalt der PersSnliehkeit, sehafft es aber nicht. Phasenhafte Versehlimmerung mit offenbar mutwilligem Einn~issen auf den Boden vor dem Bett sowie Neigung zum Bespueken der Mensehen, ihrer Umgebung und des FuBbodens. Trinkt dann auch sehr viel aus der Wasserleitung. Auffallend groBe Augen, die in gesteigerten Erregungszust~inden noch weiter aufgerissen erscheinen mit vorquellenden Augiipfeln.

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Die Beurteilung bioehemischer Serumbefunde 97

11. XI. 1968: 24E Alt-Insulin (zur Umstimmung), 8 X 2 Tbl. Dofiden, Veno- plant-Tr., 8 X 1 Drag. Truxal ~ 100 rag, 8 X 1 Drag. Bellasanot. Patientin beduffte am Tage vorher 2 Injektionen SEE. Am 18. XI. RR 85/60.

12. XII. 1968:24 E Aft-Insulin, 8 X 2 Tbl. Doriden, Venoplant-Tr., 8 X 2 Drag. Phasein-forte, 8 X 1 Drag. Megaphen, morgens 1 ccm Sympatol subk., morgens 1 Drag. Novadral retard, 8 X 1 Drag. Combicym, 8 )K 1 Tbl. Ospolot, 50 mg Mega- phen i.m., zur Zeit Psoriasis im Gesicht und an den Extremit~iten (Schericur-Salbe).

17. XII. 1968: E-Schock-Behandlung, vorbereitet mit 0~25 g Inaktin und 10 mg 8uccinyl, danach kurzdauernd Biotsche Atmung. Blutbild: Hb. 62%, Ery 8, 400 Mill. Urinbefund: Re sauer, Eiweil3 opal, Zucker neg., U'gen normal. Sed.: Leuko 10--20, Ely 10~15, P1-Epithel, Rundepithel, Bakterien massenhaft, Urate, Oxalate.

16. I. 1964: 48, E Alt-Insulin, Venoplant-Tr., 8 X 1 Drag.Bellasanol, 2 X 2 Kalk- tbl., 8 X 1 Drag. Atosil, am 14., 15, 16. je l ccm Cortigarant i.m. Am Tage vorher SEE und 2 ccm Haloperidol i.v.

20. I. 1964:8 X 3 Tbl. Distraneurin, 2,Drag. Atosil, Venoplant-Tr., Distraneuril- Behandlung seit dem 18. I.

24. II. 1964: Seit Wochen wegen der Psoriasis 8 X wSchentlich Campolon, heute 1 Amp. Neurobion i. m. Weiterhin Venoplant-Tr., 8 X 8 Drag. Phasein-forte, 8 X 2 Tbl. Doriden, 8 X 2 Drag. Atosil, 8 X 1/2 Tbl. Ultracorten H, 8 X 8 Drag. Helfoserpin, 8 X 2 Drag. Megaphen comp. Seit langem kein SEE mehr.

20. IV. 1964'. 8eit dem 9. IV. 8 E-Schock-Behandlungen. Im iibrigen keine Medi- kamente auBer Neurobion und Dolantin i.m. zur Beruhigung.

Albumin a~-Globulin

a2-G1 b-G1 g-G1

alk. Phos.: U: rag% Harnstoff H-St-N

Chol.: rag% Ges. Chol. Freies Chol. Chol. Ester

K Na

17. XII. 68 47,08

7,14 10,71 15,48 19,64

6 BE

26,75 12,5

m

16. I. 64 20. I. 64 42,65

7,58 9,48

15,17 25,12

6 BE

87,5 17,5

Tabelle I

24. II. 64 45,78 52,21

4,88 7,08 7,81 7,08

14,08 11,50 28,05 22,18

6 BE 6 BE

42,8 87,5 20,0 17,5

- - 17,6 - - 276

20. IV. (I) 50,29 4,57

10,28 18,72 21,14

8 BE

82,1 15,0

278 85

188 18,8

278

20. IV. (II) 20. IV. (III 58,52 48,99 4,28 6,71 8,45 8,05 9,86 12,75

28,94 28,50

8 BE 8 BE

26,75 26,75 12,5 12,5

800 �9 248 122 72 178 171

18,5 18,8 278 276

2. Alter: 28 10/12. Diagnose: Schizophrenie. Stationiire Behandlung: 28. VIII. 1968 bis 25. IV. 1964.

Im Anfang der station~iren Behandlungszeit konnte Patientin sich schlecht kon- zentrieren~ lieB im Gespriieh ihren Gedanken freien Lauf und wirkte phantastisch spielerisch wie ein Kind. Mimik war gleichgiiltig und undifferenziert. Bei psycho-

Acta Neurovegetativa0 Bd. XXIX, Heft 1. 7

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98 R. Rabl, G. Witt und Irene Mantzke:

troper Medikation kam es nicht zu einer wesentliehen Besserung. Patientin entwieh sogar und muBte aus einer 25 km enffernten Stadt wiedergeholt werden. Gegen Ende der Behandlungszeit wurden einige E-Schocks durchgeffihrt. Danach wurde Patientin friseher. Sie beteiligte sich an Hilfeleistungen auf der Station. R6ntgen- Thoraxdurchleuehtung: Zustand nach friiher durehgemachter Hiluslymphknoten- tuberkulose. Am Tage vor der 10. Schoekbehandlung zur Nacht 2 Tbl. Doriden, 1 Drag. Megaphen ~t 25 mg, 1/2 Tbl. Akineton, am Tage der Behandlung keine Medikamente. Vorbereitung des E-Schocks mit 1/2mg Atropin subkutan, 0,25 g Inaktin und 10 mg Succinyl i.v.

14. IV. 1964: BSG 5/10, Urinuntersuchung: Re sauer, Eiweil3 opal, Sed.: 2 - -4 - - 6 Leukocyten, wenige Plattenepithel, massenhaft Urate und Sehleim. RR normal. Gewicht ca. 65 kg.

Albumin a~-Globulin a~.-G1 b-Gl g-G1

alk. Phos.: U: rag% Harnsto~f H-St-N

Chol.: rag% Ges. Chol. Freies Chol. Chol. Ester K Na

18. IV. 1964 (II) 54,14 5,09

10,83 14,01 15,93

8 BE

unter 26,75 unter 12,5

154 59 95

Tabelle 2

lS. IV. 1964 (III) 55,80

5,88 11,17 12,35 15,80

8 BE

unter 26,75 unter 12,5

142 61 81

I4. IV. 1964 (IV) 49,28 4,29

1O,O0 18,57 17,86

3 BE

unter 26,75 unter 12,5

182 100 82 18,3

282

8. Alter: 84 6/12. Diagnose: Schizophrenie. Station~ire Behandlung: Seit 28. IV. 1953 zum zehnten Mal. Letzte Aufnahme 9. XII. 1968 bis weiterhin.

Wiederholte Erregungszust~inde, oft mit Einschlagen von Fensterseheiben, so- wohl zu Hause als anch hier. Eine jetzt etwa 12j~ihrige Tochter. Patientin ist ,,pum- melig", Unterhautgewebe wie beim S~iugling bzw. Kleinkind. Hat w~ihrend der Erregungszust~inde akustisehe und optisehe Halluzinationen. Zeitweilig Nystagmus.

17. 12. 1968:8 X 1 Drag. Megaphen ~ 100 mg, 8 X $ Tbl. Doriden, 8 X i Tbl. Ciatyl, 8 X 7 Tr. Venoplant. Am Abend vorher 2 Drag. Tirgon. In den letzten 2 Tagen subfebrile Temp. BSG am 9. XII. 16/26.

4.2. 1964:8 X 1 Drag. Megaphen ~ 10Omg, 3 X 2 Tbl. Doriden, 8 X 1 Tbl. Ciatyl, 8 X 7 Tr. Venoplant, 1 Tbl. Thyreoidin.

10. III. 1964: Sehoekbehandlungen am 6. und 7. III. 1964. 4 X 1 Drag. Mega- phen ~ 100 rag, 4 X 1 Tbl. Doriden, 8 X 7 Tr. Venoplant, 4 X 2 Drag. Phasein- forte, 4 X 1 Drag. Protactyl. 8 X 80 Tr. Sympatol. Am Abend vorher 1 SEE-Inj. subkutan. Urin: Wenige Plattenepithel, wenig Bakterien, Sehleim.

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Die Beurteilung biochemischer Serumbeftmde 99

Albumin al-Globulin a2-G1 g-G1 b-G1

alk. Phos.: U: rag% Harnstoff H-St-N

ChoI.: rag% Ges. Chol. Freies Chol. Chol. Ester K Na SGOT SGPT Milli E

17. XII, 63 43,92 10,18 14,20 14,86 16,89

8 BE

32,1 15,0

m

- - i

4. II. 64 58,41 4,43 9,78

11,50 15,93

. / .

26,75 12,5

226

Tabelle 3

10. III. 64 54,94

3,09 10,49 12,96 18,52

8 BE

26,75 12,5

245 71

174

28. VII.______ 64 i 1. IX.________64 (I)

14,8 11,7 7,2 3,6

1. i x . o4 (ii)

m

m

E

4,5 5,0

4. Alter: 35 8/12. Diagnose: Schwachsinn mittleren Grades mit depressiven Verstimmungszust~inden, Station~ire Behandlung: Seit 1. III. 1957.

Patientin besch~ftigte sich zwischendurch mit Hilfeleistungen auf der Kranken- station. Ging bis vor einigen Monaten zu Hilfeleistungen in die Anstaltswiischerei. Kam dann in Verstimmungszust~inden manchmal mit der Behauptung aui die Station, die anderen Frauen h~itten sie als faul bezeichnet. Steigerte sich unter diesen und anderen Umstiinden in Erregung, bis sie drohte, Fensterscheiben ein- zuschlagen, wenn sie nicht eine ,,Spritze" bekomme. Klagte dann auch oft fiber Kopfschmerzen. Wegen der Gefahr yon NetzhautablSsung bei hochgradiger Myopie soil sie nicht mehr grob kSrperlich arbeiten. Jeweils Besserung der Erregungs- und Verstimmungszustiinde naeh einzelnen abgeschw~iehten E-Schockbehandlun- gen. Am Tage vor der E-Sehockbehandlung am 28. IV. 1964 2 X 1 Tr. Solan (Auge bds.), 1 X 50 mg Megaphen-Drag., 1 X a/:, Tbl. Diphenylhydantoin, 1 SEE I subkutan.

5. Alter: 89 5/12. Diagnose: Schizophrenie. Stationiire Behandlmlg: 27. II. 1964 bis 24. V. 1964.

Die Patientin war bereits viermal stationiir im Krankenhaus Liibeek-Ost. Hier war das psychische Zustandsbild vorwiegend gekennzeichnet dutch Faseligkeit mit dem kritiklosen Vorbringen plStzlicher, kurz nacheinander folgender Einfiille. Sie fiigte sich anfangs gut in den Stationsbetrieb ein. Im Laufe der Beobachtungs- zeit dann gelegentlich motorische Unruhe. Auch sehien sie ihre Kinder ~ingstlich schreien zu hSren. Aul3er medikamentfser psychotroper Behandlung 5 abge- schw~ichte E-Schockbehandlungen. Zuletzt war die Patientin eingestellt auf 8 X V2 Tbl. Reserpin z 8 X 1/~ rag. R6ntgen-Thorax-Durchleuchtung o. B.

5. V. 1964: 1. Schoekbehandlung. Am Tage vorher zur Nacht eine Tbl.Dominal- forte 80 rag, 1 Tbl. Doriden, 8 E Alt-Insulin, Vollkost. Schockvorbereitung mit

7 *

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~00 R. Rabl, G. Witt und Irene Mantzke:

Albumin al-Globulin

a2-G1 b-G1 g-Gl

alk. Phos.: U: mg% Harns toff H-St-N

Chol.: rag% Ges. Cbol. Freies Chol. Chol. Ester K Na SGOT SGPT

28. IV. 1964 (I) 52,81

8,84 9,23

11,54 23,08

,/,

37,5 17,5

217 61

156 16,6

284

Tabelle 4

28. IV. 1964 (II) 48,65 4,76 7,94

15,08 28,57

./.

87,5 17,5

284 64

170 16,6

284

28. IV. 1964 (III) 48,95

8,50 6,99

14,68 25,88

./.

82,1 15,0

220 62

158 16,6

284 7,0 Milli-E 6,5 Milli-E

~/2mg Atropin subkutan, 0,25 g Inaktin und 10rag Succinyl i. v. Urinbefund yore 8. V.: Re alk., E (7), Sed.: einige Plattenepithel, Bakterien, massenhaft Urate. RR normal. BSG am 27. I. 7/15.

Albumin al-Globulin a2-G1 b-Gl g-G1

alk. Phos.: U: rag% Harnstoff H-St-N

Chol.: rag% Ges. Chol. Freies Chol. Chol. Ester K Na

Tabelle 5

5. V. 1964 (I) 60,56 8,52 6,84 9,86

19,72

8 BE

26,75 12,5

285 112 128 18,8

278

5. V. 1964 (If) 52,97 3,19 8,22

12,88 28,29

8 BE

87,5 17,5

173 78 95 18,3

278

5. V. 1964 (III) 5032 7,10 9,08

11,61 21,94

8 BE

26,75 12,5

224 103 121 18,5

278

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Die Beurteilung bioehemischer Serumbefunde 101

6. Alter: 40 11/12. Diagnose: Schizophrenie. Station~ire Behandlung: 2. I. 1952 his 4. VL 1961, 18. IV. 1962 his weiterhin.

April/Mat 1951 erster Aufenthalt in Nervenklinik Liibeck-Ost, weitere Male August/November 1951, Dezember 1951/Januar 1952. Verlegung hierher. Zeit= weilige Nahrungsverweigerung. Gelegentliche Agressionstendenzen gegenfiber Xrzten und Pflegepersonal auf Grund pathologischer Vorstellungen und Wabr- nehmungen. Hat gelegentlich das Empfinden, ein anderes Geschlecht dureh fremde Beeinflussung erhalten zu haben: falsche Beziehungssetzung zwischen sieh und belanglosen Vorgiingen in der Umgebung. Vergiftungsbefiirchtungen. Schutzlosig- keitsgeffihl gegenfiber den Erseheinungen des Gedankenlautwerdens, der Gedan- keneingebung und der ,,Aufstellung indirekter Vergleiche". KSrperlich schlank his hager. Beine viril geformt mit Unterschenkelbebaarung. November 1963 Beginn eines Ikterus. Ist bet den Visiten {reundlich und versucht auf den Gesprilchspartner einzugehen. Es strengt sie abet an und das l~ichelnde Gesieht wirkt im Laufe des Gespr~ichs immer myopathischer. Gelegentliche Spannungszust~inde, in denen sie anscheinend Stimmen yon Mitpatienten hSrt, welche angeblich Schleclatig- keiten fiber sie verbreiten. Wundert sich dann, woher die Betreffenden die erziibl- ten Vorgiinge aus ihrem Leben wissen und ger~it darfiber in Erregung.

19. XI. 1968: Gallendi~t. 3 X 100 mg Megaphen-Drag., 2 X 1 Tbl. Doroma, 2 X 8 Drag. Phasein-forte, 1 Tbl. Vitamin-C, 8 X 20 Tr. Sympatol.

16. XII. 1963: Weiterhin Gallendiat. Gewichtsverlust seit 1. XI. 6,5kg. Vit- amin-C i. v., 8 X 2 Drag. Phasein-forte, 8 X 20' Tr. Sympatol, 1 Amp. Essentiale i. v., 8 X 2 Tbl. Doriden, 8 X 8 Tbl. Vitamin-C (bis gestern), 2 X 1 Tbl. Predni- solon H /~ 5 rag. Psychisch: trotz abklingenden Ikterus sind psycbotrope Medlka- mente wegen der Spannung notwendig.

4. II. 1964: Weiterhin Gallendi~it. 8 M 8 Drag. Phasein-forte, 1 X 1 Tbl. Movel- lan, 8 X 2 Tbl. Doriden, 8 X 20 Tr. Sympatol, 10 Tr. Ovibion. Feuchte W~irme in der Lebergegend. Seit einigen Wochen wSehentlich 1 Amp. Campolon-forte

Tabelle 6

Albumin al-Globulin a2-G1 b-G1 g-G1

alk. Phos.: U: rag% Harnstoff H-St-N

Chol.: mg % Ges. Chol. Freies Chol. Chol. Ester K

Na SGOT SGPT

19. XI. 1968 48,28

4,31 6,89

13, 80 26,72

12 BE

82,1 15,0

284

7,4 7,1

16. XII. 1963 48,80 5,60

12,00 12,80 20,80

8 BE

48,5 22,5

p

4. II. 1964 41,84

6,12 9,18

17,35 25,51

6 BE

87,5 17,5

i

m

10. III. 1964 50,00

6,25 6,94

13,20 28,61

3 BE

82,1 15,0

284 92

146

7. VIII. 1964

m

7,4 7,1

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102 R. Rabl, G. Witt und Irene Mantzke:

i. m. Urin: Sed. 2 Leuko., einzelne Epithel, wenige Bakterien und Schleim. An Gewieht seit 8. XII. 1968 5kg verloren.

10. III. 1964:12 E Alt-Insulin, 8 X 100rag Megaphen-Drag., 8 X 2 Drag. Yha- sein-forte, Sympatol-Tr., 8 X 2 Tbl. Doriden, 8 X 1 Tbl. Vitamin-C. Seit 4. II. 1964 8 kg an Gewicht verloren. Ikterische Hautfarbe praktisch abgeklungen. Psychisch ausgeglichen.

Diskussion

Die biochemisehen B efun,de zeigen, dab es keine Ver~indemng gibt, die fiir eine bestimmte psyehisehe Krankheit charakteristiseh ist. Davon bleibt un'bertihrt, dai3 sehr ~ihntiche Kr, ankl~,e~tsbflder ,d~roh e~tr.azerebrate U~sachen hervorgerufen oder beeinfluB~t werden. Diese Folgen zeigen sich in den b4ochemisehen Serumbefunden. Um b e~de MSglich,keiten gegeneinander abzugrenzen, miissen z,uerst die psy~hischen Ausfalle vom morplaol0gisehen Standpunkt besproehen werden.

Ver~inderungen eines einzelnen Gehirngebietes schienen friiher besonders wich- tig zu sein. Bedeutungsvoller ist eine KorrelationsstSrung zwischen rnehreren, voneinander abh~ingigen Gehirnabschnitten, deren Einzelstrukturen nicht ver- ~indert zu sein brauchen (Rabl, 1964). Erst dutch das gestSrte quantitative Ver- h~iltnis ist die Grundlage einer Somatose gegeben. Hierbei kann sich eine Regu- lationsstSrung ausbilden, deren fal3bare Symptome dadurch eingeengt sind, dab im Gehirn wie in anderen Organen wichtige Zentren grSBer angelegt sind, als sie ftir die normale Funktion notwendig sind. Teilweise sind die Unterschiede z. B. beim Mandelkern makroskopisch erkennbar, teflweise erst mikroskopisch durch die cytoarchitektonische Analyse, z. B. im Isocortex bzw. Hypothalamus erfaBbar (Sarkisow, Filimonoff und Preobraschenskaja, 1948, Sarkisow, 1960; Rabl, 1964, 1965). Hierbei sind im Einzelfall auch die Lage der Zellachsen, wie z.B. beim Mongolismus und die Lage der Zellen zueinander, auBerdem wahrseheinlich die Synapsen und das Zahlenverh~iltnis der Nerven zu den Gliazellen mit tier Vaskularisation des Gebietes zu bertieksiehtigen. Dadureh entsteht eine oekolo- gische Betrachtungsweise.

Psychische Zustandsbilder werden unabh~ingig hiervon dutch den Stoffweehsel beeinfluBt. Er ist morphologisch nur ausnahmsweise faBbar. Untersehiede tier Neurosekretion zeigen die normale Schwankungsbreite der Zellreaktionen. Viel- leicht gibt die Cytoanalyse einen genaueren Hinweis. Bei der Pfaundler-Hurler- sehen Krankheit kommen Anomalien der Randk6rperchen yon den Zellkernen und Verklumpungen yon Chromosomen vor (Rabl, 1960), d. h. eine Non-disjunction im Verlauf der Reifungsteilung.

In allen diesen F~illen handel t es sich um den Aasdruck einer gestSrten Morphologie, die yon der DurchblutungsgrSl3e des Geh~rns wesen~ch beein- flul3t wird. Ihre Folgen sind b edm Men:schen wiehti'ger al:s die Empfindlieh- keit einzelner Gehimabsehn~tte auf einen Sauerstoffmangel (Bi~chner, 1964). Die Abnahme der Durehbtutung peripherer Kapillargebiete im Gehirn ffihrt ~m Alter dazu, dab die Grol3hirnrinde st~irker als der Hypothalamus atro- ph~ert. Dadurch entsteht ein Zustand, der mit/dem vergleichbar ist, als die Grol3hirnrinde noch nieht entwickeh war.

Da die Durchblutung keine starre GrS/3e ist und die ReaktionshShe der Zentren beeinflul3t, sind also Regelungen zu beachten. Hinznkommt, dab dureh die Gef~ilz~ netze im markarmen Tell des caudalen Hypothalamus Grisea zusammengefal3t

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Die Beurteilung bioehemiseher Serumbefunde 10~

werden, deren Faserverbindungen zum medialen Thalamuskern, Mandelkem, Hip- pocampus und Mittelhirn (Fulton, 1952; Diepen, 1962) reiehen. Unterschiede der

Durchblutung, der serSsen Durchtriinkung und Infiltration sind im Infundibulum zu sehen, so daB sie auf den Zusammenhang vom oralen Tell des Hypothalamus mit dem innersekretorischen System iibergreifen. Die Vorg~inge greffen fiber eine Steuerung hinaus, die unabh~ingig voneinander bestehende Einzelteile voraussetzt.

Der Organismus ist also ,in einem ]abiten, sich stets ~indemden Oleich- gew~ehtszustand vieler Tefle, die harmonisch aufeinander abgestimmt sein miissen. B,iochemisehe Serumbef'unde kSnnen, ~ber rniissen d abet ni,eht ein Te~t h.iert;/.ir sein. BeJ,spielsweise sind die Serumwerte bei der Pfaundler- Hurlersehen Kran'kheit uneharakteristiseh. F/Jr die zu einem Sehwachsinn f/ihrenden Enzymopafltien (Phenylketonurie, A'hom-Sirup-Krankhe~t und Galal~tos~imie) lassen sieh die Befunde, abgesehen von speziellen Amino- s~iurewerten (Diezel and Martin, 1964) noch n,ieht eindeutig beurteflen.

Welehe Ursaehen fiir psyehisehe StSrungen in Betracht kommen, ist sehr stark vom Lebensaher abhangig. Im hSheren Alter k6nnen mehrere Ursachen zusammen- kommen. Durchblutungsst6rungen des Gehims, Urinstauungen und Gallenwegs- erkrankungen nehmen zu. Aueh dadurch sind der Morphologie und dem Ein- fluB au{ bioehemisehe Serumwerte Grenzen gesetzt, weft der Funktionsausfall, der sich kliniseh zeigt, vom AusmaB der Ver~inderungen abh~ingt. Ein starker herd{Srmiger oder geringer allgemeiner Schaden kann dutch eine erhghte Leistung anderer Absehnitte ausgeg|iehen werden.

Dartiber hinaus s~ehen bei psyehiseh Kranken morphologiseh vorI~iufig Obduk- tionsbefunde, nur yon Lebem Katatoner intravitale Untersuehungen zur Verf(igung (Penachietti, 1985). Todesf~ille sind dutch agonale, insbesondere Kreislaufseh~iden, erheblieh beeinflugt. Eigene Untersuehungen zeigten, dab es in der Agonie zu er- h6hten SGOT- und Harnstoff-Werten, zu erh/Shten Cholesterin- und herabgesetzten Cholesterin-Ester-Werten im Serum kommen kann. Gelegentlieh nehmen die A1- buminwerte ab. Die Art der Vita redueta bzw. der Agonie spielt also eine groBe Rolle (Maflhoff, 1968; Laves, 1964, 1965).

Die Auswertbarkeit bioehemiseher Serumanalysen wird weiter dadureh er- sehwert, dab die Verh~iltnisse innerhalb der Zellen andere sein k6nnen (Meister, 1964). Im Zentralnervensystem wird die Histoehemie durch die Fixierung des Gewebes wesentlieh beeinttugt (G. und G. Schneider, 1964). Tierexperimentelle Verg]eiehe sind dureh die Untersehiede des Gehirnbaus und der Konzentrations- f~higkeit der Nieren (Meier-Ruge, 1964) kaum m6glieh.

Die bio'ehemisehen Serumbefunde psyehise'h kranker Mensehen k6nnen also im Einzelfall nur beurteilt werden, wenn der ganze Organismus ber/iek- sichtigt wird. Es erg~bt sieh dann ein Quersehn/0tt eines augenbl,ieklichen Z ustandes. Er kann bei ge:steiger~em Umsatz nait geste,igerter Ausfuhr oder ZerstSrung eine normale HShe vort~ius.ehen. Da die Reaktionstage des Orga- nismus sohr w,iehtig ist, rfiekt damit da's Zeitproblem bei psyeh,i,sehen Krank- heiten stark in den Vordergrund. Stoffweehseluntersuehungen fehlen b,isher.

Eigene Obdukiionsbefunde mit einem Schwund der Schflddriise, einer Atrophie der Nebennierenrinden oder einer ungewShnlich starken Zunahme der Zwischen- zellen des Hodens zeigen, dab ihre Folgen eine Bedeutung haben kSnnen. Kli- nisch wurden die Melaneholie und die Manie dureh ein Hypertrophieren bzw. Versanden der Protention ocler Retention im melaneholischen Welt- und Selbst- erleben begreiflieh gemaeht (Binswanger). Eine Verkiirzung der Zeit ergibt sich

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bei groBer Ftille, wenn gleichzeitig eine Schw~iche der Retention besteht. ]3as Viele wird zwar durchaus, aber eben unnachhaltig und daher zeitverklirzt erlebt (Keller, 1964). Jede Lebensform ist demnach vor uns als eine Gestalt, die nieht nut im Raum, sondern auch in der Zeit ihre artgem~iBe Enfaltung erfahrt. Lebendige Wesen sind im gewissen Sinne geformte Zeit (Portmann, 1956).

Zusarrmaenge~aBt ergibt sieh daraus, dab bioehemische Serumwerte bei psyehiseh kranken Mensehen Hinweise aus ihr biologisehes, d. h, nicht kalendarisches Alter geben k5nnten und daB sie nieht nur yon den Stoff- weehselorganen, sondern auch yon der Be~ktionslage des Organismus ab- h/ingig sin& Dadureh ist ihre Bedeutung ffir die Therapie gegeben, aber auc'h die Einschr~inkung verst~indlioh, s,~e einem bestimmten Kran]cheitsbfld zuzuorclnen. Unter diesen Gesiehtspunkten ist es erst mSglioh, die Befunde zu besprechen, wobei die einzelnen Krankheiten niclat erw~ihn.t zu werden brauehen. Untersueh,t wurden Patientinnen mit Seh~zophrenien, Schwaeh- sinn und Idiotie, Epflepsie, Hirnatrophien und symptomatischen Psyehosen.

Die Eiwe~Brelationen ergeben nach den eigenen Befunden gelegent].ich eine Abnahm:e der Albumine und eine geringe Zunahme tier Gamma-, weni- get der Be~ta-Globuline. Die Atpha-1- und Alpha-~-Globuline sind im all- gemeinen ni,el~t ver~indert. Diese Befunde treten besonclers im j/ingeren und mil:tleren Leben'salter auf und finden sieh vor allem bei sehon jahrelang bestehenden Krankheiten. Sie s~nd daher weniger als deren Ursachen, mehr als cleren Folgen aufzufassen. Die Ver~inderungen mtissen also nicht unbe- dingt vorhanden sein. Die Immunoelektrophoresen haben keine pathologi- schen EiweiBa~ten ergeben. Sie wurden besonders deswegen gemaeht, da bei den Papierelektrophoresen ge,legentlich die verschiedenen EiweiBfrak- td~nen sehwer trennbar waren. Dies gilt vor allem ftir den Bereich tier Beta- und Gamma-Globuline, deren Kurvenverlauf starke Untersehiede zeigte. Die Menge der Lipoproteide wird nieht dureh die HShe der Cholesterin- werte beeinfluBt. Ein vermehrtes Vorkommen yon Coeruloplasmin (Gra- ter, !957; Busch, 1959) seheint auf die Wilsonsche Kranl&eit beschr~inkt zu s ein. Ein Praalbumin, d. h. ein tryptophan- und tyrosinreiches Protein hat ke~ne Bedeutung. DaB An4erungen des Alpha-2-Globu~ingekaltes durch Enzymsehwankungen bedingt sind, l~il3t sich im eigenen Material n~cht beweis,en. Ftir die Annahme, die Sehizophrenie als Folge eines ges,tSrten Proteinstoffwe,ehsels anzusehen, bestehen nach den bisher, igen Befunden keine Anha~tspunlcte. Somit ergibt sieh lediglieh der Hinwei's, die ,gelegenfl~ch naehweisbaren ernie,drigten ocler sehvcankenden Album.inwerte tier EiweiB- relationen als Zeiehen einor Friihal,terung und Kreis.laufl'abilitat anzusehen, die sich bei den we chselnden Krankheitsbildern mit Erreg,ungen und Bett- l~igerigkeit ausg~bildet haben.

Hierdureh war es notwendig, die Transaminasen zu bestimmen. Die eigenen Untersuchungen haben gezeigt, dab im allgemeinen weder der SGOT- noeh der SGPT-Test erhSl~t war. Geringe Untersehiecle der Werte liegen inner,halb cler Sehwankungsbreite. Sie kSnnen dureh die T~itigkeit und dutch die Bettl~igerigkeit (Otto nnd Schmidt, 1964) erklart werden. Steigerungen kSnnen &/reh einen Elektroschock ausge]Sst werden. Der Abfall tritt sehr s ehnell ein. Daraus ergibt sieh, dab nieht ra~t einer d.auern-

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Die Beurteilung biochemischer Serumbefunde 105

den Herzinsuffiz~enz, hSehstens mit einer Kollapsneigung zu reohnen ist, die aueh zu einer erhShten Lungenem~boliegefahr (Mahmoodian, 1968) ~/ihrt.

Zu vergleiehbaren Ergebnissen kamen fr/ihere Untersuehungen bei Kindem mit hoehgradigem Sehwaehsinn, der teilweise dureh epileptisehe Krampfe und spastisehe Lahmungen kompliziert war, sowie bei akuter Meningo-Eneephalitis und mongoloider Idiotie (Buscaino, Balbi und Pariante, 1957; Fois, Catalano und Ferri, 1958). Dagegen waren die Transaminierungsvorgange bei Schizophrenien gestart, wahrend sie bei ,,depressiven" Patienten nicht verandert waren (Ndhunek, Hddlik, Radowd und Tovar4k, 1961). Eine pathologische Erhahung der Transaminase- aktivitat gemessen an SGOT- und SGPT-Tests war nur bei akuten Erkrankungen des Nervensystems mit einer vaskularen, entziindlichen oder traumatischen ~tio- logie vorhanden (Prec, Kr~sa und Mayer, 1961). Vielleicht gehart hierher die LDH-Steigerung im haemorrhagischen Schock (VeseIl, Feldman und Frank, 1959) und im endotoxischen Sehock, bei dem auch die SGOT-Aktivitiit erhaht war (Vesell, Palmerio und Frank, 1960). In allen diesen Fallen ist allerdings an eine Belastung der Leber zu denken.

Eine st~irkere LeberscNidigung wurde schon frii,her (Meyer, Witt und Carstensen, 1964) abgelehnt. Ungekl~irt blieb dabei &ie Mag]iohkeat e:iner C'holos~ase. Daher wurden jetz,t Cholesterin- und Cholesterin-Ester-Unter- saaohungen gemacht. Stets waren die Ester-We.rte im normalen Verh~iltnis zum Gesamtcho]esterin. Daraus kann so~ohl eine Oholostase ,a4e eine Par- enehymscNidigung ausgesehlossen werden. Auf Einzelf~ille wird noch zur/ick- zukommen sein. Die lichtmikroskopischen Struk, turen spreehen gegen eine Cho~ostase (Meyer, Witt und Carstensen, 1964). Dies hat sick dutch eigene weitere systematisehe mikroskopisehe Kontrollen tier Obduktionsf~ille be- s:t~itigt.

Die Leberverfettung bei einigen Fallen yon akuter Katatonie (Gaupp, 1940) kann durch die Hypoxydose vor dem Tode entstanden sein. AuBerdem sind die Folgen einseitiger Sondenernahrung bei psychisch Kranken zu beriicksichtigen (Lindjaerde, 1949, 1958).

Bem, erkenswert sind bei den eigenen Untersuchnngen die hohen Gesamt- eholesterin-Werte. Sie sind sehr oft na.ehweisbar und unabh~ingi,g yon spe- ziellen psyehisehen Krankheiten.

Entspreehende Befunde bei maniseh-depressivem Irresein, Dementia paralytiea, Melaneholie, Idiotie und ehronisehem Alkoholismus wurden sehon friiher naeh- gewiesen (Pighini, 1911; Parhon, Urecia und Popia, 1918; De Crinis, 1920, 1922; M. Parhon, Ornstein, 1925; Gibbs, 1925, Targowla und Bardonnel, 1926; Vergara, 1926; G6bel, 1927; Sternberg, 1929). Ihre Ursache war niemals geklart worden.

Im Zusammenhang mit den anderen Befunden kannen die erhahten Gesamtcholesterin-Werte im Serum psychiseh kranker Menschen als ein Hin- weis auf eine Frii,haltemng angesehen werden. Eine Hypertonie als Ursache lcann kliniseh uncl bei zum Vergleieh herangezogenen Obduktionsf~illen augeschlossen werden. Allerdings is,t zu b.erfieksichtigen, dab die F~ihigkeit, auf eine Psyehose zu reagieren, vom Lebensalter abh~ingig ist (Bayreuther, 1958).

Die alkalische Serumpho.sphatase ist nach den eigenen Untersuchungen im allgemeinen nicht erhaht. Sie war ebenso wie ~aach fnliheren Befunden

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'(Hippius und Kanig, 1958; Hippius, Kanig und Selbach, 1958) dureh die medikament6se Therapie n.ieht beeinfluSt. Ihre Abna.hme bei Sehizophrenien (Mastrogiovanni und Ventra, 1957) konnte nicht bes`t~itigt werden. Da auch durch die anderen Leberteste (Meyer, Witt und Carstensen, 1964) kein Beweis fiir e~e ,eholostatisehe Sehii,digung n,~ehweisbar is,t, muB eine h~he Leis`tungsfiihigkeit der Leber angenommen werden. Im eigenen Material gelegentlieh naehgewiesene Erh6hungen der alkalisehen Phosphatasewerte waren auf Folgen eJner durchgemachten infektiiSsen Hepatitis zuriiekzu- Uihren. Eine cholostatisehe Hepatose (Riittner, Rondez und Maier, 1962) is`t mar ausnahmsweise anzunehmen.

Wegen der Stoffweehselvorgange und der Ausseheidungen wurden eigene Untersuehungen iiber die Nierenfunkl~ion vorgenommen. Eine vollst~indige ir~ternistische Priifung liil3`t sieh wegen der gegebenen Voraussetzungen bei psyehis.eh Kranken nicht durchf,iihren. Hierbei ist z. B. die Niufige und Unkontrollie,~bare Inkontinenz fiir Urin zll beaehten. Die iibliehe klinisehe Urinuntersuctmng wur,de nattir.lich bergcksichtigt Die Prtifungen konzen- trieren sich ,dalaer auf einige bio.chemisehe Serumwerte. Eigene systematische Urastrat-(Hamsto~f-)An'alysen ergaben keine Erhi~hungen. Da.sselbe zeig.ten friihere Harnstoff- und Residualstickstoff-Bestimmungen (Gjessing, 1958). Um einen Hinweis auf eine tublal~ire Insuffizienz zu erhalten, wurden Natrium- und Kalium-An~alysen vom Serum gemaeh.t. Sie lagen s~ts inner- halb der no.rmaten Streuungsbreite.

Dies i:st wichtig, da be'i Obdukti,onsf~illen sehr oft Nekrobio,sen und Nekrosen der Epithelien yon den gewundenen, seltener yon den geraden Harnkan~ilohen naehweisbar sind. D,arii~ber hinaus sind oft einzelne Regene- rate yon Ep~thelien vorhanden. AuBerdem sind die Kapillaren der Glomerula me~stens sehleeht dumhblu te t Da eigene Unters,uehungen w~ihrend der Agonie moistens Harnstoffs,teigerungen im Serum ergeben laaben, sind diese Ver~indemngen als Ausdmck des Kreislaufkollapses aufz~fassen, der in den letzten Stunden vo,r dem Tode einge,treten ist. Sie sind mit experimentellen Befunden (Hollmann, 1956) vergleiehbar und als post}seh~imisehe akute Nephrose b.zxe. '.aI~s Folgen eines O.dems zu bezei,chnen.

Mit Kaliummangelzustanden, die zu Delirien (Jaklitsch, 1964) uncl zu Paresen (Kerpel-Fronius, i964) fiihren sollen, ist daher im allgemeinen nicht zu reehnen. Das gleiche gilt {iir eine Hyperkaliaemie, mit der eine Apathie, Somnolenz, Ver- wirrtheit und psyehotische Zust~inde in Zusammenhang gebracht worden sind (Siegenthaler, Stiefel und Spie[3, 1962).

Ob mit Folgen yon Chlorverlusten yon Sehizophrenen (Yahn, 1989) gereehnet werden muB, ist nicht sicher zu entscheiden. Die eigenen Natriumanalysen spre- chen dagegen. Kalziumanalysen des Serums wurden nicht durchgefiihrt, obgleich bei psychisch Kranken gelegentlich Anzeichen eines Hyperparathyreoidismus vor- kommen sollen (Borm, 1964).

Die bisherigen Elektrolytbefunde im Serum ze~gen also keine Veriinde- rung, so dab aueh fiir die Therapie keine Folgen entstehen. Dies gih ins- besend.ere ftir die Digitalis-Glyko,sid-Behandlung (Haiku und Leonhard, 1959) und den Antagonismus mit den Steroidhormonen (Willbrandt und WeiJ3, 1960). Eine Nierenseh~idigung l~il3t sieh nieht beweisen, obgleieh die Folgen der Exsikkose auf den Kapillarkreislauf beaehtet werden m/issen. Odeme

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bet psychiseh Kranken miissen kardial gedeutet werden. Dies giit auch fiir die potentielle Odembereitschaft des Gehirns (laklitsch, 1964), die auf eine Elektrolytstoffwechselsteigerung zuriickgefiihrt worden ist,

Eigene biochemische Untersuchungen der Nebennierenfunktion wurden nicht durchgefiihrt. Die Ausscheidung der 17-Ketosteroide kann zwar veriindert sein, ist aber nicht fiir ein bestimmtes psychisches Zustandsbild charakteristisch (Lind- jaerde und Stoea, 1919; Pincus, 1940; Lindjaerde, 1953). Eine Atrophic der Neben- nierenrinden braucht nach den eigenen Obduktionsbefunden nicht vorhanden seth. Kleine Nekrobiosen lassen sich auf lokale Stasen zuriickfiihren, die dutch den Kreislaufkollaps w~ihrend der letzten Lebensstunden entstehen. Das gleiche gilt fiir das Odem des Nebennierenmarkes. Fiir die Pathogenese eines akuten Delirium (Lindjaerde, 1941) oder fiir das Krankheitsbild der Schizophrenic (Lindner, 1942) sind diese Befunde wahrscheinlich unwesentlich.

Zusammenfassung Nach den bisherigen Ergehnissen gibt es bet psychisch kranken Menschen keine

biochemischen Serumbefunde, die fiir ein bestimmtes Zustandsbild oder eine isolierte Organbeteiligung sprechen. Trotz der starken medikamentSsen Therapie bleibt scheinbar die Leistungsf~ihigkeit der Stoffwechsel- und Ausscheidungsorgane erhalten. Andererseits kSnnen die biochemischen Serumwerte zeigen, ob unab- h~ingig vom Hauptbefund, ein Organschaden zu ber~cksichtigen ist. Dadurch ist es m6glich, prim~ire psychische StSrungen yon denen abzutrennen, die als Folge einer Kreislauf-, Leber- oder Nierensch~idigung zu betrachten sind.

Dariiber hinaus zeigen die biochemischen Befunde Hinweise fiir eine Friih- alterung bet psychischen Krankheitsbildern. Es ist dassclbe, was klinisch als ,,Ver- sanden" bezeichnet wird. Besonders ist hierbei darauf zu achten, ob es sich um Folgen ether Rhythmussteigerung oder einer unausgeglichenen Spannung handelt, was als Ausdruek der spezielIen neurovegetativen Reaktionslage zu deuten ist.

Summary According to the present results there are no biochemical serum findings in

psychically sick people which speak in favour of a distinct state of sickness or a participation of some organ. In spite of the strong medicamental therapy the functioning of the digestion and extinction organs is to all appearances maintained. On the other hand the biochemical serum results can reveal whether, apart from the general findings, a special organic damage must be taken into consideration.

Thus it is possible to separate primary psychic derangements from such ones which must be regarded as consequence~ of circulation-, liver- or kidney damages.

Moreover the biochemical findings supply hints to a premature aging in cases of psychic illnesses. This is the same which is called "silting" in the clinical terminology. It should particularly be watched whether consequences of an increase in rhythm or of a badly balanced tension are concerned. This must be explained as the expression of the respective neurovegetative state of reaction.

R6smn6

Consid6rant les r6sultats pr6sents, il n'existe, chez des hommes psychiquement malades, pas de constatations s6ro-biochimiques qui parlent en faveur d'un 6tat d6flni ou d'une participation isol6e d'un organe. Malgr6 une th6rapie m6dica- menteuse consid6rable, le fonctionnement des organes de digestion et d'excr6tion est apparemment maintenu. D'autre part, les r6sultats s6ro-biochimiques peuvent r6v61er st, hors de la constatation g6n6rale, un mal organique partieulier dolt 8tre

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108 R. 11abl, G. Witt und Irene Mantzke:

consid6r6. Ainsi il est possible de s6parer les maux psychiciues primaires de ceux r6sultant d 'un real circulatoire, du foie ou des reins.

En outre, les r~sultats bioehimiques contiennent des indications de vieillissement pr6matur6 en cas de maladies psychiques, ce qu'on appelle <~ensabler>> dans la langue clinique. Sous ce rapport, il est particuli~rement ~ observer s'il s'agit des cons6quenees d'un accroissement de rythme ou d'une tension d6s6quilibr6e comme expression de la r6action neurov~g6tative respective de r6aetion.

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Ansehrift der Verfasser: Prof. Dr. R. Rabl und Irene Mantzke, Pathologisches In- stitut des Landeskrankenhauses, 243 Neustadt/Holstein (DBR). - - Dr. G. Witt, Hygiene-Institut der Universit~it, 24 Kiel (DBR).


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