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Page 1: Die Leber als Blutdepot

:3. A U G U S T x 9 2 9 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C I I R I F T . 8. J A H R G A N G . Nr . 33 i539

K U R Z E W I S S E N S C H A F T L I C H E M I T T E I L U N G E N .

ASYMMETRISCHE E S T E R - S Y N T H E S E DURCH P A N K R E A S - E S T E R A S E .

Won P. R o x A und R. A ~ I o x .

GemgB tier s te reochemischen Spezifit / i t der Lipasen in bezug auf a symmet r i sche Es te rhydro lyse ist auch zu erwar ten , dab die Es te r syn these un te r Bevorzugung einer opt isch ak t iven Modif ika t ion erfolgt. Vorversuche mi t gew6hnl icher Milchs~iure nnd gew6hnl ichem Amyla lkoho l ergaben, dab bei Gegenwar t yon Schweinepankreaspu lver der S~iuregehalt a b n i m m t und dab die A b n a h m e der S~iuremenge auf einer Es te rb i ldung beruht . Die evtl . a symmet r i sche Synthese yon A m y l l a c t a t wurde von der Milchsgure aus be t raeh te t , i ndem durch Verseifung des gebi ldeten Es te rs die ins Zink- l ac ta t f iberfi ihrte ~ i l chs~ure nnd die u n v e r s e i f t e , - a n c h in ihr Zinksalz umgewande l t e Milchsgure po la r imet r i sch unter - sueht wurden. Die Versuche wurden in Gef/igen ausgeffihrt , die dl-Milchs/iure in einer Molarit/~t yon e twa o,o6, 2,4 ccm Wasser, Amyla lkoho l (KAHLBA~:M, Z. Anal. , ~ = - - 1 , 1 4 ~ 1 -- I dm) und o,6 g Sehweinepankreaspu lver enthie l ten. Nach s t a rkem Schfi t te ln wurde eine Emuls ion erhal ten, in der der Anfangsmi lchsauregeha l t durch T i t r a t ion mi t te ls 1/100n N a O H in je 3 ccm b e s t i m m t wurde. Die zugeschmol- zenen Ampul len wurden im Bru t s ch rank 2o- -16o S tunden geschfi t tel t . Nach einer gewissen Anzahl yon S tnnden wurden je 3 c c m erneu t t i t r ier t . Der Inha l t der Ampul len wurde dann nach e inem Verfahren chemisch aufgearbei te t , das analog den Methoden ist, die in diesem Ins t i t u t bei der Ver- folgung der a symmet r i schen i e r m e n t a t i v e n Es te rhydro lyse gefibt werden. Es wurde so gefunden, dab bei den gewghl ten Bed ingungen das fe t t spa l tende E n z y m des Schweinepankreas aus der dl-Milchs~iure m i t gr6Berer Geschwindigkei t den Amyles t e r der d-Milchs~iure bildet. Die unveres t e r t zurfick- gebliebene Milchsgure en th ie l t neben der d t -Form das rechts- d rehende Zink lac ta t der t inksdrehenden Milchsgure, und die aus dem f e r m e n t a t i v gebi ldeten Es t e r isolier,te und ins Zink- salz fiberffihrte Milchs~iure en th ie l t neben dem R a e e m a t das I inksdrehende Zink lac ta t der r ech t sdrehenden Milchs~iure. Versuche naeh t~ODENST~IN nnd DIETZ mi t ]3uttersgure nnd den optNch ak t iven Amyla lkoho len sind im Gange. E ine aus- f i i h r l i c h e P u b l i k a t i o n e r f o l g t i n de rB iochem. Z. (Ausder ehemi- sehen Abteilung des Pathologischen Institutes, Charitd, Berlin.)

DIE L E B E R ALS BLUTDEPOT.

Von

"W. GR,aB, S. J.aNSSE~ und H. RE~5".

In 5 Versuchen wurde mi t Thermos t romuhren , also ohne Er6f fnnng der Gefgge, die Durchf luBmenge des Blutes I. in der Vena cava inferior thoracalis , 2. in der Vena cava abdomi- nalis, zwisehen Leber und Nieren, 3- in der Pfortader , 4. in der Leberar te r ie gleichzeit ig gemessen. Die Differenz der Durch- f luBmengen der Vena cava inferior thoracal is und abdominal is ergab die aus der Leber flieBende 131utmenge, die Summe der Durchf luBmengen der P fo r t ade r und der Leberar te r ie die in die Leber IlieBende ]31utmenge. Beide Mengen sind im s ta t iongren Zus tand gleich. Die absoluten Wer te sind in Tabel le I wiedergegeben, und zwar yon jedem Versuch der Wef t , der dem aus allen ]3est immungen er rechneten MitteI- wer t a m n~ichsten kommt . Die s tarken Schwankungen, die sich schon normalerweise in der Leberz i rkula t ion l inden, er forder ten eine Beobachtungsze i t fiber viele Stunden, Unsere Beobach tungen ers t reckten sich fiber einen halbert Tag und ha t t en den Vortei l der for t laufenden Regis t r ierung. Die Ther- m o s t r o m u h r der Vena cava inferior thoracal is wurde im Uber- d ruckver fahren angelegt (Star l ingpumpe) ; nachher wurde die Tho raxwunde luf td icht vern~ht , so dab die H u n d e w~ihrend des Versuches natfirl ich a tmeten .

Tabelle I. Die Grdfle der Durch]luflmenge des Blutes ~ der Vena cava in]erior thoraealis, der gena cava in]erior abdominalis, der

Pfortader *end der Leberarterie.

Ver- Blur- Ki~rper- Leber- Leber- Pfortader 'Venacava in-[ Vena eava such druck gewicht gegcht a r t e r i e feriorabdom.[inferior thor. Nr. mm Hg kg ! cc/Min, cc/Min, cc]Min, i cc/Min.

I24 lO8 IiO 125 155

II,O 420 8,0 380 7,8 i 3oo

12,o 494 9,0 260

55 19o 3 ~ 21o 40 134 65 34 ~ 4 ~ 125

15o 41o 31o 55 ~

60 250 34 ~ 860 12o 308

Aus den absoluten Wer t en unserer Versuche l~iBt sich die Gr6fie der gesamten Leberzirkulation feststellen. Sie betrf igt auf G r a m m und Minute bezogen: In Versuch I : 0,66 ccm; II. 0,68; I I I : 0,70 ccm; IV: 0,75 ccm; V: 0,62 ccm; als Dureh- schni t t al ler Wer te jeden Versuches.

Der Antei l der Arterie an der Leberdurchblutung berechne t sich m i t 18 % (I.) 12,9 %, (II.) 18 %, (Ili 3 17,6 % (IV.), 22,5 % (v.).

Als n/ichster P u n k t interessier t der Antei l der Leber an der JDurchblutung der Vena cava in]erior thoracah;s. E r be t rag t aus allen Wer t en berechnet : in VersuehI : 52 %, I I : 50 %, I I I : 73 %, IV: 54%, V: 5 ~ %. Dieser Ante i l der Leber dfirfte also fiir alle ~ n d e r u n g e n des ]31utstromes in der Vena cava inferior thora- calis eine wesentl iche Rolle spielen.

Dies 1/iBt sich an der Adrena l inwirkung zeigen. Bei unserer Versuchsanordnung sind 3 Gef~Bgebiete zu un te rsche iden: I. Die Darmgef~iBe (Pfortader), 2. die GefgBe der Muskeln und der Nieren (V. cava inferior abdominalis) , 3. die GeffiBe der Leber selbst (Differenz zwischen Ein- und AusfluB der Leber). Nach in t raven6ser In jek t ion yon 1A00-1~o mg Suprarenin. hcl. reagieren die einzelnen Tiere verschieden, tells mi t einer S t romver l angsamung in der P fo r t ade r und Beschleunigung der Vena cava inferior abdominalis , tells nmgekehr t . Eine Re- akt ion war bei allen Tieren immer gleich: W~ihrend des Blut - druckanst iegs flog mehr Blut aus der Leber heraus als hinein. ])as bedentet , dab 131ut aus der Leber ausgepreBt wird. Be im Absinken des 131utdruckes fiillte sich daym wieder die Leber. Dieser le tz te re Vorgang t iberdauer t jedoch bei genfigend langer Beobachtnngsze i t die Reak t ion des ]31utdruckes und setzt sieh noch fort, wenn der B lu td rnck schon wieder seine normale H6he erreicht hat te . Die quan t i t a t i ve Auswer tung des aus- gepreBten und wieder im Organ zurf iekbehal tenen Blutes ges ta t t e t eine Bes t immung der in der Leber abgelager ten 131utmenge. Diese fibersteigt be t r~cht l ich das yon BARCROFT angegebene Blu tdepo t der Milz. Die Menge ist nat i i r l ich von der ve rwende ten Adrenal indosis abh~ngig. I n 14 Versuchen konnte aus der Leber his zu 89 % des Gewichtes des entblutete~ Organs dutch Adrenalin in den Kreislau] ausgeschi'tttet werden. Jeweils die h6chsten Wer te dieser ffir den Kreis lauf verffig- baren Reserven sind fiir jeden Versuch in Tabel le 2 angeffihrt .

Tabelle 2. Dutch ~4drenali~ ausgeprefltes Leberblut.

Versuch ! K0rpekgewicht Nr. i,

:l

I 8 ,o 3 7, 8

12,0 4 i 9 ,0 5

Lebergewicht I g I abs.

l, 420 . 250 380 14o 3 ~ 75 494 13o 260 lO7

Leberblut [ Adrenalin I Leloergewicht in Proz. I mg

I tr 26 ! 1/lo o 4 1 ' 1/20

(Eine ausfiihrliche Mit te i lung erfolgt in der Z. Biol. und dem Arch. f. exper. Path.) ( A u s gem Ph.ysiologischen und Pharmakologischen Inst i tut JYreibury i. Br.)

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