Transcript
Page 1: Die Legende: Selmer „Mark VI” Tenor - Klaus · PDF file„Mark VI” Tenor: John Coltrane, Dexter Gordon, Stan Getz, Sonny Rollins und Michael Brecker; um nur ein paar zu nennen

SERIE VINTAGE SAXOPHONE

4. Die Intonation ist bei den meisten „Mark VI”Hörnern sehr gut, aber es gibt auch schlecht into-nierende.5. Das Instrument von Selmer ist kein Spezialistwie manch andere Hörner, aber ein fantastischesAll-Round-Talent, das in vielen musikalischenSituationen einsetzbar ist.

Das „Mark VI” gab es in vielen Versionen. MitHoch-Fis und ohne (das sind die besondersgesuchten), lackiert, vernickelt, versilbert, vergol-det und im so genannten Two-Tone-Design, alsogoldfarben lackierter Korpus und versilberteMechanik. Zudem gibt es französische und ame-rikanische „Mark VI” Saxophone. Die Saxophonewurden ungraviert und unlackiert in Einzelteilenaus dem französischen Werk in die USA geliefert.Dort wurden sie montiert, lackiert und mit einerGravur versehen. Falls noch der Originallacksichtbar ist, erkennt man den Unterschied leichtam etwas dunkleren amerikanischen Lack. Derfranzösische Lack ist etwas heller. Die Gravur derfranzösischen Instrumente soll größer sein undbis auf das Saxophonknie herunterreichen.Außerdem ziert die Exportinstrumente der so ge-nannte Doppelstempel, der sie als Exportware

erkennbar macht. Besonders teuer sind dieInstrumente ohne Hoch-Fis mit einer Serien-nummer unter 100 000.Diese Instrumente werden aufgrund der fünfstel-ligen Seriennummer auch Five-Digits genannt.Michael Brecker spielt ein solches „Mark VI”.Das allein mag der Grund sein, warum Preise inastronomischer Höhe verlangt und gezahlt wer-den.Ab 1965 wurde das Design der Mechanik einwenig geändert, die Klappendeckel sind einwenig eckiger als vorher und außerdem änderteman die Messinglegierung möglicherweiseetwas. Aber das sind Vermutungen, denen manmit Vorsicht begegnen sollte. Wahr ist nur: Es gibtgroßartige „Mark VI” Instrumente und mittelmä-ßige und sogar einige schlechte. Also nicht nurnach Seriennummer gehen, sondern anspielenund ausprobieren. Es gibt viel zu entdecken! ❚

Das von 1954 an hergestellte Modell „Mark VI”ist das wohl meistkopierte Saxophonmodell derWelt. Das Tenor- und Altmodell wurden bis zumJahre 1974 gebaut und durch das Nachfolge-modell „Mark VII” abgelöst. Die anderen Bau-größen, also Sopranino (54-85), Sopran, Baritonund Bass (54-81) wurden noch länger gebaut, dasie nie als Mark VII-Modelle hergestellt wurden.Unzählige Jazz-Größen spielten und spielen das„Mark VI” Tenor: John Coltrane, Dexter Gordon,Stan Getz, Sonny Rollins und Michael Brecker;um nur ein paar zu nennen. Aber auch im klassi-schen Bereich wurde und wird viel „Mark VI”gespielt, schließlich war an der Entwicklung die-ses Modells die Legende des klassischenSaxophons in Frankreich Marcel Mule beteiligt.Wieso der Mytrhos „Mark VI” bis heute ungebro-chen ist und sich in astronomisch hohen Preisenfür gute Exemplare niederschlägt kann nurgemutmaßt werden.

1. Die Ergonomie des „Mark VI” ist sehr gut undfür die meisten Spieler optimal.2. Die Mechanik ist leicht und doch sehr robust.3. Die Klangfarbe ist oft sehr gut: farbig, strah-lend und mit guter Projektion.

Von Rainer Müller-Irion

JUPITER SOPRANSAX „JPS-747 GL“

Der Himmel hat mal wieder unser Flehen erhört.Seit den 90er Jahren wurde die Klappenkoppe-lung der Jupiter Sopransaxophone vom Autor die-ser Zeilen mehrmals moniert. Sie basierte ineinem Punkt, auf dem Selmer Mk 6-Prinzip. Diesbedeutet: Bei dem gebrochenen Dreiklang Fis-Dur konnte der rechte Mittelfinger beim Cis leidernicht liegen bleiben. Diese bei allen Alt-, Tenor-und Baritonsaxophonen mögliche Griff-Folge warbei älteren Sopransaxophonen nicht möglich. DieFirma Yamaha baute im Jahre 1979 mit demYSS-62 das erste Sopransaxophon, das hinsicht-lich der Klappenkoppelung in sämtlichen Punk-ten den Alt- und Tenorsaxophonen entsprach.Diese Bauweise wurde bald von allen namhaftenHerstellern übernommen; bislang mit Ausnahmevon Jupiter. Für das Saxophonquartett „Die Saxo-phoniker“ ließen wir ein Sopransaxophon ent-sprechend umbauen und zu dem Hersteller KHSnach Taiwan senden. Im Juli erhielten wir denPrototyp des neuen, verbesserten Modells. Zu

Neues Jupiter Sopransax „JPS-747 GL“Von Klaus Dapper

unserer Freude besitzt das neue Modell endlichdie zeitgemäße Klappenkoppelung. Darüber hinaus überrascht das „JPS-747 GL“mit weiteren neuen Bestandteilen: - das neue Jupiter Sax hat eine Hoch-G-Klappe- die Oktavmechanik lässt sich dank neuartigerSchraubeinsätze so gut justieren, dass sie prak-tisch frei von Spiel („lost motion“) ist. DieseSchraubeinsätze sind eine interessante Eigenent-wicklung und bislang exklusiv bei dem neuenJupiter Sopransax zu finden. - Mikro-Rollen in der Oktavklappe beider Hälse(nach Vorbild der Selmer Serie III Sopransaxo-phone) sorgen für reibungsarme Funktion derOktavmechanik- es gibt ein neues ultra-stabiles, aber leider sehrschweres Etui (mit Inhalt hat es ein Gewicht vonbeinahe 6 kg)

Das „JPS-747“ ist seit August serienmäßig ver-fügbar. ❚

KURZINFO

14 5.2003

Dank neuartiger Schraubeinsätze arbeitet dieOktavmechanik ohne Spiel

Mikrorollen sorgen für reibungsarme Übertragungder Bewegung

Die Legende:

Selmer „Mark VI” Tenor

Recommended