Die Schiene im Wandel –
Fortschritte bei der Liberalisierung in Europa
20. April 2009
Georg Lennarz
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV)
www.vdv.de
1
Inhalt des Vortrages
Zahlen und Fakten
Verkehrsentwicklungen
Modal-Split
Liberalisierung in Europa aus Sicht der Eisenbahnen
Gesetzliche Rahmenbedingungen
Optionen für Eisenbahnen
Hemmnisse und Potenziale
Wachstumsmotor internationaler Schienengüterverkehr
Zahlen und Fakten
Aufstrebende Bahnmärkte in Europa und Asien
2
Verkehrsträger im Vergleich
Verkehrsleistung der Verkehrsträger 1995 bis 2007
67,8 70,0 73,9 74,2 71,9 77,5 76,2 76,3 79,8 86,4 95,4 107,0 114,6217,2
236,6 245,9 257,4278,5 280,7 289,0 285,2 290,9
303,7 310,1330,0
64,1 61,3 62,2 64,3 62,7 66,5 64,8 64,2 58,2 63,7 64,1 64,0
349,1367,9
381,9395,9
413,1424,7 429,9 425,7 428,9
453,8469,6
501,0
343,4
64,7
522,8
0
100
200
300
400
500
600
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Schiene Straße
Binnenwasserstraße Summe Güterverkehr
[Mrd. tkm]
Quelle: VDV, StBA.
* Straßengüterverkehr = inländische Lkw.
** Änderung der Erfassung des KV der Eisenbahnen: ab 2005 inkl. Behältergewichte.
**
*
Schiene hat
Verkehrsleistung
seit 1995 um 70%
gesteigert
Modal-Split-Anteile der Schiene
Modal-Split-Anteile der Schiene im Güterverkehr 1995 bis 2007
8,6% 9,0% 9,1% 8,8%7,9%
8,4% 8,5% 8,9% 9,3% 9,4% 9,6%
19,4% 19,0% 19,3%18,7%
17,4%18,2%
17,7% 17,9%18,6% 19,0%
20,3%
9,9%9,9%
21,9%21,4%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Verkehrsaufkommen Verkehrsleistung
Quellen: VDV, StBA; berücksichtigt werden Schiene, Straße und Binnenwasserstraße in der Abgrenzung der amtlichen Verkehrsstatistik.
Berechnet auf der
Grundlage der amtlichen
Verkehrstatistik, d. h.
- öffentlicher
Schienengüterverkehr
- Binnenschifffahrt
- Straßengüterverkehr
inländischer Lkw
5
Intramodaler Wettbewerb auf der Schiene
Marktanteile und Verkehrsleistungen der NE
im öffentlichen Güterverkehr 1996 bis 2007
1,1% 1,1% 1,2% 1,4% 1,9%2,9%
4,5%
6,9%
10,2%
17,4%
14,4%
20,6%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
Mark
tan
teil
0
5
10
15
20
25
Verk
eh
rsle
istu
ng
[M
rd.
tkm
]Marktanteil intramodal
Verkehrsleistung [Mrd. tkm]
Marktanteil intramodal 1,1% 1,1% 1,2% 1,4% 1,9% 2,9% 4,5% 6,9% 10,2%14,4% 17,4%20,6%
Verkehrsleistung [Mrd. tkm] 0,7 0,8 0,9 1,0 1,5 2,2 3,4 5,4 8,8 13,7 18,6 23,6
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007
Quellen: StBA, VDV, DB AG; für 2006 korrigierte Werte.* ab 2005 u. a. geänderte Erfassung des KV
(brutto = inklusive Behältergewichte)
*
6
Die TOP 5 in Deutschland (2007)
1. Railion Deutschland AG 91.000 Mio. tkm
2. Rail4Chem GmbH 4.198 Mio. tkm
3. SBB Cargo Deutschland GmbH 3.886 Mio. tkm
4. Häfen und Güterverkehr Köln AG 2.218 Mio tkm
5. TX Logistik AG 1.708 Mio. tkm
Quelle: VDV-Statistik 2007
7
Verkehrsleistung ausgewählter EVU
Öffentlicher Schienengüterverkehr 2007:
Verkehrsleistung ausgewählter EVU
Railion D
80%
R4C
4%
SBB Cargo D
3%
TX Logistik
1%
Übrige EVU
10%
HGK
2%
Quellen: VDV, StBA.
115 Mrd. tkm
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Intramodaler Wettbewerb nach ...
... Marktsegmenten
Ganzzüge = intensiv
Halbzüge/Flügelzüge... = nimmt zu
Wagengruppen = schwierig, nimmt zu
Einzelwagen = schwierig, Alternativlösungen vorhanden
Kombiverkehr = intensiv
Internationaler Verkehr = intensiv
... Branchen: Chemie, Mineralöl, Montan, Holz, Automobile, ...
... Ländern: D, I, AU, CH, NL, PL, CZ, HU, SK, GB, ...
Überblick EU-Eisenbahnpakete
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Quelle: Verband der Bahnindustrie in Deutschland, 2008
10
Liberalisierung in Europa
Liberalisierung und Deregulierung
innerhalb der EU
Liberalisierungsindex 2007
Deutschland, Großbritannien
und Schweden zügige
Umsetzung der Richtlinien
Frankreich, Irland,
Griechenland, fehlende
Implementierung
Quelle
: Lib
era
lisie
rungsin
dex
2007
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Akteure in der Schienenlogistik
Anzahl europaweit >5000?
Eisenbahnverkehrsunternehmen
Spediteure
Operateure Kombinierter Verkehr
Verladende Industrie mit eigener Eisenbahn/Bahnspedition
Reedereien
Hersteller/Vermieter von Lokomotiven/Güterwagen
Infrastrukturbetreiber (Strecken, Bahnhöfe, Terminals...)
Umschlagbetriebe
Werkstätten/mobile Instandhaltung
Personaldienstleister
IT/Beratung/Versicherung/Finanzierung...
Güterbahnen in Europa
Mit Internetadresse
Schweiz: 17 Österreich: 16
Tschechien: 15 Polen: 13
Estland: 13 Großbritannien: 11
Italien: 11 Schweden: 11
Rumänien, Spanien, Niederlande: je 6
Dänemark, Frankreich, Ungarn: je 5
Europa Gesamt (ohne Deutschland): 172
Deutschland = ca. 300 Güterbahnen mit EVU-Lizenz
12
Quelle: „1000 Links für mehr Güterverkehr auf der Schiene“, Stand 02.2008
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Betätigungsfelder von Eisenbahnen
• Bedienung von Gleisanschlüssen und Terminals
• Zugbildungen und Zugauflösungen für andere EVU
• Transporte im Nahbereich
• Nationale Fernverkehre
• Internationale Fernverkehre
• Bereitstellen von Eisenbahninfrastruktur
• logistische Leistungen
Schienenlogistik beruht auf Arbeitsteilung
freie Entscheidung zwischen „Make or buy“
Internationale Produktionssysteme
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vor Liberalisierung
• Monopolisten• Lokwechsel
nach Liberalisierung
• beide Systeme möglich
Quelle: HUPAC 2007
Strategische Optionen für Eisenbahnen
Open Access – Selbst fahren
Eigene Landesgesellschaften gründen
Beteiligungen
Transportketten mit Partnern
Allianzen und Netzwerke
15
16
Open Access – Selbst fahren im Ausland
Lizenz aus dem Heimatland
Sicherheitsbescheinigung für das zu befahrende Land
HGK in den Niederlanden
Neusser Eisenbahn in den Niederlanden
Crossrail in Deutschland
B-Cargo in Deutschland
Wiener Lokalbahn in Deutschland
ERS in verschiedenen Ländern Europas
SNCF in Belgien und Niederlande
Hector Rail in Dänemark und Deutschland
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Eigene Landesgesellschaften (1)
Open Access mit Tochtergesellschaften
Lizenz aus dem jeweiligen „Heimatland“
Lizenz berechtigt zum Open Access in anderen Ländern
Railion in Deutschland, Niederlande, Dänemark, Italien und Schweiz
SBB in Schweiz, Deutschland und Italien
TX Logistik in Deutschland, Schweden, Österreich und Schweiz
Rail4Chem in Deutschland, Schweiz und Benelux
Veolia Cargo in Frankreich, Deutschland, Italien und Niederlande
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Eigene Landesgesellschaften (2)
CTL in Deutschland und Polen
Heavy Haul Power in GB, Deutschland, Frankreich und Polen
CFL Cargo in Luxemburg, Deutschland und Dänemark
Crossrail/DLC in Italien, Schweiz, Deutschland und Belgien
ITL in Deutschland, Polen und Niederlande
Rurtalbahn in Deutschland und Niederlande
LTE in Österreich und Slowakei
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Beteiligungen DB
Beteiligung an BLS Lötschbergbahn (Schweiz)
Beteiligung an Rail Traction Company (Italien)
DB, RTC, STR und Kombiverkehr gründen Lokomotion
Beteiligung an PCC Cargo (Polen)
Beteiligung an Transfesa (Spanien)
Beteiligung an EWS Railways (GB)
über EWS Beteiligung an Euro Cargo Rail (Frankreich/Spanien)
Beteiligung an Nordcargo (Italien)
20
Beteiligungen anderer Eisenbahnen
Privatbahnen
Rail4Chem und Comsa Rail gründen fer Polska
Rurtalbahn beteiligt sich an Trainsport (Belgien)
Eurogate/ERS/TX Logistik gründen boXXpress
Veolia Cargo übernimmt Rail4Chem
Auslandsbahnen
Trenitalia beteiligt sich an TX Logistik
Rail Cargo Austria übernimmt MAV Cargo
SNCF beteiligt sich an ITL
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Transportketten mit Partnern
Privatbahnen - Privatbahnen
Privatbahnen - (ehemalige) Staatsbahnen
(ehemalige) Staatsbahnen - (ehemalige) Staatsbahnen
Frachtführer/Unterfrachtführer od. Solidargemeinschaft
„Ein Land-eine Bahn“ oder individuelle Übergabebahnhöfe
Lokomotivwechsel oder durchgehende Traktion
Personalwechsel oder Personalaustausch
Beispiel
European Bulls
Beteiligt sind Privatbahnen und Beteiligungen von SNCF und DB
22
Quelle: European Bulls, 2008
Allianzen und Netzwerke
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Neue Verkehrsnetze der Eisenbahnen
Beispiel Rail4Chem
Durch Nutzung der
verfügbaren Optionen
entstehen
internationale
Verkehrsnetze:
•in Kooperation
und/oder
•im Wettbewerb
Technik/Betrieb:
Stromsysteme
Zugbeeinflussungssysteme und Signalsysteme
Spurweiten und Lichtraumprofile
Problematik Rechts-, Linksverkehr
Administration:
Sprachliche Barrieren (keine einheitliche Eisenbahnsprache)
Wahrnehmung von hoheitlichen Aufgaben
Ausstellen von Sicherheitsbescheinigungen
Netzzugang im Ausland (Trassen und Serviceeinrichtungen)
24
Hemmnisse im internationalen Verkehr
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Europa im Überblick
Beispiel: Zugbeeinflussungs- und Stromsysteme
Quelle: Schabert, 2006
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Dauerhaftes Wachstum auf der Schiene?
Heutige Hemmnisse werden schrittweise abgebaut
Schiene ist kundenfreundlicher und produktiver geworden
Produktivitätsfortschritte für LKW schwieriger, da sie großenteils realisiert sind
„Just in Time“ funktioniert auf der Straße immer weniger
Verteuerung der Energie trifft LKW härter
Trend zugunsten Wegekostenanlastung trifft nun auch Straße – wenn auch nur bei schweren LKW
Lohnkosten steigen beim LKW stärker (Lenk- und Ruhezeiten, elektronische Überwachung, Maßnahmen gegen Lohndumping) und treffen ihn stärker (Personalintensität)
Wachstumsmotor internationaler Verkehr
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Grenzüberschreitender Eisenbahnverkehr
Grenzüberschreitender Verkehr 2006
(Versand und Empfang)
23,0
17,9
16,3
12,0
7,6
7,5
7,0
5,1
4,1
2,3
2,0
1,8
1,5
1,2
0,5
0,1
Italien
Niederlande
Österreich
Polen
Tschechische Republik
Belgien
Frankreich
Schweiz
Schweden
Ungarn
Luxemburg
Spanien
Slowakei
Dänemark
Slowenien
LitauenQuelle:
Sta
tistisches B
undesam
t,
eig
ene B
ere
chnungen.
Insgesamt:
Versand = 54,6 Mio. Tonnen
Empfang = 56,1 Mio. Tonnen
[Mio. Tonnen]Versand + Empfang 2006
Zukunftsmarkt GUS und Asien
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GUS und Asien aus Sicht des VDV
Aufstrebende Märkte (trotz Wirtschaftskrise)
Auf dem Landweg mit der Eisenbahn erreichbar
Nationale Eisenbahnsysteme vorhanden
Eisenbahnen in China, Russland und Indien gehören zu den größten Eisenbahnen weltweit
LKW hinkt hinterher, wird aber aufholen (Beispiel LKW-Karawanen nach Asien)
Drehscheibenkonzepte mit Umsteigebahnhöfen, Feedern und Fernzügen zwischen den Metropolen
Aufbau von Kontakten und Wissen erforderlich
30
31
0
200
400
600
1950 1970 1990 2005
Indien, Mrd. tkm
GUS und Asien aus Sicht des VDV
32
0
500
1000
1500
2000
2500
1950 1978 2000 2006
China, Mrd. tkm
GUS und Asien aus Sicht des VDV
Quelle:铁道知识 Railway Knowledge Magazine
Der Umbau geht weiter
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Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
Bildquelle DB AG