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26.1- Journal f i r praktische Chemie N. F. Band 138. 1933

Mitteilung :&US dern Laboratorinm fur Lirhtbiologie und Lichtpathologic am Physiologischen Institut der Universitat Wien

Binwirkuiig ultraviol etter Stralilen anf I’ yridin IV. M i t t e i l u n g :

ber die Bildruig dar Photoprodukte VOII Pyridin- abkiirtimlingen irtr spektral zerlegten UV-Licht

Ton Hans Freytag >lit einer Figur

(Eingegangen am 2. August 1933)

I n der 111. Mitteilungl) wurde berichtet, da6 die Photo- pyridinbildung praktisch durch UV-Strahlung im Bereiche der Linien 266 und 254 mp verursacht wird. Eine Wirksamkeit der UV-Strahlen kleiner als 254 mp wurde nicht beobachtet. Doch wurde vermutet, da8 diesen eine Wirkung auch zukommen miisse, die wohl nur deshalb nicht sichtbar in Erscheinung trat, weil der damals verwendete Quarxspektrograph ein im kurzwelligen Ted sehr wenig intensives TJV-Spektrum lieferte. Der damalige Apparat war namlich so beschaffen, da6 nur verbreiterte und ZusammenflieBende Linien erhalten werden konnten.

Aus diesem Grunde ging mein Bestreben dahin, die Ver- suche mit Pyridin mit Hilfe eines besseren Quarzspektrographen zu wiederholen und auch auf Pyridinabkommlinge auszudehnen. Die nacbfolgend angegebenen Resultate sind in gewissem Sinne auch von t e c h n i s c h e r B e d e u t u n g 3 und die Grundlage von Versuchen, mittels Sensibilisatoren die Photopyridinbildung zu- mindest im langerwelligen Ultraviolett (300-400 mp) herbei- zu fiihren.

l) H a n s F r e y t a g u. F r a n z HluCka, dies. Journ. [2] 1-35, 288 ( 193 3).

*) Vgl. Hans Freytag , Uviolbemusterung mit Pyridin: Die Photo- pyridinfarbstoffe, Monatschr. f. Textil-Ind. H.5, S. 107 u. H.6, S. 130 (1933).

If. Freytag. Photoprodukte von PyridiuabkGmm~ingen 265

7:crsachsteil Uas Licht eirier Hg-Ditmpf-Quarzlsmpe, ,,Original Hamu:'

(Type G 6) wurde mittels eines Quarzspektrogrizphen von C. Z e i s s (ein hIonocl~romator 45/22 der Liste dieser Yirma, mit Zusatz- einrichtung G 2 45/45) zerlegt und auf ein mit Pyridin oder seinen Abkiimmlingen impriigniertes Papier geworfen. Dieses Papier wnrde vorher (gleich nach dem Impriignieren) mit schmalen Leukoplaststreifen auf eine saubere 6 x 9-Glasplatte geklebt. Die Glasplatte wurde wie eine photographische Platte in die zum Spektrographen gehorige Kas- sette eingelegt.

Einige Schwierigkeiten bereitete die Suswahl des zur Spektrallinien- abbildung geeigneten Papiers. Fil- trierpapiere Schleicher R- Schull Nr. 598 waren infolge ihrer rauhen Oberflache unbrauchbar; die Linien erschienen stets - auch bei noch so scharfer, photographisch gepriif- ter Einstellung des Spektrographen - unscharf, verwaschen. Giinstige Erfolge wurden mit gehartetem Fil- trierpapier und mit einem weiBen F'lieflpapier (Marke ,,Krone"), das infolge seiner Dicke mehr von der zu untersuchenden Substanz aufzu- snugen und zuruckzuhalten vermag, erzielt.

Von allen Substanzen wurden etwa lprozent. Losungen in Alko- hol oder Wasser hergestellt und mit diesen dss betreffende Papier

a

b

C

d

Fig. 1 Bildung der Photoprodiikte von Pyridin (a), 3-Methyl-pyridin (b), 4-Methyl-pyridin (c) u. 3-Amino- pyridin (dl im spektral eerleg-

ten UV

3-4 Minuten lang getrankt. Noch feucht wurde es auf die Glasplatte unter volliger Vermeidung von Wellungen be- festigt. Bei allen Versuchen wurde eine 1 stiindige Bestrah- lungszeit (die Einbrenndauer des Quarzbrenners eingerechnet) eingehalten.

266 Journal fur praktische Chernie N. F. Band 138. 1933

Die an den Stellen der Spektrallinien gebildeten Photo- produkte des Pyridins bzw. der seiner Abkiimmlinge waren nach Restrahlungsende mit gelbbrauner Farbe sichtbar, haufig sber nur ganz andeutungsweise ; sie wurden jedoch rnittels der Reaktion mit p-Naphthylaminhydrochlorid mit groBer Scharfe ,,entwickelt". Diese Reaktion erwies sich nur beirn %Amino- pyridin als unnotig, da dieses ein griinstichiges, graubraunes Photoprodukt 1iefert.l)

Zusammenfassung Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tahelle an-

gefiihrt und z. T. in Fig. 1 reproduziert; wie schon der Ver- gleich von Fig. 1 a mit Fig. 1 b ergiht, wirken gleiche Linien bei verschiedenen Substanzen in der gleichen Zeit verschicden stark. Ohne vorliiufig diese Reobachtung weitcr erortern zu wollen, sei sie qualitativ in der Tabelle festgelegt. Es bedeuten + ++ + sehr starke, ++ + starke, + + schwache und -1 sehr schwache Wirkung.

Name ~-

Pyxidin*)

pyridin 3-Methyl- pyridin') 4-AIethyl- pyridin *)

2,4-Dimethyl- pyndin

2-Methyl-

Wirlrsam sind die TAnirn (in mli)

365' 313 302 '296)'LYO) 2b5 254 2448 240 ~

I T - - T LTTT , + I

- r t T t+t + , I

Brrnerkungen

A < 240 i I r i Original -;- sichtbar

1,inien nur im filtrierten UV sichtbar. i < 248 bei 18ngerc.r Hest! ahl. wahr- scheinlicli auch wirksarn I I

2, fi-Dirnethql. l~ Eventuell248 bei 18ngrrer pyridin 1 1 Bestr. auch wiiksam

2,4,6: T r i m r - I'hotoproduktbilder bei thyl-pyridin I 1 265, 254 u. vielleicht 348

nurniittcls Liiminesceuz- I analyse festgestrllt

I I

*) Vgl. Fig. 1, (I, 0, c.

I) Das Verbalten der hier untersuchten, sowie uoch anderer Pyri- dinabkiimmlinge irn UV-Licht wird iu der V. Mitteilung noch ausfuhr- licher beschrieben.

H. Frcytag. Photoprodukte von PyridinabkSmmlingen 267

1 1 din

Fortsetzung der Tabelle

I strahl. keine Einmirkg.

Es ist mir eine angenehme Fflicht, Herrn Hofrat Prof. Dr. W. H a u s m a n n fiir die liebenswurdige Erlaubnis, in seinem Laboratorium arbeiten zu durfen, sowie fiir das der Arbeit entgegengebrachte Interesse, meinen ergebensten Dank auszu- sprechen.


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