Ethik in der
Beschaffung
Ing. Mag. Dr. Gert Andrieu
Lehrveranstaltung an der FH
Joanneum
Dr. Gert Andrieu - Ethik in der
Beschaffung - FH Joanneum
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Gliederung der Vorlesung
Das Phänomen der Globalisierung und ihr Bezug zur Beschaffung
Der anthropogene Klimawandel und sein Bezug zur Beschaffung
Was ist Sitte?
Was ist Ethik?
Was ist Wirtschaft? – Schließen sich Wirtschaft und Ethik aus?
Ethikregeln
Überblick: Entwicklung der Ethik
Strömungen der deutschen Wirtschaftsphilosophie
Die 4 P´s integrer Unternehmensführung
Welche Aussagen trifft die Wirtschaftsethik?
Allgemeine Herausforderungen der Beschaffung
Nachhaltige Entwicklung – Sinn oder Unsinn in der Beschaffung?
Integritätsbewusstes Supply Chain-Management nach Peter Ulrich et. al
Früherkennung und Vermeidung von Integritätslücken
Konsumethik – Ist Geiz wirklich „geil“?
Dialogisch-kooperatives Management der Supply Chain
Standards & Labels
Korruption: Auch ein Problem der Beschaffung?
Kinderarbeit: Warum müssen weltweit 158 Millionen Kinder arbeiten?
Bearbeitung eines Fallbeispieles und reflexiver Fragen in 3 Kleingruppen
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»Basic needs« in vielen Teilen
der Welt nicht gegeben!
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Ethik, Wirtschaft,
Wirtschaftswissenschaften und
Beschaffung?? Karl Kraus (österreichischer Schriftsteller; 1874 – 1936)
» Sie wollen Wirtschaftsethik
studieren? Entscheiden Sie
sich für das eine oder das
andere. «
Kraus formulierte diesen Satz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Warum? Gab es bereits damals ethische Herausforderungen in der Beschaffung und der Wirtschaft generell?
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Globalisierung
Globalisierung wird als Chance und zugleich Problem diskutiert. Insbesondere seit den
Ereignissen vom Herbst 2001 wird dieses Phänomen unter einem neuen Blickwinkel
betrachtet. Die OECD (Organization for Economic Cooperation and Development)
definiert Globalisierung als „einen Prozess, durch den Märkte und Produktion in
verschiedenen Ländern immer mehr von einander abhängig werden – dank der
Dynamik des Handels mit Gütern und Dienstleistungen und durch die Bewegung von
Kapital und Technologie.“
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Globalisierung:
Vom GESTERN zum HEUTE Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vor der
Globalisierung
Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Zuge
des Globalisierungsprozesses
Grenzen des Nationalstaates Entgrenzter Weltmarkt
Souveränität über das Territorium Erosion territorialer Souveränität
In die Gesellschaft „eingebettete“ Wirtschaft Aus der Gesellschaft „entbettete“ Wirtschaft
Recht und Regulation Deregulierung
Territorialität der politisch gestaltbaren
Gesellschaft (z. B. durch den
„Gesellschaftsvertrag“)
Abstrakter, vor allem ökonomischer Mechanismus
der Vergesellschaftung
Konkreter Ort und lokales Zeitregime Abstrakter Raum und globale Zeitregimes
Standort Weltmarkt
Wettbewerbsfähigkeit vor Ort Wettbewerb im globalen Raum
Poltische Organisationen des Nationalstaates:
Form Partei
Krise politischer Parteien und global vernetzte
NGOs
Governability nationalstaatlicher Regierungen Global Governance
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Kleine Zeitung, 15. 02. 2010
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Die „Risikogesellschaft“
Ulrich BECK, bis 2009 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München meint:
» Die Gegenüberstellung von Natur und Gesellschaft ist eine Konstruktion des 19. Jahrhunderts, die dem Doppelzweck diente, die Natur zu beherrschen und sie zu ignorieren. «
Bild: Der Atomreaktor von Tschernobyl.
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Milton Friedman (1912 – 2006)
Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften
1976
» The social responsibility of business is to increase its profits. « (1970)
Und heute?
Die Überlegungen von Friedman werden dann überdenkenswürdig, wenn
1. die vielfältigen Erwartungen von Stakeholdergruppierungen sowie gesellschaftliche Erwartungen hinsichtlich der Verantwortung von Unternehmen wettbewerbsrelevant werden. Gerade dies ist in den letzten Jahren geschehen.
2. Überschießende Eigeninteressen führen fast immer zu (staatlicher) Regulierung und damit zur Einschränkung der unternehmerischen Freiheit. (Aktuelles Beispiel: Bankensektor; Vorstöße von Sarkozy in Davos und Obama in den USA)
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Brundtland-Report (1987); veröffentlicht durch die
Weltkommission für Umwelt und Entwicklung
unter dem Titel „Our Common Future“
» Dauerhafte (nachhaltige)
Entwicklung ist jene
Entwicklung, welche die
Bedürfnisse der
Gegenwart befriedigt,
ohne zu riskieren, dass
künftige Generationen
ihre eigenen Bedürfnisse
nicht befriedigen werden
können.« Gro Harlem Brundtland ist ehemalige
norwegische Ministerpräsidentin
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Schlagzeilen in der Presse
Mitarbeiterin weggemobbt Puma prüft Vorwürfe über Arbeitsbedingungen
bei Auftragsfertigung in China (Handelsblatt, Oktober 2009)
Ein abgekartetes Spiel (Profil, Grasser/Meischberger, Oktober 2009)
Oleg Deripaska: Verbindung zum organisierten Verbrechen? (Presse, November 2009)
Porsche Chef Wiedeking: Abfertigung von 100 Mio. € nachgesagt. (Boerse-Express, Juli 2009)
Adidas Kinderarbeit: Wie viel Leid steckt im „Teamgeist“?
(Forum-Thüringen, Oktober 2009)
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Allensbach-Umfrage zu „Grüner
Beschaffung“
Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) befragte 202 Einkaufsverantwortliche des verarbeitenden Gewerbes zum Thema „nachhaltige Beschaffung“:
Die Mehrzahl der Befragten hält den Einsatz unbelasteter Produkte
für ihre Kunden für wichtig
67 % der gewerblichen Einkäufer erwarten von Lieferanten eine Auditierung hinsichtlich Umwelt-, Klima- und Sozialverträglichkeit
In 55 % der Betriebe gibt es Leitlinien zur nachhaltigen Beschaffung
In 49 % ist bereits eine Zertifizierung der eigenen Produkte erfolgt
Grund für diese Aktivitäten zu neuen Standards sind für 69 % der Befragten veränderte Kundenwünsche sowie die Einhaltung gesetzlicher Regelungen (76 %)
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Allensbach-Umfrage zu „Grüner
Beschaffung“
Nachhaltige Beschaffung verursacht in 36 % der Unternehmen einen Mehraufwand in der Einkaufsabteilung
32 von 100 Unternehmen zahlen höhere Einkaufspreise
53 % schrieben die Standards in ihren vertraglichen Regelungen mit den Lieferanten nieder
Zur Vermeidung von Schadstoffbelastungen führten 60 % eine interne Qualitätssicherung ein
39 % führen regelmäßige Auditierungen vor Ort aus
33 % vertraut auf unabhängige Überprüfung durch Dritte
http://www.allaboutsourcing.de/de/allensbach-umfrage-zu-gruener-beschaffung/%20
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Anthropogener Klimawandel
»... jahrelang schien der Klimawandel nur eine vage, düstere Zukunftsvision zu sein. Inzwischen erscheint er jedoch ziemlich real und betrifft uns regelmäßig in Form von Unwettern und Hitzewellen. Hierbei ist anzunehmen, dass der Mensch zur Erderwärmung erheblich beigetragen hat und dass wir für die Auswirkungen des Klimawandels verantwortlich sein dürften.«
Trägt auch die Beschaffung zu diesem Phänomen bei?
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2 Klimaumfragen im Vergleich
Wie schätzen Sie das Problem des
Klimawandels ein? (1221 Befragte;
Deutschland)
78 % schätzen Klimawandel als (sehr)
großes Problem ein
Quelle: ZDF Politikbarometer, 2009.
Was denken Sie, wie ernst ist derzeit
das Problem des Klimawandels?
(26661 Befrage; Europa (blau),
Deutschland (gelb).
75 % der Befragen sehen Klimawandel als
sehr ernstes Problem.
Quelle: Europäische Kommission,
Europäisches Parlament, 2008.
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Klimairrtümer und
Halbwahrheiten
Der CO2-Ausstoß durch Menschen ist im Vergleich gering. Der Mensch erzeugt jährlich 25 Mrd. to. Die Biosphäre setzt 550 Mrd. to frei. Dadurch wird die Kapazität der natürlichen Bindung von CO2 überschritten. Der Anteil des CO2 in der Atmosphäre ist von 280 ppm auf 380 ppm angestiegen.
Auch Wissenschaftler glauben nicht an den Klimawandel. Aber der weitaus meiste Teil ist davon überzeugt. An den Reports des Weltklimarates IPCC arbeiten 800 Autoren, 450 Redakteure und 2500 Wissenschaftler aus 130 Ländern unter UNO-Führung. Das IPCC erhielt 2007 den Friedensnobelpreis.
Klima ändert sich schon immer. – Seit es die Erde gibt. Die Temperaturen waren schon einmal viel höher, als es noch keine Menschen gab. Aber die Anstiege verliefen langsamer und es gab noch nicht 7. Mrd. Menschen mit Nahrungsbedarf etc..
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Klimairrtümer und
Halbwahrheiten
Globale Erwärmung kommt von der Sonne, nicht vom Menschen. Die lange verfochtene Meinung, dass die solare Strahlung durch die
Erderwärmung verursacht wird,
ist widerlegt. Während der letzten
20 Jahre hat die Sonnenaktivität
sogar abgenommen.
Die Technik schafft den Klimawandel. Patentrezepte, wie Spiegel im All, sind wegen der immensen Kosten unrealistisch. Der weltweite Einsatz von Atomkraftwerken stößt auf Hindernisse: Endlagerung, Politikrisiko etc..
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Klima – Allgemeine Fakten,
Prognosen und Überlegungen
Visionen einer Welt, in der
Klima-Gerechtigkeit herrscht
Idee: Jeder Erdenbürger hat Anspruch auf denselben Ausstoß an
Treibhausgasen. 2050, wenn rund 9 Milliarden Menschen auf der Erde
leben könnten, darf jeder Mensch nur 2 to Treibhausgase verursachen.
Internationale Regelungen
des Klimaschutzes
1992: Konvention von Rio de Janeiro, um den Klimawandel zu
verhindern. Darauf aufbauend wurde 1997 das Kyoto-Protokoll ins
Leben gerufen: Bis 2012 soll der Ausstoß von Treibhausgaben um 5,1
% gegenüber 1990 verringert werden.
Konsequenzen der Nicht-
Einhaltung
KEINE! Beispiel: Österreich: Wir verpflichteten uns, 13 % einzusparen.
Tatsächlich stiegt der Ausstoß an Treibhausgasen um 12,9 % seit
2000. Gesamt stieg der Ausstoß um 30%.
Kosten des Klimawandels Schätzung der Weltbank (2006): 1 % des globalen BIP, rd. 250 Mrd.
Euro. Passiv zu bleiben würde nach Ansicht der Weltbank zur größten
Rezession seit dem „Schwarzen Freitag (1929)“ führen.
Wer kümmert sich um
Klimaflüchtlinge?
Das Völkerrecht kennt kein Asylrecht für Klimaflüchtlinge. Man nimmt
an, dass 200 – 300 Mill. Menschen davon betroffen sein könnten.
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Anthropogener Klimawandel
Das IPCC (Weltklimarat) hält einen rapiden Anstieg der globalen
Durchschnittstemperatur um 6,4° C bis 2100 für möglich.
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Anthropogener Klimawandel
» Der Planet wird es überleben. Er hat bereits unzählige große
Temperaturschwankungen hinter sich. Nur 7 Milliarden Menschen waren
bei einer so gravierenden Klimaveränderung wie heute noch nie dabei. «
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Globale Transportwege und globaler
Klimawandel – Fragestellungen und Zahlen
In den vergangenen zwei Jahrzehnten betrug das quantitative Wirtschaftswachstum 50 %.
Der Transport von Gütern nahm um 170 % zu. ¾ der weltweiten Warenströme fließen über das Straßennetz.
In Deutschland wuchs der Güterverkehr zwischen 1960 und 2000 um 360 %, der Güterverkehr auf der Straße um 770 %. Statt 1/3, wie im Jahr 1960, bewältigen heute LKWs 3/4 aller Transporte.
Die Umwelt- und Unfallfolgekosten des Straßengüterverkehrs werden in Deutschland auf 32 Mrd. Euro jährlich beziffert.
Lauf Umweltbundesamt nutzt der Schienenverkehr Energie 3-mal effizienter und produziert um 18-mal weniger Stickoxide als der LKW-Transport.
Der Verkehrsanteil der Bahn sank in den neuen EU-Ländern seit 1995 von 51 auf 34 %.
Fragen: Ausbau der Schiene? Ist die Bahn effizient und flexibel genug? Änderung des Konsumentenverhaltens in Richtung regionaler Produkte? Wo liegen mögliche Lösungsansätze?
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25
Unnötige Transporte auf falschen
Wegen?
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Unnötige Transporte auf falschen
Wegen?
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Umfrage von
Regionale versus globale Beschaffung
Studie „Transport & Logistics 2030 – How will supply chains evolve in an energy-constrained, low-carbon world?“ (PwC und Institute der European Business School; Befragung in 20 Ländern)
Branchenexperten erwarten eine dauerhafte Belastung durch Emissionsabgaben und steigende Ölpreise. Die Logistik-Kosten werden steigen.
Nur 52 % von Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik halten es für wahrscheinlich, dass 2020 erneuerbare Energieträger einen 80 %-igen Anteil am Energiemix haben können.
Knapp 70 % erwarten, dass im Jahr 2030 Emissionen dem Produktpreis aufgeschlagen werden.
60 % sind der Ansicht, dass Konsumenten 2030 regionalen Produkten der Vorzug geben werden.
Auch auf den Alltag werden steigende Transportpreise Einfluss haben: 58 % glauben, dass Arbeits-, Wohn- und Freizeitstätten näher aneinander rücken, um Fahrtstrecken zu minimieren, 46 % prognostizieren eine geringere individuelle Mobilität.
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Umfrage von
Regionale versus globale Beschaffung
59 % glauben, dass in 20 Jahren geringe Transportkosten eine wesentliches
Kriterium der Standortsentscheidung sein werden.
Trotz des Trends zur Regionalisierung wird auch 2030 die globale Beschaffung nicht
zum Ausnahmefall. 71 % sind überzeugt, dass sich Transportkosten und
Ressourcenverbrauch durch eine Steuerung der Warenströme in Echtzeit verringern
lassen und die (globale) Beschaffung so effizienter machen.
Die Mehrheit erwartet, dass intelligente Verkehrsleitsysteme und die Automatisierung
der Transportmittel den Gütertransport 2030 revolutionieren.
60 % glauben, dass „mega trucks“, etwa 60 Tonnen LKWs, oder riesige
Containerschiffe den steigenden Kosten entgegenwirken.
50 % gehen von einem weiter steigenden Anteil der Straßentransporte am gesamten
Güterverkehr aus.
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Was ist Sitte?
Sitten sind Umgangsformen, welche von Kindesbeinen an erlernt werden. Es handelt sich hierbei um tradierte Werte, Regeln und Normen, die in einer bestimmten sozialen Gruppe als verbindlich angesehen werden. Konflikte zwischen Sitte und Ethik sind vorhanden.
Beispiele für Konflikte zwischen Sitte und Ethik:
Euthanasie, Beschneidung von Frauen, Todesstrafe
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Was ist Ethik?
Ethik ist die vernünftige Rede des Menschen über das Handeln. Sie stellt eine Konfliktwissenschaft dar und lebt von Problemstellungen, die von einer sich ständig verändernden Gesellschaft neu erzeugt werden.
Beispiele:
Organtransplantationen, Umweltschutz
Auch Tiere handeln. Wir würden ihr Verhalten jedoch nicht unbedingt als ethisch oder als unethisch bezeichnen wollen.
Menschliches Handeln jedoch wird durch Vernunft nochmals untersucht, beschrieben und auf seine Richtigkeit hinterfragt.
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Was sind menschliche Handlungen?
1. vegetative Tätigkeiten atmen, verdauen…
2. technische Handlungen eine Tür öffnen, ein Fenster öffnen…
3. vernunftgesteuerte Handlungen Die Vernunft ist hier etwas, das die Mittel zur
Erreichung eines Zieles abwägt. Aber trotzdem ist man nicht immer bereit, gewisse Ziele auch zu erreichen.
Warum? Weil wir auch einen Willen haben, um JA oder auch NEIN zu sagen. Man trägt für sein Tun die Verantwortung. Diese Verantwortung setzt jedoch individuelle Freiheit voraus.
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Die ethische Handlung
Eine echt menschliche Handlung, eine ethische Handlung, basiert demnach auf:
Vernunftbestimmtheit
Zielorientierung
Wille
Freiheit
Geben Sie Beispiele für ethisches und eventuell auch unethisches
Verhalten in der Beschaffung.
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Was ist Wirtschaft?
Definition nach Gablers Wirtschaftslexikon:
Wirtschaft bezeichnet jede kulturelle Tätigkeit des Menschen zum Zweck der Existenzgründung und Existenzsicherung, wobei die dazu notwendigen Güter und Dienstleistungen als knapp vorausgesetzt werden.
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Schließen sich Wirtschaft und
Ethik aus?
Um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können, müssen im Sinne von
Existenzgründung und Existenzsicherung unter Knappheitsvoraussetzungen
gleich ethischem Handeln 4 Aspekte berücksichtigt werden:
Ziel
Vernunft
Wille
Freiheit
Es kann demnach durchaus konstatiert werden, dass wirtschaftliches
Handeln immer ethisch relevant ist. Die Rede des scheinbaren Gegensatzes
von Wirtschaft und Ethik ist völlig unbegründet.
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Win-Win-Situation
Worin liegen die
Synergien
zwischen
Wirtschaft (auch
Beschaffung)
und Ethik? Wer
profitiert davon?
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Befragung von Führungskräften: Glauben Sie, dass es für Sie persönlich hilfreich sein
könnte, religiöse und ethische Fragen in Gesprächs-
kreisen von Führungskräften gemeinsam zu erörtern?
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Sollten Manager ethischer sein als Normalbürger?
Sollten Manager ethischer sein als Normalbürger?
JA
Westen 82 %
Osten 84 %
Würde ich nicht sagen
Westen 17 %
Osten 15 %
Bereits in der Antike orientierte
man sich an „großen“ Menschen,
die man sich als Vorbild, als
Modell für gutes Handeln nahm.
Diese Tugendethik geht auf
Sokrates, Platon, Aristoteles,
Epikur und andere zurück.
Umfrage des Allensbach-Institut 1995; (noch Einteilung in West- und Ostdeutschland)
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Was ist gerecht? Auch in der Antike fand
man darauf keine eindeutige Antwort.
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Ethikregeln griechischer
Philosophen
Die Sophisten (von griech.: sophos = weise) waren Wanderphilosophen. Sie glauben nicht, dass es eine objektiv gültige Erkenntnis der Tugend gibt. Nichts wird als absolut gültig gesehen, sondern immer in Beziehung zu etwas anderem betrachtet. Nichts ist von Natur aus objektiv gültig. Werte und Tugenden – so lehrten es die Sophisten – entstehen aufgrund der Setzung (griech.: thesis), also einer Vereinbarung zwischen den Menschen. Sie zogen so durch die griechischen Städte und lehrten gegen Bezahlung, wie sich Menschen nach ihren Vorstellungen zu verhalten haben.
Die Sophisten „Tugend ist lehrbar – je nach Situation.“
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Ethikregeln griechischer
Philosophen
Sokrates (469 – 399 v. Chr.)
„Erkenne Dich selbst“
Das eigene Gewissen ist die
Voraussetzung für tugendhaftes
Handeln.
Platon (427 – 347 v. Chr.)
„Klugheit, Tapferkeit, Besonnenheit
(Mäßigung) ermöglichen ein
gerechtes Leben“
Klugheit Mäßigung
Tapferkeit
Gerechtigkeit
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Ethikregeln griechischer
Philosophen
Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)
„Der Mensch strebt von Natur aus nach
dem Guten, weil er darin die
Glückseligkeit findet“
Epikur (342 – 271 v. Chr.)
„Tue nichts im Leben, was Dir Angst
bereitet, wenn es von Deinen
Mitmenschen entdeckt wird“
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Ethik und Kirche
Aurelius Augustinus (354 – 430)
„Liebe und tue, was du willst.“
Mit anderen Worten: Ist das Leben von der Liebe zu Gott geleitet, kann der Mensch tun und lassen, was er will, er macht ohnehin das Richtige.
Thomas von Aquin (1225 – 1274)
„Alles strebt dem Guten zu, nicht nur das, was Erkenntnis besitzt, sondern auch das, was ohne Erkenntnis ist.“
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Die Pflichtenethik Kants
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Immanuel Kant (1724 – 1804)
Der kategorische Imperativ:
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Der kategorische Imperativ fordert demnach zu Handlungen auf, die nicht in Bezug auf etwas anderes, sondern als solche für sich selbst – als unabhängige Handlung – gut sind. Zugleich verlangt er die Verallgemeinerbarkeit des Handelns. Der Mensch soll demnach nur so handeln, dass es wünschenswert ist, dass alle Menschen handeln. Maßstab dafür ist das Gewissen. Kant appelliert an die Selbstzucht!
Die Goldene Regel: Weltweit bekannter Grundsatz der praktischen Ethik.
Behandle andere so,
wie du von ihnen behandelt werden willst.
Deutsches Sprichwort:
Was du nicht willst, das man dir tu,
das füge keinem anderen zu.
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Adam Smith (Begründer der klassischen Volkswirtschaftslehre, schottischer
Moralphilosoph; 1723–1790)
Smith meinte, dass jene Subjekte, welche sich auf dem wirtschaftlichen
Markt tummeln, ihre Eigeninteressen befriedigen wollen. Dieses Streben
nach Eigeninteresse führt nach Smith auf der Ebene einer arbeitsteiligen
Gesellschaft dazu, dass damit das Gemeinwohl gesteigert würde. Er stellt
jedoch gleichsam fest, dass es mit einer 100%igen freien marktlichen
(marktwirtschaftlichen) Entwicklung auch Probleme geben könne.
Deswegen baute er darauf, dass eine unsichtbare Hand im Zweifelsfall
eingreifen werde. Er meinte letztlich damit die göttliche Macht. (Deismus)
ökonomisches Hauptwerk:
»Wohlstand der Nationen – Eine Untersuchung
seiner Natur und seiner Ursachen. «
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Adam Smith (1723 – 1790)
Smith war ein ethischer Grenzgänger.
Im Mittelpunkt seiner Überlegungen
steht der Sympathie-Begriff. Entscheidend
ist der Einblick in die Ursache des Gefühls des anderen, nahm Smith an. Der Mensch wartet auf gerechtes Lob anderer Menschen und neigt zugleich zur Selbstliebe.
Er ist zwar durch Egoismus und Selbstsucht geprägt, gleichzeitig aber sieht er sich auch eingebunden in eine größere Gemeinschaft, in der der Mensch auch fähig zur Sympathie ist. Dies macht das gerechte Leben in der Gesellschaft erst möglich.
ethisches Hauptwerk: »Theorie der ethischen Gefühle«
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Utilitarismus (18. Jahrhundert)
Der klassische Utilitarismus geht auf die englischen Philosophen Jeremy Bentham (1748 – 1832) und John Stuart Mill (1806 – 1873) zurück. Der Begriff des Utilitarismus leitet sich von „utility“ (Nutzen) ab, einem Wert, den man auch Lust, Glück oder Wohlergehen bezeichnen könnte. Demnach soll man so handeln, dass dieses Handeln insgesamt zur Lustmaximierung aller Betroffenen beiträgt. Bentham bezeichnet dieses Prinzip als „the greatest happiness of the greatest number“. (Bild: Jeremy Bentham)
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Utilitarismus (18. Jahrhundert)
An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass das Nützlichkeitsprinzip des Utilitarismus keineswegs nur bei Menschen Anwendung findet. Da in letzter Konsequenz die Maximierung von Lust und die Minimierung von Schmerz das oberste Prinzip des Utilitarismus ist, müssen laut Bentham alle „Sinneswesen“ mit einbezogen werden. Er schließt Tiere explizit ein, da sie fähig sind, Lust und Schmerz zu erleben. Die Frage ist hierbei für Bentham nicht, ob sie denken oder sprechen können, sondern ob sie leidensfähig sind. (Bild: John Stuart Mill)
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Die Diskursethik der Philosophen
Jürgen Habermas und Karl-Otto Apel
Sie stellen den Diskurs, definiert als jene qualifizierte Form des Redens, die ihr Ziel in der vernünftigen Verständigung zwischen Gesprächspartnern hat, in den Mittelpunkt der ethischen Betrachtung. Sie sehen ihren Ausgangspunkt in mehr oder weniger alltäglichen Gesprächen über moralische Fragen, in denen die Beteiligten versuchen, ihre moralischen Standpunkte zu vertreten und andere davon zu überzeugen.
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Strömungen der deutschen
Wirtschaftsphilosophie 1. korrektiver Ansatz von Horst Steinmann et al.
Unternehmensethik ist ein Korrektiv für den Ausnahmefall. Sie tritt in
unternehmerisches Handeln erst dann ein, wenn die Gewinnerzielung auf
nicht legitimierte Weise erfolgt.
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik: http://www.dnwe.de/
2. funktionalistischer Ansatz von Karl Homann et al.
Eine funktionalistische Wirtschaftsethik schaut darauf, dass das System
Wirtschaft „funktioniert“. Dieser institutionen- bzw. ordnungsethische
Ansatz von Homann konzentriert sich auf die Implementierung
unternehmensethischer Normen unter den Bedingungen der modernen
Wettbewerbswirtschaft. Um ökonomisch-moralische Konfliktfälle
auszuschließen, muss eine Rahmenordnung so gestaltet sein, dass die
einzelnen Individuen in der Verfolgung eigener Interessen gleichzeitig die
Interessen der Gemeinschaft verfolgen. Das Egoismusmotiv erhält hierbei
einen systematischen Platz in der Rahmenordnung.
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Strömungen der deutschen
Wirtschaftsphilosophie
3. integrative Wirtschaftsethik von Peter Ulrich et
al. Dieses Modell stellt eine klare Abgrenzung zu Steinmann und
Homann dar. Es stellt sich hierbei gegen einen eingeschränkten
und instrumentellen Vernunftgebrauch und fordert einen
nachhaltigen Richtungswechsel zu einer integrativen
Unternehmensethik. Die Transformation der ökonomischen
Vernunft erfolgt durch eine Überführung in eine kommunikativ-
ethische Vernunft.
Integrität wurzelt im lateinischen integritas und steht für
Ganzheitlichkeit oder Ungeteiltheit!
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Die vier P´s integrer
Unternehmensführung nach Peter
Ulrich et. al (Uni St. Gallen)
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Die vier P´s integrer
Unternehmensführung
Principles: Es gibt keine Ethik von der Stange. Es gibt jedoch zentrale moralische Werte und Prinzipien: Ehrlichkeit, Unbestechlichkeit, Fairness, Gerechtigkeit, Respekt, Offenheit, Transparenz und Verlässlichkeit. Es reicht nicht, diese an Bürowände zu heften! Sie müssen gelebt und vorgelebt werden.
Policies: Unternehmen sind Teil der (Welt)gesellschaft. Ihre Aktivitäten betreffen nicht nur Mitarbeiter, Kunden und Shareholder, sondern auch z. B. Staaten, Gemeinden, die Umwelt oder auch die nachfolgenden Generationen. Davon leitet sich eine ethisch-politische Mitverantwortung ab.
Corporate Citizenship: Beschreibt das Selbstverständnis eines Unternehmens, das dieses als Mitglied des Gemeinwesens hat. Das Unternehmen als „guter Bürger“ hat eine ethisch-politische Mitverantwortung.
Global Corporate Citizenship: In einer zunehmend globalisierten Wirtschaft stellt sich immer mehr die Frage nach dem „guten Bürger“ über Ländergrenzen hinweg: Menschenrechtsfragen, Arbeitsbedingungen, Bezahlung und das Problem der Kinderarbeit, Korruption etc..
Corporate Stewardship: Wie geht ein Unternehmen mit der von den Allgemeinheit zur Verfügung gestellten ökonomischen, ökologischen und sozialen Ressourcen um? Ein Steward war im Mittelalter jener, der treuhändisch über die Ressourcen eines Königreichs wachte, solange der Throninhaber abwesend oder noch nicht volljährig war.
Cross-Sector Partnerships: Freiwillige, meist langfristige Verbindung von unternehmerischen, staatlichen und/oder zivilgesellschaftlichen Akteuren, die ihre Kompetenzen bündeln. Dominierten in den 90er Jahren noch die Konflikte zwischen Shell und Greenpeace, kann man heute vielerorts das Gegenteil beobachten.
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Die vier P´s integrer
Unternehmensführung
Stakeholder-Engagement & Dialog: Es geht nicht nur um regelmäßige Kommunikation, sondern darum, die Legitimität von Ansprüchen zu klären. Es ist häufig gängige Praxis, Stakeholder nach ihrer Macht zu betrachten. Oder sind die Interessen nachfolgender Generationen auf einen intakten Lebensraum nicht relevant, bloß weil sie noch keine machtvolle Stimme haben?
Processes: Wie stellt das Unternehmen Integrität nach innen sicher?
Good Corporate Governance: Häufig ist ethisches Missverhalten auf das Versagen von Aufsichtsratsgremien zurückzuführen. Eine gute Governance im Sinne einer adäquaten, gewaltenteiligen Verfasstheit des Unternehmens mit entsprechenden „Checks and Balances“ ist zentral.
Integritätssystem: 1. Vision und Mission Statement; 2. Code of Conduct; 3. funktionale diskursive Infrastruktur; 4. integritätsorientierte Anreizstrukturen; 5. ethikbewusstes Controlling und Auditing.
Supply Chain & Marketing-Integrität: Unternehmensintegrität lässt sich nur erzielen, wenn Produkte und Leistungen des Unternehmens in integrer Weise produziert und angeboten werden. Woher kommt etwas? Wie wurde es hergestellt?
Responsible Change & Moralisches Lernen: Wir leben in Zeiten ständigen Wandels. Wo Veränderungen notwendig sind, soll der Veränderungsprozess verantwortungsvoll gestaltet werden. Veränderungen sind keineswegs bedrohlich, sondern in Hinblick auf moralische Fortschritte oft wünschenswert.
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Die vier P´s integrer
Unternehmensführung
Integritätskultur: Die besten „Business Principles“ nützen nichts, wenn sie nicht nachgelebt und vorgelebt werden. Sie müssen Teil einer adäquaten Unternehmenskultur sein.
People
Responsible Leadership: Ethisches Verhalten in einem Unternehmen ist eine Führungsaufgabe. „The fish rots from the head“.
Human Relations: Wie geht das Unternehmen mit Menschen im Unternehmen um? Der Mensch ist nicht Mittel zur Pflichterfüllung, sondern steht im Mittelpunkt. Integrität steht und fällt mit den Menschen. Mitarbeiter ethisch ernst zu nehmen, als Menschen und nicht als Ressourcen, ist unverzichtbar.
Ethikbewusste Entscheidungsfindung: Im Kontext wirtschaftlichen Handelns ist die Wahrscheinlichkeit groß, zwischen moralischen Gegensätzen entscheiden zu müssen. – Zwischen humanen Werten und marktwirtschaftlicher Sachlogik.
Ethische Kompetenzbildung: In Hinblick auf den Erwerb moralischer Kompetenz sind nicht nur das Elternhaus und die frühen Jahre entscheidend. Auch spätere Jahre sind für die Bewusstseins- und Kompetenzbildung wesentlich.
Ethics Officer: Die Einstellung von Ethikbeauftragten darf nicht dazu führen, dass Ethik in ein spezielles Ressort abgeschoben wird. Sie dient der systematischen Unterstützung, Koordination und dem Management bestimmter inhaltlicher und prozessualer Elemente.
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Grundprinzipien jedes Unternehmens
sollten sein: Pacta sunt servanda: Freiwillig eingegangene Verpflichtungen (Verträge)
sind immer einzuhalten. Je mehr man einander vertrauen kann, desto
reibungsloser, schneller und unkomplizierter können Geschäfte
abgewickelt werden. Auf diese Weise können große Summen an
Transaktionskosten gespart werden.
Transparenz wirtschaftlicher Entscheidungen: Entscheidungen
müssen so gefällt werden, dass diejenigen, die von einer Entscheidung
betroffen sind, frühzeitig darauf reagieren können. Zum Beispiel: Ein
Unternehmen schließt, um in einem anderen Land billiger zu produzieren.
Je höher das Maß und die Intensität der Betroffenheit, umso
ausführlicher und frühzeitiger haben die Betroffenen das Recht auf
Information.
Wahrheit und Zeitnähe in der Unternehmenskommunikation:
Informationen bezüglich Geschäftsbericht, Public Relations, Werbung…
müssen immer wahr sein. Unternehmerische Entscheidungen müssen früh
genug weitergegeben werden, dass man darauf noch reagieren kann. Ein
Beispiel dafür sind Insiderinformationen am Aktienmarkt.
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Ansätze und Prinzipien einer Wirtschaftsethik:
Welche Aussagen trifft sie, um einen Gewinn für
wirtschaftlich handelnde Akteure zu erzeugen?
1. Wirtschaftsethik fragt nach Gerechtigkeit
Sie will hierbei erklären, wie wirtschaftliches Handeln eine
Bedürfnisbefriedigung unter Knappheitsvoraussetzungen zur
Existenzgründung und Existenzsicherung möglich machen kann.
Dies ist ein ständiger Justierungsprozess, vor allem in Zeiten einer
globalisierten Wirtschaft.
Verteilungsgerechtigkeit (distributive Gerechtigkeit)
JEDEM DAS GLEICHE!
zuteilende Gerechtigkeit (kommutative Gerechtigkeit)
JEDEM DAS SEINE!
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Ansätze und Prinzipien einer Wirtschaftsethik:
Welche Aussagen trifft sie, um einen Gewinn für
wirtschaftlich handelnde Akteure zu erzeugen?
2. Wirtschaftliches Handeln muss Gewaltfreiheit sein
Wirtschaftskriege werden leider mitunter geführt. Sie sind ethisch
jedoch nicht zu rechtfertigen!
Beispiel: „Bananenrepublik“
3. Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz
Um wirtschaftliches Handeln in einer Gesellschaft ethisch
beurteilen zu können, bedarf es nicht nur der Freiheit
unternehmerischen Handelns, sondern auch der Gleichheit vor
dem Gesetz.
Beispiel: Porzellanfabrik
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Ansätze und Prinzipien einer Wirtschaftsethik:
Welche Aussagen trifft sie, um einen Gewinn für
wirtschaftlich handelnde Akteure zu erzeugen?
4. Privateigentum
Wenn kein Privateigentum vorhanden ist, fehlt die Motivation,
wirtschaftlich tätig zu sein. Privateigentum hat es nicht seit Anbeginn der
Menschheitsgeschichte gegeben. Es wurde erst in Zeiten der
neolithischen Revolution (ca. 8.000 v. Chr.) herausgebildet.
Sesshaftwerden des Menschen.
Es entstand Tauschhandel und eine Art Arbeitsteilung. Man erfand
Spezialisten, welche das Privateigentum zu schützen begannen, und gab
etwas ab, um für alle etwas zu sichern.
Sozialbindung. Auf diese Weise wurden die Steuern erfunden.
Somit ist ein Prinzip der Wirtschafts- und Unternehmensethik noch heute
ein Recht auf Privateigentum, aber auch eine Pflicht zur Sozialbindung.
Sozialbindung darf jedoch nicht zur Enteignung führen.
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Institut für Wirtschaftsethik –
(Uni St. Gallen)
Umfrage (2004): Was erwarten Konsumenten hinsichtlich der Verantwortung von Unternehmen? (1000 Befragte; Deutschland)
► 75 % der Befragten erwarten, dass sich ein Unternehmen auch im Rahmen allgemeiner Problemstellungen engagiert, jenseits seiner Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Arbeitsplätzen.
► Einhaltung der Menschenrechte 91 %
► adäquate Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben 88 %
► Boykott von Kinderarbeit 95 %
► Schutz der Umwelt 100 %
► 83 % wünschen sich mehr Informationen über Produkte und Produktionsbedingungen
► 60 % der Befragten gaben an, dass von Unternehmensverantwortlichen in diesen Bereichen Ratlosigkeit herrsche!
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Interpretation der Befragung
In vielen Fällen achten Konsumenten längst nicht mehr nur auf den Preis eines Produktes. Es wird öfters danach gefragt, unter welchen Bedingungen ein Artikel wo und von wem produziert wurde und wie es um ökologische und soziale Standards beschaffen ist. Es gehört zum globalen Wettbewerb, dass Unternehmen Kostenvorteile durch unterschiedliche Standortentscheidungen nutzen. Dahinter verbirgt sich jedoch die Gefahr, dass dies auf Kosten ökologischer und sozialer Aspekte geschieht. Einkaufs- und Produktionspraktiken beeinflussen nicht nur die Preispolitik, sondern auch die Unternehmenspolitik in punkto Menschenrechte, Umweltschutz und Arbeitsbedingungen. Zahlreiche NGOs haben sich die Einforderung von sozialen und ökologischen Standards zur Aufgabe gemacht.
Praxisbeispiel: Nike
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Global Compact http://www.unglobalcompact.org/
United Nations Global Compact ist die englische Bezeichnung für einen weltweiten Pakt zwischen Unternehmen und der UNO, um die Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Vier Prinzipien werden dabei als essentiell erachtet:
1. Einhaltung der Menschenrechte
2. Rechte der Beschäftigten
3. Umwelt
4. Korruption
Kritik: Die Prinzipien des Global Compact sind Mindeststandards, die auf Dokumenten beruhen, die von einem Großteil der Völkergemeinschaft akzeptiert und daher in nationalen Rechtssprechungen bereits verankert sind. Sie werden daher als schwach und unwirksam kritisiert.
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Bertelsmann Stiftung
Umfrage unter 500 Managern deutscher Unternehmen aller Größen (2005): Wem gegenüber fühlen Sie sich verantwortlich?
► Kunden und Mitarbeiter 97 bzw. 96 %
► Shareholder 88 %
► Gesellschaft insgesamt 66 %
► Standort 63 %
► 1/3 fühlt sich Zulieferern verpflichtet und verantwortlich
► Politik 9 %
► Hauptmotiv für gesellschaftliches Engagement: Motivation von Mitarbeitern, Tradition, Reputation. Kaum relevant sind Aspekte der Risikoabsicherung oder Ansprüche von NGOs!!
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Herausforderungen der
Beschaffung in der heutigen Zeit
Regionale Wirtschaft vs. globale Wirtschaft
In der regionalen Wirtschaft beschafft man Rohstoffe vor Ort und verarbeitet sie in eigener Produktion für den lokalen Bedarf. Negative Auswirkungen sind leicht zu erfassen. In der globalen Wirtschaft sind Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette nur schwer zu überblicken.
International agierende NGOs
NGOs beobachten, ob Unternehmen soziale und ökologische Standards erfüllen. Sie gehen damit in die Öffentlichkeit und tragen so zur Bewusstseinsbildung und Mobilisierung von Konsumenten bei. Ein komplex-arbeitsteiliges Unternehmen wird hierbei zu einem „nackten, gläsernen“ Unternehmen.
Es bietet sich auch an, mit NGOs zusammenzuarbeiten. Mit der FLA (Fair Labor Association) wurde eine solche Plattform in der Sportartikelindustrie geschaffen. Sie hilft mit sozial-ökologische Mindeststandards umzusetzen und zu überwachen. Sie gewährleistet über einen Branchendruck, Trittbrettfahrer auszuschalten. Schlussendlich stellt sie auch sicher, dass Unternehmen in den Medien nicht negativ, sondern positiv genannt werden!
Die Sensibilität der Konsumenten steigt ständig
Jüngere Untersuchungen zeigen, dass Konsumenten verstärkt auf Produkte verzichten, die unter ethisch zweifelhaften Bedingungen erzeugt wurden. So würden 60 % britischer Konsumenten Produkte boykottieren, welche ethischen Standards nicht genügen. 75 % amerikanischer Konsumenten würden Waren boykottieren, die mit Kinderarbeit in Verbindung stehen.
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Reputationsmanagement in
der Beschaffung
Beschaffung kann sich zur Achillesferse eines
Unternehmens entpuppen. Selbst wenn das
Unternehmen alle internen Prozesse im Griff hat, kann es
passieren, dass Versäumnisse auf tieferen Stufen der
Lieferkette zu Kritik und möglichen
Reputationsschäden führen.
Warren Buffett: » It takes 20 years to build reputation and 5 minutes
to ruin it. «
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Differenz zwischen ökonomischem und
integrativem Supply Chain-Management
nach Peter Ulrich et. al (Uni St. Gallen)
Ökonomisches
Supply Chain-
Management
Integres
Supply Chain-
Management
Grundverständnis Shareholder Orientierung –
Ausrichtung der Supply Chain
primär nach Profitabilitäts- und
Effizienzgesichtspunkten
Inklusive Stakeholder
Orientierung – durchgängige,
integrative Gestaltung der
Supply Chain auch nach
Integritätsgesichtspunkten
Managementansatz Machtorientiert Dialogorientiert
Integritäts-
managementfokus
Passiv-reaktiv Proaktiv (Sicherstellung und
Überprüfung ökologischer und
soz. Standards); Bsp.: NOVO
NORDISK – Handbuch
„Sustainable Supply Chain
Management“
Umsetzung Preisdruck via Einkaufsmacht
http://www.oxfam.de/download/e
ndstation_ladentheke.pdf
Moralischer Druck über
Maßnahmen zur
Integritätssicherung
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Novo Nordisk
Novo Nordisk ist Weltmarktführer für Insulin.
In der Einleitung zu ihrem Handbuch für „Sustainable Supply Chain Management“ wird festgehalten:
» Social responsibility and good environment performance are not just about the activities that we carry out within our factory walls. As a responsible company, our duties extend globally towards people, the environment and society. That is how we aim to build a sustainable company. We ask you as our supplier/contractor to join us in these efforts. «
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Nachhaltige Entwicklung
Nachhaltigkeit ist ethisch begründet. Sie beruht auf den Prinzipien der Gerechtigkeit und der Verantwortung zwischen den Menschen und zwischen den Menschen der Gegenwart und den Menschen nächster Generationen. (intergenerative Gerechtigkeit)
Das Prinzip der Nachhaltigkeit kann in einem 3-Säulen- Modell dargestellt werden, in dem sich ökonomische Effizienz, ökologische Funktionalität und soziale Verantwortung zueinander begründen. Die Lösung ökologischer Probleme wird nicht isoliert, sondern integrativ gesehen. (externe Effekte!) Auch soziale Aspekte werden gleichrangig behandelt.
Bild rechts: Umweltverschmutzung als (technologischer) externer Effekt.
Im Sinne der Unternehmung, der Beschaffung, befasst sich Nachhaltigkeit mit der Maximierung heutiger Leistungen, aber nicht auf Kosten der Zukunft. So liegt die Erzielung wirtschaftlicher Erträge in der Achtung des Umwelt- und Ressourcenschutzes, adäquater Arbeitsbedingungen und den Ansprüchen der Gesellschaft.
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Ökonomische Managementregeln
in Bezug auf Nachhaltigkeit
Ökonomische Nachhaltigkeitsregeln
Das ökonomische System soll individuelle und gesellschaftliche Bedürfnisse im Rahmen des Umweltraumes so effizient wie möglich befriedigen.
Preise sollen die wesentlichste Lenkungsfunktion wahrnehmen. Diese sollen die Knappheit der Ressourcen und Produktionsfaktoren widerspiegeln.
Die Rahmenbedingungen sind so zu gestalten, dass funktionstüchtige Märkte entstehen, die Innovationen in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung anregen und die Grenzen des Umweltraumes beachten.
Die ökonomische Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft, insbesondere ihr Sozial- und Humankapital, soll ständig qualitativ verbessert werden.
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Ökologische Managementregeln
in Bezug auf Nachhaltigkeit
Ökologische Nachhaltigkeitsregeln
Die Nutzung einer Ressource darf auf Dauer nicht größer sein als die Rate der Erneuerung.
Die Freisetzung von Stoffen darf auf Dauer nicht größer sein als die Tragfähigkeit bzw. Aufnahmefähigkeit der Umwelt.
Risken für Menschen und Umwelt sind zu vermeiden.
Das Zeitmaß menschlicher Eingriffe in die Umwelt muss in einem ausgewogenen Verhältnis zu der Zeit stehen, die die Umwelt zur Selbststabilisierung benötigt.
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Sozio-kulturelle Managementregeln in
Bezug auf Nachhaltigkeit
Sozio-kulturelle Nachhaltigkeitsregeln
Jedes Mitglied der Gesellschaft erhält Leistungen von den sozialen Sicherungssystemen bzw. von der Gesellschaft entsprechend seiner geleisteten Beiträge bzw. entsprechend seiner Bedürfnisse.
Die Menschenrechte und Rechtsstaatsprinzipien sowie die Beteiligung der Gesellschaftsmitglieder an Entscheidungsprozessen und die innere und äußere Sicherheit der Bürger sind zu gewährleisten.
Die demokratisch legitimierten Entscheidungsträger haben die Verpflichtung, die Rahmenverträge so zu gestalten, dass im Rahmen des Umweltraumes eine gerechte Verteilung der Lebenschancen für heutige und zukünftige Generationen sichergestellt ist.
Jedes Mitglied der Gesellschaft muss entsprechend seiner Leistungsfähigkeit einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.
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Die Ziele von „sustainability“
Ökonomische Ziele Ökologische Ziele Soziale
Ziele
Vollbeschäftigung Klimaschutz Soziale Sicherheit
Angemessene Einkommen Schutz des Naturhaushaltes
(Stichwort: Biodiversität)
Demokratie und
Rechtsstaat
Preisstabilität Ressourcenschonung
(Stichwort: intergenerative
Gerechtigkeit)
Innere und äußere
Sicherheit
(Friedenssicherung)
Ausgeglichener
Staatshaushalt
Schutz der menschlichen
Gesundheit (Stichwort:
Feinstaub)
Soziale Integration und
gerechte Lebenschancen
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Integritätsbewusstes Supply Chain-
Management nach Peter Ulrich et. al
Nach Ulrich soll das integritätsbewusste Management der Wertschöpfungskette drei Säulen beinhalten:
Ein System zur Früherkennung und Vermeidung von Integritätslücken
Ein dialogisches und kooperatives Management der Supply Chain im Hinblick auf ethische Herausforderungen; flankiert durch ethische Branchenkooperationen und/oder Multistakeholder-Foren
Sinnvolle sozial-ökologische Standards, deren Einhaltung überwacht und zertifiziert wird
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Früherkennung und Vermeidung
von Integritätslücken
Bereits ein Katalog von Leitfragen kann helfen, moralische Herausforderungen auf
unterschiedlichen Ebenen der Wertschöpfungskette zu erkennen, um
weiterreichende Analysen möglich zu machen und Integritätslücken zu schließen. Zu
diesen zählen vor allem die nachstehenden Überlegungen:
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Früherkennung und Vermeidung
von Integritätslücken
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Beispiel: Konsumethik – Ist
Geiz wirklich geil?
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Dialogisch-kooperatives
Management der Supply Chain
Um den Erfolg der eigenen Bemühungen in einer nachhaltigen Supply Chain sicherzustellen, ist die Zusammenarbeit mit relevanten Schlüsselakteuren zu bedenken.
Zu diesen zählen:
1. Zulieferer (Sweatshops in den Medien)
2. Stakeholder bzw. NGOs (aktive Einbeziehung)
3. Wettbewerber (Branchenvereinbarungen, FLA)
4. Kunden (Kommunikation allfälliger Mehrkosten)
Beispiele aus der Praxis:
IKEA; FLA
FLA…Fair Labor Association
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Standards & Labels die soziale und
ökologische Verträglichkeit von Produkten
signalisieren
Standards zertifizieren eine einheitliche Vorgehensweise in der Produktion oder im Rahmen des Supply Chain-Managements eines Unternehmens. Einheitliche Standards, die von einer Mehrheit der Wettbewerber in einer Branche akzeptiert werden, verhindern » Moral Freeriding «. Die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards darf nicht automatisch mit Wettbewerbsnachteilen verbunden sein!! (FLA, Levi-Strauss)
Labels hingegen garantieren Qualitätskriterien für konkrete Produkte und Dienstleistungen. Sie dienen in erster Linie der Kommunikation mit dem Endverbraucher und Stakeholdern. Sie setzen die Einhaltung gewisser Standards voraus. (SA 8000, ISO 14000, TransFair, FSC)
Standards und Labels helfen, ein integres Supply Chain-Management konsequent umzusetzen. Sie ermöglichen das Monitoring der Aktivitäten, die Beurteilung der Ergebnisse und demonstrieren gegenüber den Kunden und Stakeholdern die Ernsthaftigkeit und Transparenz der Bemühungen. Darüber hinaus helfen sie Konsumenten, verantwortliche Kaufentscheidungen zu treffen.
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Vier etablierte Labels
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Fazit: Integrität in der Supply
Chain als Chefsache!!
Das Management von Supply Chain-Integrität steht und fällt mit der Unterstützung und Vorbildrolle der Führungskräfte eines Unternehmens. Grundsätzliche Entscheidungen betreffend Standards, Labels, ethischen Branchenvereinbarungen u. a. sind schlussendlich Entscheidungen, die von der Führungsebene initiiert und getragen werden müssen!!
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Korruption: Auch ein Problem
der Beschaffung?
Korruption ist der Missbrauch einer Vertrauensstellung, um einen materiellen oder
immateriellen Vorteil zu erlangen, auf den kein rechtlich begründeter Anspruch
besteht. Das Thema Korruption taucht in den Medien beständig auf. Dabei stehen vor
allem skandalträchtige Korruptionsfälle in Politik und Wirtschaft im Vordergrund. Zu
den international am häufigsten auftretenden Korruptionsformen zählen
unrechtmäßige Vermögensaneignung, Patronage, unzulässige Einflussnahmen und
Bestechung. Als besonders korruptionsanfällig gilt dabei unter anderem die
Abwicklung von Beschaffungsverträgen und Leistungsverträgen.
Huguette Labelle (Vorsitzende von Transparency International):
» In armen Ländern kann das Ausmaß von Korruption den Ausschlag über Leben und
Tod geben, wenn es um Geld für sauberes Trinkwasser oder Krankenhäuser geht.
Die nachhaltig hohe Korruption und Armut führen zu einem anhaltenden humanitären
Desaster in vielen Ländern der Welt und dürfen nicht geduldet werden. In den reichen
Ländern ist der Umfang der Korruptionsbekämpfung sehr uneinheitlich. Hier ist eine
konsequente Herangehensweise geboten. «
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Korruption: Auch ein Problem
der Beschaffung? BA Beschaffung aktuell, Heft 7, 2008 meint in einem Artikel dazu:
Der Einkauf gehört zu 37 % zu den auffälligsten Geschäftsbereichen
Die Beschaffung ist mit 45 % eine der anfälligsten Geschäftsarten
64 % der Korruptionsfälle sind systematisch geplant, 37 % sind Wiederholungsfälle
Täter sind meist Männer (41 – 60 Jahre), vorzugsweise mit hohem Bildungsabschluss (48 % haben Hochschul- oder Fachhochschulabschluss), sie sind durchschnittlich 6 – 10 Jahre auf der relevanten Stelle
Man tut es aus Habgier und Geltungsbedürfnis sowie um sich einen entsprechenden Lebensstandard sichern zu können oder um finanzielle Engpässe abzufedern
Korruption wird häufig ermöglicht durch unzureichende interne Kontrolle, enge Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und Externen sowie durch Alleinbearbeitung von Projekten
Die Täter nehmen die ungenügende Kontrolle als Einladung wahr, ihnen mangelt es an Werte- und Unrechtsbewusstsein, die Hemmschwelle ist generell gering
71 % der untersuchten Fälle haben einen Bruttoschaden von 10 000 – 250 000 Euro verursacht
29 % lagen zwischen 10 000 und 50 000 Euro
http://www.beschaffung-aktuell.de/home
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Korruption: Auch ein Problem
der Beschaffung?
Beispiele zur Ausnutzung eines Einkäufers für korruptes Verhalten:
Eine Dienstleistung wird zugekauft. Dabei wird ein Preis pro erstellter Einheit vereinbart, die über dem eigentlichen Preis liegt. Den Rest teilen sich Mitarbeiter und Anbieter der Dienstleistung auf.
Entwickler verfolgen die Lösungsvorschläge nur des Zulieferers, bei dem sie am erfolgreichsten „die Hand aufgehalten haben“.
Der Produktionsbetrieb nennt in seiner Bestellanforderung nur die Bestellbezeichnungen des „bevorzugten“ Lieferanten, so dass kein anderer anbieten kann; er nennt Materialvorschriften, die nur vom bestechenden Lieferanten erfüllt werden können.
Es werden bewusst und von langer Hand Materialengpässe herbeigeführt, damit „auf die Schnelle“ nur das bestechende Unternehmen als Lieferant zum Zuge kommt.
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Korruption: Auch ein Problem
der Beschaffung?
Beispiele zur Ausnutzung eines Einkäufers für korruptes Verhalten:
Der Leiter einer Elektroabteilung veranlasste über Jahre Aufträge für eine Firma, mit der er „lukrativ zusammenarbeitete“, damit dort die firmeneigenen Motoren neu gewickelt werden sollten. Tatsächlich wurden diese Aufträge nicht durchgeführt, die Motoren nur oberflächlich beschichtet. Die Rechnungen wurden gleichwohl jahrelang bezahlt, bis der Schwindel aufflog.
Häufig kommt es zu Komplottschäden mehrerer Arbeitnehmer. Sie veruntreuen gemeinsam und können so firmeninterne Sicherheitsvorkehrungen bzw. Kontrollen unterlaufen: Buchhaltung und Einkauf arbeiten zusammen, indem sie fingierte oder überhöhte Rechnungen an einen Lieferanten überweisen, der dann mit ihnen teilt.
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Korruption: Weltweiter
Korruptionsindex
Zur besseren Orientierung, was Firmen im Ausland erwarten kann,
hat das Beratungsunternehmen Gallup einen Korruptionsindex
erstellt. Repräsentativ wurden Menschen zu ihrer Meinung, in
welchem Umfang Korruption im Staat und in der Wirtschaft in
ihrem Land verbreitet ist, befragt.
Die Werte im Korruptionsindex hängen nach Gallup-Angaben stark
mit der Zustimmung der Bevölkerung zur Führung des Landes
und mit der Wahrscheinlichkeit, dass die Einwohner mit ihrer
persönlichen Freiheit zufrieden sind, zusammen. Den besten
Wert bei der "gefühlten Korruption" erzielt Finnland, den
schwächsten Wert gab es für Litauen.
Quelle: Gallup 2006
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Weltweiter Korruptionsindex
Quelle: Gallup
2006
Weltweiter Korruptionsindex (1 - 48) Weltweiter Korruptionsindex (1 - 48) Weltweiter Korruptionsindex (52 - 101) Weltweiter Korruptionsindex (52 - 101)
Rang Land Indexwert Rang Land Indexwert Rang Land Indexwert Rang Land Indexwert
1 Finnland 12 29 Iran 65 52 Uganda 76 80 Nepal 85
2 Dänemark 21 30 Japan 66 Sambia 76 Puerto Rico 85
Neuseeland 21 31 Venezuela 68 Togo 76 82 Italien 86
4 Singapur 22 Botswana 68 55 Äthiopien 77 Kenia 86
5 Saudi-Arabien 25 Georgien 68 El Salvador 77 84 Israel 87
6 Schweiz 36 34 Afghanistan 69 57 Bangladesch 78 85 Indonesien 88
Großbritannien 36 35 Guatemala 70 Costa Rica 78 Simbabwe 88
Norwegen 36 Malaysia 70 Kolumbien 78 Peru 88
9 Australien 37 37 Spanien 71 60 Ghana 79 88 Moldawien 89
10 Schweden 39 Dom. Republik 71 Kambodscha 79 Ecuador 89
11 Österreich 44 Estland 71 Portugal 79 Lettland 89
Irland 44 40 Benin 72 63 Sri Lanka 80 Panama 89
13 Uruguay 45 Senegal 72 64 Türkei 81 Slowakei 89
14 Vietnam 47 42 Brasilien 73 Indien 81 93 Marokko 90
15 Kanada 49 43 Südafrika 74 Philippinen 81 Ukraine 90
16 Niederlande 51 Niger 74 Honduras 81 Rumänien 90
17 Belgien 53 Südkorea 74 Nicaragua 81 Russland 90
18 Usbekistan 54 Bolivien 74 69 Tschechische Rep. 82 Kamerun 90
19 USA 59 Burkina Faso 74 Palästina 82 98 Thailand 91
Tansania 59 48 Deutschland 75 Sierra Leone 82 99 Libanon 93
Chile 59 Mexiko 75 Argentinien 82 Polen 93
22 Madagaskar 60 Mali 75 Armenien 82 101 Litauen 94
23 Griechenland 61 Mosambik 75 74 Pakistan 83
24 Zypern 62 Nigeria 83
Slowenien 62 Paraguay 83
26 Jordanien 63 Angola 83
Frankreich 63 78 Ungarn 84
Weißrussland 63 Kirgisien 84
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www.transparency.org
Auf internationaler Ebene agierende gemeinnützige, parteipolitisch unabhängige Bewegung. Sie wurde 1993 in London gegründet.
Ziel: globaler Kampf gegen die Korruption
Zusammenarbeit mit der Europäischen Union, den Vereinten Nationen, der Weltbank, den regionalen Entwicklungsbanken und der Internationalen Handelskammer (ICC) in Paris. TI stellt auch Sekretariat der Internationalen Anti-Korruptionskonferenzen (IACC), die alle 2 Jahre stattfinden.
Jährliche Veröffentlichung eines Korruptionsindex (2009: 1. Neuseeland, 2. Dänemark, 3. Singapur, 16. Österreich. Die drei letzten Plätze belegen der Sudan, Afghanistan und Somalia.)
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Korruption in Österreich: TI-
Korruptionsbarometer
15 von 751 befragten Österreichern geben an, kürzlich Schmiergeld gezahlt zu haben (2 %)
38 % glauben, dass die Wirtschaft „häufig“ versucht, die Politik zu bestechen; 10 % glauben, dass das „fast immer“ zutrifft
35 % halten die Politik für besonders korruptionsanfällig, 28 % die Privatwirtschaft, 17 % die Medien und 11 % den öffentlichen Dienst
Der angenommene Schaden der Korruption beträgt in Österreich jährlich 3 – 6 Milliarden Euro.
Man unterscheidet hierbei Korruption zwischen Firmen untereinander und Korruption zwischen Firmen und Beamten.
Derzeit gibt es in Österreich kein neutrales Büro, um Missstände melden zu können. Das Wissen unterlegener Anbieter, die Korruptionsverdacht haben, gehe so verloren. Die Internationale Handelskammer (ICC) baut deswegen derzeit ein „Corruption Reporting Center“ auf.
Quelle: Wirtschaftsblatt; Juni 2009.
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Maßnahmen zur
Korruptionsbekämpfung
Einführung und Einhaltung von angemessenen Unternehmensleitsätzen und Verhaltensregeln.
Transparency Deutschland bietet eine „Checkliste für Self-Audits zur Korruptionsprävention in Unternehmen“
http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Themen/Wirtschaft/checklisteNEUNPR.pdf
Der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME) hat einen brachenübergreifenden Verhaltenskodex vorgestellt. Der „Code of Conduct“ enthält Regeln zur Bekämpfung von Korruption, zu kartellrechtswidrigen Absprachen, Kinder- und Zwangsarbeit sowie zur Einhaltung ethischer Grundsätze gegenüber Lieferanten (Compliance). Weiters enthält der Code Grundsätze zur Einhaltung von Menschenrechten, Umwelt- und Gesundheitsschutz und fairen Arbeitsbedingungen. http://www.bme.de
►Durch den freiwilligen Beitritt erkennen die Unternehmen die Richtlinien an. Natürlich steht und fällt die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens mit der Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen.
Antikorruptionsgesetz / Strafgesetzbuch
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Kinderarbeit
158 Millionen Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten weltweit (Schätzung Unicef)
75 % amerikanischer Befragter würden Waren boykottieren, die mit Hilfe von
Kinderarbeit produziert wurden!
1919 wurde die IAO (International Labor Organization) gegründet. Sie ist ein
internationales Forum für Fragen und Lösungen zur weltweiten Verbesserung von
Arbeitsbedingungen. (Acht-Stunden-Tag, Mutterschutz, Gesetze gegen Kinderarbeit,
politische Maßnahmen zur Förderung des Arbeitsschutzes und friedlicher
Arbeitsbeziehungen etc.)
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IAO: Definition der schlimmsten
Formen von Kinderarbeit
Alle Formen von Sklaverei oder sklavereiähnlichen Praktiken, wie Kindverkauf und Kinderhandel, Schuldknechtschaft, Leibeigenschaft, Zwangsarbeit
Die Zwangsrekrutierung von Kindern für den Einsatz in bewaffneten Konflikten
Die Heranziehung von Kindern zur Prostitution
Die Heranziehungen von Kindern zu unerlaubten Tätigkeiten. (Bsp.: Drogenhandel)
Arbeit, die ihrer Natur nach für die Gesundheit, Sicherheit oder Sittlichkeit von Kindern schädlich ist
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Kinderarbeit: Unicef
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Literaturhinweise
Altvater, Elmar / Mahnkopf, Birgit: Grenzen der Globalisierung – Ökonomie, Ökologie und Politik in der Weltgesellschaft, 4. Aufl., Münster: Westfälisches Dampfboot, 1999.
Becker, Lutz: Zur Relevanz von Ethik in einem kontemporären Verständnis von Marketing – Eine Betrachtung
aus sozialwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive, Verlag für Akademische Texte –Grin, 2005. (zugl.
Diplomarbeit, European Business School – International University Schloss Reichartshausen)
Beck, Ulrich: Risikogesellschaft – Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt: Suhrkamp, 1986.
Bovet, Philippe / Rekacewicz, Philippe et. al (Hrsg.): Le Monde diplomatique – Atlas der Globalisierung spezial – Klima, Berlin: taz, 2008.
Brand, Karl-Werner (Hrsg.): Nachhaltige Entwicklung – Eine Herausforderung für die Soziologie, Opladen: Leske + Budrich, 1997. (Soziologie und Ökologie, Bd. 1)
Brühl, Tanja / Debiel, Tobias / Hamm, Brigitte et. al (Hrsg.): Die Privatisierung der Weltpolitik – Entstaatlichung und Kommerzialisierung im Globalisierungsprozess, Bonn: Dietz Verlag, 2001.
Büsch, Mario: Praxishandbuch Strategischer Einkauf – Methoden, Verfahren, Arbeitsblätter für professionelles Beschaffungsmanagement, Wiesbaden: Gabler, 2007.
Clemens, Vincent: Ethischer Einkauf – Studienarbeit, Verlag für Akademische Texte – Grin, WS 2008/2009. (Reinhold-Würth-Hochschule Künzelsau – Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen)
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Literaturhinweise
Dahrendorf, Ralph: Die Krise der Demokratie – Ein Gespräch, München: C. H. Beck, 2002.
Dietzfelbinger, Daniel: Aller Anfang ist leicht – Unternehmens- und Wirtschaftsethik in der Praxis, 4. Aufl., München: Utz Verlag, 2004.
Friske, Cindy / Bartsch, Elmar / Schmeisser, Wilhelm: Einführung in die Unternehmensethik: Erste theoretische, normative und praktische Aspekte – Lehrbuch für Studium und Praxis, hrsg. von Prof. Dr. Thomas Hummel, München / Mering: Rainer Hampp Verlag, 2005. (Schriften zum Internationalen Management, Bd. 12)
Gresh, Alain / Radvanyi, Jean et. al (Hrsg.): Le Monde diplomatique – Atlas der Globalisierung – Die neuen Daten und Fakten zur Lage der Welt, Berlin: taz., 2006.
Hemel, Ulrich: Wert und Werte – Ethik für Manager – Ein Leitfaden für die Praxis, 2. Aufl., München: Hanser Verlag, 2007.
Maak, Thomas / Ulrich, Peter: Integre Unternehmensführung – Ethisches Orientierungswissen für die Wirtschaftspraxis, Stuttgart: Schäffer-Poeschel Verlag, 2007.
Michalak, Percy: Ökologische Strategien in der Logistik – Analyse und Konzeption der Wirkungszusammenhänge von Wettbewerbsstrategien, Logistikstrategien und ökologischer Betroffenheit in Unternehmen,
Verlag für Akademische Texte – Grin, 2008.
Schmidt, Maria Alfons (Hrsg.): Die Zukunft der Wirtschaft - Neue Ökonomie. Von der Revolution zur Evolution, Bonn: 2002. (Bundeszentrale für politische Bildung)
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