Transcript
Page 1: Experimentelle Sehnenregeneration von Rotatorenmanschettendefekten mit autologen Tenozyten und einem biodegradablen Kollagen-Scaffold im Schafmodel - Erste Ergebnisse

einer Verringerung des VKB-Ruptur-Risikos.Ziel unserer Arbeit war es zu analy-sieren, ob der Rocker eine Verande-rung der Muskelaktivitat nach sichzieht.Methodik: Gemessen wurden 51 Pro-banden, davon 20 mannlich und 31weiblich. Die Messungen erfolgtenrandomisiert, d.h. in zufalligerReihenfolge.Fur die Messung des Skiaufbaus stan-den zwei Paar Ski der Firma Volklbereit, die von Lange (1,76 m) undMaterialeigenschaften identisch wa-ren, ein Paar mit negativer Vorspan-nung (Rocker) und ein Paar mit po-sitiver Vorspannung (Camber). Beijedem Probanden wurde mittels 8-Kanal-Oberflachen-EMG die Maxi-malkraft der vorderen (M. vastus me-dialis und M. rectus femoris) bzw.der hinteren (M. biceps femorisund Mm. semitendinosus/semimem-branosus) Oberschenkelmuskulaturbestimmt. Dann wurden jeweils dieMuskelableitungen beim dreimali-gen Aufkanten der Ski im Stehengemessen. Aus den erhaltenen Wer-ten wurde ebenfalls jeweils dieHamstrings/Quadriceps-Ratio (H/Q)bestimmt. Außerdem wurden hierbei den verschiedenen Skiarten Wer-te in Neutralposition abgeleitet. Zu-satzlich wurde jeweils ein Fragebo-gen zu Alter, Große, Gewicht, Skikon-nen, bisherigen Verletzungen undSportzeit pro Woche beantwortet.Ergebnisse: Bei der Auswertung desSkityps zeigten sich signifikant(p = 0,047) großere H/Q-Werte furdas Aufkanten mit dem Rocker-Skials fur das Aufkanten mit Camber. InNeutralposition konnten keine Un-terschiede zwischen den Skiartengefunden werden (p = 0,463).Schlussfolgerung: Rocker-Ski kon-nen uber eine Erhohung der H/Q-Ratio im Vergleich zum Camberdazu beitragen, das Kreuzbandrup-turrisiko zu senken. Besonders Kon-ner profitieren hier von der neuen

Skitechnologie, bei der sie im Ver-gleich zum Camber eine deutlich ho-here H/Q-Ratio aufweisen.

doi:10.1016/j.orthtr.2013.02.019

V 22ExperimentelleSehnenregeneration vonRotatorenmanschettendefektenmit autologen Tenozyten undeinem biodegradablen Kollagen-Scaffold im Schafmodel - ErsteErgebnisse

Dr. Bjorn Roßbach*, L. Kempfert,M.F. Pietschmann, T. Ullamann,B. Schmitt, M.F. Gulecyuz,A. Ficklscherer, P.E. Muller

Klinikum der Universitat Munchen(LMU), Campus Großhadern,Marchioninistraße 15, 81377Munchen, Germany

E-Mail: [email protected]

Fragestellung: Die hohe Rerupturra-te und nicht verschließbare Massen-defekte von Rotatorenmanschetten-defekten stellen weiterhin ein unge-lostes Problem in derSchulterchirurgie dar. In experimen-tellen Ansatzen werden daher Auto-grafts, Allografts, resorbierbare Xe-nografts und synthetische Biomate-rialien, teilweise in Kombination mitWachstumsfaktoren, untersucht.Doch keine dieser Methoden hatsich bisher langfristig erfolgreichgezeigt. Ein Problem stellt hierbeimoglicherweise das Einwachsenvon Zellen im subacromialen Raumdar. Hier kann unter Umstanden dieBesiedlung eines Scaffolds mit kul-tivierten Zellen zu einer Verbesse-rung fuhren. Hierzu wurden biode-gradable Kollagen-Scaffolds mit au-tologen Tenozyten besiedelt undanhand eines Schafmodells bezug-

lich der verbesserten biomechani-schen Regenerationsfahigkeit beimassiven Rotatorenmanschettende-fekten untersucht.Methodik: Es wurde ein Critical-size-Defekt am Sehnen-Knochen-Ubergang der rechten Infraspinatus-sehne von 24 Schafen (3 Gruppenmit jeweils 8 Tieren) gesetzt. GruppeA diente als Defektgruppe, die Tiereder Gruppe B erhielten nach Defekt-setzung die Implantation eines bio-degradablen Kollagen-Scaffolds. InGruppe C wurde ein mit autologenTenozyten besiedeltes Kollagen-Scaffold implantiert. Die Tenozytenwurden 2 Wochen zuvor durch eineGewebebiopsie an der Patellasehnegewonnen und bis zur Besiedelungdes Scaffolds kultiviert. 12 Wochenpostoperativ wurden die Sehnenre-generate biomechanisch und histo-logisch nachuntersucht. Die kontra-lateralen Schultern dienten hierbeials Kontrollgruppe.Ergebnis: In der makroskopischenBegutachtung der Ursprungsdefektezeigte sich einzig in Gruppe C mitbesiedeltem Scaffold neues gene-riertes Sehnengewebe, wahrend inden Gruppen A mit Defektsetzungund B mit unbesiedeltem Scaffoldlediglich hypertrophes Narbengewe-be nachgewiesen werden konnte. Inder biomechanischen Analyse wurdejedes Sehnenregenerat mit einerVorlast von 10 N und einer Ratevon 500 mm/min unter Disloka-tionskontrolle bis zum Versagen ge-testet. Bei gesunden Kontrollsehnenwurde eine durchschnittliche maxi-male Reißkraft von 2995 N ermittelt.Gruppe C mit besiedeltem Scaffoldwies mit einem Durchschnittswertvon 2516 N eine deutliche biome-chanische Uberlegenheit im Ver-gleich zu den Gruppen A mit Defekt-setzung und B mit unbesiedeltemScaffold mit 2004 N bzw. 2088 Nauf.Schlussfolgerung: Die Implantationeines mit autologen Tenozyten

150

ABSTRACTS - 28. GOTS-KONGRESS, 14.-15. JUNI 2013, MANNHEIMSport Orthop. Traumatol. 29, 138–162 (2013)

Page 2: Experimentelle Sehnenregeneration von Rotatorenmanschettendefekten mit autologen Tenozyten und einem biodegradablen Kollagen-Scaffold im Schafmodel - Erste Ergebnisse

besiedelten biodegradablen Kolla-gen-Scaffolds im Großtiermodell re-sultiert in verbesserten biomechani-schen Ergebnissen gegenuber demunversorgten Defekt und der Defekt-deckung mit dem unbesiedeltenScaffold. Die biomechanischen Wertegesunder Sehnen wurden aber nichtganz erreicht. Es konnte sich hierbeium einen vielversprechenden Ansatzzur Reparatur von nicht verschließ-baren Sehnendefekten handeln.Schlusselworter: Rotatorenman-schettenruptur, Sehnenheilung, Kol-lagen-Scaffold, autologe Tenozyten,Schafmodell

doi:10.1016/j.orthtr.2013.02.020

V 23Endoskopisches D�ebridement derAchillessehnentendinopathie -mit und ohne Platelet-Rich-Plasma

Prof. Dr. Hajo Thermann*,R.M. Fischer

Zentrum fur Huft-, Knie- undFußchirurgie, Bismarckstraße 9-15,69115 Heidelberg, Germany

E-Mail: [email protected]

Einleitung: Seit einigen Jahren wirdzunehmend Platelet-Rich-Plasma(PRP) zur Therapie von Sehnen-und Knorpelschaden eingesetzt. Umden postoperativen Heilungsverlaufnach endoskopischem D�ebridementbei Tendinopathien der Achillesseh-ne positiv zu beeinflussen, wurdeintraoperativ PRP appliziert. In dervorliegenden Studie sollte versuchtwerden, eine eventuelle Uberlegen-heit einer zum endoskopischenD�ebridement additiven PRP-Injek-tion mit statistischen Mittelnaufzudecken.Material und Methoden: 33 Patien-ten wurden uber den Zeitraum einesJahres in 2 Gruppen nachuntersucht.

Die erste Gruppe mit 17 Probanden(12 Manner; 5 Frauen; 43,4 Jahre)erhielt keine zusatzliche Therapiezum endoskopischen D�ebridement.Der zweiten Gruppemit 16 Probanden(13 Manner; 3 Frauen; 53,3 Jahre)wurde intraoperativ PRP verabreicht.Die Datenerhebung erfolgte zur Ba-seline, 1-3 Tage, 6 Wochen, 3 und 6Monate sowie 1 Jahr postoperativ.An den Follow ups wurden eine vi-suelle Analogskala mit den Parame-tern Schmerz, Funktion und Zufrie-denheit sowie der VISA-A Score er-hoben, außerdem folgende MRT-Parameter praoperativ, 3 Monate,sowie 1 Jahr postoperativ: Jeweilsdie craniocaudale Lange, transver-sale Flache sowie AP- & ML-Durch-messer der Sehne und der intraten-dinealen Signalalteration.Ergebnisse: Die VAS-Parameter zei-gen ab dem 6-Wochen-Follow-uphoch- signifikante (p< .001) Ver-besserungen, des VISA-A Scorenach 3 Monaten.Beim Vergleich der beiden Gruppenzeigen sich vereinzelt signifikante(p< ,05) Unterschiede. Zum Follow-up 1-3 Tage postoperativ ergibt derVAS-Schmerz & -Funktion, zum 6-Wochen-Follow-up der VAS-Zufrie-denheit signifikant bessere Ergebnis-se in der PRP-Gruppe. Die Auswer-tung der MRT-Sehnenparameter zeigteinen unterschiedlichen Verlauf bei-der Gruppen: Die Messwerte der Kon-trollgruppe nehmen zu, die Werte derPRP-Gruppe zum 1-Jahr-Follow-upsinken mit Ausnahme der CC-Langeunter den Ausgangswert. Die Mes-sung der intratendinealen Signalal-teration zeigt in beiden Gruppen zumEndpunkt kleinere Werte als zur Ba-seline. Es bestehen keine signifikan-ten Unterschiede zwischen denGruppen.Zum jetzigen Zeitpunkt wurden funfleichte Komplikationen beschrieben.Diskussion: Die Wirksamkeit vonPRP kann in dieser Studie statis-tisch nicht bewiesen werden. Je-

doch zeigt sich ein Unterschiedzwischen beiden Gruppen im Ver-lauf, vor allem in den sehnenspezi-fischen Parametern im MRT. Ursach-lich fur die fehlende Signifikanz derMRT-Messungen sind die breitenStreuungsmaße. Ein Vorteil der ad-ditiven PRP-Applikation konntesich jedoch in mittel- und langfris-tigen Ergebnissen zeigen. Der The-rapieerfolg des endoskopischenD�ebridements kann statistisch inallen klinischen Parametern auf ei-nem hochsignifikanten (p< ,001)Niveau abgesichert werden.

doi:10.1016/j.orthtr.2013.02.021

V 24Die Veranderung derOberschenkelmuskulatur-Aktivitat bei unterschiedlichemBindungsaufbau im alpinenSkisport

Kai Fehske*, M. Roßberg, H. Jansen,R.H. Meffert

Universitatsklinikum Wurzburg,Oberdurrbacher Straße 6, 97080Wurzburg, Germany

E-Mail: [email protected]

Einleitung: Das Kniegelenk stehtnach wie vor im Fokus bei Verletzun-gen im Skisport. Die Pravention vonligamentaren Lasionen hat an Be-deutung gewonnen. Ein Ansatz istes, die muskulare Stabilisierungdes Kniegelenkes zu optimieren. Be-trachtet man die Oberschenkelmus-kulatur so ist erwiesen, dass dieQuadrizepsmuskulatur (QM) als Ant-agonist und die Ischiocruralmusku-latur (Hamstrings, HS) uber eine Sta-bilisierung des Tibiaplateaus alsAgonist des vorderen Kreuzbandes(VKB) anzusehen ist. Eine hohereAktivierung der HS im Verhaltnisder QM fuhrt dementsprechend zu

151

ABSTRACTS - 28. GOTS-KONGRESS, 14.-15. JUNI 2013, MANNHEIMSport Orthop. Traumatol. 29, 138–162 (2013)


Recommended