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Page 1: F E N D T : N A C H R I C H T E N Spurführung ab 100 PS A ... Schilter/Schweiz… · Mai 2017 werde der Preisanstieg, der auf eine vorhe-rige Preiserhöhung im ersten Quartal 2017

Antonio Carraro aus Campo-darsego (Italien), einer der welt-weit grössten Hersteller vonKompakttraktoren für denWein- und Obstbau, hat das Ge-schäftsjahr 2016 laut einer Mit-teilung mit einem Umsatz vonüber 83 Millionen Euro und ei-nem Reingewinn von 2 Millio-nen Euro abgeschlossen. Ob essich dabei um eine Zunahmeoder Abnahme von Umsatz undGewinn handelt, darüber machtdas Unternehmen keine Anga-be. 50 Prozent des Umsatzes er-zielt Antonio Carraro im Ex-port. Geschäftsführer MarcelloCarraro zeigt sich laut der Mel-dung zufrieden mit den erziel-ten Ergebnissen. Für das gesam-te laufende Jahr rechnet das Un-ternehmen, das 40 Basistraktor-modelle und 80 davon abgelei-tete Varianten produziert, miteiner Umsatzsteigerung vonmehr als 5 Prozent. röt

NACHRICHTEN

«Schweizer Bauer». Wie ent-stand die Idee zu dieser Aus-stellung?

Fabian Hodel:Als Stadtluzer-ner besuchteich in Stans dasKollegium, kamnach meinemStudium in Ge-schichte 1994

zurück nach Stans und unter-richtete zunächst an der Kanto-nalen Mittelschule. Beim Pen-deln mit dem Zug von Luzernnach Stans fiel mir das riesigeFabrikgebäude im Galgenriedauf. Mitten im Grünen. Müller-Martini steht auf der Fassadeder ehemaligen Schilter-Fabrik.Ich fragte mich: Was passiertemit der Firma Schilter? Wer warThomas Schilter? Das war derAnstoss für die Aufarbeitungder Geschichte der Maschinen-

INTERVIEW: Fabian Hodel, Kurator der Schilter-Ausstellung, über Thomas Schilter (1930–1999)

Die Schilter-Produkte wa-ren genial, die Manage-mentfehler aber gross, sagtFabian Hodel, Kurator derSchilter-Ausstellung

CHRISTOF HIRTLER

fabrik Schilter und für dieseAusstellung.

Wer war Thomas Schilter?Man sagt den Nidwaldnernnach, dass sie Draufgänger sei-en, dass sie lieber etwas auspro-bieren und anpacken, als lang

abwägen und planen. DiesemBild entsprach auch ThomasSchilter, auch wenn er ein Zuge-wanderter war. Er sah ein Be-dürfnis, entwickelte eine Lö-sung und brachte ein Produktauf den Markt. Es wird erzählt,er hätte nie eine Produktekal-

kulation gemacht. Die Preise fürdie ersten Schilter-Fahrzeugehabe er so festgesetzt, dass siegünstiger sein mussten als dieKosten, um ein Jahr lang einPferd durchzufüttern. Schilterscheffelte nie eigenen Reich-tum, er war ein sozial denken-der Arbeitgeber, zahlte seineMitarbeitenden sehr gut. SeineProdukte stimmte er auf die Be-dürfnisse seiner Kunden ab, daswurde zum Schlüssel seines Er-folgs. Die praktischen, robustenTraktoren waren günstig undeinfach zu reparieren. JederBauer war quasi sein eigenerMechaniker. In kürzester Zeitverkaufte Schilter über 10000Traktoren. Die Produkte derFirma Schilter waren genial, dieManagementfehler aber gross.Innerhalb von zwölf Jahren(1959–1971) legte Schilter mitseinen Transportern einenSenkrechtstart von einem 3- zueinem 300-Mann-Betrieb hin.

Schilter scheint die Menschenzu faszinieren.Das ist so. Wenn wir einen Flyerstreuen, bekomme ich Reaktio-nen wie: «Ich komme mit mei-

nem Schilter an die Ausstel-lungseröffnung, ob ihr wolltoder nicht.» Es gibt Schilter-Treffen, Schilter-Filme auf You-tube, eine grosse Schilter-Fan-gemeinde. Schilter ist heuteKult. Mit Schilter sind zahlrei-che Bergbauernfamilien seitJahrzehnten eng verbunden,viele Fahrzeuge stehen nochheute im Einsatz. Sie hegen undpflegen die Fahrzeuge, sie ha-ben über Jahre tonnenweiseHeu geladen, Mist verteilt oderLasten in unwegsamem Gelän-de bewegt. Das verbindet, dagibt es unzählige Erlebnisse undGeschichten.

Schilter – die Geschichte derStanser MaschinenfabrikOrt: Nidwaldner MuseumSalzmagazin Stansstaderstr.23, Stans, Tel. 041 618 73 40Öffnungszeiten: 1. April2017–29. Oktober 2017; Mi14 bis 20 Uhr, Do/Fr/Sa 14bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr

www.nidwaldner-museum.ch

AUSSTELLUNG

Noch geht es rund acht Monatebis zur Agritechnica. Für Fendtist das aber kein Hindernis, ei-nen Teil seiner Messeneuheitennicht schon jetzt im Rahmen ei-ner Online-Pressekonferenz zupräsentieren. Grund dafür ist,dass die Traktorenmodelle mitden neuen Ausstattungsvarian-ten bereits jetzt bestellbar sind.Grossgeschrieben wird beiFendt die Präzision. So gibt esdie 300er-Vario-Baureihe jetztals ProfiPlus-Variante mit vollintegrierter Spurführung abWerk. Damit bietet der Land-maschinenhersteller aus Markt-oberdorf (D) nun ab 100 PS auf-wärts ein durchgehendes, vollintegriertes Spurführungspro-gramm für Traktoren an, wel-ches bereits bei den Häckslern

FENDT: Der deutsche Traktorenhersteller präsentiert seine Agritechnica-Neuheiten

Bei Fendt hält die Spur-führung in der Leistungs-klasse ab 100 PS Einzug.So wird der 300er-Baurei-he ein voll integriertesSpurführsystem ab Werkspendiert. Neues gibt esbei Fendt auch bei denHydraulikkupplungen.

HEINZ RÖTHLISBERGER

und den Mähdreschern zur Ver-fügung steht.

Zwei ReceiverKonkret sind die Traktoren-

modelle Fendt 310, 311, 312und 313 Vario im Leistungsbe-reich von 100 bis 138 PS mitdem voll integrierten Spurfüh-

Auf der Agritechnica 2013stellte Fendt als erster Land-technikhersteller bei einemTraktor flachdichtende FFC-Hydraulikkupplungen (FlatFace Coupling, FFC) vor. Dasin der Bauindustrie weit ver-breitete Kuppelsystem hat derHersteller beim 1000 Vario ein-gebaut. Nun wird Fendt daskomfortable Kuppelsystem aufdie 800er- und 900er-Vario-Modelle ausweiten. Der Vorteilder flachdichtenden Hydrau-likkupplungen ist, dass sie aufstandardmässig hohe Durch-flussmengen ausgelegt sind(140 bzw. 170 Liter Öl pro Mi-nute). Alle Anschlüsse könnendoppelseitig unter Druck ge-kuppelt werden. Zudem ver-

FÜR 800ER- UND 900ER-VARIO

hindert die flache BauweiseLeckölverluste. Die eben ge-staltete Oberfläche ermöglichtim Gegensatz zu den her-kömmlichen Halbzoll-Kupp-lungen eine einfache Reini-gung. Auch gibt es eine Ab-reissfunktion.

Um den Landwirten einenWechsel zwischen den heuti-gen Standardkupplungen undden flachdichtenden Kupplun-gen zu erleichtern, bietet Fendteinen Hydraulikblock an, deres erlaubt, die meist genutzteHalbzoll-Kupplung mit derneuen flachdichtenden Kupp-lung zu verbinden. So müssenicht von heute auf morgen aufdas neue System umgestelltwerden. röt

rungssystem VarioGuide erhält-lich. Wie auch in den grösserenBaureihen habe der Kunde dieWahl zwischen einem NovAtelReceiver oder einem TrimbleReceiver mit unterschiedlichenGenauigkeitsstufen von Vario-Guide Standard bis VarioGuideRTK. «Spurführung ist auch bei

Traktoren in der Vierzylinder-klasse ein zunehmend wichtigesThema», ist Fendt-Marketing-Direktor Roland Schmidt über-zeugt.

Beim 300er-Vario steht in denAusstattungsvarianten Profiund ProfiPlus zudem die exter-ne Hydraulikbetätigung nun

auch auf der rechten Seite zurVerfügung. Diese wird etwa fürdie Bedienung der hydrauli-schen Oberlenker benötigt.

500 Vario und 700 VarioNeue Optionen im Bereich

Präzision bietet Fendt auch fürdie 500-Vario- und die 700-Va-rio-Traktoren an. Bisher gab esfür diese Baureihen die dreiAusstattungsvarianten Power,Profi und ProfiPlus. Neu kommtdie Ausführung PowerPlus hin-zu. Dabei handelt es sich nachwie vor um die EinstiegsversionPower, zusätzlich ist aber dieVorbereitung für das Spurfüh-rungssystem und optional eineIsobus-Gerätesteuerung ent-halten.

Gedacht ist die PowerPlus-Variante für Bauern, die einengeringeren technischen Ausrüs-tungsbedarf haben, wie zumBeispiel eine kleinere Hydrau-likpumpe, weniger Ventilanzahloder ein kleines Terminal, abertrotzdem von der Spurführungprofitieren möchten

Fendt will die Traktorenpro-duktion in den nächsten dreiJahren auf bis zu 20000Traktoren jährlich steigern.Das geht aus der Strategie2020 hervor, die der deut-sche Hersteller im Rahmender Pressekonferenz vomDienstag an die Medien ver-schickt hat. Das ist ein sehrambitiöses Ziel, lag doch dieProduktion bei Fendt imletzten Jahr bei 13667 Trak-toren. Der bisherige Höchst-wert lag im Jahr 2013 mit17837 Traktoren. Vom neuenFendt 1000 Vario haben dieAllgäuer im letzten Jahr rund180 Traktoren gebaut, 60 da-von unter der Marke Chal-lenger für den Markt in denUSA. Für 2017 plant Fendt,über 500 Traktoren des 1000Vario zu produzieren, wobeidie Hälfte für die USA be-stimmt ist. röt

STRATEGIE 2020

Mit gleich zwei neuen Produk-ten hat Hersteller Claas beim in-ternational renommierten iFDesign Awards Preise gewon-nen. Nach Angaben des Unter-nehmens wurde der Feldhäcks-ler Jaguar 900 mit einem iF De-sign Award in der Kategorie«Product» ausgezeichnet; diemobile GPS-Funkstation RTKField Base gewann «Gold». WieClaas mitteilte, mussten beideProdukte mit 5575 Einreichun-gen aus insgesamt 59 Ländernkonkurrieren. röt

Angesichts der steigenden Kos-ten bei der Beschaffung vonKautschuk kündigt TrelleborgWheels Systems eine durch-schnittliche Preiserhöhung um14 Prozent für seine land- undforstwirtschaftlichen Produktesowie Baumaschinenreifen an.Ab dem 1. Mai 2017 werde derPreisanstieg, der auf eine vorhe-rige Preiserhöhung im erstenQuartal 2017 folgt, weltweit aufalle Marken des Produktport-folios angewendet, schreibt derReifenhersteller in einer Mittei-lung. Laut Trelleborg hättensich die Rohstoffpreise gegen-über dem Durchschnittspreis imJahr 2016 um etwa 50 Prozenterhöht. Verschiedene Herstellervon Autoreifen haben bereis vorzwei Wochen Preiserhöhungenangekündigt. röt

Der Reifenhersteller BKT zeigteauf der Sima 2017 mit dem neu-en Agrimax V-Flecto seinen ers-ten Reifen mit der sogenanntenNRO-Technologie. Diese Kenn-zeichnung ermöglicht die Ver-wendung der empfohlenen Fel-gen in der Standardversion unddadurch kann auf Spezialfelgenverzichtet werden, die bei VF-Reifen derselben Grösse hinge-gen erforderlich sind. VF (VeryHigh Flexion Tyres) bezeichnetReifen mit einer widerstandsfä-higeren Karkasse als bei ent-sprechenden Standardreifen.Eine Stärke des neuen Reifenssei dessen «Fähigkeit, unabhän-gig von der Geschwindigkeit dieTraglast zu erhöhen, ohne denReifendruck zu ändern». Somitkönne der Reifen 40 Prozentmehr Gewicht transportierenals ein Standardreifen gleicherGrösse, und zwar mit derselbenempfohlenen Felge. röt

Samstag, 1. April 2017 LANDTECHNIK • 27

A. Carraro mitUmsatz zufrieden

Ein genialer Tüftler, aber kein Geschäftsmann

Spurführung ab 100 PS

Flachdichtende Kupplungen für mehr Öldurchfluss

20000 Traktoren

Claas erhält zweiiF Design Awards

Trelleborg: HöherePreise für Reifen

Agrimax V-Flectoneu bei BKT

Thomas Schilter (1930–1999) auf einem Universaltraktor UT7200. Der Traktor mit Allrad-Konzept war ab den 70er-Jahrendas grosse Aushängeschild der Firma Schilter.(Bild: «Thomas Schilter – Pionier der Bergmechanisierung)

Fendt bietet den 300er-Vario ab Werk neu mit dem voll integrierten SpurführungssystemVarioGuide an. (Bilder: zvg)

Flachdichtende Kupplungenhaben standardmässig hoheDurchflussmengen.

Das System kann mit unter-schiedlichen Kupplungs-grössen ausgerüstet werden.

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