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Antonio Carraro aus Campo- darsego (Italien), einer der welt- weit grössten Hersteller von Kompakttraktoren für den Wein- und Obstbau, hat das Ge- schäftsjahr 2016 laut einer Mit- teilung mit einem Umsatz von über 83 Millionen Euro und ei- nem Reingewinn von 2 Millio- nen Euro abgeschlossen. Ob es sich dabei um eine Zunahme oder Abnahme von Umsatz und Gewinn handelt, darüber macht das Unternehmen keine Anga- be. 50 Prozent des Umsatzes er- zielt Antonio Carraro im Ex- port. Geschäftsführer Marcello Carraro zeigt sich laut der Mel- dung zufrieden mit den erziel- ten Ergebnissen. Für das gesam- te laufende Jahr rechnet das Un- ternehmen, das 40 Basistraktor- modelle und 80 davon abgelei- tete Varianten produziert, mit einer Umsatzsteigerung von mehr als 5 Prozent. röt NACHRICHTEN «Schweizer Bauer». Wie ent- stand die Idee zu dieser Aus- stellung? Fabian Hodel: Als Stadtluzer- ner besuchte ich in Stans das Kollegium, kam nach meinem Studium in Ge- schichte 1994 zurück nach Stans und unter- richtete zunächst an der Kanto- nalen Mittelschule. Beim Pen- deln mit dem Zug von Luzern nach Stans fiel mir das riesige Fabrikgebäude im Galgenried auf. Mitten im Grünen. Müller- Martini steht auf der Fassade der ehemaligen Schilter-Fabrik. Ich fragte mich: Was passierte mit der Firma Schilter? Wer war Thomas Schilter? Das war der Anstoss für die Aufarbeitung der Geschichte der Maschinen- INTERVIEW: Fabian Hodel, Kurator der Schilter-Ausstellung, über Thomas Schilter (1930–1999) Die Schilter-Produkte wa- ren genial, die Manage- mentfehler aber gross, sagt Fabian Hodel, Kurator der Schilter-Ausstellung CHRISTOF HIRTLER fabrik Schilter und für diese Ausstellung. Wer war Thomas Schilter? Man sagt den Nidwaldnern nach, dass sie Draufgänger sei- en, dass sie lieber etwas auspro- bieren und anpacken, als lang abwägen und planen. Diesem Bild entsprach auch Thomas Schilter, auch wenn er ein Zuge- wanderter war. Er sah ein Be- dürfnis, entwickelte eine Lö- sung und brachte ein Produkt auf den Markt. Es wird erzählt, er hätte nie eine Produktekal- kulation gemacht. Die Preise für die ersten Schilter-Fahrzeuge habe er so festgesetzt, dass sie günstiger sein mussten als die Kosten, um ein Jahr lang ein Pferd durchzufüttern. Schilter scheffelte nie eigenen Reich- tum, er war ein sozial denken- der Arbeitgeber, zahlte seine Mitarbeitenden sehr gut. Seine Produkte stimmte er auf die Be- dürfnisse seiner Kunden ab, das wurde zum Schlüssel seines Er- folgs. Die praktischen, robusten Traktoren waren günstig und einfach zu reparieren. Jeder Bauer war quasi sein eigener Mechaniker. In kürzester Zeit verkaufte Schilter über 10 000 Traktoren. Die Produkte der Firma Schilter waren genial, die Managementfehler aber gross. Innerhalb von zwölf Jahren (1959–1971) legte Schilter mit seinen Transportern einen Senkrechtstart von einem 3- zu einem 300-Mann-Betrieb hin. Schilter scheint die Menschen zu faszinieren. Das ist so. Wenn wir einen Flyer streuen, bekomme ich Reaktio- nen wie: «Ich komme mit mei- nem Schilter an die Ausstel- lungseröffnung, ob ihr wollt oder nicht.» Es gibt Schilter- Treffen, Schilter-Filme auf You- tube, eine grosse Schilter-Fan- gemeinde. Schilter ist heute Kult. Mit Schilter sind zahlrei- che Bergbauernfamilien seit Jahrzehnten eng verbunden, viele Fahrzeuge stehen noch heute im Einsatz. Sie hegen und pflegen die Fahrzeuge, sie ha- ben über Jahre tonnenweise Heu geladen, Mist verteilt oder Lasten in unwegsamem Gelän- de bewegt. Das verbindet, da gibt es unzählige Erlebnisse und Geschichten. Schilter – die Geschichte der Stanser Maschinenfabrik Ort: Nidwaldner Museum Salzmagazin Stansstaderstr. 23, Stans, Tel. 041 618 73 40 Öffnungszeiten: 1. April 2017–29. Oktober 2017; Mi 14 bis 20 Uhr, Do/Fr/Sa 14 bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr www.nidwaldner-museum.ch AUSSTELLUNG Noch geht es rund acht Monate bis zur Agritechnica. Für Fendt ist das aber kein Hindernis, ei- nen Teil seiner Messeneuheiten nicht schon jetzt im Rahmen ei- ner Online-Pressekonferenz zu präsentieren. Grund dafür ist, dass die Traktorenmodelle mit den neuen Ausstattungsvarian- ten bereits jetzt bestellbar sind. Grossgeschrieben wird bei Fendt die Präzision. So gibt es die 300er-Vario-Baureihe jetzt als ProfiPlus-Variante mit voll integrierter Spurführung ab Werk. Damit bietet der Land- maschinenhersteller aus Markt- oberdorf (D) nun ab 100 PS auf- wärts ein durchgehendes, voll integriertes Spurführungspro- gramm für Traktoren an, wel- ches bereits bei den Häckslern FENDT: Der deutsche Traktorenhersteller präsentiert seine Agritechnica-Neuheiten Bei Fendt hält die Spur- führung in der Leistungs- klasse ab 100 PS Einzug. So wird der 300er-Baurei- he ein voll integriertes Spurführsystem ab Werk spendiert. Neues gibt es bei Fendt auch bei den Hydraulikkupplungen. HEINZ RÖTHLISBERGER und den Mähdreschern zur Ver- fügung steht. Zwei Receiver Konkret sind die Traktoren- modelle Fendt 310, 311, 312 und 313 Vario im Leistungsbe- reich von 100 bis 138 PS mit dem voll integrierten Spurfüh- Auf der Agritechnica 2013 stellte Fendt als erster Land- technikhersteller bei einem Traktor flachdichtende FFC- Hydraulikkupplungen (Flat Face Coupling, FFC) vor. Das in der Bauindustrie weit ver- breitete Kuppelsystem hat der Hersteller beim 1000 Vario ein- gebaut. Nun wird Fendt das komfortable Kuppelsystem auf die 800er- und 900er-Vario- Modelle ausweiten. Der Vorteil der flachdichtenden Hydrau- likkupplungen ist, dass sie auf standardmässig hohe Durch- flussmengen ausgelegt sind (140 bzw. 170 Liter Öl pro Mi- nute). Alle Anschlüsse können doppelseitig unter Druck ge- kuppelt werden. Zudem ver- FÜR 800ER- UND 900ER-VARIO hindert die flache Bauweise Leckölverluste. Die eben ge- staltete Oberfläche ermöglicht im Gegensatz zu den her- kömmlichen Halbzoll-Kupp- lungen eine einfache Reini- gung. Auch gibt es eine Ab- reissfunktion. Um den Landwirten einen Wechsel zwischen den heuti- gen Standardkupplungen und den flachdichtenden Kupplun- gen zu erleichtern, bietet Fendt einen Hydraulikblock an, der es erlaubt, die meist genutzte Halbzoll-Kupplung mit der neuen flachdichtenden Kupp- lung zu verbinden. So müsse nicht von heute auf morgen auf das neue System umgestellt werden. röt rungssystem VarioGuide erhält- lich. Wie auch in den grösseren Baureihen habe der Kunde die Wahl zwischen einem NovAtel Receiver oder einem Trimble Receiver mit unterschiedlichen Genauigkeitsstufen von Vario- Guide Standard bis VarioGuide RTK. «Spurführung ist auch bei Traktoren in der Vierzylinder- klasse ein zunehmend wichtiges Thema», ist Fendt-Marketing- Direktor Roland Schmidt über- zeugt. Beim 300er-Vario steht in den Ausstattungsvarianten Profi und ProfiPlus zudem die exter- ne Hydraulikbetätigung nun auch auf der rechten Seite zur Verfügung. Diese wird etwa für die Bedienung der hydrauli- schen Oberlenker benötigt. 500 Vario und 700 Vario Neue Optionen im Bereich Präzision bietet Fendt auch für die 500-Vario- und die 700-Va- rio-Traktoren an. Bisher gab es für diese Baureihen die drei Ausstattungsvarianten Power, Profi und ProfiPlus. Neu kommt die Ausführung PowerPlus hin- zu. Dabei handelt es sich nach wie vor um die Einstiegsversion Power, zusätzlich ist aber die Vorbereitung für das Spurfüh- rungssystem und optional eine Isobus-Gerätesteuerung ent- halten. Gedacht ist die PowerPlus- Variante für Bauern, die einen geringeren technischen Ausrüs- tungsbedarf haben, wie zum Beispiel eine kleinere Hydrau- likpumpe, weniger Ventilanzahl oder ein kleines Terminal, aber trotzdem von der Spurführung profitieren möchten Fendt will die Traktorenpro- duktion in den nächsten drei Jahren auf bis zu 20000 Traktoren jährlich steigern. Das geht aus der Strategie 2020 hervor, die der deut- sche Hersteller im Rahmen der Pressekonferenz vom Dienstag an die Medien ver- schickt hat. Das ist ein sehr ambitiöses Ziel, lag doch die Produktion bei Fendt im letzten Jahr bei 13667 Trak- toren. Der bisherige Höchst- wert lag im Jahr 2013 mit 17837 Traktoren. Vom neuen Fendt 1000 Vario haben die Allgäuer im letzten Jahr rund 180 Traktoren gebaut, 60 da- von unter der Marke Chal- lenger für den Markt in den USA. Für 2017 plant Fendt, über 500 Traktoren des 1000 Vario zu produzieren, wobei die Hälfte für die USA be- stimmt ist. röt STRATEGIE 2020 Mit gleich zwei neuen Produk- ten hat Hersteller Claas beim in- ternational renommierten iF Design Awards Preise gewon- nen. Nach Angaben des Unter- nehmens wurde der Feldhäcks- ler Jaguar 900 mit einem iF De- sign Award in der Kategorie «Product» ausgezeichnet; die mobile GPS-Funkstation RTK Field Base gewann «Gold». Wie Claas mitteilte, mussten beide Produkte mit 5575 Einreichun- gen aus insgesamt 59 Ländern konkurrieren. röt Angesichts der steigenden Kos- ten bei der Beschaffung von Kautschuk kündigt Trelleborg Wheels Systems eine durch- schnittliche Preiserhöhung um 14 Prozent für seine land- und forstwirtschaftlichen Produkte sowie Baumaschinenreifen an. Ab dem 1. Mai 2017 werde der Preisanstieg, der auf eine vorhe- rige Preiserhöhung im ersten Quartal 2017 folgt, weltweit auf alle Marken des Produktport- folios angewendet, schreibt der Reifenhersteller in einer Mittei- lung. Laut Trelleborg hätten sich die Rohstoffpreise gegen- über dem Durchschnittspreis im Jahr 2016 um etwa 50 Prozent erhöht. Verschiedene Hersteller von Autoreifen haben bereis vor zwei Wochen Preiserhöhungen angekündigt. röt Der Reifenhersteller BKT zeigte auf der Sima 2017 mit dem neu- en Agrimax V-Flecto seinen ers- ten Reifen mit der sogenannten NRO-Technologie. Diese Kenn- zeichnung ermöglicht die Ver- wendung der empfohlenen Fel- gen in der Standardversion und dadurch kann auf Spezialfelgen verzichtet werden, die bei VF- Reifen derselben Grösse hinge- gen erforderlich sind. VF (Very High Flexion Tyres) bezeichnet Reifen mit einer widerstandsfä- higeren Karkasse als bei ent- sprechenden Standardreifen. Eine Stärke des neuen Reifens sei dessen «Fähigkeit, unabhän- gig von der Geschwindigkeit die Traglast zu erhöhen, ohne den Reifendruck zu ändern». Somit könne der Reifen 40 Prozent mehr Gewicht transportieren als ein Standardreifen gleicher Grösse, und zwar mit derselben empfohlenen Felge. röt Samstag, 1. April 2017 LANDTECHNIK • 27 A. Carraro mit Umsatz zufrieden Ein genialer Tüftler, aber kein Geschäftsmann Spurführung ab 100 PS Flachdichtende Kupplungen für mehr Öldurchfluss 20000 Traktoren Claas erhält zwei iF Design Awards Trelleborg: Höhere Preise für Reifen Agrimax V-Flecto neu bei BKT Thomas Schilter (1930–1999) auf einem Universaltraktor UT 7200. Der Traktor mit Allrad-Konzept war ab den 70er-Jahren das grosse Aushängeschild der Firma Schilter. (Bild: «Thomas Schilter – Pionier der Bergmechanisierung) Fendt bietet den 300er-Vario ab Werk neu mit dem voll integrierten Spurführungssystem VarioGuide an. (Bilder: zvg) Flachdichtende Kupplungen haben standardmässig hohe Durchflussmengen. Das System kann mit unter- schiedlichen Kupplungs- grössen ausgerüstet werden.

F E N D T : N A C H R I C H T E N Spurführung ab 100 PS A ... Schilter/Schweiz… · Mai 2017 werde der Preisanstieg, der auf eine vorhe-rige Preiserhöhung im ersten Quartal 2017

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Page 1: F E N D T : N A C H R I C H T E N Spurführung ab 100 PS A ... Schilter/Schweiz… · Mai 2017 werde der Preisanstieg, der auf eine vorhe-rige Preiserhöhung im ersten Quartal 2017

Antonio Carraro aus Campo-darsego (Italien), einer der welt-weit grössten Hersteller vonKompakttraktoren für denWein- und Obstbau, hat das Ge-schäftsjahr 2016 laut einer Mit-teilung mit einem Umsatz vonüber 83 Millionen Euro und ei-nem Reingewinn von 2 Millio-nen Euro abgeschlossen. Ob essich dabei um eine Zunahmeoder Abnahme von Umsatz undGewinn handelt, darüber machtdas Unternehmen keine Anga-be. 50 Prozent des Umsatzes er-zielt Antonio Carraro im Ex-port. Geschäftsführer MarcelloCarraro zeigt sich laut der Mel-dung zufrieden mit den erziel-ten Ergebnissen. Für das gesam-te laufende Jahr rechnet das Un-ternehmen, das 40 Basistraktor-modelle und 80 davon abgelei-tete Varianten produziert, miteiner Umsatzsteigerung vonmehr als 5 Prozent. röt

NACHRICHTEN

«Schweizer Bauer». Wie ent-stand die Idee zu dieser Aus-stellung?

Fabian Hodel:Als Stadtluzer-ner besuchteich in Stans dasKollegium, kamnach meinemStudium in Ge-schichte 1994

zurück nach Stans und unter-richtete zunächst an der Kanto-nalen Mittelschule. Beim Pen-deln mit dem Zug von Luzernnach Stans fiel mir das riesigeFabrikgebäude im Galgenriedauf. Mitten im Grünen. Müller-Martini steht auf der Fassadeder ehemaligen Schilter-Fabrik.Ich fragte mich: Was passiertemit der Firma Schilter? Wer warThomas Schilter? Das war derAnstoss für die Aufarbeitungder Geschichte der Maschinen-

INTERVIEW: Fabian Hodel, Kurator der Schilter-Ausstellung, über Thomas Schilter (1930–1999)

Die Schilter-Produkte wa-ren genial, die Manage-mentfehler aber gross, sagtFabian Hodel, Kurator derSchilter-Ausstellung

CHRISTOF HIRTLER

fabrik Schilter und für dieseAusstellung.

Wer war Thomas Schilter?Man sagt den Nidwaldnernnach, dass sie Draufgänger sei-en, dass sie lieber etwas auspro-bieren und anpacken, als lang

abwägen und planen. DiesemBild entsprach auch ThomasSchilter, auch wenn er ein Zuge-wanderter war. Er sah ein Be-dürfnis, entwickelte eine Lö-sung und brachte ein Produktauf den Markt. Es wird erzählt,er hätte nie eine Produktekal-

kulation gemacht. Die Preise fürdie ersten Schilter-Fahrzeugehabe er so festgesetzt, dass siegünstiger sein mussten als dieKosten, um ein Jahr lang einPferd durchzufüttern. Schilterscheffelte nie eigenen Reich-tum, er war ein sozial denken-der Arbeitgeber, zahlte seineMitarbeitenden sehr gut. SeineProdukte stimmte er auf die Be-dürfnisse seiner Kunden ab, daswurde zum Schlüssel seines Er-folgs. Die praktischen, robustenTraktoren waren günstig undeinfach zu reparieren. JederBauer war quasi sein eigenerMechaniker. In kürzester Zeitverkaufte Schilter über 10000Traktoren. Die Produkte derFirma Schilter waren genial, dieManagementfehler aber gross.Innerhalb von zwölf Jahren(1959–1971) legte Schilter mitseinen Transportern einenSenkrechtstart von einem 3- zueinem 300-Mann-Betrieb hin.

Schilter scheint die Menschenzu faszinieren.Das ist so. Wenn wir einen Flyerstreuen, bekomme ich Reaktio-nen wie: «Ich komme mit mei-

nem Schilter an die Ausstel-lungseröffnung, ob ihr wolltoder nicht.» Es gibt Schilter-Treffen, Schilter-Filme auf You-tube, eine grosse Schilter-Fan-gemeinde. Schilter ist heuteKult. Mit Schilter sind zahlrei-che Bergbauernfamilien seitJahrzehnten eng verbunden,viele Fahrzeuge stehen nochheute im Einsatz. Sie hegen undpflegen die Fahrzeuge, sie ha-ben über Jahre tonnenweiseHeu geladen, Mist verteilt oderLasten in unwegsamem Gelän-de bewegt. Das verbindet, dagibt es unzählige Erlebnisse undGeschichten.

Schilter – die Geschichte derStanser MaschinenfabrikOrt: Nidwaldner MuseumSalzmagazin Stansstaderstr.23, Stans, Tel. 041 618 73 40Öffnungszeiten: 1. April2017–29. Oktober 2017; Mi14 bis 20 Uhr, Do/Fr/Sa 14bis 17 Uhr, So 11 bis 17 Uhr

www.nidwaldner-museum.ch

AUSSTELLUNG

Noch geht es rund acht Monatebis zur Agritechnica. Für Fendtist das aber kein Hindernis, ei-nen Teil seiner Messeneuheitennicht schon jetzt im Rahmen ei-ner Online-Pressekonferenz zupräsentieren. Grund dafür ist,dass die Traktorenmodelle mitden neuen Ausstattungsvarian-ten bereits jetzt bestellbar sind.Grossgeschrieben wird beiFendt die Präzision. So gibt esdie 300er-Vario-Baureihe jetztals ProfiPlus-Variante mit vollintegrierter Spurführung abWerk. Damit bietet der Land-maschinenhersteller aus Markt-oberdorf (D) nun ab 100 PS auf-wärts ein durchgehendes, vollintegriertes Spurführungspro-gramm für Traktoren an, wel-ches bereits bei den Häckslern

FENDT: Der deutsche Traktorenhersteller präsentiert seine Agritechnica-Neuheiten

Bei Fendt hält die Spur-führung in der Leistungs-klasse ab 100 PS Einzug.So wird der 300er-Baurei-he ein voll integriertesSpurführsystem ab Werkspendiert. Neues gibt esbei Fendt auch bei denHydraulikkupplungen.

HEINZ RÖTHLISBERGER

und den Mähdreschern zur Ver-fügung steht.

Zwei ReceiverKonkret sind die Traktoren-

modelle Fendt 310, 311, 312und 313 Vario im Leistungsbe-reich von 100 bis 138 PS mitdem voll integrierten Spurfüh-

Auf der Agritechnica 2013stellte Fendt als erster Land-technikhersteller bei einemTraktor flachdichtende FFC-Hydraulikkupplungen (FlatFace Coupling, FFC) vor. Dasin der Bauindustrie weit ver-breitete Kuppelsystem hat derHersteller beim 1000 Vario ein-gebaut. Nun wird Fendt daskomfortable Kuppelsystem aufdie 800er- und 900er-Vario-Modelle ausweiten. Der Vorteilder flachdichtenden Hydrau-likkupplungen ist, dass sie aufstandardmässig hohe Durch-flussmengen ausgelegt sind(140 bzw. 170 Liter Öl pro Mi-nute). Alle Anschlüsse könnendoppelseitig unter Druck ge-kuppelt werden. Zudem ver-

FÜR 800ER- UND 900ER-VARIO

hindert die flache BauweiseLeckölverluste. Die eben ge-staltete Oberfläche ermöglichtim Gegensatz zu den her-kömmlichen Halbzoll-Kupp-lungen eine einfache Reini-gung. Auch gibt es eine Ab-reissfunktion.

Um den Landwirten einenWechsel zwischen den heuti-gen Standardkupplungen undden flachdichtenden Kupplun-gen zu erleichtern, bietet Fendteinen Hydraulikblock an, deres erlaubt, die meist genutzteHalbzoll-Kupplung mit derneuen flachdichtenden Kupp-lung zu verbinden. So müssenicht von heute auf morgen aufdas neue System umgestelltwerden. röt

rungssystem VarioGuide erhält-lich. Wie auch in den grösserenBaureihen habe der Kunde dieWahl zwischen einem NovAtelReceiver oder einem TrimbleReceiver mit unterschiedlichenGenauigkeitsstufen von Vario-Guide Standard bis VarioGuideRTK. «Spurführung ist auch bei

Traktoren in der Vierzylinder-klasse ein zunehmend wichtigesThema», ist Fendt-Marketing-Direktor Roland Schmidt über-zeugt.

Beim 300er-Vario steht in denAusstattungsvarianten Profiund ProfiPlus zudem die exter-ne Hydraulikbetätigung nun

auch auf der rechten Seite zurVerfügung. Diese wird etwa fürdie Bedienung der hydrauli-schen Oberlenker benötigt.

500 Vario und 700 VarioNeue Optionen im Bereich

Präzision bietet Fendt auch fürdie 500-Vario- und die 700-Va-rio-Traktoren an. Bisher gab esfür diese Baureihen die dreiAusstattungsvarianten Power,Profi und ProfiPlus. Neu kommtdie Ausführung PowerPlus hin-zu. Dabei handelt es sich nachwie vor um die EinstiegsversionPower, zusätzlich ist aber dieVorbereitung für das Spurfüh-rungssystem und optional eineIsobus-Gerätesteuerung ent-halten.

Gedacht ist die PowerPlus-Variante für Bauern, die einengeringeren technischen Ausrüs-tungsbedarf haben, wie zumBeispiel eine kleinere Hydrau-likpumpe, weniger Ventilanzahloder ein kleines Terminal, abertrotzdem von der Spurführungprofitieren möchten

Fendt will die Traktorenpro-duktion in den nächsten dreiJahren auf bis zu 20000Traktoren jährlich steigern.Das geht aus der Strategie2020 hervor, die der deut-sche Hersteller im Rahmender Pressekonferenz vomDienstag an die Medien ver-schickt hat. Das ist ein sehrambitiöses Ziel, lag doch dieProduktion bei Fendt imletzten Jahr bei 13667 Trak-toren. Der bisherige Höchst-wert lag im Jahr 2013 mit17837 Traktoren. Vom neuenFendt 1000 Vario haben dieAllgäuer im letzten Jahr rund180 Traktoren gebaut, 60 da-von unter der Marke Chal-lenger für den Markt in denUSA. Für 2017 plant Fendt,über 500 Traktoren des 1000Vario zu produzieren, wobeidie Hälfte für die USA be-stimmt ist. röt

STRATEGIE 2020

Mit gleich zwei neuen Produk-ten hat Hersteller Claas beim in-ternational renommierten iFDesign Awards Preise gewon-nen. Nach Angaben des Unter-nehmens wurde der Feldhäcks-ler Jaguar 900 mit einem iF De-sign Award in der Kategorie«Product» ausgezeichnet; diemobile GPS-Funkstation RTKField Base gewann «Gold». WieClaas mitteilte, mussten beideProdukte mit 5575 Einreichun-gen aus insgesamt 59 Ländernkonkurrieren. röt

Angesichts der steigenden Kos-ten bei der Beschaffung vonKautschuk kündigt TrelleborgWheels Systems eine durch-schnittliche Preiserhöhung um14 Prozent für seine land- undforstwirtschaftlichen Produktesowie Baumaschinenreifen an.Ab dem 1. Mai 2017 werde derPreisanstieg, der auf eine vorhe-rige Preiserhöhung im erstenQuartal 2017 folgt, weltweit aufalle Marken des Produktport-folios angewendet, schreibt derReifenhersteller in einer Mittei-lung. Laut Trelleborg hättensich die Rohstoffpreise gegen-über dem Durchschnittspreis imJahr 2016 um etwa 50 Prozenterhöht. Verschiedene Herstellervon Autoreifen haben bereis vorzwei Wochen Preiserhöhungenangekündigt. röt

Der Reifenhersteller BKT zeigteauf der Sima 2017 mit dem neu-en Agrimax V-Flecto seinen ers-ten Reifen mit der sogenanntenNRO-Technologie. Diese Kenn-zeichnung ermöglicht die Ver-wendung der empfohlenen Fel-gen in der Standardversion unddadurch kann auf Spezialfelgenverzichtet werden, die bei VF-Reifen derselben Grösse hinge-gen erforderlich sind. VF (VeryHigh Flexion Tyres) bezeichnetReifen mit einer widerstandsfä-higeren Karkasse als bei ent-sprechenden Standardreifen.Eine Stärke des neuen Reifenssei dessen «Fähigkeit, unabhän-gig von der Geschwindigkeit dieTraglast zu erhöhen, ohne denReifendruck zu ändern». Somitkönne der Reifen 40 Prozentmehr Gewicht transportierenals ein Standardreifen gleicherGrösse, und zwar mit derselbenempfohlenen Felge. röt

Samstag, 1. April 2017 LANDTECHNIK • 27

A. Carraro mitUmsatz zufrieden

Ein genialer Tüftler, aber kein Geschäftsmann

Spurführung ab 100 PS

Flachdichtende Kupplungen für mehr Öldurchfluss

20000 Traktoren

Claas erhält zweiiF Design Awards

Trelleborg: HöherePreise für Reifen

Agrimax V-Flectoneu bei BKT

Thomas Schilter (1930–1999) auf einem Universaltraktor UT7200. Der Traktor mit Allrad-Konzept war ab den 70er-Jahrendas grosse Aushängeschild der Firma Schilter.(Bild: «Thomas Schilter – Pionier der Bergmechanisierung)

Fendt bietet den 300er-Vario ab Werk neu mit dem voll integrierten SpurführungssystemVarioGuide an. (Bilder: zvg)

Flachdichtende Kupplungenhaben standardmässig hoheDurchflussmengen.

Das System kann mit unter-schiedlichen Kupplungs-grössen ausgerüstet werden.