Herzlich willkommen zu
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Willkommen zu Plan B_2Dr.-Ing. Eckart Rosenberger, Fellbach
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Architektenkammer Baden-Württemberg Körperschaft des Öffentlichen Rechts
Begrüßung zu Plan B_2 am Montag, den 5. November 2007, 14 Uhr im Haus der
Architekten, Stuttgart
Dr.-Ing. Eckart Rosenberger, Architekt BDA/Stadtplaner
DASL, Fellbach, Vizepräsident der Architektenkammer
Baden-Württemberg
- es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Damen und Herren,
verehrte Referenten,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
nach dem Erfolg der ersten Plan B-Veranstaltung im
vergangenen Jahr freue ich mich sehr, dass Sie auch
diesmal unserer Einladung zu Plan B_2 so zahlreich gefolgt
sind.
Die Architektenkammer hat neben dem Führen der
Architektenliste, dem Kultur- und Lobbyingauftrag auch die
Aufgabe, Dienstleistungen für die Mitglieder zu erbringen.
Neben den Beratungsangeboten in den Geschäftsbereichen
Recht und Wettbewerb sowie Architektur und Medien bieten
wir Ihnen daher mit großzügiger Unterstützung des
Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg seit vielen
Architektenkammer Baden-Württemberg
Jahren Büroberatungen an. Innerhalb dieser von unseren
externen Beratern Preißing, Proksch und Selinger, die ich
hiermit auch sehr herzlich begrüße, durchgeführten
Dienstleistung haben Sie die Gelegenheit, Ihr Büro „auf
Herz und Nieren“ prüfen zu lassen. Dieses Angebot wird so
gut von unseren Mitgliedern angenommen, dass der jährlich
zur Verfügung stehende Förderetat spätestens im
September ausgeschöpft ist. Zur Überbrückung haben wir
uns daher die Veranstaltung Plan B konzipert. Wir verfolgen
damit das Ziel, Sie in einem zwanglosen Rahmen zu
motivieren und darüber nachzudenken, ob Sie mit Ihrem
Büro gut aufgestellt und mit Ihren Dienstleistungen richtig
am Markt platziert sind. Wir wollen Ihnen auch Impulse und
Anregungen geben, Ihr Angebot zu optimieren.
Seit dem vergangenen Jahr liegt das sogenannte
Hommerich-Gutachten vor – eine umfassende Analyse der
Kosten- und Ertragssituation in Architekturbüros. Es zeigt
sehr deutlich, dass sich auch unter einer wirtschaftlich sehr
schwierigen Situation Architektinnen und Architekten bislang
nur selten neue Tätigkeitsfelder erschließen. Liegt es daran,
dass man sich abseits der Leistungsphasen 1 bis 9 nicht als
richtiger Architekt fühlt? Oder ist man bisher nur noch nicht
auf die Idee gekommen, andere Dienstleistungen
anzubieten?
Architektenkammer Baden-Württemberg
Hommerich folgert in seinem Gutachten, dass die Krise nur
durch eine umfassende Diskussion eines zukunftsfähigen
Berufsbildes der Architekten überwunden werden kann. Die
Veranstaltung „Plan B“ ist unser Beitrag dazu. Beweisen
Sie, dass Architekten keine „kommunikationsgestörte
Autisten“ sind, sondern sehr wohl in der Lage, in
Arbeitsgemeinschaften und mit Hilfe von Netzwerken
komplexe Bauaufgaben zu lösen und damit auch neue
Märkte erschließen können.
Marketing und Werbung spielen dabei ein wichtige Rolle.
Architekten und Stadtplaner dürfen schon lange viel mehr
werben als nur mit ihren gebauten Objekten. Der
Impulsvortrag „Marke Architekt“ von Thomas Elser sowie
sein daran anschließender Workshop „Auf dem Weg zur
eigenen Marke“ und der parallel dazu stattfindende
Workshop „Tacheles reden“ von Dorothea Jirosch-Wingert,
geben Ihnen erste Hinweise, wie man für sein Büro die
richtige Strategie erhält.
Gemäß der Devise: Tue Gutes und rede darüber! war die
Architektenkammer Baden-Württemberg übrigens in diesem
Jahr auf zahlreichen regionalen sowie internationalen
Messen wie der EXPO REAL mit eigenen Ständen
vertreten.
Marketing ist aber nur ein Baustein für den Erfolg von
Architekturbüros. Für eine erfolgreiche Tätigkeit wird auch
Architektenkammer Baden-Württemberg
betriebswirtschaftliches Denken von Architekten und
Stadtplanern verlangt. Viele Kollegen konzentrieren sich zu
sehr auf ihre technische und künstlerische Arbeit und
verlassen sich darauf, dass die HOAI die Kosten deckt und
Gewinn abwirft. Dabei wird die HOAI in immer weniger
Fällen eingehalten. Also, wer es noch nicht tut: Machen Sie
Wirtschaftlichkeitsberechungen, Vorkalkulationen und
Projektkontrollen, um Ihre Aufträge kostendeckend zu
planen und abzuwickeln. Der Vorstand der
Bundesarchitektenkammer hat eine Initiative beschlossen,
die den Aspekt des wirtschaftlichen Handelns im
ureigensten Zuständigkeitsbereich in den Fokus stellt. Dabei
soll das Bewusstsein der Architekten und Stadtplaner für die
Notwendigkeit betriebswirtschaftlich effizienter Büroführung
und -strukturen gefördert werden. Im Deutschen
Architektenblatt werden zu Ihrer Information regelmäßig
entsprechende Beiträge veröffentlicht. Der zweite Block
nach der Pause unserer Veranstaltung Plan B_2 widmet
sich daher den Themen „Der Architekt/Stadtplaner als
Unternehmer“. Neben einem Statement unseres
Präsidenten Wolfgang Riehle und Informationen zum Stand
der Fortschreibung unserer HOAI durch Vizepräsidentin Eva
Schlechtendahl werden Ihnen Prof. Dr. Rolf Neddermann
und Reinhardt Grossmann wichtige Anregungen und
Hinweise geben, wie Sie u.a. auskömmliche Honorare
erzielen.
Architektenkammer Baden-Württemberg
Das Bauen ist komplexer und damit das Haftungsrisiko für
Architekten größer geworden. Verlässliche Partner sind
daher immer wichtiger. Der dritte und letzte Block der
heutigen Veranstaltung widmet sich dem fairen Umgang
untereinander und der Bildung von Netzwerken. Gestaltet
wird er von Sebastian Sage, Freier Architekt und Freier
Stadtplaner, aber auch Öffentlich bestellter und vereidigter
Sachverständiger für Schäden an Gebäuden und Mediator.
Außerdem werden Wolfgang Riehle und vier Vertretern des
Netzwerk Architektur + Management, dessen Gründung
übrigens – soviel sei an dieser Stelle verraten – auf Plan B
im vergangenen Jahr zurückzuführen ist, motivieren, sich
verstärkt zu Netzwerken zusammenzuschließen.
Architekten und Stadtplaner sind als Vertreter der letzten
generalistischen Disziplin imstande, in anderen Kausalitäten
und Dimensionen zu denken, als es standardisierte
Planungsmethoden zulassen. Machen Sie sich das zu
nutze, und wenn es im klassischen Tätigkeitsbereich zu eng
für Sie geworden ist, überlegen Sie sich Ihren Plan B.
Nutzen Sie bis 20 Uhr unser Plan B_2-Angebot und das
vielfältige Seminar- und Fortbildungsangebot unseres
Instituts Fortbildung Bau. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und
falls Fragen auftauchen, steht Ihnen die
Landesgeschäftsstelle der Architektenkammer jederzeit mit
Rat und Tat zur Seite.
Architektenkammer Baden-Württemberg
Sechs Stunden mit zahlreichen Impulsen liegen jetzt vor uns
– falls Sie Hunger oder Durst verspüren: Das FORUM Haus
der Architekten hält eine kleine Auswahl an Speisen und
Getränken an Ständen im Gartenfoyer und Casino für Sie
bereit, allerdings nicht wie die Veranstaltung kostenlos, aber
erschwinglich!
Als Einstieg in den Nachmittag wird uns nun von Manuele
Pilloni etwas überzeichnet der Spiegel vorgehalten. „So
nicht“ ist seine szenische Darstellung überschrieben.
Manuele Pilloni studiert in Tübingen Neue englische
Literatur und Rhetorik und ist als Laienschauspieler aktiv.
Vielleicht kennt ihn der ein oder andere auch noch aus dem
Architektursommer Oberschwaben, wo er 2004 in Ulm und
Friedrichshafen in dem Max Frisch-Stück „Der Laie und die
Architektur“ zu sehen war. Heute Abend spielt er übrigens in
Tübingen.
Meine Damen und Herren, ich heiße Sie herzlich
willkommen im Haus der Architekten und zu Plan B_2.
So nicht!Szenische Darstellung mitManuele Pilloni, Tübingen
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Marke Architekt ®Thomas Elser, Bruce B, Stuttgart
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
„Der Markenartikel ist eine für den privaten Verbrauch geschaffene Fertigware, die in einem größeren Absatzraum,unter einem besonderen, die Herkunft kennzeichnendenMerkmal - der Marke - in einheitlicher Aufmachung, gleicher Menge sowie gleich bleibender oder verbesserterGüte erhältlich ist.“(1939/1962)
Der Konsument betritt die Bühne
Erst die Wahrnehmung durch den Konsumenten und die mentale Verankerung eines unverwechselbaren Vorstellungsbildes machen ein Produkt/eine Dienstleistung zur Marke.
Der Konsument betritt die Bühne
Erst die Wahrnehmung durch den Konsumenten und die mentale Verankerung eines unverwechselbaren Vorstellungsbildes machen ein Produkt/eine Dienstleistung zur Marke.
Das Zeitalter des „Marken-Images“/Fremdbild
„Die Marke kann als ein in der Psyche des Konsumenten/Bauherren verankertes, unverwechselbaresVorstellungs-bild von einem Produkt oder einerDienstleistung verstanden werden.“ (1998)
Das Zeitalter des „Marken-Images“/Fremdbild
„Die Marke kann als ein in der Psyche des Konsumenten/Bauherren verankertes, unverwechselbaresVorstellungsbild von einem Produkt oder einerDienstleistung verstanden werden.“ (1998)
1. Funktionen der Marke für Verbraucher/Bauherren:
- Verringerung der Komplexität- Orientierung- Vertrauen- Soziales Symbol/ Identität
1. Funktionen der Marke für Verbraucher/Bauherren:
- Verringerung der Komplexität- Orientierung- Vertrauen- Soziales Symbol/ Identität
1. Funktionen der Marke für Verbraucher/Bauherren:
- Verringerung der Komplexität- Orientierung- Vertrauen- Soziales Symbol/ Identität
1. Funktionen der Marke für Verbraucher/Bauherren:
- Verringerung der Komplexität- Orientierung- Vertrauen- Soziales Symbol/ Identität
1. Funktionen der Marke für Verbraucher/Bauherren:
- Verringerung der Komplexität- Orientierung- Vertrauen- Soziales Symbol/Identität
2. Funktion der Marke für Unternehmen/Architekten
- Differenzierung durch eine eigene unverwechselbare Identität
2. Funktion der Marke für Unternehmen/Architekten
- Differenzierung durch eine eigene unverwechselbare Identität
Der identitäts-orientierte Ansatz (90er Jahre/20 Jhdt.)
Die Markenidentität formt sich aus dem Selbstbild der Markenidentität – und dem Fremdbild derMarkenidentität bei externen Bezugsgruppen.
Der identitäts-orientierte Ansatz (90er Jahre/20 Jhdt.)
Die Markenidentität formt sich aus dem Selbstbild der Markenidentität – und dem Fremdbild derMarkenidentität bei externen Bezugsgruppen.
Auf dem Weg zur eigenen MarkeThomas Elser, Bruce B, Stuttgart
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Rhetorik -„Tacheles reden“Dorothea Jirosch-Wingert M.A., Stuttgart
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner 5. November 2007 Workshop 2:
Rhetorik - „Tacheles reden“ Rhetorische Wirkung Körpersprache Stimme 8 Punkte für mehr Klarheit Argumentationsstrategie 4M Dorothea Jirosch-Wingert M.A. Linguistik, Rhetorik, Psychologie Logopädin Frauenkolleg GmbH, Kleine Falterstr. 26, 70597 Stuttgart 0711/7787044, [email protected], www.frauenkolleg.de
Rhetorische Wirkung Wenn Sie sich und Ihre Ideen vor einem Publikum präsentieren, geht Ihre Wirkung nicht nur davon aus, was Sie sagen, sondern vor allem auch, wie Sie es sagen. So nehmen Sie Einfluss auf die Zuhörenden durch
Ihren Körper Ihre Stimme Ihre Worte Haltung Tonlage Struktur Gestik Klangfarbe Argumente Mimik Lautstärke Beispiele Blickkontakt Dynamik Formulierungen ‘Outfit’ Betonung Direkte Ansprache
Kleidung Tempo Fragen
Frisur Pausen Appelle
(Make-up) Akzent/Dialekt
Laut Albert Mehrabian gehen 55% Ihrer Wirkung von Ihrer Körpersprache aus, 38% von Ihrer Sprechweise und nur 7% von Ihrem Inhalt. Auch wenn diese Studie umstritten ist, gilt: Ihre Körpersprache und Stimme haben einen sehr großen Einfluss auf Ihre rhetorische Wirkung, denn wenn das, was Sie sagen, im Widerspruch zu dem steht, wie Sie es sagen, wird in der Regel nicht Ihren Worten, sondern Ihrem Ausdruck geglaubt; wenn Sie zu leise, nuschelig etc. sprechen, kommt das, was Sie sagen, bei Ihrem Publikum nicht an; und wenn Sie durch einen engagierten Auftritt Ihre Worte unterstreichen, werden Sie besser und nachhaltiger überzeugen.
2
Körpersprache Haltung Haben Sie einen guten Kontakt zum Boden? Wieviel Raum nehmen Sie ein? Haben Sie sich innerlich und äußerlich aufgerichtet? Wenden Sie sich Ihrem Gegenüber zu? Gestik Gestikulieren Sie von der Körpermitte aus? Sind Ihre Hände geöffnet und sichtbar? Lassen Sie die Gestik zu, die Ihrer Persönlichkeit entspricht? Nutzen Sie Gesten, um zu verdeutlichen und zu betonen? Mimik/Blickkontakt Nehmen Sie Blickkontakt zu Ihren Ansprechpartner/inne/n auf? Haben Sie Ihre Ansprechpartner/innen angelächelt, bevor Sie
beginnen? Ist Ihre Einstellung zu Ihren Ansprechpartner/inne/n, Ihrem Thema und
Ihrer Person positiv?
3
Stimme Stimmlage, Lautstärke und Modulation Sprechen Sie in der Stimmlage, die Ihnen entspricht? Ist Ihre Lautstärke angemessen, d. h. können alle Sie mühelos
verstehen? Ist Ihr Vortrag lebendig, indem Sie wesentliche Dinge betonen? Unterscheiden Sie Aussagen und Fragen klar durch ein Absenken bzw.
Anheben der Stimme am Ende? Pausen und Sprechgeschwindigkeit Strukturieren Sie Ihren Beitrag mithilfe von Pausen? Bauen Sie durch gezieltes Einsetzen von Pausen Spannung auf? Sprechen Sie in einem angemessenen Tempo, um Ihr Publikum
einerseits bei der Stange zu halten und andererseits ihm die Gelegenheit zu geben, das Gesagte einzuordnen?
!!! Tipps !!!
zum Finden der angemessenen Stimmlage Murmeln Sie entspannt Zuhörfloskeln: ‘mhm, jaja, ah so’.
zur Verbesserung der Deutlichkeit Üben Sie mit einem Korken zwischen den Zähnen oder eingezogenen
Lippen. zur Steigerung der Dynamik und Lebendigkeit Rollen Sie eine Zeitschrift ein, nehmen Sie sie in Ihre Gestikhand und
schlagen Sie mit ihr an den Stellen Ihres Vortrages, die Sie betonen wollen, in die freie Hand.
4
8 Punkte für mehr Klarheit 1. verständlich
nicht unverständlich oder schwer zu verstehen
2. einfach nicht verschnörkelt oder kompliziert 3. konkret nicht ‘verwaschen’ oder unverbindlich 4. kurz und präzise nicht langatmig und ausschweifend 5. korrekt und ehrlich
nicht gelogen oder verfälscht
6. zielgerichtet
nicht im ‘Zickzack- oder Schneckennudelverfahren’ 7. ergebnisorientiert
nicht mit offenem Ende
8. mit anregenden Mitteln nicht trocken oder langweilig
5
!!! Tipps !!! 1. Verständlich Orientieren Sie sich an der Anleitung Schopenhauers: „Für eine gelungene Rede gebrauche gewöhnliche Worte und sage ungewöhnliche Dinge!“ Verständlich zu sein, bedeutet, so zu sprechen, dass die anderen Sie verstehen, wer immer es sei. Sie passen sich an. Die anderen können Sie nicht ändern. Wenn Sie verstanden werden möchten, sprechen Sie eine Sprache, die Ihre Zuhörer/innen verstehen. Sprechen Sie zu einem Fachpublikum, können Sie selbstverständlich die entsprechenden Fachbegriffe verwenden. Hier ist es sogar angebracht und erleichtert das Verständnis, denn Fachbegriffe sind präzise Bezeichnungen für komplexe Vorgänge. Wenn Sie die gleiche Terminologie bei einem fachfremden Publikum verwenden, stoßen Sie wahrscheinlich auf Unverständnis. Achten Sie auch auf unbekannte Anglizismen und Abkürzungen. Vermeiden Sie sie oder erklären Sie sie. Beispiel: Sie rufen wegen eines Computerproblems bei Ihrer Service-/EDV-Hotline an. Ihre Beraterin ist redlich bemüht, doch Sie verstehen ihre Fachsprache nicht. Die Fachkenntnis ihrer Beraterin nutzt Ihnen nur, wenn sie in der Lage ist, ihre Kenntnisse so zu formulieren, dass Sie es nachvollziehen können. Haben Sie bitte im Blick, welchen Kenntnisstand und welchen Standard Ihre Zuhörer/innen haben und passen Sie sich sprachlich an. 2. Einfach „Nichts ist einfacher als sich schwierig auszudrücken, und nichts schwieriger, als sich einfach auszudrücken.“ Laut Karl Heinrich Waggerl ist Einfachheit die wahre Redekunst. Wählen Sie Satz-, Argumentations- und Redestrukturen, die Ihre Ansprechpartner/innen gut nachvollziehen können. Wer erst lange nachdenken muss, was denn jetzt gemeint war, verliert den Anschluss und/oder die Lust, dem Gesagten weiter zu folgen. Fangen Sie nicht mit dem Schluss, sondern mit dem Anfang an. Gliedern Sie Ihren Beitrag so, dass eins nach dem anderen kommt. Sprechen Sie lieber in Hauptsätzen, als mit vielen Neben- und Schachtelsätzen.
6
3. Konkret Konkret und nicht ‘verwaschen’ zu sprechen bedeutet verbindlich zu sein. Konkretheit setzt voraus, dass Sie Klarheit darüber haben, was Sache ist und was Sie wollen. Je weniger Sie wissen, was Sie wollen, desto weniger konkret sprechen Sie. Sagen Sie nicht, ‘man sollte mal ...’, sondern benennen Sie, wer was wann tun soll. Beispiel: Konkret:
‘Das Angebot geht morgen an Sie raus.’ Verwaschen:
‘Ich werde Ihnen nächstens was zusammenstellen.’ Ein klares und konkretes Ziel ist die Voraussetzung für das klare und konkrete Sprechen. Achten Sie grundsätzlich auf die W-Fragen: Wer soll etwas tun? Was genau soll der-/diejenige tun? Wann oder bis zu welchem Zeitpunkt soll das geschehen? Welches Ziel soll verfolgt werden? Welche Schritte sind dafür erforderlich? 4. Kurz und präzise Halten Sie sich an Martin Luthers Maxime: „Tritt fest auf, mach’s Maul auf, hör bald auf!“ Unsicherheit verführt zu Langatmigkeit. Sei es Unsicherheit im Thema oder gegenüber anderen Menschen. Manche hören sich auch gerne reden und werden deshalb ausschweifend. Beispiel: Sie sind aufgefordert vorzuschlagen, wie ein Projekt umzusetzen ist. Kurz und präzise:
‘Wir haben ausgerechnet: Wir brauchen 10.000 Euro, sechs Monate Zeit und - Vollzeit vorausgesetzt - drei Leute.’
Langatmig und ausschweifend: ‘Tja also, je nachdem, wie lange das Projekt dauern darf, und da haben wir
uns noch nicht entschieden, müssten wir uns erst überlegen, ob wir lieber weniger Leute und dafür mehr Zeit investieren möchten oder umgekehrt. Rudi hat gemeint, dass wir außerdem ...’
Natürlich ist es richtig, Überlegungen, die vor einer Entscheidung angestellt werden müssen, auszusprechen. Doch je mehr Informationen wir einem Beitrag hinzufügen, die nicht unbedingt dazugehören, umso unklarer wird er. Überlegen Sie, was Ihre Gesprächspartner/innen tatsächlich wissen müssen.
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5. Korrekt und ehrlich Seien Sie korrekt nach bestem Wissen und Gewissen. Lassen Sie einerseits nichts aus, was zu einer Verschleierung der Tatsachen führt, und fügen Sie andererseits nichts hinzu, was ablenkt oder verwirrt. Denn so werden Aussagen verfälscht. Korrektheit und Ehrlichkeit bedeutet hier, nichts wissentlich Falsches zu sagen und nichts Wesentliches wegzulassen. 6. Zielgerichtet Klares Ziel, klare Rede! Je genauer Sie wissen, was Sie wollen, desto prägnanter können Sie Ihr Ziel formulieren. Beispiel: Zielgerichtet:
‘Ich mag nicht im Zigarettenrauch arbeiten. Ich wünsche mir in unserem Büro eine rauchfreie Zone.’
‘Schneckennudelverfahren’: ‘Rauchen ist gesundheitsschädlich. Viele haben schon mit dem Rauchen aufgehört. Inzwischen rauchen ja mehr Frauen als Männer. Das passive Mitrauchen ist auch gesundheitsschädlich. In anderen Büros wird heutzutage selbstverständlich nicht mehr geraucht. ...’
Manchmal kommen wir auch umständlich ans Ziel. Je nachdem, mit wieviel Widerstand wir rechnen, holen wir weiter aus, was im Einzelfall auch richtig sein kann. Grundsätzlich gilt: Lassen Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen!
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7. Ergebnisorientiert Halten Sie am Ende eines Gesprächs das Ergebnis fest. Fassen Sie das Gesagte nochmals zusammen oder benennen Sie die Vereinbarung eindeutig. Beispiel: Ergebnisorientiert:
‘Wir haben jetzt vereinbart, dass Sie Frau Maier, den Betriebsausflug organisieren, Sie Herr Müller übernehmen die Kasse und Sie Frau Scheible registrieren die Anmeldungen. Vielen Dank für Ihre Bereitschaft!’
Mit offenem Ende: ‘Wir haben darüber gesprochen, welche Aufgaben verteilt werden müssten, um einen Betriebsausflug zu organisieren.’
Viele Missverständnisse haben ihre Quelle darin, dass zwar über einiges gesprochen, jedoch nicht klar definiert wurde, was sich daraus ableitet, was jetzt gilt oder was zu tun ist. Falls etwas nicht abschließend besprochen worden ist, halten Sie das Zwischenergebnis fest: ‘Wir wissen jetzt, welche Aufgaben auf uns zukommen. Lasst uns in der nächsten Sitzung entscheiden, ob wir einen Betriebsausflug machen wollen und dann die Aufgaben verteilen.’ Achten Sie immer auf einen konkreten Schluss mit einem konkreten Ergebnis. 8. Mit anregenden Stilmitteln Klartext reden heißt, verständlich und einfach, konkret, kurz und präzise, korrekt und ehrlich, zielgerichtet und ergebnisorientiert zu sprechen. Doch zum klaren Reden und Schreiben brauchen wir auch anregende Mittel, die zum Zuhören stimulieren - sozusagen ‘das Salz in der Suppe’. Gemeint sind Erklärungen, Geschichten, Beispiele sowie Stilmittel wie direkte Rede, Wiederholungen, passende und witzige Wortverknüpfungen, Vergleiche und Bilder. Doch sie dienen nicht dem schönen und stilistisch kunstvollen Reden, sondern der Verständlichkeit und Klarheit. ‘Zuhörstimulanzien’ sollen eine Sache, ein Gefühl, einen Standpunkt, eine Frage, eine Antwort, ein Argument oder ein Problem so vor Augen führen, dass sie für andere nachvollziehbar sind. Wir brauchen für eine klare Vermittlung von Informationen einerseits Präzision in der Formulierung und andererseits Hilfen, um uns das Gesagte vorstellen zu können. Das wird um so wichtiger, je schwieriger und facettenreicher die Sachlage ist.
(in Anlehnung an Carolin Fey: Klartext reden.)
Argumentationsstrategie „4M“
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Mind:
Wie können Sie beweisen, dass Ihre Argumente richtig sind?
Was ist für die anderen verständlich und logisch nachvollziehbar? Motivation:
Was könnte den anderen an der Sache gefallen?
Welche Vorteile haben sie davon?
Welches gemeinsame übergeordnete Ziel teilen Sie mit ihnen?
Wie wirken Sie auf die anderen sympathisch?
Wie schaffen Sie eine gute Gesprächsatmosphäre? Macht:
Wie steht es in der Sache um das Kräfteverhältnis?
Wie vermeiden Sie unnötigen Druck auf die anderen?
Wie sorgen Sie dafür, dass Sie ernst genommen werden? Mitgift:
Welche Argumente geben Sie den anderen für ihr eigenes Lager mit?
Wie helfen Sie den anderen, als gute Verhandler/innen dazustehen?
(Hedwig Kellner (2005): Verhandeln - hart, aber herzlich. S. 64)
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Der Architekt/Stadtplaner als UnternehmerDipl.-Ing. Wolfgang Riehle, Reutlingen
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Seite 1
IFBau-Veranstaltung am 05.11.2007 „Plan B 2“ Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Statement: „Der Architekt/Stadtplaner als Unternehmer“ Wolfgang Riehle Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, Unternehmer zu sein ist ebenso wenig eine Schande wie vermögend zu sein – allerdings wird nicht jeder Unternehmer automatisch wohlhabend ! Jede Form der Selbständigkeit kann als unter-nehmerische Tätigkeit verstanden werden – vorausgesetzt der nach freiem Ermessen Tätige und auf eigenen Füßen Stehende, also selbst-ständig Handelnde unternimmt tatsächlich etwas... Unter einem Unternehmer versteht man im Allgemeinen einen aktiven Marktteilnehmer in der freien Wirtschaft – sind wir das etwa nicht? Ein Unternehmer arbeitet auf eigenes Risiko – tun wir das (Stichworte: Freier Beruf und Wettbewerbe) nicht auch? Ein Unternehmer beschäftigt Mitarbeiter – wie wir ! Ein Unternehmer strebt an, im Rahmen seiner wirtschaftlichen Betätigung finanziell erfolgreich zu sein, Gewinn zu machen. Tun wir das wirklich nicht ? Und wenn nicht: weshalb eigentlich nicht ? Weshalb galt es zumindest noch bis vor wenigen Jahren als höchst unfein, sich als Architekt oder Stadtplaner wie ein „Unternehmer“ zu gebärden? Wie konnte sich innerhalb unseres Berufsstandes die Polarisierung zwischen vermeintlich nur dem Wahren, Edlen und Schönen verpflichteten „Künstlerarchitekten“ mit notorischem Hang zur Selbstausbeutung und den in letzter Konsequenz gar noch baugewerblich tätigen „commercial architects“ - leicht erkenn-bar bereits in der Wahl ihrer Automobile (S-Klasse statt Saab) oder an ihrer Kleidung (Krawatte statt offenem oder Rollkragen...) - so lange und so hartnäckig halten ? Bevor ich jetzt aber überkommende Vorurteile wieder ausgrabe oder gar wiederbelebe, möchte ich meiner Freude darüber Ausdruck geben, dass es in den letzten Jahren offenbar gelungen ist, deutlich zu machen, dass architektonische Kreativität und baukultureller Anspruch keines-wegs im Widerspruch stehen müssen zu wirtschaftlichem Erfolg und kundenorientierter Professionalität. Im Gegenteil: Der kettenrauchende, hohlwangige Architekturstar, dessen herausragende Entwurfsbegabung auftraggeberfreundliche Tugenden wie Verlässlichkeit, Termintreue, Kostensicherheit oder gar mangelfreie Ausführungsqualität wettmachen konnte, ist längst Geschichte – ich behaupte sogar, es hat ihn nie gegeben! Vielmehr haben nicht wenige von uns sich diese fragwürdige Kompensation eingebildet und dem Berufsstand damit nachhaltig geschadet. Unsere Bauherren suchen keine tragischen Helden als Partner für ihre baulichen Aufgaben, sie suchen beides: Anspruchsvolle Architektur und professionelle Abwicklung, sie suchen wirtschaftlich optimierte Lösungen und freuen sich gleichzeitig mit Stolz geschwellter Brust, wenn diese zum guten Schluss aus einem Auszeichnungsverfahren als preiswürdig hervorgehen. Sie scheuen – und das gilt nicht nur für öffentliche Auftraggeber – vermeidbares Risiko und entscheiden sich zumindest beim Wohnungsbau im Zweifel lieber für seriell perfektionierte Produkte von der Stange, als für womöglich Fehler behaftete Prototypen der Spezies Individualarchitektur, zumindest wenn der Architekt ihre Ängste nicht überzeugend zu zerstreuen vermag.
Seite 2
Oder sie betreiben Risikominimierung, indem sie den Architekten „Aufpasser“ in Gestalt von Projektsteueren zur Seite stellen, deren Pragmatismus der architektonischen Emotionalität Einhalt gebieten soll - was nicht selten zu einem wenig motivierenden Miteinander führt.... Was also liegt näher als beim Planen und Bauen Rückbesinnung zu betreiben und sich an die bau-meisterlichen Tugenden aus früher Zeit zu erinnern und Breite und Tiefe unseres herrlichen Berufes durch das Miteinander von Generalistentum und Spezialistentum zu verknüpfen - denn beides ist angesichts des komplexen Zusammenwirkens der unter-schiedlichsten Komponenten in einem Bauwerk unserer Zeit unlösbar miteinander ver-bunden und macht neue Konzepte, macht andere Bürostrukturen, macht Kooperationen und Netzwerke erforderlich. Denn alle unerlässlichen Begabungen und Kenntnisse vereint in einer Person käme geradezu widernatürlichen Kräften gleich und könnte trotzdem das Ausfallrisiko des Einzelkämpfers nicht entkräften.... Und für viele Mitarbeiter fehlt nicht selten die finanzielle Basis oder deren kontinuierliche Auslastung. Wir Architekten, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Innenarchitekten müssen deshalb etwas unternehmen und werden - wie gesagt - schon dadurch im Wortsinne zu Unternehmern. Dazu bedarf es nicht notwendigerweise des Wechsels von der Tätigkeitsart „freiberuflich“ zur Tätigkeitsart „baugewerblich“, wenngleich ich mir wünschen würde, wenn mehr von uns anstelle windiger Bauträger mit fragwürdiger Kompetenz die Fahne architektonischer Qualität auf dem Immobilienmarkt hochhalten würden. Dazu ist aber wiederum nicht jeder von uns willens oder in der Lage. Und das ist (jedenfalls aus Sicht der durchaus prosperierenden Gruppe unserer baugewerblich – tätigen Kammermitglieder) auch gut so ... Es bedarf aber auch bei allen anderen zumindest einer mentalen Nachjustierung, wegen der Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ja heute zu unserer Veranstaltung „Plan B 2“ gekommen sind. Wenn der alt ehrwürdige (weil schon seit über 100 Jahren bestehende) Bund Deutscher Architekten BDA als durchaus elitärer Wahlbund freiberuflich tätiger Architektinnen und Architekten aktuell laut darüber nachdenkt, künftig auch baugewerblich tätige Kolleginnen und Kollegen zu berufen, wissen sie, dass der vielbeschworene Wandel unseres Berufsbildes auch an Ihnen nicht vorbeigehen kann und wird. Und ganz besonders gilt dies für den ziemlich wahrscheinlichen Fall, dass die Rechtsverbindlichkeit unserer Gebührenordnung über eher kurz als lang nur noch eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr gegeben sein sollte. Denn spätestens dann entfällt jene Schutzzone bei unserer beruflichen Betätigung, die nach meiner festen Über-zeugung mit Schuld daran ist, dass unternehmerisches Denken in unseren Reihen nicht früher Platz gegriffen hat und die uns zugegebenermaßen von einer „lupenreinen“ unter-nehmerischen Betätigung bisher unterschieden hat. Im internationalen Geschäft kennt man dieses „Entweder/Oder“ ohnehin nicht: Ein Lord Norman Foster ist Unternehmer im besten Sinne und nicht zuletzt deswegen weltweit nachgefragt. Er entspricht längst dem respektvoll verachteten Image des Tycoons, der im eigenen Jet von Erdteil zu Erdteil höchst erfolgreich unterwegs ist, weil er sich mit seinem Team konsequent um zufriedene Kunden bemüht und ambitionierte Architektur liefert – bei frei vereinbarten Honoraren ! Zum Schluss noch ein Hinweis aus eigenem Erleben: auch ehrenamtliches Engagement in der Architektenkammer kann durch die aktive Beschäftigung mit unserer Berufsrealität und ihrem Wandel und durch frühen Zugang zu Informationen helfen, rechtzeitig neue Wege zu gehen. Denn schließlich ist diese Kammer als Selbstverwaltungsorganisation des Berufs-standes nach meinem Verständnis nichts anderes als eben ein Unternehmen ! Vielen Dank für Ihre Offenheit für Neues und für Ihre Aufmerksamkeit.
HOAI – quo vadis?Dipl.-Ing. Eva Schlechtendahl, Freiburg
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Quo vadis- HOAI? Eva Schlechtendahl, Vizepräsidentin AKBW, 5.11.07 Liebe Kollegen, liebe Kolleginnen, Quo vadis HOAI??...... Dies ist derzeit eine rein politische Frage, nicht an sich, derzeit aber, weil die
politische Seite diejenige ist , die den Ball hat
Zu Ihrer Erinnerung einen kurzen Abriss der Entwicklung bis heute:
Im Rahmen der „Entbürokratisierungsinitiative“ der Regierung Schröder wurde vor vier Jahren im
Wirtschaftsministerium unter dem damaligen Minister Clement über die Abschaffung der HOAI
diskutiert.
Die Architektenkammern haben in einer gewaltigen Lobby-Aktion dieses zunächst verhindern und
die Diskussion in Richtung HOAI-Novelle (statt Abschaffung) lenken können.
Unter der Regierung Merkel und dem Wirtschaftsminister Glos setzen sich entsprechende
Überlegungen fort.
Allerdings gibt es innerhalb der Bundesregierung unterschiedliche Strömungen:
- das Wirtschaftsministerium verfolgt den Kurs einer Liberalisierung, d.h. Reduktion der
Anwendungsbereiche der HOAI auf das Gebiet der „geistig-schöpferischen“ Leistungen.
- Das Bauministerium unterstützt eher die Position der Architektenkammern nach weitgehender
Beibehaltung und Novellierung.
Beide Ministerien konnten sich bislang noch nicht auf
einen gemeinsamen Referentenentwurf verständigen.
Die Kammern und der AHO haben je einen Entwurf für eine Novelle der HOAI vorgelegt, die sich
nur unwesentliche von einander unterscheiden, also sozusagen fast deckungsgleich sind.
Die von der HOAI betroffenen Kammern und Verbände haben außerdem ein Rechtsgutachten in
Auftrag gegeben, das bestätigen soll, dass die HOAI nicht gegen europäisches Recht verstößt.
Mit dem Ergebnis ist demnächst zu rechnen.
Nachdem eine Novellierung der HOAI seit mehreren Jahren von der Politik angekündigt wird, sich
die beteiligten Bundesministerien aber bisher weder auf den Referentenentwurf noch auf die von
der Bundesarchitektenkammer vorgeschlagene Modifikation verständigen können, wäre eine
kurzfristige Anhebung der Honorare das Mindeste, was unser Berufsstand in Verbindung mit dem
gesamtwirtschaftlichen Aufschwung benötigt, um wirtschaftlich zu gesunden.
Die Tabellenwerte der HOAI sind seit 1996 (!) unverändert geblieben!
Mit dieser Forderung hat die BAK , die BundesIngenieurkammer und der AHO den Bundesbau-
und den Bundeswirtschaftsminister vor kurzem angeschrieben.
Derzeit wurden in weiteren Briefen die Parteivorsitzenden der Regierungsparteien angeschrieben
mit dem dringenden Appell, endlich die Anpassung der Honorartabellen vor zunehmen.
---Brief CDU---
Soweit das politische Geschehen oder besser das politische „Nichtgeschehen“.
Welche Varianten für die Zukunft unserer Honorarordnung könnten nun möglich sein?
Ich möchte Ihnen drei Möglichkeiten darstellen, wo es hingehen könnte, wobei sicher keines dieser
Scenarien in Reinform umgesetzt werden wird.
Vielmehr wird es sicher irgendeine Kombination der drei Möglichkeiten geben und / oder es werden
Übergangsphasen die Schritte zur Neuausrichtung begleiten.
Diese drei Möglichkeiten sind:
1.die Auswirkungen auf ein Gutachten, das zu dem Schluss käme, keine, wie auch immer erneuerte
Honorarordnung ist europafähig.
2. Die HOAI- Novelle des BMWI
3. Die Novelle der BAK/ AHO etc.
Ich fange mit dem worst case an - oder Fall eins:
Das von der Bundesarchitektenkammer, der Bundesingenieurkammer und dem AHO beauftragte -
und bereits von mir erwähnte - Gutachten zur Prüfung der Europafähigkeit der HOAI kommt – rein
hypothetisch - zu dem Schluss, keine, wie auch immer geartet Honorarordnung ist europafähig.
Dies, liebe Kolleginnen und Kollegen,
würde über kurz oder lang das Ende einer verbindlichen Preisordnung für alle freien Berufe bedeuten.
Was würde passieren:
Vielleicht gar nicht soviel, schließlich war der Vorläufer der HOAI, die GOA – die Gebührenordnung
der Architekten - auch eine unverbindliche Preisempfehlung für Architektenleistungen.
Sie wurde zumindest vor Gericht und auch bei der öffentlichen Hand zur Preisfindung heran gezogen.
Freilich waren die Zeiten damals anders:
Es gab noch jede Menge zu bauen und die Architektendichte war mit der heute nicht zu vergleichen.
Trotzdem: Wenn die öffentliche Hand die Leistungen der Freiberufler nicht jedes Mal detailliert
ausschreiben will, muss es eine Richtlinie für diese Leistungen geben – Ausschreiben wäre aber
sicher nicht im Sinne des viel zitierten Bürokratieabbau.
Und : diese Richltinie sollte bundeseinheitlich sein, sonst wäre ein bürokratischer Aufwand
ohnegleichen die Folge.
Soweit die öffentliche Hand.
Was ist aber mit den anderen, den nicht öffentlichen Bauherrn?
Zum einen könnte man sich dann ja bei diesen Bauherren auch der eben angesprochenen Richtlinie
bedienen.
Zum anderen: liebe Kolleginnen und Kollegen, werden wir alle endlich in den sauren Apfel beißen
müssen, der da heißt „Kalkulation“ unserer Leistungen.
Da Kalkulation zu moderner Büroführung sowieso immer dazugehört, ist das eine Forderung, die auch
bei bestehender HOAI absolut ihren Sinn hat.
Wir gehen im übrigen nämlich auch davon aus, dass eine neue, wie auch immer geartete
Honorarordnung keine Stundensätze mehr enthält, d.h. allein aus diesem Grund sollte jeder Architekt,
jede Architektin den kalkulatorischen Stundensatz seines Büros kennen.
Jedem Büro, jedem Architekt, jeder Architektin ist unbedingt zu empfehlen, die Instrumente der
Kostenfindung zu erlernen und -vor allem- einzuüben.
Kalkulieren ist Übungssache und nicht aus dem Stand beherrschbar!
Hilfen dazu werden beim If-Bau angeboten: Kurse dazu gibt es seit langem.
Wir – also die AKBW- werden aber dieses Gebiet schwerpunktmässig ausbauen.
Und im AHO wird dazu demnächst ein grünes Heft erstellt werden, indem auch Themen wie z.B.
Nachtragsmanagement dargestellt werden sollen.
Ich komme jetzt zum 2. möglichen Fall, wie es mit der HOAI weitergehen könnte:
Das Wirtschaftsministerium berichtet immer wieder über seine Gedanken und Vorhaben zur
Novellierung der Honorarordnung.
Schriftlich gibt es von dort keine Aussagen.
Das, was bekannt ist, sind im Wesentlichen folgende Änderungen zur bestehenden HOAI:
• Reduzierung der HOAI auf die Leistungsphasen 1-5 , die so genannten schöpferischen
Leistungen.
• Weiterhin Reduzierung der anrechenbaren Kosten auf Objekte bis max. 5 Mio Euro.
• Wegfall der Honorarzonen,
• Streichung von Leistungsphasen – um nur einige Punkte anzusprechen.
Damit werde, so die Meinung des Bundeswirtschaftsministerium, die HOAI „europafähig“.
Seien Sie versichert:
die Kammern und Verbände werden aber bei der Anhörung zu diesem Gesetzgebungsverfahren
sicher -wo immer möglich Anregungen und Bedenken äussern und natürlich soweit gehend wie irgend
möglich unsere Position darstellen und durchsetzen.
- Wenn man etwas Positives zur Variante des Ministeriums sagen, will so sei angemerkt, daß dann
zumindest die Honorare für kleinere Aufträge weiterhin nach einer Honorarordnung abzurechnen
wären. Für alles weitere gilt das bereits zum Thema Kalkulation gesagte.
Der 3.Fall – die Novelle von BAK, BundesIngKa und AHO würde in weiten Teilen von den Ministerien
akzeptiert, so heißt das inhaltlich:
• Durchgehende Struktur für alle Bereich der HOAI: Einheitliche Grundstruktur und einheitliche
Teilstrukturen für alle Leistungsbilder.
• Reduzierung auf 5 Leistungsphasen, die LPH 9 entfällt; die Leistungen der jetzigen 8
Leistungsphasen werden in 5 Leistungsphasen zusammengefasst
• Neue Honorarberechnungsmethoden:
Kostenberechnungsmodell oder eventuell: Kostenvereinbarungsmodell (nur BAK), dadurch
weitgehende Abkopplung von den tatsächlichen Baukosten
• Keine Bindung mehr an die DIN 276- stattdessen: anrechenbare Kosten werden im Anhang
festgelegt.
• Bindung an Mindest- und Höchstsätze bleibt bestehen
• Keine Stundensatzregelungen
Dieser Entwurf stellt eine zeitgemässe, durchgängig logisch aufgebaute Novellierung unserer
Honorarordnung dar, die auch den Anforderungen die aufgrund der Initiative Bürokratieabbau gestellt
wurden, in weiten Bereichen Rechnung trägt.
Leider ist ungewiss, wie weit die von der BAk erarbeitet Novelle Einzug in eine neue Honorarordnung
halten wird – die zuständigen Ministerien haben bis heute Gespräche zu diesen Themen abgelehnt
und lediglich auf ihren kommenden Referentenentwurf verwiesen.
Deswegen, liebe Kollegen und liebe Kolleginnen, bleibt fest zu stellen, dass die Politik endlich den
Ball zurück ins Spiel geben sollte und dass die Worte aus dem Brief von Frau Merkel und der CDU
bald umgesetzt werden, zumindest was die Erhöhung der Tabellenwerte betrifft.
Ich danke jetzt Ihnen für Ihr Interesse.
Plan geändert! Honorar auch?Prof. Dr.-Ing. Rolf Neddermann, Remshalden
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 2
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Plan b2
Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner
Am 05. November 2007
Architektenkammer BW in Stuttgart
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 3
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Auto geändert
Preis auch ?
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 4
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 5
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 6
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Prof. Dr. Rolf Neddermann
Büro für Architektur und Baukostenplanung
Freier Architekt, Regierungsbaumeister, Stuttgarter Straße 23, 73630 Remshalden. Tel.: 07151/9735-0, Fax: 9735-23, [email protected] ; [email protected]. http://www.dr-neddermann.de
1978-1985 Studium der Architektur an der Uni Stuttgart
1986-1988 Baureferendariat beim Innenministerium BW
Seit 1988 Freier Architekt
1988-1993 Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Bauökonomie der Universität Stuttgart 1994 Promotion über das Thema Kostenermittlung von Baurneuerungsmaßnahmen 2001 Gründer und Geschäftsführer der arcus, Gesellschaft für Gebäude- und Grundstücksanalysen mbH 2001 Professur an der FH-Erfurt im Fach Bau- und Planungsmanagement2002 Professur an der HTWG Konstanz im Fachgebiet Baumanagement
Diverse Fachveröffentlichungen und Fachbücher zum Thema Kostenplanung und Kosten- und Leistungsrechnung im Planungsbüro
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 7
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
1313 Tage Urlaub im Jahr
13 Stunden Arbeit / Tag
13 Jahre altes Auto
13 € / Stunde
…und dafür 13 Semester studiert ?
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 8
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Fallen und Gegenargumente
• Geld allein macht doch nicht glücklich !
• Es macht doch auch Spaß …
• Da sind wir unserem Ruf schuldig !
• Gute Architektur lässt sich nicht mit Geld aufwiegen !!!
• Das ist eben bei Wettbewerben so…
• Das holen wir bei anderen Projekte wieder rein…
• Das ist Akquisition! Der neue Auftraggeber kommt dann wieder !
• uvm…
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 9
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Warum auch ?
• wird an kaum einer Hochschule gelehrt
• Jeder Meister des Bauhandwerks hat mehr betriebswirtschaftliches Wissen als ein/e Absolvent/in einer Architekturhochschule
• Bisher ging´ s doch auch !
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 10
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Einzelkämpfer
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 11
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Einzelkämpfer
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 12
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Einzelkämpfer im Land der Dichter und Denker
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 13
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
45% aller Büros haben einem Monatsumsatzzwischen 1.458,00 € und 2.500,00 € !
Wie viel Monat ist am Ende des Geldes noch übrig ?
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 14
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
6.500
-3.000
3.500
Hochschulabsolventen
Offene Stellen
Nicht in Ihrem Beruf Beschäftigte
Die Folgen
• Flucht in die Selbstständigkeit
• Überleben durch Nebenjobs oder verdienende Partner/in
• Preisdruck durch Wettbewerb. Einfamilienhäuser für 5000 € Pauschalhonorar…
• Sozialer Abstieg…
Was kostet denn die Leistung ???
Realität oder Alptraum ?
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 15
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
€/Monat
1 Miete
2 Wohnnebenkosten
3 Sport
4 Lebensmittel
5 Telefon, Radio, TV
6 Kleidung
7 Körperpflege/ Haushaltsmittel
8 Versicherungen
9 Mobilität
10 Rücklagen Urlaub
11 Taschengeld
12 Altersversorgung
Summe
500,00 €
150,00 €
100,00 €
300,00 €
150,00 €
200,00 €
50,00 €
400,00 €300,00 €
100,00 €
300,00 €
200,00 €
variabel
variabel
variabel
variabel
2.950,00 €
fix
fixvariabel
fixvariabel
variabel
variabel
variabel
Was will oder brauche ich ? Alleine, ohne Kinder
Was verbraucht ein 5 Personen- Büro ?
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 16
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
78 %
fix
fix
variabel
Personalkosten
2.1 Mitarbeiter
2.1.1 Technische Mitarbeiter
2.1.2 Kaufmännische Mitarbeiter
2.1.3 Technische Auszubildende
2.1.4 Sonstige Mitarbeiter
2.1.5 Freie Mitarbeiter
Summe Mitarbeiter
2.2 Inhaber
2.2.1 Kalkulatorisches Inhabergehalt
2.2.2 Altersicherung Inhaber
Summe Inhaber
Summe Personalkosten
Gesamtkosten
98.844,94
14.761,00
0,00
2.556,46
17.895,22
130.057,32
51.129,19
15.338,76
66.467,94
196.525,26
251.708,01
22 %
Sachkosten
1.1 Kosten Raumnutzung, Miete
1.2 Versicherungen, Beiträge
1.3 Fahrzeugkosten
1.4 Werbe- und Reisekosten
1.5 Kosten Warenabgabe
1.6 Instandhaltungen
1.7 Abschreibungen
1.8 Verschiedene Kosten
1.9 Sonstige Aufwendungen
Summe Sachkosten
18.406,51
18.335,95
3.366,14
1.647,14
4.372,01
639,11
1.278,23
746,49
6.391,15
55.182,75
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 17
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Architekt/in der Qualifikationsstufe T 4 mit 1 – 2 Berufsjahren 12 Gehälter 29.532,00 € / a
Architekt/in der Qualifikationsstufe T 4 mit 3 - 5 Berufsjahren 12 Gehälter 32.532,00 € / a
Architekt/in der Qualifikationsstufe T 5 mit 3 – 5 Berufsjahren 12 Gehälter 39.960,00 € / a
Architekt/in der Qualifikationsstufe T 5 mit 6 – 10 Berufsjahren 12 Gehälter (ADAI 10/2006)
42.144,00 € / a
Architekt/in im Praktikum (?) 10.000,00 € / a
Angestellte/r im öffentlichen Dienst, BAT IV b, Dienstaltersstufe 4 28.174,23 € / a
Beamte/r A 10, Dienstaltersstufe 4 (Bundesbesoldungstabelle) 27.388,88 € / a
Angestellte Apotheker/in nach 5 Jahren 38.653,67 € / a
Angestellter Arzt/Ärztin im Krankenhaus nach 5 Jahren 36.199,47 € / a
Chemiker/in nach 5 Jahren 52.151,77 € / a
Physiker/in nach 5 Jahren 64.422,78 € / a
Bauingenieur/in nach 5 Jahren 39.880,77 € / a
Über den Tellerrand geschaut !
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 18
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Wie viel nun ?
Bedarf: 2.950,00 € *12 = 35.400,00
Steuer: = 8.000,00
Ausgaben: 35.400,00€ * 20% = 7.080,00
Sollumsatz: 50.480,00
Tarif: 3.300,00 € * 12 = 39.960,00
Steuer: = 8.000,00
Ausgaben: 39.960,00€ * 20% = 7.992,00
Sollumsatz: 55.952,00
Nach ermitteltem Bedarf
Wie ein/e Architekt/in der Qualifikationsstufe T5 nach ADAI
Nach Hommericharithm. gemittelter Umsatz: 50.000,00
Median: 44.000,00
Zwei Partner/innen ~ 100.000,00€ p.a.
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 19
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Wie steuern ?
Personalkosten ca.
einschl. Unternehmergehalt: 70%
Sachkostenanteil ca.: 30% (nach Hommerich)
Je größer das Büro, desto höher der Personalkostenanteils, bis zu 80 : 20 (vgl. Pareto- Prinzip)
Personal
Kosten
Sachkosten
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 20
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Sonn- und Feiertage
Urlaub
Krankheitnicht produktive Stunden
Projektstunden
Maximale Arbeitsstunden im Jahr 2.920 h
Abzgl. Sonn- und Feiertage 832 h
Abzgl. Urlaub 200 h
Abzgl. Krankheit 80 h
Abzgl. nicht produktiver Arbeitszeiten 520 h
Projektstunden 1.288 h
Die Anatomie des Jahres
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 21
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Bürogröße / Inhaber oder MA
Durchschnitt 1 Inhaber ohne MA
2-4 5-9 ≥ 10
Inhaber/in 72% 75% 72% 69% 62%
Technische/r MA 76% - 78% 75% 74%
Mittlerer Projektstundenanteil nach Hommerich
Tagesplanung
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 22
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
1.) Steuerung mit dem mittleren Projektstundensatz
Kosten des Büros im Jahr 200x 251.708,00 €
Erbrachte Projektstunden im Jahr 200x 6.216 h
Durchschnittliche Projekt- Kostenstunde 40,40 €
Zuzüglich Gewinn und Verlust (5%) 2,02 €
Stundensatz gerundet 42,50 €
Zu erwartendes Honorar für Wohnhaus 25.000,00 €
Zulässige Projektstunden insgesamt 578 h
Zulässige Projektstunden für den Vorentwurf 41 h
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 23
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
2.) Steuerung mittels Liquiditätskontrolle
Ausschreibung
Vergabe
Abrechnung (39%) Honoraranteil: 12.000 €
Grundlagenermittlung
bis
Werkplanung (52%) Honoraranteil: 65.000 €
Vergabe
und
Bauleitung (35%) Honoraranteil: 55.000 €
Grundlagenermittlung
bis
Genehmigung (27%) Honoraranteil: 82.000 €
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 24
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
2.) Steuerung mittels Liquiditätskontrolle
Honorareinnahmen im Jahr 200x
Honorar Projekt 1: 12.000 €
Honorar Projekt 2: 65.000 €
Honorar Projekt 3: 55.000 €
Honorar Projekt 4: 82.000 €
Summe Einnahmen 214.000 €
Bürokosten im Jahr 200x: -251.708 €
Unterdeckung im Jahr 200x: - 37.708 €
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 25
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Welche Aufträge hätten Sie denn gerne ?
10 Wettbewerbsgewinne à 25.000 €
10 Einfamilienhäuser à 250.000 €
5 Wohnhäuser à 500.000 €
3 Mehrfamilienhäuser à 750.000 €
1 Rathaus à 2.500.000 €
0,5 Krankenhäuser à 5.000.000 €
35 Dachgeschossausbauten à 75.000 €
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 26
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
3.) Plan geändert – Honorar auch ?
Pauschalhonorar nach Architektenvertrag Leistungsphasen 1-9
Pauschalhonorar nach Architektenvertrag Leistungsphasen 1-9+ 3 D Animation
+ zusätzliche Alternativen
+ mehrfache Bemusterung vor Ort
+ Umplanung wg. geänderten Wünschen
+ Exkursion zu ausgewählten Objekten
+ Mehrfache Änderungen der Ausführung
+ uvm…
Pauschal 25.000,00 €Pauschal 25.000,00 €
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 27
© Prof. Dr. Neddermann 2007
1. Einleitung
2. Das Problem
3. Die Kosten
4. Die Zeit
5. Die Steuerung
Auto geändert – Preis auch !!!!
Passat Variant Trendline 1,6 175 kW (102 PS) 5-Gang
Passat Variant Highline, 4Motion, 3,2l V 6, 184 kW, 250 PS, Doppelkupplungsgetriebe + Colour blue perleffekt
+ Lederausstattung
+ Nussbaumdekor
+ Sportsitze vorn
+ Federung mit autom. Niveauregulierung
+ Dachreling schwarz
+ uvm…
Gesamtpreis 42.210,00 €Gesamtpreis 24.225,00 €
05.11.2007 Plan geändert - Honorar auch? 28
© Prof. Dr. Neddermann 2007
Ende
und in Zukunft einen schönen Urlaub
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und
Grundsteine für den UnternehmenserfolgProf. Dr.-Ing. Rolf Neddermann, Remshalden
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
Verhandeln, hart aber fairDipl.-Ing. Reinhardt Grossmann, Stuttgart
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
Workshop 4: Verhandeln, hart aber fair
Dipl.-Ing. (FH) Architekt Reinhardt Grossmann
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
"Der Verhandler muss die Geduld eines Uhrmachers besitzen und frei von persönlichen Vorurteilen sein" – so beschrieb es einmal ein berühmter Diplomat
1. Fingerspitzengefühl
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
- Konfrontieren Sie Ihr Gegenüber nicht sofort mit Argumenten und Forderungen- Nehmen Sie sich zu Beginn Zeit, um eine angenehme Gesprächsatmosphäre herzustellen und einen guten Status an Übereinstimmung zu erzielen (persönliche Worte, Diskussion unstrittiger aktueller Ereignisse aus Sport, Film, Fernsehen, Kulturszene) -> Im „Small talk“ jedoch nur Themen einsetzen, die Sie wirklich interessieren. Sonst wirkt es aufgesetzt oder Sie langweilen die Zuhörer, was negativ wirkt
1. Fingerspitzengefühl
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
"Wer nicht weiß, wohin er will, wird auch nie ankommen„ , sagt ein Sprichwort
2. Ziele verfolgen, Verhandlungsspielraum einplanen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
- Gehen Sie mit konkreten Zielen in eine Verhandlung, Aufteilung in Etappenziele: o Was ist das Wichtigste für mich? o Was ist verhandelbar? o Was wünsche ich mir alternativ und als Ausgleich für eventuelle
Zugeständnisse? o Wo liegt die Schmerzgrenze?
- Haben Sie nicht nur die eigenen Ziele im Auge, um glaubwürdig zu bleiben, müssen Sie auch die Bedürfnisse des Gegenübers berücksichtigen, sonst lenken Sie die Diskussion in eine Sackgasse. Erfolgreiche Verhandlungsergebnisse werden für beide Seiten etwas positives beinhalten
- Versuchen Sie gleich zu Beginn herauszufinden, wen Sie vor sich haben: Den ewigen Nörgler, Idealisten, Bedenkenträger oder Macher und Umsetzer. Das hilft die Argumentationsketten des Gegenübers nachzuvollziehen und Sie können gezielter Kompromisse so aufbereiten, dass Sie Ihre eigenen Ziele weitgehend durchsetzen
2. Ziele verfolgen, Verhandlungsspielraum einplanen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
"Sag, was Du denkst", empfehlen erfahrene Trainer heute
3. Authentisch die eigene Stärke kommunizieren
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
- Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Stärke kommunizieren, unabhängig davon, ob andere diese auch haben oder nicht
- Festgelegte Formulierungen und Verhaltensschemata sind out- Authentizität und Glaubwürdigkeit ist wichtig, denn die Diskrepanz
zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation wird den Spielerschnell entlarven
- Wenn Sie innerlich toben, nimmt Ihnen stoische Ruhe keiner ab. Sprechen Sie also Ihre Gefühlslage an, wenn Ihnen danach ist. Zur Situation sollte es allerdings passen und es muss einen konstruktiven Hintergrund haben
3. Authentisch die eigene Stärke kommunizieren
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
Zwischen Tür und Angel trifft man nur selten Entscheidungen mit Tragweite
4. Der richtige Zeitpunkt
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
- Überlegen Sie in der Vorbereitung nicht nur, welche Argumente Sieeinsetzen, sondern auch wann Sie diese einsetzen, um deren Schlagkraft voll auszuschöpfen
- Zum richtigen Timing gehört auch das Ritual des Termine-Machens: Für Dinge, die als wichtig erachtet werden, egal ob von Ihnen, Ihren Mitarbeitern oder Projektpartnern, sollten Sie immer einen gesonderten Termin vereinbaren und für einen angemessenen Rahmen sorgen
- Gerade wenn Sie kurzfristig einen Termin vereinbaren, informieren Sie kurz, am besten per E-Mail als Besprechungsanfrage, worum es Ihnen geht und welche Tagesordnung Sie planen
- Damit ermöglichen Sie dem Geschäftspartner auch eine Vorbereitungszeit und man wird sich wesentlich gezielter unterhalten können
4. Der richtige Zeitpunkt
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
Buchen Sie es nicht als Erfolg, wenn Ihre Attacke den Gegner schlecht aussehen lässt, denn meist ist dies kein Erfolg, sondern ein Hindernis auf dem Weg zur Einigung
5. Fair und sachlich bleiben
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
- Bewahren Sie Ruhe und lassen Sie die Emotionen nicht allzu sehr mit Ihnen durchgehen. Es kann helfen langsam bis fünf zu zählen und dann erst zu antworten oder Sie kühlen den Ärger mit einer angenehmen Assoziation ab (Denken Sie an etwas Schönes)
- Durch Statements, die mit "Sie sind ..." oder "Sie haben ..." beginnen, fühlen sich Gesprächspartner oft angegriffen und werden daraufhin versuchen sich zu rechtfertigen, was meist eine Blockade für kreatives Nachdenken ist
- Provoziert oder verletzt Sie Ihr Gegenüber, senden Sie eine Ich-Botschaft, indem Sie das Verhandlungsklima ansprechen.
- Wenn Ihr Kontrahent versucht, Sie einzuschüchtern oder Mitleid zu erregen, reagieren Sie am besten überhaupt nicht. Warten Sie einfach eine Weile ab und setzen Sie an einem unstrittigeren Punkt neu an, als wäre nichts geschehen
5. Fair und sachlich bleiben
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
Um Missverständnissen und Unklarheiten vorzubeugen sowie die Gesprächspartner wirksam zu steuern, sollten Sie folgendes beachten:
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
o Versuchen Sie sich auf die Botschaft des Gesprächspartners zu konzentrieren. Leicht nach Vorne geneigter Körper, Blickkontakt, Kopfnicken und gelegentlichen kurzen Äußerungen ("hm", "verstehe", "aha" ...) signalisieren Interesse.
o Hören Sie bis zum letzten Wort zu, anstatt nach dem ersten Satz bereits über das eigene Argument nachzudenken
o Üben Sie sich in Geduld weniger reden und abwarten bewirkt oft kleine Wunder
o Eigenes Schweigen fördert das Reden des anderen, dieser fühlt sich ernst genommen und Sie haben Zeit den Überblick zu gewinnen. Dabei zahlen sich Ausdauer und Durchhaltevermögen meist aus
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
o Fragen Sie nach, anstatt hineinzuinterpretieren, was Sie zu verstehen glauben. Greifen Sie mit Ihren Ausführungen gezielt Schlüsselbegriffe aus den letzten Ausführungen des Gegenüber auf. Geschickte Fragen zeigen, dass Sie interessiert zuhören, um Motive und Hintergründe herauszufinden. Sie geben Ihnen auch die Möglichkeit nachzudenken und die Gesprächsrichtung elegant zu ändern. Je nach dem auf welche Antwort Sie abzielen, sollten Sie mit verschiedenen Frageformen arbeiten:
o Offene Fragen, wie zum Beispiel, "Was spricht gegen meinen Vorschlag?" ermutigen den anderen, sich auszusprechen und alles mitzuteilen, was er weiß. Damit gibt es gute Ansatzpunkte, gerade als Einstieg in einen Dialog
o Geschlossene Fragen sind solche, für die es genügt mit ja oder nein zu antworten. Sie eignen sich, um Dinge klarzustellen und konzentrieren das Gespräch auf wichtige Punkte. Reiht man allerdings mehrere Fragen aneinander, auf die der andere wahrscheinlich mit ja antwortet, kann der Gesprächspartner sich bedrängt fühlen und wird aggressiv reagieren
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
o Suggestivfragen leiten häufig eine Selbstverständlichkeit oder Manipulation ein. "Sie wollen doch auch, dass wir expandieren?". Dabei ist der Fragende selten an der wahren Meinung des anderen interessiert. Antworten Sie am besten gar nicht oder mit einer Gegenfrage
o Indirekte Fragen, auch Fangfragen genannt, werden häufig in Vorstellungsgesprächen eingesetzt. Beispiel: "Wie würde Ihr bester Freund Sie beschreiben?" Hier gilt äußerste Vorsicht und Sie sollten ausweichend antworten: "Die Gedanken meines Freundes sind reine Spekulation"
o Verwenden Sie in Verhandlungen so oft wie möglich die Frage: "Was schlagen Sie vor?" Das erzeugt nicht nur einen positiven Kitzel bei dem Gesprächspartner, sondern es wird später niemand sagen, er hätte sich nicht einbringen können
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
© Gassmann + Grossmann Baumanagement GmbH
o Nehmen Sie nicht alle Probleme an, die Ihnen zugespielt werden, sondern geben Sie den Ball zurück. Oft haben Probleme auch nicht die Bedeutung, wie es im ersten Ansatz den Anschein hat. Versuchen Sie Probleme zurückzustellen, so entlasten Sie sich und können sich in der Kreativphase stärker auf das Machbare und Erreichbare konzentrieren. Reden sie nicht von Problemen stattdessen sprechen Sie von Schwierigkeiten oder Herausforderungen, deutet es doch stärker auf die Lösbarkeit und das positive In-Angriff-Nehmen hin
o Wiederholen Sie zwischendurch elementare Aussagen - im Sinne von "Ich habe dann richtig verstanden, dass ...". Sagen Sie mit eigenen Worten, wie das eben Gesagte bei Ihnen angekommen ist und versichern Sie sich der Richtigkeit. Vermeiden Sie jedoch eigeneInterpretationen, Bewertungen oder Unterstellungen. Wenn eine Diskussion in die Irre zu laufen droht, hilft es sie auf den Hauptaspekt zurückzuholen, indem man einen Vorschlag oder eine Verhandlungsposition wiederholt.
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
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Wiederholungen haben auch folgende Vorteile: o Wollen Sie nicht sofort (oder gar nicht) antworten, gewinnen Sie mit
Wiederholungen Zeito Redet jemand viel, sagt aber wenig, pointieren Sie mit Ihrer
Wiederholung die Kernaussagen o Sagt jemand zwar etwas, legt sich aber nicht fest, können Sie ihn
"festnageln" (Sie sind also dafür, dass ...") o Wenn viele Argumente kommen, prüfen Sie die Prioritäten ("Am
wichtigsten scheint Ihnen zu sein, dass ...") o Wiederholen verführt andere häufig dazu, weitere Argumente
nachzuschieben. Wenn Sie den anderen aushorchen wollen, setzen Sie diese Methode ein
- Am Ende einzelner Gesprächsabschnitte sollten Sie jeweils ein Zwischenfazit ziehen. Fassen Sie zusammen, worauf Sie sich geeinigt haben und was noch einer weiteren Klärung bedarf. Das bringt Sie immer wieder zurück zum roten Faden der Verhandlung, strukturiert den weiteren Ablauf und dient als Basis für das weitere Gespräch.
6. Zuhören, nachfragen, wiederholen, zusammenfassen
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Stellen Sie nicht nur Behauptungen auf, sondern teilen Sie etwas in nachvollziehbaren Schritten mit
7. Argumente „verbildlichen“
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- Bei einer Präsentation setzen Sie Schaubilder ein, am besten am Flipchart oder auf einer Overheadfolie
- Beim Gespräch am Tisch kann es schon sehr hilfreich sein eine kleine Skizze zu machen
- So werden Ihre Argumente und Berechnungen besser verstanden und schneller akzeptiert
7. Argumente „verbildlichen“
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Um eine Verhandlung nicht in eine Sackgasse münden zu lassen, widersprechen Sie nicht direkt, sondern versuchen Sie die Argumente:
8. Geschickt formulieren
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o umzuwandeln: Statt "Das sehe ich aber anders ..." sagen Sie besser "Sie sprechen ein Problem an, das viele Seiten hat. Für mich ist in diesem Zusammenhang wichtig ..."
o umzudeuten: Statt "Da bin ganz anderer Ansicht ..." sagen Sie lieber "Das ist auch eine richtige Überlegung, vielleicht sollten wir aber Folgendes nicht außer Acht lassen ..."
o zu überhören: Statt "Nun, das geht so bestimmt nicht ..." sagen Sie eher "Ja, das ist ein wichtiges Problem, konzentrieren wir uns jetzt auf folgenden Umstand ..."
o weiterzuleiten: Statt "So kommen wir aber zu keinem Ergebnis" sagen Sie lieber "Bevor wir hier Folgerungen ziehen, müssen wir noch Folgendes beachten ..."
8. Geschickt formulieren
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Angemessen reagieren und den Partner ins Boot holen
9. Ich-Botschaften & Wir-Botschaften
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- Benutzen Sie die Ich-Form, wenn Sie über eigene Überzeugungen sprechen
- Geht es jedoch um Leistungen, sollten Sie immer die Wir-Form verwenden ("Wir haben...", "Wird sind...", "Unserer Ansicht nach..."), denn jeder weiß, dass hinter komplexen Leistungen immer ein gutes Team steht
- Teilen Sie Niederlagen in Ich-Botschaften mit: "Ich bin enttäuscht ...", "Ich wundere mich, dass ...". Denn es ist viel weniger bedrohlich zu hören, was der Gesprächspartner empfindet, als wenn er mit einer Beschuldigung konfrontiert wird
9. Ich-Botschaften & Wir-Botschaften
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Halten Sie es am besten mit Bismarck: "Wer seinen Gegner zerstört oder seinen Stolz bricht, dem muss bewusst sein, dass er sich einen Feind schafft, der sich später rächen wird
10. Umgang mit Niederlagen
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- Machen Sie sich bewusst, dass Verhandeln ein ständiges Geben und Nehmen, Ausloten, Abgleichen, Aufeinanderzugehen und Abwarten ist
- Werten Sie ein Entgegenkommen Ihrerseits nicht automatisch als Niederlage
- Verhandlungen laufen nicht nach dem Prinzip "alles oder nichts" ab- Reine Verteilungskämpfe, die auf die Vernichtung des Gegners
abzielen, sind hier nicht das Thema, da sie nicht auf ausgewogene, konstruktive Geschäftsbeziehungen abzielen
10. Umgang mit Niederlagen
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Wiederholen Sie noch einmal alle wichtigen Punkte, die Sie vereinbart haben
11. Ende gut, alles gut
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- Beim Abschluss eines Gespräches ziehen Sie das Gesamtfazit- Wiederholen Sie noch einmal alle wichtigen Punkte, die Sie vereinbart
haben. Denn was die Gesprächspartner am Ende hören, bleibt in der Regel am besten in Erinnerung und man geht mit dem guten Gefühl auseinander, ein Ergebnis erreicht zu haben
- Wenn die Verhandlungen in einer Gruppe geführt wurden, ist es zu empfehlen, die Vereinbarungen stichpunktartig auf einem Flipchart festzuhalten
- Im Falle einer persönlichen Diskussion, sollten Sie eine nachfassende Notiz zur Bestätigung schreiben. Dies minimiert auch das Risiko zukünftiger Missverständnisse
11. Ende gut, alles gut
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Kontakt
Gassmann und Grossmann Baumanagement GmbH
Dipl.-Ing. (FH) Architekt Reinhardt Grossmann
Kronenstraße 34
70174 Stuttgart
Tel.: (07 11) 22 55 58 - 30
Fax: (07 11) 22 55 58 - 56
Mail: [email protected]
Internet: www.gagro.de
Seid fair, Kollegen!Dipl.-Ing. Sebastian Sage, Stuttgart
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
05.11.07 Sebastian Sage Architekt Mediator
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Seid fair KollegInnen 1. Konflikte - jeder kennt sie, keiner mag sieDefinition und TypologieKonflikte sind unvermeidbar2. Das Harvard-KonzeptVerhandlungswerkzeugzur fairen Lösung Prozess in Phasen3. Der DritteMediation Anwendung und Erfahrungen Professionalisierung4. Empfehlungen für Sie VerträgeVerhalten
ÜberblickKonfliktanalyse
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1. Was ist ein Konflikt?• Interaktion zwischen verschiedenen Akteuren • Von denen mindestens einer sich durch• Unvereinbarkeit im Denken, Vorstellen, Wahrnehmen,
Fühlen, Wollen oder Handeln • durch einen anderen Akteur • in der Realisierung seines Denkens, Vorstellens, Fühlens,
Wollens oder Handelns beeinträchtigt oder behindert fühlt.
DefinitionKonfliktanalyse
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Konfliktarten IKonflikte über
Sachen
Rollen
Werte
Beziehungen
TypologieKonfliktanalyse
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Konfliktarten III
Zwei Parteien
Vielparteienkonflikt
Großgruppen
Konfliktanalyse
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Konfliktklima
„Kalte Konflikte“Blockieren, bremsen, behindernFrustration, Sarkasmus, ZynismusRückzug ausweichen unpersönliche ProzedurenSelbstbeschuldigungenVertagen, Versagen
„Heiße Konflikte“StreitEifer Feindbilderkeine SelbstkritikImponiergehabegegen Regeln verstoßenAggressionen AusbrücheFolgen vernachlässigen
Konfliktanalyse
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Eskalationsstufen und Interventionsstrategien I
Konfliktanalyse
Danach: Externe Moderation
SelbsthilfeDie Beziehung ist intakt aber gefordertMangel, Mangelrüge,
1. Spannung Differenzen, Ärger Schuldzuweisung Teamarbeit läuft zäh
2. Debatte PolarisierungZynismus Scheinlösungen
3. TatenUnversöhnliche Standpunkte Aneinander vorbeireden „Gerüchteküche“ und „Flurfunk“
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Eskalationsstufen und Interventionsstrategien I
Konfliktanalyse
Externe ModerationDie Beziehung ist angeschlagen und herausgefordert
4. Koalitionen BündnisseFeindbilder
5. GesichtsverlustGegenpartei wird öffentlich demontiert
6. DrohungAbmahnungen Krankmeldungen.Entlassungen
Danach: Mediation und Eingreifen von oberster Stelle
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Eskalationsstufen und Interventionsstrategien II
Konfliktanalyse
Die Beziehung funktioniert nicht mehr, ist überfordert externe Hilfe zwingendMediation und Eingreifen von oberster Stelle7. Begrenzte Vernichtung Taten statt WorteUnterlagen verschwindenVertrauliche Unterlagenbei Presse oder FinanzamtZiel: Der Gegenseite schaden
8. Zersplitterung - Gemeinsam in den AbgrundBoykott Firmenpleiten
Ziel: Vernichtung um jeden Preis
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2. Das Harvard-Konzept I(nach Fischer, Ury, Patton)
Fair Verhandeln
ZielVerhandeln statt Handelnnicht Sieg oder Niederlage sondern Konfliktlösung Sowohl-Als-Auch anstelle von Entweder-Oder Win-Win-Prinzip
VoraussetzungenFreiwilligkeitBeteiligung aller Konfliktparteien Fairness Verantwortung
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Das Phasenmodell
Fair Verhandeln
1. Klärung2. Lösung suchen3. Lösung finden4. Lösung vereinbaren
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Phase 1 Klärung die Gesprächsunfähigkeit auflösen
Fair Verhandeln
Marshal Rosenberg formuliert :
• Beziehungsebene Was geht mich das an?• Sachebene Was ist?• Gefühlsebene Was fühle ich dabei?• Handlungsebene Was will ich
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Das Harvard-Konzept IIPhase 2 + 3
Fair Verhandeln
Das Modell der Kreativität: Varianz vergrößern,
den Kuchen vergrößernVarianz verkleinern
sortierenDas Kreismodell:
Phase 2 und 3 beliebig oft wiederholen.
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Dritte beteiligt
ADR -Alternative dispute resolution-
Mediation Schlichtung Conciliation
Schieds-gericht
Parteien bestimmen Verfahren
Förmliche Rechtsregeln haben nicht Priorität über Sachinteressen
Förmliche Rechtsregeln Verjährung
Termin Fälligkeit
Parteien entscheiden-droit negocié-
DritterVorschlag
Dritter entscheidet-droit imposé-
Parteien bieten Lösung an Dritter bietet Lösung an
Nicht förmliches Verfahren Förmliches Verfahren
StaatlichesGericht
Parteienverhandeln
allein
3. Der Dritte
3. Der Dritte
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Mediation ist
• In 90% der Fälle erfolgreich• Schneller als vor Gericht• In vielen Fällen preisgünstiger als das
Gericht
Beispiel3. Der Dritte
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Mediation ist- Neutral / Unparteiisch (allparteiisch)– Vertraulich– Freiwillig ( sie können jederzeit aufstehen)Ablauf– Beziehung herstellen– Überblick behalten / von oben betrachtenSetting– Mittel– Ort– Zeit
Beispiel3. Der Dritte
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4.Empfehlungen• Leistung wegen Mangel zweimal machen, • Leistung einmal abrechnen.• Deshalb sind die Preise so hoch.• Und Keiner verdient Geld
• Was tun wir, wenn wir das wissen?• Den Konflikt vorab gestalten• Das scheitern einplanen
Beispiel4. Empfehlungen
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4.EmpfehlungenBauwerk Planen = Selbstverständlichnicht nur das Ergebnis, sondern auch den Weg dahin.
Verfahren planenProbleme vorhersehenVorkehrungen einbauen
VerträgeSchiedsklauselMediationsklausel
Auskömmliche Verträge machen.
Beispiel4. Empfehlungen
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4.Empfehlungen
ErgebnisReibungsverluste mindernLeerlauf vermeidenKosten sparenMehr verdienenGerne wieder zusammen arbeitenGemeinsam Erfolg haben
Beispiel4. Empfehlungen
Über das Netzwerken Dipl.-Ing. Wolfgang Riehle, ReutlingenmitDipl.-Ing. (FH) Christian BurkhardDipl.-Ing. Michael DuffnerDipl.-Ing. M.A. Frank HovenbitzerDipl.-Ing. Jürgen MoserDipl.-Ing. (FH) Gerold MüllerDipl.-Ing. (FH) Ernesto PreiserDipl.-Ing. (FH) Peter Schanz
Plan B_2 Zukunftsstrategien für Architekten und Stadtplaner Eine Veranstaltung der AKBW
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„Über das Netzwerken“ (workshop 5) Ansprache anlässlich der Veranstaltung Plan B2 im Haus der Architekten am 05. November 2007 Wolfgang Riehle Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg
Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
die nächsten 45 Minuten sind dem „Netzwerken“ gewidmet, also dem Miteinander von Kolleginnen und Kollegen untereinander - aber auch von Architektinnen und Architekten mit Partnern aus anderen Disziplinen - abseits der tradierten Beziehung von Arbeitgeber und Mitarbeiter. Es geht um neue Formen der Zusammenarbeit, es geht um Synergien und Ergänzungen durch Kooperation. Ein solches Modell wird seit dem 23. Juli dieses Jahres in Südbaden gelebt – an diesem Tag haben gleich 7 Freie Architekturbüros in den Räumen der Sparkasse Waldshut (auch der Ort ist durchaus bemerkenswert) ihr Netzwerk NA+M vorgestellt, das in der Langversion „Netzwerk Architektur + Management“ heißt. Ich begrüße aus diesem Verbund heute die Kollegen Duffner, Hovenbitzer, Müller, Preiser und Schanz – herzlichen Dank für Ihr Kommen!
Von anderen Architekten aus dieser Region wurde durchaus kritisch vermerkt, dass ich der Einladung zu dieser Veranstaltung gefolgt bin und mich im Rahmen eines Grußwortes auch noch lobend über dieses aus meiner Sicht beachtenswerte „Signal“ geäußert habe. Zur Einleitung in den heutigen workshop über das Netzwerken wiederhole ich meine kurze Rede vom Sommer dieses Jahres um Sie einzustimmen auf das Netzwerken (- ich zitiere): „Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrte Gäste dieser eher ungewöhnlichen Präsentation, liebe im Netzwerk NA+M verbundene Kollegen, gerade weil es sich bei der heutigen Veranstaltung nicht um eine Aktivität der Architektenkammer Baden-Württemberg handelt, sondern um eine bemerkenswerte Privatinitiative von nicht weniger als 7 namhaften Architekturbüros, ist es womöglich erklärungsbedürftig, weshalb der Kammerpräsident aus dem fernen Stuttgart sich hierfür nach Südbaden aufgemacht hat. Schließlich repräsentieren diese Kollegenbüros mit allen angestellten Architektinnen und Architekten gerade mal rund ein Promille unserer rund 22.000 Mitglieder in Baden-Württemberg, was schnell erklärt, dass ich einen ganz besonderen Grund haben muss, mich dieser Teilmenge aus der Kollegenschaft zuzuwenden. Der Grund liegt darin, dass diese südbadischen Kollegen ein Modell in die Tat umgesetzt haben, das die Architektenkammer im Zusammenhang mit dem strukturellen Wandel unserer Gesellschaft und der Bauwirtschaft und damit verbunden auch dem sich wandelnden Berufsbild der Architekten als zukunftsfähig empfiehlt, dem sich aber in diesem Umfang bisher nur wenige angeschlossen haben.
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Weshalb macht ein solcher Zusammenschluss aus berufspolitischer Sicht Sinn? Vor allem deshalb, weil unser Berufsstand (auch bundesweit) über 50 % „Einzelkämpfern“ und 75 % freiberuflichen Büros, die weniger als vier Mitarbeiter haben (in dieser Zahl sind die vorgenannten Einzelkämpfer selbstverständlich enthalten) nur sehr bedingt gerüstet ist für größere und komplexe Bauaufgaben (die bisher überwiegend von wenigen großen Büros bearbeitet werden), weil wir aus einer im vergangenen Jahr veröffentlichten repräsentativen Umfrage zur wirtschaftlichen Situation der Architekturbüros wissen, dass eine einigermaßen auskömmliche Ertragslage nur bei größeren Büros oder Bürogemeinschaften gegeben ist und weil unsere Kunden / die Bauherren / unsere Auftraggeber sich leistungsfähige, verlässliche und auf möglichst vielen Feldern unserer immer komplexer werdenden Materie erfahrene Partner beim Planen und Bauen wünschen. Insoweit ist das Modell „NA+M“ beispielhaft und im Wortsinne bemerkenswert – mit der Folge, dass ich Sie umgekehrt sicher einmal bitten werde, Ihre Geschäftsidee bei einer Veranstaltung in Stuttgart oder anderswo nach Vorliegen erster Erfahrungen öffentlich vorzustellen – ich bin also nicht gänzlich uneigennützig gekommen... (Anmerkung: Das ist nun heute also schon Realität geworden und ich bedanke mich sehr für Ihre Zusage). Ich fahre fort: Andererseits ist es mir wichtig, Ihren Gästen und dabei insbesondere Ihren potentiellen Geschäftspartnern die Sorge zu nehmen, sie wären womöglich Versuchskaninchen für ein gänzlich unerprobtes oder gar risikobehaftetes Geschäftsmodell. Ich selbst wäre mit Sicherheit nicht Präsident dieser Kammer geworden , hätte ich nicht unmittelbar nach dem Studium vor nunmehr beinahe drei Jahrzehnten damit begonnen, in Netzwerken zu arbeiten. Es gibt Menschen, die sagen, man sehe es mir an, dass ich mit diesem Prinzip gut gefahren bin. Und: Das „Netzwerken“ ist für mich bis heute die Voraussetzung dafür, dass ich als Gesellschafter und Geschäftsführer mehrerer Architektur- und Ingenieurbüros überhaupt die Möglichkeit habe, meine Erfahrungen auch noch in ehrenamtliche und berufsständische Arbeit einfließen zu lassen.
Mein erstes Netzwerk war die eigene Familie: Ich bin Sohn eines Architekten, in dessen Büro ich unmittelbar nach meinem Studium eingetreten bin und das ich zusammen mit meiner Frau (ebenfalls einer Architektin!) ab 1981 Zug um Zug übernommen habe – übrigens einschließlich meines Vaters, der unser Büro erst mit 86 Jahren (und weil der liebe Gott es so wollte) verlassen hat. Am Rande sei erwähnt, dass unser Sohn gerade sein Vordiplom in Architektur abgelegt hat...
Mein zweites Netzwerk startete im Jahr 1990 mit nicht wirklich externen Partnern. Damals habe ich mich entschlossen, das zwischenzeitlich von 20 auf 40 Mitarbeiter gewachsene Büro nicht mehr alleine verantworten zu können und zu wollen und habe deshalb die Sozietät Riehle + Partner Architekten und Stadtplaner gemeinsam mit zunächst einem Partner gegründet. Zwischenzeitlich (wir sind mittlerweile über 50 Personen im Architekturbüro) habe ich drei Partner, die - zuvor Mitarbeiter des Büros - zu Mitinhabern geworden sind und deren primus inter pares ich bis heute bin. Diese Sozietät führen wir übrigens noch immer in der Rechtsform einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, sind alle vier also uneingeschränkt persönlich haftend.
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Mein drittes Netzwerk existiert seit 1994. In jenem Jahr gründeten wir die Domino Planungsgesellschaft Architekten und Ingenieure mbH, also eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, in der wir zwischenzeitlich mit über 10 Konsortialpartnerbüros aus allen Disziplinen der Architektur und des Ingenieurwesens mit zusammen über 150 Mitarbeitern in einem Planungsverbund nach festen Regeln als Generalplaner arbeiten, deren Geschäftsführer meine Partner und ich sind. Mein viertes Netzwerk ist die so genannte „Domino-Gruppe“, der Verbund aus Architekturbüro, Generalplanungsfirma, einer in 2003 gegründeten Gesellschaft für Projektmanagement und einem in diesem Jahr übernommenen Ingenieurbüro. In dieser Konstellation verstehen wir uns durchaus als freiberuflich tätige Unternehmer. Mein fünftes und größtes Netzwerk aber ist die Architektenkammer Baden-Württemberg: 22.000 Mitglieder, davon rund 10.000 Freiberufler, diese flächendeckend organisiert in vier Bezirken mit dezentralen Geschäftsstellen und so genannten Architekturforen als Kommunikationsplattform, nochmals untergliedert in insgesamt 42 Kammergruppen, die sich also in jedem Landkreis oder größeren Stadt befinden. Zusammen mit 37 hauptamtlichen Mitarbeitern schafft die Architektenkammer Baden-Württemberg optimale Voraussetzungen für Netzwerke unter Kollegen, die sich auf Veranstaltungen in den Kammergruppen, bei den Weiterbildungsangeboten unseres Instituts Fortbildung Bau oder im Zusammenhang mit unseren Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ kennen und schätzen lernen können. Lose verbunden, aber zentral organisiert und mit mehreren Treffen zum Erfahrungs-austausch im Jahr sind wir mit mehreren Architekturbüros in Baden-Württemberg und in vergleichbarer Konstellation auch auf Bundesebene. Es muss ja (siehe NA+M) nicht gleich eine gemeinsame Gesellschaft entstehen – zum Einstieg und zum Kennenlernen empfiehlt sich ohnehin zunächst ein loserer Verbund. Die Vorteile solcher Netzwerke liegen auf der Hand – und mit Blick auf den Hausherrn denke ich dabei an die Sparkassenorganisation, die mit dem Slogan „Gut, wenn sich Kompetenzen ergänzen!“ das Wesentliche auf den Punkt bringt: Jeder Architekt verfügt über ganz spezifische Begabungen, hat sich entsprechend seinen Neigungen und Fähigkeiten in unterschiedlichen Bereichen spezialisiert und verfügt damit über Referenzen, die wechselseitig und additiv z. B. bei VOF-Verfahren dabei helfen, die Bewerbungs-bedingungen zu erfüllen. Diese besondere Kompetenzen untereinander zu vernetzen stellt nicht zuletzt für unsere Kunden einen Mehrwert dar. Gleiches gilt für die gemeinsam höhere Kapazität und damit Leistungsfähigkeit und für die räumlich größere Präsenz und Flächenabdeckung. Dabei muss allerdings die Chemie unter den Beteiligten stimmen, denn die Zusammenarbeit unter Gleichen, d. h. ein Miteinander ohne Hierarchie stellt an alle Beteiligten hohe Anforderungen an die Integrität und funktioniert nur unter bestimmten Voraussetzungen: Eine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstkritik, Offenheit und Ehrlichkeit gehören ebenso dazu wie die transparente Dokumentation von Geschäftsvorgängen. Um in Netzwerken zu arbeiten muss man v. a. seine eigenen Stärken und ganz besonders seine Schwächen kennen, muss man lernen, sich vom Absolutheitsanspruch des kreativen Urhebers frei-zumachen, muss man lernen, die beteiligten Kollegen nicht als potentielle Konkurrenten, sondern als unverzichtbare Partner zu begreifen. Architekten sind per se nicht die geborenen Netzwerker – der frühere Chefredakteur des „Deutschen Architektenblatts“, Oliver Hamm, bezeichnete seine Klientel gar als „kommunikationsgeschädigte Autisten“ (was allerdings unter anderem dazu beigetragen hat, dass er zwischenzeitlich nicht mehr Chefredakteur des „DAB“ ist).
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Umso höher ist es zu schätzen, dass sich die NA+M-Architekten zu einem Netzwerk zusammen gefunden haben, dem ich nicht nur meinen persönlichen Respekt zolle, sondern dem ich herzlich gratuliere und besten Erfolg wünsche. Wie gesagt: Selbst zutiefst von der Sinnhaftigkeit solcher Koopertionsformen von Kolleginnen und Kollegen überzeugt rufe ich Ihnen mein Bekenntnis zu wie einst John F. Kennedy den Berlinern: „Ich bin ein Netzwerker!“ “(Zitat Ende)