Interkulturelles Sensibilisierungstraining Nordakademie Elmshorn 22.+23. Oktober 2011
Dozentin: Asja Caspari, M.A.
• Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht in der Suche nach neuen Ländern, sondern im Besitz
neuer Augen.“
Marcel Proust
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NAK Oktober 2011: Interkulturelles Sensibilisierungstraining - Dozentin: Asja Caspari, M.A.
Interkulturelle Kompetenz
• ist die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen.
• aber was heißt das genau?...
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Seminarziele
• Bewusstsein für kulturelle Unterschiede schärfen
• Instrumente an die Hand geben, kulturelle Phänomene als solche...
• zu erkennen • einzuordnen • und produktiv mit ihnen umgehen zu können.
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Stereotype • Stereotype sind kulturell bedingte, nicht hinterfragte,
festgefahrene Meinungen einer Gruppe über Eigenschaften und Besonderheiten einer anderen. Es handelt sich um Formen der Wahrnehmung von Fremdem, wobei die komplexe gesellschaftliche Wirklichkeit vereinfacht wird. Weiter zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie relativ starr und sehr langlebig sind. Sie sind nicht notwendigerweise bösartig, im Gegenteil, sie können genauso gut positiv besetzt sein.
(Lüsebrink, Hans-Jürgen: Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer)
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Was machen eine Frau und zwei Männer auf einer einsamen Insel?
• Wenn sie Franzosen wären, nähme die Frau den einen und würde ihn mit dem anderen betrügen
• Wenn sie Engländer wären, würden sie kein Wort miteinander reden, da keiner sie offiziell vorgestellt hätte
• Wenn sie Amerikaner wären, würden die Männer Freunde, auf die Frau verzichten und schweigend zum Angeln gehen
• Wenn sie Deutsche wären, würde die Frau den einen heiraten, der andere wäre Trauzeuge, die Männer würden Sport im Fernsehen gucken und die Frau würde kochen und alles wäre ordentlich geregelt
• Wenn sie Russen wären, nähme die Frau den, den sie weniger liebt und alle setzten sich an den Strand und wären ein bisschen traurig.
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„WIR“ und „DIE ANDEREN“ – zwei Perspektiven
Häufigkeitsverteilung aus Sicht eines außenstehenden Neutralen
WIR DIE ANDEREN
geizig sparsam großzügig verschwenderisch
Anz
ahl d
er P
erso
nen
mit
di
eser
Mer
kmal
saus
präg
ung
Häufigkeitsverteilung aus unserer eigenen Sicht
WIR
DIE
AN
DE
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geizig sparsam großzügig verschwenderisch
Anz
ahl d
er P
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nen
mit
di
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Mer
kmal
saus
präg
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Kulturbegriff • Hofstede (1991) nennt Kultur "die Software des
Geistes". Entsprechend dieser Ansicht ist Kultur die mentale Programmierung, die jedes Mitglied einer gegebenen Gemeinschaft, Organisation oder Gruppe erlebt und entsprechend derer er voraussichtlich folgerichtig handeln wird.
• Für Thomas (1993) ist Kultur ein Orientierungssystem, das allen Mitgliedern dieser Gemeinschaft vertraut ist.
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Werte • Persönliche Werthaltungen kommen oft aus dem
kulturellen Fundus. • Es ist schwer, Werte auf irgendeine Ursache
zurückzuführen. • Oft sind diese persönlichen Werthaltungen unbewusst. • Innerhalb einer bestimmten Kultur sind individuelle
Werthaltungen meist logisch und machen Sinn. Aus diesem Grund sollte man mit moralischen Urteilen über die Werte einer anderen Person vorsichtig sein.
• Wenn man jemanden wirklich verstehen will, muss man sehr gut zuhören können und versuchen, sich in den anderen hineinzuversetzen.
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1. GASTFREUNDSCHAFT
2. Tradition, MUSIK/TANZ
3. Religion / Religiosität
4. FÜRSORGE, Loyalität
5. „wir“ vor „ich“/Familie/Kinder
6. Unterordnung, Gehorsamkeit
7. RESPEKT, Ehre/Gesicht
8. Konsens, HARMONIE
9. Statusspezifisches Verhalten
Afrikanische Werte und Erziehungsziele
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ASIATISCHE WERTE und Erziehungsziele
• Anpassungsfähigkeit • Einordnung in die Hierarchie • Konzept der Ehre/Gesicht wahren • Loyalität gegenüber Familien/Freunden • Respekt gegenüber Älteren • Harmonie • Vermeidung bzw. Aushaltung von Konflikten • Geschlechtsspezifische Rollen Mann/Frau • Religiöse Erziehung • Patriotismus • Konfuzianische/hinduistische/buddhistische/ islamische/christliche Ethik
Kulturdimensionen
• Inhaltliche Beschreibungen von Kulturmustern • Meist idealtypische Gegensatzpaare • Zwischen den beschriebenen Polen bewegen sich
Kulturgruppen in ihrem Verhalten • Zwei bekannte Forscher: Geert Hofstede und
E.T. Hall • Vorteile von Kulturdimensionen • Nachteile von Kulturdimensionen
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Kulturdimensionen nach Hofstede
• Machtdistanz: Wie wird in einer Kultur mit Macht und mit Ungleichheit umgegangen?
• Kollektivismus versus Individualismus: Wird Individualismus oder Kollektivismus in einer Kultur bevorzugt?
• Maskulinität versus Feminität: Ist die Kultur eher maskulin oder eher feminin geprägt?
• Unsicherheitsvermeidung: Wie wird mit Unsicherheit umgegangen?
• Langzeitorientierung versus Kurzzeitorientierung: Gibt es eine kurzfristige oder eine langfristige Orientierung?
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Kulturdimensionen nach Hall • Verhaltensunterschiede, die in der interkulturellen Kommunikation
Konflikte auslösen können:
• Zeit
• Raum und
• Kommunikationsmuster
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Zeit: monochron vs. polychron
• linear vs. zyklisch • Aufgaben- vs. Beziehungsorientierung • strukturiert vs. flexibel • Eine Sache zur Zeit vs. Multitasking • Voranschreiten vs. Wiederkehr • Uhrzeit vs. Ereigniszeit
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Raum: Proxemik
• Die Proxemik beschäftigt sich mit dem Raumverhalten als einem Teilgebiet der nonverbalen Kommunikation
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Kommunikation: direkt/indirekt • Ehrlichkeit vs. Harmonie (Gesicht wahren) • Low vs. High context
• Direkter Kommunikationsstil: Kritik offen äußern, alles was gemeint wird, wird auch gesagt, Wahrhaftigkeit, Zeitpunkt egal
• Indirekter Kommunikationsstil: Schweigen, Ausweichen, Umschreiben, Analogien, Informationen des Kontextes sind mit ein zu beziehen, Beziehungspflege, „richtiger Zeitpunkt“
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Präferiertes Verhalten bei Konflikten
Deutsche Kultur
geradlinig „indirekte Lösung“
Chinesische Kultur
K* K
* Konflikte
Disagreement across cultures How do they say: “I don’t agree.”
• Germans: No, I can’t agree at all! • British: Very interesting ... Do you think so? • Italians: Let’s have a Campari and talk
tomorrow. • Chinese: Well, what do you think about ... • Americans: You must be kidding! • Finn: ------- • Japanese: Hai!
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Internationale Geschäftskontakte - Do‘s and Don‘ts Quizz -
• Beim Sitzen die Schuhsohlen zeigen • Frauen als Mann die Hand geben • Als Gastgeschenk Blumen mitbringen • (zum Essen) die linke Hand gebrauchen • Nach dem Befinden der Ehefrau erkundigen • Kleidung aus Leder tragen • Einem Geschäftspartner die Hand auf den
Oberschenkel legen • Eine Uhr verschenken
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Do‘s and Don‘ts Quizz Teil 2 • Vodka ablehnen • Mit der Abteilung inkl. Boss am Freitag nach der
Arbeit betrinken gehen • Geschäfte während des Essens machen • Alles aufessen • Selber nachschenken • Mit dem Zeigefinger auf jemanden zeigen • Jemanden mit dem Fuß berühren • Einem Kind den Kopf tätscheln • Gegenstände im Haus des Gastgebers bewundern
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CHECKLISTE ERSTKONTAKT – BEZIEHUNGSAUFBAU
• Einführen lassen von einer anerkannten Person (Autorität): am besten persönlich , wenn nicht möglich dann per Referenzschreiben
• Informellen Themen Zeit und Aufmerksamkeit schenken
• Beziehungsebene aufbauen über Gemeinsamkeiten (z.B. Sport) und angenehme Themen (z.B. Vorzüge des Gastlandes betonen)
• Aufmerksam zuhören – „weniger senden – mehr empfangen“
• Den anderen kennen lernen wollen – fachlich und menschlich
• Gute Vorbereitung auf mögliche Themen sowie meinen Gesprächspartner, meine Gesprächspartnerin und die Organisation,
• Haltung dennoch ergebnisoffen
• Auf Erscheinung und Etikette achten
• „Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist die Fähigkeit, zu beobachten, ohne zu bewerten.“
Krishnamurti
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Handlungsstrategien
• Beobachten und Bewerten trennen • Sich in den anderen hineinversetzen • Mit fremdem Blick auf die eigene Kultur schauen • Selber ab und zu erleben was es bedeutet „fremd“ zu sein
(ein kultureller Outsider) • Positiven Gegenwert suchen (Wertequadrat) • Informieren über andere Kultur • Kultur-Insider konsultieren • Mit Kultur-Dolmetschern arbeiten • Haltung: Offenheit, Neugier, Respekt... • Sich selbst nicht immer zu wichtig und ernst nehmen ;-) • ...
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Weitere Info-Quellen Literatur • E. T. Hall, Mildred R. Hall: Understanding Cultural Differences,
Yarmouth, Maine 1990 • Geert Hofstede: Cultures and Organizations: Software for the
Mind, 3. Auflage. 2010 • Fons Trompenaars: Business Weltweit. Der Weg zum
interkulturellen Management. Murmann Verlag, 2004 • Die Reihe „Beruflich in...“ von Alexander Thomas; z.B. Beruflich in
Brasilien. Trainingsprogramm für Manager, Fach- und Führungskräfte (Handlungskompetenz im Ausland)
Internet: • „Internationale Business Etiquette and Manners“
www.cyborlink.com • Länderinformations-Portal der GIZ/Akademie für internationale
Zusammenarbeit (AIZ) www.giz.de/liportal
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Interkulturelle Kompetenz II • „Wenn kulturelle Kompetenz die Fähigkeit beschreibt,
sich mit den Landkarten der eigenen Gruppe in der Gesellschaft zu orientieren und zu bewegen, meint interkulturelle Kompetenz die Fähigkeit
• In der Kommunikation die Möglichkeit verschiedener Landkarten mitzudenken
• Also eigene Werte und Normen reflektieren zu können • Die Frage von Dominanz, Macht und Interessen nicht zu
tabuisieren und • Bei Bedarf die Spielregeln gemeinsam festzulegen.“
Sabine Jungk
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Zusammenfassung
Kultur
Interkulturelle Kompetenz
Werte, Normen
Kulturgrenzen (überschreiten)
Stereotype
Wertequadrat
Kulturbegriff
Deutsche Werte / Erziehungsziele im Vergleich zu denen anderer Kulturen
Internationale Business-Etiquette
Kultur“normalverteilung“
Multikulturelle Teams
Kulturdimensionen - Zeit - Raum - Kommunikation - Individualismus/Kollektivismus - Femininität/Maskulinität - Unsicherheitsvermeidung - Machtdistanz - Langfristige Orientierung
Handlungsstrategien / Lösungsansätze
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Zum Ausprobieren zu Hause:
• „Gegen den Strich“
• Einmal etwas tun, was in unserer Kultur nicht üblich ist
• Beobachten, welche Reaktionen das auslöst und wie man sich dabei fühlt
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Feedback
• WOSE
• Was fandet ihr Wichtig? • Was ist Offen geblieben? • Was war Störend? • Was war Erfreulich?
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• Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!
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