StaatsarchivJahresbericht2010
Kanton ZürichDirektion der Justiz und des Innern
Kanton ZürichDirektion der Justiz und des InnernStaatsarchiv
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Titelseite und Illustrationen
2009 startete das Staatsarchiv das Projekt Transkription und Digitalisierung von Kantonsratsprotokollen und Regierungsratsbeschlüssen seit 1803 (Projekt TKR). Bis Anfang 2010 wurden 16 Transkriptoren/innen eingestellt, die inzwischen mehrere zehntausend Beschlüsse transkribiert haben. Sukzessive stellen wir Transkripte und Bilder der Originaltexte aufs Netz; bereits publiziert sind die Jahrgänge 1831–1835.Der vorliegende Jahresbericht ist gespickt mit Ausschnitten aus den Textoriginalen. Vielleicht versucht sich der eine oder die andere selbst in der Entzifferung der Kanzleischrift des 19. Jahrhunderts? Zu finden sind sie auf http://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?id=326441.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
I n h a l t
4 archivleitung 14 abteilungen
4 5 8 10 10 11 11 13
AllgemeinesPersonellesPersonalbestandGesetzgebungBauliches, InfrastrukturGremienKooperationenStabsaufgaben
14 14 15
15
17 18 18 18 19 1920
21
222223 262627
ÜberlieferungsbildungPersonellesVom Verwaltungskataster zu den RahmenvereinbarungenBewertungen, Ablieferungsvereinbarungen, BeratungÜbernahme von digitalen UnterlagenRecords ManagementFührungen und InformationsauftritteAufsicht über die Gemeindearchive AmtsdruckschriftensammlungAblieferungenDie Aktenlage im Bereich administrative VersorgungAblieferungen, Geschenke,Transfers
aktenerschliessungPersonellesErschliessungstätigkeitPublikationstätigkeit, ReferateErschliessungstätigkeit in ZahlenAbschliessend bearbeitete Endarchivzugänge, Auswahl
Kanton ZürichDirektion der Justiz und des InnerenStaatsarchiv
44 Separate Projekte 45 Verein der Freunde des Staatsarchivs
2828293132
33
343434353636
373737
39
41
41
41
42
42
Individuelle KundendienstePersonellesBenutzungÖffentlichkeitsarbeit, FührungenTätigkeiten ausserhalb der KundendiensteGeschenke ans Staatsarchiv (Bibliothek)
BeständeerhaltungPersonellesKonservierung, RestaurierungKompetenzzentrum AVMedienMikroverfilmungReproduktionen
EditionsprojekteAllgemeinesTranskription und Digitalisierung von Kantonsratsprotokollen und Regierungsratsbeschlüssen seit 1803 (Projekt TKR)Elektronische RechtsquellenEdition Zürich (Projekt eRQZH)KunstdenkmälerInventarisation des Kantons Zürich (Projekt KDI)Elektronische Edition der Zürcher Ehedaten des 16./17. Jh. (Projekt EDB)Elektronische Edition der Zürcher Stillstandsprotokolle des 17. Jh. (Projekt eStPZH)Elektronische Edition der Zürcher Schulumfrage 1771/1772Elektronische Edition der Offiziellen Gesetzessammlung (Projekt eOSZH) und des Amtsblatts des Kantons Zürich (Projekt eABlZH)
4444
Replizierung des Erd und HimmelsglobusZürcher Taschenbuch
4546
StatutenVereinsmitglieder
4 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
allgemeinesDer Adjunct des Schweizerischen General-Consul zu Triest, Herr Roi Courvoisier, macht der hiesigen Regierung mit Zuschrift vom 30sten v. M. die Anzeige, daß dort ein Angehöriger des hiesigen Kantons, Jacob Jucker von Bauma, aus der Algierischen Sclave-rey angekommen seye, in welche er durch nachfolgende Ereig-niße gerathen: Ao. 1807. trat er in das 2te Schweizerregiment in Französischen Diensten, wurde Ao. 1809 in Spanien gefangen, und von Tarragona nach Mélille transportirt, wo er drey Jahre in trauriger Gefangenschaft schmachtete, dann zu den Mohren desertirte, welche ihn vier Mahle nach einander verkauften und endlich auf Algier führten, wo er 3 ½ Jahr Sclave war. Als zu Ende Monats May d. J. der Gesandte des Dey an den Großherrn auf einer Englischen Fregatte abgieng, so folgte demselben ein Al-gierisches Fahrzeug mit Geschenken beladen, darunter sich 12. Löwen und 2. Tiger befanden, und auf dieses wurde der Jucker nebst andern Sclaven eingeschifft, um mit Lebensgefahr den Thieren abzuwarten. Bey der Ankunft in Constantinopel begehr-te der K. Oestreichische Internuntius die Christen-Sclaven her-aus, und ließ sie mit dem Nöthigen versehen nach Triest überset-zen. Dort wurden dem Jucker, auf Verwendung des Consulates, von den anwesenden Reformirten Schweizern, nebst den nöthi-gen Kleidungsstücken 22. Augspurgergulden gesteuert, und ein Paß zur Heimreise verschafft, auf welcher er sich gegenwärtig befindet, und bey seiner Ankunft an Behörde zu stellen ange-wiesen ist.
Diesem Berichte, über die sonderbaren Schicksale und glückliche Befreyung des erst 23. Jahre alten Menschen, – ha-ben UHochgeachten HHerren und Obern mit Intereße und Ver-gnügen angehört, und daher beschloßen, dem Consulate zu Tri-est die demselben geleistete menschenfreundliche Hülfe und Unterstützung (laut Mißiven) beßtens zu verdanken, und die Ver-gütung allfällig gehabter amtlicher Auslagen zuzusichern. So-dann wird hievon auch der L. Militar-Commißion zu angemeß-ener Verfügung, wenn sich der Jucker bey ihr stellt, und dem L. Oberamte Kyburg zu Handen der Eltern oder Verwandten die-ses Mannes Kenntniß gegeben.
a r c h I V l E I t u n g
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 5
Der zitierte Beschluss der Zürcher Regierung vom 17. Oktober 1816 trägt die Signatur StAZH MM 1.60 RRB 1816/1130. Ich stelle das tragische Schicksal, das Jakob Jucker im Alter zwischen 14 und 23 Jahren ereilt hat, aus zwei Gründen an den Anfang dieses Jahresberichts. Erstens soll es ein Hinweis sein darauf, dass das Quellenmaterial, das wir mit der OnlinePublikation von Regierungsratsbeschlüssen und Kantonsratsprotokollen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen, keineswegs nur trockene Materie aus den Amtsstuben beinhaltet. Vielmehr machen wir damit ein Quellenkorpus verfügbar, das mitunter spektakuläre oder tragische Elemente wie den zitierten Beschluss enthält, jedenfalls aber immer sehr direkt spiegelt, welchen Herausforderungen sich der Kanton Zürich in den letzten 200 Jahren zu stellen hatte. Und zweitens soll das Beispiel zeigen, warum es sich gelohnt hat, im Berichtsjahr ein Portal für die archivübergreifende Suche in Betrieb zu nehmen: Fragt man sich, wo die schlimme Odyssee von Jakob Jucker noch Spuren hinterlassen haben könnte, kommen einem zumindest die nationalen Archive der Schweiz, Frankreichs und Österreichs in den Sinn. Wenn sich mithilfe moderner Informationstechnologie eines Tages auch marginale Spuren wie diejenigen von Jucker nicht nur aufnehmen, sondern – dank eines Rechercheportals – auch noch ohne weiteres verfolgen liessen, wäre das aus unserer Sicht ein grosser Fortschritt im Vergleich mit den Möglichkeiten, die Archivbesucher bis heute hatten.
Wie auch immer: Im Staatsarchiv Zürich stand jedenfalls auch das Jahr 2010 wieder zu einem wesentlichen Teil im Zeichen des «Goingpublic». Wir haben viel Energie in die Erhöhung der – insbesondere digitalen – Verfügbarkeit unserer Quellen gesteckt: Weitere grosse Teile der bestehenden herkömmlichen Findmittel wurden überarbeitet und in die zentrale Datenbank importiert. Am 13. Juli konnten wir der Öffentlichkeit das erwähnte Archivportal vorstellen, das das Staatsarchiv Zürich zusammen mit den Staatsarchiven Thurgau, Zug und BaselStadt sowie mit dem Archiv für Zeitgeschichte der ETH bauen liess (www.archivesonline.org). Unsere Website www.staatsarchiv.zh.ch haben wir im Rahmen eines gesamtkantonalen Projekts per Ende des Berichtsjahrs komplett überarbeitet. Die Digitalisierung und Publikation der Sammlung Karten und Pläne verläuft in hoher Ka
denz nach Plan. Und im Bereich Editionsprojekte konnten neben dem Grossprojekt TKR die Arbeiten für die OnlinePublikation von Zürcher Rechtsquellen aufgenommen werden, nachdem der Kantonsrat am 22. März einstimmig die Mittel für die erste Projekttranche bewilligt hatte (Vorlage 4640/2009).
PersonellesInnerhalb der Direktion der Justiz und des Innern bestanden nie Zweifel, dass das Staatsarchiv noch nicht über die personellen Ressourcen verfügt, die es zur Wahrnehmung seines gesetzlichen Auftrags braucht. Daran änderten auch die Finanzkrise und die angespannte Lage der Staatsfinanzen nichts. Am 23. September entschied deshalb Regierungsrat Notter, den seit 2009 vorliegenden Stellenantrag noch vor den Herbstferien in die Regierung zu bringen. Und am 6. Oktober beschloss der Regierungsrat für das Staatsarchiv zusätzliche Ressourcen im Umfang von 950 Stellenprozenten (RRB 1485/2010). 540 Prozent stehen für die Schaffung von neuen Stellen zur Verfügung, 410 Prozent für die Wandlung bestehender Projektstellen in unbefristete Stellen im Rahmen des Stellenplans.
Im Einzelnen verwenden wir das geschaffene Volumen folgendermassen:≥ Leitung/Stab: Aufstockung des Beschäftigungsgrads der Lei
terin QM, Personal, Finanzen, Controlling um 10 % per 1. Jan. 2011,
≥ Überlieferungsbildung: Schaffung einer Stelle wiss. MA (80 %) per 1. März 2011,
≥ Aktenerschliessung: Wandlung von 240 % Projektstellen VerwaltungsAssistenz in reguläre Stellen per 1. Jan. 2011; Schaffung von zwei Stellen VerwaltungsAssistenz (zusammen 180 %) per 1. Februar bzw. per 1. August 2011 und einer Stelle wiss. MA (90 %) per Anfang 2012,
≥ Individuelle Kundendienste: Schaffung einer Stelle wiss. MA (80 %) per 1. Februar 2011, Aufstockung des Beschäftigungsgrads einer Bibliothekarin um 10 %,
≥ Beständeerhaltung: Wandlung von zwei Projektstellen technische Assistenz (zusammen 170 %) in reguläre Stellen per 1. Jan. 2011; Schaffung einer Stelle wiss. MA Konservierung/Restaurierung (90 %) per Anfang 2012.
6 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Archivleitung
Dank des höchst erfreulichen Beschlusses der Regierung ist das Staatsarchiv für die nächsten Jahre personell genügend ausgestattet. Mit Regierungsrat Notter, der sich von der Notwendigkeit des massiven Ausbaus überzeugen liess und seinerseits die Regierung in einer ganz schwierigen Zeit davon überzeugt hat, ist der Staatsarchivar schon 2007 übereingekommen, dass die jüngste personelle Tranche für längere Zeit die letzte sein wird. Das Staatsarchiv wird also in den kommenden Jahren mit dem bestehenden Volumen wirtschaften. Sinnvoll und realistisch scheint, dass erst nach dem Bezug des nächsten Erweiterungsbaus zusätzliche Kräfte rekrutiert werden. Doch Wachstumssprünge wie diejenigen von 2007 und 2011 werden nicht mehr nötig sein; vielmehr wird es dann darum gehen, den Personalbestand organisch und kontinuierlich an die Aufgaben anzupassen.
Das Staatsarchiv ist sich bewusst, dass mit der Bereitstellung der neuen Kapazitäten auch Erwartungen verbunden sind: in der Betreuung der Verwaltung durch die Überlieferungsbildung, in der Bewältigung der aktuellen Ablieferungen und der Altlasten durch die Aktenerschliessung, in der Betreibung eines modernen, kompetenten und schnellen Service durch die Kundendienste, in der Bewahrung bzw. Wiederherstellung der Lesbarkeit sämtlicher Bestände durch die Beständeerhaltung und in der Bereitstellung der wichtigsten Serien und Aktenstücke auf dem Internet durch die Editionsprojekte. Die Tätigkeiten der Abteilungen, über die wir hier berichten, zeigen, dass wir uns nach Kräften darum bemühen, den Erwartungen gerecht zu werden.
14 neue Mitarbeiter/innen traten 2010 in die Dienste des Staatsarchivs ein, neun traten aus dessen Diensten aus. Acht Besetzungsverfahren per 2011 wurden im Berichtsjahr abgeschlossen.
Per Ende 2010 waren damit 60 (2009: 55) Personen auf 4050 (3890) Prozent im Staatsarchiv beschäftigt; einige Stellen im Projekt TKR waren zu diesem Zeitpunkt vakant. Wenn zum Jah r eswechsel 2011/2012 alle bewilligten Stellen besetzt sein werden, werden rund 75 Personen auf knapp 50 Vollzeitstellen im Staatsarchiv angestellt sein.
Die spezifischen personellen Veränderungen sind in den Unterkapiteln «Allgemeines, Personelles» pro Abteilung ausgeführt und kommentiert.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 7
8 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Archivleitung
Personalbestand Status per 31. Dez. 2010 sowie Strukturen und Besetzungen per 2011/2012 (inkl. bewilligte Stellen und Pensen). * = fachliche Unterstellungen.
archivleitung Überlieferungsbildung ÜB aktenerschliessung aE (neue Struktur ab 1. april)
Beat Gnädinger, Dr. phil. Staatsarchivar
Reto Weiss, lic. phil. Abteilungsleiter (90 %)
Meinrad Suter, Dr. phil. Abteilungsleiter
Hans Ulrich Pfister, Dr. phil. Stv. Staatsarchivar
Christine Werndli Storni, Betr.Oek. HWV QM, Personelles, Finanzen, Controlling (70 %)
Rahel HerpichWyss * Administration (10 %)
Eveline Isler, lic. phil. Stv. Abteilungsleiterin (80 %)
Agnes Hohl, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (80 %)
Bernhard Rieder, lic. phil. Wiss. Mitarbeiter (80 %)
Annatina Tam, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (60 %)
Rebekka Wyler, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (60 %) (ab 1. März 2011)
Barbara Stadler, Dr. phil. * Wiss. Mitarbeiterin mbA (20 %, ab 1. Jan. 2011 10 %)
Iris Vontobel * Verw.Assistentin, Gemeindearchive (30 %) (bis 31. Okt.)
aufsicht und Beratung gemeindearchive
Bernhard Rieder, lic. phil. Leiter (20 %)
Rebekka Wyler, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (20 %) (ab 1. März 2011)
Erschliessungs-team 1
Bettina Tögel, Dr. phil. Stv. Abteilungsleiterin (90 %)
Christoph Lengstorf, lic. phil. Wiss. Mitarbeiter (90 %)
Barbara Stadler, Dr. phil. Wiss. Mitarbeiterin mbA (80 %) (ab 1. Jan. 2011)
Tina Mark Verw.Assistentin (80 %) (ab 1. Apr.)
Karin Brönnimann * Verw.Assistentin (40 %)
Lilian Casanova* Verw.Assistentin (30 %) (ab 1. Apr. 2011)
Anna Frey, stud. phil. Verw.Assistentin (stud. MA) (40 %) (ab 1. Feb. 2011)
Anja Huber, stud. phil. Verw.Assistentin (stud. MA) (40 %)
Jolanda Hunziker, stud. phil. Verw.Assistentin (stud. MA) (40 %)
Marco Spühler, stud. phil. (stud. MA) (40 %) (bis 30. Juni 2011)
Matthias Frick, stud. phil. Aushilfe (stud. MA) (40 %) (bis 31. Okt.)
Erschliessungs-team 2
Matthias Wild, lic. phil. Teamleiter, wiss. Mitarbeiter (70 %) (ab 1. Juli 2011 80 %)
Denise Thoma, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (80 %)
N. N. Wiss. Mitarbeiter/in (90 %) (ab 1. Jan. 2012)
Regula Giger Verw.Assistentin (80 %) (ab 1. Apr.)
Christian Züst Verw.Assistent (90 %) (ab 1. Feb. 2011)
Monika Bach* Verw.Assistentin (35 %)
Albert Holenstein, stud. phil. Verw.Assistent (stud. MA) (40 %) (bis 31. Dez.)
Judith Kälin, stud. phil. Verw.Assistentin (stud. MA) (40 %)
Jan Schneebeli, stud. phil. Verw.Assistent (stud. MA) (40 %)
Fabienne Wendel, stud. phil. Verw.Assistentin (stud. MA) (40 %) (ab 1. Feb. 2011)
Barbara Stadler, Dr. phil. Wiss. Mitarbeiterin mbA (60 %) (bis 31. Dez.)
Projekt neuerschliessung notariatsbestände
Annatina Tam, lic. phil.* Wiss. Mitarbeiterin (20 %) (bis 31. Jan. 2010)
Christian Sieber, lic. phil.* Wiss. Mitarbeiter (10 %) (ab 1. Jan. 2011)
Marco Spühler, stud. phil. Verw.Assistent (40 %) (ab 1. Juli 2011)
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 9
Individuelle Kundendienste IKD Beständeerhaltung BE Editionsprojekte EP
Hans Ulrich Pfister, Dr. phil. Abteilungsleiter (80 %)
Martina Rohrbach, dipl. Kons./Rest. FH Abteilungsleiterin
Margit Gigerl, lic. phil. Abteilungsleiterin (10 %)
Benutzung
Thomas Neukom, lic. phil. Stv. Abteilungsleiter ( 80 %)
Karin Huser, Dr. phil. Wiss. Mitarbeiterin (20 %) (ab 1. Feb. 2011 80 %)
Barbara Stadler, Dr. phil. * Wiss. Mitarbeiterin mbA (10 %) (ab 1. Jan. 2011)
Iris Vontobel Verw.Assistentin (50 %) (bis 31. Okt.)
Lilian Casanova Verw.Assistentin (50 %) (ab 1. Nov.)
Monika Bach Verw.Assistentin (35 %)
Karin Brönnimann Verw.Assistentin (40 %)
Rahel HerpichWyss Verw.Sekretärin (50 %)
Carmen Kuster Verw.Sekretärin (50 %)
Bibliothek und hausdienst
Felix Stamm Teamleiter, Bibliothekar mbA (60 %)
Alexandra Schneider Bibliothekarin (70 %) (ab 1. Jan. 2011 80 %)
Eva Schönhauser Bibliothek (50 %) (bis 31. Aug. 2011)
Roland Romano Tech. Assistent
Paul Hösli Tech. Assistent (bis 31. Aug. 2011)
Barbara Stadler, Dr. phil.* Wiss. Mitarbeiterin mbA (20 %) (bis 31. Dez.)
N. N. Stv. Abteilungsleiter/in (90 %) (ab Ende 2011)
Romano Padeste, MSc Techniker AVMedien (90 %)
Alena Dell’Orefice Buchbinderin (70 %)
Bettina Bollmann Buchbinderin (70 %)
Kurt Bickel Tech. Assistent (90 %, ab 1. Sept. 2011 100 %)
Elvira Dietliker Tech. Assistentin (70 %)
Peter Gygax Tech. Assistent (90 %)
Beatrix Jöhl Tech. Assistentin (80 %) (ab 1. Feb.)
René Moulin Tech. Assistent (bis 30. Apr.)
transkription/Digitalisierung Kantonsratsprotokolle/regie-rungsratsbeschlüsse tKr
Margit Gigerl, lic. phil. Wiss. Projektleiterin (70 %)
Sarah Biäsch Verw.Assistentin (40 %)
Ursula Füchslin Verw.Assistentin (40 %) (bis 30. Nov.)
Rebecca Geiger Verw.Assistentin (40 %)
Chantal Haas Verw.Assistentin (40 %)
Martina Läubli Verw.Assistentin (40 %)
Lotti Lamprecht Verw.Assistentin (20 %)
Marina Lienhard Verw.Assistentin (40 %) (bis 31. Jan. 2011)
Lukas Messmer Verw.Assistent (40 %)
Benedikt Pestalozzi Verw.Assistent (40 %)
Carolin Schwendemann Verw.Assistentin (40 %)
Sara Sevinc Verw.Assistentin (40 %) (bis 31. Juli)
Johanna van der Sluys Verw.Assistentin (40 %)
Rico Steinemann Verw.Assistent (40 %)
Daniela Strika Verw.Assistentin (40 %)
Andreas Teuscher Verw.Assistent (40 %) (bis 30. Sept.)
Ursina Thalmann Verw.Assistentin (40 %)
Elektronische rechtsquellen- Edition Zürich erQZh
Christian Sieber, lic. phil. Stv. Abteilungsleiter, wiss. Projektleiter (50 % ab 1. Juli, 80 % ab 1. Jan. 2011)
Bettina Fürderer, M. A. Wiss. Mitarbeiterin (70 %) (ab 1. Feb. 2011)
Ariane Huber, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (60 %) (ab 1. Feb. 2011)
Rainer Hugener, lic. phil. Wiss. Mitarbeiter (60 %) (ab 1. Feb. 2011)
Daniel Bitterli, lic. phil. Wiss. Mitarbeiter (50 %) (bis 30. Nov.)
Kunstdenkmäler-Inventarisa-tion KDI
Karl Grunder, Dr. phil. Wiss. Projektleiter
Christine Barraud, Dr. phil. Wiss. Mitarbeiterin (70 %, ab 1. März 60 %; bis 30. Nov.)
Regula Crottet, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (30 %, ab 1. Dez. 50 %)
Verena Rothenbühler, lic. phil. Wiss. Mitarbeiterin (Jan./Feb. 20 %, März–Nov. 30 %, ab Dez. 50 %)
Regula Crottet, lic. phil. Praktikantin (50 %) (bis 31. Okt.)
Ehedatenbank EDB
Hans Ulrich Pfister, Dr. phil.* Wiss. Projektleiter (20 %)
10 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Archivleitung
gesetzgebungFür diejenigen Passagen von Archivgesetz (LS 432.11) und verordnung (LS 432.111), die besonders eng mit Informations und Datenschutzgesetz IDG (LS 170.4) und verordnung (LS 170.41) korrespondieren müssen, wurde im Berichtsjahr eine Revisionsvorlage erarbeitet. Gleichzeitig wurde mit der Gesundheitsdirektion die Schnittstelle zum Patientinnen und Patientengesetz (LS 813.13) eingehend diskutiert. Die hauptsächliche Herausforderung besteht darin, zwei legitimen Interessensphären möglichst viel Raum zu gewähren und dabei die jeweils andere nicht zu gefährden. Auf der einen Seite stehen die individuellen und kollektiven Interessen am Schutz von Personendaten und anderen schützenswerten Informationen, auf der anderen das öffentliche Interesse an einem möglichst weit gehenden Zugang zu Unterlagen, die von öffentlichen Organen produziert wurden. Es besteht die Aussicht, dass die Revision 2011 abgeschlossen werden kann.
Als Ausführungserlass zur Organisationsverordnung der Direktion der Justiz und des Innern JIOV (LS 172.110.1) erarbeitete das Staatsarchiv ein Organisationsreglement auf Amtsstufe.
Bauliches, InfrastrukturWenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen guten Job machen sollen, brauchen sie gute Arbeitsplätze. Diese Regel besteht auch dann fort, wenn die Belegschaft wächst. Zum grossen Glück sind die Räume im Staatsarchiv so dimensioniert, dass wir 75 Köpfe gerade noch unter guten Bedingungen unterbringen können.
Am 22. März fand im ersten Obergeschoss des Altbaus eine grosse Umzugsaktion statt. Insbesondere wechselten die stellvertretenden Abteilungsleiter/innen in die Büros ihrer Chefs. Ende Jahr wurde eine Wand zwischen zwei Einzelbüros entfernt, wodurch ein zusätzlicher Arbeitsplatz geschaffen werden konnte. Ebenfalls Ende Jahr bzw. Anfang 2011 wurden im ersten Untergeschoss sieben zusätzliche Erschliessungsarbeitsplätze eingerichtet: In den sechs verglasten Einzelarbeitsräumen wurden je zwei Regale ersetzt durch je einen Schreibtisch mit PC. Damit können dort nun neben grösseren Projekten gleichzeitig kleinere Erschliessungen vorgenommen werden. Ein stehender Arbeitsplatz konnte gewonnen werden durch die Platzierung eines dritten PCs an den grossen Tischen im Zentrum des Erschliessungs
raums. Insgesamt stehen uns nun 17 Erschliessungs arbeits plätze zur Verfügung, womit Engpässe in den nächsten Jahren vermieden werden können.
Mit Beschluss 989/2010 stellte der Regierungsrat auf Antrag von DJI, Bildungsdirektion und Baudirektion am 30. Juni explizit fest, dass das Staatsarchiv einen nächsten und übernächsten Erweiterungsbau brauchen wird. Unabhängig davon, wie sich die Schriftgutproduktion der anbietepflichtigen Organe zukünftig entwickle, sei davon auszugehen, dass die in den nächsten Jahrzehnten anfallenden Volumina eine nächste Erweiterung per 2020 und eine übernächste – je nach Dimensionierung von Bau 3 – etwa 2035 nötig machten. Schon im Kantonsratsbeschluss Nr. 3771/2000 für den Erweiterungsbau von 2007 hiess es: «Da es sich beim Staatsarchiv um einen ausgewiesenen Wachstumsbetrieb handelt, werden im Neubau konzeptionell konstruktive und statische Vorkehrungen getroffen, um jederzeit eine […] Erweiterung in horizontaler Richtung zu ermöglichen.» Diese vorausschauende Position wurde von der Regierung nun bekräftigt, indem sie erneut feststellte, dass der Landstreifen im Südwesten des Staatsarchivs für die Umsetzung der notwendigen Erweiterungen vorzusehen sei, und zwar in Zusammenarbeit mit den für die bauliche Entwicklung der Universität zuständigen Organen.
Die Hauptabteilung Logistik, Finanzen und Controlling LFC der DJI betreibt für die Direktion und weitere Bereiche der kantonalen Verwaltung eine ITInfrastruktur, die relativ stark wächst. Weil im Staatsarchiv optimale Sicherheitsbedingungen und eine verhältnismässig gute Zugänglichkeit gewährleistet sind, wurde im Berichtsjahr der bestehende Serverraum vergrössert, wodurch drei zusätzliche Racks platziert werden konnten. Stromversorgung und Kühlung des Raums mussten zu diesem Zweck ausgebaut werden.
Mit dem Ersatz der Magazingestelle in den Geschossen D und E des Altbaus konnte die Sanierung der Gestellflächen, die wegen Filiformkorrosion der alten Gestelle nötig geworden war, abgeschlossen werden. Abgesehen von denjenigen Magazinen in Geschoss C, die der Überlieferungsbildung vorbehalten sind, auf denen mithin keine endgültig archivierten Akten liegen, sind nun alle Magazine mit dem Gestelltyp ausgestattet, der im Erweiterungsbau von Anfang an eingesetzt wurde.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 11
gremien
ArchivkommissionDie Archivkommission tagte am 2. September im Stadtarchiv Winterthur. Haupttraktandum war die laufende Revision der für die Zürcher Archive relevanten gesetzlichen Grundlagen (vgl. dazu oben den Abschnitt Gesetzgebung). Nach dem offiziellen Teil stellte Stadtarchivarin Marlis Betschart der Kommission das Projekt Stadtgeschichte Winterthur vor. Für das deutlich über die Stadtgrenzen hinaus wichtige Projekt sprach der Regierungsrat übrigens in seiner Sitzung vom 14. April Mittel aus dem Lotteriefonds in der Höhe von 200 000 Franken; das Staatsarchiv hatte den entsprechenden Antrag unterstützt.
Am 27. März verstarb Jakob ZollingerAnliker, Gossau. Jakob Zollinger war Lehrer, zudem ein passionierter und angesehener Chronist und Flurnamenspezialist; er galt als einer der diesbezüglich besten Kenner des Zürcher Oberlandes. Seine Arbeiten würdigte die Philosophische Fakultät der Universität Zürich 2003 mit dem Ehrendoktorat. Von 1969 bis 1998 war Jakob Zollinger als Vertreter der Benutzerschaft Mitglied der Archivkommission, die ihm ein ehrendes Andenken bewahren wird.
Kommission zur Prüfung der Schreibweise der Orts- und Flurnamen
Die Kommission hielt im Berichtsjahr keine Sitzung ab.
Verein der Freunde des StaatsarchivsAn der Jahresversammlung vom 6. Dezember führte Vereinspräsident Felix Richner mit der gewohnten Souveränität durch die ordentlichen Geschäfte. Alex Rübel trat aus dem Vorstand zurück. Sein langjähriger Einsatz für die Belange des Staatsarchivs wurde vom Präsidenten und von der Versammlung bestens verdankt; der Berichterstatter schliesst sich diesem Dank auch an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich an. Neu in den Vorstand gewählt wurde Mario von Moos.
Christian di Giusto und Christoph Stätzler referierten über das universitäre ELearningProjekt Ad Fontes (www.adfontes.uzh.ch). Die international viel beachtete und erfolgreiche Lernplattform ist gedacht für alle, die sich für ihre Arbeit mit und in
Archiven qualifizieren wollen. Entsprechend direkt konnten die Referenten das Publikum ansprechen, umso mehr, als auch für ältere Menschen – und von solchen wird der Verein der Freunde zu einem grossen Teil getragen – der Einsatz des Computers immer selbstverständlicher wird. Ad Fontes wird vom Staatsarchiv seit langem unterstützt, und seit zwei Jahren besteht eine intensive inhaltliche Zusammenarbeit, durch die inzwischen mehrere Lerneinheiten mit Zürcher Quellen fundiert wurden.
Die Berichte über die Projekte aus dem Legat Helfenstein finden sich in den Abschnitten der zuständigen Abteilungen: die Neuerschliessung der Notariatsbestände bei der Aktenerschliessung, die Arbeiten an der Wappennachweiskartei bei den Kundendiensten und das Projekt Ehedatenbank bei den Editionsprojekten.
Kooperationen
VSANachdem Zürich am 17. und 18. September 2009 die 86. Generalversammlung des Vereins schweizerischer Archivarinnen und Archivare VSA durchgeführt hatte, fand die 87. Jahresversammlung in Vaduz statt. Das Landesarchiv Liechtenstein kann seiner Aufgabe seit Dezember 2009 in einem städtebaulich, architektonisch und funktional sehr gelungenen Neubau am alten Standort nachkommen. Die Jahresversammlung war ein idealer Anlass, den Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Schweiz die neue Infrastruktur vor Augen zu führen.
Reto Weiss vertrat das Staatsarchiv in der AG Bewertung, Thomas Neukom im Bildungsausschuss. Im September trat Bettina Tögel aus der AG Normen und Standards zurück, der sie seit 2006 angehörte. Durch ihre Mitarbeit an den Schweizerischen Richtlinien für die Umsetzung von ISAD(G), die der VSA 2009 herausgab, hat sie einen wichtigen Beitrag zur Standardisierung der Erschliessung in der Schweiz geleistet.
Archivdirektoren-KonferenzDie ArchivdirektorenKonferenz ADK tagte im Berichtszeitraum zweimal, am 12. Mai und am 17. November, beide Male im Haus der Kantone in Bern.
12 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Archivleitung
An ihrer Frühjahrskonferenz befasste sie sich hauptsächlich mit der geplanten gemeinsamen Statistik über die Benutzung, die ab 2011 von zahlreichen Häusern erstmals erhoben wird. Alexandre Dafflon, Fribourg, trat aus dem Vorstand zurück; Lionel Bartolini, Neuchâtel, wurde an seiner Stelle gewählt.
An ihrer Herbstkonferenz befasste sich die ADK unter anderem mit der Frage, wie die Überlieferung über so genannt administrativ Versorgte gesichert wird. Dabei zeigte sich ein sehr uneinheitliches Bild. Die Konferenz wird sich weiter mit dem Thema befassen, das durch die Publikationsarbeit des Schweizerischen Beobachters grosse öffentliche Aufmerksamkeit erlangt hat.
Am 2. Dezember traf sich der Vorstand erstmals mit dem Vorstand der Schweizerischen StaatsschreiberKonferenz SSK, bei der die ADK akkreditiert ist. Es ist geplant, das Treffen zu institutionalisieren und dabei aktuelle Fragen der elektronischen Geschäftsführung zum stehenden Haupttraktandum zu machen.
KOSTDie Aufsichtskommission der Koordinationsstelle für die dauerhafte Archivierung elektronischer Unterlagen KOST trat zu zwei Sitzungen am 24. März und am 22. September zusammen. Detaillierten Einblick in die Geschäfte der KOST gewährt die Website www.kostceco.ch.
Bernhard Rieder wirkte in einer Arbeitsgruppe der KOST namens bentõ mit. Die Arbeitsgruppe definierte auf der Grundlage der vom Schweizerischen Bundesarchiv entwickelten Schnittstelle für die Abgabe von digitalen Daten («Spezifikation Submission Information Package SIP») eine damit kompatible Schnittstellen und Prozessspezifikation für die digitale Langzeitarchivierung.
scopeArchiv User GroupAm 16. März fand die 10. ordentliche Mitgliederversammlung der scopeArchiv User Group in Zürich statt. Bettina Tögel, Abteilung Aktenerschliessung, ist Präsidentin der User Group. Sie leitete im Berichtsjahr neben der Mitgliederversammlung fünf Vorstandssitzungen. Ausserdem organisierte sie einen Erfahrungsaustausch der Applikationsverantwortlichen sowie den jährlichen Workshop, der dieses Mal die Pilotprojekte zur Einführung der digitalen Archivierung mit dem Instrument scopeIngest zum Thema hatte.
ARGE AlpDie 33. Konferenz der Archivdirektoren der ARGE Alp fand am 18. und 19. Oktober in Bozen statt; aus terminlichen Gründen konnte der Berichterstatter daran leider nicht teilnehmen.
RechtsquellenstiftungAn der ordentlichen jährlichen Stiftungsratssitzung vom 11. Februar in Bern wurde insbesondere debattiert, welche Qualität die Retrodigitalisate der bestehenden Bände aufweisen sollen, die gegenwärtig auf einer Blättermaschine der Stiftung verfügbar gemacht werden (vgl. http://www.ssrqsdsfds.ch).
Zu den spezifischen Projektfortschritten vgl. unten die entsprechenden Passagen im Abschnitt Editionsprojekte.
mediathek tanz.chHaupttraktandum an mehreren Sitzungen im Berichtsjahr war erneut die Fusion mit der Médiathèque de la danse in Lausanne zu einem Schweizerischen Tanzarchiv. Diese wurde per Ende 2010 vollzogen, und zwar durch die Schaffung einer gemeinsamen Stiftung Schweizer Tanzarchiv/Collection suisse de la danse. Der Verein mediathek tanz.ch wurde auf diesen Zeitpunkt aufgelöst. Er kann auf ein für schweizerische Verhältnisse kurzes, aber umso erfolgreicheres Vereinsleben zurückblicken. Der Kanton Zürich bzw. das Staatsarchiv wird sich in der neuen Stiftung nicht vertreten lassen, wünscht ihr aber viel Energie und Erfolg bei der Wahrnehmung ihrer wichtigen Aufgabe.
Universität ZürichDie Zusammenarbeit mit dem Universitätsarchiv wurde auf dem inzwischen gewohnten Niveau fortgesetzt. Betreffend Überlieferungsbildung findet einmal im Jahr eine Sitzung statt, an der wechselseitig über erfolgte Ablieferungen informiert wird und Fachfragen diskutiert werden. Das Berichtsjahr war im Universitätsarchiv geprägt durch die Übernahme zahlreicher Nachlässe; sie machten beinahe die Hälfte der Eingänge von insgesamt rund 100 Laufmetern aus.
Im Berichtsjahr wurde mit der Umsetzung der Ende 2009 unterzeichneten KooperationsVereinbarung zwischen den Trägern des Projekts Ad Fontes und dem Staatsarchiv begonnen.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 13
Die hilfswissenschaftliche Plattform wird mittlerweile laufend mit neuen Anleitungen und Übungen auf der Basis von Quellen des Staatsarchivs ergänzt. Margit Gigerl, Abteilung Editionsprojekte, und Thomas Neukom, Abteilung Individuelle Kundendienste, unterstützten die Mitarbeiter von Ad Fontes bei dieser Arbeit.
Betreffend Masterkurs Applied History waren im Berichtsjahr vonseiten des Berichterstatters keine nennenswerten Aktivitäten zu verzeichnen.
Stabsaufgaben
PersonellesDas Staatsarchiv mit seinem Selbstverständnis als lernende Organisation strebt eine lebendige, für alle Mitarbeitenden zufriedenstellende FeedbackKultur an. Im Rahmen der Definition von Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels führten wir 2009 – nebst der bereits etablierten Mitarbeitendenbeurteilung MAB – einen Pilot Vorgesetztenbeurteilung durch, der im Berichtsjahr ausgewertet wurde. Aufgrund des positiven Ergebnisses wird die Vorgesetztenbeurteilung als Beurteilungsinstrument eingeführt. Ab 2011 werden die Führungskräfte von ihren direkt Unterstellten beurteilt. Vorgesehen ist ungefähr ein Dreijahresrhythmus.
Qualitätssicherung und ControllingWie im Jahresbericht 2009 (S. 14) erläutert, erheben Archive bis heute die Resultate ihrer Arbeit nur marginal in Zahlen. Umso erfreulicher ist, dass zumindest im Bereich Benutzung der Schweizerischen Archivdirektorenkonferenz ADK im Berichtsjahr mit der Definition eines Pflichtenheftes für eine gemeinsame Benutzungsstatistik ein Durchbruch gelungen ist. 2011 werden ein Grossteil der Schweizer Staatsarchive, das Bundesarchiv und das Liechtensteinische Landesarchiv in einem Pilot ihre Benutzungskennzahlen nach einem einheitlichen Raster erheben. Wenn sich das Raster bewährt, steht in wenigen Jahren die OnlinePublikation dieser Zahlen auf der Website des VSA in Aussicht.
Das Staatsarchiv Zürich versuchte im Berichtsjahr erstmals, auch die anderen archivischen Hauptprozesse numerisch zu fassen. Wir wollen wissen, wie hoch unser Aufwand ist, bis ein Laufmeter Archivgut im Endarchiv liegt. Und wir wollen wissen, wie
viel Arbeit es anschliessend braucht, einen Laufmeter dauernd verfügbar zu halten.
Die Zahlen 2010 ergeben folgendes Bild: Überlieferungsbildung, Aktenerschliessung und Beständeerhaltung wendeten gut 18 500 Stunden auf, um knapp 1000 Laufmeter zu bewältigen und auf 545 Laufmeter zu verdichten. Bis ein Laufmeter Unterlagen bewertet, übernommen, erschlossen und fachgerecht konserviert in unseren Endmagazinen zur Ruhe kommt, investieren wir also knapp 19 Stunden pro AkzessionsLaufmeter bzw. gegen 34 Stunden Arbeit pro EndarchivLaufmeter.
Die Bewirtschaftung der Bestände im Endarchiv (Nacherschliessungen, Konservierungs und Restaurierungsmassnahmen) verursacht Aufwände von einer knappen halben Stunde pro Laufmeter. Addiert man dazu die Arbeiten im Rahmen der Editionsprojekte, steigt der Wert gegen 0.9 Stunden. Und schlägt man schliesslich noch die Arbeit der Kundendienste dazu, wenden wir 1.3 Stunden für die Bewirtschaftung und Nutzung eines Laufmeters im Endarchiv auf.
Wir sind uns bewusst, dass erstmals erhobene Werte in ihrer Aussagekraft beschränkt sind. Diese wird aber in den kommenden Jahren automatisch grösser; wir sind gespannt, auf welchem Niveau sich unsere Kennzahlen einpendeln werden. Und insbesondere hoffen wir, dass wir mit unseren Erhebungen den Grundstein legen können für eine mittelfristige Vergleichbarkeit zumindest der Schweizer Staatsarchive auch hinter den Kulissen.
ArchivpraktikaVon Dezember 2009 bis Februar 2010 absolvierte Peter Lehmann im Zusammenhang mit seinem Nachdiplomstudium in Information und Dokumentation ein Praktikum in der Abteilung Aktenerschliessung.
Meryem Riahi und Carmen Seyfried konnten im Rahmen ihrer Ausbildung zu Informations und Dokumentationsassistentinnen in den Monaten Februar und März respektive April und Mai im Staatsarchiv ein Praktikum durchlaufen, und zwar ebenfalls in der Abteilung Aktenerschliessung.
Die in den Abteilungen Beständeerhaltung und Editionsprojekte (KDI) absolvierten oder im Gang befindlichen Praktika sind in den entsprechenden Abschnitten referiert.
14 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
PersonellesPer Ende Oktober trat Iris Vontobel aus unseren Diensten aus – und als wissenschaftliche Archivarin in diejenigen einer bedeutenden Zürcher Bank ein. In der Abteilung Überlieferungsbildung hatte sie mit einem Pensum von 30 Prozent die Aufsicht über die Gemeindearchive wahrgenommen. Für diesen grossen Einsatz mit einem kleinen Pensum danken wir Frau Vontobel herzlich und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute. Ihre Arbeit in den Kundendiensten ist im entsprechenden Abschnitt gewürdigt.
Die neu geschaffene 80ProzentStelle haben wir noch im Berichtsjahr per 1. März 2011 mit Rebekka Wyler besetzt. Frau Wyler studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte, Ökonomie und Nordistik. Im Oktober 2010 hat sie zusammen mit Stefan Keller und Urs Kälin eine Geschichte des Volkshauses Zürich herausgegeben. Zurzeit ist sie mit dem Abschluss ihrer Dissertation bei Prof. Jakob Tanner zum Thema «Schweizer Gewerkschaften und Europa 1960–2005» beschäftigt. Von 2003 bis 2008 war Frau Wyler als Archivarin und Verantwortliche für das Records Management bei der Gewerkschaft SMUV/Unia tätig; in diesem Rahmen organisierte sie unter anderem die Überführung der Zentralarchive SMUV, GBI und VHTL ins Sozialarchiv in Zürich. In der Überlieferungsbildung des Staatsarchivs wird Frau Wyler einerseits für bestimmte Bereiche der kantonalen Verwaltung zuständig sein, anderseits wird sie zusammen mit Bernhard Rieder die Zürcher Gemeindearchive betreuen; beide verfügen dafür über ein Pensum von je 20 Prozent.
Barbara Stadler reduzierte per Ende Jahr ihr Pensum in der Überlieferungsbildung zugunsten der Aktenerschliessung von 20 auf 10 Prozent.
Eveline Isler schloss im Oktober erfolgreich ihre Weiterbildung zum Master of Advanced Studies in Archival and Information Sciences (MAS AIS) an der Universität Bern ab. Die Diplomarbeit ist einem Thema der Überlieferungsbildung gewidmet: «Die Bewertung von Akten aus vormundschaftlichen Aufgaben – eine Fallstudie aus dem Staatsarchiv Zürich».
Reto Weiss nahm an einem von der «Koordinationsstelle für die dauerhafte Archivierung von elektronischen Unterlagen» (KOST) organisierten Kolloquium zur archivischen Bewertung von Datenbanken teil und hielt ein Referat zur Zürcher Praxis in diesem Gebiet.
a B t E I l u n g E n
Überlieferungsbildung
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 15
Bernhard Rieder erwarb das Zertifikat «Geschäftsverwaltung in der Bundesverwaltung» in einem Stufenseminar des Schweizerischen Bundesarchivs. Zusammen mit dem Staatsarchivar stellte er an einer Kundentagung der IBM zur Software DIAS (Digital Information Archiving System) das Zürcher Projekt zur digitalen Langzeitarchivierung vor, in dem DIAS eingesetzt wird.
Der diesjährige Teamtag der Abteilung war touristisch orientiert. Die Abteilung begutachtete die neu gestaltete Infrastruktur rund um den Rheinfall und begab sich danach in den auf der Schaffhauser Seite gelegenen Seilpark, wo in luftiger Höhe das Klettern über Seil und andere Brücken und der Umgang mit «Tyroliennes» geübt wurde.
Vom Verwaltungskataster zu den rahmenvereinbarungen
Der im Jahr 2009 begonnene Verwaltungskataster konnte im Spätsommer fertig gestellt werden. Er umfasst in der endgültigen Version 115 öffentliche Organe mit selbstständiger Aktenführung und kommt einem grundlegenden und umfassenden Verzeichnis der Partner des Staatsarchivs in der kantonalen Verwaltung gleich. Der Kataster enthält pro Eintrag in knapper Form jeweils die folgenden Angaben zu den verzeichneten öffentlichen Organen:≥ die spezifische Verwaltungsgeschichte,≥ die gesetzlichen Grundlagen,≥ Eckdaten zu Personal und Budget,≥ eine Beschreibung der Aufgaben,≥ eine Beschreibung der im Staatsarchiv bereits vorhandenen
Bestände,≥ eine Einschätzung der Überlieferungslage und≥ eine Priorisierung.
Mit dem Verwaltungskataster und den im Verlauf seiner Erarbei tung gewonnenen Erkenntnissen verfügt das Staatsarchiv nun über einen systematischen Überblick über die Qualität der Überlieferung in verschiedenen Bereichen. Gleichzeitig konnten Überlieferungslücken identifiziert werden. Diese können nun im Sinn des strategischen Ziels einer «flächendeckenden Überlieferungsbildung» und gemäss der vorgenommenen Priorisierung gezielt angegangen werden.
Die nächste grosse Etappe auf dem Weg zur flächendeckenden Überlieferungsbildung bildet die Erarbeitung von Rahmenvereinbarungen. Sie werden die Basis bilden für eine integrierte und nachhaltige Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Organen und dem Staatsarchiv im Bereich Informationsverwaltung. In dieser Hinsicht waren die Fortschritte im Berichtsjahr zunächst nicht ganz so gross wie erhofft. Vorerst war zu präzisieren, was die Rahmenvereinbarungen genau regeln sollen und welche Bedingungen für den Abschluss gegeben sein müssen. Minimale Voraussetzung ist, dass beim öffentlichen Organ ein Verzeichnis der Informationsbestände gemäss § 14 IDG vorliegt und ein Verantwortlicher für die Informationsverwaltung gemäss § 7 der Archivverordnung definiert ist. Inzwischen sind nun Rahmenvereinbarungen mit zahlreichen Partnern in Arbeit: Parlamentsdienste, Volksschulamt, Strassenverkehrsamt, Amt für Wirtschaft und Arbeit, Hochbauamt, Personalamt, Bezirksräte, Notariate.
Bewertungen, ablieferungsvereinbarungen, BeratungInsgesamt wurden im Berichtsjahr 58 Ablieferungsvereinbarungen (2009: 56) geschlossen. Die Schwerpunkte und Meilensteine im Bereich Aktenübernahme und Bewertung sind nachstehend kurz beschrieben.
Im Berichtsjahr gelang es nach längeren Bemühungen, mit der Jugendstaatsanwaltschaft eine umfassende Ablieferungsvereinbarung für die regionalen Jugendanwaltschaften abzuschliessen (mit den Staatsanwaltschaften wurden solche Vereinbarungen bereits früher abgeschlossen). Parallel erliess die Jugendstaatsanwaltschaft eine aktualisierte Weisung zur «Aktenverwaltung im Jugendstrafverfahren». Damit ist die Aktenführung und Überlieferungsbildung in diesem Bereich befriedigend geregelt.
Bedeutende Fortschritte konnten im Bereich Notariate, Grundbuch und Konkursämter gemacht werden. Das 2009 erarbeitete Rundschreiben zur Archivierung von Konkursakten wurde vom Notariatsinspektorat sämtlichen Notariaten zugestellt und ist damit in Kraft. Die Revision der Notariatsarchivverordnung wurde vorangetrieben und kann 2011 zusammen mit einer Rahmenvereinbarung für sämtliche Notariate abgeschlossen werden.
Die bekannten Überlieferungslücken bei den Jugendsekretariaten wurden dieses Jahr systematisch angegangen, sowohl
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Abteilungen
von Seiten der Jugendsekretariate als auch des Staatsarchivs. Erstmals konnten im Berichtsjahr verschiedene Fallaktenserien aus einem Jugendsekretariat übernommen werden. Sodann entwickelte das Jugendsekretariat Bülach unter Beizug der Firma docuteam ein Ordnungssystem für die Informationsverwaltung, das vom Staatsarchiv begutachtet wurde. Wenn sich das Ordnungssystem bewährt, soll es auf weitere Jugendsekretariate ausgerollt werden. Das Staatsarchiv seinerseits erarbeitete ein Bewertungsmodell, das die künftige Überlieferung im Bereich Jugendsekretariate massgeblich steuern wird. Dabei war es uns wichtig, das Modell so zu gestalten, dass es der aktenführenden Stelle als Hilfsmittel bei der Informationsverwaltung und bei der Vorbereitung von Aktenübergaben dient. Die Jugendsekretariate sind im Kanton Zürich wichtige Institutionen im Vormundschaftswesen sowie in der Kinder und Jugendfürsorge (Hort und Krippenaufsicht, Alimentenhilfe, Elternberatung etc.).
Das kantonale Rechnungswesen hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Dies war für uns Anlass, die Bewertung von Buchhaltungs bzw. Finanzunterlagen, die bekanntlich bei vielen öffentlichen Organen in grossen Mengen anfallen, systematisch zu überprüfen. In die Überprüfung bezogen wir Finanzverwaltung und Finanzkontrolle sowie weitere sachverständige Stellen ein. Das Ergebnis ist ein «Bewertungsmodell Finanzunterlagen», das uns künftig grosse Dienste leisten wird.
Das Staatsarchiv ist seit Jahren bestrebt, in der Überlieferungsbildung Standards flächendeckend anzuwenden. Im Berichtsjahr ist ein weiterer traditioneller «Sonderfall» in diesem Sinn neu geregelt worden: die Übernahme von Meliorationsakten der Abteilung Landwirtschaft des Amtes für Landwirtschaft und Natur ALN. Die Meliorationsakten, insbesondere diejenigen in den Bereichen Flurbereinigungen, Entwässerungen etc., sind äusserst wertvolle Quellen zur Entwicklung der Zürcher Landschaft. Sie dokumentieren ein eigentliches öffentliches Grossprojekt des 20. Jahrhunderts; künftig werden umfassende Meliorationen wohl deutlich seltener sein. Bisher wurden jedes Jahr eigens für das Staatsarchiv hergestellte Duplikate abgeliefert, während die Originalakten bis zurück ins 19. Jahrhundert im ALN verblieben. Neu werden die älteren Originale ins Staatsarchiv geliefert; die Herstellung von Doppeln wird eingestellt.
Das Staatsarchiv hat in den letzten beiden Jahrzehnten sehr grosse Bestände an Krankengeschichten bzw. Patientendokumentationen, wie sie heute heissen, aus den verschiedenen kantonalen Einrichtungen aufbauen können. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt bei psychiatrischen Krankengeschichten. Die Bewertung und Aufbewahrung dieser besonders heiklen, aber auch besonders wichtigen und vonseiten der Forschung intensiv nachgefragten Unterlagen ist in der Schweiz umstritten und uneinheitlich geregelt, ebenso wie die anzuwendenden Schutzfristen. Das Staatsarchiv hat deshalb im Juni ein Kolloquium veranstaltet, an dem die verschiedenen «Stakeholder» ihre teilweise sehr unterschiedlichen Standpunkte im Beisein von Regierungsrat Notter direkt erläutern konnten. Vertreter/innen von aktenführenden Kliniken, von Gesundheitsdirektionen, des Datenschutzes, der medizinhistorischen Forschung und der Archive kamen zu Wort. In Sachen Bewertung bestand weitgehende Einigkeit darin, dass eine breit abgestützte AuswahlÜberlieferung von Akten aus verschiedenen Institutionen einer Konzentration auf wenige Kliniken vorzuziehen sei. Einig war man sich auch darin, dass zur Dokumentation der Geschichte des Gesundheitswesens neben den Krankengeschichten noch weitere Akten, insbesondere solche der Spitalverwaltung und der Aufsichtsbehörden, aufzubewahren sind. Wir hoffen, dass wir in unseren Bemühungen, eine für alle Seiten gute Lösung in diesem Bereich zu finden, weiterhin auf Verständnis und Unterstützung stossen. Dies umso mehr, als im weiteren Verlauf des Berichtsjahrs ein Rückschlag zu verzeichnen war: Die Gesundheitsdirektion erliess ohne Rücksprache mit der DJI zuhanden der Spitäler im Kanton einen Ablieferungsstopp für Krankengeschichten, da die gesetzliche Grundlage dafür ungenügend sei. Wir hoffen sehr, dass der dadurch herbeigeführte, für alle Seiten unbefriedigende Zustand 2011 wieder geändert werden kann.
Öffentlichrechtliche Institutionen können gemäss Archivgesetz ihre Akten selbstständig dauernd archivieren. Das Staatsarchiv bietet solchen Institutionen aber regelmässig an, die Führung eines Endarchivs zu übernehmen. 2010 schloss die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK einen Zusammenarbeitsvertrag mit dem Staatsarchiv. Bei der ZHdK haben inzwischen – ebenso wie bei der Pädagogischen Hochschule Zürich PHZH – Records
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Manager die Arbeit aufgenommen. Ihre Aufgabe ist es, den Aktenfluss aus den einzelnen Instituten und Abteilungen in eine zentrale Ablage zu organisieren. Das Staatsarchiv wird später ältere Unterlagen aus dieser zentralen Ablage übernehmen. Die Etablierung der Zusammenarbeit und die Unterstützung der neuen Records Manager wird in den kommenden Jahren zu konsolidieren sein.
1994 wurde das Opernhausgesetz erlassen, mit dem der Kanton von der Stadt Zürich die finanzielle Verantwortung für das Opernhaus übernahm. Man trug damit dem Umstand Rechnung, dass die Institution weit über die Stadtgrenzen ausstrahlt. Im Berichtsjahr ist nun auch die archivische Zuständigkeit für das Opernhaus vom Stadtarchiv Zürich auf das Staatsarchiv übergegangen: Opernhaus und Staatsarchiv schlossen einen Zusammenarbeitsvertrag ab, der Deckungsgleichheit herstellt zwischen dem Rechtskörper, der das Opernhaus finanziert, und demjenigen, der für dessen Überlieferung zuständig ist. Die vor 1994 entstandenen Unterlagen bleiben im Stadtarchiv Zürich. Damit wird zukünftig die archivische der rechtlichen Realität vor und nach dem Erlass des Opernhausgesetzes entsprechen.
Im Bereich der staatsnahen und privaten Überlieferung ist der Abschluss eines Zusammenarbeits bzw. Schenkungsvertrags mit der in der Stadt Zürich angesiedelten Römischkatholischen Zentralkonferenz zu vermelden. Es handelt sich dabei um den Zusammenschluss der kantonalen katholischen Landeskirchen. Diese staatskirchenrechtlichen Gebilde stellen bekanntlich eine Schweizer Spezialität dar. Die Unterlagen der Zentralkonferenz sind von grossem historischem Interesse. Das Staatsarchiv des Kantons Zürich freut sich, mit dem Vertragsschluss zu einem wichtigen Träger der Überlieferung der katholischen Institutionen in der Schweiz zu werden.
Übernahme von digitalen unterlagenDas Staatsarchiv ist seit 2009 zusammen mit der Hauptabteilung Logistik, Finanzen, Controlling LFC der Direktion der Justiz und des Innern daran, ein digitales Archiv aufzubauen. Als Pilotprojekt sollen bis in die 1980er Jahre zurückreichende Registerdaten aus der abzulösenden Geschäftskontrolle RIS der DJI ins Archiv überführt werden. Beteiligt sind neben Staatsarchiv und
LFC die Firmen IBM (mit dem Produkt DIAS in der Funktion eines Digital Repository) und scope. Spezifikation und Programmierung der Anwendung sind ausgeführt, die Testphase zieht sich jedoch noch hin und das Projekt wird erst 2011 abgeschlossen werden können. Als nächster Schritt steht dann die Überführung der seit Jahren auf einem dedizierten Server gespeicherten digitalen Bestände des Staatsarchivs in DIAS an.
Im Übrigen verfolgt das Staatsarchiv im Bereich Übernahme digitaler Daten nach wie vor eine Strategie der bilateralen Projekte, um weiter Erfahrung zu sammeln. Wichtigstes Projekt ist zurzeit die Archivschnittstelle zum Geschäfts und Rapportverwaltungssystem POLIS der Zürcher Polizeien (Kantonspolizei, Stadtpolizeien Winterthur und Zürich). Im Berichtsjahr konnten in guter Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei, der zuständigen Informatikfirma Unisys sowie den Stadtarchiven Zürich und Winterthur eine Spezifikation der Schnittstelle und eine Realisierungsofferte erarbeitet werden. Die Schnittstelle beruht auf der Spezifikation des Submission Information Package SIP nach OAIS des Bundesarchivs und ist vollständig kompatibel mit der 2009 erarbeiteten Schnittstellen und Prozessspezifikation für die digitale Langzeitarchivierung der KOST.
2010 wurden nicht wesentlich mehr digitale Unterlagen abgeliefert als in den Vorjahren. Der grosse Sprung von der analogen zur digitalen Überlieferung lässt in Zürich weiter auf sich warten. Das liegt daran, dass die angebotenen Bestände aus Zeiträumen stammen, in denen die Akten selbst hauptsächlich noch auf Papier erarbeitet wurden. Damit kann das Staatsarchiv selbstverständlich leben. Zunehmend unbefriedigend ist aber die Situation bei den zu analogen Beständen gehörigen digitalen Metadaten. Die Zeit der Karteien, gebundenen Jahresregisterbücher, Geschäftskontrollverzeichnisse etc. ist seit teilweise deutlich über zehn Jahren vorbei. Aber die Daten der digitalen Systeme, die die analogen Findmittel in den 1980er und 1990er Jahren ablösten, sind häufig nicht mehr vorhanden, nicht migriert worden oder nur mit enormem Aufwand aus alten Systemen exportierbar. Das ist bedauerlich, denn diese Meta oder Registerdaten wären von grossem Nutzen für das Staatsarchiv – nicht primär als Archivgut, sondern vor allem als Grundlage für die Erschliessung der entsprechenden Unterlagen.
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Abteilungen
records ManagementDer 2009 über das kantonale Weiterbildungsprogramm erstmals angebotene Kurs «Informationsverwaltung für Sachbearbeiter/innen» hat auch im Berichtsjahr mit gutem Erfolg stattgefunden.
Die MerkblattSammlung des Staatsarchivs für kantonale Behörden wurde um eine Anleitung zur Erstellung von Ordnungssystemen bereichert. Das Dokument ist auf der Website des Staatsarchivs greifbar (www.staatsarchiv.zh.ch/internet/justiz_inneres/sta/de/verwaltung.html).
Im Berichtsjahr gab das Staatsarchiv wie üblich Stellungnahmen zu verschiedenen Ordnungssystemen, Verfahren und insbesondere zu digitaler Aktenführung ab. Neben den bereits erwähnten Bestrebungen im Bereich Jugendsekretariate sowie der Unterstützung einer grösseren Aktenreorganisation im Personalamt sind zwei Anfragen aus der Baudirektion erwähnenswert. Das Amt für Verkehr gibt seine bisher analog in Büchern geführte Sammlung von Verfügungen auf und speichert diese künftig nur noch in digitaler Form, auf Betreiben des Staatsarchivs im archivtauglichen Format PDF/A. In den zu den Verfügungen gehörigen Akten wird aber immer noch das Verfügungsoriginal in Papierform abgelegt. Die Koordinationsstelle für kantonale Baubewilligungen hingegen will zukünftig ihre Verfügungen nur noch digital im Geschäftsverwaltungssystem speichern und auf die Papierablage verzichten. Die beiden Anfragen zeigen: Tendenziell wird zuerst die rein digitale Verwaltung von Entscheidsammlungen, Spruchbüchern, Protokollen etc., also die digitale Haltung von Serien an die Hand genommen, erst dann die eigentliche digitale Aktenverwaltung.
Auch 2010 hat sich das Staatsarchiv für die Erstellung von «Verzeichnissen der Informationsbestände» gemäss § 14 des Informations und Datenschutzgesetzes eingesetzt. In einer Zeit, in der nur eine Minderheit der kantonalen Dienststellen über umfassende Registraturpläne oder vergleichbare Ordnungssysteme verfügt, können die Verzeichnisse der Informationsbestände einen teilweisen Ersatz dafür bieten; für das Staatsarchiv sind sie nicht zuletzt aus diesem Grund interessant. Wesentlicher aber sind übergeordnete Gesichtspunkte: Das Öffentlichkeitsprinzip, wie es im Kanton Zürich eingeführt wurde, sieht vor, dass die öffentlichen Organe bekannt geben, welche Akten und
Daten sie führen. Nicht alle Dienststellen vermochten ihre Verzeichnisse innerhalb der gesetzlich eingeräumten Frist, also bis am 1. Oktober 2010, zu publizieren. Es sind aber immerhin beträchtliche Fortschritte zu verzeichnen. Die Ämter der Volkswirtschaftsdirektion beispielsweise haben alle ein entsprechendes Verzeichnis auf ihrer Website publiziert. Wir hoffen, dass die vollständige Abdeckung in einem oder zwei Jahren erreicht sein wird. Auf Wunsch unterstützen wir die öffentlichen Organe des Kantons weiterhin bei der Erstellung ihres Verzeichnisses der Informationsbestände.
Führungen und InformationsauftritteIm Berichtsjahr haben wir 10 (2009: 14) Führungen für Verwaltungsstellen durchgeführt, an denen immer auch Fragen der Aktenführung und der Archivierung sowie der Zusammenarbeit diskutiert werden. Anlässlich von Verhandlungen zu Rahmenvereinbarungen kam es zudem zu einigen Treffen mit Amtsleitungen, an denen wir unsere Aufgaben und Anliegen erläutert haben.
aufsicht über die gemeindearchiveIm Jahr 2010 wurden 30 (Vorjahr: 50) Erstbesuche von Zweckverbandsarchiven vorgenommen. Damit wurden seit 2008 180 Zweckverbandsarchive mit insgesamt befriedigendem Ergebnis visitiert; acht Besuche stehen für 2011 noch an.
Wie die kantonalen öffentlichen Organe sind auch die Gemeindeverwaltungen verpflichtet, Verzeichnisse ihrer Informationsbestände zu publizieren. Zur Unterstützung verfasste das Staatsarchiv eine kurze Anleitung auf seiner Website (vgl. www.staatsarchiv.zh.ch/internet/justiz_inneres/sta/de/gemeinden/hilfsmittel.html).
Eine weitere Änderung im Webangebot des Staatsarchivs für die Gemeinden besteht darin, dass die Liste der auf Gemeinden spezialisierten Archivdienstleister vom Netz genommen wurde. Sie war seinerzeit freihändig erstellt und dann ebenso freihändig nachgeführt worden. Für die weitere Pflege der Liste hätten Kriterien spezifiziert werden müssen, nach denen die Aufnahme auf der Liste erfolgt, und die Erfüllung der Kriterien hätte im Einzelnen kontrolliert werden müssen. Dies war aus Sicht des Staatsarchivs zu viel Aufwand für zu wenig Ertrag. Die Gemein
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den bzw. deren Schreiber sind gut untereinander vernetzt und können sich ohne weiteres über den Markt der Archivdienstleister ins Bild setzen.
Auch 2010 wurden zahlreiche Gemeindearchive beraten, vorwiegend in Raumfragen und Fragen rund um die Musterregistraturpläne des Staatsarchivs (von denen 2011 voraussichtlich zwei einer grundlegenden Revision unterzogen werden). Immer wieder werden zudem Fragen zu Voraussetzungen und Möglichkeiten der digitalen Aktenführung gestellt.
An zwei Anlässen wurden Gemeindemitarbeiter/innen über das Gemeindearchivwesen und das Staatsarchiv informiert: das Verwaltungspersonal der evangelischreformierten Kirchgemeinden bei einer Führung im Staatsarchiv, die neu gewählten Aktuare und Aktuarinnen (und damit auch Archivare und Archivarinnen) der katholischen Kirchgemeinden an einem Archivierungskurs, den die römischkatholische Körperschaft durchführte.
amtsdruckschriftensammlungIm Berichtsjahr wurden 110 (2009: 149) Druckschriften, die nicht «von selbst» den Weg ins Staatsarchiv fanden, aktiv eingefordert und zur Amtsdruckschriftensammlung geschlagen.
Zunehmend handelt es sich bei den «Amtsdruckschriften» um PDFDateien, die auf den Websites der kantonalen öffentlichen Organe publiziert werden. Zurzeit gilt immer noch der Grundsatz, dass Amtsdruckschriften auf Papier archiviert werden. Mittelfristig wird man sich der digitalen Herausforderung aber auch in diesem Bereich stellen müssen.
ablieferungenInsgesamt wurden 131 (2009: 126) Ablieferungen mit rund 662 (2009: 920) Laufmetern Gesamtumfang entgegengenommen. 99 (2009: 98) Ablieferungen stammen aus kantonaler Provenienz, 32 sind staatsnaher – wobei unter «Staat» der Kanton Zürich zu verstehen ist – oder privater Herkunft. Der Umfang einiger Ablieferungen wird durch Nachbewertungen und Kassationen (Aktenvernichtungen) im Staatsarchiv noch etwas abnehmen, aber grundsätzlich gehen unsere Bemühungen dahin, Bewertungen möglichst abschliessend vor der Ablieferung, also am Produktionsort, vorzunehmen.
Der gegenüber dem Vorjahr erheblich tiefere Gesamtumfang der Ablieferungen hat vor allem zwei Gründe. Da die meisten Verwaltungsstellen in mehrjährigen Intervallen abliefern, können zufällige Schwankungen rasch viel ausmachen. Und zweitens beginnen die recht rigorosen Bewertungsgrundsätze zu greifen, nach denen wir schon vor Ort Akten zur dauernden Übernahme auswählen, und zwar häufig auf der Stufe einzelner Dossiers oder Ordner. Während früher beispielsweise bei Ablieferungen von Generalsekretariaten parlamentarische Geschäfte unbesehen vollständig übernommen wurden (bzw. aus Ressourcengründen übernommen werden mussten), fragen wir heute nach Federführung und Doppelüberlieferung und überprüfen den Informationswert der Dossiers. Wenn diese nur Regierungsratsbeschlüsse oder Auszüge aus dem Kantonsratsprotokoll und dem Amtsblatt enthalten, werden sie kassiert.
Mengenmässig am bedeutendsten war wie in den Vorjahren eine Ablieferung von psychiatrischen Patientendokumentationen, konkret: von rund 112 Laufmetern Akten der Psychiatrischen Klinik Hohenegg, die wir vollständig archivieren werden, und zwar bis zu deren Streichung von der kantonalen Spitalliste 2005. Die zweitgrösste Ablieferung stammt vom Generalsekretariat der Volkswirtschaftsdirektion und umfasst rund 100 Laufmeter aus dem Zeitraum 1940–2000 (hauptsächlich 1980er und 1990er Jahre). Die Ablieferung enthält insbesondere Unterlagen zur Vorläuferorganisation des Zürcher Verkehrsverbundes, der «Behördendelegation für den Regionalverkehr», und dokumentiert auf eindrückliche Weise den Aufbau des heutigen SBahnNetzes.
Im Berichtsjahr sind fünf Ablieferungen mit elektronischen Daten im Umfang von rund 9 Gigabyte eingetroffen. Grundsätzlich neue Arten von Daten sind nicht dabei; es handelt sich um Folgeablieferungen aus bereits etablierten Verfahren.
Wie schon im Vorjahr wurden einige Nachbewertungen und Teilkassationen im Rahmen des Projekts «Abbau Milchbuck» vorgenommen. Betroffen waren insbesondere Akten gelöschter Firmen des Handelsregisteramtes. Da die entsprechenden Informationen zum grössten Teil in dessen Hauptregister enthalten sind, wurde entschieden, lediglich eine systematische Auswahl von 2 Prozent sowie eine inhaltlich begründete Auswahl von besonderen und bedeutenden Fällen dauernd aufzubewahren.
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Abteilungen
Die Löschungsakten 1977–1997, insgesamt rund 270 Laufmeter, wurden grösstenteils vernichtet, nur rund 12 Laufmeter werden dauernd archiviert. Weitere Nachbewertungen betrafen Insassenakten der Strafanstalt Regensdorf (heute Pöschwies) sowie Akten des Kassationsgerichts.
Die aktenlage im Bereich administrative VersorgungIm Frühjahr richteten verschiedene Regierungskonferenzen und das EJPD ein Schreiben an die Kantonsregierungen, in dem sie auf die Notwendigkeit einer historischen Aufarbeitung der Praxis der so genannten administrativen Versorgung hinwiesen. Die Kantone wurden gebeten, die betreffenden Akten umgehend vor einer allfälligen Vernichtung zu schützen.
Die administrative Versorgung, also die Einweisung einer Person in eine geschlossene Anstalt durch eine Vormundschafts oder Sozialbehörde unter Ausschluss der Möglichkeit, den Entscheid richterlich überprüfen zu lassen, war im Kanton Zürich 1879 durch eine Volksinitiative eingeführt worden und bis 1981 möglich gewesen.
Das Staatsarchiv wurde vom Direktionsvorsteher mit der Umsetzung der im Schreiben formulierten Forderung beauftragt. Wir richteten darauf unserseits ein Schreiben an die Bezirksräte und die Gemeinden und baten darum, die Aktenlage anhand einer Checkliste zu überprüfen. Die Checkliste enthielt die Aktenbestände, wie sie aufgrund der gesetzlichen Vorgaben noch vorhanden sein sollten. Die Bezirksräte hatten den Vollzug der Überprüfung und die Resultate mitzuteilen. Insgesamt waren die Rückmeldungen beruhigend. Von den Gemeinden wünschten wir eine Meldung, falls gravierende Lücken in den Akten und Protokollen festgestellt würden. Es gingen keine solchen Meldungen ein. Insgesamt kann also davon ausgegangen werden, dass die historische Aufarbeitung der «administrativen Versorgung» im Kanton Zürich aufgrund der Aktenlage möglich sein wird.
Im Übrigen ist nach unserer Ansicht für die Rechtssicherheit in diesem und anderen Bereichen entscheidend, dass die Akten mit stabilen Aufbewahrungsfristen ausgestattet werden. So kann transparent geregelt werden, wie weit zurück der Staat die Rückverfolgbarkeit von Einzelschicksalen zu garantieren hat. Das Staatsarchiv wird sich denn auch in der Vernehmlassung zur
Anpassung des kantonalen Rechts an die Änderungen im eidgenössischen Vormundschaftsrecht für die Festlegung solcher Aufbewahrungsfristen einsetzen.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 21
auszug aus dem Verzeichnis der amtlichen ablieferungen
Staatskanzlei Unterlagen zu Anlässen des Regierungsrates 1924 – 2000, 3.8 Lfm
Kantonale Opferberatung, kantonale Opferhilfestelle 2 Ablieferungen, Gesamter Arbeitsbereich, inkl. Fallakten, 1993 – 1994, 0.5 Lfm.
Finanzverwaltung Akten der ehemaligen Staatsbuchhaltung 1913 – 2004, 9.5 Lfm.
Personalamt 3 Ablieferungen, Akten zum gesamten Arbeitsbereich ca. 1948 – 1999, 17 Lfm.
Generalsekretariat Volkswirtschaftsdirektion Direktionsakten, insb. Stabsstellen öffentlicher Verkehr und Behördendelegation für den Regionalverkehr ca. 1940 – 2000, 100 Lfm.
Veterinäramt Akten zum gesamten Arbeitsbereich ca. 1960 – 2001, 14 Lfm.
Amt für Jugend und Berufsberatung, Region Süd (Jugendsekretariat) Diverse Fallakten ca. 1976 – 1999, 8.5 Lfm.
Kantonale Bibliothekskommission Protokolle und Akten 1930 – 2009, 3 Lfm.
Generalsekretariat Baudirektion Parlamentarische Geschäfte 1976 – 2004, 11 Lfm.
Amt für Raumentwicklung Akten zur Raumplanung, parlamentarische Geschäfte 1960 – 1999, 16 Lfm.
Bezirksrat Meilen Spruchbücher, Jahresakten, Akten Personalvorsorgestiftungen 1930 – 1996, 20 Lfm.
Gebäudeversicherung, kantonale Feuerpolizei Akten, Fotos, Druckschriften ca. 1900 – 2010, 13 Lfm.
Universitätsspital 5 Ablieferungen, Krankengeschichten und Finanzunterlagen ca. 1930 – 1999, 18 Lfm.
Psychiatrische Klinik Hohenegg, Meilen Krankengeschichten 1995 – 1995, 112 Lfm.
Kantonsschule Enge, Zürich Akten Aufsichtskommission und Schulakten 1860 – 2004, 12 Lfm.
auswahl an neueingängen von staatsnaher und privater Seite
Theodosianum (Krankenpflegeschule am Limmatspital) Schulakten 1952 – 2009, 16 Lfm.
Gemeindepräsidentenverband Kanton Zürich Protokolle und Unterlagen 1986 – 2005, 1 Lfm.
Zentralbibliothek Zürich, Teilnachlass Regierungsrat Johannes Hegetschweiler, div. Fragmente 1829 – 1918, 0.15 Lfm.
geschenke ans Staatsarchiv
Die unten aufgeführten Archivalien wurden dem Staatsarchiv im Berichtsjahr geschenkt. Allen Schenkerinnen und Schenkern sei an dieser Stelle für ihre Grosszügigkeit ganz herzlich gedankt.
Boris Blaser, Rümlang Protokolle FDP Bezirk Dielsdorf, 1931 – 1954
Stefan und Bernhard Brunner, Steinmaur Firmenarchiv Mosterei Brunner, 1900 – 2000
Thomas Büchi, Zürich Unterlagen aus der Zeit als Kantonsrat, 1986 – 1999
Erbengemeinschaft Egli, Zürich Firmenarchiv Mühle Egli, Bussenhausen, 15. – 20. Jahrhundert
Ursula GernertStreiff, Zollikon Oberrealschule Rämibühl, Klasse 5 b, Stammbücher 1929 – 2010
Anna Maria Hofer, Biel Unterlagen zu Regierungsrat Otto Pfister, 1908 – 1939
Moritz Leuenberger, Zürich Handakten, vorwiegend aus der Zeit als Regierungsrat, 1972 – 2007
Michael Sieber, Langnau Urkunden zum Haus St. Lorenz am Münsterhof, 1534 – 1608
Peter Simmler, Wetzikon Familiendokumente Simmler von Zürich, 16. – 20. Jh.
transfers
Die folgenden Vereinsunterlagen der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich seit den 1830er Jahren wurden in Übereinkunft mit der Gesellschaft aus dem Staatsarchiv extradiert und in deren Depot bei der Zentralbibliothek Zürich transferiert:
B IX 270.9/1835 – B IX 270.85, Rechnungen 1835 – 1954
B IX 271.77 – B IX 271.175, Rechnungsbelege 1835 – 1933
B IX 271 a, Rechnungszusammenzüge 1838 – 1866
B IX 272.1 – B IX 272.2, Mitgliederkontrollen 1914 – 1927
B IX 275.1 – B IX 275.4, Vorstandsprotokolle 1835 – 1959
B IX 277.1 – B IX 277.11, Sitzungsprotokolle 1840 – 1961
Die im Staatsarchiv verbleibenden älteren Bestände gehen explizit in den Besitz des Kantons über und bilden den Fonds Physikalische Gesellschaft.
22 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Abteilungen
PersonellesDie im letztjährigen Jahresbericht (S. 23) angekündigte organisatorische Änderung in der Abteilung Aktenerschliessung wurde mit der Bildung zweier gleich strukturierter Erschliessungsteams wie geplant am 1. April 2010 umgesetzt. Geführt werden diese Teams durch Bettina Tögel und Matthias Wild. Um eine gewisse Spezialisierung dieser Teams zu ermöglichen und damit einen Effizienzgewinn zu erzielen, wurden ihnen bestimmte Provenienzen fest zugewiesen.
Barbara Stadler feierte im Mai ihr 20jähriges Dienstjubiläum im Staatsarchiv Zürich. Ihr gilt ein herzlicher Dank für ihren engagierten und mit breitem Wissen fundierten Einsatz in den verschiedenen Bereichen des Archivs. Ab Anfang 2011 wird die Arbeit von Frau Stadler der Aktenerschliessung noch mehr zugute kommen als bisher: Sie verstärkt ab dann das Team von Bettina Tögel, und ihr Pensum in der Erschliessung wächst von 60 auf 80 Prozent, währenddem sie ihre Tätigkeit in den Abteilungen Überlieferungsbildung und Kundendienste auf je zehn Prozent reduziert.
Per 1. April traten Regula Giger, Informations und Dokumentationsspezialistin, sowie Tina Mark, Informations und Dokumentationsassistentin, ihre zunächst auf fünf Jahre befristeten Verwaltungsassistenzstellen in den beiden Erschliessungsteams an (Kurzbiografien im Jahresbericht 2009, S. 23). Ihre Projektstellen konnten per Anfang 2011 in feste Stellen umgewandelt werden.
Ihre befristete Arbeit als studentische Aushilfen (40 %) beendeten nach zwei Jahren Matthias Frick im Oktober und Albert Holenstein im Dezember. Das Staatsarchiv dankt ihnen für ihre Mitarbeit und wünscht ihnen beim Fortgang und für den Abschluss ihrer Studien viel Erfolg.
Noch im Dezember 2010 konnten wir eine der beiden durch RRB 1485/2010 bewilligten zusätzlichen Verwaltungsassistenzen besetzen: Am 1. Februar 2011 wird Christian Züst mit einem Pensum von 90 Prozent ins Team von Matthias Wild eintreten. Christian Züst, geb. 1978, wohnt in Zürich und ist gelernter Fotofachlaborant. Im Herbst 2009 schloss er seine Ausbildung zum Informations und Dokumentationsspezialisten an der HTW Chur ab; in seiner BachelorArbeit setzte er sich mit der Langzeitarchivierung von digitalen Bildern auseinander. Anschliessend arbeitete er unter anderem als Projektmitarbeiter im Staatsar
aktenerschliessung
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 23
chiv St. Gallen, wo er hauptsächlich mit der Digitalisierung und Erschliessung von audiovisuellem Material betraut war.
Die zweite neue Verwaltungsassistenzstelle im Team Tögel werden wir im Sommer 2011 ebenfalls mit einer Fachperson I + D (wie die Funktion neuerdings heisst) besetzen.
Zwei von drei projektbezogenen studentischen Aushilfsstellen konnten mit RRB 1485/2010 in ordentliche Verwaltungsassistenzstellen bzw. Stellen für studentische Mitarbeiter/innen umgewandelt werden.
Auf den 1. Februar 2011 wird Anna Frey das Team von Bettina Tögel verstärken. Frau Frey, geb. 1988, wohnt in Zürich. Sie begann ihr Studium im September 2008 zunächst an der Universität Genf. Im September 2009 wechselte sie an die Universität Zürich. Im Hauptfach studiert Frau Frey Allgemeine Geschichte, im 1. Nebenfach Öffentliches Recht und im 2. Hauptfach Spanische Literaturwissenschaft.
Ebenfalls auf den 1. Februar 2011 wird Fabienne Wendel, geb. 1976, wohnhaft in Wettingen, ins Team von Matthias Wild eintreten. Frau Wendel studiert auf dem zweiten Bildungsweg seit Februar 2008 Geschichtswissenschaft und Geografie an der Universität Zürich. Zuletzt war Frau Wendel an der Allgemeinen Berufsschule Zürich tätig, nachdem sie zuvor an der Schule für Ernährungsberatung gearbeitet hatte. Dort war sie für die Bereitstellung aller zu archivierenden Akten der Schule an das Staatsarchiv mitverantwortlich und hatte bereits Kontakt mit der Abteilung Überlieferungsbildung.
Entschieden wurde schliesslich noch im Berichtsjahr, dass Lilian Casanova ab dem 1. April 2011 zusätzlich zu ihren 50 Prozent in den Kundendiensten zu 30 Prozent im Team von Matthias Wild für Aktenerschliessung tätig werden wird. Zudem übernimmt Christian Sieber ab dem 1. Januar 2011 mit einem Pensum von 10 Prozent die Leitung des mit Mitteln aus dem Legat Helfenstein finanzierten Projekts Neuerschliessung Notariatsprotokolle. Er wird ab Mitte 2011 verstärkt durch Marco Spühler, der bis dann noch als studentische Kraft tätig sein wird und anschliessend mit einem 40ProzentPensum hoffentlich möglichst viele Synergien zwischen dem anspruchsvollen Projekt und seiner Lizenziatsarbeit zu den Herrschaftsverhältnissen auf der frühneuzeitlichen Zürcher Landschaft schaffen kann.
Im Rahmen von Ferienaushilfsjobs arbeiteten für die Aktenerschliessung Florian Weiss, Daniela Widmer, Larissa Schüller und Andri Meier. Sie bearbeiteten vor allem Insassenakten der Strafanstalt Regensdorf sowie die Zürcher Patentschriften, mithin zwei gehaltvolle Archivfonds.
Im Rahmen der Weiterbildung besuchte Meinrad Suter das Staatsarchiv Bremen. Er liess sich von Archivdirektor Konrad Elmshäuser und seinem Team über die stolze Institution und deren Organisation informieren, insbesondere natürlich über die Aktenerschliessung. Bettina Tögel schloss den Führungskurs der kantonalen Verwaltung mit Erfolg ab. Matthias Wild bereitete sich durch einen Mitarbeiterbeurteilungskurs des Kantons auf seine Aufgaben als Teamleiter vor. Die studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besuchten das Staatsarchiv Bern. Sie wurden von der stellvertretenden Staatsarchivarin, Barbara Studer, auf beeindruckende Weise durch das Archiv geführt. Eine abteilungsinterne Weiterbildung hatte konservatorische und datenbanktechnische Fragen zum Thema und bot eine Einführung in die älteren Findmittel des Staatsarchivs.
Der Teamtag fand am 1. Juni statt. Am Vormittag liess sich die Abteilung durch die Ausstellung auf der Kyburg führen (die den nichtzürcherischen Angehörigen der Abteilung noch unbekannt war). Am Nachmittag übte sich die Abteilung unter der Leitung von Christoph Lengstorf und Albert Holenstein, die in ihrer Freizeit (mit unterschiedlicher Spezialisierung) musizieren, im Chorgesang. Das Resultat war zwar noch nicht in jeder Beziehung aufführungsreif, zeugte dafür aber von einer respektablen Teamleistung.
ErschliessungstätigkeitDas Berichtsjahr war das «Jahr 2» des Grossprojekts Abbau der Restanzen im Zwischenarchiv. Ende 2010 summierten sich diese auf 1044 Ablieferungen mit einem Umfang von 10 245 Laufmetern. Seit dem Beginn des Abbaus im Jahr 2009 wurden 1071 Laufmeter Unterlagen aus dem Zwischenarchiv zu 416 Laufmetern an Endarchivzugängen verarbeitet. Werden diese Abgänge mit den Zugängen verrechnet, bleibt eine Reduktion des Zwischenarchivs um 77 Laufmeter. Das ist nicht viel – und trotzdem ist diese Bilanz für das Staatsarchiv eminent wichtig: 2010 ge
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Abteilungen
lang es erstmals, den jahrzehntelangen Trend, wonach die unbearbeiteten Bestände immer weiter anschwollen, zu stoppen und zu wenden. Und dank der 2011 neu eintretenden Kräfte werden wir nun damit beginnen können, den Restanzenberg substanziell abzubauen.
Das im Vergleich zum Vorjahr modifizierte KEFJahresziel 2010 lautet: Der Umfang der auf EndarchivNiveau erschlossenen Unterlagen entspricht demjenigen der im Vorjahr (also 2009) abgelieferten Unterlagen plus 400 Laufmetern Akten aus dem Zwischenarchiv. Ziel ist also, einerseits 400 Meter mehr Unterlagen zu bearbeiten, als neu ins Staatsarchiv gelangen (und damit den Milchbuck in rund 25 Jahren zu leeren), anderseits Ablieferungen und Restanzen mit gleicher Herkunft in grossen Erschliessungsprojekten gemeinsam zu bearbeiten. Diese Vorgehensweise erhöht die Effizienz merklich, weil der für jedes Projekt zu leistende Sockelaufwand nicht mehr so häufig erbracht werden muss. Insgesamt hätten im Berichtsjahr also 1320 Laufmeter Akzessionen bearbeitet werden müssen (Akzessionen 2009: 920 Laufmeter). Geschafft haben wir 978 (Vorjahr: 669) Laufmeter, was einem Leistungserfüllungsgrad von 74 (51) Prozent entspricht. Durch Nachbewertungen und sonstige Verdichtungen im Erschliessungsprozess wurden die 978 Akzessionslaufmeter zu 545 (398) Laufmetern im Endarchiv verdichtet. Die «Umsatzsteigerung» ist also erneut markant. Das ist umso erfreulicher, als die Anforderungen an die Qualität der Erschliessung weiter erhöht wurden.
Insbesondere im Rahmen der Projektleitungssitzungen wurde im Berichtsjahr weiter an den Erschliessungs und Verzeichnungsstandards gearbeitet. Es tauchen immer wieder Fragen auf, die es zu klären und im Sinn der Vereinheitlichung zu regeln galt und gilt. Dies geschah etwa für die Verzeichnung von Zusätzen bei Personennamen, die in gewissen Aktengruppen und in verschiedener Ausformung häufig auftreten. Ein Beispiel aus den Strafgefangenenakten ist folgende Namensansetzung: «Müller, Elisabeth (bekannt als DiamantenElse), geb. 1867».
Der redaktionelle Abschluss der ersten Version des Erschliessungshandbuchs ist für 2012 vorgesehen. Bereits erfolgt ist dies für den Prozessschritt der einheitlichen Etikettierung der Archivschachteln, und zwar in Form von internen «Etikettierungsrichtlinien» in einer Version 4.
Am 11. Dezember erfolgte die Migration der produktiven scopeArchivDatenbank auf die Version 5.0. Sie beanspruchte verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung und besonders Bettina Tögel als Applikationsverantwortliche seit dem Kickoff des Projekts im Mai ausserordentlich. Bereits im Februar war als wichtiger Schritt die Einführung des so genannten Query Sync Tools erfolgt, das die gegenwärtig 14täglich erfolgende automatische Aktualisierung der (ausserhalb der Firewall stehenden) QueryDatenbank erlaubt.
Ein wichtiges und anspruchsvolles Projekt der Abteilung ist die Überführung der bestehenden digitalen Findmittel in die Archivdatenbank. Das Ziel besteht darin, die immer weniger dem Verzeichnungsstand entsprechenden «Schwarzen Kataloge» abzulösen. Am Ende des Berichtsjahres waren – nebst den bereits im Jahr 2009 migrierten Archivabteilungen A bis L – die Archivabteilungen N, P und Q mit ihren über 23 000 bestellbaren Einheiten neu online abfragbar; von den übrigen Archivabteilungen sind grössere Teile migriert. Das Projekt wird 2011 abgeschlossen sein.
Ausser den grossen Archivkatalogen wurden weitere, verstreute Detailfindmittel in die Archivdatenbank überführt. In erster Linie zu nennen sind die Urkundenregesten: Ende 2010 standen die Regesten zu allen Urkunden des Staatsarchivs aus dem Zeitraum 1336 bis 1460, insgesamt 10 750 Datensätze, online zur Verfügung. Ein Beispiel für die Migration eines isolierten Findmittels für das neuere Archiv stellt die Migration des Spezialkatalogs zu den 4331 Fabrikbauplänen (1885–1920) dar, ein Bestand, der häufig nachgefragt wird.
Die Qualität der Verzeichnung sichern und verbessern wir auch mittels Nacherfassung und teilweiser Neuverzeichnung bestehender Archivabteilungen nach neuen Standards. Betroffen ist etwa die ehemalige Abteilung BEZ mit Unterlagen der Bezirksbehörden, die ins ordentliche Provenienzarchiv transferiert wird.
Die Konservierungs und Restaurierungsarbeiten der Abteilung Beständeerhaltung in den älteren Archivabteilungen A, E, R, S und T sowie in den Sammlungen PLAN und OBJ werden durch gleichzeitige detaillierte Verzeichnungsarbeit ergänzt. In gewissem Sinn geschieht hier reziprok das, was bei neuen Unterlagen an konservatorischer Arbeit durch die Aktenerschliessung geleistet wird. Jedenfalls ist die konservatorische Aufbereitung
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 25
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Abteilungen
und gleichzeitige systematische Erfassung von Altbeständen eine wichtige Unterstützung für die Aktenerschliessung, die ihrerseits eine enge Begleitung dieser Arbeit gewährleistet, insbesondere in Form der Endkontrolle der Verzeichnungsdaten. In den Archivabteilungen A (Akten bis 1798) und E (Kirchenarchiv) wurde gemeinsam erhebliche Verzeichnungs und Ordnungsarbeit geleistet. Indem wir versuchen, die durch viele Eingriffe teilweise erheblich gestörte ursprüngliche Aktenordnung wieder herzustellen, sollen diese zentralen und ehrwürdigen Altbestände wesentlich besser zugänglich werden.
Von den im Jahr 2010 abgeschlossenen und der Benutzung übergebenen Beständen sind speziell die Fonds der Bezirksschulpflegen zu erwähnen. Diese Schulaufsichtsbehörden wurden im Jahr 2007 aufgehoben. Ablieferungen der oft in die Anfänge von 1831 zurückreichenden Unterlagen erfolgten teilweise erst aus diesem Anlass. Die Fonds der 12 ehemaligen Bezirksschulpflegen bilden eine erstrangige Quelle für viele Fragestellungen, die mit der für das schweizerische Staatswesen bis heute prägenden Volksschule und der Volksbildung im 19. und 20. Jahrhundert zusammenhängen. Sie bestehen insgesamt aus rund 125 Laufmetern im Endarchiv und aus rund 17 500 bestellbaren Einheiten (Dossiers, Bände).
Erwähnt seien ferner als bedeutendere Quellen für historische Fragestellungen die Wohnbauförderung (Subventionsakten; Zeitraum 1918–2007, 20 Laufmeter, 1016 bestellbare Einheiten) sowie das Arbeitsinspektorat (Fabrikbaupläne, Inspektionen, Verfügungen etc.; Zeitraum 1885–2009, 54 Laufmeter, 3613 bestellbare Einheiten).
Vorderhand noch recht arbeitsintensiv, aber von wachsender Bedeutung ist die fachgerechte Überführung elektronischer Unterlagen ins Endarchiv und deren Erschliessung. Im Berichtsjahr wurde unter anderem ein elektronischer Bestand der Zürcher Hochschule der Künste bearbeitet (Langzeitbeobachtung Schlieren, 662 Datensätze).
Publikationstätigkeit, referateBettina Tögel hielt im Berichtsjahr im Rahmen der Einführungskurse des VSA zweimal ein Referat zum Thema «Ziel, Gegenstand und Stellung der Erschliessung im Archivprozess am Bei
spiel des Staatsarchivs Zürich». Ihre Masterarbeit von 2008 zum Thema «Erhebung und Verwendung von Kennzahlen für die Erschliessung am Beispiel des Staatsarchivs Zürich» erschien gedruckt in einem Sammelband (Baden, 2010) mit dem Titel «Theorie, Methode und Praxis. Arbeiten aus dem Master of Advanced Studies in Archival and Information Science 2006–2008». Oben im Abschnitt Qualitätssicherung und Controlling ist ausgeführt, in welche Richtung wir unsere Kennzahlen zu entwickeln versuchen. Dabei basieren wir wesentlich auf der Arbeit von Bettina Tögel.
Denise Thoma und Bettina Tögel referierten vor Studierenden der Informations und Dokumentationswissenschaften der HTW Chur, die das Staatsarchiv besuchten, über die Erschliessungspraxis im Staatsarchiv Zürich.
Weitere Archivarinnen und Archivare interessierten sich für die Erschliessung im Staatsarchiv Zürich, so zum Beispiel die Archivarin der mediathek tanz.ch in Zürich und ein Lehrbeauftragter der HTW Chur.
Archivischen Bezug weist eine Publikation von Matthias Wild auf, die während seiner früheren Tätigkeit an der Militärakademie der ETH Zürich entstand und nun in der Reihe «Geschichte des Schweizerischen Generalstabs» erschienen ist. Sie trägt den Titel «Das Bild und die Bedrohung der Schweiz 1945–1966 im Licht östlicher Archive».
Erschliessungstätigkeit in Zahlen
Ablieferungen 2009 920 Lfm. Akzessionen
Soll Abbau Zwischenarchiv (Restanzen) 400 Lfm. Akzessionen
Soll 2010 total 1320 lfm. akzessionen
Bearbeitungen 2010 total 978 lfm. akzessionen
In Endarchivzugängen 545 lfm. Endarchiv
Zielerfüllungsgrad 74 %
Angelegte (erfasste) Datensätze 2010 138 964
Bearbeitete (mutierte) Datensätze 2010 209 524
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abschliessend bearbeitete Endarchivzugänge, auswahl * = teilweise oder ganz bestehend aus Restanzen Zwischenarchiv
abliefernde Stelle titel, aktenbildner Zeitraum Bestelleinheiten lfm. ablieferung
lfm. Endarchiv
Bezirksgericht Winterthur * Spruchbücher und Fallakten des Bezirksgerichts Winterthur
1857–1993 884 18.80 13.50
Bezirksschulpflegen des Kantons Zürich *
Archive der 12 Bezirksschulpflegen 1831–2007 17 286 163.00 122.00
Jugendanwaltschaft Winterthur und Andelfingen
Spruchbücher und Fallakten der Jugendanwaltschaft Winterthur
1919–2002 251 8.00 6.20
Kantonales Arbeitsinspektorat * Fabrikbaupläne, Verfügungen etc. des Fabrik bzw. Arbeitsinspektorats
1889–1997 3095 179.00 42.80
Kantonale Baudirektion * Glasplatten der Baudirektion mit Aufnahmen zur Thurkorrektion
1879–1896 19 0.10 0.10
Kantonale Fachstelle für Wohnbauförderung *
Subventionsakten des Amtes bzw. der Fachstelle für Wohnbauförderung
1918–2002 1011 134.50 21.50
Kantonales Handelsregisteramt * Registerakten des Handelsregisteramtes über die erloschenen Firmen
1883–1997 2012 270.00 15.00
Kantonales Sozialamt Akten der ehemaligen Fürsorgedirektion sowie des Sozialamtes
1939–2004 384 8.50 7.50
Kantonales Steueramt * Alle Geschäftsbereiche des Steueramtes, auch ausgewählte individuelle Steuereinschätzungen
1899–1999 11 437 36.00 41.00
Kantonales Veterinäramt * Alle Geschäftsbereiche des Veterinäramtes (Tierseuchen, Viehversicherung etc.)
1888–1999 2602 36.00 25.00
Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland *
Strafuntersuchungsakten der Bezirksanwaltschaft Dielsdorf
1962–2002 364 5.00 4.60
Staatsarchiv des Kantons Zürich Von Einbänden abgelöste Fragmente 15. Jh. 3 0.01 0.01
Universitätsspital Zürich, neurologische Klinik
Kopfwehsprechstunden (Patientenakten) der Neurologie 1963–2003 8275 34.50 29.40
Berufsschule für Gesundheits und Krankenpflege, Diakoniewerk Neumünster, Zürich
Archiv der freien evangelischen Krankenpflegeschule Neumünster
1931–2007 450 16.00 11.00
Erbengemeinschaft Egli, Pfäffikon
Pergamenturkunden aus dem Firmenarchiv der Mühle Egli in Bussenhausen, Pfäffikon
1478–1699 15 0.10 0.10
Reformierte Medien, Zürich Archiv des Schweizerischen evangelischen Pressedienstes
1927–1975 122 18.50 11.00
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Individuelle Kundendienste
Abteilungen
PersonellesNach gut zwei Jahren trat Iris Vontobel per Ende Oktober aus den Diensten des Staatsarchivs aus. Mit 50 von 80 Stellenprozenten gehörte sie zum Team, das die Erstberatung der Kundschaft vornimmt, zu 30 Prozent widmete sie sich der Aufsicht über die Gemeindearchive. Iris Vontobel brauchte nur eine kurze Einarbeitungszeit, um ihre Aufgabe in der Beratung kompetent ausüben zu können. Als eine ihr zusagende Stelle in einem Zürcher Bankenarchiv zu besetzen war, packte sie die gebotene Chance zum Wechsel. Wir danken Iris Vontobel für ihre fachkundige und engagierte Arbeit und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.
Ihre Nachfolge in der Funktion der Kundenberatung im Lesesaalbereich trat Anfang November Lilian Casanova mit einem 50ProzentPensum an. Auf den 1. April 2011 wird sie ein zusätzliches Pensum von 30 Prozent in der Aktenerschliessung übernehmen. Lilian Casanova, geboren 1979, wohnhaft in Horgen, ist ausgebildete Primarlehrerin und steht vor dem Abschluss des Masterstudiums in Informationswissenschaften an der HTW Chur, während dem sie ein Praktikum in der Stadt und Kantonsbibliothek Zug absolvierte.
Im Dezember konnte die neu geschaffene wissenschaftliche Stelle (80 %) in der Abteilung Individuelle Kundendienste mit Karin Huser besetzt werden. Sie versah schon seit Juni 2008 ein Kleinpensum von 20 Prozent (Aufsicht und Beratung im Lesesaal, Beantwortung von schriftlichen Anfragen). Karin Huser, geboren 1965, Dr. phil., wohnhaft in Zürich, studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte mit Schwerpunkt Osteuropa, Slawistik und Philosophie. Ihre Dissertation «Einwanderung, Leben und Alltag der Ostjuden in Zürich 1880–1939» erschien 1998. Karin Huser arbeitete von 1994 bis 1997 als Korrespondentin verschiedener Schweizer Tages und Wochenzeitungen und war von 1999 bis 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Archiv für Zeitgeschichte. Sie verfasste verschiedene Beiträge zur Geschichte der Juden in den Kantonen Zürich und Solothurn und zur Ortsgeschichte von Rüttenen SO. Von 2000 bis 2003 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin des Nationalfondsprojekts «Lidija Petrowna Kotschetkowa und Fritz Bruppacher» (Publikation 2003), und seit Mai 2007 bearbeitet sie das Nationalfondsprojekt «Der
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Deutsche Arbeiterbildungsverein Eintracht in Zürich, 1840–1917», das kurz vor dem Abschluss steht. Im letzten Herbst schloss sie das Masterstudium in Archiv und Informationswissenschaft (Universitäten Bern und Lausanne) erfolgreich ab. Ihre Masterarbeit verfasste sie zum Thema «Am Publikum orientiert – Möglichkeiten und Grenzen öffentlicher Archive im Bereich Benutzung und Vermittlung». Frau Huser tritt ihre Stelle am 1. Februar 2011 an.
Thomas Neukom schloss im März die Grundausbildung für Führungskräfte ab, die er im Juni des Vorjahres begonnen hatte.
Barbara Stadler reduzierte per Ende Jahr ihr Pensum in den Kundendiensten zugunsten der Aktenerschliessung von 20 auf 10 Prozent; Alexandra Schneider stockte per Ende Jahr ihr Pensum im Team Bibliothek/Hausdienst von 70 auf 80 Prozent auf.
Der diesjährige Teamtag wurde am 31. August bei kühler Witterung und teilweise Regen durchgeführt. Die Anreise nach Herrliberg erfolgte per Schiff. Beim Bahnhof HerrlibergFeldmeilen warteten zwei Trekkingführerinnen mit ihren Lamas. Nach einer kurzen Instruktion galt es, die Tiere auf einer Wanderung das Herrliberger Tobel hinauf und weiter auf einem Rundkurs auf der ersten Geländeterrasse zu führen und dabei auch die Eigenheiten der Tiere kennenzulernen. Nach einer ausgiebigen Rast im Tobel erfolgte die Rückkehr zum Ausgangspunkt. Lamatrekking erwies sich als gute Erfahrung, bei der «Führungsqualitäten» gefragt waren.
Benutzung
AllgemeinesDer Benutzungsbetrieb in den Lesesälen und im Bibliothekslesesaal verlief in gewohnt guten und eingespielten Bahnen. Von den 36 Arbeitsplätzen im Bibliothekslesesaal ist weiterhin das hinterste Drittel für die Mitarbeitenden des Projekts TKR reserviert. Das Platzangebot für die Öffentlichkeit im Bereich der Bibliothek war trotzdem jederzeit genügend.
Die seit Jahrzehnten im Einsatz stehenden, maschinenschriftlichen Kataloge stehen vor der endgültigen Ablösung. Die altgedienten Findmittel verlieren immer mehr an Aktualität, da sämtliche Nachtrags und Verbesserungsarbeiten nur in der zentralen Archivdatenbank stattfinden. Die Kataloge von verschie
denen Archivabteilungen weisen mittlerweile so viele überholte Angaben auf, dass sie ihre Funktion als «Findmittel» nicht mehr erfüllen. Sie werden deshalb gelegentlich aus dem Benutzungsbereich entfernt.
Die Prozesse der Benutzung wurden bisher noch nicht über das integrierte Archivinformationssystem scopeArchiv abgewickelt. Im Berichtsjahr wurde ein Papier mit Vorüberlegungen zur Überführung des Bestell und Ausleihverkehrs in scopeArchiv erstellt. Die Realisierung des Projekts ist für das Jahr 2011 geplant. Es sollen die Systemteile Ausleihe, Partner und Bestellschalter aktiviert werden. Damit streben wir Vereinfachungen, eine Effizienzsteigerung und eine höhere Datensicherheit an.
Website, Online-Datenbank, ArchivportalNach acht Jahren unterzog der Kanton Zürich seinen Internetauftritt im Berichtsjahr einer kompletten Überarbeitung und migrierte diesen in eine neue ContentManagementUmgebung. Im Rahmen seiner Funktion als Webmaster des Staatsarchivs war Thomas Neukom verantwortlich für die Überarbeitung und Überführung der Website www.staatsarchiv.zh.ch. Seit dem 17. Dezember ist das neue Angebot online – und stösst auf ein gutes Echo.
Inzwischen werden die öffentlich zugänglichen Verzeichnungsdaten regelmässig alle zwei Wochen aktualisiert (http://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch). Der Benutzungsbetrieb hat sich dadurch aber noch nicht grundlegend verändert; die Informatisierung des Bestellverkehrs steht ja erst bevor.
Hingegen kam die Aufschaltung des Archivportals (www.archivesonline.org) am 13. Juli einem markanten Meilenstein gleich. Zusammen mit Regierungskollegen aus mehreren anderen Kantonen stellte Regierungsrat Notter der Öffentlichkeit das neue Werkzeug der Staatsarchive Zürich, Thurgau, Zug und BaselStadt sowie des Archivs für Zeitgeschichte der ETH Zürich vor. Die Tatsache, dass er selbst die neue, übergreifende Suchmaschine problemlos benutzen könne, sei der beste Beweis für die Einfachheit des Werkzeugs, führte der Direktionsvorsteher an der Medienorientierung aus. Zu den Erbauern des Portals stiess als erstes zusätzliches Archiv bereits Ende Oktober das Staatsarchiv St. Gallen; viele weitere Archive planen diesen Schritt für 2011 oder 2012.
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Abteilungen
Neben erfahrenen Archivbenutzern staunen auch alt gediente Archivarinnen und Archivare darüber, welche – teilweise völlig unerwarteten – Treffer sich mit dem neuen Werkzeug erzielen lassen. Sowohl innerhalb der heutigen Schweizer Grenzen als auch darüber hinaus hat sich die Welt über die Jahrhunderte dauernd und tiefgreifend verändert. Diese Veränderungen spiegeln sich in der komplexen schriftlichen Überlieferung: Die Thurgauer Geschichte lässt sich nicht ohne Zürcher, Luzerner und Karlsruher Bestände schreiben, diejenige des Fricktals nicht ohne vorderösterreichische, die des Tessins nicht ohne Urner, diejenige Neuenburgs nicht ohne preussische Unterlagen. Die Beispiele liessen sich beliebig vermehren. Mit dem Archivportal haben wir eine Möglichkeit geschaffen, die disparaten Bestände in einer Maske gleichzeitig zu durchsuchen. Dabei bieten wir Gewissheit, dass die Trefferlisten auf aktuellste Verzeichnisse und auf real existierendes Archivgut in seinem Kontext verweisen – und nicht in Google’scher Beliebigkeit auf irgendein Europeanum oder eine noch beliebigere Information im weltweiten Netz. Wir hoffen deshalb, dass sich neben sämtlichen namhaften Schweizer Archiven bald auch ausländische Häuser entschliessen, ihre Verzeichnisse über Archives Online verfügbar machen.
Anfragen, InternetIm Berichtsjahr wurden 811 (Vorjahr: 952) schriftliche Anfragen beantwortet, davon 779 (890) durch Mitarbeitende der Abteilung. Aus der Schweiz kamen 528 (637), aus dem Ausland 283 (315) Anfragen, darunter 220 aus Europa, nämlich aus Deutschland 131, Frankreich 24, Grossbritannien 21, Niederlande 13, Österreich 10, Italien 9, aus Belgien und Tschechien je 2, aus Schweden, Finnland, der Slowakei, Ungarn, Griechenland, Lettland, Russland und dem Vatikan je 1. Die restlichen 63 aus anderen Kontinenten betrafen Anfragen aus den USA 42, Kanada 6, Argentinien 2, Brasilien 2, Chile 1, aus Australien 4, Israel 2, China 2, Japan 1 und Armenien 1. Ob wir den doch recht deutlichen Rückgang an Anfragen aus der Schweiz unserer OnlineDatenbank zu verdanken haben, entzieht sich unserer Kenntnis.
In den ersten drei Monaten des Jahres wurden 6 Familienscheine und 17 Bescheinigungen aus zivilstandsamtlichen Registern ausgestellt. Ab Ende März bis zum Jahresende wurden 69 Kopien
aus im Staatsarchiv aufbewahrten Familienregistern angefertigt und an die zuständigen Zivilstandsämter geschickt, da das Ausstellen von Auszügen nunmehr ausschliesslich in die Kompetenz der Zivilstandsämter fällt. Den insgesamt 92 Geschäften, die im Berichtsjahr abgewickelt wurden, stehen 50 Bescheinigungen im Vorjahr gegenüber.
Die Zahl der InternetZugriffe (Anwendersitzungen) ging mit 130 934 gegenüber den Vorjahren (2009: 154 566; 2008: 166 950) noch einmal zurück. Dabei ist zu beachten, dass unsere Statistik gegenwärtig nur die Aufrufe der Website www.staatsarchiv.zh.ch erfasst, während dem wir die direkten Aufrufe der OnlineDatenbank http://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch noch nicht zählen. Wir wissen, dass insbesondere die versierte Kundschaft direkt auf unsere OnlineRecherche zugreift, und nehmen hier also gegenwärtig eine wachsende Unschärfe in Kauf. Aber wir arbeiten zusammen mit anderen Archiven an Grundlagen für eine stabile und vergleichbare Messung der Nutzung unseres gesamten WebAngebots im Rahmen der gemeinsamen Nutzungsstatistik.
LeihverkehrLeihgaben an 3 (Vorjahr: 2) Ausstellungen verliessen das Haus, nämlich das Wanderbuch des Stephan Beyer von 1822 an die Ausstellung «250 Jahre. Wie sich die Zeiten ändern» im Uhrenmuseum Beyer (Zürich), ein Brief von Lew Tolstoj aus dem Jahr 1897 an die Ausstellung «Tolstoj 1828−1910» im Museum Strauhof (Zürich) und die 1821 erschienene Lebensbeschreibung von Regula Engel, einer geborenen Egli von Fluntern, an die Ausstellung «Amazonen» im Historischen Museum der Pfalz (DSpeyer).
Die Anzahl der Besucherkarten ging gegenüber dem vergangenen Rekordjahr auf eine «normale» Höhe zurück, nämlich genau auf den Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. 170 der gesamthaft 4449 Besuchstage betrafen Benutzer/innen mit Wohnsitz im Ausland.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 31
lesesaalstatistik
2010 2009 2008 2007
Anzahl Besuchstage 4 449 4 614 4 768 4 539
Anzahl Besucherkarten 1 084 1 243 1 216 1 147
Anzahl benutzte Einheiten 11 063 11 914 11 224 12 650
Benutzungsstatistik: Kundensegmente
Benutzer Archiv (mit Bestellzetteln ) 790
Geschichte als Beruf 381
Schüler, Studenten / innen 121
Lizentiats, Diplomarbeiten 20
Dissertationen 30
Universitätslehrer 12
Historiker, Journalisten 190
Berufsgenealogen 8
Geschichte als Hobby 387
Familiengeschichtliches Interesse 220
Geschichtliches Interesse 121
Interesse an Hausgeschichte 46
Betroffene 11
Deponenten 4
Verwaltung 7
Benutzer Bibliothek /Druckschriften 247
Lernende 47
total Benutzerkarten 1084
Öffentlichkeitsarbeit, FührungenEs wurden 44 (Vorjahr: 42) Führungen mit 664 (739) Teilnehmenden durchgeführt. Die Nachfrage nach Führungen blieb also im Rahmen des Vorjahrs. Dass die Besuchergruppen durchschnittlich etwas kleiner sind als auch schon, kommt uns durchaus entgegen; ideal für lehrreiche und angenehme Führungen sind Gruppen von 15 Personen.
10 (14) Gruppen aus der Verwaltung wurden von Mitarbeitenden der Abteilung Überlieferungsbildung empfangen. Die restlichen 34 Führungen verteilten sich auf 9 Veranstaltungen für Studierende und Gymnasiasten und auf 25 Anlässe für ganz unterschiedliche Gruppen. 5 davon betrafen Gruppen des Zivilschutzes und des Kulturgüterschutzes. Bei diesen und bei bestimmten anderen Führungen leisteten Martina Rohrbach oder Romano Padeste Beiträge zu Themen der Beständeerhaltung.
Die folgende Aufzählung enthält eine Auswahl der Führungen, die für allgemein interessierte Gruppen abgehalten wurden: Verein Ehemaliger der Kantonsschule Hottingen (VEKHZ) (14. Januar), Gemeinderat und Gemeindeverwaltung Oberrieden (5. März), Chronikkommission Dägerlen (6. April), Frühjahrsversammlung der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung (24. April), Summerschool MAS Applied History (17. Mai), Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF, Aarau (29. Juni), Ungarische Ingenieure und Architekten in der Schweiz (24. August), Verband des Personals Zürcherischer EvangelischReformierter Kirchgemeindeverwaltungen VPK (26. Oktober) und die ehemalige Klasse M52 der Kantonalen Handelsschule Zürich (9. November).
Thomas Neukom und Karin Beck (Stadtarchiv Zürich) führten im März und April den Volkshochschulkurs «Alte Handschriften lesen» vorderhand zum letzten Mal durch.
Als Ergänzung zum Prospekt «Benutzung», der im Herbst 2007 auf den Zeitpunkt der Betriebsaufnahme in der neuen Gesamtanlage geschaffen worden war, konnte Anfang Jahr noch der Prospekt «Allgemeine Informationen» realisiert werden. Thomas Neukom erarbeitete die Texte und Grundlagen, und der Grafiker Werner Bühlmann besorgte die Gestaltung.Die Firma astramedia produzierte im Frühjahr ein InternetPorträt des Staatsarchivs in Form eines kurzen Films. Dieser soll
32 Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010
Abteilungen
Aussenstehenden aus Kundensicht in Kürze erklären, was ihnen das Staatsarchiv zu bieten hat. Die Dreharbeiten fanden am 31. Mai statt. Die im Film agierenden Personen wurden allesamt durch Mitarbeiter/innen des Staatsarchivs verkörpert. Im Juli konnte das Porträt auf der Website publiziert werden (www.staatsarchiv.zh.ch/internet/justiz_inneres/sta/de/ueber_uns.html).
Bibliothek
Anzahl katalogisierte Monographien 1769
Anzahl katalogisierte Analytica 377
Anzahl katalogisierte Periodika, Reihen und mehrbändige Werke 76
total katalogisierter Zuwachs 2222
Im IDSKatalog ist eine grosse Zahl von laufenden Reihen erfasst
Anzahl fortlaufende Druckschriften 355
Anzahl fortlaufende Publikationen Bibliothek 282
total fortlaufende Publikationen (4 eingestellt, 39 neu) 637
Der Abgleich des Standortkatalogs mit dem IDSKatalog, ein im Jahr 2009 begonnenes Projekt, konnte zielstrebig weitergeführt werden. Neben den wenigen Ausständen bei den mehrbändigen Werken erforderten die zahlreichen analytischen Aufnahmen, die durch die externe Retrokatalogisierung in den Jahren 2005/2006 erfasst worden waren, den grössten Bearbeitungsaufwand. Bei tausenden Aufnahmen wurden die Mehrfachsignaturen gelöscht und die Katalogisate nach den aktuellen Regeln ergänzt. Neben dem Hauptziel, der Erstellung einer Signaturenliste aus dem IDSKatalog für die Bibliotheksrevision, konnte damit auch die Qualität des Kataloges erheblich gesteigert werden. Die Signaturenliste war pünktlich zur Revisionswoche bereit. Der Zeitaufwand für die Revision des Bibliotheksbestandes wird künftig durch die Verwendung von Inventarlisten des IDSVerbundes wesentlich kleiner sein.
Neben dem Tagesgeschäft konnten ausserdem wesentliche Restanzen im Bereich Druckschriften abgebaut werden. Für die geplante Überführung der Bibliotheksdoubletten aus dem Aussenlager Milchbuck ins Druckschriftenmagazin und für die Verzeichnung der Doubletten im IDSKatalog wurde ein Konzept erstellt.
Der IDSVerbund Universität Zürich führte im Berichtsjahr das ALEPH Digital Assets Module (ADAM) ein. Damit können den Titelaufnahmen Kataloganreicherungen (Titelblätter, Inhaltsverzeichnisse, Abstracts), aber auch Volltexte beigefügt werden. Durch die Indexierung dieser Daten sind bessere Rechercheresultate erzielbar. Ein breiterer Einsatz der neuen Möglichkeiten ist in Planung.
Die Bibliothek des Staatsarchivs steuerte wie üblich zahlreiche Titelaufnahmen an die Zürcher Bibliographie bei, die von der Zentralbibliothek Zürich zusammengestellt wird.
tätigkeiten ausserhalb der KundendiensteThomas Neukom arbeitete im VSABildungsausschuss mit, wo er den Zyklus «Archivpraxis Schweiz» betreut. Er wirkte ferner in der archivinternen Arbeitsgruppe EArchiving mit.
Matthias Pfister erfasste Daten zum «Figurenregister der Wappen Zürcherischer Geschlechter von Stadt und Landschaft» von Julius Müller für die Wappennachweiskartei.
Die Arbeit von Hans Ulrich Pfister an der Ehedatenbank ist im entsprechenden Abschnitt der Abteilung Editionsprojekte referiert.
geschenke ans StaatsarchivViele kleinere und grössere Werke wurden dem Staatsarchiv zuhanden der Bibliothek geschenkt (Auswahl siehe Tabelle). Zahlreiche weitere Publikationen wurden als Belegexemplare oder als Tauschexemplare entgegengenommen. Allen Schenkerinnen und Schenkern sei an dieser Stelle für ihre Grosszügigkeit ganz herzlich gedankt.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 33
geschenke ans Staatsarchiv (Bibliothek)
Manuel Aicher, Dietikon Genealogische Beweisführung und Beweiswürdigung
Ernst Bichsel, Andelfingen Ganter, André, und Christophe Grudler. Les vieilles familles du Sundgau
Wolf Bickel, Dübendorf Zwei Broschüren zu Meilen
Francis Bijon, FSceaux Urner: Itinéraires d une famille de SainteMarieauxMines depuis le milieu du XVII siècle
Gilbert Coutaz, Lausanne Histoire illustrée de l administration cantonale vaudoise
Beat Gnädinger, Frauenfeld Glarus zwischen Habsburg und Zürich
Historisches Museum der Pfalz, DSpeyer Amazonen − geheimnisvolle Kriegerinnen (Begleitpublikation zur Ausstellung)
Walter Imhof, Erlenbach Die vierteilige Häuserreihe in der Erlenbacher Vorderwacht und seine Bewohner (Erlenbacher Hausgeschichten Heft 18/2009)
Adrian Knöpfli, Zürich Im Zeichen der Sonne: Licht und Schatten über der Alusuisse 1930−2010
Von «wohlthätigen Menschenfreunden» gegründet: 200 Jahre GGS
Nikola Korrodi, Bülach Familie Korrodi aus Dürnten im Zürcher Oberland seit 1432
Magdalena KünziGirsberger, Zürich Hans Künzi, 1924−2004, ein facettenreiches Leben
Felix Landolt, Zürich Das Freigut in der Enge
Peter Niederhäuser, Winterthur Die Familie von Mülinen. Eine Adelsgeschichte im Spiegel des Familienarchivs
Bernhard RahnMoser, Adliswil Hochzeitsreise von Hans Conrad Rahn und Anna Escher, 8.−31. August 1825
Joseph Rieth, FRiedisheim Wolfensberger
HansPeter Schefer, Ebmatingen 100 Jahre Schifffahrt Greifensee
Georg Sibler, Zürich Glashandel: Katalog der Glas und Geschirrhandlungen
Christian Sieber, Adliswil Bungert, Mario. Die Archive der deutschen Sozialdemokratie und ihre Geschichte
Dieter SiegenthalerBaeschlin, Frauenfeld Die Häuser Zum Maulbeerbaum & Zum Schwarzen Adler in Winterthur
Eugen Sigg, DKandel Fuchs, Herbert. Die alten Höfe auf dem Südranden
Staatsarchiv St. Gallen Chartularium Sangallense, Bd. XI
Barbara Stadler, Zürich Lindenhof. The heart of Zürich
Von Stäfa in die grosse Welt. Goethes «Kunschtmeyer» berichtet
Unsere Universität: der Comic zur Gründung der Universität Basel
Bruno Stieger, Melide Fatti avvenuti, Miscellanea
Raccolta Storiografica sulla Feudalità de Campione dal 777 al 1797
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Abteilungen
PersonellesPer 1. Januar traten Romano Padeste als Chef AVMedien sowie Kurt Bickel und Peter Gygax als technische Assistenten in der Konservierung ihre Stellen an, alle mit einem Pensum von 90 Prozent (Kurzbiografien vgl. Jahresbericht 2009, S. 32–33).
Per 1. Februar trat Beatrix Jöhl ihre Stelle als technische Assistentin in der Konservierung mit einem Pensum von 80 Prozent an (Kurzbiografie vgl. Jahresbericht 2009, S. 33).
Auf Ende April beendete René Moulin seine Tätigkeit für das Staatsarchiv und trat seinen Ruhestand an. Seine Tätigkeit ist im Jahresbericht 2009 (S. 32) gewürdigt.
Regierungsratsbeschluss 1485/2010 spricht der Abteilung Beständeerhaltung zusätzlich einen Konservator/Restaurator FH per Anfang 2012 zu. Diese Verstärkung ist für die Abteilung eminent wichtig. Die riesigen Konservierungsaufgaben, die uns bevorstehen, sind ohne genügende Ressourcen nicht zu bewältigen.
Vom 15. Februar bis am 19. Februar arbeitete Adrian Herpich im Rahmen eines Ferienjobs bei Umzugsaktionen im Zusammenhang mit der Neumöblierung von Archivräumen im Altbau mit. Per 30. Juni endete die befristete Aushilfsbeschäftigung von Nelli Bolli. Frau Bolli arbeitete seit August 2009 während zwei Tagen pro Woche im Projekt «Reorganisation Planarchiv» mit. Wir danken Frau Bolli für ihre wertvolle Arbeit und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute. Das auf den 30. Juni befristete Praktikum (60 %) von Katharina Brun in der Restaurierung konnte um ein Jahr verlängert werden. Vom 19. Juli bis am 30. Juli arbeitete Raffael Gnädinger im Rahmen eines Ferienjobs in der Konservierung und beim Projekt TKR (Transkription und Digitalisierung von Kantonsratsprotokollen und Regierungsratsbeschlüssen seit 1803) mit.
Seit Juli 2009 arbeitete Frau Annette Low sporadisch im Projekt «Reorganisation Planarchiv» mit. Die freischaffende Restauratorin führte an den OriginalMesstischaufnahmen für die Topographische Karte des Kantons Zürich («WildKarte») komplexe Restaurierungsarbeiten aus. Im Dezember 2010 erlag Annette Low ihrer hartnäckigen, schweren Krankheit. Wir sind traurig über den Tod von Frau Low und werden sie in guter und dankbarer Erinnerung behalten.
Als wichtige Weiterbildung ist im Berichtsjahr die Aufnahme der nebenberuflichen Ausbildung an der Gestalterischen Berufs
maturitätsschule durch Alena Dell‘Orefice zu nennen. Die Ausbildung dauert bis 2012. Längerfristiges Ziel von Frau Dell‘Orefice ist die Meisterprüfung im Bereich Handbuchbinderei, so dass künftig im Staatsarchiv auch Lehrstellen angeboten werden können.
Romano Padeste nahm an der viertägigen Archiving 2010 Conference der IS&T (Society for Imaging Science and Technology) im Haag (NL) teil.
Im Juni wanderte die Abteilung im Rahmen ihres Anlasses zur Teambildung von Mühlehorn nach Filzbach, wo bereits leckeres Grillgut auf sie wartete. Danach musste sich die Abteilung verschiedenen Aufgaben stellen, die nur gemeinsam gelöst werden konnten.
Konservierung, restaurierungIm Berichtsjahr nahm ein Mammutprojekt seinen Anfang, das in den Dimensionen nur mit dem Abbau des Milchbucks zu vergleichen ist: Einsetzend mit den Signaturen A und E I nahmen wir die umfassende konservatorische Aufbereitung der herkömmlich verpackten Bestände in Angriff. Die aufwändige Bearbeitung umfasst die Arbeitsschritte Trockenreinigung, Nassbehandlung zur Entsäuerung und Implementierung einer alkalischen Reserve, Anfaserung bzw. Schliessung von Rissen und schliesslich die Verpackung in alterungsbeständige Lagerungsbehältnisse. Gleichzeitig erfolgt eine weitreichende (oder besser: tiefgreifende) Neuordnung und verzeichnung bis auf Stufe Dossier bzw. Subdossier. Die möglichst weitgehende Wiederherstellung der ursprünglichen Ordnung ist aus archivischer Sicht wichtig und wertvoll, aber auch sehr aufwändig. Die Abteilungen Beständeerhaltung und Aktenerschliessung arbeiten diesbezüglich eng und gut zusammen.
Das Projekt «Konservatorische Aufbereitung herkömmlich verpackter Bestände» ist zu verstehen als Umsetzung eines elementaren Teils des gesetzlichen Auftrags: Nur wenn Unterlagen im Archiv benutzbar sind, sind sie effektiv öffentlich zugänglich. Oder umgekehrt: Sind Unterlagen «aus konservatorischen Gründen» für die Benutzung gesperrt und steht keine Benutzungskopie zur Verfügung, wird ein wichtiges Recht der Öffentlichkeit beschränkt. Die Erhaltung oder die Wiederherstellung der langfristigen Lesbarkeit von Archivgut liegt damit in der gemeinsa
Beständeerhaltung
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 35
men Verantwortung von vorgesetzten Behörden, Archivleitungen und Konservierungsfachleuten. Das Staatsarchiv Zürich ist mit neun Köpfen und 760 Stellenprozenten, die sich um den Hauptprozess Beständeerhaltung kümmern, in dieser Hinsicht inzwischen gut gerüstet. Leider lässt sich Ähnliches nur von ganz wenigen anderen Schweizer Archiven sagen. Dieses Defizit ist eines reichen Landes, das stolz ist auf seine Vergangenheit, eigentlich nicht würdig. Wir hoffen, dass das von den zuständigen Organen in den nächsten Jahren auch andernorts erkannt wird und nachhaltige Lösungen für das Problem gefunden werden – so wie im Kanton Thurgau, der sein Staatsarchiv per 2011 erstmals mit einer eigenen Beständeerhaltung ausstattet.
Im Rahmen des Projekts «Reorganisation Planarchiv» wurden weitere 3000 Pläne erschlossen, konservatorisch und restauratorisch bearbeitet sowie digital und analog gesichert. Das Projekt dauert voraussichtlich bis 2013. Für die Sicherung der Pläne konnten im Berichtsjahr vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz 46 600.– Franken Unterstützungsbeiträge für KulturgüterschutzMassnahmen bezogen werden.
Die Signaturen der Bestände SS, T und TT wurden dem neuen Verzeichnungsregelwerk angepasst. Im Rahmen der Umsignierung wurden die Bestände konservatorisch und restauratorisch bearbeitet. Nach Abschluss dieser Arbeiten wurde mit der Bearbeitung von U, UU und RR I nach dem gleichen Muster begonnen.
Die Sammlung Objekte (OBJ) wurde, abgesehen von einzelnen Möbeln, die im Benutzungsbereich verbleiben, im Magazin Überformate zusammengeführt. Im Rahmen eines separaten Projekts wurde mit der systematischen Überprüfung, Reinigung, Neuverpackung und verzeichnung der zu einem grossen Teil wichtigen und wertvollen (hoheitlichen) Objekte begonnen. Bildaufnahmen der aufbereiteten Objekte werden in absehbarer Zeit die unmittelbare Benutzbarkeit der Sammlung möglich machen, wobei wir die reprofähigen digitalen Bilder auch in diesem Fall nur auf Nachfrage (und allenfalls gegen Entschädigung) herausgeben.
Im Berichtsjahr wurden sieben Bände und ein Pergamentheft komplett restauriert, einige im Rahmen der oben bereits erwähnten Projekte, andere im Sinn von Notfallinterventionen, d. h., um sie der Benutzung wieder zugänglich zu machen (Beispiele: StAZH C III 368; StAZH E III 16.1; StAZH E III 21.3).
Über die eigentlichen Projekte hinaus wurden rund 88 Laufmeter Archivalien restauratorisch oder konservatorisch aufbereitet.
Alle Akteneingänge, sowohl von externen Stellen als auch aus den eigenen Aussenlagern, wurden bei ihrem physischen Eingang ins Staatsarchiv konservatorisch kontrolliert. Wiederum wiesen einige davon Schimmelbefall auf und mussten von einer Spezialfirma bestrahlt werden. In solchen Fällen müssen wir der abliefernden Stelle die extern anfallenden Kosten überbinden. Gleichzeitig beraten wir den Ablieferer aber auch bei der Behebung der Ursachen des Schimmelbefalls.
Die Erarbeitung konservatorischer Merkblätter als Nachschlagewerk für die Abteilung Aktenerschliessung wurde abgeschlossen bis auf den Teil AVMedien, dessen Erarbeitung 2011 ansteht.
Wie üblich wurden wieder viele schriftliche und mündliche Anfragen zum Themenfeld Konservierung und Restaurierung beantwortet. Die Abteilung, insbesondere die Restaurierung und das im Aufbau befindliche AVKompetenzzentrum, wurde zudem an sieben Führungen verschiedensten Gruppen von Interessierten vorgestellt.
Kompetenzzentrum aV-MedienDer per Anfang Jahr eingetretene neue Leiter des Bereichs
AVMedien, Romano Padeste, legte das Schwergewicht seiner Aktivitäten auf die Beschaffung von Wiedergabegeräten und Software zum Lesen verschiedener Medien. Künftig soll eine vernünftig grosse Teilmenge der im Staatsarchiv liegenden AVMedien eigenständig gesichtet und inhaltlich bewertet werden können – und nur eine vernünftig kleine Restmenge, deren Wiedergabe einer unverhältnismässig teuren Infrastruktur bedarf, extern bearbeitet werden müssen. Nicht unwesentlich trugen «Spenden» zur Ausstattung des Geräteparks bei: Mitarbeitende und externe zugewandte Orte lieferten eingemottete Tonband, TV oder andere Abspielgeräte ein – nicht selten gefertigt in Europa und in einer Robustheit, über die man in Zeiten von iPad und PDA nur staunt.
Das Ziel, dem Publikum alle im Staatsarchiv vorhandenen Unterlagen verfügbar zu machen, gilt auch für AVMedien: Wenn möglich legen wir ein Original vor, und sonst eine gute
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Abteilungen
Gebrauchskopie in einem tauglichen Format. Voraussetzung dafür und für alle Konservierungs und Restaurierungsschritte ist, gleich wie bei herkömmlichen Unterlagen, eine fachgerechte Zustandserfassung. Im Berichtsjahr konnten endlich erste diesbezügliche Vorarbeiten in Angriff genommen werden.
MikroverfilmungDas Berichtsjahr war geprägt von weiteren Überprüfungs und Optimierungsschritten. Die Arbeiten betrafen insbesondere die Feinabstimmung der Apparate, wo während langen Jahren beträchtliche Unzulänglichkeiten in Kauf genommen worden waren. Daraufhin konnte die Neuverfilmung der Bestände, von denen für das Projekt TKR Rückvergrösserungen und Gebrauchsdigitalisate für die OnlinePublikation erstellt werden sollten, abgeschlossen werden. Daneben wurden weitere qualitativ nicht optimale Mikrofilme mittels Neuverfilmung der Originale ersetzt, und kleinere Lücken unvollständig verfilmter Bestände wurden geschlossen.
Insgesamt ergaben die Erhebungen, dass die Qualität der Filme, die in den letzten Jahrzehnten hergestellt wurden, relativ homogen ist. Homogen heisst in diesem Fall, dass wir für die Bestände A–G nicht über absolut vollständige und technisch durchwegs einwandfreie Aufnahmen verfügen, sondern in den meisten Fällen wohl nur über «Notkopien», die mehr oder weniger vollständig und mehr oder weniger gut sind.
Diese Erkenntnis stiess eine interne Diskussion an darüber, ob die serielle Herstellung von schwarzweissen Filmkopien für sämtliche Bestände überhaupt umzusetzen ist – und ob sie heute noch Sinn macht. Wir meinen nämlich, dass es nicht möglich ist, über Jahre und Jahrzehnte durch Mitarbeitende, die sonst nichts anderes machen, Millionen von Aufnahmen herstellen zu lassen – und dabei zu glauben, man produziere auf diese Weise vollständige Kopien für den Gebrauch und/oder für den Tag nach der grossen Katastrophe. Wir haben deshalb entschieden, die Produktion von Mikrofilmaufnahmen vorderhand drastisch zu reduzieren. Zunächst wollen wir eine möglichst vorbehaltlose Diskussion darüber führen, wie wir die uns anvertrauten Unterlagen mit den vorhandenen Mitteln optimal vor den hauptsächlichen Bedrohungen schützen können. Erst dann entscheiden wir, in
welcher Form die Herstellung von Mikrofilmen weiterhin zu diesem Auftrag beitragen wird.
reproduktionenAuch im Bereich Reproduktionen lag der Schwerpunkt der Arbeiten beim Aufbau einer neuen Infrastruktur. Da die Karten und Plansammlung gegenwärtig extern digitalisiert und zur Sicherung auf analoge Träger ausbelichtet wird, konnten wir uns auf die Beschaffung einer professionellen Digitalkamera beschränken, mit der Formate bis A 2 farbig aufgenommen werden können. Die Kamera wird von einem PC aus angesteuert, der zusätzlich mit verschiedenen Fachprogrammen für die professionelle Bildbearbeitung ausgestattet ist.
Prominent zum Einsatz kommen wird die neue Ausrüstung unter anderem für das Projekt eRQZH: Wir werden voraussichtlich von einem grossen Teil der Rechtsquellen, die wir in diesem Rahmen edieren, farbige Repros herstellen und auch diese online verfügbar machen.
Mit 85 (Vorjahr: 87) blieb die Anzahl der Reproduktionsaufträge für Kunden im Auftrag der Abteilung Individuelle Kundendienste praktisch konstant.
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Editionsprojekte
allgemeinesNach einem rasanten Takeoff der neu geschaffenen Abteilung im Jahr 2009 stand das Berichtsjahr gleichzeitig im Zeichen der Kontinuität bzw. Konsolidierung laufender Projekte und im Zeichen der Initiierung grosser neuer Vorhaben:≥ Das Projekt TKR, die «Transkription und Digitalisierung von
Kantonsratsprotokollen und Regierungsratsbeschlüssen seit 1803», ging allmählich vom Steig in den Gleitflug über.
≥ Mit der «Elektronischen RechtsquellenEdition Zürich eRQZH» wurde ein sehr gewichtiges Projekt neu lanciert. Gleichzeitig kann der Abschluss des (analogen) RechtsquellenPilotprojekts «Zürcher Richtebrief», bearbeitet von Daniel Bitterli, gemeldet und die Publikation des Bandes für den März 2011 angekündigt werden.
≥ Die KunstdenkmälerInventarisation KDI hat das Manuskript zu Band V, «Die Stadt Zürich. Ausgemeinden bis 1860», termingerecht an die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte zur Redaktion und Publikation abgeliefert.
≥ Hans Ulrich Pfister setzte seine Arbeiten an der Ehedatenbank fort.
≥ Neu wird das vom Historiker Beat Frei initiierte und von der EvangelischReformierten Landeskirche getragene Vorhaben «Transkription der Stillstandsprotokolle der Zürcher Kirchgemeinden des 17. Jahrhunderts» (eStPZH) innerhalb der Abteilung Editionsprojekte durch Christian Sieber wissenschaftlich begleitet. Die Transkripte und Bilder werden ab 2011 nach den Regeln des Staatsarchivs und auf dessen OnlineDatenbank publiziert.
≥ Ins Berichtsjahr fällt schliesslich der Entscheid des Direktionsvorstehers und des Staatsschreibers, die digitale Edition der Offiziellen Sammlung der Zürcher Gesetze seit 1803 (eOSZH), des Amtsblatts (eABlZH) sowie der kantonalen Wahl und Abstimmungsergebnisse als mögliche zukünftige Vorhaben von Staatsarchiv und Staatskanzlei prüfen und rechnen zu lassen.
transkription und Digitalisierung von Kantonsrats-protokollen und regierungsratsbeschlüssen seit 1803 (Projekt tKr)
PersonellesAus Gründen beruflicher Neuorientierung haben im Berichtsjahr vier Transkriptoren/innen ihre Arbeit für das Projekt TKR eingestellt oder dies für Anfang 2011 angekündigt: Sara Sevinc (ssc) Ende Juli, Andreas Teuscher (atr) Ende September, Ursula Füchslin (ufn) Ende November sowie Marina Lienhard (mld) auf Ende Januar 2011. Wir danken allen vier Mitarbeitenden, die einen wertvollen, bleibenden, mit ihrem Kürzel versehenen Projektanteil geleistet haben, herzlich für ihr Engagement in der bewegten Anfangszeit des TKRProjekts und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute.
Das TKRTeam wird also ab Februar 2011 neu aus 12 Transkriptorinnen und Transkriptoren bestehen. Die vier offenen Stellen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt neu besetzen; die Transkription der Protokolle schreitet gegenwärtig rasch und gut voran. Vorderhand gilt es nun, zwischen eigentlicher Transkription, Qualitätssicherung und Herstellung der zu publizierenden Files eine optimale Balance zu finden.
Im Berichtsjahr wurde das Staatsarchiv des Kantons Zürich als Einsatzbetrieb für Zivildienstleistende anerkannt. Gedacht ist dabei an Unterstützung und Mitarbeit im Projekt TKR. Der «Zivi» ist einerseits im Bereich Korrektorat und Transkription der kurrent geschriebenen Originalquellen tätig, anderseits in der digitalen Bildbearbeitung sowie in verschiedenen administrativen Bereichen. Für diese anspruchsvolle Tätigkeit verlangen wir ein (zumindest fortgeschrittenes) Studium der Geschichte, Germanistik oder Rechtswissenschaften. Da die Einarbeitung in das komplexe Projekt eine gewisse Zeit dauert, beträgt die geforderte Verpflichtungsdauer mindestens drei Monate. Nach den überzeugenden Erfahrungen mit dem ersten Zivildienstleistenden wurden für das nächste Jahr drei weitere Einsätze vereinbart.
Pionier in Sachen Zivildienst war Moritz Wagner, Jahrgang 1985. Er hat am Berner Gymnasium Lerbermatt maturiert und von 2004 bis 2010 an der Universität Bern Germanistik und Geschichte studiert. Seine MasterArbeit über «Die Autobiographie als Hybridgattung. Zu formalästhetischer Innovation und dem
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Abteilungen
Ausloten der Gattungsgrenzen in der ExilAutobiographik bei Walter Benjamin, Klaus Mann und Vigoleis Thelen» schloss er 2009 bei Barbara MahlmannBauer ab. Am 16. August trat er bei uns seinen bis Ende Januar 2011 dauernden Einsatz an.
InhaltlichesNachdem zu Jahresbeginn das Team mit 16 Transkriptorinnen und Transkriptoren vollständig war, musste zunächst der spezifische Workflow für den Bereich Transkription definiert und etabliert werden. Das gesamte handschriftliche Quellenkorpus wurde unter (verwaltungs)historischen Gesichtspunkten periodisiert: Wir wählten die Regierungsratsbeschlüsse der Regenerationszeit als erste Editionseinheit, also die Beschlüsse von der neuen Kantonsverfassung vom 10. März 1831 bis zum Züriputsch vom 6. September 1839. Aus arbeitstechnischen Gründen folgte darauf der Zeitraum 1815–1831, der bis Ende des Berichtsjahres ebenfalls abgeschlossen werden konnte. Gegenwärtig befinden sich die Regierungsratsbeschlüsse von September 1839 bis Ende 1849 und parallel dazu die Kantonsratsprotokolle 1831–1839 in Transkription.
Normen und Standards der Transkription haben wir weiter vereinheitlicht und die Editionsrichtlinien verfeinert. Der diesbezüglichen Beispiele gibt es viele: Wie wird eine Präsidialverfügung, bezeichnet als Iussu Præsidii, oder ein Fortsetzungsbeschluss formal umgesetzt? Werden Korrekturen des Schreibers, die er während der Niederschrift unmittelbar angebracht hat, wiedergegeben? Und wenn ja, wie? Wann werden offensichtliche Fehlschreibungen durch ein «[recte:…]» richtig gestellt? Oder immer wieder die Frage, was ein bestimmtes ikonografisches Kürzel zu bedeuten habe. Besonders die Währungseinheiten im bunten Nebeneinander bis zur Einführung des Schweizer Frankens 1850 lieferten manche, auch abteilungsübergreifende Knobelaufgabe. Aktuell generiert der «neue», ab 1840 tätige Schreiber mit zahlreichen Fehlern, phantasievollen Abkürzungen und Unregelmässigkeiten in seinen Beschlüssen einen erhöhten Regelungs und Kommunikationsbedarf und stellt die allmählich stabilisierten Editionsrichtlinien auf einen harten Prüfstand.
Als zusätzlicher Schritt der Qualitätssicherung läuft gegenwärtig eine gesonderte zweite Korrekturphase in Form eines Pilots.
Zu diesem Zweck wurden Zweierteams gebildet, in denen wechselseitig Korrektur gelesen wird. Eine Evaluation wird zeigen, in welcher Form dieses Modell weitergeführt werden kann und soll.
Parallel dazu musste auch die Publikation der Transkripte sowie der dazu gehörigen Faksimiles als PDF/ADokumente spezifiziert und optimiert werden. Auf das ursprünglich vorgesehene Highlighting der Beschlusstitel müssen wir aus Effizienzgründen verzichten. Wir fassen nun einfach die Bilder der zu einem Beschluss gehörigen Originalseiten mit einer speziellen Software in einem PDF/ADokument zusammen und versehen sie mit der Extension «_p.pdf» («p» für Picture). Dieses File publizieren wir gemeinsam mit dem jeweiligen Transkript, das die Extension «_t.pdf» («t» für Transkript) aufweist. Die Bearbeitung der Fotodateien obliegt weitgehend drei Mitarbeitenden der Kundendienste, Rahel Herpich, Carmen Kuster und Roland Romano; mitunter erhielten sie Unterstützung von Aushilfskräften.
Bis Ende des Berichtsjahres konnten die Bände MM 2.1– MM 2.16 (1831–April 1834) online gestellt werden, was rund 7000 Datensätzen mit insgesamt 14 000 verknüpften Dateien entspricht.
Neben der Transkription und Digitalisierung der handschriftlichen Beschlüsse besteht das zweite grosse Teilprojekt in der Digitalisierung der gedruckten Protokollbände des 20. Jahrhunderts. Wir arbeiten dafür mit der Firma DTI in Wil SG und dem Institut für Computerlinguistik der Universität Zürich zusammen.
Wir werden die beiden Serien, die wir im Rahmen des Projekts TKR edieren, zukünftig als eRRBZH bzw. eKRPZH bezeichnen. Damit erreichen wir einerseits eine begriffliche Homogenisierung zwischen unseren verschiedenen Editionsprojekten, anderseits schlagen wir damit Akronyme vor, die von anderen Kantonen für allfällige Parallelprojekte sinngemäss verwendet werden können.
Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Staatsarchiv und Ad Fontes, der ELearningPlattform des Historischen Seminars der Universität Zürich, wurde eine Archivübung zur Nutzung von eRRBZH und eKRPZH erarbeitet, die im Frühling 2011 aufgeschaltet werden soll.
An den 2. Schweizerischen Geschichtstagen, die vom 4. bis 6. Februar an der Universität Basel stattfanden, stellte Beat Gnädin ger in einem Panel die Editionsstrategie des Staats
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archivs und das Projekt TKR einer breiteren Öffentlichkeit vor. Gelegenheit, das OnlineAngebot und die Abteilung zu visibilisieren, bot auch das Symposium «Briefeditionen» der AlfredEscherStiftung am 27. August in Zürich, an dem Beat Gnädinger und Margit Gigerl teilnahmen.
Elektronische rechtsquellen-Edition Zürich (Projekt erQZh)
AuftaktAm 22. März 2010 bewilligte der Kantonsrat mit Beschluss 4640/2009 einstimmig einen Kredit von 4.4 Mio. Franken aus Mitteln des Lotteriefonds für eine erste Tranche des Projekts eRQZH (Elektronische RechtsquellenEdition Zürich). Im Jahr zuvor hatten die Städte Zürich und Winterthur bereits Kredite von 400 000 bzw. 200 000 Franken für das Vorhaben gesprochen. Mit diesem höchst erfreulichen Entscheid und einem Projektkredit von insgesamt 5 Mio. Franken konnte die im Jahr 2007 zunächst in Form eines Pilotprojekts (Edition des Zürcher Richtebriefs, vgl. unten) wieder belebte Edition von Zürcher Rechtsquellen im Rahmen der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen SSRQ im Berichtsjahr auf der erhofften breiten Grundlage in Angriff genommen werden. Zu den Eckdaten der ersten Projekttranche gehören eine personelle Dotierung mit 300 Stellenprozenten, eine Laufzeit von acht Jahren und die Erarbeitung und OnlinePublikation von fünf Editionseinheiten mit rund 1600 ausgewählten Quellenstücken.
Personelles und AllgemeinesFür die Leitungsstelle unseres ambitiösen Vorhabens konnten wir mit der Person von Christian Sieber einen hervorragenden Kenner der Zürcher Rechtsquellenlandschaft und erfahrenen Editor gewinnen. Christian Sieber, lic. phil., Jahrgang 1962, trat seine Stelle am 1. Juli an. Er studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte (mit Schwerpunkt Mittelalter) sowie Staatsrecht und Historische Hilfswissenschaften. Ab 1991 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an verschiedenen Editionsprojekten beteiligt: an der Neuedition der Schweizerchronik von Aegidius Tschudi unter Leitung von Bernhard Stettler, an der Be
arbeitung der Urkundenregesten des Staatsarchivs Zürich im Zeitraum 1431 bis 1460 und zuletzt im Auftrag des Staatsarchivs Aargau an der Neuedition und Übersetzung der «Acta Murensia». Daneben publizierte er zu landesgeschichtlichen und historiografischen Themen insbesondere des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit. Für das Projekt eRQZH hatte er 2008 bereits das Generalkonzept verfasst.
Seine beiden ersten Hauptaufgaben bestanden in der Spezifikation des Projekts mit einem Schwergewicht auf der elektronischen Publikationsform und in der Rekrutierung von drei wissenschaftlichen Mitarbeitern/innen, um als Viererteam am 1. Februar 2011 mit Pensen zwischen 60 und 70 % mit der eigentlichen Editionstätigkeit beginnen zu können. Dann mussten die im Rahmen der ersten Projekttranche zu erarbeitenden fünf Editionseinheiten innerhalb des insgesamt 27 Einheiten umfassenden Editionsplans festgelegt werden. Dabei waren der bereits 1996 von Thomas Weibel erarbeitete Band «Das Neuamt» und der im März 2011 erscheinende Band «Der Zürcher Richtebrief» von Daniel Bitterli in Rechnung zu stellen. Ausserdem sollten bereits in der ersten Projekttranche die beiden Städte Zürich und Winterthur sowie die Zürcher Landschaft angemessen berücksichtigt werden; Gleiches galt für die Bestände der drei am Projekt beteiligten Archive, also das Staatsarchiv sowie die Stadtarchive Zürich und Winterthur.
Christian Sieber wird neben seiner Funktion als Projektleiter die Editionseinheit «Stadt und Territorialstaat Zürich (1460 bis Reformation)» bearbeiten.
Für die Editionseinheit «Stadt Winterthur (von den Anfängen bis 16. Jahrhundert)» wird Bettina Fürderer, M.A., verantwortlich zeichnen und dafür neben dem Staatsarchiv zeitweise einen zweiten Arbeitsplatz im Stadtarchiv Winterthur belegen. Bettina Fürderer, Jahrgang 1972 und wohnhaft in Zürich, von VillingenSchwenningen (DE), studierte von 1992 bis 1999 an der AlbertLudwigsUniversität Freiburg im Breisgau Mittelalterliche Geschichte sowie Alte Geschichte und Neuere deutsche Literaturgeschichte. Von 2000 bis 2006 arbeitete sie im Staatsarchiv Freiburg im Breisgau, 2006/2007 war sie für den Aufbau des Archivs einer Firma im Kanton BaselLandschaft verantwortlich, ab 2009 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Wirtschaftsarchiv BadenWürttemberg in Stuttgart tätig. Berufsbegleitend arbeitet
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Abteilungen
Bettina Fürderer an ihrem Dissertationsprojekt bei Thomas Zotz, das vor dem Abschluss steht und zu dem sie auch publiziert hat, zur Thematik Konfliktvermeidung und Konfliktbewältigung der Städte Strassburg und Basel im 14. Jahrhundert.
Die Editionseinheit «Obervogteien um die Stadt Zürich» wird Ariane Huber Hernández, lic. phil., bearbeiten und dafür neben dem Staatsarchiv einen zweiten Arbeitsplatz im Stadtarchiv Zürich erhalten. Ariane Huber Hernández, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Gümligen, studierte nach dem Besuch des Lehrerseminars Köniz von 1999 bis 2005 an der Universität Bern Geschichte (mit Schwerpunkt Mittelalter) sowie Französische Sprach und Literaturwissenschaft. Nach Praktika ab 2006 im Gutenberg Museum in Fribourg und in einer Sprachschule in Frankreich arbeitete sie teilzeitlich von 2008 bis 2010 in den Archives de l‘Etat in Fribourg und ab 2008 in der Burgerbibliothek Bern. Daneben ist sie als freischaffende Historikerin tätig und übernimmt Aufträge für Quellentranskriptionen und Archivinventarisierung sowie Museumsführungen. Ihr noch laufendes Dissertationsprojekt bei Urs Martin Zahnd und André Holenstein ist Berner Testamenten des Spätmittelalters gewidmet.
Für die Editionseinheit «Landvogtei Greifensee» zeichnet Rainer Hugener, lic. phil., verantwortlich. Rainer Hugener, Jahrgang 1976 und wohnhaft in Zürich, studierte an der Universität Zürich Allgemeine Geschichte sowie Deutsche Sprach und Literaturwissenschaft. In seiner regionalgeschichtlichen Lizenziatsarbeit thematisierte er die Gründung des Lazariterhauses im Gfenn bei Dübendorf im Spannungsfeld adliger Herrschaftsbildung. Studienbegleitend arbeitete er als Redaktor bei der Regionalzeitung «Glattaler». Von 2004 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Roger Sablonier, ab 2007 arbeitete er in gleicher Funktion am Lehrstuhl von Simon Teuscher. In seinem Dissertationsprojekt, das vor dem Abschluss steht, beschäftigt sich Rainer Hugener mit der Überlieferung von Nekrologien und Jahrzeitbüchern vom 12. bis 18. Jahrhundert im Raum Schweiz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Schriftlichkeit, Erinnerungskulturen und Geschichtsschreibung hat er verschiedentlich publiziert.
Die fünfte Editionseinheit wird «(Gedruckte) Mandate für Stadt und/oder Landschaft Zürich» umfassen und soll zu einem
späteren Zeitpunkt innerhalb der ersten Projekttranche gemeinsam erarbeitet werden.
Während für die klassischen Bereiche der Editionstätigkeit – z. B. für die Transkriptionsregeln – auf die Richtlinien des Gesamtunternehmens SSRQ zurückgegriffen werden konnte, betritt das Projekt eRQZH mit der OnlinePublikation von Zürcher Rechtsquellen Neuland. Die dafür nötigen technischen Grundlagen und Werkzeuge wurden und werden 2011 in Zusammenarbeit mit Pascale Sutter, administrative und wissenschaftliche Leiterin SSRQ, erarbeitet, um dem Gesamtunternehmen zukünftig als Modell zu dienen. Grundprinzip bleibt, dass die für die OnlinePublikation ausgewählten Quellen auf den Archivdatenbanken der Archive, in denen sie liegen, verzeichnet und in an die Verzeichnungseinheit angehängten Dateien transkribiert werden, ergänzt um ein Digitalisat der Archivalie. Die übergreifende Volltext und Expertensuche im edierten Quellenbestand wird ein Webportal gewährleisten.
Vom 1803 einsetzenden Projekt TKR durch die Zeitgrenze 1798 scheinbar getrennt, profitiert das Projekt eRQZH dennoch von der Transkription der Regierungsratsbeschlüsse und Kantonsratsprotokolle, indem diese nicht selten auf Rechtsquellen aus der Zeit vor 1798 rekurrieren, was bei der Auswahl der editionswürdigen Texte eine Hilfe sein kann.
Pilotprojekt «Zürcher Richtebrief»Das Pilotprojekt zur Wiederaufnahme der RechtsquellenEditionstätigkeit in Zürich konnte gegen Ende des laufenden Jahres zum Abschluss gebracht werden, womit die ursprüngliche Laufzeit von vier Jahren, wie bereits im Vorjahr absehbar, um einige Monate unterschritten wurde. Der Bearbeiter Daniel Bitterli war zuletzt mit der Arbeit an Orts, Personen und Sachregister sowie mit der Abfassung der Einleitung beschäftigt, beides im intensiven Austausch mit Pascale Sutter, im Fall der Einleitung auch mit Christian Sieber. Noch im Berichtsjahr konnte der Band in Druck gehen, und auf den 3. März 2011 ist die Vernissage angesetzt.
Mit der Edition des in mehreren Handschriften und Versionen überlieferten Zürcher Richtebriefs wird der Forschung eine für die mittelalterliche Geschichte Zürichs zentrale und entsprechend bekannte Rechtsquelle auf neuer Grundlage zugänglich gemacht.
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 41
Die Publikation ersetzt nach jahrzehntelangen Bemühungen um eine Neuedition die längst antiquarischen Ausgaben von 1735 und 1847 sowie die Teileditionen von 1913 und 1993 des Richtebriefs, den der Konservative Georg von Wyss im 19. Jahrhundert das «schönste Denkmal des alten Zürich» genannt hat.
Kunstdenkmäler-Inventarisation des Kantons Zürich (Projekt KDI)
Allgemeines, PersonellesAm 30. November trat Christine Barraud Wiener, langjährige Autorin von Zürcher KunstdenkmälerBänden, in den Ruhestand. Mit ihr verlässt eine sehr erfahrene und kompetente Mitarbeiterin das Team. Sie hat an fünf der insgesamt sechs KunstdenkmälerBände der Stadt Zürich massgeblich mitgewirkt und die Reihe damit nachhaltig geprägt. Wir danken Frau Barraud herzlich für die von ihr geleistete grosse Arbeit und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.
Per 1. Dezember erhöhte Regula Crottet ihr Pensum als wissenschaftliche Mitarbeiterin von 30 auf 50 Prozent, ihr Praktikum war bereits Ende Oktober zu Ende gegangen. Verena Rothenbühler arbeitete in den ersten beiden Monaten des Berichtsjahrs zu 20 Prozent, von März bis November zu 30 Prozent und ab Dezember ebenfalls zu 50 Prozent für die KunstdenkmälerInventarisation. Damit besteht das Team, das für den letzten Stadtzürcher Kunstdenkmälerband verantwortlich ist, aus Projektleiter Karl Grunder, Regula Crottet als Kunsthistorikerin und Verena Rothenbühler als Historikerin.
Die begleitende Kommission für die Herausgabe der «Kunstdenkmäler des Kantons Zürich» hielt ihre ordentliche Jahressitzung am 1. Juni ab – zum letzten Mal unter dem Vorsitz von Regierungsrat Notter. Am 18. August entliess der Regierungsrat die Kommissionsmitglieder Philip Ursprung und Jan Capol unter Verdankung der geleisteten Dienste aus der Kommission. Anstelle von Prof. Ursprung wählte die Regierung neu Margit Gigerl, Abteilungsleiterin Editionsprojekte im StAZH, ins Gremium, und anstelle von Jan Capol Franziska Kaiser, Leiterin Fachbereich DenkmalpflegeInventarisation im Amt für Städtebau der Stadt Zürich.
Die Stadt Zürich V: Ausgemeinden bis 1860Das Manuskript inklusive Abbildungs und Planvorlagen konnte am 15. Dezember planmässig der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK zur Redaktion und Publikation übergeben werden. Der Maximalumfang von 1.3 Millionen Zeichen konnte eingehalten werden. Der Fahrplan der GSK sieht vor, dass der Band im November 2012 erscheinen wird.
Die Stadt Zürich VI: GrosszürichNeben dem Fertigstellen des Manuskripts von Band V war das Team mit der Erarbeitung des Konzepts zu Band VI befasst. Dieses lag am 16. Dezember fertig vor, so dass die inhaltlichen Arbeiten wie geplant im Januar 2011 einsetzen können. Die Abgabe des Manuskripts an die Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte ist vorgesehen für Ende 2015.
Elektronische Edition der Zürcher Ehedaten des 16./17. Jh. (Projekt EDB)
Hans Ulrich Pfister setzte die Überarbeitung der Ehedatenbank im Teilbereich 16./17. Jahrhundert fort.
Elektronische Edition der Zürcher Stillstandsprotokolle des 17. Jh. (Projekt eStPZh)
Am 14. April bewilligte der Regierungsrat den von der EvangelischReformierten Landeskirche als Projektträgerin beantragten Kredit von 300 000 Franken für das vom Historiker Beat Frei initiierte Projekt «Transkription der Stillstandsprotokolle der Zürcher Kirchgemeinden des 17. Jahrhunderts». Dem Staatsarchiv kommt dabei die doppelte Rolle zu, einerseits das Projekt wissenschaftlich zu begleiten und anderseits die erarbeiteten Transkripte, ergänzt um Digitalisate der Archivalien, auf seiner Archivdatenbank online zu publizieren. Die Projektkoordination obliegt dem stellvertretenden Abteilungsleiter Christian Sieber.
Nach Festlegung der Editionsrichtlinien konnte Beat Frei im Spätsommer mit der Transkription der Protokolle beginnen und gleichzeitig die technische Umsetzung des Projekts an die Hand nehmen. Die überwiegende Mehrheit der Protokollserien wird dezentral in den Archiven der Kirchgemeinden aufbewahrt, weshalb für die Transkription auf die in früheren Jahren im Staats
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archiv erstellten Mikrofilme der Bestände zurückgegriffen wird, die für die OnlinePublikation gleichzeitig durch einen externen Dienstleister digitalisiert werden. Um Neuverfilmungen werden wir auch hier kaum herumkommen.
Hinsichtlich Publikationsform orientiert sich das Projekt eStPZH am Projekt TKR, während sich in inhaltlicher Hinsicht im Fall der Stillstandsordnungen bereits erste Schnittstellen zum Projekt eRQZH ergeben haben. Die gegenwärtige Planung von Staatsarchiv und Landeskirche sieht vor, dass im Lauf des kommenden Herbsts die ersten Stillstandsprotokolle online verfügbar sein werden.
Elektronische Edition der Zürcher Schulumfrage 1771/1772
Im Jahr 2006 publizierten das Pestalozzianum und die PHZH die Zürcher Schulumfrage von 1771/1772 im Rahmen eines Projekts unter der Leitung von Prof. Daniel Tröhler als Buch und auf CDROM. Im Berichtsjahr hat das Staatsarchiv mit dem seinerzeitigen Projektverantwortlichen vereinbart, dass es die Daten überarbeiten, an die Katalogisate zu den originalen Daten im Staatsarchiv anhängen und auf dem inzwischen gewohnten Weg online publizieren wird. Die Projektumsetzung ist für 2011 vorgesehen.
Elektronische Edition der Offiziellen gesetzessammlung (Projekt eOSZh) und des amtsblatts des Kantons Zürich (Projekt eaBlZh)
An einer von Regierungsrat Markus Notter und Staatsschreiber Beat Husi auf den 15. Juni einberufenen Sitzung wurden Staatsarchiv und Staatskanzlei beauftragt, die elektronische Edition der so genannten OS, also der Offiziellen Zürcher Gesetzessammlung, sowie des Amtsblatts zu prüfen. Die daraufhin eingesetzte Arbeitsgruppe tagte im Berichtsjahr zweimal und wird voraussichtlich im Frühling 2011 einen Vorschlag vorlegen, wonach in drei separaten Projekten die OS (unter Federführung des Staatsarchivs) und das Amtsblatt des 20. Jahrhunderts (unter Federführung der Staatskanzlei) via OnlineDatenbank des Staatsarchivs publiziert werden, während mit der Edition des Amtsblatts des 19. Jahrhunderts vorerst zugewartet werden soll. Hingegen sollen die Wahl und Abstimmungsergebnisse seit dem 19. Jahrhun
dert zusammen mit den so genannten beleuchtenden Berichten als Datenbank durch das Statistische Amt publiziert werden. Ein mögliches Muster dafür bietet die Bundeskanzlei mit den Tabellen über die Ergebnisse eidgenössischer Vorlagen seit 1848 (vgl. www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/17/03/blank/data/02.html).
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S E P a r a t E P r O J E K t E
replizierung des Erd- und himmelsglobusAm 21. August 2009 war die feierliche Übergabe des im Staatsarchiv replizierten Erd und Himmelsglobus unter Anwesenheit von viel Prominenz in St. Gallen über die Bühne gegangen. Kurze Zeit später machten wir die Dokumentation des Projekts unter dem Titel «Der Zürcher Globus» online verfügbar. Das knapp 250 Seiten starke Dokument ist auf der Website des Staatsarchivs (Über uns\Veröffentlichungen\Publikationen des Staatsarchivs) weiterhin greifbar.
Der im Barocksaal der St.Galler Stiftsbibliothek aufgestellte Globus trocknete während des Berichtsjahrs restlos ab, so dass im frühen Winter der letzte Firnis aufgebracht werden konnte. Zu diesem Zweck wurde das Objekt demontiert und im Lesesaal der Stiftsbibliothek für die Arbeiten bereit gemacht. Daniel Minder, technischer Projektleiter, zeichnete für den letzten Arbeitsschritt im Projekt verantwortlich; Heinrich Piening, München, trug wesentlich zur Evaluation des richtigen Firnis bei. Ina Link, die Leiterin des MalTeams, war schliesslich für die tadellose Ausführung der Arbeiten besorgt.
Zürcher taschenbuchMeinrad Suter redigierte im Berichtsjahr das Zürcher Taschenbuch 2011 und besorgte dessen Herausgabe. Der Band enthält u. a. einen Nachruf auf den am 27. März 2010 verstorbenen Jakob Zollinger, den wir oben im Abschnitt Archivkommission würdigen.
Zürich, Mitte Februar 2011, Beat Gnädinger
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 45
V E r E I n D E r F r E u n D E D E S S t a a t S a r c h I V S
Der Verein der Freunde des Staatsarchivs wurde am 28. Juni 1976 gegründet.
StatutenUnter der Bezeichnung «Verein der Freunde des Staatsarchivs» besteht in Zürich ein Verein im Sinne von ZGB Art. 60 ff.
Der Verein hat den Zweck, dem Staatsarchiv des Kantons Zürich fördernd zur Seite zu stehen und das Verständnis für das zürcherische Archivwesen im Allgemeinen zu vertiefen.
Mitglieder des Vereins sind natürliche oder juristische Personen. Die Aufnahme erfolgt durch den Vorstand.
Die Organe des Vereins sind die Vereinsversammlung und der Vorstand.
Jährlich findet in der Regel eine Vereinsversammlung statt. Sie wählt den Vorstand alle drei Jahre und prüft dessen Rechenschaftsbericht und Rechnungsablage. Sie legt den Mitgliederbeitrag fest.
Der Vorstand besteht aus Präsident, Vizepräsident und einem oder mehreren Beisitzern. Kassier und Aktuar müssen nicht notwendigerweise Vereinsmitglieder sein. Der Präsident wird von der Vereinsversammlung gewählt. Der Vorstand konstituiert sich im Übrigen selbst. Der Staatsarchivar oder sein Stellvertreter sind eingeladen, mit beratender Stimme an den Vorstandssitzungen teilzunehmen.
Der Vorstand vollzieht die Beschlüsse der Vereinsversammlung. Im Übrigen handelt er selbständig im Sinne des Vereinszwecks.
Für die Verpflichtungen des Vereins haftet einzig das Vereinsvermögen. Bei Auflösung entscheidet der Vorstand im Sinne von Art. 2 der Statuten über die Verwendung des Vereinsvermögens.
Mitgliederbeiträge
Kategorie Betrag
Einzelmitgliedschaft Fr. 40.– pro Jahr
Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit Fr. 600.–
Kollektivmitgliedschaft Fr. 80.– pro Jahr
Kollektivmitgliedschaft (kulturelle Organisationen oder Institute)
Fr. 45.– pro Jahr
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Verein der Freunde des Staatsarchivs
Vereinsmitglieder(Stand: Januar 2011)
VorstandFelix Richner, PräsidentWolf H. Bickel, VizepräsidentCaesar Schmid, QuästorFranz GutMatthias SennMario von MoosBeat Gnädinger (ex officio, mit beratender Stimme)
administrationRahel Herpich, Staatsarchiv Zürich
Kollektivmitglieder, kulturelle OrganisationenÄrztegesellschaft des Kantons Zürich AGZ, ZürichArchiv für Zeitgeschichte, ZürichBaugeschichtliches Archiv, ZürichChronikstube, Pfäffikon ZHDokumentationsstelle, RheinauFokus AG, ZürichGottfried KellerZentrum, GlattfeldenHeimatmuseumskommission, WaldINDIVIKAR AG, WohlenInstitut für Schweizerische Reformationsgeschichte, ZürichMuseumskommission Zollikon, ZürichMuseum Schloss Kyburg, KyburgPfadi Züri/Kantonalverband der Zürcher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, ZürichScheuchzerStiftung, ZürichSchulthess'sche Familienstiftung, HorgenSchweizerdeutsches Wörterbuch, ZürichSchweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, ZürichStaatsarchiv Aargau, AarauStaatsarchiv des Kantons Schwyz, SchwyzStadtarchiv, WinterthurStadtarchiv, ZürichUniversität Zürich, Rektorat, ZürichVereinigte Zünfte zur Gerbe und zur Schuhmachern, ZollikonVerkehrs und Verschönerungsverein, DübendorfZentralbibliothek, ZürichZentralkomitee der Zünfte Zürichs, DielsdorfZürichseeMedien AG, Stäfa
Städte und gemeindenBassersdorfBaumaBirmensdorfBoppelsenDättlikonDübendorfElggFällandenHüttenKilchbergKüsnachtOttenbachRichterswilRütiSchlierenSchwerzenbachUitikonUnterstammheimUrdorfUsterWallisellenWeiningenWeisslingenWildberg
EhrenmitgliederRichard Allemann, HerrlibergMarkus Notter, Zürich
EinzelmitgliederMartin Akeret, ZürichErnst W. Alther, St. GallenWerner Altorfer, WallisellenHeinz Arbenz, KleinandelfingenThomas und Liselotte Artel, NeuenhofHans G. Arter, VolketswilJosef Auf der MaurKopp, SamstagernMonika Bach, MarthalenElisabeth Bachmann, HinwilRudolf Bachmann, WädenswilErnst BachofenZobrist, MaurHeinz Balmer, KonolfingenDavid Barnes, BachenbülachErnst Basler, ZollikonKonrad Basler, EsslingenAdolf Baumann, ZürichErnst Baumeler, Oetwil am SeeKurt Baumgartner, ZürichNicola Behrens, ZürichKarl Beisbardt, OberuzwilErnst Benninger, Aeugst am AlbisHans Berger, ZollikonMarlis Betschart, WinterthurRené Biber, UsterWolf H. Bickel, DübendorfHansMartin Bindschedler, ZürichNuot BiveroniGisel, EffretikonJürg Blass, ZumikonKurt U. Blickenstorfer, ThalwilAlbert Bliggenstorfer, DietlikonAndreas Bliggenstorfer, DietlikonWilly Bloch, WinterthurRené Blöchliger, RümlangKarin Blümel, ZürichRoland Böhmer, Langnau am AlbisReinhard Bodenmann, Brugg AGBruno BollerSchärrer, SchlierenFredi Bollinger, Dänikon ZHUrs Bräm, ZollikonUlrich Brandenberger, WeiachSebastian Brändli, ZürichRudolf Braun, BaselWerner Bremi, GeroldswilCarl Brentano, KleinandelfingenKarin Brönnimann, AltikonMarkus Brühlmeier, ZürichJürg Bruppacher, ForchBarbara Bucher, RüschlikonVerena Buchmann, ZürichPeter Bührer, ZürichFritz Büsser, ZürichAlfred Bütikofer, WinterthurMargot Clausen, ZürichPeter Corrodi, Küsnacht ZHViktor Dammann, RüschlikonJürg de Spindler, BaarHans Peter Diethelm, FällandenChristian Di Giusto, NeuenhofRudolf Diggelmann, ZumikonEdwin Dünki, NiederglattRobert Dünki, ZürichHans Rudolf Dütsch, SchaffhausenAlfred Egli, Küsnacht ZHLina Ehrsam, ZürichJean Esseiva, WinterthurChristoph Fehr, BrüttenRudolf Fenner, RifferswilHans Fischer, FällandenRichard Flacher, Oberglatt ZHMarianne Flüeler, ZürichChristina FrehnerBühler, GümligenWolfgang Froriep, Rudolfstetten
Staatsarchiv des Kantons Zürich Jahresbericht 2010 47
Heinrich Führer, BülachMax Furrer, ZürichMargit Gigerl, ZürichJosef Gisler, ZürichBeat Glaus, ZürichPeter Gloor, ZürichBeat Gnädinger, FrauenfeldUlrich Grolik, DEBerlinEmil Gross, Pfäffikon ZHErich Gujer, ZürichAndré Gut, ZürichFranz Gut, WollerauChristian Martin Gutekunst, ZürichWilfried Gutmann, HorgenMartin Haas, WinterthurHansruedi Hächler, RüdlingenStefan Hafner, DEMarburgMarianne Härri, WinterthurRudolf Hauser, ZürichRené Hauswirth, Küsnacht ZHWalter Hertig, KlotenHess David, BerikonHansJürg Hintermann, RiedtNeerachJeanMarc Hochstrasser, WetzikonHillmar Höber, ZürichWilly Hug, Affoltern am AlbisHugo Hungerbühler, Rüti ZHThomas Huonker, ZürichPhilipp HürlimannFriebus, ZürichUrs Hürlimann, ZürichEsther Hüsler, OltenKarin Huser, ZürichJan Hyllested, DKRandersMartin Illi, Kilchberg ZHThomas Illi, WolfhausenHans Inäbnit, HombrechtikonHans Ingold, Oetwil an der LimmatEveline Isler, ZürichHedi JuckerSchwarz, Rüti ZHAndreas Käthner, MarthalenRené Kalt, MaurRobert Karrer, ZürichBruno Keller, HettlingenJakob Keller, RümlangSylvie Keller, DietikonRolf Kläui, Pfäffikon ZHAndreas Knecht, BassersdorfBruno Knecht, Pfäffikon ZHPeter Köhler, MeilenPierre Koller, ZürichWalter Koller, ZürichHubert Krucker, VolketswilKonrad J. Kuhn, ZürichOliver Kuhn, ZürichEugen Kull, HerrlibergThomas Kull, ZollikonAnton Künzi, ZürichErnst Landolt, HüttenFelix Landolt, ZürichErich Lang, ZürichKurt Langhard, ZürichDaniel Lätsch, JonaMichael Lauener, SchwerzenbachChristiane Lentjes Meili, ZürichMartin Leonhard, ZürichWalter Letsch, ZollikonTheo Leuthold, VolketswilBeatrice Luginbühl, ZürichHugo Maeder, DübendorfSimon Mäder, ObermeilenSibylle Marti, ZürichTorsten Maybach, ZürichAdolf MeierSchwager, Meilen
Andres Meier, ZürichKarl Meier, WaltenschwilWalter Meier, EglisauEsther Meierhofer Ezeibe, ZürichTheresia MeiliStalder, HedingenRolf Meissgeier, GlattfeldenBrigitte Meles, BaselRuth Messikommer, SeegräbenWerner Messikommer, SeegräbenHelmut Meyer, ZürichPio Meyer, Wald ZHSilvie Fee Michel, ZürichChristoph Mörgeli, UerikonClaudia Moritzi, GreifenseeRolf Mösli, KriessernAndreas Müller, Hausen am AlbisDoris MüllerFüglistaler, DietlikonHansruedi Müller, ZürichVerena E. Müller, ZürichJürg Leonhard Muraro, WinterthurUrs H. NaegeliFrutschi, ZürichThomas Neukom, RafzLeo Niggli, WeiningenGianAndrea Nogler, ZürichFranz Oeler, ZürichEugen Ott, NeftenbachPascal Pauli, ZürichKurt Pfenninger, StäfaBruno Pfister, EggHansueli Pfister, WinterthurHeinz Pfleghard, EpalingesPeter Plüss, Küsnacht ZHAdrian PrettoZugorka, Kilchberg ZHChristian Rahn, ZürichPeter Rahn, Kilchberg ZHJosua Raster, HinwilUrs Rauber, ZürichUrs Reber, ZürichRudolf Reichling, StäfaDaniel Reuter, ZürichFelix Richner, BubikonBernhard Rieder, ZürichJoseph Ries, ZürichWerner Rieser, DübendorfPeter und Ruth RinggerMeier, SchlierenAugust Rohr, DiesbachAnton RoosMeyer, DübendorfFranz RoosStanko, DübendorfAndrea Rosenbusch, ZürichAlex Rübel, ZürichHans Ulrich Rübel, ZürichMichael Rutherfoord, ZürichGregor A. Rutz, ZollikonAurelia Schaad, EglisauSusi Schäppi, Küsnacht ZHHeinrich Schärer, KirchdorfBeatrice Schärli, ZürichPeter Scheck, SchaffhausenClaus Schellenberg, ZürichJakob Schildknecht, WeiningenMathias Schindler, MönchaltorfHedwig SchläpferDenzler, SchlierenRoger Schlegel, MännedorfUlrich Schlüer, FlaachBruno Schmid, UsterCaesar Schmid, ZufikonFrieda SchmidBai, OberägeriHans A. Schmid, SchwerzenbachJacques Schmid, HerrlibergJürg Schmid, VolketswilRegula Schmid Keeling, Küsnacht ZHStefan G. Schmid, Zürich
Hans Schmidhauser, ZürichBernhard Schneider, OttenbachBoris Schneider, ZürichHansheinrich Schneider, Pfäffikon ZHViktor Schobinger, ZürichRoman G. Schönauer, ZürichClausdieter Schott, ZumikonErnst Schudel, WalenstadtbergPeter Schweizer, ZürichMartin Schwyzer, DübendorfAnnemarie Seger, Wetzikon ZHMatthias Senn, ZürichGeorg Sibler, ZürichAndreas Sidler, Wetzikon ZHBruno Sidler, MettmenstettenChristian Sieber, AdliswilDominik Sieber, ZürichHansjörg Siegenthaler, ZürichArmin Sierszyn, BäretswilOtto Sigg, HettlingenMargrit Silberer, ZürichPeter Simmler, Wetzikon ZHClaudio Soliva, EffretikonStefan Sonderegger, HerisauHans Spillmann, UsterKurt Spillmann, ZürichDaniel Spörri, ZollikonWalter Sprenger, BaumaPeter Stadler, ZürichAntonietta Staub, ZürichRiccardo Steiner, NeftenbachRoman Sticher, Muri AGFranz Stocker, ZürichMarkus Stromer, LuzernHeinzpeter Stucki, MettmenstettenMeinrad Suter, HettlingenMeinrad Suter, RickenbachAttikonWerner Suter, MaurAnnatina Tam, UsterSarah TarazNiederer, BoppelsenWalter Tessarolo, HüttenDenise Thoma, ZürichBettina Tögel, Spiegel bei BernKarl Traber, ZürichAlfred Trösch, ZollikonHansPeter Trutmann, DietikonConrad Ulrich, ZürichKlaus Urner, ZürichJürg Vetter, HombrechtikonSusi Verheyen, StadelRudolf Vögele, ZürichGuido von Castelberg, ZürichReinhard von Meiss, ZürichMario von Moos, FehraltorfMarc von Schulthess, ZollikonIris Vontobel, ZürichDavid und Martha von Wyss, RichterswilEva WagnerHerzog, ZürichBettina Walser, DübendorfEmil Walthard, Küsnacht ZHBéatrice Walthert, BadenRütihofErich Walthert, BadenRütihofAndré Weibel, Erlenbach ZHThomas Weibel, Gossau SGErnst Weilenmann, HerrlibergReto Weiss, ZürichPhilippe Welti, ZürichChristine Werndli Storni, BachsJanos Wettstein, ZürichGertrud WeymuthMorf, FällandenMarkus Wickihalder, ZellRobert WidlerBosshard, Weisslingen
Georg Wiederkehr, BächBéatrice Wiggenhauser, DübendorfHansJörg Wirz, ZürichHans Wolff, VolketswilStefan Woodtli, SternenbergLucas Wüthrich, RegensdorfSamuel Wyder, AeschForchJaime Wyss, DübendorfPit Wyss, DielsdorfBenedikt Zäch, WinterthurPeter Ziegler, WädenswilDieter Zobl, RüschlikonFranz Felix Züsli, ZürichAnnette Zweifel Färber, UsterJakob Zweifel, ZürichJosef Zweifel, Urdorf
Impressum
Jahresbericht 2010 Staatsarchiv des Kantons Zürich
Herstellung Werner Bühlmann Abbildungen Staatsarchiv des Kantons Zürich Druck Inka Druck AG Copyright © 2011 by Staatsarchiv des Kantons Zürich
Öffnungszeiten LesesaalDienstag bis Freitag 07:45 –17:15 UhrSamstag 07:45 –11:45 UhrMontag geschlossen
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