Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience
09/2011
Aktuelle Publikationen Entscheidungsfindung – Gleichgewichtssinn – Ortsgedächtnis – Struktur der Hirnrinde – Sprache des Gehirns – Roboterhaut
Wissenschaftler im Portrait Benjamin Lindner
Mitteilungen und TerminePersonalia – Neue Ausschreibung für D-USA Kooperationen in CNS – 61. Nobelpreisträgertagung – Erstes Deutsch-Israelisches Forum
Mann oder Frau? Unser Gehirn trifft in Sekundenbruchteilen die richtige Entscheidung, trotz fehlerhafter Informationen.
© Ernst Rose, pixelio.de
Philiastides M, Auksztulewicz R, Heekeren H, Blankenburg F (2011):
Causal role of dorsolateral prefrontal cortex in human perceptual
decision making. Current Biology 21(11): 980-983
Aktuelle Publikationen
Im Bilde – Entscheidungen werden im Vorderhirn gefällt
Ständig trifft unser Gehirn kleinste Entscheidungen, ganz ohne
dass wir es merken. Zeigt ein Bild einen Mann oder eine Frau? Selbst
wenn das Bild unscharf ist, deutet unser Gehirn die Informationen
meist richtig. Wie das gelingt, untersuchen Wissenschaftler um
Felix Blankenburg vom Bernstein Zentrum Berlin und der Charité
und Hauke Heekeren vom Projekt „Komplexe Lernvorgänge“
innerhalb des Bernstein Fokus: Lernen und der Freien Universität
Berlin. Schon länger vermuteten Fachleute, dass ein bestimmter
Bereich des Vorderhirns – der dorsolaterale Präfrontalkortex –
an Entscheidungen beteiligt ist. Diesen schalteten die Forscher
mit transkranieller Magnetstimulation (TMS) für kurze Zeit aus.
Anschließend baten sie die zwölf Versuchspersonen, so schnell
wie möglich zu entscheiden, ob sie auf einem Bildschirm ein Auto
oder ein Gesicht erkennen. Das Ergebnis: war die untersuchte
Hirnregion gehemmt, zögerten die Personen länger und
entschieden sich häufiger falsch. Die Qualität der Bilder spielte
dabei keine Rolle.
Damit wiesen die Forscher erstmals nach, dass der dorsolate-
rale Präfrontalkortex beim Menschen einen kausalen Einfluss auf
Entscheidungen hat. „Mit dieser Studie konnten wir eine Lücke
zwischen unserem Wissensstand bei Tieren und bei Menschen in
dieser Hinsicht schließen. Damit sind wir einen Schritt weiter, die
Funktionen von Hirnarealen zu verstehen, die in Entscheidungen
involviert sind“, meint Blankenburg. „Wie die einzelnen Areale
zusammenarbeiten, wissen wir deshalb aber noch lange nicht.“
Ein Computermodell bestätigte die Funde der Wissenschaft-
ler. Es erlaubt, Faktoren wie die visuelle Verarbeitung der sen-
sorischen Reize von der eigentlichen Entscheidungsfindung
abzugrenzen. Zudem berücksichtigt es, wie Entscheidungen bei
unterschiedlichen Bedingungen, beispielsweise bei schlechter
Qualität der Bilder, getroffen werden. „Indem wir theoretische
Modelle mit TMS kombinieren, können wir die kausale und funk-
tionelle Bedeutung dieser Hirnbereiche bei verschiedenen kogni-
tiven Aufgaben erforschen. Dieses Modell gibt uns neue Möglich-
keiten, aus unseren Verhaltensdaten Parameter zu bestimmen, die
bei Entscheidungsprozessen eine Rolle spielen“, erklärt Marios
Philiastides, Erstautor der Studie.
Dem Drift-Diffusions-Modell zufolge ist unsere Entscheidungs-
bildung nicht geradlinig. Man kann das Verhalten mit einem
Aktienkurs vergleichen. Zufällige Einflüsse führen zu einem
Schwanken des Kurses. Ein Broker legt Ober- und Untergrenzen
fest, bei denen die Aktie verkauft werden soll. Je mehr positive
oder negative Informationen über die Firma bekannt werden, desto
stärker verschiebt sich der Kurs in eine Richtung. Das Sammeln
der Informationen für den Entscheidungsprozess ist nun mit dem
schwankenden Aktienkurs vergleichbar, die Entscheidung selbst
mit einem Durchbrechen der Grenzen. Das Modell erklärt sowohl,
warum wir unterschiedlich lange für Entscheidungen brauchen, als
auch, warum wir uns manchmal falsch entscheiden.
Das Modell wird mittlerweile sehr vielfältig eingesetzt,
unter anderem für die Untersuchung von Aufmerksamkeit und
Gedächtnisleistungen. Die Erkenntnisse könnten auch dazu
dienen, neue Therapieansätze zu entwickeln für Erkrankungen wie
Depression oder Zwangsstörungen, bei denen die Entscheidungs-
findung gestört ist.
Aktuelle Publikationen
Wenn sich alles dreht vor Augen:
am Grasfrosch Rana temporaria werden
die Ursachen von Schwindel-Gefühlen
untersucht.
Rössert C, Moore L, Straka H, Glasauer S (2011): Cellular and
network contributions to vestibular signal processing: impact
of ion conductances, synaptic inhibition, and noise. J. Neurosci.
31(23): 8359-8372
Virtuelles Schwindelgefühl
Damit unser Auge ein scharfes und ruckelfreies Bild liefert,
muss es eng mit dem Gleichgewichtssinn gekoppelt sein. Ist die
Abstimmung gestört, sehen wir unscharf und uns wird schwindelig.
Forscher des Bernstein Zentrums München, der Ludwig-Maximilians-
Universität München (LMU) und des Integrierten Forschungs- und
Behandlungszentrums IFBLMU konnten nun eine wichtige Stufe
des Zusammenspiels aufklären: ob Nervenzellen dieser Einheit
Informationen über den Beginn oder die Dauer einer Kopfbewegung
an die Augenmuskeln leiten, hängt von einem einzigen Membran-
Kanaltyp und der Vernetzung der Zellen untereinander ab.
Gerade einmal drei Verarbeitungsschritte im Gehirn sind nö-
tig, um Daten aus dem Gleichgewichtsorgan zu verarbeiten und
an die Augenmuskeln zu leiten. Dadurch kann sich das Sehsystem
in Sekundenbruchteilen an Kopfbewegungen anpassen. Während
im ersten und letzten Schritt die Informationen vor allem von den
Sensoren weg beziehungsweise an die Muskeln hingeleitet wer-
den, findet im zweiten Schritt die entscheidende Verarbeitung der
Informationen statt. Beteiligt daran sind Nervenzellen mit ganz
unterschiedlichen Eigenschaften: der eine Typ ist nur während des
Startzeitpunkts einer Bewegung aktiv. Der andere Typ feuert gleich-
mäßig während der gesamten Bewegung. Den Grund dafür haben
nun Stefan Glasauer vom Bernstein Zentrum München und der LMU
und sein Doktorand Christian Rössert in Zusammenarbeit mit Hans
Straka, Neurobiologe an der LMU, herausgefunden. Für ihre Studi-
en, die sie im Journal of Neuroscience veröffentlichten, nutzten sie
das bereits gut verstandene Gleichgewichtsorgan bei Grasfröschen.
Auf Grundlage experimenteller Daten erstellten die Wissen-
schaftler am Computer Simulationen, welche die Informations-
verarbeitung der Nervenzellen nachbildeten: „In der Simulation
können wir die Zellen in beliebiger Weise mit Ionenkanälen bestü-
cken, zusammenschalten und messen“, erklärt Glasauer die Vor-
teile der Modelle. Und mehr noch: „Wir können den simulierten
Frosch sogar hüpfen lassen, um die Datenverarbeitung zu testen“,
so Glasauer. Zuerst untersuchten die Forscher in einer simulierten
Einzelzelle, welchen Einfluss bestimmte Membrankanäle auf die
Weiterleitung eingehender Reize haben. Dabei zeigte sich, dass
zwei Versionen eines Kanalproteins den Zellen unterschiedlichen
Funktionen verleihen: Zellen mit dem einen Kanaltyp erwiesen sich
als geeignet für die Weiterleitung des genauen Startzeitpunkts,
während Zellen mit dem anderen Typ für die gesamte Dauer des
Reizes feuern. In einer Simulation mehrerer Nervenzellen fanden
die Forscher zudem, dass die Verschaltung der Zellen eine wichtige
Rolle für die Verarbeitung spielt. „Die Kombination von experimen-
teller Biologie und Modellbildung half entscheidend dabei, wichti-
ge Grundlagen der Verarbeitung von Bewegungsinformationen zu
verstehen“, erläutert Glasauer.
Von den Forschungsergebnissen könnten unter anderem
Patienten mit Kleinhirnschädigungen profitieren. Betroffene
können bei schnellen Kopfbewegungen nicht mit den Augen
gegensteuern, gleichmäßige Bewegungen aber richtig verarbeiten.
Möglicherweise liegt dabei die Schädigung eines der Zelltypen
vor. Auch für wackelfreie Kamerasysteme, wie sie zum Beispiel in
Fahrerassistenzsystemen in Autos oder Hubschraubern eingesetzt
werden, könnte die hocheffiziente neuronale Verarbeitung als
Vorbild dienen.
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Burgalossi A, Herfst L, von Heimendahl M, Förste H, Haskic K,
Schmidt M, Brecht M (2011): Microcircuits of functionally identified
neurons in the rat medial entorhinal cortex. Neuron 70 (4): 773-86
Die spezielle Verschaltung zweier
Zelltypen ist die Grundlage unseres Ortsgedächtnisses.
© Henrik Gerold Vogel/ pixelio.de
Aktuelle Publikationen
Die Vermessung der Welt durchs Gehirn
Erstmals können Forscher des Bernstein Zentrums Berlin, der
Humboldt Universität zu Berlin und des Exzellenzclusters Neuro-
Cure erklären, wie die zelluläre Architektur des Ortsgedächtnisses
mit dessen Rolle bei der Orientierung zusammenhängt. In der
Fachzeitschrift Neuron präsentieren sie eine neue Technik, mit der
sie die Aktivität und Verschaltung einzelner Nervenzellen in frei-
laufenden Tieren untersuchen konnten. Diese Methode ermögli-
chte es ihnen, die Schaltkreise zu identifizieren, mit denen Ratten
die räumliche Struktur ihrer Umwelt erfassen und erlernen.
Welche Zellen in unserem Gehirn wann miteinander
kommunizieren, ist bis heute noch weitgehend unverstanden.
Denn bisher mussten Wissenschaftler wählen: Entweder
untersuchten sie Aufbau und Verknüpfungen, indem sie die Zellen
anfärbten oder sie maßen deren Aktivität. Beides gleichzeitig zu
erfassen galt besonders bei freilaufenden Tieren als beinahe
unmöglich. Nun konnten Michael Brecht vom Bernstein Zentrum
Berlin und sein Kollege Andrea Burgalossi mit einer neuen
Methode diese Probleme lösen.
In Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Berlin
entwickelten sie einen neuen Stabilisierungsmechanismus für
die Messelektrode. Er erlaubte ihnen, Zellen im Bereich des
Ortsgedächtnisses der Ratte (dem medialen entorhinalen Kortex)
anzufärben und gleichzeitig deren Aktivität zu messen, während
die Tiere ihre Umwelt erkundeten. Anatomische Untersuchungen
gaben Aufschluss über die Verschaltung der gemessenen Zellen.
Mit dieser neuen Methode konnten die Wissenschaftler erstmals
die neuronalen Schaltkreise darstellen, die für die räumliche
Orientierung verantwortlich sind.
An Orientierung und Ortsgedächtnis sind bei Ratten zwei
Zelltypen hauptsächlich beteiligt. Erkundet ein Tier seine
Umgebung, ist ein Teil der Zellen aktiv. Als wäre die gesamte
Umgebung mit einem virtuellen Gitter überzogen, sind an jedem
der Gitter-Schnittpunkte spezifische Zellen aktiv. Man vermutet,
dass die als „Grid-Cells“ („Gitter-Zellen“) bezeichneten Zellen
eine Art Karte bilden, die es dem Tier erlauben, Entfernungen zu
„messen“ oder seine Position im Raum einzuschätzen. Der andere
Zelltyp ist dann besonders aktiv, wenn das Tier in eine bestimmte
Richtung blickt. Diese Zellen scheinen eine Art Kompass für das
Tier zu bilden. Wie die beiden Zelltypen für eine funktionstüchtige
Orientierung und räumliches Gedächtnis zusammenarbeiten,
war bislang unbekannt. Michael Brecht und Andrea Burgalossi
stellten jetzt fest, dass die funktionell unterschiedlichen Zelltypen
in kleinen Feldern angeordnet und an klar abgegrenzten Stellen
angelegt sind. Indem sie die Verbindungen zwischen den beiden
Zelltypen darstellten, konnten die Forscher nachvollziehen, wie sie
für die Entstehung des Ortsgedächtnisses zusammenarbeiten.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die beiden Zelltypen
durch ganz gezielte Verbindungen miteinander kommunizieren.
Diese könnten es den Tieren erlauben, Informationen über die
räumliche Orientierung und die Blickrichtung zu vereinen. Die-
se Miniatur-Schaltkreise stellen möglicherweise die neuronalen
Grundeinheiten dar, die den Orientierungssinn erzeugen. Die
Alzheimer-Erkrankung hat in dieser Region des Gehirns ihren Ur-
sprung. Betroffene leiden oft unter anderem an Orientierungslo-
sigkeit. Erkenntnisse über die Organisation und Verschaltung der
Zellen könnten damit auch zum grundlegenden Verständnis der
Alzheimer’schen Erkrankung beitragen.
Aktuelle Publikationen
Boucsein C*, Nawrot MP*, Schnepel P und Aertsen A (2011): Beyond
the cortical column: abundance and physiology of horizontal
connections imply a strong role for inputs from the surround. Front.
Neurosci. 5:32. doi: 10.3389/fnins.2011.00032, * equal contribution
Text: Gunnar Grah, Bernstein Center Freiburg
Breiter Zylinder statt schlanker Säule: Nervenzellen der Großhirnrinde erhalten viele Kontakte aus dem weiteren Umfeld (gelb) und nicht bloß aus einer schmalen Säule (blau) um die Zelle.
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Blick über den Säulenrand
Mehr als 50 Jahre herrschte in der Hirnforschung die
Vorstellung, dass sich die Nervenzellen in der Großhirnrinde
in Form mikroskopisch kleiner Säulen organisieren. Vor allem
in diesen Säulen, so die Lehrmeinung, würden Verbindungen
zwischen Nervenzellen geknüpft. Dr. Clemens Boucsein vom
Bernstein Center Freiburg und Martin Nawrot vom Bernstein
Zentrum Berlin zeigen gemeinsam mit Kollegen in einem Artikel
der Fachzeitschrift „Frontiers in Neuroscience“, dass diese
Annahme revidiert werden muss. Die Kommunikation der Zellen
außerhalb der Säulen spielt eine viel größere Rolle als bislang
angenommen.
In der Neurowissenschaft war eine der großen Entdeckungen
des 20. Jahrhunderts, dass in der Großhirnrinde übereinander lie-
gende Nervenzellen auf denselben Reiz reagieren, etwa im Sehy-
stem auf Kanten unterschiedlicher Orientierung. Untersuchungen
zur Vernetzung dieser Nervenzellen stärkten die Vorstellung,
dass es sich bei den säulenartig angeordneten Einheiten um die
Grundbausteine der Großhirnrinde handeln könnte. Auch, weil die
Untersuchung von Verknüpfungen zwischen weit entfernten Ner-
venzellen im Gehirn sehr schwierig ist, wurde in den kommenden
Jahrzehnten viel über diese Säulenstrukturen geforscht.
Doch diese Sichtweise steht nun auf dem Prüfstand, denn neue
Methoden erlauben es jetzt, auch weit entfernte Verbindungen
zu untersuchen. Boucsein und seine Kollegen haben an der
Universität Freiburg eine Methode entwickelt, durch Laserblitze
einzelne Nervenzellen zu aktivieren und so zu analysieren, mit
welchen Zellen sie verknüpft sind. Die Experimente brachten ein
erstaunliches Ergebnis: Weniger als die Hälfte der Eingänge, die
eine Nervenzelle in der Großhirnrinde erhält, stammt von Partnern
innerhalb derselben Säule. Weit mehr Verbindungen kommen von
Zellen aus der näheren und weiteren seitlichen Umgebung.
Die Experimente zeigten zudem, dass die seitlichen
Verknüpfungen zeitlich sehr genau arbeiten. Für die
Wissenschaftler ist das ein Hinweis darauf, dass das Gehirn den
genauen Zeitpunkt eines elektrischen Impulses zur Kodierung
von Informationen nutzt – eine Vermutung, für die immer mehr
Hinweise gefunden werden. Durch diese neuen Einsichten in
Aufbau und Arbeitsweise des Gehirns wird die Vorstellung einer
Säulenstruktur der Großhirnrinde von der eines dicht gewebten
Teppichs weitläufig miteinander verknüpfter Zellen abgelöst.
Macke J, Opper M, Bethge M (2011): Common input explains
higher-order correlations and entropy in a simple model of
neural population activity. Phys. Rev. Lett., DOI: 10.1103/
PhysRevLett.106.208102
Hochkomplexe Netzwerkstrukturen können mit physikalischen
Modellen sehr gut beschrieben werden. Wissenschaftler hoffen,
damit die Funktionsweise des Gehirns besser zu verstehen.
Text: BCCN Tübingen, BCOS
Aktuelle Publikationen
Die digitale Sprache des Gehirns
Das Gehirn ist ein riesiges Netzwerk aus Nervenzellen. Wie
Reize von außen darin verarbeitet werden, ist bis heute nicht ein-
deutig geklärt. Matthias Bethge vom Bernstein Zentrum Tübingen
entwickelte nun gemeinsam mit Kollegen aus Berlin und London
ein einfaches Modell, das bisher rätselhafte Korrelationen in Ner-
venzellpopulationen als Resultat gemeinsamer Eingangssignale
erklären kann. Das in der Fachzeitschrift Physical Review Letters
vorgestellte Modell kann zudem Unzulänglichkeiten des häufig ver-
wendeten Ising-Modells vorhersagen und erklären. Damit möchten
die Wissenschaftler unter anderem herausfinden, wie unser Gehirn
Informationen in der Aktivität von Nervenzellpopulationen kodiert.
Die universelle Sprache des Gehirns besteht aus elektrischen
Impulsen, sogenannten Spikes. Informationen werden im exakten
Zeitpunkt bzw. in der Anzahl der Spikes verschlüsselt. Experimen-
telle Studien haben in Sinneszentren des Gehirns charakteristische
statistische Abhängigkeiten in den Aktivitäten vieler Nervenzellen
gefunden, für die bisher keine zufriedenstellende Erklärung geliefert
werden konnte.
Um diese komplexen Zusammenhänge und Wechselwirkungen
zu verstehen, bedienen sich theoretische Neurowissenschaftler
daher der Instrumente aus Mathematik und Physik. Viele statistische
Modelle, wie das relativ einfache Ising-Modell, wurden zwar für die
Beschreibung physikalischer Phänomene, wie des Magnetismus,
entwickelt, haben sich aber auch für die Beschreibung der
Aktivitäten von Nervenzellpopulationen als erstaunlich nützlich
erwiesen. Doch jüngst wiesen Forscher in experimentellen
Messungen Abweichungen von den Vorhersagen des Modells nach.
Jakob Macke, Manfred Opper und Matthias Bethge schlugen nun
eine einfache Erklärung für diese Abweichungen vor.
Die Forscher nahmen dazu an, dass die korrelierenden Aktivi-
täten der Nervenzellen durch Eingangssignale hervorgerufen wer-
den, die alle Nervenzellen bekommen, wie es beispielsweise für das
Sehsystem vermutet wird. Ihre Analyse des Modells ergab, dass be-
reits kleinste Unterschiede in den gemeinsamen Eingangssignalen
zu komplexen Änderungen der Nervenzell-Aktivität führen und die
beobachteten Abweichungen des Ising-Modells erklären können.
„Obwohl unser Modell recht einfach ist, erklärt es eine Reihe
empirischer Beobachtungen, von denen einige bisher als wider-
sprüchlich gegolten haben“, erläutert Jakob Macke, Erstautor der
Studie. „Es sagt nicht nur, wie das Ising-Modell bestimmte Merk-
male der neuronalen Aktivität sehr gut voraus, sondern auch, wann
das alte Modell nicht richtig liegen wird. Außerdem liefert es quanti-
tative Vorhersagen über das Verhalten sehr großer Nervenpopulati-
onen.“ Populationen derartiger Größe lassen sich mit den heute ver-
fügbaren experimentellen Techniken nicht erfassen. „Sie sind aber
sehr wahrscheinlich von großer Bedeutung für Rechenvorgänge im
Gehirn“, so Macke weiter.
Damit liefern die Wissenschaftler eine ganz schlichte Erklärung
für eine Reihe scheinbar widersprüchlicher Beobachtungen. „Au-
ßerdem“, meint Matthias Bethge, „ist es ein schönes Beispiel da-
für, wie klassische Modelle aus der Physik im Zusammenhang mit
einem neuen wissenschaftlichen Problem wieder nützlich werden
können.“
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Aktuelle Publikationen
Der Ingenieur Philipp Mittendorfer mit dem Roboter
Bioloid, der 31 sechseckige Sensormodule verteilt über den ganzen Körper besitzt. Die Sensormodule messen
Temperatur, Berührung und Beschleunigung, ähnlich wie
die menschliche Haut.
Text: modifiziert von Excellenzcluster CoTeSys
Mittendorfer P, Cheng G (2011): Humanoid multimodal tactile-
sensing modules. IEEE Transactions on Robotics 27(3): 401-410
Forscher entwickeln sensible Haut für Roboter
Unsere Haut ist ein Kommunikationswunder: Ihre Nerven
vermitteln uns Temperatur, Druck, Scherkräfte und Vibrationen
– vom feinsten Lufthauch über die Berührung bis zum Schmerz.
Zugleich ist die Haut das Organ, mit dem wir uns von der Umwelt
abgrenzen und zwischen Umwelt und Körper unterscheiden.
Wissenschaftler des Bernstein Zentrums München entwickeln jetzt
an der TU München eine Kunsthaut für Roboter, die einen ähnlichen
Zweck hat: Sie wird dem Roboter wichtige taktile Informationen
liefern und so seine Wahrnehmung über seine Kameraaugen,
Infrarotscanner und Greifhände ergänzen. Wie bei der menschlichen
Haut könnte zum Beispiel die Art, wie die Kunsthaut berührt wird, zu
einem spontanen Zurückweichen führen (wenn der Roboter an einen
Gegenstand stößt) – oder dazu, dass die Maschine erst einmal mit
ihren Kameraaugen nach der Ursache der Berührung forscht.
Ein solches Verhalten ist besonders wichtig, wenn Roboter als
Helfer des Menschen in Umgebungen unterwegs sind, die sich
ständig verändern. Aus Robotersicht ist das bereits eine normale
Wohnung, in der laufend Gegenstände ihren Platz wechseln und
in der sich Menschen und Haustiere bewegen. „Im Gegensatz zu
den taktilen Informationen, die die Haut liefert, ist der Sehsinn
eingeschränkt, denn Objekte können verdeckt werden“, erklärt
Philip Mittendorfer, der als Wissenschaftler am Institut für Kognitive
Systeme der TUM die Kunsthaut entwickelt.
Herzstück der neuen Roboterhülle ist ein gut fünf
Quadratzentimeter großes, sechseckiges Plättchen. Auf der kleinen
Platine stecken vier Infrarot-Sensoren, die alles registrieren,
was einen Abstand von einem Zentimeter unterschreitet. „Wir
simulieren damit leichte Berührungen“, erklärt Mittendorfer. „Das
entspricht unserer Wahrnehmung, wenn wir mit der Hand vorsichtig
über die feinen Härchen unserer Haut streichen.“ Hinzu kommen
sechs Temperatursensoren sowie ein Beschleunigungssensor.
Der erlaubt der Maschine, die Bewegungen der einzelnen Glieder,
beispielsweise ihres Armes, genau zu registrieren und damit
auch zu lernen, welche Körperteile sie gerade selber bewegt. „Wir
versuchen hier, besonders viele verschiedene Sinnesmodalitäten
auf kleinsten Raum zu packen“, erklärt der Ingenieur. „Außerdem
sind die Platinen später leicht um weitere Sensoren zum Beispiel für
Druck zu erweitern.“
Noch ist erst ein kleines Hautstückchen fertig: 15 Sensoren,
mindestens einer auf jedem Segment eines langen Roboterarms,
zeigen jedoch, dass das Prinzip schon funktioniert: Schon ein
leichtes Tätscheln oder Pusten sorgt dafür, dass der Arm reagiert.
„Wir werden die Haut schließen und einen Prototypen generieren,
der völlig mit diesen Sensoren umschlossen ist und ganz neu
mit seiner Umwelt interagieren kann“, gibt sich Mittendorfers
Doktorvater Gordon Cheng überzeugt. „Eine Maschine, die selbst
im Dunkeln merkt, wenn man ihr auf den Rücken tippt.“
Zukunftsweisend am Konzept sind jedoch nicht allein die
Sinnesleistungen, sondern dass solche Maschinen es einmal
mit einer unserer ureigensten neurobiologischen Fähigkeiten
aufnehmen könnten: selber eine Vorstellung von sich zu gewinnen.
Der Roboter ist ein Stück an den Menschen heran gerückt.
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Wissenschaftler im Portrait
Benjamin Lindner
Ein halbes Jahr ist vergangen, seit Benjamin Lindner den
neu renovierten Backsteinbau inmitten des Campus Nord der
Humboldt-Universität zu Berlin bezogen hat. Im Mai hat er eine
neu geschaffene Professur des Bernstein Zentrums Berlin am
Institut für Physik der Humboldt-Uni angetreten. Zur „Theorie
komplexer Systeme und Neurophysik“ wird er nun in den nächsten
Jahren forschen und lehren.
Benjamin Lindner studierte Physik an der Humboldt Universi-
tät und promovierte am Institut für Physik bei Lutz Schimansky-
Geier zu einem Thema aus der Theorie stochastischer Prozesse.
Schimansky-Geier war es auch, der ihn in Kontakt mit neuronalen
Modellen brachte. „Die Neurobiologie ist ein spannendes Anwen-
dungsfeld für die statistische Physik von Nichtgleichgewichts-Sy-
stemen und für die Theorie der Zufallsprozesse“, findet Lindner.
Aus dem Blickwinkel der theoretischen Physik bestehen
neuronale Systeme aus vielen Molekülen, die durch den
Stoffwechsel fern des thermodynamischen Gleichgewichts
gehalten werden. Das ermöglicht ihnen, Strukturen mit einer
komplexen Dynamik auszubilden. Die neuronale Anregbarkeit und
die Erzeugung von Aktionspotentialen in Nervenzellen sind dafür
Paradebeispiele. Die Grundkomponenten des Nervensystems
(z.B. Rezeptor- und Nervenzellen) sind aber so klein, dass
ihr Verhalten zufälligen Schwankungen unterliegt. Wie aber
verarbeiten Rezeptoren oder Neuronen sensorische Information,
wenn komplexe nichtlineare Dynamik und neuronales Rauschen
miteinander wechselwirken? Genau diese Frage beschäftigt
Lindner und andere Theoretiker.
Lindner hat diese Fragestellung in abstrakten Neuronen-
modellen, aber auch in Modellen konkreter sensorischer Systeme
wie z.B. im schwach-elektrischen Fisch und im auditorischen
System von Heuschrecken
untersucht. In diesem
Zusammenhang bevorzugt
er Modelle, die relevante
biophysikalische Details
berücksichtigen, aber
immer noch einen rechnerischen Zugang erlauben: „Als Physiker
bin ich an den mathematischen Mechanismen interessiert, die
hinter den experimentell beobachteten Eigenschaften stehen.“
Vereinfachungen des Modells, die durch die mathematische
Analyse erzwungen werden, tragen aus seiner Sicht oft maßgeblich
zum Erkenntnisgewinn bei. Das schließt natürlich nicht aus,
dass Voraussagen einfacher Modelle in Computersimulationen
detaillierter Modelle überprüft werden müssen. „Am schönsten ist
es aber natürlich“, erklärt Lindner, „wenn die Bestätigung einer
theoretischen Voraussage im Experiment gefunden werden kann.“
Eine jüngere Arbeit von Lindner widmet sich dem
sogenannten Kanalrauschen. Die Erregbarkeit von Neuronen
und Phänomene wie neuronale Adaption beruhen auf der
Aktivität von Ionenkanälen in der Zellmembran. Diese Kanäle
bilden gleichzeitig eine intrinsische Quelle zufälliger Störungen
(Fluktuationen). Es gibt verschiedene Sorten von Ionenkanälen,
deren Fluktuationen unterschiedliche Auswirkungen auf
die neuronale Feuerstatistik und Signalübertragung haben.
Zusammen mit seinem Doktoranden Tilo Schwalger und der
Gruppe von Jan Benda am Bernstein Zentrum München untersucht
Lindner diese Auswirkungen. Die mathematische Modellierung
und Analyse erlaubt in diesem Fall sogar eine Beantwortung der
umgekehrten Frage: Gegeben sei eine bestimmte Feuerstatistik
– welche Art von Ionenkanälen dominiert dann die Fluktuationen
im Neuron? Es ist nämlich in vielen Fällen gar nicht bekannt,
welche und wie viele Proteine dieser Art in der Membran eines
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Praktisch gekoppelt: Haarbündelzellen im Innenohr besitzen pinselartige Ausstülpungen, die so genannten Haarbündel ( hier in grün). Diese sind mit einer überliegenden Membran mechanisch verbunden, was zu einer besseren Wahrnehmung oszilliernder Signale wie Schall führt.
spezifischen Neurons vorhanden sind. Die Ergebnisse von Lindner
und seinen Mitarbeitern und Kooperationspartnern können also
möglicherweise genutzt werden, um unbekannte Parameter des
Neurons (z.B. Anzahl und Leitfähigkeit von Ionenkanälen) auf eine
indirekte Weise abzuschätzen. Eine Anwendung der Theorie auf
neuronale Daten, die von Karin Fisch und Jan Benda in München in
auditorischen Rezeptoren von Heuschrecken gemessen wurden,
erscheint vielversprechend.
Obgleich Benjamin Lindner einen Hang zu analytischen
Methoden hat, glaubt er an die Notwendigkeit solcher
interdisziplinärer Kooperationen. Während seines dreijährigen
Forschungsaufenthalts an der University of Ottawa (Kanada)
bei Andre Longtin und John Lewis knüpfte er erste Kontakte zu
experimentell arbeitenden Wissenschaftlern. Trotz mancher
anfänglichen Schwierigkeit in der Verständigung habe er eine
Menge aus diesen Kooperationen gelernt: „Experimentatoren
und Theoretiker haben häufig sehr verschiedene Blickwinkel auf
die gleichen Phänomene, wodurch der Austausch manchmal
kompliziert, in der Regel aber anregend und fruchtbar wird.“ Am
Bernstein Zentrum Berlin strebt er neue Kooperationen mit den
ansässigen Experimentatoren an.
Nach seiner Rückkehr aus Kanada im Jahr 2005 forschte
Benjamin Lindner am Max-Planck-Institut für Physik komplexer
Systeme in Dresden. Dort beschäftigte er sich mit der Dynamik
der Haarsinneszelle, die mit ihrem so genannten Haarbündel
im Innenohr mechanische Signale wie z.B. Schall aufnimmt und
in elektrische Signale umwandelt. In verschiedenen Haarzellen
wurde nachgewiesen, dass Haarbündel auch ohne äußere
Stimulation spontan oszillieren können – eine Eigenschaft, die
die Haarzelle für die Wahrnehmung und Verstärkung periodischer
Signale prädestiniert. Experimente an einzelnen Haarzellen
zeigen allerdings, dass Haarbündeloszillationen stark verrauscht
sind, was ihre Verstärkereigenschaften erheblich mindert. Lindner
konnte nun zusammen mit seinem Doktoranden Kai Dierkes und
mit Frank Jülicher, Direktor am MPI Dresden, in theoretischen
Studien zeigen, dass die mechanische Kopplung von Haarbündeln
die Signalverstärkung erheblich verbessert. Eine solche Kopplung
ist etwa in der Gehörschnecke des Menschen zu finden. Biologisch
gestützt wurde die Hypothese in Zusammenarbeit mit Pariser
Kollegen, Jérémie Barral und Pascal Martin, durch ein originelles
Hybridexperiment. Sie koppelten ein biologisches Haarbündel
an zwei auf dem Computer simulierte „virtuelle“ Haarbündel.
In der Tat verbesserte sich dadurch die Signalverstärkung in der
experimentell untersuchten Haarzelle.
Ein Großteil der theoretischen Ergebnisse zur komplexen
Dynamik neuronaler Systeme wird heutzutage in rechenintensiven
Simulationen am Computer erzielt. Doch neue Ideen entstehen
immer noch mit Papier und Bleistift oder gemeinsam mit Studenten
und Kollegen an der Tafel. Während sich seine Studenten für die
neuen Räume moderne Whiteboards gewünscht hatten, mag
es Benjamin Lindner in dieser Hinsicht lieber klassisch. Neben
Computer und Stift ist die grüne Tafel an der Wand des Büros sein
wichtigstes Arbeitswerkzeug.
Wissenschaftler im Portrait
Mitteilungen und Termine
Personalia
Niels Birbaumer (BFNT Freiburg-Tübingen, Eberhard Karls
Universität Tübingen) erhält eine Förderung im Koselleck-
Programm der DFG für hoch innovative Forschungen.
www.idw-online.de/de/news428202
Alexander Borst (BCCN München, MPI für Neurobiologie,
Martinsried) wurde von der Nationalen Akademie der
Wissenschaften Leopoldina zum neuen Mitglied gewählt.
www.nncn.de/nachrichten/borstleopoldina/
Andreas Heinz (BCCN Berlin, BFNL Komplexe Lernvorgänge,
Charité – Universitätsmedizin Berlin) erhielt den „Leibniz Chair“
vom Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg.
www.idw-online.de/de/news426827
Sarah Jarvis (Gruppe Egert: Bernstein Center Freiburg, BCF),
Susanne Kunkel (Gruppe Morrison: BCF), Eric Reifenstein und
Frederic Roemschied (beide Gruppe Schreiber: BPCN, BCCN Berlin),
Matthias Schultze-Kraft (Gruppe Müller: BCCN und BFNT Berlin,
BCOL Neurovaskuläre Kopplung), Tilo Schwalger (Gruppe Lindner:
BCCN Berlin) und Man Yi Yim (Gruppe Aertsen: BCF) wurden auf
der CNS Konferenz 2011 für ihre Posterpräsentationen mit einem
Buchpreis ausgezeichnet. Josef Ladenbauer (Gruppe Obermayer:
BCCN und BFNT Berlin, BFNL Komplexe Lernvorgänge, BCOL
Gedächtnis-Netzwerk, D-USA Kooperation) erhielt zusätzlich eine
einjährige Mitgliedschaft in der „Organization for Computational
Neurosciences“ (OCNS).
www.nncn.de/nachrichten/cnsposteraward/
www.cnsorg.org
Thorsten Kahnt (BCCN und Charité – Universitätsmedizin
Berlin) erhielt für seine Dissertation zur Verarbeitung von
Belohnungsreizen im menschlichen Gehirn, die er in der Gruppe
von John-Dylan Haynes (BCCN und BFNT Berlin) angefertigt hatte,
einen Preis der Berliner Wissenschaftlichen Gesellschaft.
www.idw-online.de/de/news432465
Janina Kirsch (BCF und Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
erhielt einen von drei Universitätslehrpreisen der Albert-Ludwigs-
Universität Freiburg.
www.bcf.uni-freiburg.de/news/awards/20110622-teaching-award
(auf Englisch)
David Liebetanz (BCCN und Universitätsmedizin Göttingen)
koordiniert das neue BMBF-geförderte Verbundprojekt TELMYOS,
in dem ein neuer Ansatz für Mensch-Maschine-Schnittstellen
erforscht wird. Unterstützung erhält der Verbund auch von Otto Bock
HealthCare (Industriepartner des BCCN und BFNT Göttingen).
www.nncn.de/nachrichten/telmyos/
Henrik Mouritsen (BFNL Sequenzlernen, Lichtenberg-Professor,
Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg) wurde mit dem „Eric Kandel
Young Neuroscientists Prize“ der Hertie-Stiftung ausgezeichnet.
www.idw-online.de/de/news426308
Visvanathan Ramesh ist neuer W3-Professor für Software-
Technik mit Schwerpunkt bio-inspiriertes Sehen am Bernstein
Focus: Neurotechnologie, der Goethe-Universität und des Frankfurt
Institute of Advanced Studies.
www.nncn.de/nachrichten/visvanathanramesh/
Eberhart Zrenner (BCCN und Eberhard Karls Universität
Tübingen) und sein Projektteam erhielten den zweiten Preis der
European Society for Retina Specialists (EURETINA) für ihre Arbeit
auf dem Gebiet der subretinalen Implantattechnologie.
www.nncn.de/nachrichten/zrennereuretina/
Wissenschaftler beim Deutsch-Israelischen Forum. Von links: Moshe Abeles, Hermann Wagner, Michael Brecht, Fred Wolf, Ad Aertsen.
Bernstein Netzwerk Informationsstand. Von links: Winfried Kretschmann (Ministerpräsident von Baden-Württemberg), Simone Cardoso de Oliveira (BCOS), Jan-Matthis Braun (Doktorand von Florentin Wörgötter, BCCN und BFNT Göttingen).
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Bernstein Netzwerk auf 61. Nobelpreisträgertagung
Auf einer Schifffahrt auf dem Bodensee im Rahmen der
diesjährigen Nobelpreisträgertagung in Lindau stellte das Bernstein
Netzwerk seine Forschung an einem Informationsstand vor. Neben
einer allgemeinen Präsentation und Videos zu Forschungsthemen
des Netzwerks wurde ein sechsbeiniger Laufroboter aus der
Arbeitsgruppe von Florentin Wörgötter (BCCN und BFNT Göttingen)
vorgeführt. An der Tagung nahmen über 20 Nobelpreisträger und
rund 600 handverlesene Nachwuchswissenschaftler teil.
www.nncn.de/nachrichten/nobelpreistraegertreffenlindau/
Neue Ausschreibung für D-USA Kooperationen in CNS
Im Juni 2011 wurde die zweite Ausschreibung für Deutsch-US-
amerikanische Kooperationsprojekte in Computational Neurosci-
ence veröffentlicht. Die „Deutschland-USA Zusammenarbeit in
Computational Neuroscience“ ist eine transnationale Initiative zur
Forschungsförderung zwischen Deutschland und den Vereinigten
Staaten von Amerika. Sie wird vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) gemeinsam mit den amerikanischen För-
derorganisationen National Science Foundation (NSF) und Natio-
nal Institutes of Health (NIH) getragen und im Rahmen des CRCNS-
Programms abgewickelt. Nächste Bewerbungsfrist (jeweils bis
17:00 Uhr, lokale Zeit des Bewerbers): 2. November 2011. Weitere
Ausschreibungsrunden sind geplant.
www.nncn.de/nachrichten/crcnscalljun2011/
Bernstein Wissenschaftler bei 1. Deutsch-Israelischem Forum
Auf Einladung von Bundesforschungsministerin Annette
Schavan und dem israelischen Wissenschaftsminister Daniel
Hershkowitz fand vom 27. - 29. Juni das Erste Deutsch-
Israelische Forum zur Forschungskooperation in Aachen
statt. Ziel war es, die Kooperation zwischen dem deutschen
Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem
israelischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie
zu stärken. Eines der diskutierten Forschungsthemen war
Computational Neuroscience. Als wissenschaftliche Referenten
zu diesem Thema waren Tamar Flash (Weizmann Institute of
Science, Rehovot), Moshe Abeles (Gonda Brain Research Center,
Bar-Ilan Universität), Ad Aertsen (BCF and Albert-Ludwigs-
Universität Freiburg) und Michael Brecht (BCCN and Humboldt-
Universität zu Berlin, BFNL Zustandsabhängigkeit des Lernens)
eingeladen. Markus Diesmann (Forschungszentrum Jülich, BCF),
Dirk Jancke (BGCN und Ruhr-Universität Bochum), Hermann Wagner
(BCOL Zeitliche Präzision, RWTH Aachen) und Fred Wolf (BCCN und
BFNT Göttingen, BFNL Visuelles Lernen, BCOL Aktionspotential-
Kodierung, MPI für Dynamik und Selbstorganisation) nahmen
als Diskutanten teil. Die Sitzung zu Computational Neuroscience
wurde von Simone Cardoso de Oliveira (BCOS) moderiert.
www.nncn.de/nachrichten/deutschlandisrael/
Mitteilungen und Termine
Datum Titel Organisatoren URL
4.-6. Sept., Boston, USA
4th INCF Congress of NeuroinformaticsInternational Neuroinformatics Coordinating Facility (INCF)
www.neuroinformatics2011.org
4.-25. Sept., Bochum
First European Campus of Excellence in Neuroscience „The Fate of the Memory Trace: Learning, Remembering and Forgetting from Molecules to Behavior“
S. Cheng, O. Güntürkün (BFNL Sequence Learning), D. Manahan-Vaughan, R. Menzel (BCCN Berlin, BFNL Memory in Decision Making, BCOL Olfactory Coding), T. Münte, G. Roth
www.euca-excellence.eu/ index.php/en/courses-in-europe/ bochum.html
5.-9. Sept.,Lübeck
2nd Baltic Autumn School: Workshop on Systems Biology
J.C. Claussen, A.M. Mamlouk (Institute for Neuro-/ Bioinformatics, Director T. Martinetz member of D-USA Collaboration, University of Lübeck), K. Dau
www.inb.uni-luebeck.de/~as11/
11.-16., Sept., St. Andrews, UK
Summer School: Advanced Scientific Programming in Python
K. M. Zeiner, M. Spitschan, Z. Jedrzejewscy-Szmek (G-Node), T. Zito (BCCN Berlin, G-Node)
https://python.g-node.org/wiki/
19.-21., Sept.Göttingen
Ribbon Synapses Symposium 2011
F. Schmitz, H. von Gersdorff, T. Moser (BCCN and BFNT Göttingen), J.S. Rhee, T. Pangrsic, D. Riedel, E. Reisinger, M. Rutherford, C. Wichmann
www.rss2011.uni-goettingen.de
19.-23. Sept.,Göttingen
9th Fall Course on Computational Neuroscience
D. Hofmann (Course hosted by BCCN Göttingen)
www.bccn-goettingen.de/events-1/cns-course
27.-30. Sept., Freiburg
BMT and DGBMT 45th Annual Meeting
DGBMT within VDE e.V., Department of Microsystems Engineering (IMTEK) of the University of Freiburg (T. Stieglitz and G. A. Urban, BFNT Freiburg-Tübingen, Congress Chairs)
http://conference.vde.com/bmt-2011/
28.-29. Sept., Tübingen
Symposium: Multisensory Perception and Action
Cluster D of the Bernstein Center Tübingenwww.bccn-tuebingen.de/events/bernstein-symposium-series-2011/symposium-d.html
4.-6. Okt.,Freiburg
Bernstein Conference 2011U. Egert, A. Aertsen, F. Dancoisne, G. Grah, G. Jäger, B. Wiebelt (BCF Freiburg), S. Cardoso de Oliveira (BCOS)
www.bc11.de
14.-16. Okt.,Nürnberg
Symposium: Responsibility - an Illusion?
Gemeinnützige turmdersinne GmbH, (N. Birbaumer, BFNT Freiburg-Tübingen, speaker)
www.turmdersinne.de/index.html?symposium
Termine
Mitteilungen und Termine
Datum Titel Organisatoren URL
Okt. 16-21, Freiburg
BCF/NWG Course: Analysis and Models in Neurophysiology
S. Rotter, U. Egert, A. Aertsen, J. Kirsch (BCF Freiburg), S. Grün (BCCN Berlin)
www.bcf.uni-freiburg.de/events/conferences/ 20111016-nwgcourse
Okt. 17-18, Berlin
Pathway to more Transparency in Animal Research
M. Hengartner, Stefan Treue (BCCN and BFNT Göttingen)
www.basel-declaration.org/events/berlin-event
Okt. 26-28, Bled, Slovenia
Conference: Humanoids 2011A. Ude (G. Cheng, BCCN Munich, Awards co-Chair)
www.humanoids2011.org/Welcome.html
Nov. 4-5, Heidelberg
12th EMBO/EMBL Science &Society Conference
A. Bendiscioli, H. Breithaupt, G. Wallon, H. Stefansson (D. Bartsch and A. Meyer-Lindenberg, BCCN Heidelberg-Mannheim, scientific committee)
www.embo.org/policy-and-society/science-society/conferences/2011.html
Nov. 12-16, Washington D.C., USA
SfN 2011 with Bernstein Information Booth (#3329)
Society for Neuroscience www.nncn.de/termine-en/sfn2011/
Feb. 21-23, 2012, Göttingen
Course: Transcranial Magnetic and Electrical Stimulation
A. Antal, W. Paulus (BCCN, BFNT Göttingen, BCOL Transcranial Stimulation)
www.nncn.de/termine-en/kursgoettingen/
Termine
Mitteilungen und Termine
Das Bernstein Netzwerk
Titelbild: Aktivitäts-Karte von Ortszellen einer Ratte; dunkel: hohe Aktivität, hell: niedrige Aktivität (s. Artikel S. 6).
© modifiziert nach: Burgalossi et al. (2011), BCOS
Chairman of the Bernstein Project Comittee: Andreas Herz (Munich)Deputy Chairman of the Project Comittee: Theo Geisel (Göttingen)
Bernstein Centers for Computational Neuroscience (Coordinator)Berlin (Michael Brecht)Freiburg (Ad Aertsen, Director: Stefan Rotter)Göttingen (Theo Geisel)Heidelberg / Mannheim (Daniel Durstewitz)Munich (Andreas Herz)Tübingen (Matthias Bethge)
Bernstein Focus: Neurotechnology (Coordinator)Berlin (Klaus-Robert Müller)Frankfurt (Christoph von der Malsburg, Jochen Triesch, Rudolf Mester)Freiburg – Tübingen (Ulrich Egert)Göttingen (Florentin Wörgötter)
Bernstein Focus: Neuronal Basis of Learning (Coordinator)Visual Learning (Siegrid Löwel)Plasticity of Neural Dynamics (Christian Leibold)Memory in Decision Making (Dorothea Eisenhardt)Sequence Learning (Onur Güntürkün)Ephemeral Memory (Hiromu Tanimoto)Complex Human Learning (Christian Büchel)State Dependencies of Learning (Petra Ritter, Richard Kempter)Learning Behavioral Models (Ioannis Iossifidis)
Bernstein Groups for Computational Neuroscience (Coordinator)Bochum (Gregor Schöner)Bremen (Klaus Pawelzik)Heidelberg (Gabriel Wittum)Jena (Herbert Witte)Magdeburg (Jochen Braun)
Bernstein Collaborations for Computational NeuroscienceBerlin-Tübingen, Berlin-Erlangen-Nürnberg-Magdeburg, Berlin-Gießen-Tübingen, Berlin-Constance, Berlin-Aachen, Freiburg-Rostock, Freiburg-Tübingen, Göttingen-Jena-Bochum, Göttingen-Kassel-Ilmenau, Göttingen-Munich, Munich-Heidelberg
Bernstein Award for Computational NeuroscienceMatthias Bethge (Tübingen), Jan Benda (Munich), Susanne Schreiber (Berlin), Jan Gläscher (Hamburg), Udo Ernst (Bremen)
German INCF-Node (Coordinator)G-Node (Andreas Herz, Director: Thomas Wachtler-Kulla)
German–US-American Collaborations (Coordinator)Berlin–Cambridge (Klaus Obermayer)Freiburg–Cambridge (Andreas Schulze-Bonhage) Lübeck–New York (Lisa Marshall)Mannheim–Los Angeles (Thomas Hahn)Munich–San Diego (Christian Leibold)
Das Bernstein Netzwerk für Computational Neuroscience wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Impressum
Herausgeber:Koordinationsstelle des Nationalen Bernstein Netwerks Computational Neurosciencewww.nncn.de, [email protected]
Text, Layout: Johannes Faber, Simone Cardoso de Oliveira, Kerstin Schwarzwälder (News and Events)
Redaktionelle Unterstützung:Koordinationsassistenten im Bernstein Netzwerk
Gestaltung: newmediamen, Berlin
Druck: Elch Graphics, Berlin