KonjunKturSpiegelregionSt uttg a r t
Industrie- und Handelskammer Region StuttgartJägerstraße 30, 70174 StuttgartTelefon 0711 2005-0, Telefax - [email protected]
Bezirkskammer BöblingenSteinbeisstraße 11, 71034 BöblingenTelefon 07031 6201-0, Telefax [email protected]
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Geschäftsstelle NürtingenMühlstraße 4, 72622 NürtingenTelefon 07022 3008-0, Telefax -8630
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Bezirkskammer LudwigsburgKurfürstenstraße 4, 71636 LudwigsburgTelefon 07141 122-0, Telefax [email protected]
Bezirkskammer Rems-MurrKappelbergstraße 1, 71332 WaiblingenTelefon 07151 95969-0, Telefax - [email protected]
1
87
Mai 2019
Stagnation auf hohem Niveau
Herausgeber Industrie- und HandelskammerRegion StuttgartJägerstraße 30, 70174 StuttgartPostfach 10 24 44, 70020 StuttgartTelefon 0711 2005-0Telefax 0711 [email protected]
Konzeption Abteilung Volkswirtschaft,Kommunikation, QM
Redaktion Philip Reimers
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Inhaltsverzeichnis
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau 5
2. Ausgewählte Umfrageergebnisse 11
3. Arbeitsmarkt bleibt robust 13
4. Industrie: Tritt auf die Bremse 16
5. Bauwirtschaft: Keine Anzeichen von Schwäche 21
6. Handel stabil dank kräftigem Konsum 22
7. Dienstleister: Entschleunigung auf hohem Niveau 25
7.1 Transport- und Verkehrsgewerbe: Gute Lage, gedämpfte Erwartungen 29
7.2 Finanzdienstleister sorgen weiterhin verstärkt vor 30
7.3 Hotels und Gaststätten: Abnehmende Umsätze trüben die Stimmung 31
IHK-Konjunkturklimaindex:
Der IHK-Konjunkturklimaindex spiegelt das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage in einem Wert wider. Er ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung. Entscheidend für die Interpretation der kon-junkturellen Entwicklung im Zeitablauf ist die Veränderung des Index. Nimmt er zu, wird sich die Kon-junktur tendenziell positiv entwickeln, nimmt er ab, verschlechtert sich hingegen tendenziell die wirt-schaftliche Entwicklung.
IHK-Salden-Indikatoren:
Sie werden als Saldo der positiven beziehungsweise negativen Antworten zu den jeweiligen Fragen ermittelt und können demnach zwischen minus 100 und plus 100 Prozentpunkten liegen. Ein Indikator von Null zeigt an, dass sich die positiven und negativen Antworten genau die Waage halten. Ein posi-tiver Indikatorwert bedeutet, dass es mehr positive als negative Antworten gibt.
IHK-Konjunkturberichte:
Die IHK-Konjunkturberichte erscheinen dreimal pro Jahr: zu Jahresbeginn, im Frühsommer und im Herbst. Die Abkürzungen in den Zeitleisten der Abbildung bedeuten: JB - Jahresbeginn, F - Frühjahr, FS - Frühsommer, S - Sommer, H - Herbst
Für diesen Konjunkturbericht wurde von knapp 161.000 Mitgliedsunternehmen ein repräsentativer Ausschnitt von 2.384 Betrieben befragt, von denen sich knapp 34 Prozent bis Anfang Mai 2019 an der Umfrage beteiligt haben. Die Industrie- und Handelskammern in Baden-Württemberg erstellen Berichte zur Wirtschaftslage seit 1952. Sie sind die Organisation mit der größten Erfahrung für diesen Bereich.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
5
Dem Aufschwung in der Region Stuttgart scheint in seinem siebten Jahr auf sehr hohem Niveau die Puste auszugehen. Aus dem Ausland kommen weniger Impulse. Insbesondere die von den USA ausgehenden Handelskonflikte mit China, der EU und anderen sowie die dabei gegenseitig verhängten Strafzölle haben zur Schwächung der Weltkonjunktur beigetragen. Die anhaltende Verun-sicherung über den Ausgang der Streitigkeiten – von Beilegung bis Eskalation erscheint weiterhin alles möglich – drückt zusätzlich auf die Stimmung und damit auf die Investitionsbereitschaft vieler Unternehmen weltweit. In Europa kommt die Unsicherheit über den Brexit hinzu, da weiterhin unklar ist, ob und wann das Vereinigte Königreich geregelt oder ungeregelt aus der Europäischen Union austreten wird. Zudem läuft auch im Inland nicht mehr alles rund, obwohl die Rahmenbedingungen für weitere Zuwächse im Inlandsgeschäft günstig bleiben: Die Finanzierungskosten verharren auf historisch niedrigem Niveau und die Realeinkommen der privaten Haushalte legen aufgrund der steigenden Beschäftigung, kräftiger Lohnerhöhungen, niedriger Inflation, Steuer- und Ab-gabenentlastungen sowie einer Ausweitung von Transferleistungen spürbar zu. Jedoch beschränken zunehmende Kapazitätsengpässe, insbesondere der akute Fachkräftemangel, die weitere Expansion vieler Branchen, was zusammen mit den globalen Unsicherheiten die Inlandsinvestitionen bremst.
Diese Entwicklungen schlagen sich im Frühsommer 2019 erstmals auch in ei-nem merklichen Rückgang der Zufriedenheit der Unternehmen aus der Region Stuttgart nieder. Doch rechnet die regionale Wirtschaft derzeit eher mit einer Wachstumspause als mit einem konjunkturellen Einbruch.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
6
Die allgemeine Risikolage hat sich gegenüber dem Jahresauftakt kaum verändert:
Die meisten Unternehmen sehen weiterhin im Fachkräftemangel ein Geschäftsrisiko,
gut sechs von zehn Betrieben sind betroffen. Damit verbunden ist die Sorge über
steigende Arbeitskosten. Die Nachfragerisiken haben jedoch wieder etwas an Bedeu-
tung hinzugewonnen. In der Industrie sieht bereits fast jedes zweite Unternehmen in
der Auslandnachfrage ein Geschäftsrisiko, vor Jahresfrist war lediglich jeder vierte
Industriebetrieb dieser Ansicht.
Unverändert schüren globale Risiken die Verunsicherung: Eine weitere Eskalation
des Handelskonfliktes zwischen den USA und China ist jederzeit möglich, US-
Präsident Trump droht weiterhin mit Zöllen auf US-Autoimporte aus der EU, ob das
Vereinigte Königreich die Europäische Union mit oder ohne Vertrag verlassen wird,
bleibt ungewiss, die nachlassende fiskalische Disziplin in der Eurozone könnte zu ei-
ner erneuten Destabilisierung der Finanzmärkte führen. Anders als zuvor zeigen die-
se externen Risiken jedoch inzwischen Wirkung: Im Frühsommer 2019 wächst der
Welthandel kaum noch und die Investitionsdynamik lässt weltweit nach. Das be-
kommt die regionale Wirtschaft immer stärker zu spüren. Seit dem Frühsommer 2018
hat die Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen kontinuierlich an
Schwung verloren. Von ihr gingen bislang stets positive Konjunkturimpulse aus.
Das ist im Frühsommer 2019 zum ersten Mal seit sechs Jahren nicht mehr so. Es
melden mehr Unternehmen eine abnehmende als zunehmende Nachfrage. Die Zahl
der Unternehmen mit steigenden Auftragseingängen ist seit Jahresbeginn von 29 auf
23 Prozent zurückgegangen. Mit einer abnehmenden Nachfrage sehen sich aktuell
25 Prozent der Betriebe konfrontiert, ein Anstieg um acht Prozentpunkte.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
7
Die weltweit nachlassende Investitionsbereitschaft bekommt die hiesige, sehr aus-
landsorientierte Investitionsgüterindustrie zu spüren. Gegenüber dem Jahresauftakt
ist der Anteil der Industrieunternehmen mit steigender Nachfragetendenz um sieben
Prozentpunkte auf 20 Prozent zurückgegangen, während der Anteil der Betriebe mit
abnehmendem Auftragseingang von 19 auf 39 Prozent nach oben geschnellt ist.
Auch die anderen Branchen haben mit einer schwächeren Nachfragedynamik zu
kämpfen, die Auftragsvolumina nehmen jedoch am Bau sowie bei den Dienstleistern
auf hohem Niveau weiterhin zu. Im Großhandel halten sich bereits seit dem vergan-
genen Herbst Betriebe mit steigenden bzw. fallenden Bestelleingängen die Waage.
In der Folge ist die Zufriedenheit der Unternehmen auf hohem Niveau merklich zu-
rückgegangen. Ihre aktuelle Situation bewerten 49 Prozent der Unternehmen als gut,
ein Rückgang um zehn Prozentpunkte gegenüber dem Jahresauftakt. Kräftig gestie-
gen ist dafür die Zahl der Betriebe in befriedigender Lage, von 36 auf 44 Prozent. Un-
zufrieden mit ihren Geschäften sind weiterhin nur wenige Unternehmen, ihr Anteil hat
um einen Prozentpunkt auf aktuell sieben Prozent zugenommen.
Überdurchschnittlich beigetragen zur Abwärtskorrektur der gesamtwirtschaftlichen
Lageeinschätzung hat die regionale Industrie, der vor allem die weltweit rückläufige
Investitionsdynamik Auftragseinbußen beschert hat. Aber auch die Dienstleister
schätzen ihre aktuelle Situation nicht mehr so gut ein wie zuvor, insbesondere die
eng mit der Industrie vernetzten Dienstleister. Bau und Handel bremsen dagegen die
Korrektur der gesamtwirtschaftlichen Zufriedenheit. Der Handel profitiert vom anhal-
tenden Beschäftigungsanstieg sowie von den steigenden Einkommen der Konsumen-
ten. Den Bauboom halten zusätzlich die niedrigen Finanzierungskosten am Laufen.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
8
Auch die allgemeinen Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate fallen
nicht mehr so zuversichtlich aus. Vom Optimismus vor Jahresfrist, als noch 34 Pro-
zent der Unternehmen optimistisch und nur knapp sieben Prozent skeptisch waren,
ist nicht mehr viel übrig geblieben. Die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate
fallen nur noch leicht zuversichtlich aus. 24 Prozent der Unternehmen blicken weiter-
hin zuversichtlich nach vorn, 56 Prozent gehen von einer gleich bleibenden Ge-
schäftsentwicklung aus, jeder fünfte Betrieb ist pessimistisch. Die regionale Wirtschaft
geht offensichtlich davon aus, dass der Aufschwung vorerst eine Pause einlegen
wird, einen Einbruch der Konjunktur befürchtet sie jedoch mehrheitlich nicht.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
9
Zur nachlassenden Zuversicht haben auch die über die momentan schwächeren
Nachfragetendenzen hinaus gehenden Erwartungen beigetragen. Die Unternehmen
aus der Region Stuttgart rechnen für die kommenden zwölf Monate mit deutlich
schwächeren Impulsen. Der Indikator für die erwarteten Inlandsumsätze, die Diffe-
renz zwischen optimistischen und pessimistischen Umsatzerwartungen, ist von 36
Punkten zu Jahresbeginn auf gut vier Punkte eingebrochen. Auch die Exporterwar-
tungen der Industrie fallen deutlich bescheidener aus, der Exportindikator ging von 27
auf vier Punkte zurück. Die Mehrheit der Unternehmen, sowohl in der Industrie als
auch in der Wirtschaft insgesamt, hofft jedoch, das weiterhin sehr hohe Absatzniveau
im Inlands- und Auslandsgeschäft zumindest halten zu können.
Dass die regionale Wirtschaft eher mit einer Wachstumspause als mit einem konjunk-
turellen Einbruch rechnet, belegen auch die Investitions- und Beschäftigungspläne
der Unternehmen, die zwar nicht mehr so expansiv ausfallen wie im Herbst letzten
Jahres, aber weiterhin aufwärtsgerichtet bleiben. Drei von zehn Unternehmen planen
in diesem Jahr, mehr in Deutschland zu investieren als im Vorjahr. Jeder zweite Be-
trieb will seine Investitionsausgaben unverändert lassen. Knapp 20 Prozent wollen
weniger investieren. Damit fällt der Investitionsindikator, der die Differenz zwischen
den expansiven und restriktiven Investitionsplänen wider gibt, mit aktuell elf Punkten
merklich geringer aus als im Herbst 2018 (28 Punkte). Er liegt jedoch weiterhin über
seinem langfristigen Durchschnittswert von vier Punkten. Das gilt für alle Branchen
der regionalen Wirtschaft, deren Investitionsabsichten sich in den vergangenen Mo-
naten weiter angeglichen haben.
1. Regionale Wirtschaft stagniert auf hohem Niveau
10
Auch die Beschäftigungsabsichten fallen aktuell zurückhaltender aus als zuvor. Mit
einem Anteil von gut 19 Prozent übertrifft die Zahl der Unternehmen, die ihre Beleg-
schaften vergrößern wollen, den Anteil der Personal abbauenden Betriebe nur noch
um zwei Prozentpunkte, zu Jahresbeginn betrug dieser Abstand noch 15 Prozent-
punkte. Aktuell will die Mehrheit der Unternehmen (63 Prozent) ihren Personalbe-
stand in etwa konstant halten. Der Beschäftigungsaufbau der Vorjahre dürfte sich
auch in diesem Jahr fortsetzen, jedoch mit merklich schwächeren Zuwachsraten als
zuvor.
2. Ausgewählte Umfrageergebnisse
11
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a Indikator / Verände-rung z.
Vorquar-tal
121,5 116,0 123,4 112,1 126,2 134,2 108,5 105,3 105,2 122,9
Akt
uelle
G
esch
äfts
lage
49,4 45,3 51,4 41,3 42,1 55,9 52,1 44,7 37,0 46,2
43,7 45,9 40,4 49,4 47,4 38,2 39,4 42,1 57,0 44,9
6,9 8,8 8,3 9,3 10,5 5,9 8,5 13,2 5,9 9,0 Indikator / Verände-rung z.
Vorquar-tal
42,4 36,4 43,1 32,1 31,6 50,0 43,6 31,6 31,1 37,2
Auf
träg
e, U
msa
tz,
Nac
hfra
ge1
22,7 19,6 19,9 18,2 29,1 15,6 17,0 20,0 17,2 20,3
52,5 41,0 38,9 38,3 54,5 62,5 27,7 45,7 29,1 34,2
24,8 39,4 41,2 43,6 16,4 21,9 55,3 34,3 53,7 45,6 Indikator / Verände-rung z.
Vorquar-tal
-2,1 -19,8 -21,3 -25,4 12,7 -6,3 -38,3 -14,3 -36,6 -25,3
Ges
chäf
ts-
erw
artu
ngen
23,9 24,8 26,7 21,1 35,1 34,3 14,9 21,1 18,5 30,4
55,9 49,1 53,0 46,0 50,9 51,4 52,1 42,1 47,4 49,4
20,2 26,1 20,3 32,9 14,0 14,3 33,0 36,8 34,1 20,3 Indikator / Verände-rung z.
Vorquar-tal
3,7 -1,3 6,5 -11,8 21,1 20,0 -18,1 -15,8 -15,6 10,1
Erw
arte
te
Bes
chäf
tigun
g
19,4 15,7 18,7 14,7 9,8 22,9 10,4 0,0 21,5 26,3
63,1 64,0 62,1 62,9 80,4 57,1 64,6 78,9 53,3 59,2
17,5 20,3 19,2 22,4 9,8 20,0 25,0 21,1 25,2 14,5 Indikator / Verände-rung z.
Vorquar-tal
1,9 -4,5 -0,5 -7,7 0,0 2,9 -14,6 -21,1 -3,7 11,8
2. Ausgewählte Umfrageergebnisse
12
Bau
indu
strie
Han
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Gro
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Hot
el- u
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ast-
stät
teng
ewer
be
Kon
junk
-tu
rklim
a
Indikator / Verän-
derung z. Vorquar-
tal
140,7 118,1 133,2 107,6 124,4 134,5 141,1 119,1 118,0 97,7
Akt
uelle
G
esch
äfts
lage
70,2 44,3 58,2 36,0 51,5 68,8 61,8 48,1 43,8 32,6
28,1 47,1 39,2 468 42,9 22,9 30,3 42,3 56,2 58,7
1,8 8,6 2,5 17,1 5,7 8,3 7,9 9,6 0,0 8,7
Indikator / Verän-
derung z. Vorquar-
tal
68,4 35,6 55,7 18,9 45,8 60,4 53,9 38,5 43,8 23,9
Auf
träg
e, U
msa
tz,
Nac
hfra
ge1
22,0 36,9 34,6 33,0 25,7 20,8 33,0 24,5 58,5 28,6
65,9 34,1 38,3 37,5 60,0 68,8 57,1 67,9 32,1 26,2
12,2 29,1 27,2 29,5 14,3 10,4 9,9 7,5 9,4 45,2 Indikator / Verän-
derung z. Vorquar-
tal
9,8 7,8 7,4 3,6 11,4 10,4 23,1 17,0 49,1 -16,7
Ges
chäf
ts-
erw
artu
ngen
26,3 22,0 26,6 23,9 23,6 29,8 37,0 19,2 13,1 16,7
64,9 58,8 60,8 49,6 58,9 53,2 55,4 65,4 70,8 43,8
8,8 19,2 12,7 26,5 17,5 17,0 7,6 15,4 16,2 39,6 Indikator / Verän-
derung z. Vorquar-
tal
17,5 2,8 13,9 -2,7 6,1 12,8 29,3 3,8 -3,1 -22,9
Erw
arte
te
Bes
chäf
tigun
g
22,8 20,0 25,6 17,7 21,4 35,4 39,1 12,2 12,0 10,4
64,9 63,3 61,0 61,1 62,3 56,3 52,2 79,6 53,4 64,6
12,3 16,7 13,4 21,2 16,4 8,3 8,7 8,2 34,6 25,0 Indikator / Verän-
derung z. Vorquar-
tal
10,5 3,3 12,2 -3,5 5,0 27,1 30,4 4,1 -22,6 -14,6
1 Bau: Auftragseingänge / Handel, HoGa: Umsatz / Dienstleister: Auftragsvolumen Finanzdienstleistungen: Kreditnachfrage der Firmenkunden
3. Arbeitsmarkt bleibt robust
13
Die Arbeitslosigkeit geht im Frühjahr wie üblich zurück, die Zahl der den Ar-beitsagenturen gemeldeten offenen Stellen nimmt zu. Mit einer Arbeitslosen-quote von 3,2 Prozent steht die Region Stuttgart gegenüber anderen Großstadt-regionen in Deutschland und Europa hervorragend da. Von der sich abschwä-chenden konjunkturellen Dynamik ist auf dem Arbeitsmarkt in der Region Stuttgart weiterhin nicht viel zu spüren. Das liegt zum einem am akuten Fach-kräftemangel, der Unternehmen dazu bringt, Fachkräfte einzustellen, auch wenn sie sich grundsätzlich momentan eher mit zusätzlichen Einstellungen zu-rückhalten wollen. Hinzu kommt, dass der Personalbedarf in einzelnen Bran-chen (Bau) oder Tätigkeitsbereichen (Digitalisierung) weiterhin kräftig steigt. Insgesamt deuten die betrieblichen Beschäftigungspläne darauf hin, dass sich der Beschäftigungsaufbau in diesem Jahr fortsetzen dürfte, jedoch mit geringe-ren Zuwachsraten als zuvor.
Der Arbeitsmarkt entwickelt sich im Frühjahr 2019 weiterhin positiv. Die Agenturen für
Arbeit in der Region Stuttgart meldeten im April 2019 48.873 Arbeitslose. Das sind
5.5 Prozent weniger als im gleichen Vorjahrsmonat. Die Arbeitslosenquote sank im
selben Zeitraum um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent und liegt damit weiterhin nur
knapp über der Quote Baden-Württembergs (3,1 Prozent) und deutlich niedriger als
in Deutschland (4,9 Prozent). Die Zahl der den Arbeitsagenturen gemeldeten offenen
Stellen nahm zwar gegenüber dem Vormonat auf 30.385 sozialversicherungspflichti-
ge Stellen zu, sie fällt jedoch weiterhin geringer aus als im gleichen Vorjahrsmonat
(-3,6 Prozent). 100 Arbeitslosen standen in der Region Stuttgart damit 61 offene Stel-
len gegenüber, eine mehr als im April 2018 (60) und deutlich mehr als in Baden-
3. Arbeitsmarkt bleibt robust
14
Württemberg (55) sowie in Deutschland (32). Da die Qualifikationen der verbleiben-
den Arbeitslosen häufig nicht zu den Anforderungen der einstellenden Betriebe pas-
sen, bleibt der Vermittlung von Arbeitslosen auf die offenen Stellen schwierig.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten lag im September 2018 (neu-
ere Zahlen liegen auf Regionsebene noch nicht vor) um 2,4 Prozent höher als zwölf
Monate zuvor. Sie dürfte auch in den Monaten danach weiter gestiegen sein. Darauf
deutet neben den in der Konjunkturumfrage geäußerten Beschäftigungsplänen auch
die Beschäftigtenentwicklung im regionalen Verarbeitenden Gewerbe hin: Hier betrug
das Plus im Februar 2019 gegenüber demselben Vorjahresmonat zwei Prozent.
In den kommenden Monaten dürfte der Anstieg der Beschäftigtenzahlen jedoch merk-
lich an Schwung verlieren. Der Anteil der Unternehmen, die ihre Belegschaften weiter
vergrößern wollen, ist von 27 Prozent zu Jahresbeginn auf aktuell 19 Prozent zurück-
gegangen. Die Zahl der Betriebe, die Personal abbauen wollen, ist von zwölf auf 17
Prozent gestiegen. 63 Prozent der Unternehmen planen, ihre Belegschaften in etwa
konstant zu halten. Damit zeigen die betrieblichen Beschäftigungspläne insgesamt
nur noch ganz leicht aufwärts. Der Beschäftigungsindikator, die Differenz der Anteile
der Unternehmen mit positiven und negativen Personalplänen, bleibt aber weiterhin
über seinem langfristigen Durchschnittswert von -2,9 Punkt, und deutet damit auf eine
Fortsetzung des positiven Beschäftigungstrends hin.
Allein in der Industrie dürften die Belegschaften in den meisten Betrieben angesichts
der rückläufigen Auftragsentwicklung vorerst nicht weiter ausgebaut werden. Von den
regionalen Industriezweigen plant derzeit lediglich die Elektrotechnik, mehr Personal
3. Arbeitsmarkt bleibt robust
15
einzustellen. Der Maschinenbau hält sich zurück, in der Metallerzeugung und
-verarbeitung sowie im Fahrzeugbau wollen dagegen mit weniger Personal zu Recht
kommen. Entsprechend fallen die Erwartungen der Personaldienstleister zunehmend
skeptischer aus. Der Handel, die Dienstleister sowie die Bauwirtschaft haben dage-
gen weiterhin einen leicht ansteigenden Personalbedarf. Insbesondere in der Bau-
wirtschaft, jedoch auch in anderen hoch ausgelasteten Branchen, bleibt somit die
Herausforderung, angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels die benötigten
zusätzlichen Stellen zu besetzen.
Noch größer als in der Bauwirtschaft ist die Betroffenheit vom Fachkräftemangel le-
diglich im Hotel- und Gaststättengewerbe, in dem vor allem die hohe Fluktuation die
Betriebe stets nach neuen Fachkräften suchen lässt. Im Verkehrs-, Transport- und
Logistikgewerbe sowie bei den Architektur- und Ingenieurbüros (technische Berater)
sehen drei von vier Unternehmen in den wachsenden Engpässen ein Geschäftsrisiko,
im ITK-Service sowie bei den kaufmännischen und rechtlichen Beratern sind zwei von
drei Betrieben betroffen. Laut dem IHK-Fachkräftemonitor wird die Zahl der verfügba-
ren Fachkräfte im kommenden Jahrzehnt kräftig schrumpfen. Das Geschäftsrisiko
Fachkräftemangel wird sich folglich selbst in konjunkturellen Schwächephasen nicht
in Luft auflösen.
4. Industrie: Tritt auf die Bremse
16
Der zunehmende Protektionismus, der ungewisse Ausgang des Handelsstreits zwischen den USA und China, drohende Strafzölle auf US-Fahrzeugimporte aus der EU, die Vertagung des Brexit – diese Risiken schüren weltweit die Verunsi-cherung und senken die Investitionsbereitschaft im In- und Ausland. Das be-kommt die exportstarke und überdurchschnittlich auf Maschinen, Ausrüstun-gen und Fahrzeuge spezialisierte regionale Industrie zunehmend zu spüren. Der Anteil der Unternehmen mit zurückgehenden Auftragseingängen hat sich seit dem Jahresauftakt verdoppelt und übertrifft zum ersten Mal seit sechs Jahren den Anteil der Industriebetriebe mit steigenden Auftragseingängen. Die Zahl der Investitionsgüterhersteller, in denen die nachlassende Nachfrage bereits zu Umsatzrückgängen geführt hat, hat sich in den letzten Monaten verdreifacht.
Angesichts der bisherigen Produktion am und teilweise über dem Kapazitätsli-mit sowie eine extrem hohen Zufriedenheit mit der Geschäftsentwicklung, ist die momentane Nachfrageschwäche noch kein Beinbruch – auch wenn sie die Stimmung in der Industrie drückt. Mit einem Einbruch ihrer Geschäfte rechnet die Mehrheit der Unternehmen jedoch weiterhin nicht. Im Schnitt der Branche geht die Industrie von in etwa gleich bleibenden Geschäften in den kommenden zwölf Monaten aus. Optimisten und Pessimisten halten sich die Waage. Das gilt auch für die künftigen Absatzerwartungen im In- und Ausland. Die Pläne für In-vestitionen in Deutschland wurden leicht nach unten korrigiert, bleiben aber aufwärts gerichtet. Mit Neueinstellungen wird sich die Mehrheit der Betriebe vorerst zurückhalten und die Industriebeschäftigung nicht weiter steigen.
4. Industrie: Tritt auf die Bremse
17
In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres hat das schwierige globale Umfeld,
insbesondere die stetig wechselnden Wasserstandsmeldungen bezüglich der Han-
delskonflikte der USA mit China sowie mit der EU, zu einer wachsenden Verunsiche-
rung und damit einer Belastung des Investitionsklima geführt. Zudem haben die be-
reits gegenseitig verhängten Strafzölle ihre bremsende Wirkung auf den Welthandel
zu entfalten begonnen. In der Folge hatte die Nachfrage nach Maschinen, Elektro-
technik, Fahrzeugen und anderen Industrieerzeugnissen aus der Region Stuttgart
kontinuierlich an Schwung verloren. Der Anteil der Unternehmen mit steigenden Auf-
tragseingängen ist zurückgegangen, die Zahl der Betriebe mit konstantem bzw. rück-
läufigem Auftragseingang ist gestiegen. Die Nachfrage blieb jedoch bis ins neue Jahr
hinein ansteigend, so dass die Mehrheit der hiesigen Industrieunternehmen die Auf-
tragslage zumindest auf dem erreichten, sehr hohen Niveau konservieren konnte.
In den letzten Monaten hat sich die Nachfragedynamik nicht nur weiter verlangsamt,
sie hat schließlich das Vorzeichen gewechselt. Von einem sehr hohen Niveau aus
verschlechtert sich die Auftragslage der regionalen Industrie. Die Zahl der Unterneh-
men mit steigendenden Auftragseingängen ist weiter zurückgegangen, von 27 auf 20
Prozent. Der Anteil der Betriebe mit abnehmender Nachfragetendenz ist von 19 auf
39 Prozent nach oben geschnellt. Damit melden doppelt so viele Unternehmen eine
negative als eine positive Nachfrageentwicklung. Das trifft sowohl auf die Auftrags-
eingänge aus dem Ausland als auch auf die Inlandsnachfrage zu, beide schwächeln
im Frühsommer 2019. Das gilt für die meisten Industriezweige. Die Hersteller von In-
vestitionsgütern wie der Maschinenbau oder die Elektrotechnik und ihre Zulieferer
(insbesondere die Metallerzeuger und -verarbeiter) sind am stärksten betroffen.
4. Industrie: Tritt auf die Bremse
18
Die regionale Industrie reagiert auf den rückläufigen Auftragseingang mit einem leich-
ten Tritt auf die Bremse. Die Produktion wird etwas gedrosselt, wodurch sich die Ka-
pazitätsauslastung auf 85 Prozent verringert. Da viele Unternehmen noch zu Beginn
des Jahres am oder gar über dem Kapazitätslimit produzierten – die Auslastung lag
bei knapp 89 Prozent – ist das eher eine willkommene Atempause. Die Kapazitäts-
auslastung befindet sich weiterhin über ihrem langjährigen Durchschnitt.
Der regionalen Industrie geht es damit weiterhin gut, auch wenn die Zahl der unzu-
friedenen Unternehmen spürbar zugenommen hat. Denn die nachlassende Nachfra-
ge wirkt sich in einer zunehmenden Zahl Unternehmen bereits auf die Umsatzent-
wicklung aus. Während zu Jahresbeginn noch jeder zweite Betreib steigende Umsät-
ze im In- und Ausland meldete, tut das aktuell nur noch gut jedes dritte Unternehmen.
Über Umsatzrückgänge klagen aktuell fast drei von zehn Betrieben, eine Verdoppe-
lung gegenüber dem Jahresauftakt. Entsprechend ist die Zufriedenheit mit der aktuel-
len Situation in der regionalen Industrie von einem sehr hohen Niveau aus spürbar
zurückgegangen. Während zu Beginn dieses Jahres noch 59 Prozent der Unterneh-
men ihre Situation als gut bezeichneten, tun dies im Frühsommer nur noch 45 Pro-
zent. Gestiegen ist insbesondere die Zahl der Betriebe in befriedigender Lage, von 36
auf 46 Prozent. Schlecht geht es knapp neun Prozent der Unternehmen (ein Plus von
vier Prozentpunkten). Aufgrund der zunehmend schwächeren Nachfrage nach Inves-
titionsgütern ist das Umsatzwachstum im Maschinenbau und der Elektrotechnik zum
Erliegen gekommen. Entsprechen kräftig fällt hier die Lagekorrektur aus. Die Zahl der
Unternehmen, denen es gut geht, ist im Maschinenbau von 65 auf 37 Prozent gesun-
ken, in der Elektrotechnik von 71 auf 46 Prozent.
4. Industrie: Tritt auf die Bremse
19
Immer mehr Industrieunternehmen bereitet die künftige Nachfrageentwicklung Sor-
gen. Neben der momentanen Auftragsdelle schürt insbesondere der Handelskonflikt
zwischen den USA und China, der zu eskalieren droht, die Verunsicherung. Die künf-
tige Entwicklung der Inlandsnachfrage nennen derzeit 59 Prozent der Betriebe als
Geschäftsrisiko, ein Anstieg um acht Prozentpunkte gegenüber dem Jahresbeginn.
Damit hat die Inlandsnachfrage den Fachkräftemangel (52 Prozent, zuvor 51 Prozent)
als am häufigsten genanntes Geschäftsrisiko abgelöst. Die Zahl der Unternehmen,
denen die Auslandsnachfrage Sorgen bereitet, ist noch kräftiger gestiegen, von 36
auf 48 Prozent.
Mit frischen Nachfrageimpulsen rechnet die hiesige Industrie in den kommenden Mo-
naten nicht mehr, ein Einbruch des Absatzes wird jedoch auch nicht erwartet, weder
im Inland noch im Ausland. 35 Prozent der Unternehmen hoffen, ihre Exporte stei-
gern zu können, 32 Prozent gehen von sinkenden Exporterlösen aus. Die europäi-
schen Märkte werden überwiegend leicht skeptisch gesehen. Die Talfahrt der UK-
Exporte beschleunigt sich. Auch von den Märkten in Übersee dürften maximal verhal-
tene Impulse ausgehen.
Zusammen mit der veränderten Risikowahrnehmung drücken die lauen Absatzper-
spektiven spürbar auf die Stimmung. Die verhaltene Zuversicht vom Jahresauftakt ist
einer leichten Skepsis gewichen. Die Zahl der Optimisten ist von 32 auf 25 Prozent
zurückgegangen, die der Pessimisten hat sich fast verdoppelt (26 Prozent). Jedes
zweite Industrieunternehmen geht davon aus, seine Geschäfte auf dem jetzigen Ni-
veau halten zu können.
4. Industrie: Tritt auf die Bremse
20
In der Metallerzeugung und -verarbeitung, in der Automobilindustrie sowie im Ma-
schinenbau sind bereits mehr Betriebe skeptisch als zuversichtlich. In diesen Bran-
chen dürften die In- und Auslandsumsätze in den kommenden Monaten etwas zu-
rückgehen. In der Elektrotechnik überwiegt derzeit noch die Zuversicht. Diese ist in
anderen Industriezweigen noch ausgeprägter. Die Konsumgüterindustrie hofft weiter-
hin von einem positiven Beschäftigungstrend und steigenden Einkommen der Kon-
sumenten profitieren zu können. Der anhaltende Bauboom lässt die Bauwirtschaft be-
liefernde Industriezweige (u. a. die Glas-, Ton-, Steine- und Erdenindustrie) mit einer
positiven Geschäftsentwicklung rechnen.
Der getrübte Ausblick auf die nächsten Monate schlägt sich auch in den Investitions-
und Beschäftigungsplänen der regionalen Industrie nieder. Ein Drittel der Unterneh-
men will seine Ausgaben für Inlandsinvestitionen erhöhen, 22 Prozent der Betriebe
haben ihre Investitionsbudgets dagegen gekürzt. Die Investitionsneigung – die Diffe-
renz zwischen expansiven und restriktiven Investitionsplänen – hat sich damit gegen-
über dem Jahresauftakt auf 11 Punkte nahezu halbiert. Sie bleibt jedoch weiterhin
über ihrem langfristigen Durchschnitt von 6,3 Punkten. Dabei stehen die Motive Rati-
onalisierung, Innovation und Digitalisierung im Fokus.
Der langjährige Beschäftigungsaufbau in der Industrie dürfte dagegen erst einmal ei-
ne Pause einlegen. Angesichts der gestiegenen Risiken und Unsicherheiten wollen
64 Prozent der Unternehmen ihren Personalbestand konstant halten. 16 Prozent der
Betriebe plant zusätzliche Einstellungen, 20 Prozent wollen Personal abbauen.
5. Bauwirtschaft: Keine Anzeichen von Schwäche
21
Während sich die allgemeine konjunkturelle Dynamik stetig verringert, laufen die Geschäfte der Bauwirtschaft unverändert auf Hochtouren. Die Nachfrage steigt auf hohem Niveau, so dass die Bauunternehmen neue Aufträge entweder erst gar nicht annehmen oder erst mit zunehmender Verzögerung erledigen können. Engpassfaktor Nummer eins ist und bleibt dabei, dass zusätzliches qualifiziertes Personal kaum zu finden ist. Das ist zwar ärgerlich, weil den Be-trieben Umsätze und Gewinne entgehen. An der großen Zufriedenheit der Bran-che mit ihrer Geschäftsentwicklung ändert das jedoch nichts. Sieben von zehn Bauunternehmen geht es gut, nur zwei von Hundert haben Grund zur Klage.
Die Bauwirtschaft profitiert von einem anhaltend hohen Bedarf an Wohnraum sowie
an anderen Bauleistungen (Renovierung, Instandhaltung, Straßenbau, Tiefbau). Die
unverändert extrem günstigen Finanzierungsmöglichkeiten, die zunehmenden Be-
schäftigtenzahlen und steigenden Einkommen stimulieren die Nachfrage zusätzlich.
Somit steht der Boom am Bau auf soliden Standbeinen. Daran zweifeln auch nur we-
nige Betriebe – nur jeder elfte senkt den Daumen. Ein Viertel der Unternehmen sieht
dagegen sogar noch Steigerungspotenzial. Zwei Drittel der Baubetriebe erwarten
trotz der positiven Rahmenbedingungen „nur“ gleich bleibende Geschäfte. Das dürfte
vor allem an ihren ausgereizten Kapazitäten liegen. Insbesondere bremsen zuneh-
mende Fachkräfteengpässe die weitere Expansion der Bauproduktion, 86 Prozent al-
ler Betriebe sind betroffen. Eine zunehmende Verknappung befürchtet jedes zweite
Bauunternehmen zudem bei den Baustoffen und damit auch steigende Rohstoffkos-
ten. Steigende Bauleistungspreise sind, sofern am Markt durchsetzbar, die Folge.
6. Handel stabil dank kräftigem Konsum
22
Der regionale Handel erweist sich im Frühsommer 2019 weiterhin als robust. Lediglich der Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör bekommt als Mittler zwischen Hersteller und Abnehmer die nachlassende Investitionsgü-ternachfrage zu spüren und meldet schwächere Geschäfte. Die meisten ande-ren Handelsparten profitieren von einem recht stabilen bis teilweise sogar ver-besserten Kaufverhalten seiner Kundschaft. So bescheren der anhaltende Bau-boom sowie der Digitalisierungstrend (ITK-Hardware) den hier engagierten Großhändlern Nachfragezuwächse. Steigende Einkommen der privaten Haus-halte stützen den Groß- und Einzelhandel mit Konsumgütern. Dadurch ist es dem Handel gelungen, sich vorerst erfolgreich von der leicht schwächelnden Konjunktur abzukoppeln.
Die meisten Händler hoffen, dass ihnen das auch in den künftigen Monaten wei-terhin gelingen wird und sie ihr Umsätze zumindest auf dem erreichten Niveau halten können. Die Zuversicht ist dabei weiterhin im Großhandel etwas ausge-prägter als im Einzelhandel, der leicht skeptisch nach vorn schaut. Deshalb hal-ten sich die Einzelhändler mit zusätzlichen Inlandsinvestitionen und Neueinstel-lungen vorerst zurück. Im Großhandel bleiben die Personal- und Investitions-pläne leicht aufwärts gerichtet.
Der Handel in der Region Stuttgart meldet im Frühsommer 2019 eine verbesserte ak-
tuelle Lage. Dazu hat allein der Großhandel beigetragen, der seine aktuelle Situation
im Frühsommer 2019 besser bewertet als zu Jahresbeginn. Der Anteil der Betriebe,
denen es gut geht, ist von 53 auf 58 gestiegen. Schlecht geht es derzeit nur noch drei
6. Handel stabil dank kräftigem Konsum
23
Prozent der Großhändler, zuvor waren noch mehr als doppelt so viele Unternehmen
unzufrieden. Von der regen Bauaktivität profitieren die die Bauwirtschaft beliefernden
Großhändler. Die fortschreitende Digitalisierung verhilft den mit Informations- und
Kommunikationstechnik handelnden Betrieben zu steigenden Bestelleingängen. Den
Konsumnahen Großhandel beflügelt der steigende private Konsum. Allein die mit
Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör handelnden Unternehmen sind unzufriedener
als zuvor. Die gestiegene Verunsicherung senkt die Investitionsbereitschaft vieler Un-
ternehmen, so dass die Bestellung von Maschinen und Ausrüstungen zurückgehen.
Der steigende private Konsum hat es dem regionalen Einzelhandel zwar ermöglicht,
seine Umsätze leicht zu erhöhen. Das scheint jedoch nicht ausgereicht zu haben, um
die Ertragslage trotz steigender Arbeits- und Energiekosten stabil zu halten. So
schätzt der Einzelhandel per Saldo seine aktuelle Situation gegenüber dem Jahres-
auftakt unverändert ein. Einem Drittel der Betriebe geht es gut, 14 Prozent klagen
über schlecht laufende Geschäfte. Damit fällt die Zufriedenheit im regionalen Einzel-
handeln weiterhin merklich geringer aus als im Großhandel.
An diesem unterschiedlichen Zufriedenheitsniveau dürfte sich in den kommenden
Monaten nicht viel ändern. Die Großhändler blicken weiterhin zuversichtlicher nach
vorn als die Einzelhändler. Stagnierende Bestelleingänge lassen dabei den Großhan-
del mit etwas geringerer Zuversicht nach vorn schauen. Die von einem guten Drittel
der Einzelhändler gemeldete anhaltende Kaufzurückhaltung, hat die leichte Skepsis
der Branche nochmals etwas zunehmen lassen. Insgesamt ergeben sich daraus für
den Handel eher verhaltene Perspektiven. Knapp sechs von zehn Unternehmen
6. Handel stabil dank kräftigem Konsum
24
rechnen mit gleich bleibenden Geschäften. Mit einem Anteil von 22 Prozent gibt es
nicht viel mehr optimistische als pessimistische (19 Prozent) Händler. Der Geschäfts-
erwartungsindikator, der die Differenz beider Anteile abbildet, ist damit von sieben
Punkten zum Jahresauftakt auf aktuell drei Punkte zurückgegangen.
Die größere Zuversicht des Großhandels spiegelt sich auch in positiveren Investiti-
ons- und Beschäftigungsplänen wider. Sowohl der Anteil der Großhändler, die mehr
investieren wollen als im vergangenen Jahr, als die Zahl der Betriebe, die weniger in-
vestieren wollen, haben etwas zugelegt. Das entspricht der unterschiedlichen Ge-
schäftsentwicklung der einzelnen Großhandelssparten. Insgesamt bleiben die Investi-
tionsabsichten unverändert expansiv. Ersatzinvestitionen wollen die meisten Unter-
nehmen für die Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse nutzen. Die Personalpläne im
Großhandel deuten auf einen leichten Beschäftigungsanstieg in den kommenden
Monaten hin.
Im Einzelhandel hat die anhaltende Skepsis die schon zuvor geringe Investitionsdy-
namik weiter abflauen lassen. Im Schnitt der Branche dürften die Inlandsinvestitionen,
die am häufigsten für Ersatzinvestitionen und die Umsetzung von Vertriebs- und La-
denbauinnovationen genutzt werden sollen, konstant bleiben. Die meisten Einzel-
händler wollen ihre Beschäftigtenzahlen weiterhin in etwa konstant halten. Über 19
Prozent planen, ihren Personalbestand zu reduzieren, 15 Prozent benötigen zusätzli-
che Fachkräfte.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
25
Die konjunkturelle Abkühlung macht auch vor den Anbietern von Dienstleis-tungen keinen Halt. Ausgehend von der zweibesten Lagebewertung aller Zeiten zu Beginn dieses Jahres hat der Service eine leichte Korrektur seiner Einschät-zung nach unten vorgenommen. Eine verlangsamte Zunahme des Auftragsvo-lumens sowie eine verringerte Umsatzdynamik liegen dem zugrunde. Ange-sichts steigender Kosten hat auch die Zufriedenheit mit der Gewinnsituation auf hohem Niveau etwas nachgelassen. Das gilt für nahezu alle Dienstleis-tungsbranchen, lediglich dem Transport- und Verkehrsgewerbe ist es vorerst gelungen, sein Lageniveau zu halten.
Auch wenn die Nachfrage nach Dienstleistungen Stuttgarter Unternehmen sich weiterhin auf einem hohen Niveau befindet, bereitet die nachlassende Nachfra-gedynamik einer steigenden Zahl von Betrieben Sorgen. Sie hat damit die Ar-beitskostenentwicklung vom zweiten Platz der Risiken verdrängt. Wichtigstes Konjunkturrisiko ist jedoch weiterhin der Fachkräftemangel, der insbesondere die weiterhin überdurchschnittlich stark gefragten Serviceangebote der Berater und IT-Spezialisten bremst. Die Zuversicht, dass die Umsätze künftig weiterhin so kräftig sprudeln wie bislang, scheint damit allmählich zu schwinden. Die meisten Dienstleister gehen inzwischen von gleich bleibenden Erlösen aus. Mit einer Verschlechterung der Geschäfte rechnen weiterhin nur sehr wenige Dienstleister. Damit dürfte sich die Konjunktur im Service in den nächsten zwölf Monaten eher seit- als aufwärts bewegen. Denn auch die Beschäftigungs- und Investitionspläne werden zunehmend von Vorsicht geprägt und tendieren nur noch leicht nach oben.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
26
Die Dienstleistungsnachfrage und damit auch die Auftragslage im Service ist seit
dem Jahr 2010, kurz nach der Weltfinanzmarkt- und Weltwirtschaftskrise, kontinuier-
lich gestiegen und befindet sich im Frühsommer 2019 weiterhin auf einem sehr hohen
Niveau. Jedoch ist die Zahl der Betriebe, die von der steigenden Nachfrage profitie-
ren konnten, in den vergangenen zwölf Monaten, von 41 Prozent im Frühsommer
2018 auf aktuell 26 Prozent. Entsprechend sind die Anteile der Unternehmen mit
gleichbleibendem (von 50 auf 60 Prozent) oder fallendem Auftragsvolumen angestie-
gen (von gut zwei auf knapp sechs Prozent zurückgegangen).
Der Rückgang der Nachfragedynamik durchzieht nahezu alle Dienstleistungen für
Unternehmen, nur der Zeitpunkt des Einbruchs der Wachstumsraten sowie das Aus-
maß des Rückgangs fallen unterschiedlich aus. Im Transport und Verkehr sowie in
der Technischen Beratung ist die Auftragsdynamik schon im vergangenen Sommer
merklich geschrumpft, bei den ITK-Dienstleistern erst im Frühsommer dieses Jahres.
Der Anstieg der Nachfrage nach kaufmännischen und rechtlichen Beratungen hat
sich dagegen als vergleichsweise stabil erwiesen.
Im Frühsommer 2019 schlägt die geringere Nachfragedynamik auch merklich auf die
Umsatzentwicklung durch. Weiterhin melden zwar mehr Unternehmen gestiegene als
gefallene Umsätze, die Differenz zwischen beiden Anteilen ist jedoch in den letzten
Monaten deutlich zurückgegangen. Der Umsatzindikator hat sich mehr als halbiert, er
sank von 34 auf 15 Punkte.
Das wirkt sich auf die Zufriedenheit im Dienstleistungssektor aus. Auf sehr hohem Ni-
veau – zu Jahresbeginn wurde die zweibeste Lage im Service seit seiner Aufnahme
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
27
in die IHK-Konjunkturumfrage gemessen – fallen die Lageurteile aktuell etwas un-
günstiger aus. Dabei hat es jedoch vor allem Verschiebungen zwischen den „gut“-
und „befriedigend“-Urteilen gegeben. Der Anteil der Unternehmen, denen es gut geht,
ist von 62 auf 51 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Betriebe in befriedigender
Lage stieg von 33 auf 43 Prozent. Über schlechte laufende Geschäfte klagen aktuell
knapp sechs Prozent der Unternehmen, ein Anstieg um lediglich einen Prozentpunkt.
Die einzelnen Dienstleistungsbranchen sind in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.
Allein das Transport- und Verkehrsgewerbe meldet eine stabile Lageeinschätzung.
Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat dagegen sehr deutlich seinen Daumen ge-
senkt. Im ITK-Service und bei den Beratern bleibt die Lagebewertung trotz merklicher
Korrekturen der Bewertung weiterhin auf sehr hohem Niveau. Die Dienstleistungskon-
junktur läuft insgesamt im Frühsommer weiterhin rund.
Und auf dem erreichten Niveau dürften die Geschäfte für die meisten Dienstleis-
tungsunternehmen in den nächsten zwölf Monaten weiter laufen. Sechs von zehn Be-
trieben gehen von einem gleich bleibenden Verlauf aus, wie schon zu Beginn des
Jahres. Optimistisch blicken 24 Prozent der Dienstleister voraus, vor vier Monaten ta-
ten dies noch 28 Prozent. Der Anteil der Betriebe, die mit Rückschlägen rechnen, ist
von 12 auf 18 Prozent gestiegen. Im Durchschnitt der Branche werden sich die positi-
ven und negativen Nachfrage bzw. Umsatzimpulse in den kommenden Monaten in
etwa ausgleichen. Weder im Inlands- noch im Auslandsgeschäft rechnen die Dienst-
leister mit spürbaren zusätzlichen Impulsen.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
28
In den meisten Branchen ist die Zuversicht zurückgegangen. Im Hotel- und Gaststät-
tengewerbe überwiegt inzwischen die Skepsis deutlich. Die Erwartungen der Finanz-
dienstleister sowie des Transport- und Verkehrsgewerbes sind nahezu ausgeglichen.
Die ITK-Dienstleister haben kräftig an Zuversicht eingebüßt. Die technischen Berater,
dazu zählen insbesondere Architektur- und Ingenieurbüros, sind sogar etwas optimis-
tischer als zuvor. Die kaufmännischen und rechtlichen Berater sind noch zuversichtli-
cher, trotz eines leichten Rückgangs ihres Optimismus gegenüber dem Jahresbeginn.
Die geringere Zuversicht spiegelt sich auch in den Plänen für die kommenden Monate
wieder. So dürfte der Beschäftigungsaufbau im Service in diesem Jahr an Fahrt ver-
lieren. Zusätzliches Personal wollen 21 Prozent der Betriebe einstellen, zuvor planten
das noch 30 Prozent. Personal abbauen wollen 16 Prozent der Unternehmen (zuvor
elf Prozent). Der Fachkräftemangel, zwei Drittel der Dienstleister sehen darin ein Ge-
schäftsrisiko, wird die Beschäftigungsentwicklung zusätzlich bremsen. Die Bereiche,
die besonders expansive Personalpläne haben, stehen meist einem überdurch-
schnittlichen Mangel an Fachkräften gegenüber.
Die Investitionspläne der Dienstleister fallen ebenfalls weniger expansiv aus als zu
Jahresbeginn, bleiben aber weiterhin ansteigend. Der Indikator für Inlandsinvestitio-
nen ist zwar von 19 auf gut zehn Punkte zurückgegangen. Er liegt damit aber weiter-
hin über seinem langfristigen Durchschnittswert von 6,8 Punkten. Die meisten Dienst-
leister wollen in ihre Digitalisierung sowie in Innovationen investieren.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
29
7.1 Transport- und Verkehrsgewerbe: Gute Lage, gedämpfte Erwartungen
Die Geschäfte der Transport-, Verkehrs- und Logistikunternehmen aus der Region
Stuttgart laufen im Frühsommer 2019 weiterhin auf hohem Niveau. Die Zahl der Be-
triebe, denen es gut geht, ist seit dem Jahresbeginn um fünf Prozentpunkte auf 48
Prozent gestiegen. Jedoch hat auch der Anteil der unzufriedenen Unternehmen von
vier auf zehn Prozent zugenommen, so dass das Lageniveau (der Saldo aus beiden
Anteilen) kaum verändert hat. Auf der einen Seite dürften die Betriebe, die von einer
positiven Entwicklung bei Aufträgen und Umsätzen im Binnenverkehr profitieren, ihre
Situation tendenziell besser einschätzen als zuvor. Die schwächelnde Nachfrage bei
den grenzüberschreitenden Verkehren sowie steigende Arbeits- und Energiekosten
senken dagegen die Zufriedenheit der betroffenen Unternehmen.
Angesichts der zahlreichen Konjunkturrisiken scheint das Transport- und Verkehrs-
gewerbe davon auszugehen, dass die momentan verbesserte Auftragseingangsten-
denz nicht von Dauer sein wird. Dafür sprechen die insgesamt verhaltenen Umsat-
zerwartungen. Zuwächse im Inlandsgeschäft schüren die Zuversicht, Rückgänge bei
den grenzüberschreitenden Geschäften fördern dagegen die Skepsis. Zudem drückt
der akute Fachkräftemangel, über den sich gut drei Viertel der Betriebe im Transport-
und Verkehrsgewerbe den Kopf zerbrechen, auf die Stimmung. 19 Prozent der Un-
ternehmen sind optimistisch, 15 Prozent sind pessimistisch. Damit ist der Geschäfts-
erwartungsindikator von 12 Punkten zu Jahresbeginnen auf aktuell nur noch knapp 4
Punkte zurückgegangen. In der Folge hat sich auch die Investitions- und Beschäfti-
gungsdynamik verringert, sie bleibt jedoch weiterhin aufwärts gerichtet.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
30
7.2 Finanzdienstleister sorgen weiterhin verstärkt vor
Im Vergleich zum Jahresauftakt bewerten die Kreditinstitute ihre aktuelle Lage nicht
mehr ganz so positiv, im Versicherungsgewerbe ist die Zufriedenheit dagegen gestie-
gen. Zwar steigt das Geschäftsvolumen in acht von zehn Banken, die Kreditvergabe
bleibt expansiv, jedoch erwirtschaftet die Mehrheit der Institute nur befriedigende Er-
träge. In einer guten Ertragssituation befindet sich nur noch jede sechste Bank, zuvor
war es noch jede dritte. Neben den anhaltend niedrigen Zinsmargen dürfte die stei-
gende Risikovorsorge aufgrund zunehmender Kreditausfallrisiken wegen der nach-
lassenden konjunkturellen Dynamik sowie die eigenen Umstrukturierungskosten die
Gewinnentwicklung belasten. Vor allem dank leicht rückläufiger Zahlungen für Scha-
densfälle haben die Versicherer dagegen ihre Ertragslage verbessern können. Insge-
samt bewerten die 44 Prozent der Finanzdienstleister ihre aktuelle Geschäftslage als
gut (Jahresbeginn: 55 Prozent). Etwas mehr als die Hälfte der Banken und Versiche-
rung meldet eine befriedigende Lage (56 Prozent, +13 Prozent). Schlecht geht es
momentan keinem Institut (Jahresbeginn: zwei Prozent).
Der Blick der regionalen Finanzdienstleister auf die kommenden zwölf Monate fällt
weiterhin leicht skeptisch aus. 13 Prozent blicken optimistisch nach vorn, 16 Prozent
sind pessimistisch. Die große Mehrheit rechnet mit in etwa gleich guten Geschäften
(71 Prozent). In die Digitalisierung von Geschäftsprozessen investieren die meisten
Banken und Versicherungen, was oft zu einem effizienteren Ressourceneinsatz und
damit zu einem abnehmenden Personalbedarf führt. Trotzdem ist der Fachkräfte-
mangel weiterhin das meistgenannte Geschäftsrisiko – Spezialisten, insbesondere für
die Digitalisierung, werden oft vergeblich gesucht.
7. Dienstleister: Ents chleunigung auf hohem Niveau
31
7.3 Hotels und Gaststätten: Abnehmende Umsätze trüben die Stimmung
Der fünf Jahre anhaltende Höhenflug des Hotel- und Gaststättengewerbes scheint
sich in diesem Jahr nicht weiter fortzusetzen. Die skeptischen Erwartungen der Ho-
tels und Gaststätten vom Jahresbeginn haben sich in den vergangenen Monaten be-
stätigt. Sinkende Gästezahlen haben zu Umsatzrückgängen und einer Verschlechte-
rung der Ertragssituation geführt. Folglich fallen die Lagebewertungen der Betriebe
deutlich ungünstiger aus als zuvor. Der Anteil der Hoteliers und Gastronomen in guter
Geschäftslage ist von 58 auf 33 Prozent geschrumpft. Die Anzahl Unternehmen in
befriedigender Lage ist von 42 auf 59 Prozent geklettert. Neun Prozent der Betriebe
klagen über eine schlechte Situation, zu Jahresbeginn tat dies keiner. Diese Eintrü-
bung der Geschäftsentwicklung betrifft sowohl die Hotels als auch die Gaststätten.
Ausgehend von einem sehr viel höheren Ausgangsniveau, fällt die Korrektur der La-
geeinschätzung durch die Hoteliers jedoch wesentlich stärker aus. Der Lageindikator,
der die Differenz der positiven und negativen Lagebewertungen abbildet, ist hier von
64 auf 27 Punkte gefallen. In der Gastronomie ging er von 42 auf 20 Punkte zurück.
Mit einer erneuten Geschäftsbelebung wird derzeit nicht gerechnet. Zwar ist die Zahl
der Optimisten seit dem Jahresauftakt von 14 auf 17 Prozent gestiegen. Die Anzahl
der Pessimisten hat jedoch merklich kräftiger zugelegt, von 27 auf 40 Prozent. Dabei
hoffen die Gastronomen, dass sich ihre Geschäfte nicht weiter verschlechtern wer-
den. Die Stimmung unter den Hoteliers hat sich gegenüber dem Jahresbeginn dage-
gen nochmals merklich verschlechtert. Derzeit senkt jeder zweite von ihnen seinen
Daumen. Die Investitionsausgaben wollen die Unternehmen des Hotel- und Gaststät-
tengewerbes in etwa konstant halten, der Personalbedarf geht leicht zurück.
KonjunKturSpiegelregionStuttgart
Industrie- und Handelskammer Region StuttgartJägerstraße 30, 70174 StuttgartTelefon 0711 2005-0, Telefax - [email protected]
Bezirkskammer BöblingenSteinbeisstraße 11, 71034 BöblingenTelefon 07031 6201-0, Telefax [email protected]
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Bezirkskammer Rems-MurrKappelbergstraße 1, 71332 WaiblingenTelefon 07151 95969-0, Telefax - [email protected]
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