Emotionsbezogene Ansätze in
der Psychotherapie
Claas-Hinrich Lammers Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Asklepios Klinik Nord, Ochsenzoll Langenhorner Chaussee 560
22419 Hamburg
Der kalte Sinn löst den Knoten nicht Fernando, in „Stella“ von J.W. Goethe
Irrtümer und Zweifel des Verstandes schwinden schneller und spurloser als die Irrtümer und Zweifel des Herzens
„Die Brüder Karamasov“ Fjodor Dostojewski
Das Herz hat seine Gründe, von denen der Verstand nichts weiß
„Pensees“ Blaise Pascal
Ein Affekt, der ein Leidenszustand ist, hört auf ein Leidenszustand zu sein, sobald wir
eine klare und deutliche Idee bilden Ethik, 5. Teil., 3. Lehrsatz von Spinoza
Präludium
Alle psychotherapeutischen Schulen sind sich einig, dass
problematische und belastende Emotionen im Mittelpunkt
einer Vielzahl psychischer Erkrankungen stehen.
Darüber hinaus wird die Entwicklung einer Toleranz für
unangenehme, problematische Emotionen und deren
hilfreiche Regulation als zentraler Wirkfaktor der
Psychotherapie betrachtet.
Basale motivationale Systeme
• Biologische Triebe (Hunger, Durst, Sexualität)
• Physischer Schmerz
• Emotionen (Ärger, Traurigkeit, Freude, Scham,…)
Emotionen bestehen aus fünf Komponenten
1. somatisches Geschehen i.S. einer Aktivierung der viszeralen
und muskuloskelettalen Systeme (z.B. Pulsbeschleunigung,
Schwitzen, Anspannung der Muskeln)
2. einem motivational-behavioralen Anteil (Handlungsbereitschaft)
4. Kognitionen (Wahrnehmung eines Stimulus, gedankliche Re-
präsentation, Bewertung)
5. einer subjektiven-empfindenen Komponente (Gefühl)
3. einem Ausdruck der Emotion (z.B. Mimik, Tonfall, Gestik)
• Freude
• Interesse
• Geborgenheit
• Zufriedenheit
• etc.
Positive Emotionen (Bspl.)
Negative Emotionen (Bspl.)
• Angst
• Scham
• Unsicherheit
• Schuld
• Traurigkeit
• etc.
• Orientierung und Kontrolle
• Lustgewinn / Unlustvermeidung
• Bindungsbedürfnis
• Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung (nach Grawe, 1996)
Emotionen und Grundbedürfnisse des Menschen
• Emotionen zeigen die Befriedigung oder die Frustration von
Bedürfnissen an. Z.B.:
Bedürfnis Umwelt Emotion
Bindung Zurückweisung Unsicherheit
Bindung Kontakt Geborgenheit
Selbstwert Kritik Minderwertigkeit
Selbstwert Lob Stolz
• Emotionen initiieren adaptive Handlungen in Bezug auf die
Bedürfnisse und die jeweilige Umwelt (bzw. Handlungsbereitschaft)
Bedürfnis Umwelt Emotion Handlung
Bindung Zurückweisung Angst Rückzug
Selbstwert Lob Stolz Aktivität
Kontrolle Überforderung Ärger Ablehnen
Emotionen und Grundbedürfnisse des Menschen
Bedeutung von Emotionen
Information (Ausdruck von Bedürfnissen)
Signale an Mitmenschen
Implizites Gedächtnis
Handlungs- stimulatoren
Grundlage von Sinn, Bedeutung,
Wohlbefinden
Emotionale Dsyregulation
Dysregulierte negative Emotionen sind Teil der verschiedensten
psychischen Erkrankungen (Gross & Munoz, 1995; Thoits, 1995 )
Emotionsregulatorische Defizite sind mit vermehrt negativen
Emotionen und reduziert positiven Emotionen assoziiert (Berking & Znoj, 2008)
Emotionale Dsyregulation
Vermeidung negativer Emotionen
Fehlende Akzeptanz von Emotionen
Keine Einsicht in Bedürfnisse Undifferenzierte
Emotionen
Fehlende kognitive und behaviorale Regulation
Dysfunktionale, symptomproduzierende Bewältigungsstrategien
Emotionale Dsyregulation
Negative Emotion
(Amygdala u.ä.)
(z.B. Scham, Angst)
Kognition/Verhalten
(PFC u.ä.)
Vermeidend und Verstärkend
Automatische Gedanken
(z.B. Ich bin schlecht, Ich kann
das nicht aushalten)
Hilfreiche Emotionale Regulation
Unabhängig von störungsspezifischen Therapiekonzepten bzw.
spezifischen psychischen Erkrankungen steigern emotionsbezogene
Interventionen die Effizienz von Psychotherapie (Moses & Barlow, 2006; Berking et al., 2008)
Positive emotionsregulatorischen Kompetenzen
Emotionen wahrzunehmen und zu
bearbeiten
Emotionen differenziert wahrzunehmen und zu
benennen
Emotion zu akzeptieren und zu tolerieren
Emotionale Handlungsbereitschaft
zu verstehen
Emotionen zu regulieren
Hilfreiche emotionale Regulation
Negative Emotion
(Amygdala u.ä.)
(z.B. Scham, Angst)
Kognition/Verhalten
(PFC u.ä.)
Korrigierend und hemmend
(nicht vermeidend!)
Positive Emotion
(z.B. Geborgenheit, Ärger, Stolz)
Kognition/Verhalten
(PFC u.ä.)
Aktivierend
Problematische Emotionen
Diese Emotionen können im Vordergrund des Krankheitsbildes
stehen, d.h. Teil der Symptomatik sein (z.B. Angst, Ärger,
Traurigkeit).
Häufig handelt es sich um sog. sekundäre Emotionen.
Andererseits kann es sich auch um Emotionen handeln, welche
vom Patienten soweit vermieden werden, dass sie nicht im
Vordergrund des Erlebens stehen (z.B. Scham bei der BPS
(Rüsch et al., 2007)).
Häufig sind dies sog. primäre Emotionen.
Grundbedürfnis = Selbstwert, Orientierung und Kontrolle,
Bindungsbedürfnis, Lustgewinnung/Unlustvermeidung
Primäre maladaptive Emotion
(z.B. Scham) sind häufig unbewusst
Symptome in Form von sek. Emotion; z.B.
Ärger, Angst, Einsamkeit, Traurigkeit)
Lernerfahrung
Emotionales Vermeidungsschema bzw.
Dysfunktionales Bewältigungsschemata für die
negative primäre Emotion
Kindheit/Lerngeschichte
Häufiges Erleben von intensiven und be-
drohlichen Emotionen (z.B. Angst, Scham)
Instabile Beziehungen, Vernachlässigung,
Trauma, Frustration von Bedürfnissen
Negative Erfahrungen mit erlebten
Emotionen (z.B. Ablehnung bei Angst,
Desinteresse bei Freude)
Dysfunktionale Bewältigungsstrategien für problematische Emotionen/emotionale
Vermeidungsschemata (Bspl.)
• An etwas anderes Denken
• Rationalisieren
• Vermeiden von Situationen, Themen usw. (z.B. vom Thema
ablenken)
• Zwangshandlungen
• Alkohol, Drogen
• mit sekundären Emotionen reagieren (z.B. Ärger, Wut)
• Viel reden bzw. schweigen
• Grübeln
• Bulimisches Verhalten
• Sich ablenken durch Aktivitäten
• und, und, und
Emotionsvermeidung
Problememotionen stehen nicht immer im Vordergrund des Erlebens
und Verhaltens!
Patient mit hoher Bereitschaft
zu Schamgefühlen
bei Kritik Schamgefühle
Vermeidung von Auseinandersetzung Harmoniesüchtiges Verhalten
Keine Schamgefühle, Sicherheit
Nachteile der Emotionsvermeidung
Aufrechterhaltung symptomatischer Vermeidungsstrategien
Fehlende Wahrnehmung von eigenen Bedürfnissen
Fehlende Möglichkeit zum Erlernen korrigierender Strategien
Aufrechterhaltung dysfunktionaler emotionaler Schemata
Konzeptualisierung
Die Symptome des Patienten (Emotionen, Verhaltensweisen,
Kognitionen) werden als dysfunktionale Bewältigungsstrategie für
problematische primäre Emotionen gewertet.
Wirkfaktoren der Psychotherapie
(nach Grawe, 1995)
• Problemaktualisierung
• Klärung
• Problembewältigung
• Ressourcenaktivierung
Vorteile des emotionsbezogenen Ansatzes
• Emotionale Aktivierung und Prozessierung führt zur schnellen
Aktivierung von verborgenen motivationalen Strukturen
(Greenberg, 2007)
• Fast alle psychischen Erkrankung haben in ihrem Kern eine
problematische Emotion (mit wenigen Ausnahmen) und deren
Regulation ist ein bzw. der wesentlicher Therapieerfolg
Empirische Evidenzen
- Erfolgreiche Psychotherapien gehen mit einer verbesserten
Qualität der Emotionsregulation einher.
- Bei wenig erfolgreichen Therapie erhöhen sich maladaptive
Regulationsformen (z.B. Vermeidungsverhalten, mangelnde Im-
pulskontrolle, mangelnde kognitive Abschirmung) (Znoj, 2004)
- Die emotionsbezogenen Fertigkeiten Akzeptanz, Toleranz und
Modifikation negativer Emotionen erhöhen die Effektivität von
CBT-Interventionen
(Berking et al., 2008a; Berking et al., 2008b)
Empirische Evidenzen
- Bei der verhaltenstherapeutischen Expositionstherapien ist der
Anstieg von Angst unter der Exposition der wesentliche Prädiktor
für den Therapieerfolg.
(Kozak et al., 1988; Foa et al., 1995)
- Die emotionale Aktivierung, Intensität und Prozessierung im
Rahmen verschiedener Therapiekonzepte ist unerlässlich für den
Erfolg einer Psychotherapie
(Whelton, 2004; Beutler et al., 2000; Iwakabe et al., 2000; Znoj, 2004)
Die aktive Beziehungsgestaltung ist entscheidend, da der Patient
in der emotionsbezogenen Therapie dazu angehalten wird:
• Eine internale Perspektive einzunehmen
• Sich seinen negativen Schemata und den negativen Emotionen
zu stellen, um diese zu bearbeiten
• Sich mit seinen belastenden, negativen Selbstwertaspekten aus-
einander zu setzen.
Aktive Beziehungsgestaltung
Regulation und Bearbeitung von
problematischen Emotionen
Aktivierung von Emotionen und
Klärung emotionaler Schemata
Grundsätzliche emotionsbezogene Ansätze
Aktivierung von Emotionen und
Klärung emotionaler Schemata
Grundbedürfnis = Selbstwert, Orientierung und Kontrolle,
Bindungsbedürfnis, Lustgewinnung/Unlustvermeidung
Primäre Emotion
(implizites emotionales Gedächtnis)
Reaktion der Umwelt,
Lernerfahrungen
Emotionsschematische Theorie
• In der Entwicklung wiederholt erfahrene Reaktionen der Umwelt
auf ein Bedürfnis können zu Bildung eines emotionalen Schemas
führen (primäre Emotion) (Greenberg, 2002)
Emotionales Schema
Situation Reaktion Emotion
Kind widerspricht Eltern Eltern werten Kind ab Scham
Kind widerspricht Eltern Eltern werten Kind ab Scham
Kind widerspricht Eltern Eltern werten Kind ab Scham
Situation Emotion Handlung Konsequenz
Kind denkt daran, Scham Schweigen Keine Scham
Eltern zu wider- (evtl. Angst als )
Sprechen sek. Emotion)
Erwachsener vermeidet alle Situationen, in denen er kritisiert werden
könnte.
Emotionales Schema
Das Problemverhalten und damit die Symptome des Patienten wird
durch negative Verstärkung aufrechterhalten
Anstatt der belastenden primären Emotion tritt eine zwar proble-
matische, aber regulierbare problematische sekundäre Emotion auf
Primäre Emotion bei Kritik = Scham
Bewältigungsstrategie = Aggressivität
Unsicherheit (=C-) nimmt ab (=C-)
Sekundäre Emotion = Ärger, Wut
ABC-Schema der Gefühle?
A = Situation B = Bewertung C = Emotion
A = Kritik B = Ich bin alleine C = Angst + verlassen
Emotionales Schema
Primäre Emotion: Scham (Patient wurde in seiner Kindheit bei geringsten Fehlern abgewertet)
Sekundäre Emotion
Grundbedürfnis = Selbstwert, Orientierung und Kontrolle,
Bindungsbedürfnis, Lustgewinnung/Unlustvermeidung
Primäre (mal)adaptive Emotion
Maladaptive Verarbeitung
Bekämpfen
(sek. Emotion)
Schema Annäherung oder Vermeidung
Maladaptive Verarbeitung
Vermeiden
(sek. Emotion)
Adaptive
Verarbeitung
(sekundäre
Emotion)
Maladaptive
Verarbeitung
Ertragen
(sek. Emotion) Bewältigungsschemata
Emotionsschematische Theorie psychischer Erkrankungen
Aktivierung von emotionalen Schemata
1. Therapeutische Beziehung
2. Imagination
3. Präsentation emotionsauslösender Stimuli (z.B. Sätze, Kogni- tionen, Bilder)
4. 1-Stuhl- oder 2-Stuhltechnik
7. Focusing (somatische Zeichen der Emotion)
5. Rollenspiel
6. Exposition
Regulation und Bearbeitung von
problematischen Emotionen
Präfrontaler Cortex (Kognition, Steuerungs-/Kontrollfunktion, Arbeitsgedächtnis)
Amygdala (emotionales Gedächtnis) Thalamus
inhi
bier
end
aktivi
eren
d
Hippocampus (Kognitives bewusstes
Gedächtnis)
Neurobiologie der Emotionsregulation
Gefahr des Kontrollverlustes = Amygdala > PFC
Kontrolle = PFC > Amygdala
I N T E N S I T Ä T
0%
100%
Regulation oder Stimulation?
Patient setzt Emotion in Handlung um => Kontrollverlust
(Selbst- bzw. Fremdschädigung)
Patienten vermeiden die Auseinandersetzung mit Emotionen
EMOTIONSPHOBIE
Keine Regulation von Emotionen
(Amygdala) durch den PFC
I N T E N S I T Ä T
Beispiel: BPS-Dilemma
0%
100%
Einsatz von Skills zur Überbrückung emotionaler Ausnahmezustände
Emotionsanalyse Bedürfnisanalyse
Soziale Kompetenz Emotionsregulation
I N T E N S I T Ä T
Beispiel: BPS-Dilemma
0%
100%
(Linehan, 1996)
Dysfunktionale Emotionsregulation
Was verstärkt eine problematische Emotion?
Vermeidung des emotionalen Erlebens
Sich entsprechen der Emotion zu verhalten
Die Emotion kognitiv zu verstärken
Der Emotion entsprechend eine Situation wahrzunehmen
Biologische Vulnerabilität
Grundsätzliche Strategien
1. Veränderung kognitiver Bewertungsprozesse
2. Handlungsalternativen zur Problememotion erlernen
3. Emotionales Vermeidungsverhalten reduzieren
Hoffnungslosigkeit?
Emotionsregulation
Die Identifikation der problematischen Emotion ist die Grundlage aller weiteren Strategien
Wut?
Traurigkeit? Angst?
Unsicherheit?
Scham? Neid?
Schuld?
???
Stimuluskontrolle:
z.B. Verlassen von schamauslösenden Situationen
Emotionsregulation (Bspl. Scham)
Modifikation der Situation:
z.B. Kritik durch Ansprechen eines anderen Themas unterbinden
Wahrnehmungslenkung:
z.B. Erinnerung an frühere Erfolge
Kognitive Bearbeitung:
z.B. selbstwertstärkende Gedanken, kritische Reflektion der Scham
Verhalten:
z.B. sich entgegengesetzt der Scham verhalten; Kritik zurückweisen
Gross & Thompson, 2007
WICHTIG!
Hat der Patient eine emotional positive Zielvorstellung, d.h. gibt es
eine aktuelle Ressourcenaktivierung?
Warum bzw. wozu sollte ein Mensch seine problematischen
Emotionen regulieren?
Ein negativer Affekt kann nur durch einen positiven Affekt überwunden
werden. Friedrich Nietzsche
Dysfunktionale kognitive Prozesse
Überschätzung der negativen (emotionalen) Konsequenzen,
wenn diese Situation eintritt
Fehlende oder oberflächlich-undifferenzierte kognitive Erfassung
der Emotion
Überschätzung der Wahrscheinlichkeit, dass die emotionsaus-
lösende Situation eintritt
Unkenntnis oder falsche Attribuierung des situativen Auslösers
der Emotion
Kognitive Strategien
Realistische Einschätzung der situativen Angemessenheit der
Emotion
Realistische Einschätzung der negativen (emotionalen)
Konsequenzen, wenn die befürchtete Situation eintritt
Genaue kognitive Erfassung der Emotionsqualität und der
Auslöser der Emotion
Einsicht in Emotionsbiographie und Bedürfnisse
(Achtsames) Wahrnehmen der
Emotion
Basisregulation von Emotionen -Algorithmus-
(Lammers, 2006; Berking 2007)
Entspannung (Atementspannung, PMR)
und positive Selbstverbalisierung
Akzeptanz bzw. Radikale Akzeptanz
Emotionsanalyse
Emotionsregulation durch kognitive und behaviorale Prozesse
So wie reizbare Hunde bei jeder fremden Stimme außer sich geraten und sich nur von vertrautem
Zuspruch beruhigen lassen, so ist es auch mit den menschlichen Leidenschaften. Wenn sie erst
einmal aufgereizt sind, lassen sie sich nicht so leicht wieder zur Ruhe bringen, wenn nicht
gewohnte und eingeübte Lehr- und Grundsätze zur Hand sind, um den Aufruhr im Inneren zu
stillen. Plutarch „Moralia“
Algorithmus der emotionsbezogenen Strategien
Therapiestrategien Sekundäre Emotion-Symptomebene
1. Stabilisierung des Patienten auf der Symptomebene
2. Regulation problematischer sekundärer Emotionen
3. Einsicht in die dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
4. Regulation der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
Grundbedürfnis = Selbstwert, Orientierung und Kontrolle,
Bindungsbedürfnis, Lustgewinnung/Unlustvermeidung
Primäre maladaptive Emotion z.B. Scham
Symptome in Form von sek. Emotion z.B.
Depression, Traurigkeit
Lernerfahrung
Emotionales Vermeidungsschema: z.B. Rückzug, negative Gedanken, Abwehr von
positiven Einflüssen
Spezielle Therapiestrategien
Primäre Emotion-Motivebene
1. Identifikation der vermiedenen Emotion
2. Regulation der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
Emotionales Schema
Primäre Emotion bei Kritik = Scham
Bewältigungsstrategie = Aggressivität
Scham (=C-) nimmt ab (=C-)
Sekundäre Emotion = Ärger, Wut
1. Identifikation der vermiedenen primären Emotion
2. Analyse der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
3. Emotionsexposition mit der primären Emotion
Spezielle Therapiestrategien
Primäre Emotion-Motivebene
Emotionsexposition
Primäre Emotion bei Kritik = Unsicherheit
Bewältigungsstrategie = Aggressivität
Scham (=C-) nimmt zu, dann Habituation
Sekundäre Emotion = Ärger, Wut
1. Identifikation der vermiedenen primären Emotion
2. Analyse der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
3. Emotionsexposition mit der primären Emotion
4. Einordnung adaptive versus maladaptive Emotion
Spezielle Therapiestrategien
Primäre Emotion-Motivebene
Maladaptive Emotionen
• Sind situativ nicht angemessen bzw. hilfreich
• Sie können nicht in eine sinnvolle Handlung umgesetzt werden
• Sie sollten in der Therapie reguliert bzw. verändert werden
Adaptive Emotionen
• Sind situativ angemessen und potentiell hilfreich
• Sie können in sinnvolle Handlungen umgesetzt werden
• Ihr Erleben und die angemessene Umsetzung in Handlungen
gemessen an dem zugrunde liegenden Bedürfnis sollte in der
Therapie gefördert werden
Adaptive versus maladaptive Emotionen
1. Identifikation der vermiedenen primären Emotion
2. Analyse der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
3. Emotionsexposition mit der primären Emotion
4. Einordnung adaptive versus maladaptive Emotion
5. Anwendung emotionsregulatorischer Strategien
Spezielle Therapiestrategien
Primäre Emotion-Motivebene
1. Identifikation der vermiedenen primären Emotion
2. Analyse der dysfunktionalen Bewältigungsstrategien
3. Emotionsexposition mit der primären Emotion
4. Einordnung adaptive versus maladaptive Emotion
5. Anwendung emotionsregulatorischer Strategien
6. Identifikation von Bedürfnissen; Umsetzung in angemessene Handlungen
Spezielle Therapiestrategien
Primäre Emotion-Motivebene
Techniken der emotionsbezogenen Therapie
Auswahl
1. Therapeutische Beziehung (insb. empathisch-validierend)
2. Aktivierung und Prozessierung von Emotionen (Emotionsstimu- lation)
5. Explikation von emotionalen Schemata
3. Emotionsexposition
6. Kognitiv-behaviorale Strategien zur Veränderung von Emotionen
7. Akzeptanz und Radikale Akzeptanz
4. Achtsamkeit
Ressourcenaktivierung (!)
Eine maladaptive Emotion kann nur durch eine adaptive,
positive Emotion überwunden werden.
Aufgabe des Therapeuten/in ist die Aktivierung der (emotionalen)
Ressourcen des Patienten
Positive Psychologie (Seligman, 2000)
Negative Emotionen sind zahlreicher und sind leichter zu stimu-
lieren als positive Emotionen!
Restrukturierung selbstabwertender Prozesse
- Explizierung des selbstabwertenden Schemas (Grundannahmen,
automatische Gedanken, Oberpläne)
- Korrigierende Bearbeitung des selbstabwertenden Schemas
(z.B. therapeutische Beziehung, 2-Stuhltechnik, kognitive Um-
strukturierung, Gegengedanken, Bearbeitung der Ursprünge des
Schemas in der Vergangenheit)
- Korrektur schemakonformer Verhaltensweisen
- Aktivierung des selbstabwertenden Schemas (primäre Emotionen
von insb. Scham, Schuld, Angst, Furcht)
Also was kann ein Verhaltenstherapeut in Bezug auf Emotionen dazu lernen?
• Emotionsexposition nicht nur von Ängsten, sondern auch anderen Emotionen wie z.B. Traurigkeit, Scham, Schuld, Unsicherheit
• Direkte Fokussierung auf problematische Emotionen (anstatt immer nur Verhalten und Kognitionen)
• Einsicht in Bedürfnisse, welche durch eine Emotion ausgedrückt wird, fördern (Akzeptanz)
• Einsatz der therapeutischen Beziehung, um das emotionale Erleben des Patienten und die Arbeit an seinen Emotionen zu fördern
• Aktivierung von verborgenen motivationalen Schemata durch emo- tionsbezogene Arbeit.
• Emotionen durch Emotionen verändern
Der kalte Sinn löst den Knoten nicht Fernando, in „Stella“ von J.W. Goethe
Irrtümer und Zweifel des Verstandes schwinden schneller und spurloser als die Irrtümer und Zweifel des Herzens
„Die Brüder Karamasov“ Fjodor Dostojewski
Das Herz hat seine Gründe, von denen der Verstand nichts weiß
„Pensees“ Blaise Pascal
Ein Affekt, der ein Leidenszustand ist, hört auf ein Leidenszustand zu sein, sobald wir
eine klare und deutliche Idee bilden Ethik, 5. Tei., 3. Lehrsatz von Spinoza
Buchtipps
2. J. Young et al. Schematherapie
3. L. Greenberg, Emotionsfokussierte Therapie
5. C.-H. Lammers, Emotionsbezogene Psychotherapie
1. P. Ekman. Gefühle lesen
4. M. Berking, Training emotionaler Kompetenzen (TEK)
Außer Konkurrenz: K. Grawe, Psychologische Therapien
Emotionsbezogene Ansätze in
der Psychotherapie
Claas-Hinrich Lammers Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Asklepios Klinik Nord, Ochsenzoll Langenhorner Chaussee 560
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