Ifo Institute for Economic Research at the University of Munich
Neukeynesianisches Modell mit „rule- of-thumb“ Konsumenten
Prof. Dr. Kai Carstensen, LMU und ifo InstitutSteffen Elstner, ifo Institut
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2
Motivation (1)
• Untersuchung der Effekte von Staatsausgabenschocks auf den Konsum• Literatur: Effekt nicht eindeutig, Größe des Staatsausgaben-
multiplikators abhängig von der Reaktion des Konsums• Konflikt zwischen Empirie und DSGE-Modellen• Empirische Studien beschreiben einen Konsumanstieg als Reaktion
auf eine Staatsausgabenerhöhung• Theoretische Modelle:
RBC Modell: Konsumabnahme– Ewig lebende, vorausschauende Konsumenten beachten eine
intertemporale Budgetrestriktion (ricardianische Haushalte)– Staatsausgabenerhöhung verringert den Gegenwartswert des
erwarteten Nettoeinkommens der Zukunft (nach Abzug von Steuern) und verursacht damit einen negativen Vermögenseffekt
IS-LM Modell: Konsumanstieg– Konsum ist eine Funktion des heutigen verfügbaren Einkommens
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Motivation (2)
• Staatsausgabenschock– erhöht Output und Konsum– erhöht Arbeitsvolumen und Reallohn (!)
• Kann nicht durch RBC-Modell erklärt werden– Konsum müsste sinken (Vermögenseffekt)– Reallohn müsste sinken (intratemporale Substitution: Haushalte
erhöhen Arbeitsangebot)
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Motivation (3)
• Wie realistisch ist der ricardianische Haushalt? Empirisch findet man:– Es gibt Haushalte mit einem Nettovermögen von Null.– Haushalte verstoßen gegen die permanente Einkommenshypothese.– Der Konsum hängt „zu stark“ vom gegenwärtigen Einkommen ab.
• Paper von J. Gali, J.D. Lòpez-Salido und Javier Vallés (2007)1: Ein einfaches dynamisches allgemeines Gleichgewichtsmodell, das mit dieser Empirie übereinstimmt
• Modifikationen gegenüber dem Basismodell:– Anteil 1-λ: ricardianische Konsumenten (wie bisher)– Anteil λ: Rule-of-thumb Konsumenten: Sparen und leihen nicht,
konsumieren ihr komplettes heutiges Einkommen (Campbell & Mankiw, 1989)
1 “Understanding the Effects of Government Spending on Consumption“Journal of the European Economic Association, March 2007, vol. 5 (1), 227-270
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Motivation (4)
• Rule-of-thumb Konsumenten alleine können keinen Anstieg des Konsums nach einer Staatsausgabenerhöhung auslösen
• Modell:
• Log des Grenzprodukts der Arbeit• Log des Konsums• Log der Arbeitsstunden• Log der Grenzrate der Substitution• misst die Krümmung des Grenzleids der Arbeit• Differenz zwischen Log der Grenzrate der Substitution
und Log des Grenzprodukt der Arbeit. Bei vollkommener Konkurrenz ist die Differenz Null: Bei Marktmacht reflektiert μ
den Aufschlag oder Abschlag
bei Preisen und Löhnen.
t
t t t t
mrs
mpn n cμ ϕ= + +
tmpntctn
t t tc n mrsϕ+ =0ϕ >
tμ
t t t tmpn w p mrs= − =
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Motivation (5)
• Annahme: Konstante Differenz für alle t:
• Staatsausgabenerhöhung steigert die Produktion und die Arbeitsstunden und senkt damit das Grenzprodukt der Arbeit
=> Der Konsum sinkt (siehe 4. Vorlesung)
• Damit der Konsum als Reaktion auf einen Staatsausgabenschock steigt, muss die Differenz sinken
• Annahme: Träge Preise im Gütermarkt
• Träge Preise und “rule-of-thumb“ Konsumenten zusammen ermöglichen einen Anstieg des Konsums in Reaktion auf einen Staatsnachfrageschock
t mpn mrsμ μ= = −
tμ μ≠
t t t t tmpn n c cμ ϕ↓= + ↑ + ⇒ ↓
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Gliederung des Kapitels
1. Ein Neukeynesianisches Modell mit rule-of-thumb Konsumenten2. Gleichgewichtsbedingungen3. Kalibrierung 4. Gleichgewicht5. Staatsausgabenschocks6. Zusammenfassung
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1. Neukeynesianisches Modell mit “rule-of-thumb“ Konsumenten
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Neues keynesianisches Modell mit rule-of-thumb Konsumenten
• Zwei Arten von Haushalten• Monopolistische Firmen produzieren differenzierte Zwischenprodukte• Eine Firma verwertet diese Zwischenprodukte und produziert ein
Endprodukt; sie agiert hierbei wie unter vollkommenen Wettbewerb• Zentralbank bestimmt die Geldpolitik• Staat kontrolliert die Fiskalpolitik• Preissetzung nach dem Calvo-Prinzip
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Haushalte (1)
• Ewig lebende Haushalte, indexiert mit
• Optimierende/Ricardianische Haushalte: Anteil 1-λZugang zum Kapitalmarkt: Bonds, Akkumulation von Kapital
• Rule-of-thumb Haushalte: Anteil λLeben von der Hand in den Mund, d.h. konsumieren ihr gesamtes Nettoarbeitseinkommen. Keine Ersparnis.
[0,1]i∈
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Optimierende Haushalte (1)
• Nutzenfunktion:
• maximieren bzgl. Konsum und Arbeit unter Beachtung von
• Budgetbeschränkung
• Kapitalakkumulationsgleichung
00
( , ) (1)t o ot t
t
E U C Nβ∞
=∑
otC o
tN
11( ) (2)o o o o k o o o o
t t t t t t t t t t t t t t tP C I R B W PN R PK B D PT−++ + = + + + −
1 (1 ) (3)o
o o ott t to
t
IK K KK
δ φ+
⎛ ⎞= − + ⎜ ⎟
⎝ ⎠
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Optimierende Haushalte (2)
Variablen:• Arbeitseinkommen:
(Reallohn , Preisniveau , Arbeitsstunden )
• Kapitaleinkommen:(Realzins , Kapitalstock )
• sind risikofreie Anleihen, die in Periode t-1 mit einem Abschlag von gekauft wurden. Folglich ist die Nominalverzinsung (Zinsfaktor). Dazu kommen noch Dividenden .
• Schließlich müssen Pauschalsteuern gezahlt werden:
ot t tW PN
tW tP otN
otKk
tR
otB
(2)
k ot t tR PK
11tR−− 1tR − o
tD
ot tPT
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Optimierende Haushalte (3)
• Kapitalanpassungskosten:
• Annahmen bzgl. der Funktion für Kapitalanpassungskosten:– Erste Ableitung ist positiv, die zweite Ableitung ist negativ:
– Die Funktion und die Ableitungen der Funktion nehmen am Steady State folgende Werte an:
– Folglich gibt es im Steady State (bei I/K=δ) keine Anpassungskosten, höhere Investitionen (I/K>δ) führen jedoch zu einem unterproportionalen Anstieg des Kapitalstocks
ootto
t
I KK
φ⎛ ⎞
= ⎜ ⎟⎝ ⎠
( ) ( )´ 1 und φ δ φ δ δ= =
´ 0 und ´´ 0φ φ> ≤
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Optimierende Haushalte (4)
• Periodennutzen für alle Haushalte
• Bedingungen erster Ordnung:
1
( , ) log1
tt t t
NU C N Cϕ
ϕ
+
≡ −+ 0ϕ ≥mit
, 11
0 1tt t t t
t t
PdL R EdB P+
+
⎧ ⎫= ⇒ Λ =⎨ ⎬
⎩ ⎭
( )1 1
'1, 1 1 1
1
0 1t t
ok t
t t t t t tot t
IdL E R Q QdK K
δ φ φ+ +
++ + +
+
⎧ ⎫⎡ ⎤⎛ ⎞⎛ ⎞⎪ ⎪= ⇒ Λ + − + − =⎢ ⎥⎜ ⎟⎨ ⎬⎜ ⎟⎜ ⎟⎢ ⎥⎝ ⎠⎝ ⎠⎪ ⎪⎣ ⎦⎩ ⎭10
´to
t tot
dL QdI I
Kφ
= ⇒ =⎛ ⎞⎜ ⎟⎝ ⎠
(4)
(5)
(6)
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Optimierende Haushalte (5)
• Mit stochastischem Abdiskontierungsfaktor:
• Tobin‘s Q - Schattenpreis des Kapitals:
1 1
,
ok kt k t
t t k ot t k
CC
λβ βλ
− −
++
+
⎛ ⎞ ⎛ ⎞Δ ≡ ≡⎜ ⎟ ⎜ ⎟
⎝ ⎠ ⎝ ⎠
( )
( )
2
1t
tt
Q λλ
=
(7)
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Optimierende Haushalte (6)
• Arbeitsangebot bei vollkommener Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt:– Jeder Haushalt wählt optimale Arbeitsstunden bei gegebenem Marktlohn– FOC: Reallohn = MRS
• Alternativ: Lohnverhandlungen– Gewerkschaften setzen den Reallohn– Firmen bestimmen die Arbeitsnachfrage– Haushalte bedienen die Arbeitsnachfrage vollständig– Annahme: Löhne werden „zu hoch“ gewählt
( )o ot t tW C N ϕ= (8)
( )o ot t tW C N ϕ>
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Rule-of-thumb Haushalte
- Nutzenfunktion:
- Budgetbeschränkung mit spezifischer Pauschalsteuer :
- Konsum ergibt sich aus dem Arbeitseinkommen abzgl. Steuern:
- Haushalte optimieren nur intratemporal (Konsum vs. Freizeit):
r r rt t t t t t tPC W PN PT= −
( )1( , ) log
1
rtr r r
t t t
NU C N C
ϕ
ϕ
+
= −+
r r rt t t tC W N T= −
rtT
(9)
(11)
(10)
( )( )
Vollk. Konkurrenz:
Gewerkschaften:
r rt t t
r rt t t
W C N
W C N
ϕ
ϕ
=
>
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Aggregation der Haushalte
• Konsum und Arbeitsstunden aller Haushalte ergeben sich als gewichtete Mittelwerte:
(13)
(14)
• Gesamtinvestitionen und Kapitalstock:
(1 )r ot t tC C Cλ λ≡ + −
(1 ) ot tK Kλ≡ −
(1 )r ot t tN N Nλ λ≡ + −
( )1 ot tI Iλ≡ −
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Firmen (1)
• Viele monopolistische Firmen produzieren differenzierte Zwischenprodukte
• Zwischenprodukte werden von einer Firma auf bei vollständigem Wettbewerb zur Produktion eines Endprodukts benutzt
• Endproduktfirma: Technologie mit konstanten Skalenerträgen:Preis für Zwischenprodukte:Endproduktpreis:Nachfrage nach Zwischenprodukt j:
Bedingung aus Kostenminimierung:
1 11
0
( )
p
p p
pt tY X j dj
εε εε− −⎛ ⎞
⎜ ⎟=⎜ ⎟⎝ ⎠∫
( )( ) ,p
tt t
t
P jX j YP
ε⎛ ⎞
= ⎜ ⎟⎝ ⎠
1pε >tP
( )tP j
11 1
1
0
( )p
pt tP P j dj
εε
−−⎛ ⎞
= ⎜ ⎟⎝ ⎠∫
mit
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Firmen (2)
• Zwischenproduktfirmen:Produktionsfunktion:
Kostenminimierung:
Reale Grenzkosten:
mit
1( ) ( ) ( )t t tY j K j N jα α−=
( )( ) 1
t tk
t t
K j WN j R
αα
⎛ ⎞⎛ ⎞= ⎜ ⎟⎜ ⎟−⎝ ⎠⎝ ⎠
1( ) ( )kt t tMC R Wα αψ −=
(1 )(1 )α αψ α α− − −= −
(15)
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Preissetzung (1)
• Zwischenproduktfirmen setzen nominale Preise nach dem Calvo- Prinzip:In jeder Periode dürfen Firmen ihren Preis anpassen, ein Anteil aller Preise bleibt unverändert.
• Der optimale Preis zum Anpassungszeitpunkt lässt wie folgt ermitteln:
eingeschränkt durch die Nachfragefunktion:
(1 )θ−θ
*
*
,0
max ( )t
k tt t t t k t k t k
P k t k
PE E Y j MCP
θ∞
+ + += +
⎧ ⎫⎛ ⎞⎛ ⎞⎪ ⎪Λ −⎜ ⎟⎨ ⎬⎜ ⎟⎜ ⎟⎝ ⎠⎪ ⎪⎝ ⎠⎩ ⎭∑
*
( ) ( )p
tt k t k t k
t k
PY j X j YP
ε−
+ + ++
⎛ ⎞= = ⎜ ⎟
⎝ ⎠
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Preissetzung (2)
• Bedingung erster Ordnung:
• Mit Markup
• Das dynamische Preisniveau ist gegeben durch:
*
,0
( ) 0k ptt t t k t k t k
k t k
PE Y j MCP
θ μ∞
+ + += +
⎧ ⎫⎛ ⎞⎛ ⎞⎪ ⎪Λ − =⎜ ⎟⎨ ⎬⎜ ⎟⎜ ⎟⎝ ⎠⎪ ⎪⎝ ⎠⎩ ⎭∑
1pp
p
εμ
ε≡
−
11 1* 1
1 (1 )( )p p pt t tP P Pε ε εθ θ− − −
−⎡ ⎤= + −⎣ ⎦
(17)
(16)
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Geldpolitik
• Die ZB bestimmt die nominale Zinsrate in jeder Periode t nach der folgenden Taylorregel:
(18)
mit , und ist der nominale Zinssatz im Steady State
• Diese Zinsregel ist die einfachste Spezifikation, in der die Bedingungen für Unbestimmtheit des dynamischen Systems und ihre Verbindung zur Taylor Regel analysiert werden können
ist ein spezieller Fall der Taylor Regel (Koeffizient von Null der Outputlücke, Inflationsziel von Null)
• Ohne “rule-of-thumb“ Konsumenten ist diese Bedingung notwendig und hinreichend, um die Bestimmtheit des Gleichgewichts zu garantieren
1t tr R= −
t tr r πφ π= +
0πφ ≥ r
1πφ >
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Fiskalpolitik (1)
• Die Budgetbeschränkung für den Staat lautet:(19)
mit
, und
=> Fiskalpolitikregel:
(20)
mit Konstanten ,
11t t t t t t tPT R B B PG−++ = +
(1 )r ot t tT T Tλ λ≡ + −
( )tt
G GgY−
≡( )t
tT Tt
Y−
≡ 1`
t
tt
B BP P
bY
−
⎛ ⎞−⎜ ⎟
⎝ ⎠≡
t b t g tt b gφ φ= +
0bφ >0gφ >
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Fiskalpolitik (2)
• Staatsausgaben (in Abweichung vom Steady State und normalisiert durch den Steady State Output) folgen dem exogenen AR-Prozess1. Ordnung:
(21)
mit
• : Staatsausgabenschock mit konstanter Varianz
1t g t tg gρ ε−= +
0 1gρ< <
tε2εσ
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Markträumung
• Räumung des Kapital- und Gütermarkts erfordert für alle t:
(22)
1
01
0
( ) ,
( ) ,
t t
t t
N N j dj
K K j dj
=
=
∫
∫
( ) ( )
.
t t
t t t t
Y j X j
Y C I G
=
= + +
für alle j
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2. Gleichgewichtsbedingungen
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Lineare Gleichgewichtsbedingungen
• Log-linearisierte Optimalitäts- und Markträumungsbedingungen zur Untersuchung der Dynamik des Gleichgewichts– Haushalte– Firmen– Markträumung– Fiskalpolitik
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Haushalte (1)
• Loglinearisierte Optimalitätsbedingung der Haushalte, die die Dynamik von Tobin‘s Quotienten und seine Beziehung zu Investitionen2 beschreiben:
• Loglinearisierte Kapitalakkumulation:(25)
• Loglinearisierte Euler Gleichung für optimierende Haushalte:(26)
( ) [ ] ( ) { } { }( )1 1 11 1 1 kt t t t t t t t
t t t
q E q E r r E
i k q
δ β β δ π
η+ + += − + − − − −⎡ ⎤⎣ ⎦
− =
1 (1 )t t tk i kδ δ+ = + −
{ } { }( )1 1o ot t t t t tc E c r E π+ += − −
(23)
(24)
2 Gleichung (23) unterscheidet sich vom Papier. Die Autoren könnten sich hier verrechnet haben.
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Haushalte (2)
• Konsum von rule-of-thumb Haushalten:
mit (27)
• Vereinfachte Analyse durch die Annahme, dass im Steady State gilt:
mit entsprechenden Werten für und
• Log-linearisierte Gleichungen für Gesamtkonsum und Arbeitsstunden:
(28)
(29)
( )r
r r rt t t tr r
WN Yc w n tC C
⎛ ⎞ ⎛ ⎞= + −⎜ ⎟ ⎜ ⎟⎝ ⎠⎝ ⎠
( )tt
T TtY−
≡
r oC C C= =rToT
(1 )
(1 )
r ot t t
r ot t t
c c c
n n n
λ λ
λ λ
= + −
= + −
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Haushalte (3)
• Arbeitsmarkt mit vollständiger Konkurrenz:Loglinearisiere Gleichungen (8) und (12) und verrechne mit (28) und (29), um
(30)
zu erhalten
t t tw c nϕ= +
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Haushalte (4)
• Intertemporale Gleichgewichtsbedingung für den Gesamtkonsum:
mit:
• Wenn der Anteil der rule-of-thumb Konsumenten (in Koeffizienten enthalten) gegen Null geht, nähert sich die Eulergleichung (31) ihrer Standardform
{ } { }( ) { } { }1 1 1 1r
t t t t t n t t t tc E c r E E n E tτσ π+ + + += − − −Θ Δ +Θ Δ (31)
( ) ( )( )( )
( ) ( )( )
1 1
1 1
11 1 1
PC
n
Pt
PC
σ λ μ ϕγ α
λ α ϕ ϕ
λ μ ϕ
μ ϕγ α λ ϕ
⎡ ⎤= − Γ + −⎣ ⎦Θ = Γ − +
Θ = Γ
Γ =+ − − +
λ
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Haushalte (5)
Besonderheiten der Eulergleichung:1. Die einzige loglineare Gleichgewichtsgleichung mit Gesamtvariablen,
die eine Abhängigkeit vom Anteil der rule-of-thumb Konsumenten aufweist
2. Rule-of-thumb Konsumenten bewirken im Modell einen direkten Effekt von Erwerbstätigkeit auf das Niveau des Konsums, außerhalb des Effektes des langfristigen Zinssatzes
⇒
Eine Staatsausgabenerhöhung bewirkt durch höhere Erwerbstätigkeit und steigende Reallöhne einen Anstieg des Gesamtkonsums
⇒
Multiplikatoreffekt: Anstieg der Gesamtnachfrage, des Outputs und wiederum der Erwerbstätigkeit
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3. Endgültiger Effekt der Staatsausgabenerhöhung auf Gesamtkonsum hängt von der Reaktion der Steuern und des erwarteten langfristigen realen Zinssatzes ab⇒
Diese Reaktionen werden bestimmt durch die angenommene Fiskal- und Geldpolitik
⇒
Damit der Gesamtkonsum nach einer Staatsausgabenerhöhung steigt, dürfen die Reaktionen von Steuern und Zinssatz nur moderat sein
Haushalte (6)
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Firmen
• Loglinearisieren von (16) und (17) ergibt die dynamische Inflationsgleichung:
mit
und
oder äquivalent:
mit
• Folgende Gesamtproduktionsfunktion:
{ }1p
tt t t pEπ β π λ μ+= −1(1 )(1 )pλ βθ θ θ −= − −
( )p
t t t ty n wμ = − −
( )1kt t tmc r wα α= + −
(1 )t t ty n kα α= − +
(32)
(33)
{ }1t t t p tE mcπ β π λ+= + (34)
(35)
(36)
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Markträumung
• Loglinearisieren der Markträumungsbedingung ergibt:
mit Anteil der Investitionen an der Produktion im Steady State
t c t i t ty y c y i g= + +
iIy Y≡
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Fiskalpolitik
• Linearisierung um das Steady State mit keinen Schulden:
Steady State Zinsrate
• Wenn man Gleichung (20) einsetzt, erhält man:
(38)
⇒
Eine notwendige und ausreichende Bedingung für eine nicht- explodierende Schuldendynamik ist gegeben durch:
oder äquivalent
1 1ρ β −≡ −
1 (1 )( )t t t tb b g tρ+ = + + −
t b t g tt b gφ φ= +
1 (1 )(1 ) (1 )(1 )t b t g tb b gρ φ ρ φ+ = + − + + −
(1 )(1 ) 1bρ φ+ − < 1bρφρ
>+
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3. Kalibrierung
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Kalibrierung (1)
0.991.2
0.0251/ 30.50.75
0.21
p
β
μδαλθ
ϕη
=
=====
==
ZeitpräferenzratePreisaufschlagAbschreibungsfaktorElastizität des Outputs bezüglich des KapitalsAnteil der rule-of-thumb KonsumentenAnteil der Firmen mit unverändertem Preis=> durchschnittliche Preisdauer von einem JahrElastizität von Löhnen bezüglich StundenElastizität von Investitionen bezüglich q
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Kalibrierung (2)
0.2gγ =
1.5πφ =
0.9gρ =
Politikparameter• Reaktion der Geldpolitik auf Inflation
• Reaktion von FiskalpolitikAR(1)-Koeffizient von StaatsausgabenReaktionskoeffizient der Steuereinnahmen bezüglich der StaatsverschuldungReaktionskoeffizient der Steuereinnahmen bezüglich der StaatsausgabenAnteil der Staatsausgaben am BIP
0.33bφ =
0.1gφ =
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5. Staatsausgabenschocks
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Staatsausgabenschocks (1)
• Vergleich der dynamischen Reaktionen einiger Schlüsselvariablen des neukeynesianischen Modells mit denen eines neoklassischen Modells
• Neoklassisches Modell ist hier durch eine spezielle Kalibrierung des definiert:– ohne Preisrigiditäten– ohne rule-of-thumb Konsumenten
( 0)θ =
( 0)λ =
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Impulsantwortfolgen (1)
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Impulsantwortfolgen (2)
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Staatsausgabenmultiplikator in t=0 (1)
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Staatsausgabenmultiplikator in t=0 (2)
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Staatsausgabenschocks (3)
- Reaktionen des Outputs und Konsums im Neoklassischen Modell systematisch unter denen des neukeynesianischenModells=> Die Einführung von rule-of-thumb Konsumenten und trägen Preisen verstärken die Reaktionen
- Neukeynesianisches Modell: - Anstieg des Konsums- Anstieg des Arbeitsvolumens geht einher mit Anstieg der
Reallöhne
- Kontrast zu neoklassischem / RBC-Modell: - Rückgang des Konsums- Anstieg des Arbeitsvolumens geht einher mit Rückgang der
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6. Zusammenfassung
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Zusammenfassung
• Zusammenspiel von „rule-of-thumb“ Verhalten mancher Konsumenten (für die gilt: Konsum = Arbeitseinkommen) und träger Preise (neukeynesianisch) ermöglicht es, den Anstieg des Konsums als Reaktion auf eine Staatsausgabenerhöhung (empirisch beobachtbar) zu erklären
• „Rule-of-thumb“ Konsumenten:– Kennen nicht den negativen Vermögenseffekt auf die Nachfrage,
der durch höhere (zukünftige) Steuern zur Finanzierung der Staatsausgaben generiert wird
– Richten ihre Nachfrage nach dem heutigen Einkommen• Träge Preise ermöglichen den Anstieg der Reallöhne (zumindest
verringern sie den Rückgang) durch hinreichende sinkende Anpassung des Preisaufschlags sogar dann, wenn Grenzprodukt der Arbeit sinkt
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Zusammenfassung (2)
• Gemeinsame Reaktion von höherem Reallohn und höherer Beschäftigung erhöht das heutige Arbeitseinkommen und stimuliert damit den Konsum der „rule-of-thumb“ Konsumenten
• Das Modell „Arbeitsmarkt mit unvollkommener Konkurrenz“ ermöglicht antizyklische Preisaufschläge und damit den simultanen Anstieg von Konsum und Arbeitsstunden, so dass die Grenzrate der Substitution ansteigt ohne dass der Reallohn proportional steigen muss
• Positive Reaktion des Konsums auf Staatsausgabenerhöhung mit empirisch plausiblen Parameterwerten
=> Potentielle Lösung des Konflikts zwischen Empirie und Vorhersagen existierender DSGE Modellen
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Bewertung und Kritik
• Nicht alle Ökonomen würden die empirische Analyse glauben• Immerhin: Modell kann sowohl die RBC-Welt als auch die
Keynesianische Welt darstellen. Letztlich hängt es an bestimmten Parametern, die prinzipiell geschätzt werden können=> Empirie statt Ideologie
• Sehr einfaches Modell, zum Beispiel die Annahme, dass eine pauschale Steuerrate die Staatsausgabenerhöhung finanziert
• Modell so gestaltet, dass gewünschtes Ergebnis abgeleitet wird.
• Wie viele rule-of-thumb Konsumenten gibt es? Warum beachten Sie die Vermögenseffekte der zukünftigen Besteuerung nicht?
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Erweiterungen
- Verzerrende Steuern
- Träge nominale Lohnsetzung oder eine andere Form von Reallohnrigiditäten
- Stärkere Zinsreaktion auf Inflationsänderungen
- Kleinerer Anteil der rule-of-thumb Konsumenten=> Verringerte den Staatsausgabenmultiplikator des Konsums und Outputs
- Geld- und Fiskalpolitische Schocks haben Verteilungseffekte=> Implikationen im Modell bei optimaler Geldpolitik