metall 6/2006
Eine positive Bilanz der Tarifrunde
2006 zog IG Metall-Bezirksleiter
Jörg Hofmann. »Wir haben unsere
Mobilisierungs- und Durchset-
zungsfähigkeit bewiesen«, sagte
er vor rund 200 Vertrauensleuten
ausganzBaden-Württemberg. Kri-
tik übte er an der Verhandlungs-
strategie der Arbeitgeber, die sich
mitihrer Verweigerungshaltung al-
lerdings nicht hätten durchsetzen
können.
Unter dem Motto »Eine bessereArbeitswelt ist möglich« debat-tierten die Vertrauensleute zweiTage lang eine ganze Reihe vonThemen. Bezirksleiter Hofmann
skizzierte in seinem Referat dieSchwerpunkte künftiger Heraus-forderungen: Humane Arbeits-und Leistungsbedingungen er-halten und verbessern, den Be-griff des lebenslangen Lernensweiter fortentwickeln und mitLeben füllen und vorzeitige Aus-stiegsmodelle aus dem Arbeits-leben.
Er kündigte zudem eine klarePositionierung der IG Metall inder Frage Rente mit 67 an undübte Kritik an dem von der Bun-desregierung eingeschlagenenWeg:»Die Rente mit 67 ist ange-sichts von fünf Millionen Ar-
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Eine bessere Arbeitswelt ist möglich: Vertrauensleute-Konferenz – links Bezirksleiter Jörg Hofmann
Vertrauensleute-Konferenz
Positive Bilanzder Tarifrunde
beitslosen der falsche Weg.« Ne-ben einem Umsteuern in derRentenpolitik forderte der Be-zirkschef außerdem eine verbes-serte Gesundheitsprävention undbezeichnete mit Blick auf die an-stehende Gesundheits-reform das von den Ge-werkschaften vorgeleg-te Modell der Bürgerver-sicherung als gutes undrichtiges Konzept.
Neue Mitglieder-kampagneUnter dem Motto »Mitmehr Mitgliedern isteben mehr drin« starte-te die IG Metall Baden-Württemberg eine Mit-gliederwerbekampagne.Die soll Wochen undMonaten nach dem Ta-rifabschluss mit den Er-folgen der erfolgreichbeendeten Tarifrunde
für die Gewerkschaft in den Be-trieben werben.7
32 (09)
Bezirk Baden-Württemberg
Meldungen
ITGA-Arbeitgeber fordern
Weniger Urlaub,länger arbeiten?
Es bewegt sich etwas in der Tarif-
runde für Heizungsbauer und
Klimatechniker in Baden-Würt-
temberg. Nach der ersten Tarif-
verhandlung mit den Arbeitge-
bern vom Industrieverband Tech-
nische Gebäudeausrüstung
(ITGA) liegen die Themen auf
dem Tisch: Die Arbeitgeber wol-
len Einschnitte: etwa unbezahlte
längere Wochenarbeitszeiten –
39 statt 37 Stunden– ohne Ein-
kommensausgleich. Auch seien
30 Urlaubstage »nicht mehr zeit-
gemäß«, sagten die Arbeitgeber:
Es solle nur noch das gesetzliche
Niveau von vier Wochen geben.
Die IG Metall zeigte sich kompro-
missbereit, lehnte diese Forde-
rungen jedoch ab. Beim Einkom-
men wird eine Übernahme des
Ergebnisses der Metallindustrie
erwartet. Ende Mai wurde wei-
terverhandelt. Aktuelle Tarifinfos
auf www.bw.igm.de. 7
Veranstaltung am 29. Juni
Seniorentag derGewerkschaften
Am 29. Juni war auf der Landes-
gartenschau in Heidenheim ein
Seniorentag der Gewerkschaf-
ten. Neben einem vielfältigen
Kulturprogramm sind der DGB-
Landesvorsitzende Rainer Blie-
sener und der ehemalige Vorsit-
zende der AOK Baden-Württem-
berg, Roland Sing, als Redner
eingeplant.
Nähere Infos gibt es bei den
regionalen Gliederungen der
Einzelgewerkschaften und beim
DGB Baden-Württemberg. 7
Zustimmung zum Abschluss:
Auf ein positives Echo stieß
der am 12. Mai in Darmstadt
erzielte Tarifabschlussfür die
Textil- und Bekleidungsbran-
che. Als »positiv« bezeichnete
Gabriele Zängle von der Coats
GmbH die Stimmung. Toni Si-
mina, Betriebsrat bei Hugo
Boss, attestierte der Verhand-
lungskommission »einen gut-
en Job« gemacht zu haben.
Thomas Böhringer von
Geschmay betonte, die Leute
seien sehr zufrieden mit dem
Abschluss und »die gute Lohn-
erhöhung ist super.« 7
Textil und Bekleidung
metall 6/2006
Fast 200 Menschen arbeiten beidem Automobilzulieferer,der beiHolz und Kunststoff organisiertist. Schon in der Vergangenheitgab es immer wieder Gerüchteum die Zukunft des Betriebs.Zu-letzt war jedoch von einer mit-telfristigen Standortgarantie dieRede. Dies war die Information,die dem Betriebsrat bis vor kur-zem noch vorlag,sagt dessen Vor-sitzender Özkan Cengiz.
Anfang Mai wurde jedoch be-kannt,dass Anlagen und Maschi-
nen abgebaut und nach Ungarntransportiert werden sollten.Deshalb organisierten die Be-schäftigten die Blockade: Siefühlen sich von Federal Mogulhingehalten, belogen und überihre Zukunft im Ungewissen ge-lassen. Dabei habe das Werk sei-ne finanziellen Rückstände abge-baut und erziele wieder höhereUmsätze,betont Betriebsratsvor-sitzender Cengiz: Aber den Ak-tionären des US-Konzerns genü-ge die Rendite wohl nicht.7
(09) 33
Das gab es noch nicht:Bei Märklinin Göppingen demonstrierten dieBeschäftigten für den Verkauf desBetriebes an einen Finanzinvestor(sonst »Heuschrecke« genannt).
Durch den Einstieg von Kings-bridge sehen sie gemeinsam mitBetriebsrat und IG Metall in Göp-pingen eine Zukunft für die Jobs.Die Alternative hieß: Insolvenz.Die Banken hatten bis Mitte Maieine Frist für den Verkauf gesetzt.Aber drei der 22 Gesellschafterzögerten bis kurz vor knapp. Eswurde noch einmal nachverhan-delt und dann stimmten sie zu.Das Bangen hatte ein Ende.7
Bezirk Baden-Württemberg
Märklin in Göppingen: Lieber Verkauf als Insolvenz
»Heuschrecke« diesmal als Hoffnungsträger
Federal Mogul plant die Schlie-ßung des Standorts Bretten beiBruchsal und die Verlagerung derProduktion nach Ungarn. Mit einer Blockade verhinderten dieBeschäftigten jetzt erstmal denAbtransport von Maschinen.
Federal Mogul in Bretten bei Bruchsal
Blockade gegen Maschinenabbau
Martin Stoll in Tiengen
Kampf um Standorthat begonnen
Perspektive für Arbeitsplätze:
Die Meldung war ein Schock:
Im April informierte die Kon-
zernleitung des holländischen
Samas-Konzerns die Beschäf-
tigten des Tiengener Büro-
stuhlherstellers Martin Stoll
über die bevorstehende
Schließung des Produktions-
standorts. 85 Beschäftigte
bangen um ihre Arbeitsplätze.
Dabei hat Martin Stoll im
letzten Quartal 2005 im opera-
tiven Geschäft schwarze Zah-
len geschrieben, belegen die
Informationen, die der IG Me-
tall in Lörrach vorliegen. Die
neue Kollektion lief gut an und
die Auftragslage gab allen An-
lass zur Hoffnung. Die Zukunft-
sprognose war positiv. Zu gut
für den Konzern, wie sich he-
rausstellte. Dem Konzern pas-
se es nicht, dass sich eine be-
stimmte Marke innerhalb des
Konzerns stark etabliert und
andere übertrumpft, meint
Thomas Wamsler von der IG
Metall. In einer Organisations-
änderung Ende 2005 wurde
bereits eine Vertriebsstruktur
geschaffen, die Marke und
Standort voneinander löst.
»Der Sargnagel für Martin
Stoll«, sagt Thomas Wamsler.
Versuche von privaten Investo-
ren, Martin Stoll aus dem Kon-
zern herauszukaufen und wei-
terzuführen, wurden vom Kon-
zern torpediert. Man wollte ei-
nen drohenden Konkurrenten
in Schach halten.
Der Kampf um den Standort
hat begonnen. Anfang Mai gab
es eine erste Kundgebung –
zusammen mit regionalen Poli-
tikern, die die Schließung
ebenfalls verurteilen. Weitere
Aktionen sind angekündigt.
Aktuelle Infos im Internet
3 IG Metall Lörrach:
www.loerrach.igm.de
Aktuelle Infos im Internet
3 IG Metall Bruchsal:
www.bruchsal.igm.de
Protest bei Federal Mogul in Bretten bei Bruchsal: Mit Blockade Abtransport von Maschinen verhindert
Info
Meldung
300 Märklin-Beschäftigte demonstrierten: Lieber verkauft als verraten
metall 6/200634 (09)
Anlässlich des 25. Todestages
von Willi Bleicher lädt die IG
Metall Göppingen zu einer Ge-
denkveranstaltung in die Kanti-
ne der Firma Schuler ein (Bahn-
hofstraße 41, fünf Minuten vom
Bahnhof entfernt ). Als Zeitzeu-
ge wurde Klaus Zwickel ange-
fragt, früherer Erster Vorsitzen-
der der IG Metall.
Bleicher-Biograf Hermann G.
Abmayr (»Wir brauchen kein
Denkmal – Willi Bleicher: Der
Arbeiterführer und seine Er-
ben«) referiert über das gerade
erschienene Buch von Stefan
Jerzy Zweig. Termin: Freitag, 23.
Juni 2006, Beginn: 15 Uhr.
Eintritt frei . 7
Am 23.Juni vor 25 Jahren ist Wil-li Bleicher gestorben. Derlangjährige Bezirksleiter der IGMetall in Baden-Württemberggehörte zu den markantestenNachkriegsgewerkschaftern. DieIG Metall Göppingen begeht den25. Todestag mit einer Gedenk-veranstaltung (siehe Kasten).
Geehrt wurde Bleicher aber auch wegen seines Widerstandswährend der Nazi-Zeit. Er hatteals KZ-Häftling wesentlich dazubeigetragen, dass Stefan JerzcyZweig im KZ Buchenwald geret-tet wurde. Der heute 65-jährigeZweig hat dazu jetzt ein Buchvorgelegt.
»Wenn nichts innerhalb meinesLebens an Spuren übrig geblie-ben wäre,nur diese Spur hätte esgerechtfertigt – auch wenn ichganz unten geblieben wäre nach1945.« Das sagte Willi Bleicher1977 über die Rettung von »Juschu« Zweig.
Das neue Buch »Tränen alleingenügen nicht« ist das Werk ei-nes gekränkten und zornigenMannes, der seit seiner Rettung1945 mit fürchterlichen Trau-mata leben muss: Traumata, dieer sich von der Seele schreibenwollte.Er hat sein Buch aber auchmit vielen zum Teil erstmals ver-öffentlichten Dokumenten ver-sehen.
So ist erstmals wieder der voll-ständige Bericht des Vaters zu-gänglich. Vater Zacharias Zweighatte die realistische Darstellungder Rettung verfasst,die auch dieherausragende Rolle Willi Blei-chers beim Überleben seinesSohnes beschreibt. Zweig stelltdamit auch den Streit über die
wirkliche Geschichte der Ret-tung richtig, die als »Legendevom Buchenwald-Kind« inZweifel gezogen worden war.73 Tränen allein genügen nichtHardcover, 470 Seiten, 34 Euro
Bestellungen über Sova,
Fax 069–41 02 80,
E-Mail: [email protected]
Foto
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Neues Buch von »Juschu« Zweig erinnert an Rettung aus dem KZ
Vor 25 Jahren starb Willi Bleicher
Willi Bleicher (rechts) zusammen mit Stefan Jerzy Zweig (links von ihm) inden 60er Jahren bei einer Gedenkfeier im KZ Buchenwald
Kurz gemeldet
Neue Landesregierung
KoalitionsvereinbarungenttäuschendIG Metall-Bezirksleiter Jörg Hof-
mann hat die Koalitionsverein-
barung der neuen CDU/FDP-Lan-
desregierung als »enttäuschend
unterbelichtet in wichtigen The-
men« bezeichnet. Das seien die
Themen Beschäftigung, Arbeits-
markt, Wirtschafts- und Indu-
striepolitik. Erfreulich sei, dass
der Ministerpräsident nun
selbst in Fragen der Technolo-
gie- und Innovationspolitik ver-
antwortlich zeichne. Hofmann:
»Hier muss er sich an seinen
Aussagen messen lassen.« Dies
gelte auch für die Ankündigung
zur Gesprächsbereitschaft mit
den Gewerkschaften.
DGB-Landesvorsitzender Rai-
ner Bliesener sieht ebenfalls
viele Wünsche offen: »Das ist ein
kraft- . farb- und fantasieloser
Start der Koalition. Die Koalitions-
vereinbarung gibt Bekanntes wie-
der und ist von einer Sparpolitik
ohne neue Impulse für die Zu-
kunft geprägt.« Die Vereinbarung
sei »weder ein Fahrplan noch ein
Kompass, sondern über weite
Strecken unverbindliche Prosa im
Zeichen der Haushaltskonsolidie-
rung«.
Wenig sei der Koalition auch
zur beruflichen Bildung eingefal-
len. Die angekündigte »Steue-
rungsgruppe Ausbildung« gebe
es mit dem Spitzengespräch be-
reits. Allein mit einer Änderung
des Namens ändere sich nichts an
der Situation der 30000 Jugendli-
chen ohne Ausbildungsplatz.
Außer der Ankündigung, über ei-
nen Niedriglohnsektor reden und
für die Potenziale Älterer werben
zu wollen, finde sich fast nichts
zum Thema Arbeitsmarkt. Weder
gebe es eine regionalisierte
Strukturpolitk noch Angebote für
Un- und Angelernte. Von einem
verbesserten Weiterbildungsge-
setz sei keine Rede.
»Hervorragende Verdienste«
Verdienstmedaille für Rainer BliesenerFür Verdienste um das Land hat
Ministerpräsident Günther Oet-
tinger Bürgerinnen und Bürgern
die Verdienstmedaille des Landes
Baden-Württemberg verliehen.
Unter den ausgezeichneten: DGB-
Landeschef Rainer Bliesener und
Südwestmetall-Präsident Otmar
Zwiebelhofer. Der Ministerpräsi-
dent würdigte die herausragen-
den Leistungen der neuen
Ordensträger und dankte ihnen
für ihr Engagement. 7
Bezirkskonferenz 2006
Mitgliederentwicklung im Mittelpunkt»Arbeit – Innovation – Gerech-
tigkeit« – so lautet das Motto
der Bezirkskonferenz der IG Me-
tall Baden-Württemberg. Sie ist
am 28. Juni in der Böblinger
Kongresshalle, Beginn 10 Uhr.
Im Mittelpunkt steht am Nach-
mittag das Thema Mitglieder-
entwicklung.7
ImpressumBezirk Baden-Württemberg, Stuttgarter Straße 23, 70469 Stuttgart, Telefon 0 7 11–16 58 10, Fax 0 7 11–16 58 1-30, E-Mail: [email protected]
Verantwortlich: Jörg Hofmann Redaktion: Kai Bliesener, Ulrich Eberhardt
Bezirk Baden-Württemberg
Gedenken
Esslingen
0905 35metall 6/2006
Auf der Delegiertenversammlung
Anfang Mai in Denkendorf stand
neben dem Tarifergebnis und der
Nachwahl zum Ortsvorstand die
aktuelle Situation in den Betrie-
ben im Mittelpunkt.
Sieghard Bender, Erster Bevoll-mächtigter der IG Metall Esslin-gen, ging im Geschäftsberichtausführlich auf die aktuellen be-trieblichen Auseinandersetzun-gen in unserer Verwaltungsstelleein. Die Firma Recaro in Kirch-heim ist aus dem Arbeitgeberver-band ausgetreten.Viele Mitarbei-ter haben neue Arbeitsverträgeunterschrieben,mit denen sie aufalle tariflichen Leistungen ver-zichten. Beschäftigte, die nichtunterschrieben haben, werdengemobbt.Deshalb ermittelt auchdie Staatsanwaltschaft gegen dieGeschäftsleitung.
Die Firma Pilz in Nellingen istebenfalls aus dem Arbeitgeber-verband ausgetreten.Hier will dieGeschäftsleitung eine Arbeitszeit-verlängerung um 2,2 Stundenpro Woche und den Verzicht aufMehrarbeits-,Schicht- und Sonn-tagszuschläge. In beiden Firmenfordert die IG Metall einen Aner-kennungs-Tarifvertrag.
Bei der Firma Heller in Nürtin-gen wurde eine Beschäfti-gungs-sicherungsvereinbarung getrof-fen, die bei Bedarf und mit Zu-stimmung des Betriebsrats eineVerkürzung der Arbeitszeit mitTeillohnausgleich,aber auch eineteilweise bezahlte Ausweitungder Arbeitszeit ermöglicht. DerPersonalabbau wurde von ge-planten 150 Personen auf 45 re-duziert. 30 Beschäftigte werdenfür Weiterbildung bis zu drei Jah-ren mit Rückkehrrecht freige-stellt und erhalten dafür ein Sti-pendium von der Firma.
Die Firma Thyssen-Krupp Pre-
sta Steertec in Esslingen-Zell mitknapp 100 Beschäftigten, fastausschließlich Angestellte, willdie 40-Stunden-Woche. Die Be-schäftigten sind dazu nicht be-reit. Die IG Metall hat eine be-
de von der IG Metall eine Unter-schriftenaktion gegen eine even-tuelle Anrechnung der Tarifer-höhung auf freiwillige Zulagengestartet.
Bei Hydraulikring in Nürtingenist die Geschäftsleitung bereit,diegeplante Verlagerung der Produk-tion aufzugeben und will statt-dessen drastische Einsparungenim Personalbereich. IG Metallund Betriebsrat haben genügendbetriebliche Einsparpotenzialeaufgezeigt, die Geschäftsleitungbeharrt aber trotzdem auf einerVerlängerung der Arbeitszeit.
Bei der Firma Gehring in Ost-fildern geht es um die Existenzdes Unternehmens.Trotz tarifli-cher Einschnitte im letzten Jahrdroht die Insolvenz.
Bei den ehemaligen Hirsch-
mann-Unternehmen in Neckar-tenzlingen will der jetzige Ei-gentümer, ein Finanzinvestor.Teile wieder weiterverkaufenund »die Braut zuvor entspre-chend herrichten«. Das wäredann bereits der 17. Sozialplan,der vereinbart würde.
Bei Panasonic in Esslingengeht es in die entscheidende Pha-se. Die Frage ist, ob es neben So-zialplanabfindungen gelingt,eineTransfergesellschaft durchzuset-zen und die Neuansiedlung vonArbeitsplätzen zu ermöglichen.
Breite ZustimmungBei einzelnen kritischen Stim-men, dass mit einem Arbeits-kampf auch mehr drin gewesenwäre, wurde der Tarifabschlussinsgesamt sehr positiv aufge-nommen. Dies gilt es nun auchfür die Mitgliederwerbung zunutzen. Ein großes Problem gibtes allerdings noch bei Festo inEsslingen,wo sich die Geschäfts-leitung weigert, die Erholzeitenfür Akkordarbeiter wieder zu ge-währen. Die Delegierten verur-teilten die Haltung des Festo-Vor-stands und sagten den Beschäf-tigten ihre Unterstützung zu.7
Lebhafte Delegiertenversammlung
Tarifabschluss sehr positiv
ImpressumIG Metall EsslingenJulius-Motteler-Straße 1273728 EsslingenTelefon 07 11–9 31 80 50
Redaktion: Sieghard Bender(verantwortlich), Jürgen Groß-Bounin
IG Metall-Jugendcamp vom 15.
bis 18. Juni in Thalmässing/
Bayern Kultur aus Baden Würt-
temberg im Mojito-Palast: Ne-
ben vielen Freizeitaktivitäten
und Diskussionsveranstaltun-
gen kann man allabendlich
hier die Kaltmixgetränke kuba-
nischer Art genießen: MOJITO.
Das Ambiente erinnert weniger
an eine Zeltstadt, sondern ist
lateinamerikanische »fiesta de
noche«. Außerdem unterstützt
man internationale Soliprojek-
te in Brasilien und Kuba. Teil-
nehmerbeitrag: 35 Euro (Azu-
bis/Schüler), 50 Euro (Vollver-
diener). Anmeldungen über die
IG Metall-Verwaltungsstelle,
Thomas Martin Telefon 0711–
931805-14, E-Mail:
310. Juni, IG Metall-Azubi-
Fußballturnier
Am Samstag, 10.Juni, ist das
diesjährige IG Metall-Azubi-
Fußballturnier für die Verwal-
tungsstellen Esslingen und
Göppingen/Geislingen ab 9.30
Uhr bis zirka 16 Uhr im Her-
mann-Traub-Stadion in Rei-
chenbach/Fils. Zuschauer sind
herzlich willkommen.
329. Juni, Empfang für
neugewählte Betriebsräte
Die IG Metall Esslingen lädt alle
neugewählten Betriebsräte für
Donnerstag, 29. Juni, von 15 bis
17 Uhr zu einem offiziellen Emp-
fang mit Informationen über die
Arbeit der IG Metall, Angebote
der Unterstützung und der Mit-
arbeit in die Festhalle in Den-
kendorf herzlich ein.7
Termine
Das »Thal« ruft
Sandra Kocken, FirmaHeller
Gabriela Reich, DC Mettingen
Hubert Bauer, Firma Festo
Helmut Frick, FirmaJ.Eberspächer
Bei den Nachwahlen zum Ortsvorstand wurden Sandra Kocken (Firma
Heller), Gabriela Reich (DC Mettingen) und Hubert Bauer (Firma Festo)
gewählt. Aus dem Ortsvorstand ausgeschieden sind Bernd Haus-
smann (Firma Heller), Michael Faulhaber (Firma Bosch Plochingen)
und Thomas Adler (DC Mettingen). Bereits Ende des vergangenen
Jahres war der Kollege Helmut Frick von der Firma J. Eberspächer,
Esslingen, für den Kollegen Thomas Maier nachgewählt worden.7
Nachwahlen
triebliche Tarifkommission ge-bildet, und viele Beschäftigtesind in die IG Metall eingetreten.
Auch bei Siemens in Kirch-heim wurde eine betriebliche Ta-rifkommission gebildet. Der Be-trieb boomt,und die Beschäftig-ten wollen an der guten Ge-schäftslage beteiligt werden.
Bei Metabo in Nürtingen wur-
Freiburg
0906 35metall 6/2006
ImpressumIG Metall Freiburg Fahnenbergplatz 6 79098 FreiburgTelefon 07 61–2 07 3 8-0 Fax 07 61–2 07 38-99 E-Mail: [email protected]
Redaktion: Hermann Spieß (verantwortlich), Jochen Schroth
Termine
36. Juni, 10 bis 12 Uhr und
13 bis 15 Uhr: Beratung für
Erwerbslose und Sozialhilfe-
empfänger (IG Metall-Büro)
312. Juni, 14 Uhr 30: Senio-
ren-Arbeitskreis (IG Metall-
Büro)
313. Juni, 8 Uhr 30: Ortsvor-
stand (IG Metall-Büro)
34. Juli, 18 Uhr: Ortsfrauen-
ausschuss (IG Metall-Büro)
36. Juli, 10 bis 12 Uhr und
13 bis 15 Uhr: Beratung für
Erwerbslose und Sozialhilfe-
empfänger (IG Metall-Büro)
Seminare
34. Juli, 9 Uhr: Betriebsrats-
vorsitzenden-Schulung
(Panoramahotel, Freiburg)
36. Juli, 13 Uhr: ERA-Arbeits-
kreis (AOK Freiburg, Raum 1,
1. OG)
Kostenloser Sprechtag des
Versichertenberaters der
Deutschen Rentenversiche-
rung:
327. Juni, von 16 bis 18 Uhr
im DGB Haus, Hebelstraße 10,
Freiburg, Raum Nr. 207.
(Telefonische Anmeldung
unter: 0761–3884722)
Aktuelles
Tarifergebnis unter Dach und Fach
319 Euro pro Jahr für die ZukunftssicherungGeschafft. Die Tarifrunde ist unter
Dach und Fach. Das Ergebnis kann
sich sehen lassen. Ab Juni gibt es
drei Prozent mehr. Hinzu kommen
Einmalzahlungen von 310 Euro
(Azubis 125 Euro), die variabel ge-
staltet werden können.
Der bisherige Tarifvertrag Vermö-genswirksame Leistungen wirdab 1. Oktober 2006 durch denTarifvertrag altersvermögens-wirksame Leistungen (avwL) ab-gelöst. metall im Gespräch mitChristian Keller von der Metall-Rente Beratungseinheit.metall: Wer bekommt die avwL?Christian Keller: Ab dem 7. Be-schäftigungsmonat haben dieBeschäftigten einen Anspruchauf eine avwL in Höhe von319,08 Euro (Azubis 159,48Euro).metall: Was ändert sich mit avwL?Christian Keller: Die 319 Eurokönnen nur noch für Altersvor-
sorge verwendet werden. Bar-auszahlung ist nicht mehr mög-lich.metall: Wie kann ich die avwLanlegen?Christian Keller:
Es gibt drei Anlagearten, die Siealle mit MetallRente umsetzenkönnen:1. Private Riestervorsorge2. Entgeltumwandlung für be-
triebliche Altersvorsorge3. Arbeitgeberfinanzierte Alters-vorsorge in Höhe der avwL.metall: Gibt es von MetallRentehierfür die richtigen Produkte?Christian Keller: Ja, und zwar füralle drei Anlagearten, das heißt,das tarifliche VersorgungswerkMetall-Rente wird auch recht-zeitig zum Start die Metall-Ren-te.Riester anbieten können.metall: Was empfehlen Sie undwarum?Christian Keller: Die Alternative 3ist am attraktivsten.So können dieKollegen auch nach 2008 nochsozialversicherungsfrei sparen,das heißt, volle 319 Euro kom-men in der Altersvorsorge an undIhr Nettogehalt bleibt gleich.metall: Nehmen Sie bei Bedarfauch an Betriebsversammlungenteil und erläutern Ihre Produkte?Christian Keller: Sehr gerne,neh-men Sie einfach Kontakt zu uns
auf: MetallRente Beratungsein-heit: Christian Keller, Kriegs-straße 117; 76135 Karlsruhe Te-lefon: 089-1220-7400. E-Mail:[email protected]
Christian Keller
Heidelberg
0911 35metall 6/2006
Der Druck war riesig, das Ergebnis steht und es kann sich sehen lassen.
Über 280 000 Warnstreikende haben in den letzten Wochen deutlich
gemacht: Die Kolleginnen und Kollegen, auch die IG Metall Jugend,
stehen hinter der Forderung nach deutlicher Einkommenssteigerung.
Dies belegten die zahlreichen Aktionen und Warnstreiks in Heidel-
berg.7
Einkommen steigen – 310 Euro und drei Prozent mehr Geld
Große Tarifkommission stimmt dem Ergebnis zu
Der 1. Mai in Heidelberg 2006
Vielfältig, bunt und kämpferisch
Impressum IG Metall HeidelbergHans-Böckler-Straße 2 a69115 HeidelbergTelefon 0 62 21–98 24-0Fax 0 62 21–98 24-30E-Mail: [email protected]: www.heidelberg.igm.de
Redaktion: Mirko Geiger (ver-antwortlich), Erich Vehrenkamp
314. Juni, 17.30 Uhr: AK Frauen
in der Verwaltungsstelle
319. Juni, 17 Uhr: AK Ange-
stellte in der Verwaltungsstelle
320. Juni, 17.30 Uhr: AK
Migranten in der Verwaltungs-
stelle
321. Juni, 17 Uhr: Ortsjugend-
ausschuss im Büro Mosbach
322. Juni ab 14 Uhr: Renten-
beratung durch Kollegin Ida
Neef in der Verwaltungsstelle,
nach telefonischer Anmeldung
326. Juni, 17.30 Uhr: VKL-Aus-
schuss in der Verwaltungsstelle
328. Juni, 14 Uhr: AK Arbeits-
lose in der Verwaltungsstelle
Hoher Mitgliederzuwachs
Einbeziehen der Neuen ist wichtigDer Mitgliederzuwachs setzt sich
auf sehr hohem Niveau fort. Ab Ja-
nuar bis Anfang Mai 2006 wurden
250 Kolleginnen und Kollegen aus
34 Betrieben (von A wie Autz &
Herrmann bis Z wie Zimmermann)
Mitglied der IG Metall. Spitzenrei-
ter bei den Neuaufnahmen waren
die Heidelberger Druckmaschi-
nen.7
Termine im Juni
Weitere Informationen auch
im Internet:
www.heidelberg.igm.de
Auftakt am Bismarckplatz mit der Trommelgruppe LOLOKAN Demonstration durch die Hauptstraße
Betriebsräte mit Familie beim Markt der Möglichkeiten alsInfo-Börse
Talkrunden des Radiosenders SWR Kurpfalz (SimoneTuschick und Christian Scharff)
Stand der IG Metall-Jugend Kultur tanken bei Essen und Trinken
Heidenheim
0912 35metall 6/2006
Die Tarifrunde 2006 für die Metall-
und Elektroindustrie wurde mit
einem Abschluss in Nordrhein-
Westfalen beendet. Die Löhne und
Gehälter steigen ab 1. Juni um drei
Prozent. Ebenso erhöht sich die
Entgelttabelle um drei Prozent.
In einer Konferenz von Vertrau-ensleuten und Betriebsrätenwurden die Eckpunkte des neu-en Tarifvertrags vorgestellt undausgiebig diskutiert.Für die Mo-nate März bis Mai 2006 wirdmindestens ein Einmalbetragvon 310 Euro pro Beschäftigtem
ausbezahlt. In Betrieben denen esgut geht, kann dieser Betrag bisauf 620 Euro erhöht werden. InFirmen, die wirtschaftlichschlecht dastehen, kann dieserBetrag ausgesetzt oder gekürztwerden.Aus heutiger Sicht wer-den einige Betriebsräte im KreisHeidenheim an ihren Arbeitge-ber den Antrag auf Erhöhungstellen.Neu ist eine Veränderungdes Tarifvertrags Vermögenswirk-same Leistungen. Künftig solldiese Zahlung zum Aufbau einesRentenbausteins dienen.7
Tarifrunde 2006 Metall
Drei Prozent ab 1. Juni
Impressum IG Metall Heidenheim Robert-Koch-Straße 28 89522 Heidenheim Telefon 0 73 21– 93 84-0Fax 0 73 21–93 84-44E-Mail:[email protected]: www.igmetall-heidenheim.de
Redaktion: Andreas Strobel(verantwortlich), Rudi Neidlein
Der Betriebsrat der Varta in Di-
schingen hat sofort nach Be-
kanntwerden der Planungen
der Geschäftsführung gehan-
delt. Das INFO-Institut aus Saar-
brücken soll die wirt-schaftliche
Notwendigkeit der Planungen
untersuchen und für den Be-
triebsrat beurteilen. Dazu brau-
chen die Fachleute sechs bis
acht Wochen Zeit, da im Interes-
se des Standorts in Dischingen
ein tragfähiges Zu-kunftskon-
zept erarbeitet wer-den muss.
Jetzt macht die Geschäftslei-
tung, den Herren geht alles zu
langsam, plötzlich Druck.7
In sechs Textilbetrieben gab es zurDurchsetzung der Tarifforderungin der Textilindustrie siebenWarnstreiks. Beteiligt haben sichdie Beschäftigten der Firmen PaulHartmann AG mit zwei Warn-streiks, die Firmen Margarete
Tarifrunde 2006 Textil
Belegschaften stehen eng zusammen
Die Firma Reichstein trat zum1. Januar 2006 aus der Innungaus.Die Frage war nun,ob die IGMetall Haustarifverhandlungenführt.
Die Belegschaft hat in einerMitgliederversammlung erklärt,dass man die Tarifflucht nicht ak-zeptiere und die Firma bewegenwolle, in die Innung zurückzu-kehren. Als erster Schritt wurdein einer Betriebsversammlungder Geschäftsleitung, eine vonden Arbeitnehmern unterschrie-bene Resolution übergeben, in
der es heißt:»Sollten Sie ihre Ent-scheidung nicht rückgängig ma-chen, so sind wir gezwungen,mit verschiedenen Aktionen dieÖffentlichkeit auf unsere Situati-on aufmerksam zu machen«.
Auch die Firma Wagenblast hatden Arbeitgeberverband verlas-sen, um den Tarifvertrag künftigumgehen zu können. Dort wur-de allerdings unter Federführungder IG Metall eine betrieblicheVerhandlungskommission gebil-det. Die entscheidende Verhand-lung ist am 17. Mai.7
Kfz-Gewerbe im Kreis
Verhandlungen laufen im Betrieb
Varta
Erstmals wird die IG Metall
nach den Betriebsratswahlen
2006 einen Tag der offenen Tür
für neugewählte Betriebsrats-
mitglieder anbieten: Am 23. Ju-
ni 2006 steht das Gewerk-
schaftshaus offen und das IG
Metall-Team für Gespräche zur
Verfügung. Vorgestellt werden
die Arbeitsbereiche der IG Me-
tall sowie Fortbildungsmög-
lichkeiten für Betriebsräte.
Neu- oder wiedergewählt wur-
den im Kreis Heidenheim über
400 Betriebsratsmitglieder in
knapp 50 Betrieben.7
IG Metall-Senioren auf
der Landesgartenschau
Zu einem Besuch der Landes-
gartenschau 2006 in Heiden-
heim hatre der IG Metall-Orts-
vorstand alle IG Metall-Senio-
ren eingeladen.
Am 19. Mai war es soweit,
die IG Metall-Senioren ver-
brachten einen schönen inter-
essanten Tag auf der Landes-
gartenschau. Begrüßt wurden
sie vom Ersten Bevollmächtig-
ten Andreas Strobel. Die Aus-
schussvorsitzende der IG Me-
tall-Senioren Zitta Borsos be-
dankte sich für die großzügige
Veranstaltung.7
Beratungsangebot für
Arbeitslose
Zunehmend beklagen sich Mit-
glieder der IG Metall über die
Bescheide, die sie vom Jobcen-
ter Heidenheim erhalten. Seit
kurzem gibt es nun bei der IG
Metall in Heidenheim ein ver-
bessertes Beratungsangebot
für Arbeitslose. Gerhard Brett-
hauer, den viele noch aus sei-
ner hauptamtlichen Zeit bei
der IG Metall kennen, unter-
stützt arbeitslose Mitglieder in
allen Fragen, die mit der Ar-
beitslosigkeit zu tun haben.7
Betriebsratswahlen
Erlebnisreicher Tag
Hartz IV-BeratungWarnstreik bei Paul Hartmann
Steiff und Albert Ziegler in Gien-gen und die Firmen Stahl, Rath-geber und Liegelind in Herb-rechtingen mit je ein Warnstreik.Bei Kundgebungen gaben sieihren Forderungen Nachdruckund stellten klar, dass sie bereit
sind,für die Durchsetzung der Ta-rifforderung die Arbeit auch län-ger niederzulegen. Bis zum Re-daktionsschluss gab es noch kei-nen Tarifabschluss.Sollten die Ar-beitgeber bei der Verhandlung am11. Mai kein dem Metall-Ab-schluss vergleichbares Angebotvorlegen, wird im Bereich derVerwaltungsstelle Heidenheimdie angekündigte Bereitschaftzum Streik in die Tat umgesetzt.7
5Warnstreik bei Steiff
Warnstreik bei Ziegler
Karlsruhe
0914 35metall 6/2006
Am 2. Juli wird in Karlsruhe ein
neuer Oberbürgermeister ge-
wählt. Unser Ortsvorstandsmit-
glied Klaus Stapf kandidiert für
dieses Amt. Die Lokalredaktion
der metall hat sich mit KlausStapf
unterhalten.
metall: Du kandidierst am 2. Julizum OB in Karlsruhe.Wie stellstdu dir die zukünftige Wirt-schaftspolitik in der Region vor?Stapf: der wichtigste Punkt ist,dass sich Wirtschaftsförderungviel stärker an den Erhalt von Ar-beits- und Ausbildungsplätzenorientieren muss.Das heißt,vor-zugsweise müssen Unterneh-men gefördert werden, die Ar-beits- und Ausbildungsplätze inder Region schaffen und erhal-ten. Darüber hinaus ist es wich-tig, im regionalen Bereich zu-sammen zu arbeiten. Hier istzum Beispiel ein gemeinsamesFlächenmanagement notwendig.Der dritte wichtige Punkt ist die
Erschließung von neuen Feldernwie etwa die Bereiche Energie,Mikrosystemtechnik, Gesund-heit und Fürsorge so-wie im Bereich derUmwelttechnologieund Umweltforschung.metall: Als Betriebsratund in verschiedenenGremien der IG Metallarbeitest du aktiv in derGewerkschaft mit.Wiekönntest du dir als OBeine Zusammenarbeit mit denGewerkschaften vorstellen?Stapf: Zum einen hat die StadtKarlsruhe mit ihren Gesellschaf-ten etwa 12000 Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter. Hier ist eseinfach wichtig, ein fairer Ar-beitgeber zu sein und zum Bei-spiel unnötige Provokationen,wie es der Bürgermeister Eiden-müller (FDP) beim Streik der Ver-di gemacht hat, zu unterbinden.Zum Anderen geht es aber auch
um eine perspektivische Zusam-menarbeit hier in der Technolo-gieregion.Es ist nicht akzeptabel,
dass dort,wo die Wirt-schaftsaussichten derZukunft entwickeltund diskutiert werden,zwar viele Arbeitge-berverbände und Un-ternehmer vertretensind aber nicht die Ge-werkschaften. Nachmeiner Auffassung
müssen diese auch dort vertretensein, wenn es gilt, die Zukunftder Arbeitsplätze in der Regionzu gestalten.
Zur Person:
Klaus Stapf ist 47 Jahre alt, seit1993 im Betriebsrat der FirmaThermo Electron und dessen Vor-sitzender seit 1998. Seit 2003 ister Konzernbetriebsratsvorsitzen-der dieses Unternehmens. Seinehohe Akzeptanz im Betrieb wur-
de bei der letzten Betriebsrats-wahl mit 100 Prozent der Stim-men deutlich unterstrichen.Klaus ist aktiv im Ortsvorstand,Delegiertenversammung und imBereich der Strukturpolitik derVerwaltungsstelle Karlsruhe. Seit2000 ist er im Gemeinderat unddort seit 2006 Fraktionsvorsit-zender der Grünen.7
Interview mit Klaus Stapf
OV-Mitglied kandidiert zum Karlsruher OB
Beim ersten Grundlagenseminarfür neugewählte Betriebsräte ha-ben Kolleginnen und Kollegenihr erstes »Rüstzeug« für ihrezukünftige Tätigkeit erhalten.
Vom 8. bis 12. Mai wurde daserste Grundlagenseminar für dieneugewählten Betriebsräte in derBildungsstätte Lohr am Main an-geboten.
»Es zeichnet sich ab, dass beiden Betriebsratswahlen ein sehrhoher Anteil der Betriebsräte
erstmals in dieses Amt gewähltworden sind.Umso wichtiger istes, dass diese Betriebsräteschnellstmöglich die Grundla-genseminare besuchen, um dievielfältigen Aufgaben in den Be-trieben bewältigen zu können«,meint der Erste Bevollmächtigte,Angel Stürmlinger. Dass die Se-minare der IG Metall eine hoheQualität haben,zeigt die sehr po-sitive Resonanz der Teilnehme-rinnen und Teilnehmer.7
ImpressumIG Metall KarlsruheEttlinger Straße 3a 76137 KarlsruheTelefon 07 21–9 31 15-0 Fax 07 21–9 31 15-20 E-Mail: [email protected]
Redaktion: Angel Stürmlinger(verantwortlich), Martin Obst
Erstes Betriebsräte 1 Seminar
Neugewählte brauchen Schulung
Unter dem Motto »Deine Würdeist unser Maß« standen auch indiesem Jahr wieder Demonstra-tionen und Kundgebungen inKarlsruhe, Ettlingen und Berg-hausen.
Bei allen Veranstaltungen de-monstrierten zahlreiche Ge-werkschafter für eine gerechterePolitik und für unsere tarifpoliti-schen Forderungen
Bei der zentralen Maifeier imStadtgarten Karlsruhe hatte die
IG Metall einenStand im »Gewerk-schaftsdorf« organi-siert. Neben Infor-mationen zur IGMetall wurdenSteaks und Bratwür-ste gegrillt. An die-ser Stelle wollen wiruns nochmals herz-lich bei allen Helfe-
rinnen und Helfern für die tat-kräftige Unterstützung bedan-ken.7
1. Mai
Gewerkschafter demonstrierten
Viel Betrieb am Stand der IG Metall
Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Grundlagenseminar in Lohr am Main
3Betriebsratsvorsitzende
am 30. Juni, 8 Uhr
3Referentenarbeitskreis
am 6. Juni um 17 Uhr
3Tagesausflug der Senioren
am 21. Juni
3Ortsjugendausschuss
am 13. Juni 2006
Weiter Termine können auf un-
seren Web.Seiten unter
www.karlsruhe.igm.de abge-
rufen werden.
TermineKlaus Stapf
0918 35metall 6/2006
Nicht über 300, wie von der Ge-
schäftsleitung geplant, sondern
160 Arbeitsplätze werden bei Läp-
ple in Heilbronn abgebaut. »Den-
noch ist das der äußerst bittere
Beigeschmack der Vereinbarun-
gen, die wir abgeschlossen ha-
ben«, sagt Werner Schrott. Der
Zweite Bevollmächtigte der IG Me-
tall im Unterland betont aber auch
die positive Seite: »Die Beschäfti-
gungssicherung bis Ende 2008 ist
ein Erfolg.«
Schlaflose Nächte haben viele Be-triebsräte und Beschäftigte vonLäpple in den vergangenen Wo-chen erlebt und Männer, die denTränen nahe im Betriebsratsbüroüber ihre Existenzängste gespro-chen haben. »Wir kennen dieLeute doch persönlich«, berich-tet Betriebsratsvorsitzender Va-lentin Luschenz »und wir wis-sen,wer gebaut hat oder wie vie-le Kinder zu Hause sind«. Kon-junkturelle und strukturelle Pro-bleme haben Läpple, immerhineiner der größten Werkzeugbau-er in Deutschland, in eineschwierige Situation gebracht,berichtet PaulSpohn, der Vorsit-zende der IG Metall-Vertrauensleute.»Dazu kam Missma-nagement und derzum Teil extremePreisdruck der Auto-mobilhersteller.«Der Abbau von biszu 500 von 1400
Arbeitsplätzen in Heilbronn seideshalb zeitweise im Gesprächgewesen.
Die Kollegen haben dagegenmit einer machtvollen Kundge-bung protestiert, »doch die Ge-setze des globalisierten Kapitalis-mus konnten wir damit nichtaußer Kraft setzen«, sagt Spohn.Dann wurde Wochen lang ver-handelt. Ergebnis: »Die Eigentü-mer schießen 17 Millionen Euroein, die zum Großteil für die seitJahren vernachlässigte Moderni-sierung verwendet werden – vorallem im Werkzeugbau«,berich-tet Valentin Luschenz,»aber auchfür den Sozialplan und die Trans-fergesellschaft«. Im Gegenzugmüssen die Beschäftigten einigebittere Kröten schlucken. Dieswird etwa 11,5 Millionen Eurobringen.
Am schlimmsten sind die Ent-lassungen,auch wenn die Betrof-fenen in eine finanziell gut ausge-stattete Transfergesellschaft (My-pegasus) wechseln können.Wei-tere Zugeständnisse:3 60 Prozent des Weihnachts-
und Urlaubsgeldeswerden künftig ertrags-abhängig sein. Je höherdie Umsatzrendite, de-sto höher die Zahlun-gen an die Beschäftig-ten. 2006 werden des-halb voraussichtlichnur 40 Prozent des ta-riflichen Anspruchsausbezahlt.
3Die Ausgliederung der Dienst-leistungsbereiche (Kantine, Lo-gistik und so weiter) konnte ge-nauso verhindert werden wie diegeplante Absenkung der Ein-kommen in diesem Bereich um30 Prozent.
Dennoch müssen die 133 Be-troffenen damit rechnen,dass ih-re Löhne in den kommendenJahren nur geringfügig steigen,denn die Tariferhöhungen kön-nen angerechnet werden. Ober-grenze: insgesamt zehn Prozent-punkte.7
Läpple: Beschäftigungssicherung bis Ende 2008 – Mittel für Modernisierung
Dennoch 160 Arbeitsplätze weg
In der Fertigungshalle von Alcoaim Gewerbe- und Industriepark(GIF) in Bad Frie-drichshall werdenseit Ende April keineKabelbäume mehrgezogen. »Keinezehn Jahre hat mandem Standort dieTreue gehalten«, kri-tisiert Ahmet Karade-mir von der IG Me-tall. Die Verlagerungnach Ungarn warnicht zu verhindern. Doch jetztfallen auch dort 600 Jobs weg.
Die Alcoa-Beschäftigten imUnterland wurden für ein Jahrvon der Transfergesellschaft My-pegasus übernommen und hof-fen, in dieser Zeit einen neuenJob zu bekommen – vielleichtwieder im GIF, falls sich dort mitdem Neuanlauf des Audi A4 neueZulieferer ansiedeln sollten.
Doch die Verlagerungen gehenweiter:»Jetzt hat der Konzern da-mit begonnen, in Ungarn Ar-beitsplätze zu vernichten«, sagtMarina Dreher, die selbst zweiMal wegen der Qualitätssiche-rung im ungarischen Werk war.Dies, betont die Betriebsratsvor-sitzende, »obwohl die Löhnedort sehr niedrig,die Fluktuation
hoch und die Arbeitsbedingun-gen schlecht sind.« Verlagert
wird nach Rumäni-en, wo gerade eineneue Halle gebautworden sei. Selbst dieRumänen könntennicht sicher sein,denn schon werdeüber Standorte inBulgarien und Chinanachgedacht.Marina Dreher: »Al-coa kennt nur eines,
den Preis. Wenn damit die Exi-stenz von Menschen ruiniertwird, interessiert das nicht.«Durch die Verlagerung gehen130 Arbeitsplätze mit geringenQualifikationsanforderungenverloren. Hauptbetroffene sindFrauen. Die Chancen auf neueJobs sind derzeit nicht sehr gut.7
Impressum IG MetallWürttembergisches UnterlandSalinenstraße 974172 NeckarsulmTelefon 0 71 32–93 81-0Fax 0 71 32–93 81-30E-Mail:[email protected]: www.igmetall-neckarsulm.de
Redaktion: Rudolf Luz (verant-wortlich), Werner G. Schrott
Eigentümer stellt sich stur
IG Metall-Mitgliederklagen vor Gericht
Die Maschinenfabrik Bräuer in
Oedheim schließt. Über die
Gründe wollte der Eigentümer
weder den Betriebsrat noch
die IG Metall informieren.
17 Beschäftigte verlieren damit
ihren Arbeitsplatz. Die IG Me-
tall-Mitglieder haben mit Hilfe
ihrer Gewerkschaft Kündi-
gungsschutzklagen einge-
reicht.7
Kahlschlag auch in Ungarn
Weiterer Abbau bei Alcoa
Prüfstein Einmalzahlung
Bräuer schließt
Württembergisches Unterland
Ob die im Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie vereinbarte
Einmalzahlung tatsächlich ein »innovatives« Element sein wird,
muss die Praxis beweisen. Die wirtschaftliche Lage in vielen Unter-
nehmen erlaubt eine Erhöhung der Einmalzahlung. Man darf ge-
spannt sein, ob es Fälle der Differenzierung »nach oben« geben wird.
In Betrieben wie Audi, Kolbenschmidt, ATE oder Fibro haben die Be-
triebsräte die Arbeitgeber zu Gesprächen aufgefordert. Ohne positi-
ve Beispiele wird dieses Instrument sehr schnell tot sein. Damit wür-
den die Arbeitgeber einen richtigen Schritt blockieren.
Rudolf Luz, Erster Bevollmächtigter der IG Metall im Unterland
Valentin Luschenz, Läpple-Betriebsrat
Marina Dreher, Alcoa-Betriebsrätin
Offenburg
0920 35metall 6/2006
Wie berichtet, sollte beim Perso-
nalverleiher Argo ein Betriebsrat
gewählt werden. Dies ist nun ge-
schehen: Anfang Mai war die Kon-
stituierung des Betriebsrats. Bis
dahin war es ein schwerer Weg.
Bei der Wahlversammlung im Fe-bruar marschierte die kompletteGeschäftsführung auf.Sie wurdevom zuständigen Gewerk-schaftssekretär umgehend wie-der hinauskomplimentiert. Da-nach bat Geschäftsführer Clau-dio Gomes alle Teilnehmer ein-zeln zum Personalgespräch, umden aus seiner Sicht einseitigen
Vortrag des Gewerkschaftsvertre-ters zurechtzurücken. Kurze Zeitspäter gab es die erste Anfech-tung der Wahlversammlung, dieaber vom Arbeitsgericht in Of-fenburg abgeschmettert wurde.Der Vorsitzende des Wahlvor-stands wurde dann durch Ge-spräche und Versetzungen mürbegemacht, bis er das Handtuchwarf und die Firma verließ. Beiden anderen Mitgliedern wurdeähnliches versucht – allerdingsvergeblich. Ebenso wurde dieWahl verschleppt, weil die be-nötigten Unterlagen nicht recht-
zeitig bereitgestellt wurden. Esging bis hin zu dem Versuch, amWochenende vor der Wahl miteinem angeblichen Verkauf der»Abteilung Albea« an einen an-deren Personaldienstleister dieWahl noch zu verhindern.
Nun wird der Betriebsratrechtlich gegen Gomes vorge-hen. Sein bisher letzter Versuchwar die Versetzung der Betriebs-ratsvorsitzenden in einen ande-ren Betrieb.Auch ist eine weitereWahlanfechtung bereits ange-kündigt, was den Betriebsrat al-lerdings kaum beeindruckt.7
Personalverleiher Argo: Wahlen massiv behindert
Trotz Druck jetzt mit Betriebsrat
ImpressumIG Metall Offenburg, Okenstraße1c, 77652 Offenburg, Telefon07 81 – 9 19 08-30, Fax 07 81 –9 19 08-50, E-Mail: [email protected], Internet: www.offenburg.igmetall.de
Redaktion: Viktor Paszehr(verantwortlich)
IG Metall startet Werbeaktion
Preise für Werberund Geworbene
Eine erfolgreiche Tarifpolitik,
Rechtsschutz und -beratung,
kompetente Schulungs- und
Bildungsveranstaltungen – das
ist nur möglich, wenn möglichst
viele Beschäftigte Mitglied der
IG Metall werden. Deshalb hat
die Offenburger IG Metall eine
Werbeaktion gestartet. Seit Ja-
nuar 2006 erhalten die Be-
triebsratsgremien für jedes ge-
worbene Mitglied zehn Euro. Je-
de Werberin/ jeder Werber er-
hält für jedes neu geworbene
Mitglied ein Sachgeschenk im
Wert von bis zu fünf Euro. Jedes
neue Mitglied erhält ebenfalls
ein Werbegeschenk, das die IG
Metall dem Betriebsratsgremi-
um zur Verfügung stellt. Weitere
Informationen, Broschüren und
Beitrittsformulare gibts bei der
Verwaltungsstelle. 7
312. Juni: Delegiertenver-
sammlung
315. bis 18. Juni: IG Metall-
Jugendcamp Thalmässing.
317. Juni: OJA, 18 Uhr, Verwal-
tungsstelle
320. Juni: Rentnertreffen,
(jeden dritten Dienstag im
Monat), Verwaltungsstelle
322. Juni: OV- Sitzung, 18 Uhr,
Verwaltungsstelle
322. Juni: 13.30 bis 16.30 Uhr
Rentenberatung, Verwaltungs-
stelle. Bitte Termin vereinbaren.
324. Juni: OFA, 16.45 Uhr, Ver-
waltungsstelle. Thema: EU-
Dienstleistungsrichtlinie mit
Katrin Distler vom DGB
Foto
s: IG
M O
ffe
nb
urg
Ein überzeugender Ver-trauensbeweis:Mit einerhohen Wahlbeteiligungund 90 Prozent derStimmen wurde SigrunDietze bei Schömpper-len& Gast in Offenburgals Betriebsrätin wiedergewähltund auch als Vorsitzende bestätigt.Auch die anderen Betriebsrätewurden wiedergewählt. »Jetztkönnen wir mit gestandener
Mannschaft gestärktweitermachen«, sagt Si-grun Dietze. Die Aufga-ben sind schwierig: ImCenter Offenburg mit200 Beschäftigten wur-de ein Ergänzungstarif-
vertrag abgeschlossen. Der siehtEinschnitte beim Weihnachts-und Urlaubsgeld vor, auch Verän-derungen beim Leistungslohn.Im Gegenzug werden die Arbeits-
plätze gesichert. »Eine vernünfti-ge Lösung«, findet Dietze undsagt: »Das Neue gemeinsam an-zugehen und die Belegschaft mit-zunehmen, diese Aufgabe stehtuns bevor.« S & G ist auch wiedertarifgebunden,nachdem das Un-ternehmen Ende 2006 aus demVerband ausgetreten war. »Wirhoffen,nun aus dem schwierigenFahrwasser wieder herauszukom-men«, sagt Sigrun Dietze.7
Wiedergewählt: Sigrun Dietze bei Schömpperlen & Gast in Offenburg
Überzeugender Vertrauensbeweis für Betriebsrat
Termine
Mitglieder werben
Sigrun Dietze
Toller 1. Mai in Offenburg: Hier die Spitze des Demonstrationszuges mit
IGMetall Bezirksleiter Jörg Hofmann und Viktor Paszehr (Dritter und Vier-
ter von links)
Tarifrunde Kfz-Handwerk
Kompensationennicht erwünschtGut besucht war das Treffen der
Kfz-Handwerker zur Tarifrunde.
Verärgert reagierten die Teilneh-
mer von Mercedes, VW, Opel, BMW
und MAN von Bühl bis Freiburg auf
das »Angebot« der Arbeitgeber
von 1,8 Prozent mehr Lohn, dafür
unbezahlte Mehrarbeit mit umge-
rechnet 2,3 Prozent Einbuße. »Das
kommt gar nicht in die Tüte«, war
die Stimmung. Die Kolleginnen
und Kollegen haben die Nase voll
von Kompensationen, nur um et-
was mehr Lohn zu erhalten. Einig
war man sich darin, dass es ohne
Kampf nicht gehen wird. Nach Re-
daktionsschluss wurde am 22. Mai
weiterverhandelt.7
Pforzheim
0921 35metall 6/2006
Buntes Treiben mit viele Info und Verpflegungsständen
Hauptrednerin: Sibille Stamm, Lan-desbezirksvorsitzende von Verdi
Die diesjährige Kundgebung des
DGB Pforzheim im Benckiser Park
zum 1. Mai stand unter dem Motto
»Deine Würde ist unser Maß«.
Unter den Augen zahlreicher po-litischer Mandatsträger,unter ih-nen die BundestagsabgeordneteKatja Mast und die SPD-Landes-vorsitzende Ute Vogt, eröffneteerstmals die DGB-Regionalse-kretärin Melanie Rechkemmerdie Kundgebung. Sie wies darauf
hin, dass ein Leben in Würde inDeutschland längst keine Selbst-verständlichkeit mehr ist. DieHauptrednerin Sibille Stammging in ihrer kämpferischen Re-de hart mit den öffentlichen Ar-beitgebern ins Gericht.Sie versu-chen mit ihrer Forderung nachArbeitszeitverlängerung im öf-fentlichen Dienst nicht nur aufKosten der Beschäftigten zu spa-ren,Arbeitsplätze abzubauen und
somit der Jugend die Zukunft zuverbauen, sondern sie wollenauch den privaten Branchen denWeg in die Arbeitszeitverlänge-rung ebnen. »Länger arbeitenmacht arbeitslos.Mit längerer Ar-beitszeit kommen alle zu kurz.Deshalb stoppt die Zeitdiebe.«
Ausdrücklich gelobt hat sie denTarifabschluss in der Metallindus-trie. Die drei Prozent sind aucheine gute Basis für die anderenBranchen, sagte Sibille Stamm.Abgerundet wurde das Pro-gramm von der Gruppe »B-Si-de«.7
1. Mai im Benckiser Park in Pforzheim
Buntes Treiben und kämpferische Stimmung
Die Me-tallRente:von An-fang angut bera-ten.UnserVersor-gungs-
werk MetallRente ist für einehochwertige und sichere Pro-duktpalette bekannt. Neben derbetrieblichen Altersversorgungbietet MetallRente nun auch eineprivate Berufsunfähigkeitsversi-cherung an.
Weshalb beides heute sowichtig ist und wo die Vorteilefür jeden Einzelnen liegen, stellteuch heute unsere zuständigeMetallRente-Beraterin JuttaRechsteiner vor.metall: Weshalb ist es so wichtigneben der Altersversorgung auchan die Absicherung von Beruf-sunfähigkeit zu denken?
Jutta Rechsteiner: Machen wirdafür ein Beispiel: Ein verheira-teter Arbeitnehmer mit zwei Kin-dern verdient monatlich 2000Euro brutto, dann hat er netto1532 Euro zur Verfügung. Wirder nun voll berufsunfähig, dasheißt er kann also weniger alsdrei Stunden täglich arbeiten,er-hält er lediglich eine Erwerbs-minderungsrente von 620 Euro.Könntest du davon leben?metall: Was kann ich mit einerBerufsunfähigkeitsversicherungvon MetallRente alles abdecken?Jutta Rechsteiner: Zum einen dieklassische Berufsunfähigkeits-versicherung. Sie bezahlt ab Ein-tritt der Berufsunfähigkeit einemonatliche Rente als Ersatz fürdas jetzt fehlende Nettoeinkom-men. Ohne Nettoeinkommenkann die Altersversorgung mitMetallRente nicht weiter aufge-baut werden.
metall: Kannst Du uns noch malkurz die Vorteile der Altersvor-sorge mit MetallRente nennen?Was rätst Du den Kolleginnenund Kollegen?Jutta Rechsteiner: Es lohnt sichauf jeden Fall, den Arbeitgeberauf MetallRente anzusprechen,unabhängig davon, ob er diesebereits anbietet oder nicht. Ent-scheidend ist, dass sie sich aus-reichend informieren. Es gehtum die Zukunft der Beschäftig-ten.
Kontaktdaten:
MetallRente BeratungseinheitJutta RechsteinerKriegsstraße 11776135 KarlsruheTelefon + 49–721–8401942Fax + 49–721–8401963Mobil + 49–172–8582044 [email protected]
ImpressumIG Metall PforzheimJörg-Ratgeb-Straße 2375173 PforzheimTelefon 0 72 31–15 70-0Fax 0 72 31–15 70-50
Redaktion: Martin Kunzmann(verantwortlich), Arno Rastetter
3 Kfz-Handwerk: Bis jetzt lag
von den Arbeitgebern des Kfz-
Handwerks ein »gut kalkulier-
tes« Angebot vor.
Für 1,8 Prozent mehr Lohn und
Gehalt sollen die Beschäftig-
ten zehn Minuten am Tag län-
ger arbeiten.
Bei dieser Regelung würden
die Arbeitgeber ein Plus von
0,51 Prozent machen. Deshalb
gilt auch im Handwerk, wer
sich nicht wehrt, lebt verkehrt.
Aktionen wie sich die Beschäf-
tigten in den Betrieben weh-
ren, sind bereits in Planung
3 Kfz-Stammtisch:
Treffen am 20. Juni um 17 Uhr
im IG Metall-Büro
3 Frau Total
Sitzung am 13. Juni um 17 Uhr
im IG Metall Büro
3 Ortsjugendausschuss
am 14.Juni um 17 Uhr im
IG Metall-Büro
3 Delegiertenversammlung
am 22. Juni um 17 Uhr im Gast-
haus Bären in Eutingen
3 Erstes Betriebsräte/innen
Grundlagenseminar
vom 26. bis 30. Juni in Lohr
MetallRente
Mit der Berufsunfähigkeitsrente vorsorgen
Kurz notiert
Jutta Rechsteiner
0933 35metall 6/2006
Impressum IG MetallVillingen-SchwenningenArndtstraße 678054 Villingen-SchwenningenTelefon 0 77 20–83 32-0Fax 0 77 20–83 32-22E-Mail: [email protected]
Redaktion: Günter Güner(verantwortlich)
Villingen-Schwenningen
Die Metaller/innen der Verwaltungsstelle sagen herzlichen Dank
Günter Güner geht in die Freistellungsphase
Mehr als20 Jahre hatGünter Güner
alsErster Bevollmächtigter die Ver-
waltungsstelle geführt. In guten
wie in schlechten Zeiten hater nicht
nur die gewerkschaftliche Arbeit in
der Region geprägt, sondern darü-
ber hinaus sehr wichtige Beiträge
im BezirkBaden-Württemberg und
in der gesamten IG Metallgeleistet.
Günter kam bereits im Januar1979 als Gewerkschaftssekretärnach Villingen-Schwenningen.1984 wurde er zum Zweiten Be-vollmächtigten gewählt. Als imMai 1986 Jürgen Martin seinNachfolger wurde,wählte ihn die
Vertreterversammlung zum Er-sten Bevollmächtigten. Jürgencharakterisiert heute seinen lang-jährigen Mitstreiter so: Eckig,kantig, nie pflegeleicht und im-mer hundertprozentig verläss-lich.
Stur wie tausend Rinder in derInteressenvertretung der Mitglie-der, bienenfleißiges Arbeitstier,unermüdlicher Ideengeneratorund Multifunktionstalent in der Entwicklung von Durchset-zungsstrategien vor Ort und inder ganzen IG Metall. Sein Leit-motiv sei immer gewesen: »Die
IG Metall hat für ihre Mitgliederda zu sein und nicht umgekehrt«.
Geduld und Zähigkeit prägtenseinen Lebenslauf.
Nach der Ausbildung zumWerkzeugmacher bei der FirmaBrehm in seiner Heimatstadt Ulmund dem Besuch der Abendreal-schule in Stuttgart studierte Gün-ter an der Fachhochschule Esslin-gen Sozialpädagogik.Als Jugend-bildungsreferent des DGB-Lan-desbezirks BadenWürttemberg inStuttgart war Walter Riester einerseiner geschätzten Kollegen.Gün-ter wurde Mitglied in der Ver-
handlungskommission der IGMetall Baden-Württemberg. Seinerster tarifpolitischer Erfolg wardie Durchsetzung des Mantelta-rifvertrags für Auszubildende.Dieser hat nahezu unverändert bisheute Bestand.
Schon als Zweiter Bevollmäch-tigter nahm Günter die großeHerausforderung des industriel-len Strukturwandels von der Me-chanik zur Elektronik an. In zahl-reichen Sozialplänen gelang esihm, nicht nur die Höhe der Ab-findungen schrittweise zu ver-bessern, sondern den Arbeitge-
bern neue Gestaltungselementeabzutrotzen. Damit prägte er bisheute als Leitlinie der Verwal-tungsstelle das Prinzip »Alles vorKündigung«.Als innovativen An-satz konnte er ab 1987, zusam-men mit den Betriebsräten, dieersten Beschäftigungs- und Qua-lifizierungsgesellschaften außer-halb der Montanindustrie durch-setzen.Diese Lösung gab es zuerstbei EWD,später auch bei Binder-Magnete,und Moker.BQGs wur-den so zum Standardinstrumentzur sozialverträglichen Bewälti-gung betrieblicher Krisen in der
Region.In den letzten Jahren stan-den Beschäftigungs und Stan-dortsicherungsverträge im Mit-telpunkt der gewerkschaftlichenBetriebspolitik. Mit innovativenZeitmodellen fand Günter Lösun-gen für viele betriebliche Heraus-forderungen.
Sein Wissen und die vielfälti-gen Erfahrungen setzte er auch als ehrenamtlicher Beisitzer beimArbeitsgericht ein. Seit Juni 1993 ist er Richter im 7. Senat des BAG.
Günter war Mitglied im Beiratder IG Metall von 1994 bis 2002.
Als Mitglied der Satzungsbera-tungskommission beim Vorstandder IG Metall arbeitete Günterentscheidend mit an der Reformder Satzung.Er leitete auf vier Ge-werkschaftstagen die Satzungsbe-ratung und führte leidenschaftli-che Debatten.
Sein langjähriges sozialpoliti-sches Engagement in der Selbst-verwaltung der AOK führte inmehreren Stufen schließlich imHerbst 2005 an die Spitze des Ver-waltungsrats der AOK Baden-Württemberg. Dort wird er nochviele Jahre die Interessen der
Arbeitnehmer vertreten. Wir bedanken uns bei Günter für sei-ne unermüdliche Arbeit im Inter-esse seiner Kolleginnen und Kol-legen.7
Günter imKreis derKollegen
Der Neue und der Alte: Michael undGünter
Günter beim Warnstreik in Furtwangen
Das umgebaute Gewerkschafts-haus
Alte Weggefährten: Walter Riesterund Günter
Günterbeim Tagder offe-nen Türnach demUmbau desGewerk-schafts-hauses
Günterbeim Gewerk-schaftstag
3 Prozentmehr stehen amEnde derTarifrunde2006
Rems-Murr-Kreis
0934 35metall 6/2006
In seinem Büro in Berlin: Hermann Scheer, der international tätige Impulsgeber aus dem Rems-Murr-Kreis
Eigentlich hätte Hermann Scheer
Umweltminister werden können.
Der Name des Waiblinger Bundes-
tagsabgeordneten und Präsiden-
ten von Eurosolar wurde im Herbst
mehrfach genannt.
Doch dann hat man sich auf Sig-mar Gabriel geeinigt,nicht gera-de ein Mann vom Fach. Scheer,der Träger des Alternativen No-belpreises, wird damit das blei-ben, was er seit Jahrzehnten ist,ein international tätiger Impuls-geber, der im übrigen maßgeb-lich dazu beigetragen hat, dassDeutschland heute weltweitMarktführer im Bereich der al-ternativen Energien ist.
Erneuerbare EnergienSicher,die hektisch durchs Parla-ment geprügelten Hartz-Refor-men ohne ein massives Binnen-konjunktur-Programm – das seifatal gewesen, meint HermannScheer im Rückblick.Dafür stehedas »Erneuerbare Energien-Ge-setz« und der Atomausstieg aufder Haben-Seite der rot-grünenKoalition. »Das will ich weiterverteidigen – auch gegen Leutewie Günther Oettinger«, sagtScheer kämpferisch wie eh undje.Der Ministerpräsident hat erstkürzlich angekündigt,dass er dieLaufzeit der Atomkraftwerke im
Südwesten verlängern will, weiler sonst fossile Energieträger ein-setzen müsste.
Scheer hat ihm dann vorge-rechnet, wie er bis 2020 sogar80 Prozent der Energie aus er-neuerbarer Energie gewinnenkönnte. »Das würde auch Ar-beitsplätze schaffen«, sagt der61-jährige. Zum Beispiel beimMaschinenbau, in der Elektroin-dustrie und bei den Installations-gewerben. Scheer: »Es kommtauf die Technologie an. Das istunsere Chance und die solltenwir nicht verspielen.« Das sei
auch im Interesse der Gewerk-schaften, die er immer als Bünd-nispartner gesucht hat.Bis es En-de letzten Jahres zum Krach kam,und der Waiblinger öffentlichseinen Austritt aus der Gewerk-schaft Verdi angekündigt hat.Grund: Eine Erklärung der vierdeutschen StromkonzerneEnBW,E.ON,RWE und Vattenfall,die auch von Verdi unterzeichnetworden war.Von längeren Lauf-zeiten der Atomkraftwerke warda die Rede. Und das, obwohlRot-Grün nicht zuletzt mit Un-terstützung von Verdi (und derIG Metall) erst im Jahr 2000 denAusstieg aus der Kernenergie er-reicht hatte.»Das war ein geziel-tes Störfeuer der Atomlobby«,sagt Scheer. Er hatte außerdemden Eindruck, dass sich Verdi beiden erneuerbaren Energien fürein verwässertes Fördersystemeinsetze.
Weiter für Atom-Ausstieg»Ich wäre dann der IG Metallbeigetreten«, berichtet Scheer,denn die Metaller hätten sichfrühzeitig und eindeutig zumAusstieg aus der Atomenergie be-kannt. Dieter Knauß hätte »denlieben Hermann« zwar gern auf-genommen, »doch wir werben
Der Waiblinger Bundestagsabgeordnete Hermann Scheer verteidigt den Atom-Ausstieg
Kritik an Oettingers Atom-Kurs
ImpressumIG Metall WaiblingenFronackerstraße 6071332 WaiblingenTelefon 0 71 51-95 26-0Fax 0 71 51-95 26-22 E-Mail: [email protected]:www.waiblingen.igm.de
Redaktion: Dieter Knauß(verantwortlich)
Dieter Knauß hat sein 25-jähriges Arbeitsjubiläum gefeiert. Der ge-
lernte Mechaniker im Sondermaschinenbau begann am 1. Mai 1981
nach dem Studium an der Akademie der Arbeit in Frankfurt als Ge-
werkschaftssekretär in Waiblingen. Im September 1988 wurde er erst-
mals zum Ersten Bevollmächtigten gewählt. Der 53-Jährige gehört
dem Beirat der IG Metall an, dem höchsten Entscheidungsgremium
zwischen den Gewerkschaftstagen. Schon 1994 wurde er zum ehren-
amtlichen Richter am Bundesarbeitsgericht in Erfurt berufen.
3 Infoabend Arbeitsrecht:
Thema: Rund um den Urlaub, Urlaubsgewährung, Anspruch, Verfall,
Übertragung und vieles mehr.
Donnerstag, 22. Juni, 17 bis 19 Uhr, Gewerkschaftshaus Waiblingen,
Fronackerstraße 60 (Saal).
Referenten: Diana Arndt-Riffler, Rechtsanwältin für Arbeitsrecht und
Dieter Schmidt, IG Metall Waiblingen
Kurz notiert
uns nicht gegenseitig Mitgliederab«, sagt der Erste Bevollmäch-tigte der IG Metall im Rems-Murr-Kreis.»Und schon deshalbbin mit der jetzigen Klärung zu-frieden.«
Klarheit notwendigHermann Scheer traf sich mitVerdi-Chef Frank Bsirske, derübrigens ein grünes Parteibuchhat, in einem Berliner Café undkonnte dabei »Missverständnis-se« ausräumen, wie es diploma-tisch hieß. Bsirske bekräftigte,dass er am Atomausstieg festhal-te und sich auch weiter gegen dieVerlängerung der gesetzlich ver-einbarten Restlaufzeiten stelle.Ebenso unterstütze Verdi das Er-neuerbare-Energie-Gesetz undden zügigen Ausbau der erneu-erbaren Energien.7