Thema: Die Zukunft der Produktion
AUTOREN
SUMMARIES THEMA
SUMMARIES IDEEN, WORKSHOP
ZUSATZIMPULS
GDI-STUDIEN
GDI-KONFERENZEN
GDI GOTTLIEB DUTTWEILER INSTITUTE
GDI-AGENDA 2012
IMPRESSUM
6
70
116
118
120
121
122
124
124
> Produktion
Detlef Gürtler
MAKING – THE NEXT GENERATION
Die Maker-Bewegung will die Renaissance von Indivi-
dual- und Eigenproduktion fördern. Aber noch steckt
sie ziemlich in den Bastlerschuhen.
> Medizin
Anja Dilk . Heike Littger
PERSÖNLICHE PILLEN
Weil jeder Mensch anders ist, sollte eigentlich auch jeder
individuell medizinisch behandelt werden. Die Pharma-
Forscher arbeiten daran. Ein Blick in ihre Labore.
> Innovation
Detlef Gürtler
DIE WELTGESCHICHTE DER KOPIE
Die meiste Produktion ist Reproduktion – analog, digi-
tal oder biologisch. Was wann und wie kopierbar wurde.
> Uhren
Alexander Ross
DER FLUCH DER GUTEN WERKE
Die Schweizer Uhrenindustrie steht für exzellente Wert-
arbeit. Auch wenn das zuletzt oft eher für das Marke-
ting als für die Produktion galt. Das muss sich ändern.
12
20
28
30
> Philosophie
Michael Böhm
ES WAR EINMAL DER KAPITALISMUS
Die Produktionsmittel kehren in die Hände – und
Köpfe – der Bürger zurück. Läutet das schon das Ende
des Kapitalismus ein? Und wenn nein: Warum nicht?
> Die grosse Grafik
IN- UND OUTDUSTRIE
Acht Anfänge vom Ende der Massenproduktion – von
Hightech bis Handwerk.
> Entwicklungshilfe
Christian Rauch
SELBST IST DIE FABRIK
Die Fab-Lab-Bewegung könnte in weniger entwickelten
Weltregionen Startpunkt für einen Wirtschaftsauf-
schwung der anderen Art sein.
> Lifestyle
Judith Mair . Bitten Stetter
RETRO-INNOVATION
Nostalgie war gestern. Heute nennt sich das Gleiche
«archivbasierte Produktion» und bringt eine Vielzahl
innovativer Kreationen hervor.
> Technik
Christof Baitsch
WIEDERHOLT SICH DIE GESCHICHTE?
«Computer erobern die Arbeitswelt – Was heisst das für
den Menschen?», fragten wir 1982. Eine Zeitreise zu den
Anfängen einer früheren technischen Revolution.
> Foto-Essay
Martin Sulzer
WIE AUS DEM BUILDERBUCH
Was gebaut werden kann, wird auch gebaut.
Was eingesetzt werden kann, wird auch eingesetzt.
Das gilt für Waffen. Und bald auch für 3-D-Drucker?
36
42
44
50
56
60
Ideen Workshop
> Technologie
Norbert Bolz
EVOLUTIONSDESIGN
«Converging Technologies», das Zusammenwachsen
von Physik, Biologie und Informatik, fordern von uns
einen neuen Bund mit der Technik.
> Politik
Gespräch mit Ulrike Guérot
«EUROPA FEHLT EIN GRÜNDUNGSMYTHOS»
Wie sich die Europäische Union aus ihrer tiefen Krise
zu einer Europäischen Republik weiterentwickeln kann.
Und wo die Schweiz dabei Vorbild sein könnte.
> Human Resources
Heiko Fischer
SEESTERN SCHLÄGT SPINNE
Warum es zwar gut gemeint, aber eben nicht gut ist,
Mitarbeiter als die wichtigste Ressource des Unterneh-
mens zu betrachten.
> Zwischenruf
Barbara Bohr
EINE WELT OHNE BANKEN
Auch wenn sie fast täglich mehr zum Hassobjekt
werden: Ganz ohne Banken gehts doch auch nicht,
oder? Aber «geht nicht» gibts nicht.
74
80
88
94
> Shopping
Martina Kühne
VERFÜHRUNG FÜR FORTGESCHRITTENE
GDI-Studie zur Zukunft des Shopping: Was Kunden
von Händlern erwarten werden.
> 30 Jahre GDI Impuls
Karin Frick, Detlef Gürtler, Max Gurtner, Stefan Kaiser
FRÜHER WAR MEHR ZUKUNFT?
Ein Gespräch aller bisherigen GDI-Impuls-Chefredak-
toren über die Zwischenbilanz der ersten dreissig Jahre.
> Kolumne
Peter Felixberger
ÜBERFORDERUNG ALLERORTEN
Gute neue Bücher von Tim Harford, Reinhard Sprenger,
Carl Naughton – und Peter Felixberger.
102
106
114
Judith Mair, Bitten Stetter und Team
Retro-Innovation
Illus
tratio
n Re
trokü
che /
Tren
ds M
aste
r of A
rts A
nd D
esig
n / Zh
dk
51
Wer heute durch die Zentren der Metropolen schlendert,
kann schnell vergessen, dass wir uns im Jahre 2012 befinden,
so bevölkert sind die Gehwege von Relikten, Kopien, Zitaten
und Revivals des Vergangenen: An der Kreuzung steht der
Hipster als Verweis auf den Popper der Achtzigerjahre. Da-
neben warten Frauen im detailgetreuen Gatsby -Look der
Zwanziger, und in den Schaufenstern begegnen uns DAB-
Radios, Tellerröcke und Cat-Eye- Brillen aus den Fünfzigern.
Trendbewusste Männer tragen tannengrüne Canvas-Leder-
Rucksäcke, die an die einstige Wanderlust unserer Urgross-
eltern erinnern. Sie telefonieren mit iPhones, die in Tonband-
kassetten-Hüllen stecken, und spielen Mobilgames wie Pong,
Pac Man oder musizieren mit ihrer Synthesizer-App.
WILLKOMMEN IN RETROMANIA «Alles sieht nach Erinnerungen
aus. Nur sind Preisschilder daran», witzelt Katrin Kruse in
ihrem Artikel «Ich shoppe mir ein Ich zusammen», und Si-
mon Reynolds ergänzt in seinem Bestseller «Retromania»:
«Where mass culture and personal memory meet is where
retro is spawn.» Statt des originären Neuen regiert heute das
Zitat des Zitates des Zitates. In der Mode, der im Gegensatz
zu anderen Disziplinen der Rückgriff auf Vergangenes schon
seit je innewohnt, ist das nichts Neues. Schon Walter Benja-
min beschrieb die Mode «als ewige Wiederkehr des Neuen».
Aber gilt das nun auch für alle Designbereiche? Und wie viel
Neues braucht das Alte, um neu zu sein oder um zumindest
neu zu erscheinen? Antworten auf diese Frage geben Studie-
rende des Masterstudiengangs «Trends» der Zürcher Hoch-
Vielen gilt der Rückgriff auf die Stile, Objekte und Verhaltenscodes der Vergangenheit als
pure Nostalgie. Sie verkennen, dass diese archivbasierte Produktionsstrategie eine Vielzahl
eigenständiger kreativer Formen hervorgebracht hat. Wie aus gestern Zukunft wird.
schule der Künste in ihrer Studie «Zu neu, um alt zu sein», in
der sie Ursprünge, Motive und Techniken des allgegenwär-
tigen Retrotrends beleuchten. Sie zeigt auf, dass Retro mehr
ist als der rückständige Blick auf die Vergangenheit, die Angst
vor dem Neuen und die Sehnsucht nach Erinnerungen.
ARCHÄOLOGIE DER ZUKUNFT Im Mittelpunkt dieser Praxis
steht der Zugriff auf das Archiv, das man sich als eine in ihrem
Umfang kaum zu überblickende, sich ständig erweiternde
Sammlung von Gegenständen, Stilen und Phänomenen, aber
auch Erfahrungen, Einstellungen, Informationen, Assozia-
tionen, Motiven und Qualitäten vorstellen kann. Im Archiv
finden wir sie alle: die Originale und Kopien, die Unikate und
Fälschungen, die Klassiker und One-Hit-Wonder, die Zitate
und Evergreens. Aber auch neue Kreationen in Form von
Remakes, Mashups und Remixen.
Der Zugriff auf das Archiv zeigt sich als grundlegende
Kulturtechnik unserer Referenzkultur. Wobei es paradoxer-
weise genau dieser Zugriff auf das Alte und Archivierte ist,
der das Neue entstehen lässt. Retro ist, verkürzt gesagt, wenn
Neues durch neue Kombinationsmöglichkeiten und Kontex-
te des Alten kreiert wird. Exemplarisch hierfür ist die Tech-
nik des Remixens, die in den letzten beiden Jahrzehnten
massiv an Popularität und kultureller Bedeutung gewonnen
hat. Trennlinien zwischen Original und Kopie verschwinden
durch das Remixen immer mehr und führen zugleich das
Original aus der Krise, so Dirk von Gehlen in «Mashup – Lob
der Kopie».
GDI Impuls . Nummer 3 . 2012
Ganz gleich also, ob remixt, zitiert oder kopiert wird, jeder
von uns nutzt bewusst oder unbewusst den uneingeschränk-
ten Zugriff auf das Archiv, nimmt heraus und fügt hinzu, was
für ihn persönlich relevant und interessant erscheint – ganz
gleich, ob Marke, Mensch oder Medien. Entscheidend für die
Auswahl sind dabei die individuellen, persönlichen Motive,
Erfahrungen und Bedürfnisse. Der Zugriff erfolgt auf voll-
kommen unterschiedliche Genres wie Technik, Film, Mode,
Design, Kunst, Literatur und Musik, aber auch Dinge aus
Werbung und Packaging oder Verhaltensweisen einzelner
Per sönlichkeiten werden aufgegriffen. Und so füllt sich das
Archiv stetig weiter, wobei die Remixe, Zitate und Kopien
längst in der Überzahl sind und die ursprünglichen Unikate
und Originale in die hinteren Reihen verdrängen.
NACHAHMEN ODER NEUES SCHAFFEN? Auch wenn der einzelne
Zugriff individuell motiviert ist, so kann doch zwischen zwei
Formen des Zugriffs und damit auch zwei unterschiedlichen
Formen von Retro unterschieden werden:
1. Das restaurative Retro beschreibt den eher unspezifi-
schen und veräusserlichten Zugriff auf das Archiv. Hier geht
es um Nachbildung, bei der Oberflächen, Formen, Hüllen,
Materialien oder andere ästhetische Aspekte im Vorder-
grund stehen und weniger spezifisches Wissen oder Hinter-
gründe. Die Hülle bleibt erhalten, wird aufwendig bewahrt,
kulturelle Inhalte gehen jedoch zum Teil verloren. Wer heute
beispielsweise den Bildbearbeitungsfilter Hipstamatic für die
mit seinem Smartphone aufgenommenen Fotos nutzt, tut
dies oft ohne zu wissen, dass sich dessen Bildsprache stark an
der Ästhetik der Bilder der in den Siebzigerjahren populären
Sofortbildkamera Polaroid orientiert.
2. Das reflexive Retro zeigt sich als wesentlich vielschich-
tiger und zukunftsweisender. Hier kann beim Schöpfer und
Nutzer immer auch ein Bewusstsein für die damalige Epoche
sowie ein Interesse an dem damaligen Verwendungskontext
vorausgesetzt werden. Die aus dem Archiv entnommenen
Dinge werden bewusst ausgewählt und verwendet und sind
oft durch ein spezifisches Wissen über sie motiviert. Selbst
wenn die Wahl beim reflexiven Retro auch auf die Hipstama-
tic-Software fallen sollte, so wird diese Auswahl so gut wie
immer mit einem Wissen um das Polaroid-Original verbun-
den sein. Reflexives Retro, das als bewusstes Zitieren und
Rekombinieren von Versatzstücken aus der Vergangenheit
verstanden werden kann, zeigt, dass Retro heute wesentlich
mehr ist beziehungsweise sein kann als das schlichte Auf-
kochen vergangener Stile, Epochen, Looks und Trends. Beim
reflexiven Retro wird das Archiv zur inspirativen Innova-
tionsquelle, zur Ideenküche, in der Dinge mit viel Liebe,
Geduld und Know-how adaptiert, kombiniert und in die
Gegenwart übersetzt werden.
BEWÄHRTE ZUTATEN, NEUE GERICHTE Eine zentrale Funktion
nimmt in diesem Prozess jedoch die Vielzahl an unterschied-
lichen Zugriffen, kreativen Techniken und Methoden der
Kombination ein, die genau bestimmen, in welcher Art und
Weise die Bestandteile des Alten zu etwas Neuem zusammen-
gesetzt werden. Die restaurativen und reflexiven Kombina-
tionstechniken zu erklären, ist die Aufgabe des von uns ent-
wickelten Models der «Retroküche», das detailliert skizziert,
wie der Prozess des Zugriffs und die unterschiedlichen Tech-
niken der Rekombination funktionieren und welche Produk-
te aus den jeweiligen Techniken entstehen können. Im Fol-
genden werden einige der wichtigsten und populärsten, aber
auch originellsten dieser Techniken und Produktionen vor-
gestellt – denn wie schon Elena Esposito in «Die Verbindlich-
keit des Vorübergehenden – Paradoxien der Mode» anmerkt:
«Die richtige Nachahmung ist eine ständige Erfindung.» Wie
es zu diesen «ständige Erfindungen» kommt, zeigt eine kleine
Auswahl von dreizehn heute gängigen Retrotechniken, die
vergangene Elemente und Aspekte auf vollkommen unter-
schiedliche Art und Weise kombinieren und so Neues ent-
stehen lassen:
Nostalgia-Layering Die Beobachtung einer Vergangenheit aus
einer anderen, aber jüngeren Vergangenheit. So werden die
Retro ist nicht Retro: Es gibt den bloss oberflächlichen Rückgriffund den kreativ-bewussten.
Lifestyle . Retro-Innovation . Judith Mair, Bitten Stetter
Längst sind Zitate und Remixe inder Überzahl und verdrängen dieOriginale in die hinteren Reihen.
52
53
Siebziger- beispielsweise aus dem Blickwinkel der Achtziger-
jahre betrachtet. Die dabei entstehende Überlagerung von
verschiedenen Zeitebenen ähnelt der Erzählstruktur der
Film-Trilogie «Back to the Future».
Cultural Bricolage Zugreifen auf verschiedenste Kulturarchive
sowie das Zusammenbasteln von verschiedenen Kultur-
phänomenen und -techniken. Dadurch werden Bedeutungen
verändert, miteinander vermischt oder gänzlich aufgehoben,
wie beispielsweise bei der Ethno-Crossover-Mode.
Behaviour-Mimikry Rückgriff auf traditionelle Verhaltens- und
Benimmregeln und ihre Übertragung in reale und in virtu-
elle Welten, wo sie aktuellen Bedürfnissen angepasst werden.
Als Beispiele gelten das Bild des Digital Gentleman, die in der
Netiquette versammelten Benimmregeln für die digitale
Welt oder der Jugend-Hype «feel like a sir».
Innovation-Camouflage Technische Innovationen tarnen sich
als vergangene Innovation. Eine Verschleierungstechnik, die
dem rasanten Fortschritt huldigt und zugleich Vertrauen zu
altbewährten Technologien schafft, so wie die Digital-Leica-
Kamera, das DAB-Radio im Retro-Look, Synthesizer-Apps
oder die Foto-Plattform Instagram.
Curated Compendium Kuratierter Zugriff auf das Stil-Archiv
vergangener Dekaden mit dem Anspruch, eine gezielte Aus-
wahl aus einer oder mehreren ganz bestimmten Stil-Epochen
zu liefern. Stile, die Art und Weise, wie etwas getragen wird,
und Artefakte werden zu einem Style-Kompendium zusam-
mengeführt und vermarktet, so beispielsweise bei Urban
Outfitters oder Asos Fashion Finder.
Ut ut pero to magnis eris aut vit volupiet derum eum dolore perovid ercidione con et, voluptae
Illus
tratio
n Re
trokü
che /
Tren
ds M
aste
r of A
rts A
nd D
esig
n / Zh
dk
GDI Impuls . Nummer 3 . 2012
IN DER RETRO-KÜCHE
Werkzeuge und Zutaten für die Produktion des Neuen aus den Vorratskammern des Archivs.
54
Pastiness (engl. für kränkliches Aussehen) Bewusst herbeige-
führte Verschleisserscheinungen bei Objekten durch das Zu-
fügen von kleinen Fehlern, künstlichen Gebrauchsspuren
und Ungenauigkeiten – beispielsweise die Überstrapazierung
des Materials beim Eco-Cotton-Look und beim Used-Look.
Style-Splash («to splash», engl. für matschen) Beschreibt das
willkürliche Zusammenführen von unterschiedlichen Stilen,
Motiven, Formen aus verschiedenen Jahrzehnten und Epo-
chen. Die Ergebnisse sind, wie das T-Shirt mit Che-Guevara-
Motiv und Hello-Kitty-Allover-Print, oftmals unfreiwillig
komisch.
Downgrade (engl. für abwerten und degradieren) Technik, bei der
Hochwertiges und -preisiges imitiert und günstig für eine
breite Masse reproduziert wird. Dies kann auf ironische Weise
– wie bei mit Hermès-Motiven bedruckten Jutetaschen – ge-
schehen, aber auch kriminell motiviert sein. Eine Technik, die
polarisiert, obgleich sie spitz formuliert zur Demokratisie-
rung des Konsums führt wie bei der gefakten Louis-Vuitton-
Tasche für jedermann.
Niche-Digging Nicht mehr populäre, angestaubte Nischenpro-
dukte, Sportarten oder Betätigungen werden (durch grosse
Investitionen) popularisiert: Turmspringen von Stefan Raab,
Crashed Ice (Downhill-Rennen auf Schlittschuhen) und Fly-
ing Bach (Breakdance und klassische Musik)von Red Bull.
Back-up Unmittelbarste aller (digitalen) Retrotechniken. Ori-
ginale werden zu einer mit dem Original identischen Kopie
gespiegelt. Motivationen zur Anwendung: Sicherheitsdenken
(Spiegelung von Daten in kurzen Abständen), Nostalgie
(Wertschätzung von Originalen) und Schnellzugriff (mehr-
fache Duplizierung eines Originals, z. B. The Cloud).
Persiflage Ironischer, teils spöttischer Zugriff auf bekannte
Werke, Personen oder Ereignisse im Archiv mit dem Ziel,
eine gesellschaftskritische Satire oder eine Parodie zu schaf-
fen. Charakteristische Eigenschaften der Originale werden
überzeichnet, nicht zwingend abwertend, denn das Über-
zeichnen bestätigt die Bedeutung des Originals. Beispiele:
iPhone mit Telefonhörer, iPhone-Hülle im Kassetten-Look.
Value-Transfering Der Kernwert einer Marke wird auf Genre-
fremde Produkte angewendet, zum Beispiel M-Stars der
Migros: Seehund, Bär und Affe der Eis-Eigenmarken dienen
als Vorlage zu einer T-Shirt-Kollektion. Auch: Ferrari-Parfüm,
Armani-Handy.
Freeze Durch wiederholtes Hervorholen (Revival) eines
Originals Beständigkeit schaffen. Resultiert im besten Falle
in Evergreen oder Klassiker. Die Chancen, einen Klassiker
durch Repetition zu erschaffen, können durch Marken- oder
Distributionsmacht erhöht werden. Teilweise saisonale An-
wendung («Last Christmas»). Beispiele: Original Fifties-
Möbel, Ray-Ban-Brillen.
So zeigt sich, dass hinter der Vorsilbe «Retro» weit mehr
steckt als die nostalgische Verklärung des Vergangenen. Un-
ter dem Begriff «Retro» versammeln sich heute unterschied-
liche Formen des Zugriffs auf das Archiv der Stile, Objekte
und Verhaltenscodes vergangener Dekaden. Wobei sich zeigt,
dass dieser Zugriff stark von den popkulturellen Techniken
der Rekombination, des Remix, der Reproduktion und der
Referenzkultur geprägt ist.
Es scheint also an der Zeit, die heute allgegenwärtig zu
beobachtende Bezugnahme auf vergangene Zeichen- und
Symbolsysteme unter Anwendung der Vorsilbe «Retro» als
eigenständige kreative Strategie und etablierte Kulturtech-
nik in Konsum, Kreation und Alltagswelt anzuerkennen. <
Autoren:Bitten Stetter, Judith Mair und die Studierenden des Studienganges «Trends», Master of Arts in Design, Zürcher Hochschule der Künste: Patricia Muriale, Bianca Traub, Andrea Hagist, Roman Tschäppeler, Sarah Oeschger, Gerda Gaudenz, Alexander Paar, Martina Kessler, Senem Wicki.
Im Field of Excellence «Trends» des Master of Arts in Design der Zürcher Hoch-schule der Künste beschäftigen sich Studierende mit der Entwicklung von strate-gischen Designkonzepten. Die frühzeitige Antizipation und die designorientierte Artikulation von Trends sind Kernkompetenzen dieses Studienganges. Leitung: Bitten Stetter / http://master.design.zhdk.ch
Der Zugriff auf Bekanntes kannauch ironisch erfolgen – wie beim iPhone mit Telefonhörer.
Wer ein Original immer wiederhervorholt, kann auf diese Weiseeinen Klassiker schaffen.
Lifestyle . Retro-Innovation . Judith Mair, Bitten Stetter
Neue Trends bewusst machen – welche Chancen bieten sich?
Der Efficiency-Club Basel lädt Sie herzlich ein zur nächsten Veranstaltung im Rahmen desTREND FORUMS BASEL
November 2012 Display-Technologien von morgen – verschmelzen Reales und Virtuelles?
Genaue Daten, Orte und Näheres finden Sie unter www.trendforum-basel.ch
In Zusammenarbeit mit
Sponsoren/Veranstaltungspartner
Neue Trends bewusst machen – welche Chancen bieten sich?
Der Efficiency-Club Basel lädt Sie herzlich ein zur nächsten Veranstaltung im Rahmen desTREND FORUMS BASEL
November 2012 Display-Technologien von morgen – verschmelzen Reales und Virtuelles?
Genaue Daten, Orte und Näheres finden Sie unter www.trendforum-basel.ch
In Zusammenarbeit mit
Sponsoren/Veranstaltungspartner
GDI ImpulsWissensmagazin für Wirtschaft, Gesellschaft, Handel
IHR ABONNEMENT AUF DAS RELEVANTE NEUESichern Sie sich den Zugriff auf ein einzigartiges Informationsnetz für innovative Ideen. In GDI Impuls präsentieren Ihnen renommierte Autoren alle drei Monate die wichtigsten Trends und Entwicklungen in Wirtschaft, Gesellschaft, Marke ting, Konsum und Management – unverdünnte Informationen zum Wandel der Märkte. Unser Wissensmagazin richtet sich an Vordenker und Entscheider in Unternehmen, an Menschen die sich beruflich mit der Entwicklung der Konsumgesellschaft beschäftigen. Sie erhalten ein kompetentes Update über das relevante Neue sowie Denkanstösse am Puls der Zeit. Das Gottlieb Duttweiler Institute in Rüschlikon / Zurich ist ein unabhängiger, weltweit vernetzter Thinktank und eine wichtige Plattform für zukunftsorientiertes Denken.
AUTORENLISTE (AUSZUG)Kofi Annan: Die afrikanische Herausforderung . Norbert Bolz: Religion ist der Antitrend zu allen Trends – Und deshalb Trend . Dieter Brandes: Die Kunst des Weglassens . Thomas Davenport und Jeanne Harris: Das Handbuch der PrognoseTechniken . Dagmar Deckstein: KlasseBewusstsein für Manager . Daniel Goleman: Emotionales Management . Tim Renner: «Warum Bauen Autobauer keine Fahr räder?» . Phil Rosen zweig: «Manager lassen sich über das Geheimnis des Erfolgs systematisch täuschen» . Douglas Rushkoff: «Der interaktive Raum ist heute ebenso verschmutzt wie die ShoppingMall» . Edgar Schein: Vier Gesichter der Führung . Burkhard Spinnen: Kapitalismus, Sozialismus, Fraternismus . Peter Wippermann: Sozialer Reichtum . Klaus Woltron: Wie man Engelskreise konstruiert . Muhammad Yunus: Soziales Business
FAX-ANTWORTSummaries aller Artikel finden Sie unter www.gdi impuls.ch. Über das Archiv können einzelne Beiträge online bezogen werden. Unseren Leserservice er reichen Sie unter Tel +41 41 329 22 34 (oder EMail: gdi[email protected]) – oder faxen Sie uns einfach diesen Talon an: Fax +41 41 329 22 04
GDI Impuls LeserservicePostfach 6002 LuzernSchweiz
JAHRES-ABONNEMENT
Ich bestelle GDI Impuls (4 Ausgaben pro Jahr) zum Preis von: CHF 120.–/EUR 90.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)
KOLLEKTIV-JAHRES-ABONNEMENT
Zu einem JahresAbonnement können Sie bis zu zwei vergünstigte Zusatzabonnemente beziehen. Pro Zusatzabonnement (Anzahl …): CHF 50.–/ EUR 38.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)
SENDEN SIE UNS BITTE:
ein SchnupperAbonnement (2 Ausgaben) CHF 45.–/EUR 34.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)Einzelausgabe Nr. …… CHF 35.–/Euro 27.– (inkl. MwSt.; exkl. Versand)den GDI_Newsletter*
NAME/VORNAME
PLZ/ORT/LAND
STRASSE/NR.
FIRMA
EMAIL*
DATUM/UNTERSCHRIFT
TELEFON
EAZ