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Page 1: Rheumatologie interdisziplinär in der Inneren Medizin

E. Märker-Hermann Rheumatologie interdisziplinärin der Inneren Medizin

Z Rheumatol 64:2 (2005)DOI 10.1007/s00393-005-0706-8

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EDITORIAL

Prof. Dr. med. Elisabeth Märker-Hermann())Klinik Innere Medizin IVDr.-Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) GmbHHSK Wilhelm-Fresenius-KlinikAukammallee 3965191 Wiesbaden, GermanyTel.: + 49-6 11 / 43 64 45Fax: + 49-6 11 / 43 64 64E-Mail: [email protected]

Die Rheumatologie ist als klini-sches Fachgebiet und wissen-schaftliche Forschungsrichtungwie kaum ein anderes medizini-sches Fach interdisziplinär ange-legt. In der Grundlagenforschungtragen Physiologie, Genetik, Im-munologie, Mikrobiologie, Bioche-mie und Biomechanik zur Aufklä-rung der Pathogenese entzünd-licher und degenerativer rheuma-tischer Erkrankungen bei; klinischreichen die Fragestellungen in Di-agnostik, Therapie und umfassen-der Versorgung des Rheumapa-tienten weit in die Gebiete der ge-samten Inneren Medizin und Or-thopädie hinein. Die entzünd-lichen „Systemerkrankungen“ mitihren Multiorganbeteiligungen er-fordern definitionsgemäß dieKompetenz verschiedener internis-tischer Schwerpunkte, aber auchdie Mitbetreuung durch Neurolo-gen, Ophthalmologen, HNO-Ärzteund andere Spezialisten.

In den Schwerpunktheften derZeitschrift für Rheumatologie wur-

den in den vergangenen Jahren tra-ditionell immer wieder interdis-ziplinäre Themen aufgegriffen,welche die orthopädisch-chirurgi-schen und konservativ-medizi-nischen Aspekte rheumatischerErkrankungen gleichermaßen be-trafen. Besonders darf in diesemZusammenhang auf die Themen-schwerpunkte „InterdisziplinäreBetreuung von Vaskulitis-Patien-ten“ (Band 60, Nummer 4, August2001), „Neurologie“ (Band 63,Nummer 2, April 2003), „Lungen-erkrankungen“ (Band 62, Num-mer 1, Februar 2003), „Endokri-nologie und Stoffwechselerkran-kungen“ (Band 63, Nummer 1,Februar 2004), Orthopädie „Dierheumatische Halswirbelsäule“(Band 63, Nummer 4, August2004) verwiesen werden.

In dieser Ausgabe der Zeit-schrift für Rheumatologie sollennun vier Schwerpunkte innerhalbdes Gebietes der Inneren Medizin– Hämatologie/Onkologie, Hepato-logie, Kardiologie und Nephrolo-gie – in ihrer engen Beziehungzur Rheumatologie dargestellt wer-den. Aspekte der interdisziplinärenKoordination in Kliniken, zwi-schen Schwerpunktpraxen oderin medizinischen Versorgungszen-tren werden uns künftig noch in-tensiver beschäftigen und fordern,wenn man sich die neue Weiterbil-dungsordnung der Bundesärzte-kammer vor Augen führt. Der

Deutsche Ärztetag hat die neue(Muster-)Weiterbildungsordnungbekanntlich im Jahr 2003 ver-abschiedet und im Mai 2004 er-gänzt; diese muss in den Ärzte-kammern noch in Landesrechtumgesetzt werden. In der Praxiswird die neue Form der Weiterbil-dung zum Facharzt/Fachärztin fürInnere Medizin und SchwerpunktRheumatologie bedeuten, dassder künftige Internist und Rheu-matologe – ebenso wie seine Kolle-gen aus anderen Schwerpunkten –nach seiner Weiterbildungszeitnicht (mehr) in der Lage sein wird,das Fach Innere Medizin in seinerBreite und Subspezialisierung aus-zufüllen. Der Rheumatologe wirdnoch mehr als in der Vergangen-heit darauf angewiesen sein, inder Patientenbetreuung weitereSpezialisten aus anderen Schwer-punkten der Inneren Medizin he-ranzuziehen und Probleme im kol-legialen Team zu lösen. In gleicherWeise werden rheumatologischeund immunologische Fragestellun-gen von anderen Fachrichtungender Inneren Medizin vermehrt anden Rheumatologen herangetretenwerden. Es bleibt abzuwarten, obdie neuen Strukturen möglicherinterdisziplinärer Zentren wie me-dizinische Versorgungszentrenund Modelle der integrierten Ver-sorgung diese Zusammenarbeitzum Wohle der betroffenen chro-nisch Kranken verbessern können.

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