RONJA RÄUBERTOCHTER nach dem Kinderroman von Astrid Lindgren
Koproduktion mit dem Schauspiel Münster
für alle ab 6 Jahren
Theaterpädagogische
Materialmappe
2016/2017
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1. Einleitung
Liebe Pädagogen und Pädagoginnen,
am 27.November 2016 hat unser diesjähriges Familienstück RONJA RÄUBERTOCHTER
im Großen Haus Premiere. Das Stück richtet sich an alle ab der 1. Klasse/ 6 Jahren.
Die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren schrieb das gleichnamige Kinderbuch
1982, mit dem Originaltitel „Ronja Rövardotter“, Barbara Hass bearbeitete es für die
Bühne.
RONJA RÄUBERTOCHTER ist eine Kooperation mit dem Schauspiel Münster, in der acht
Schauspieler die Geschichte von Ronja, einer jungen Räubertochter erzählen, die
zusammen mit ihrer Räuberfamilie in der Mattisburg lebt. Im Räuberwald leben neben
den Mattisräubern auch die verfeindeten Borkaräuber, die sich aus ihrem Wald
vertrieben fühlen und daher kurzerhand ungefragt in die Nordhälfte der Burg
einziehen.
Neben der Faszination der Räuber, die alles dürfen und sich alles nehmen, was sie
wollen, zeigt Lindgren aber mit Ronja und Birk, Sohn der Borkas, auch eine andere
Seite. Die beiden rebellieren gegen ihre Eltern und ihre Art zu leben, zu denken,
handeln und räubern und freunden sich trotz Widerspruch der Eltern an. Zusammen
entscheiden sie, ihren eigenen Weg zu gehen und damit die alten Denkmuster in Frage
zu stellen. Beide verlassen ihre Burg und ziehen zu zweit in den Wald.
Mit unseren Materialmappen möchten wir Ihnen und Ihren Schülern weiterhin den Weg
ins Theater schmackhaft machen oder auch den Genuss des bereits erfolgten
Theaterbesuchs durch Ideen in der Nachbereitung verlängern. Die Mappen erstellen
wir, die Theaterpädagogen/-innen des Theaters Münster, nach eigenen Ideen, in
Absprache mit der Dramaturgie oder der Regie einer Inszenierung und durch gezielte
Auswahl zusätzlicher Texte. Suchen Sie sich einzelne Punkte heraus, wandeln Sie diese
ab oder verwenden Sie das gesamte Material – ganz wie es für Ihre Zwecke passt.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Theater,
Angelika Schlaghecken
Kontakt
EMAIL: [email protected] TELEFON: 0251-5909158
POST: Junges Theater Münster BESUCHE: Junges Theater Münster
Neubrückenstraße 63 Am Bült 2/ 1. Etage
48143 Münster
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Inhaltsverzeichnis
1.Einleitung
2. Inhalt Ronja Räubertochter
a. Inszenierungsfakten
b. Stückzusammenfassung
- Inhalt
- Ausführlichere und chronologische Inhaltsangabe
c. Figurenkonstellationen
3. Biografien
a. Autorin (Astrid Lindgren)
b. Regisseur (Thomas Hollaender)
c. Bühnen- und Kostümbildnerin (Janina Mendroch)
d. Musiker (Markus Reyhani)
4. Bühnenbild
5. Kostümbild
6. Themen und Spielideen
a. Freundschaft
b. Familie
- Räuberfamilie
- Vater-Tochter-Beziehung
c. Natur
d. weitere Spielideen
7. Textausschnitte (zum Nachspielen)
8. Lieder und Noten
a. Die Räuberhymne
b. Leben im Wald
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2. Inhalt RONJA RÄUBERTOCHTER 2a. Inszenierungsfakten Ronja Räubertochter, nach Astrid Lindgren
Koproduktion des Jungen Theaters Münster mit dem Schauspiel Münster
Premiere: Sonntag, den 27.November 2016, 15:00 Uhr, Großes Haus
Produktionsteam
Inszenierung Thomas Hollaender
Bühne & Kostüme Janina Mendroch
Komposition Markus Reyhani
Dramaturgie Julia Dina Heße
Theaterpädagogik Angelika Schlaghecken
Regieassistenz & Abendspielleitung Laura Becker
Besetzung
Ronja Linn Sanders
Birk Benedikt Thönes
Mattis Helge Tramsen
Lovis, Rumpelwichtfrau Carolin M. Wirth
Borka Mark Oliver Bögel
Undis, Wilddrude Carola von Seckendorff
Glatzen-Per Frank-Peter Dettmann
Klein-Klipp, Rumpelwichtmann Bálint Tóth
Graugnome Ensemble
2b. Stückzusammenfassung Inhalt
In der Nacht, in der Ronja, Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, geboren wurde, gab
es ein starkes Gewitter, welches ihre Mattisburg in zwei Burghälften teilte. Nun
verläuft ein gefährlicher Abgrund, der Höllenschlund, mitten durch die Burg. Nachdem
Ronja ein paar Jahre sehnsüchtig darauf gewartet hat, den Wald um die Burg zu
erkunden, erhält sie endlich die Erlaubnis ihrer Eltern alleine in den Wald gehen zu
dürfen. Auf ihren Erkundungen begegnet sie am Höllenschlund zum ersten Mal Birk
Borkasohn, dem Sohn der verfeindeten Räuberbande. Denn die Borkaräuber, aus dem
Wald vertrieben, sind in die Nordhälfte der Mattisburg gezogen und nennen diese
fortan die Borkafeste. Auf der einen Seite leben also die Mattisräuber, auf der anderen
die Borkaräuber. Borka und Mattis kennen sich seit ihrer Kindheit. Damals spielten sie
zusammen, nun sind sie verfeindet. Ronjas Vater Mattis ist über die neuen Nachbarn
alles andere als begeistert, beschließt aber trotzdem, nachdem ihm zu Ohren kommt,
Borka wolle mit ihm am Höllenschlund reden, ihn samt Mattissippe dort anzutreffen
und ihn aus seiner Burg zu vertreiben. Ronja und Birk erleben gemeinsam viele
Abenteuer, retten sich gegenseitig und haben jede Menge Spaß im Wald. Daraus
entwickelt sich trotz kleinen Konkurrenzen und Streitigkeiten eine große Freundschaft,
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die zur Schwester-Bruder Beziehung wird, alles natürlich heimlich. Als Mattis Birk
gefangen nimmt, um Borka zu erpressen – er bekommt Birk zurück, wenn er die Burg
verlässt - hält Ronja diese Ungerechtigkeit nicht aus und begibt sich selbst als
Einzulösende auf die Borkaseite. Mattis ist so sehr getroffen und verletzte, dass er
sagt, er habe keine Tochter mehr. Diese Worte treffen Ronja bis ins Mark und sie
entscheidet sich mit Birk, die Räuberburg zu verlassen und zu zweit im Wald zu leben.
Dort erleben sie viele spannende Abenteuer und lernen für sich selbst zu sorgen.
Ronjas Mutter geht schließlich zu den beiden und bittet Ronja, wieder zurück zu
kehren, Mattis hält es ohne seine Tochter nicht aus. Nachdem er sie zudem persönlich
darum bittet, kommen Birk und Ronja mit in die Räuberfamilie. Eine glorreiche Idee
von Glatzen-Per soll die konkurrierenden Räuberbanden vereinen um sich gemeinsam
gegen Feinde zu stellen. Die Mattisräuber und Borkaräuber streiten zunächst um die
Vorherrschaft einer Räuberbande über die andere, jedoch endet es mit einer
Versöhnung beider Seiten.
Ausführlichere und chronologische Inhaltsangabe Die Mattisräuber tanzen ausgelassen in ihrer Burg. Da fällt der alte Glatzen-Per vor
Erschöpfung um. Mattis, der Räuberhauptmann, befürchtet das Schlimmste, doch
Glatzen-Per beruhigt ihn. Er würde nicht sterben, ohne richtig Abschied zu nehmen.
Dennoch machen sich Mattis, seine Frau Lovis und Ronja, die gemeinsame Tochter,
Sorgen um den alten Räuber. Ronja setzt sich zu ihm, die beiden mögen sich sehr gern.
Glatzen-Per kommt ins Erzählen und berichtet von der besonderen Nacht, in der Ronja
damals geboren wurde. In dieser Nacht gab es ein heftiges Gewitter und in dem
Moment, als Ronja auf die Welt kam, gab einen solchen Blitz, dass die Mattisburg in
zwei Hälfte geteilt wurde und dazwischen ein Höllenschlund entstand. Mattis war
außer sich vor Freude über die Geburt seiner Tochter und die nächsten Jahre
kümmerten er sich, seine Frau, aber auch Glatzen-Per und Klein-Klipp um das Kind,
fütterten es und hatten jede Menge Spaß mit ihr. Aber erst, als Ronja schon einige
Jahre alt ist, darf sie das erste Mal allein raus in den Wald und die Gegend erkunden,
denn Mattis hat zu große Angst um sie, kann sie nicht loslassen und möchte sie
beschützen. Lovis, Ronjas Mutter, sieht das unbeschwerter. Von ihr aus darf und soll
Ronja ruhig alleine in den Wald gehen und selber Erfahrungen machen. Ronja freut sich
sehr, endlich diese Erlaubnis zu erhalten und nachdem Mattis sie vor allerlei Gefahren
gewarnt hat, die auf sie warten können und sie sich ja hüten soll, macht sie sich auf
den Weg. Am Höllenschlund trifft sie auf Birk, den Sohn des Räuberhauptmann Borka
und erfährt, dass er und die Borkaräuber neuerdings auf der anderen Burgseite
wohnen. Sie sind in die Nordhälfte der Burg eingezogen, da sie aus dem Wald, in dem
sie bisher lebten, vertrieben wurden. Nun behausen sie den Teil der Mattisburg, der auf
der anderen Seite des Höllenschlunds liegt und benennen ihn ab sofort zur Borkafeste
um. Die beiden Kinder fangen an miteinander zu konkurrieren, indem sie abwechselnd
über den Höllenschlund springen. Doch plötzlich fällt Birk hinein und Ronja versucht
ihn mit einem Seil zu retten. Sie schafft es. Birk bedankt sich, aber Ronja will ihn
erstmal nicht wiedersehen. Als Ronja wieder zuhause ist, bestätigt sie, dass Borka
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zusammen mit seinem Sohn Birk und dem Rest der ganzen Bande wirklich auf der
anderen Seite wohnt. Zunächst verzweifelt, doch dann selbstbewusst und übermütig
entscheidet Mattis, nachdem er hört, Borka wolle sich mit ihm am Höllenschlund
treffen, ihn samt Familie dort aufzusuchen und ihm gehörig die Meinung zu sagen. Als
Borka merkt, dass Mattis ihn und den Rest der Räuberbande von der Burg vertreiben
will, erinnert er ihn an die gemeinsame Zeit, in der Borka und Mattis als Kinder ohne
Probleme und Sorgen zusammen auf der Burg gespielt haben, doch auch das kann
Mattis Meinung nicht ändern – die Borkasippe soll raus aus der Burg. Am Abend sitzen
Glatzen-Per, Ronja, Mattis und Klein-Klipp am Lagerfeuer. Ronja fragt ihren Vater, was
genau die Räuber den Menschen wegnehmen und wie das Räubern funktioniert.
Glatzen-Per und Klein-Klipp hören amüsiert Mattis Erklärungen zu. Natürlich
verherrlicht und verharmlost er zugleich das „Räubersein“ und sagt ihr, dass sie eines
Tages auch mal ein Räuber wird. Ronja ist von der Idee ganz und gar nicht begeistert.
Nicht, wenn es die Menschen verletzt und sie sogar weinen.
Am nächsten Tag verbringt Ronja wieder ihre Zeit im Wald – da trifft sie auf Birk und
beobachtet ihn, wie er genau wie sie mit den Tieren kommuniziert und Tiergeräusche
nachahmt. Nebel kommt auf. Ronja läuft Birk davon, er kann sie nicht mehr sehen und
sucht sie. Ronja bricht in eine Höhle ein und bleibt dort mit einem Fuß stecken.
Schlecht gelaunt öffnen die Rumpelwichte ihre Höhle und sehen Ronja, wie sie
versucht rauszukommen. Sie zieht an ihrem Bein und in dem Moment hat sie eine
gefährliche Wilddrude schon im Blick. Diese will sie am nächsten Tag, zusammen mit
ihren Schwestern, zu sich holen. Birk schafft es aber Ronja zu befreien. Zusammen
verjagen sie die Rumpelwichte und von nun an sind sie Bruder Birk und Schwester
Ronja.
Nach einen langem Winter herrscht Frühlingsstimmung in der Mattisburg. Lovis zwingt
die Räuber den Wintermuff von sich zu waschen und Ronja muss ihren Frühlingsschrei
schreien, denn endlich kann sie wieder raus. Mattis warnt sie aber erneut vor den
verfeindeten Borkaräubern. Doch Ronja macht sich da nicht viel draus und spielt
weiterhin heimlich mit Birk. Als sie eines Tages zuhause ist, kommt ihr Vater
zusammen mit Klein-Klipp und erzählt ihr von seinem Plan: Er hat Birk gefesselt und
will nun Borka erpressen. Ronja ist wütend und beschimpft ihren Vater. Dieser lenkt ein
und will Borka bei Sonnenaufgang am Höllenschlund sehen. Der nächste Morgen bricht
an und Mattisräuber und Borkaräuber stehen sich gegenüber. Zunächst will Mattis Birk
nicht hergeben. Als Ronja sich aber als Geisel hergibt und zu den Borkas rüber springt
ist Mattis entsetzt, zutiefst gekränkt und gibt Birk her. Er kann es nicht glauben, dass
Ronja sich gerade den Borkaräubern freiwillig hingegeben hat. Birk ist frei und löst
Ronjas Fesseln. Beide Familien trennen sich, nur Ronja und Birk bleiben. Sie haben jetzt
eine Entscheidung getroffen, sie wollen nicht länger in der Burg bleiben, sondern in
den Wald ziehen. Ganz alleine.
Nach einer langen Zeit ist der Sommer endlich da und Ronja und Birk haben sich gut
eingelebt im Wald. Sie fangen Fische, leben in einer Höhle und haben Spaß mitten in
der Natur. Doch es ist auch gefährlich im Wald. Eines Tages kommen aus ihrer Höhle
die Graugnome, sie haben deren Vorrat angefressen und auch die Wilddrude erscheint.
Sie können die Situation aber meistern.
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Lovis indes kann die traurige und angespannte Stimmung zuhause nicht mehr
hinnehmen. Sie geht in den Wald, sucht und trifft Ronja und berichtet ihr von Mattis,
der sich schämt, schuldig fühlt und es nicht mehr aushält. Ronja soll so schnell wie
möglich nach Hause kommen. Ronja stellt dafür allerdings die Bedingung, dass Mattis
selbst sie darum bitten müsse. Da erscheint Mattis und bittet erst Ronja und
anschließend sogar Birk, wieder zurück zu kehren. Ronja kann Birk überzeugen, wieder
mit ihr zusammen in die Burg einzuziehen. Durch Glatzen-Pers Vorschlag und
Überredungskunst treffen sich Borka und Mattis und entscheiden sich, sich als
Räuberbande zusammenzuschließen und damit für eine Versöhnung.
2c. Figurenkonstellationen Burgbewohner
Mattisräuber Borkaräuber
verfeindet
Tochter Sohn
„Bruder und Schwester“
sehr enge Freundschaft
weitere Mitglieder der Mattisräuberbande
Waldbewohner
Lovis
Birk Borkasohn
Mattis
Ronja Räubertochter
Borka Undis
Glatzen-Per
Klein-Klipp
Die Graugnome Die Rumpelwichte Die Wilddrude
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3. Biographien 3a. Autorin Astrid Lindgren Astrid Anna Emilia Lindgren ist eine schwedische Schriftstellerin, die zu den
bekanntesten Kinderbuchautoren der Welt gehört. Sie ist am 14. November 1907 in
Södra Vi bei Vimmerby geboren, hatte drei Geschwister und wie sie es immer wieder
betonte eine sehr glückliche Kindheit. In der Schule war sie sehr fleißig und ehrgeizig
und beendete 1923 nach 9 Schuljahren diese mit einem Realexamen. Mit 18 Jahren
bekam sie ein Angebot der Ortszeitung „Vimmerby Tidning“ dort als Volontärin zu
arbeiten. Erst Mitte der 40er Jahren widmet sie sich der Schriftstellerei. Obwohl sie
anfangs nie Schriftstellerin werden wollte, erschien ihr erster Roman „Pippi
Langstrumpf 1945 im Rabén und Sjörgen-Verlag, in dem sie bis zu ihrer Pensionierung
1970 als Lektorin arbeitete. Im ersten Weltkrieg begann sie „Kriegstagebücher“ zu
schreiben. Zu ihren erfolgreichsten Werken gehören unter anderem „Pippi
Langstrumpf“, „Ronja Räubertochter“ und „Wir Kinder aus Bullerbü“, für die sie auch
Auszeichnungen wie den Literaturpreis der Zeitung „Svenska Dagbladet“ bekam. Sie
veröffentlichte bis zu ihrem Tod 2002 über 50 Bücher, zu denen es über 70
Verfilmungen gibt.
3b. Regisseur Thomas Hollaender Thomas Hollaender absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule der
Künste Berlin und debütierte am Schillertheater in einem Stück von und mit Peter
Ustinov in der Regie von Kurt Hübner. Er spielte u.a. in der Deutschen Oper Berlin, in
der Neuköllner Oper und im Viktoria Theater in Oslo.
Vier Jahre lang leitete er ein Off-Theater in Berlin und begann seine Arbeit als
Regisseur (unter anderem bei der Uraufführung von „Tätowierung“ von Dea Loher).
Seine erste Inszenierung für Kinder realisierte er am Kindertheater Cottbus. Es folgten
weitere Inszenierungen für Kinder in Münster, Mannheim, Mainz und Osnabrück.
Thomas Hollaender lebt in Berlin und arbeitet dort als Sprecher für Museen, Hörfunk
und Fernsehen.
3c. Bühnen- und Kostümbildnerin Janina Mendroch Janina Mendroch begann 1985 ihr Bühnenbildstudium bei Karl Kneidel an der
Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und wechselte 1987 in die Bühnenbildklasse von
Achim Freyer an der UdK Berlin. Sie assistierte bei Karl-Ernst Hermann, Achim Freyer,
Maria-Elenar Amos am Burgtheater Wien, der Opera Nationale de la Monnaie Brüssel,
der Staatsoper Hamburg und der Volksoper Wien. Seit 1992 ist Janina Mendroch als
freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin für Oper, Schauspiel, Kinder-und
Jugendtheater tätig, beispielsweise an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz
Berlin, Hans Otto Theater Potsdam, Neumarkt Theater Zürich, Nationaltheater
Mannheim, Theater Bremen, Theater Basel, Staatstheater Mainz, Schauspiel Bonn,
Volkstheater Rostock in Zusammenarbeit u.a. mit den Regisseuren Stefan Bachmann,
Gil Mehmert, Marlon Metzen, Thomas Hollaender, Matthias Messmer.
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3d. Musiker Markus Reyhani Markus Reyhani schreibt und produziert Musik. Seit seinem Musikstudium in Köln hat
er für über einhundert Bühnenwerke die Musik komponiert und Liedtexte geschrieben.
Darunter waren Projekte für Schauspiel und Tanztheater so wie die junge Oper. Er
arbeitete u.a. für das Staatstheater Stuttgart, das Schauspiel Frankfurt, das
Nationaltheater Mannheim, das Schauspiel Zürich und den WDR/Sendung mit der
Maus. Im Oktober 2011 wurde das Album für Kinder »Rubys Wintergarten«
veröffentlicht, im September 2013 folgte das Album »Ein Guter Tag«. Am Theater
Münster war seine Musik bereits in verschiedenen Produktionen zu hören: AN DER
ARCHE UM ACHT (2012/13), PETER UND DER WOLF (2013/14) FLIEGEN
LERNEN(2014/15), PÜNKTCHEN UND ANTON (2015/16)
4. Bühnenbild
Unser Bühnenbild hat Janina Mendroch entworfen. Es zeigt den Räuberwald mit
Höllenschlund und ändert sich je nach Situation bzw. Ort, an dem das Stück spielt. Der
jeweilige Ort wird meist durch wenige Elemente hergestellt. Zudem wird eine
Projektionsfläche genutzt, die diesen noch mehr verdeutlicht.
Das erste Modell zeigt den Wald mit Felsen, Bäumen und hinten dem Höllenschlund.
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Die verschiedenen Jahreszeiten sowie Tag und Nacht werden auf eine große Leinwand
hinter dem Höllenschlund projiziert. Zudem wird Nebel und Schnee auf der Bühne
genutzt.
- Mögliche Frage und Aufgabe an die Kinder: Wie würde euer Wald aussehen oder
eure Räuberhöhle und vor allem euer Zimmer in der Mattisburg? Lassen Sie die
Kinder einen Wald oder eine Räuberhöhle selbst gestalten oder ein Bild des
Räuberwalds oder des eigenen Zimmers in der Burg malen.
- Sie können auch ein eigenes Bühnenbildmodell entwerfen, gut funktioniert
dafür ein Schuhkarton, zum Beispiel die beiden Räuberburgen und in der Mitte
den Höllenschlund oder die Höhle von Birk und Ronja im Wald. Was soll auf der Bühne stehen, zu sehen sein, was ist wichtig? Im Anschluss an
den Theaterbesuch kann dann geschaut werden, ob sich Entwürfe ähneln und
die Bühnenbildmodelle erweitert/verändert werden.
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5. Kostümbild Hier die Figurinen unserer Kostümbildnerin Janina Mendroch. Figurinen werden
entworfen, um Kostümvorstellungen festzuhalten und später umzusetzen. Sie dienen
dazu, den kreativen Schaffensprozess möglichst präzise zu unterstützen. Letztendlich
sind sie am Ende dieses Prozesses eine ziemlich genaue Vorlage für die Schneiderei,
die die Kostüme anfertigt.
- In Hinsicht auf die Vorbereitung bzw. auch Nachbereitung des Stückes, können
diese Figurinen besprochen werden und von den Schülern gegebenenfalls
erweitert werden, indem sie sie kreativ umgestalten oder ergänzen.
- Sie können die Kinder auch eigene Figurinen entwerfen lassen – was soll ihre
Ronja oder ihr Mattis tragen? Wie sehen die Waldbewohner, wie die Drude aus?
Gerade das Aussehen, die Form, die Besonderheiten der Fantasiewesen des
Waldes selbst zu gestalten, macht den Kindern sehr viel Spaß. Vielleicht
erfinden sie ja noch zusätzliche Waldkreaturen. Zeigen Sie anschließend unsere
Figurinen – gibt es Gemeinsamkeiten, wenn ja, welche oder ist vielleicht die
Kombination aus beiden Figurinen eine gute Idee?
Ronja
Ronja ist die Protagonistin des Stückes. Zusammen mit
ihrer Familie/Räuberbande wohnt sie in der Mattisburg im
Wald. Sie liebt die Tiere und die Natur des Waldes und ist
dort am liebsten mit ihrem „Bruder“ Birk unterwegs
oder hört den Vögeln beim Zwitschern zu.
Streit und Ungerechtigkeit mag sie gar nicht, weshalb sie
kein Räuber werden möchte und auch gegen eine
verfeindete Haltung zu den Borkaräubern auf der anderen
Seite ist. Neben ihrem „Frühlingsschrei“, hopst sie im
Sommer gerne ihr „Sommergehopse“ um zu zeigen, dass
sie sich in dieser Jahreszeit besonders wohl fühlt.
Mattis
Mattis liebt sein Räuberleben genauso wie seine Frau
Lovis und seine Tochter Ronja. Allerdings beschäftigt
er sich auch gerne mit seinem früheren Freund, aber
heutigen Feind Borka, der in seine Burg eingezogen ist,
wie er meint. Für Mattis ist es wichtig,
dass die Mattisräuber an der Macht bleiben und
er sieht es gar nicht ein, die Burg mit seinen Feinden
zu teilen. Er kommt aber zur späten Einsicht und
versöhnt sich, vor allem seiner Tochter zuliebe, am
Ende mit Borka.
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Lovis
Lovis, Ronjas Mutter, ist bekannt als die Frau, die sich
um alle Räuber in der Mattisburg kümmert, zudem
streng ist und immer viel arbeitet. Sie singt den
Räubern abends gute Nacht Lieder vor und wäscht
im Frühling den Winter von den Klamotten.
Als Mattis Frau versucht sie ihn immer zu beruhigen,
ihm Mut zu machen und ihn wieder aufzurappeln,
wenn er mal wieder miese Laune hat. Im Gegensatz
zu Mattis hat sie weniger Angst um Ronja und will sie
alleine in den Wald lassen, damit sie ihre eigenen
Erfahrungen machen kann.
Birk
Birk, Sohn von Borka, wohnt zusammen mit seiner
Räuberfamilie in der Borkafeste auf der anderen
Seite der Mattisburg. Auch er ist wie Ronja gerne
im Wald und fühlt sich in der Natur wohl.
Er und Ronja werden zum Bruder-Schwester-Gespann und
er ist sogar bereit, seine Familie zu verlassen
um mit Ronja zusammen im Wald zu leben.
Borka
Borka ist der größte Feind von Mattis. Als Kinder
haben sie zusammen gespielt und sind im Wald
rumgetobt. Mit seiner Räuberbande musste er aus
dem Wald fliehen und lebt jetzt zusammen mit seiner
Frau Undis, seinem Sohn Birk und den anderen
Borkaräubern auf der anderen Burghälfte, der
sogenannten Borkafeste.
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Undis
Undis, die Frau von Borka und Mutter von Birk,
ist eine Borkaräuberfrau. Sie steht zu ihrem Mann und
ihrer Familie, der Borkabande, ist allem anderen erstmal
misstrauisch gegenüber eingestellt und will daher auch
nicht, dass ihr Sohn Birk etwas mit Ronja zu tun hat.
Wilddrude
Die Wilddrude gehört zu den gefährlichsten
Kreaturen im Stück. Sie ist ein gefährlicher Geier
mit scharfen Krallen, einem großen Schnabel
und langem Gefieder, der Menschen als Opfer
sucht.
Graugnome
Die Graugnome sind graue,
“fledermausartige“, fauchende und
ängstliche Kreaturen.
In dem Stück begegnen Ronja und Birk
den Graugnomen, schaffen es aber
ihnen Angst einzujagen, sodass sie
verschwinden.
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Rumpelwichte
Auch die Rumpelwichte gehören zu den
Kreaturen des Waldes. Sie sind Wesen
die alle Os als Us und alle Gs als Ds
aussprechen (zum Beispiel: Duck duch! Ulle
Runja, macht putt unser Haus, wiesu denn
bluß?)
Sie scheinen nicht so gefährlich zu sein.
Im Stück gibt es den Rumpelmann,
die Rumpelfrau und das Rumpelkind.
6. Themen und Spielideen 6a. Freundschaft und Freiheit Ronja und Birk verbindet eine große Freundschaft, sogar mehr: sie sind wie Bruder und
Schwester. Die zwei verfeindeten Familien, die Mattisräuber und die Borkasippe, haben
jeweils ein Kind, Ronja auf der Mattisseite und Birk auf der Borkaseite. Die beiden
Kinder lernen sich kennen und lieben. Sie können sich aber nur sehen und gemeinsam
Zeit im Wald verbringen, ohne dass ihre Eltern davon wissen, denn die Feindschaft ist
so groß, dass eine Freundschaft eigentlich verboten ist. Aufgrund ihrer Freundschaft
und ihrer Hartnäckigkeit, an ihren Werten und anderen Denkweisen festzuhalten,
versöhnen sich am Ende beide Familien und Ronja und Birk können ohne Geheimnisse
und Angst weiter befreundet bleiben. Denn den beiden gelingt es, die Vorurteile ihrer
Eltern abzuschütteln, sich dem Anderen zu nähern und so zu erkennen, wie er wirklich
ist. Und durch ihren Mut und ihre Offenheit werden sie gegen den Willen ihrer Familien
und entgegen allem, was sie einmal gelernt und geglaubt haben, zu Freunden und
können letztendlich auch ihre Eltern davon überzeugen.
Ihr Drang nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben ohne Räuberei und
Ungerechtigkeit ist zu groß, als dass sie in ihrem Zuhause, der Burg, bleiben könnten.
Obwohl die Räuber selbst freiheitsliebend sind, daher auch außerhalb von Städten und
Orten selbstbestimmt leben, gilt diese Art zu Leben und vor allem die innerhalb dessen
geltende Denkweise für die beiden Kinder nicht mehr. Sie müssen ihren eigenen Weg
gehen, um ihre Form von Freiheit und Freundschaft ausleben zu können.
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- Lassen Sie die Kinder überlegen wie man Freundschaft durch Gesten und durch
Mimik darstellen kann. Einige Schauspieler kommen zur ersten Probe, kennen
sich untereinander nicht und müssen dann beste Freunde spielen – wie schaffen
sie es, dass wir Zuschauer glauben, dass dem so ist? Sie können die Kinder das
zu zweit überlegen und vorspielen lassen oder zusammen Merkmale sammeln,
beispielsweise Umarmung, lächeln, freundlich schauen, an der Hand halten…
- Lassen sie die Kinder überlegen, was sie alles mit ihrem besten Freund erleben
würden, wenn sie über den Sommer in eine Höhle im Wald ziehen? Welche
Abenteuer erwarten sie, was würde ihnen am meisten Spaß machen, wann
wären sie besonders froh, den Freund dabei zu haben? An welche Sachen muss
man vorher denken, wie könnte ein Tag im Wald bei den beiden aussehen?
Lassen Sie die Kinder zu zweit ihren Abenteuertag ausdenken und entweder den
anderen davon erzählen oder vielleicht sogar vorspielen.
6b. Familie und Vertrauen Räuberbande
Mit den Räuberfamilien schafft Astrid Lindgren eine Welt, die auf den ersten Blick als
herrlicher Gegenentwurf zur normalen Gesellschaft erscheint. Die Räuber sind wild und
frei, laut und fröhlich, sie halten sich weder an Regeln noch Gesetze. Sie scheinen vor
nichts Angst zu haben, sie gehen nicht in die Schule oder zur Arbeit und nehmen sich
alles, worauf sie Lust haben. Kein Wunder also, dass von dieser Räuberbande eine
bezaubernde Faszination ausgeht, und nicht nur Ronja und Birk, sondern auch lesende
oder zuschauende Besucher dieser Welt sich zunächst nach einem solchen Räuberleben
sehnen. Die Räubersippe der Mattisräuber und die der Borkaräuber leben jeweils wie
eine Familie zusammen. Die Bande ist eine Familie, in die sie entweder hineingeboren
werden oder eine Art Familienersatz, den sie sich aussuchten, indem sie sich dazu
entschlossen, ihr bisheriges Leben aufzugeben und die Burg einzuziehen. Es gibt
innerhalb dieser Familie eine klare Aufteilung und Hierarchie. Mattis und Borka sind die
Hauptmänner und leiten die Räuberbande. Zusammen mit ihren Frauen und Kindern
sind sie wie in einem Königreich die Königsfamilie, die über den anderen steht,
Entscheidungen trifft und denen die anderen Folge leisten. Die Räubermitglieder
können sich aufeinander verlassen und vertrauen einander, jeder steht für den anderen
ein, auch wenn es wie in einer normalen Familie zu Kabbeleien und Streitigkeiten
kommt. Allerdings gilt diese Akzeptanz untereinander nur für ihre eigene Bande,
anderen Menschen, allen voran den Borkas, misstrauen sie und wollen sie nicht bei sich
haben.
- Räuberbewegungen: Lassen sie die Kinder durch das Klassenzimmer wie Räuber
gehen. Was macht einen Räuber aus, wie stellen sie sich einen solchen vor? Sie
können auch Bewegungen vorgeben.
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Hier einige Beispiele: Kriecht/schleicht wie ein Räuber!, Geht wie ein
selbstbewusster, starker Räuber!, Läuft wie ein gefährlicher, angsteinflößender
Räuber!, Geht wie ein Räuber, der seinen Sack voller wertvoller Beute hat!, Geht
wie Räuber, die nicht erwischt werden wollen!, Liegt wie ein müder Räuber in
der Höhle!, Sitzt wie ein Räuber im Wald am Lagerfeuer!
- Familienkonstellationen: Die Räuberbande ist eine sehr andere Familie als wir
sie kennen. Was gibt es alles für Familienkonstellationen? Lassen Sie die Kinder
in Gruppen Familien erfinden, die sie anschließend der Klasse vorstellen und
vorspielen. Was gibt es noch außer der klassischen Mutter-Vater-Kind-Familie?
Wer kann noch alles zusammen unter einem Dach leben?
- Familienbesonderheiten: Lassen Sie die Kinder ein Wort überlegen, welches für
das Besondere an ihrer Familie steht, was ihre Familie ausmacht. Das kann
beispielsweise Vertrauen, Zusammenhalt, Liebe, Spaß, Kochen, Musik oder ein
gemeinsames Hobby sein, aber auch ganz andere Beschreibungen (daher auch
Adjektive) sind möglich. Es gibt kein Falsch oder Richtig. Lassen Sie
anschließend einige der Kinder ihr Wort und damit ihre Familie vorstellen.
- Vertrauenskreis: Die Kinder stellen sich in einen Kreis, ganz eng zusammen. Eine
Person geht in die Mitte, schließt die Augen und lässt sich (steif wie ein Brett)
fallen. Die anderen fangen sie auf und schieben sie zurück in die Mitte, so dass
die Person nun in eine andere Richtung schwankt. Diese Übung am besten
immer mit einem Erwachsenen dabei machen und ein Kreis sollte maximal aus
10 Kindern bestehen, damit der Abstand zu demjenigen in der Mitte nicht zu
groß wird. Zu Beginn kann das Kind auch erstmal die Augen offen lassen.
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Vater-Tochter-Beziehung
Ronja und ihr Vater Mattis haben eine sehr enge Beziehung zueinander und wie so oft
bei Astrid Lindgren ist diese Beziehung die, in der sich die stärkste und größte Liebe
zeigt. Vorbild dafür ist bei ihr selbst zu finden, ihr liebender und liebenswerter Vater zu
Hause in Näs. Vater und Tochter verbringen sehr viel Zeit miteinander, spielen
zusammen und sind füreinander da. Mattis will Ronja jedoch nicht loslassen, seine
Liebe droht Ronja klein zu machen. Er möchte nicht, dass sie alleine in den Wald oder
gar weiter als bis zum Höllenschlund geht, weil der seiner Meinung nach zu gefährlich
für sie ist. Erst durch das Zureden seiner Frau, erteilt er Ronja schließlich die Erlaubnis,
er möchte sie eigentlich schützen und für immer bei sich behalten. Als Ronja erfährt,
dass das Räuberleben nur durch das Leid anderer möglich ist, beschließt sie, kein
Räuber werden zu wollen. Mit diesem Entschluss beginnt ihre Rebellion gegen die Welt
ihres über alles geliebten Vaters, der anders als seine Tochter nie bereit war, die Dinge
zu hinterfragen. Obwohl als Kind selbst mit dem gleichaltrigen Borka befreundet, war
er bereit diese Freundschaft aufzugeben, als sein Vater ihm erklärte, dass alle
Angehörigen der Borka-Sippe ihre Feinde seien. Der starrsinnige Mattis wagte also
nicht, was Ronja tut: alte Wahrheiten und Denkmuster in Frage zu stellen und nach
Alternativen zu suchen.
Was Mattis aber schließlich bis ins Mark trifft, ist der in seinen Augen vor allen
ausgelebte Verrat an ihm, als Ronja sich freiwillig in die Hände der Borkas gibt. Mattis
hält Birk gefangen und erpresst damit Borka. Er soll die Mattisburg verlassen. Ronja
springt bei der eigentlich stattfindenden Birk-Rückgabe über den Höllenschlund zu den
Borkaräubern und gibt sich als Geisel im Austausch für Birk her. Dies lässt Mattis Herz
zerbrechen. Der Schmerz und die Wut, ausgelöst durch das Verlassen alter Wege,
zeigen sich in seiner ohnmächtigen Trauer über den gefühlten Verlust seines Kindes,
das ihn verraten hat, denn Ronja zieht zusammen mit Birk aus der Burg in den Wald.
Doch in ihrem Glauben an das Gute und ihrer Hoffnung auf eine andere Welt, lässt
Lindgren Mattis über seinen Schatten springen und er überwindet seinen Starrsinn und
bittet Ronja um Entschuldigung. So wird aus Ronjas Verrat an ihrer Vergangenheit der
Weg in eine andere Zukunft ohne Blutvergießen, ohne Hass und ohne Räuberei.
- Fragen sie die Kinder: Was war das schönste Erlebnis, was du zusammen mit
deinem Vater (oder auch Mutter) erlebt hast? Schreib es auf oder mal ein Bild
davon und erzähl den anderen davon, was ihr beiden erlebt habt. Hängen Sie die
Bilder mit den sehr positiven Geschichten in der Klasse in einer Art Collage auf.
Die Kinder werden dadurch immer wieder an die tollen Abenteuer erinnert
- Diskutieren Sie mit den Kindern: Lassen Sie sich die Kinder vorstellen, ihr Vater
wäre der größte Räuberhauptmann im Wald. Würden sie auch Räuber werden
wollen? Ja oder nein – und warum? Sammeln sie die Argumente. Auch dabei gilt,
es soll danach kein einheitliches Ergebnis festgehalten werden, sondern nur die
unterschiedlichen Meinungen ausgetauscht werden.
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- Entschuldigen: Fragen Sie die Kinder, wann ihnen Entschuldigen leicht fällt und
wann es ihnen schwer fällt. Gab es schon mal eine Situation, die ihnen danach
Leid tat, aber sie es dennoch nicht geschafft haben, sich zu entschuldigen, weil
sie sich nicht getraut haben oder sie zu stolz waren?
Welche Gesten fallen den Kindern ein, um sich zu entschuldigen? Wie kann man
zeigen, dass einem was Leid tut, wen man nicht so recht weiß, wie man es
sagen soll? Lassen Sie die Kinder zu zweit Situation nachspielen, in der sich
einer bei dem anderen entschuldigt. Wechseln Sie dabei immer die Position, so
dass jeder sich mal entschuldigt und der andere jeweils die Entschuldigung
annimmt und vergibt.
- Wut auf Eltern: Fragen Sie die Kinder, ob sie schon mal so richtig wütend auf
ihre Eltern waren und warum. Um die Wut zu besiegen, was haben sie gemacht?
Hatten sie auch schon mal Lust auszuziehen und vielleicht beim besten Freund
oder der Oma zu wohnen oder vielleicht haben sie ja schon mal ihre Sachen
gepackt wie Ronja (oder auch andere Figuren von Astrid Lindgren wie Lotta)
6c. Natur Ronja liebt es im Mattiswald zu sein, denn sie fühlt sich mit all den schönen
Geräuschen, Tieren und der Ruhe sehr wohl. Zudem warten überall neue Abenteuer auf
sie. Doch es gibt auch angsteinflößende Tiere und Gestalten, von denen man sich
lieber fernhalten sollte. Und im Winter merken Birk und Ronja, dass es zudem schwer
und ungemütlich sein kann im Wald zu leben.
Astrid Lindgren selbst sagte mal: „Als ich ›Ronja‹ schrieb, hatte ich Sehnsucht nach der
Wildnis, die so weit weg schien. Hier in der Stadt blieb mir nichts anderes übrig, als von
der Wildnis, von einem Wald mit schönen Bäumen zu träumen.“
(Birgit Dankert Astrid Lindgren eine lebenslange Kindheit WBG Darmstadt 2013)
- Walderlebnis: Fragen Sie die Kinder, wann sie das letzte Mal in einem Wald
waren, gehen sie oft dahin oder nur an bestimmten Tagen. Was gefällt euch
dort, was macht am meisten Spaß? Wann möchtet ihr vielleicht nicht so gern
im Wald sein?
- Waldgeräusche: In unserer Inszenierung lassen die Schauspieler durch ihr
nachgeahmtes Vogelgezwitscher die Waldgeräusche entstehen und erwecken
das Wald-Bühnenbild umso mehr zum Leben. Welche Geräusche gehören für die
Kinder zu einem Wald? Welche Tierlaute kann man hören, gibt es
Blätterrauschen oder Holzknacken? Wie klingt der Wald tagsüber und wie
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verändert er sich in der Nacht? Lassen Sie nur durch Klänge und Geräusche der
Kinder eine Waldatmosphäre entstehen.
- Waldbühnenbild: Erschaffen Sie eigene Waldbühnenmodelle wie bereits unter
dem Punkt Bühnenbild erläutert.
- Wald selber darstellen: ein Kind stellt sich auf die Bühne/vor die Klasse und
sagt, welchen Teil des Waldes es darstellt, zum Beispiel „Ich bin der größte
Baum im Wald“, nimmt eine passende Position ein und bleibt dort im „Freeze“
stehen. Die anderen Kinder fügen sich anschließend nach und nach im Bild ein.
Jeder stellt dabei einen anderen Teil des Waldes dar. So ergibt sich ein Wald aus
allen Kindern mit unterschiedlichsten Kreaturen, Gegenständen und Pflanzen
(oder was den Kindern sonst noch einfällt)
- Kreaturen des Waldes: Ronja ist gerne im Wald und genießt die Stille zusammen
mit den Vögeln und Schmetterlingen. Aber es ist nicht immer ruhig im
Mattiswald denn dort Leben auch gefährliche und mysteriöse Kreaturen. Lassen
Sie die Kinder selber eine Kreatur erschaffen und sich überlegen, wie solch eine
Kreatur aus dem Wald aussehen könnte, wie sie sich bewegen und was für
Geräusche sie machen könnte. Lassen Sie die Kinder anschließend ihre
Kreaturen vorstellen, sei es durchs Erklären oder Präsentieren ihrer Zeichnung
oder durchs Vorspielen – die anderen können dabei raten, um welches Wesen es
sich handelt.
- Die Natur entdecken: Gehen Sie gemeinsam mit den Kindern in den Wald oder
auf eine Wiese (was in ihrer Nähe ist, manchmal reicht auch der Pausenhof) und
lassen sie die Kinder in Stichpunkten aufschreiben, was sie sehen, fühlen,
riechen und hören.
Wenn alle wieder im Klassenraum sind, können die Stichpunkte zusammen mit
Gemaltem oder Gebasteltem verschönert werden, so dass jedes Kind eine
eigene kleine Naturcollage erschafft. Diese kann, wenn er/sie mag, anschließend
vorgestellt werden.
6d. weitere Spielideen - Improvisationen zu den Figuren des Stücks: Bei dieser Übung geht es darum,
dass die Kinder sich in die Figuren hineinfühlen (das geht auch ohne die
Geschichte von RONJA zu kennen). Erstmal wird dabei von Typisierungen der
Figuren ausgegangen. Die Kinder sollen versuchen diese Typen darzustellen.
Wie geht jemand, der…
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- sehr fröhlich, wild und neugierig ist? (Ronja)
- der sehr freundlich und zurückhaltend ist? (Birk)
- sehr laut und stur ist und mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält?
(Mattis/Borka)
- der diszipliniert ist, für seine Freunde nur das Beste will und viel arbeitet?
(Lovis)
- der seine Familie über alles stellt und sehr misstrauisch ist? (Undis)
- der sehr alt, weise und lustig ist? (Glatzen-Per)
- der sehr gefährlich und angsteinflößend ist? (gilt allgemein für Räuber,
kann aber auch für die Wilddrude stehen)
Wenn die Geschichte zuvor im Unterricht behandelt worden ist oder die
Aufführung bereits gesehen wurde und daher die Figuren bekannt sind, könnte
die Aufgabenstellung folgendermaßen geändert werden: Wie bewegt sich Ronja
(Mattis, Lovis, eine Wilddrude…)? Versuche dich/versucht euch zu erinnern und
in die Figur hinein zu fühlen!
Die Bewegungen im Raum können dann erweitert werden: Wie ist die
Körperhaltung? Wie guckt die Figur? (freundlich, grimmig, traurig, erstaunt,
wütend, ängstlich, begeistert…) Was macht sie für Gesten? Hat sie vielleicht
einen Tick, eine besondere Angewohnheit?
Eine weitere Variante ist, dass sich zwei der Personen begegnen, vielleicht im
Wald: Was sagen sie zueinander? Wie gehen sie miteinander um? Was macht
dabei die Körperhaltung aus? Die anderen können dabei helfen und vorher
sagen, über was die beiden sich unterhalten sollen oder welche Aktion passieren
soll.
- In allen vier Ecken
Teilen Sie die Schüler in 4 Gruppen auf. Jede Gruppe bekommt einen Satz aus
Ronja Räubertochter, den sich alle gut merken müssen.
Beispielsätze:
Scher dich zum Donnerdrummel! (Glatzen-Per, Klein-Klipp, Mattis)
Eine Räääubertochter! (Mattis)
Jetzt hast du wohl ganz und gar den Verstand verloren, Mattis! (Lovis)
Wie oft willst du mir eigentlich noch das Leben retten, Schwester Ronja?
(Birk)
Nun soll jede Gruppe ihren Satz üben und sich dazu passend eine
Position/Körperhaltung überlegen. Reihum zeigen alle ihre Ergebnisse den
anderen. Folgende Emotionen werden nun den Ecken des Raumes zugeteilt:
traurig, fröhlich, wütend und ängstlich. Anschließend wird drei Mal getauscht, so
dass jede Gruppe jede Emotion mit ihrem Satz spielen und sagen durfte. Lassen
Sie die Kinder entscheiden, welche Emotionen ihnen am meisten Spaß gemacht
hat und diese den anderen präsentieren
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- Wie geht’s weiter?
Wie könnte die Geschichte rund um Birk, Ronja und ihrer Räuberbande
weitergehen? Lassen Sie die Kinder eine Zukunftsgeschichte für die beiden
ausdenken. Was passiert mit den Hauptmännern, freunden sich die Mütter an,
welche Abenteuer warten noch auf Ronja und Birk und werden sie später die
Chefs ihrer eigenen Bande, die nicht mehr räubert? Wovon werden sie leben und
wie werden sie als Erwachsene ihren Kindern die Welt beschreiben? Lassen Sie
die Kinder ihre Geschichten aufschreiben oder erfinden sie als Klasse zusammen
eine Weitererzählung von Ronja Räubertochter.
- Burg-Quiz
Im Mittelalter (6. bis 15. Jahrhundert) lebten viele Menschen in Burgen. Auf den
größeren wohnten oft viele Hundert Menschen. Die meisten zählten oft schon
allein zur Familie des Burgherren, darunter Frauen, Kinder und weitere
Verwandte. Zehn oder mehr Männer gehörten der Besatzung an. Sie bewachten
die Burg und hielten sich fit für den kommenden Kriegseinsatz. Zudem gab es
Küchenmeister und -personal, Knechte für die Felder, Weinberge und Wälder
sowie Mägde, die der Burgherrin und deren Verwandten dienten. Auch
Handwerker wie Schmiede, Steinmetze und Zimmermänner durften auf keiner
Burg fehlen. Der Schmied beschlug die Pferde, stellte Waffen her oder reparierte
diese. Die Steinmetze und Zimmermänner warteten die Gebäude und hielten
diese instand. Der Stallmeister versorgte die Tiere. Reiche Adlige konnten sich
sogar einen Jagdmeister samt Gehilfen leisten, der sich um die Jagdhunde und
die Pflege des Wildbestandes kümmerte. Der Burgvogt war so etwas wie der
Manager auf der Burg. Er wachte über die Bediensteten, delegierte die
verschiedenen Arbeiten, die anstanden, und war mit sämtlichen
Verwaltungsaufgaben und der Gerichtsbarkeit betraut.
Der Alltag auf einer mittelalterlichen Burg richtete sich nach dem Stand der
Sonne. Mit dem Morgengrauen standen die Burgbewohner auf und arbeiteten
bis zur Dunkelheit. Oberste Priorität hatte die Versorgung jener Menschen, die
vom Burgherrn abhängig waren.
http://www.planet-wissen.de/geschichte/mittelalter/leben_auf_der_burg/index.html
- Wieviel wissen die Kinder über das Leben in einer Burg? Wären sie bereit auf
einer Burg zu leben? Mit diesem Quiz können sie ihr Wissen testen!
1. Wie war das Leben auf einer Burg?
a) schön, warm und geschmückt
b) lustig und aufregend
c) nicht bequem und anstrengend
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2. Wie groß waren die Menschen im Mittelalter?
a) genauso groß wie heute
b) kleiner, weil ihre Ernährung unausgewogen war
c) größer, weil sie viel Fleisch aßen
3. Welche Eigenschaften galten als ritterlich?
a) Kraft, Eitelkeit und Ruppigkeit
b) Würde, Höflichkeit, Treue und Tapferkeit
c) Humor und Hochmut
4. Wie lange ging das Mittelalter?
a) Hundert Jahre
b) Fast 1000 Jahre
c) über 2000 Jahre
5. Wie konnte man Ritter Mittelalter werden?
a) Kinder von Adeligen wurden erst zum Pagen, dann zum Knappen und
anschließend zum Ritter
b) Man ging auf ein Elite-Gymnasium, welches nur für die Ritterausbildung war
c) Kinder reicher Leute arbeiteten auf einer Burg als Ritter-Anwärter und
konnten später zum Ritter werden
6. Was wurde damals sehr viel getrunken?
a) Tee vom Burggarten
b) Getreide-Bier
c) Sprudelwasser aus einer Quelle
7. Wo war auf der Burg die Toilette?
a) in einer Kammer über dem Burggraben, so dass alles in eine Grube fiel
b) in den Stühlen war ein Nachttopf eingebaut
c) man ging auf den Burgacker
LÖSUNGEN: 1c /2b /3b /4b /5c / 6b /7a
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7. Textausschnitte (zum Nachspielen) Ronja wird geboren mit Glatzen-Per, Ronja, Lovis, Mattis, Klein-Klipp
GLATZEN-PER Ich erinnere mich noch genau an die Nacht, in der Ronja geboren
wurde. Der Donner rollte über die Berge. Das war eine Gewitternacht!
Man hört Lovis singen und schreien. Glatzen-Per zu Ronja
Deine Mutter, Lovis, lag im Turmzimmer und sang, während du zur Welt
kamst. Sie meinte, es ginge dann leichter und du würdest ein heiteres
Kind werden.
Kommt denn dieses Räuberbalg nicht bald? Ich bin alt und klapprig und
bald fertig mit meinem Räuberleben. Es wäre schon gut, einen neuen
Räuberhauptmann zu sehen, bevor es mit mir zu Ende geht
Es blitzt und donnert wieder gewaltig. Auftritt Mattis. Das Gewitter verstummt
MATTIS Ja! Ja! Ja! Ich hab ein Kind gekriegt! Ich hab ein Kind gekriegt! Hört ihr,
was ich sage? Ich hab ein Kind gekriegt!
KLEIN-KLIPP Was ist es denn geworden?
MATTIS Eine Räubertochter, ja, ja, ja! Eine Räubertochter! Da wird sich Borka die
Pest an den Hals ärgern. Soll er doch ruhig in seiner elenden Räuberhöhle
hocken und vor Neid mit den Zähnen knirschen.
GLATZEN-PER Und ob sich Borka die Pest an den Hals ärgern wird! Denn jetzt
lebt die Mattissippe weiter, aber mit der Borkasippe geht's bergab,
schnurstracks zum Donnerdrummel.
MATTIS Genau, schnurstracks zum Donnerdrummel. Denn Borka hat kein Kind
zustande gebracht und wird auch nie eins fertigkriegen.
Lovis kommt mit einem Bündel auf dem Arm
GLATZEN-PER Da ist sie ja.
Man versammelt sich ums Kind und staunt
Wie soll sie denn heißen?
MATTIS Ja, Lovis, wie soll sie denn heißen?
LOVIS Ronja. So, wie ich es schon seit langem beschlossen habe
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GLATZEN-PER In diesem Moment gab es einen Mordsknall.
Klein-Klipp bemüht sich
Viel, viel lauter. Noch lauter. - Na ja, so ähnlich.
Er entlässt den Geräuschemacher
Das hättest du hören sollen, ach, das hast du ja gehört, du kleines,
neugeborenes Würmchen, das du damals warst. Und da hatten wir zwei
Burgen statt einer und einen Abgrund dazwischen, den Höllenschlund!
RONJA Mattis hat sicher ein schönes Geschrei gemacht, als die Burg seiner
Väter entzweibrachen.
GLATZEN-PER Geschrei? - Gerast hat er wie ein wildes Tier. Aber seine Wut war
schnell verraucht. Du warst ja da. Ein Kind in der Mattisburg. Du hast uns
alle damals ganz närrisch gemacht. Keiner dachte mehr an Raubzüge, wir
haben nur noch von dir geredet.
zum Publikum
Ja, sie war das schönste Kind, das je in einer Räuberburg geboren wurde.
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Ronja geht zum ersten Mal alleine in den Wald und trifft Birk mit Ronja, Glatzen-Per, Wilddrude, Birk
RONJA zum Publikum Und so ging ich zum ersten Mal im Leben in den
Mattiswald
GLATZEN-PER Und du fingst gleich an mit dem Sich-Hüten-Üben.
RONJA Zuerst hab ich mich davor gehütet, mich zu verlaufen
GLATZEN-PER In den wildesten Wald lief sie, zu den dunkelsten Tannen. Denn,
wo keine Gefahr ist, sich zu verlaufen, kann man das Sich-Nicht-Verlaufen
ja gar nicht üben, nicht wahr?
Ronja imitiert Vogelstimmen, von fern: Haaallo! Echo!
Sie war nun am liebsten den ganzen Tag im Wald, übte eifrig und hütete
sich.
Eine Drude tritt auf
Auch vor den Wilddruden, die immer nach jemandem ausspähten, dem
sie mit ihren scharfen Krallen das Blut aus dem Leibe kratzen konnten.
DRUDE Wo ist das schöne kleine Menschlein, wo ist es, wo? Gleich wird das Blut
fließen, hoho!
GLATZEN-PER Mach, dass du wegkommst! Na wird's bald. Kschh, kschh!
DRUDE Ich komme wieder.Hoho. Hoho.
GLATZEN-PER Ihre Tage waren angefüllt mit Leben und Glück, nur rannen sie so
schnell dahin. Der Sommer ging vorbei und nun war es schon Herbst.
Herbstlaub fällt Da wollte sie sich auch endlich
davor hüten, in den Höllenschlund zu fallen.
RONJA Ganz schön tief.
Aber besonders breit ist die Kluft eigentlich nicht. Ein tüchtiger Sprung
und...es wäre vielleicht genau die richtige Art, sich im Hüten zu üben...
Wer versteckt sich da drüben? Hallo?
BIRK Hallo…Du bist die Räubertochter, die immer im Wald rumrennt, nicht
wahr?
RONJA Und wer bist du? Und wie um alles in der Welt bist du hierhergekommen?
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BIRK Ich bin Birk Borkasohn, und ich wohne hier. Wir sind heute Nacht in die
Nordhälfte der Mattisburg eingezogen.
RONJA Wer, wir?
BIRK Borka und Undis und ich und unsere Räuberbande
RONJA Willst du etwa behaupten, dass die ganze Nordburg voller Hosenschisser
ist?
BIRK Nein, hier gibt es nur rechtschaffene Borkaräuber. Aber da drüben, wo du
wohnst, da ist es knüppelvoll von Hosenschissern, das hat man ja gehört.
RONJA Ach so, hat man das, ja?
BIRK Im übrigen ist das hier nicht länger die Nordburg. Von heute Nacht an
heißt sie Borkafeste. Versuch dir das zu merken.
RONJA Potz Pestilenz! Wart nur, bis Mattis das zu Ohren kommt, dann fahren
alle Borkaräuber mit einem Furz zum Donnerdrummel!
BIRK Das glaubst du! - Ich spring jetzt rüber!
RONJA Ich warne dich. Kommst du her, dann hau ich dir eins aufs Maul, dass dir
die Zähne rausfliegen!
BIRK springt mit einem Satz über die Kluft Machs nach, wenn du's kannst!
Ronja tut es und landet auf der anderen Seite
Nicht schlecht
Er springt zu ihr. Im selben Moment setzt auch sie wieder zum Sprung an und springt
zurück
Du wolltest mir doch eins aufs Maul hauen, warum tust du es denn nicht?
Jetzt komme ich!
RONJA Das seh ich.
Wieder springen die beiden aneinander vorbei. Sie springen wie besessen hin
und her. Birk rutscht ab, und mit einem Aufschrei verschwindet er in der
Tiefe
Halt dich fest und bleib da stehen!
BIRK Ja, was anderes kann man hier auch schlecht tun!
RONJA Warte!
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sie holt ein Seil, macht eine große Schlinge in das eine Ende und knotet sich das andere
um den Leib. Sie lässt die Schlinge zu Birk hinunter
Streif dir die Schlinge über, wenn du kannst, aber klettre erst los, wenn
ich rufe, nicht früher!
sie stützt sich mit den Füßen sitzend an einer Kante ab
Los jetzt!
Birk beginnt zu klettern. Mit jedem Ruck schnürt sich der Riemen enger um Ronjas Bauch.
Der Druck lässt nach. Gleich darauf steht Birk vor ihr und sieht auf sie hinunter. Ronja
bleibt sitzen und probiert, ob sie noch atmen kann
BIRK Aha, hier sitzt du also!
RONJA Ja, hier sitze ich. Bist du jetzt fertig mit dem Gehopse?
BIRK Nein, einmal muss ich noch springen, um auf die richtige Seite zu
kommen. Ich
muss ja heim in die Borkafeste, ist doch klar!
RONJA Nimm aber erst das Seil ab. Mit dir will ich nicht länger als nötig
zusammengebunden sein.
BIRK Nein, versteht sich. Aber von jetzt an bin ich vielleicht trotzdem an dich
gebunden, auch ohne Riemen.
RONJA Rutsch mir doch den Buckel runter. Du mitsamt deiner Borkafeste. Scher
dich zum Donnerdrummel! Hau ab! Hau ab! Hau ab!
BIRK Mach das nicht noch mal, das rat ich dir! Aber dass du mir das Leben
gerettet hast, war nett von dir. Danke!
RONJA Scher dich zum Donnerdrummel, hab ich gesagt!
BIRK Du, Räubertochter, wir sehen uns wohl mal wieder!
RONJA Hoffentlich fällst du wieder rein, du Hosenschisser!
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Ronja und Birk treffen sich nach dem Winter heimlich wieder mit Ronja und Birk
BIRK nicht sichtbar Ronja?
RONJA Birk? Birk, wo bist du?
BIRK Hier!
Er versteckt sich immer wieder. Ronja versucht ihn zu finden. Er kommt hervor
Ich warte schon lang dich wiederzusehen, Schwester Ronja.
RONJA Und ich erst, Bruder Birk.
Die beiden stehen sich verlegen gegenüber. Reichen sich die Hand.
Entschuldige. Ich muss einen Frühlingsschrei schreien, sonst
zerspringe ich.
Ronja schreit. Vogelstimmen von überall
Hör doch! Hörst du den Frühling? Ich spüre wie der Winter aus mir
herausrinnt. Was ist mit Dir? Du bist blass und abgemagert.
BIRK Der Winter. Ich habe nicht viel gegessen. Dabei habe ich mehr bekommen
als sonst jemand in der Borkafeste. Unsere Vorräte waren zu knapp.
RONJA reicht ihm ein Stück Brot aus ihrem Lederbeutel
Da, iss, ich will nicht, dass du hungrig bist
BIRK nimmt das Brot
Wie oft willst du mir eigentlich noch das Leben retten, Schwester Ronja?
RONJA Genauso oft, wie du meines rettest, Bruder Birk. Setz dich hin!
Zieht einen Kamm hervor
Lausekamm!
BIRK Woher weißt du, dass ich Läuse habe? Ja, klar hab ich Läuse, aber ich bin
lieber verlaust als hungrig, das ist mal sicher. Es gibt nichts Ärgeres als
Hunger.
Ronja kämmt Birk während des Gesprächs, er reagiert manchmal, wenn es allzu sehr ziept.
In diesem Winter wären wir beinahe alle verhungert. Die ganze verlauste
Borkasippe. Dann wär's mit uns zum Donnerdrummel gegangen, genau
wie du es dir immer gewünscht hast.
RONJA Das war damals, und damals hatte ich ja noch keinen Bruder, aber jetzt
hab ich einen.
BIRK Ich sitze gern hier und bin mitten im Frühling.
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RONJA Und dafür hab ich dich lieb, Birk Borkasohn.
LOVIS ruft von fern Ronja!!! Ronja!!!
RONJA Oh, nein!!! Ich komme gleich. Lauf vor, Birk, damit man uns nicht
zusammen sieht.
BIRK Ja, wir können uns immer nur heimlich treffen. Und ich hasse das
RONJA Ich auch
BIRK Bis morgen, meine Schwester. Du kommst doch?
RONJA Ich komme.
8. Lieder und Noten Für unsere Inszenierung hat Markus Reyhani Musik komponiert und auch die Liedtexte
verfasst. „Die Räuberhymne“ und „Leben im Wald“ können Sie gemeinsam mit ihren
Schülern nachsingen oder deren Musik nachspielen. „Die Räuberhymne“ wird zu Beginn
und am Ende des Stücks gesungen. Alle Darsteller stimmen mit ein und es gibt noch
eine Besonderheit. Die Schauspieler musizieren dazu auch selbst, aber nicht mit
üblichen Instrumenten wie Gitarre oder Klavier, sondern mit Alltagsgegenständen wie
einem Besen, einem Topf, einem Waschbrett oder einer Schüssel. Es wird darauf mit
Löffeln gehauen oder aufgestampft. Versuchen Sie doch auch mit ihren Schülern durch
und auf Gegenständen, die sie im Klassenzimmer finden, Musik zu machen. Geben Sie
einen Rhythmus vor und die Kinder spielen diesen auf ihrem umfunktionierten
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Instrument nach. „Leben im Wald“ wird von Ronja und Birk gesungen. Beide sind von
Zuhause in den Wald gezogen und wohnen ab jetzt dort zu zweit in einer Höhle.
Viel Spaß beim gemeinsamen Musizieren!
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